BLICK NACH INNEN - pro mente Steiermark
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FAntASIE<br />
10<br />
Der Winter will endlich ruhen<br />
Es gab eine Zeit hier auf unserer Welt, die<br />
vom ewigen Eis bedeckt war.<br />
Alles schlief. Der Winter jedoch hielt Wache<br />
und ließ sich neue Ideen einfallen, wie er<br />
endlich ruhen könnte.<br />
Eines Nachts, es war bitter kalt, hörte er die<br />
SCHRÄG STRICH<br />
Stimmen des Lebens, das unter seiner frostigen<br />
Naturgewalt ausharrte.<br />
Es waren klagende Stimmen, die ihn baten,<br />
seine Regentschaft aufzugeben, um dem Leben<br />
Raum zu geben.<br />
„Bitte, lieber Winter, bitte frostiges Eis, lass‘<br />
uns frei! Wir wollen blühen, gedeihen und<br />
heranwachsen.“<br />
Der Winter beschloss nun endlich seine Herrschaft<br />
über die Welt aufzugeben. Doch er<br />
hätte es selbst ja schon längst getan, wenn<br />
er eine Möglichkeit gesehen hätte, wie dies<br />
zu bewerkstelligen sei.<br />
Da rief er in den ewigen Kosmos hinaus: „Ihr<br />
ehrwürdigen Weiten, ihr Schöpfer allen Daseins,<br />
bitte lasst mich ruhen und gebt der<br />
Welt ihr Leben zurück!“<br />
Da trotz seiner Kälte diese Rufe beinahe feurig<br />
waren, entschlüpfte aus dem Kokon allen<br />
Seins ein kleiner, jedoch machtvoller sowie<br />
strahlender Stern: dieser Stern wurde zu unserer<br />
Sonne, die ihre neu entworfenen Aufgaben<br />
sehr jäh begann zu verstehen.<br />
Sie gähnte und streckte sich und sandte das<br />
Licht auf die Erde, die dem Winter eine Zeit<br />
zum Schlafen gab.<br />
Die Sonne war jedoch wegen ihrer Jugend<br />
sehr rastlos und wollte nicht immer dieselben<br />
Stellen beleuchten. Und so setzte sie die Erde<br />
in Bewegung und schuf die Jahreszeiten.<br />
Da s<strong>pro</strong>ss der Frühling empor. Er war vom<br />
Wesen her wie ein Jugendlicher, würde jedoch<br />
bald die älteste von vier Jahreszeiten<br />
sein, könnte man von hier aus die Gezeiten<br />
der Welt betrachten.<br />
Fritz Pierbaumer<br />
FANTASIE