60 Jahre THW Forchheim - (THW) - Ortsverband Forchheim
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<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong><br />
<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong>
Grußwort Schirmherr<br />
Franz Stumpf<br />
Oberbürgermeister der<br />
Stadt <strong>Forchheim</strong><br />
Der <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong> der<br />
»Bundesanstalt Technisches<br />
Hilfswerk« kann in diesem Jahr<br />
auf <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>s seines Bestehens zurückblicken.<br />
Vor einer Dekade beging<br />
das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> sein rundes 50jähriges<br />
Jubiläum und wurde für seine Einsätze<br />
mit allen geleisteten Schutz- und<br />
Versorgungsmaßnahmen gebührend<br />
gewürdigt. Und auch jetzt, zehn <strong>Jahre</strong><br />
später, besteht nicht minder Anlass,<br />
sich beim <strong>THW</strong> und seinen vielen hundert<br />
Helfern aufrichtig zu bedanken<br />
und dessen Bedeutung im öffentlichen<br />
Sicherheitswesen gebührend zu betonen.<br />
Aus diesem Grund habe ich erneut<br />
mit Freude und aus voller Überzeugung<br />
die mir angetragene Schirmherrschaft<br />
übernommen.<br />
In den vergangenen zehn <strong>Jahre</strong>n verzeichnete<br />
die Chronik des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />
zwei einschneidende Veränderungen.<br />
An erster Stelle ist der Umzug<br />
des Vereinsgeländes von der Hainbrunnenstraße<br />
1 auf das Anwesen Zur<br />
Staustufe 38 zu nennen. Für die Funktions-<br />
und Innovationsfähigkeit des<br />
<strong>THW</strong> stellte der Liegenschaftswechsel<br />
einen bedeutenden Schritt nach vorn<br />
dar.<br />
Aber auch in personeller Hinsicht hat<br />
sich Wichtiges getan, denn mit Christian<br />
Wilfling steht nach der langen und<br />
erfolgreichen Ära Holger Lehnard ein<br />
neuer Mann an der Spitze des Technischen<br />
Hilfswerks. Wie die ersten <strong>Jahre</strong><br />
seiner Amtsführung zeigen, wird auch<br />
er in der Geschichte dieser Hilfs- und<br />
Rettungsorganisation neue Kapitel<br />
aufschlagen. Getragen vom Einsatzwillen<br />
und der Überzeugung aller ehrenamtlichen<br />
Unterstützer sowie auf der<br />
Grundlage fachlicher Kompetenz wird<br />
er zusammen mit seinem Führungsteam<br />
weiterhin erfolgreiche Arbeit zum<br />
Wohle der Allgemeinheit und des <strong>Ortsverband</strong>es<br />
leisten.<br />
Die Stadt <strong>Forchheim</strong> weiß aus gutem<br />
Grund, dass sie im Rettungswesen auf<br />
das <strong>THW</strong> und die Freiwilligen Feuerwehren<br />
bauen kann. Dies gilt nicht nur<br />
bei Unglücks- und Katastrophenfällen,<br />
sondern auch für Ausnahmeveranstaltungen<br />
wie die großen Festzüge im<br />
Fasching oder zum Annafest, wo die<br />
sichernde Begleitung durch das <strong>THW</strong><br />
zu einem gewohnten Bild geworden ist.<br />
Für die Arbeit der kommenden <strong>Jahre</strong><br />
und die positive Entwicklung sind eigentlich<br />
beste Voraussetzungen gegeben.<br />
Die demografische Entwicklung,<br />
einhergehend mit gravierenden sozialen<br />
und kulturellen Leitbildwechseln,<br />
lässt sicherlich selbst das <strong>THW</strong> nicht<br />
unberührt. Aber gerade in solchen Situation<br />
gilt, durch das eigene Beispiel<br />
und die kollektiven Engagements und<br />
Leistungen immer neue Begeisterung<br />
für Einrichtungen wie das <strong>THW</strong> zu erwirken.<br />
Die Stadt <strong>Forchheim</strong>, die auf das ehrenamtliche<br />
Rettungswesen auch in<br />
Zukunft baut, wird hierbei ihre Unterstützung<br />
nicht versagen. Herzlichen<br />
Glückwunsch!<br />
3
Grußwort<br />
Reinhardt Glauber<br />
Landrat des<br />
Landkreises <strong>Forchheim</strong><br />
<strong>60</strong><br />
<strong>Jahre</strong> <strong>THW</strong> <strong>Ortsverband</strong><br />
<strong>Forchheim</strong>, 40 <strong>Jahre</strong> örtliche<br />
<strong>THW</strong>-Jugend und 25<br />
<strong>Jahre</strong> Helferverein. Die »Faszination<br />
Helfen«, wie das <strong>THW</strong> selbst titelt, ist<br />
tief in <strong>Forchheim</strong> verwurzelt. Zu diesen<br />
drei Jubiläen gratuliere ich sehr herzlich.<br />
In den letzten <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>n mussten so<br />
manche heikle und kräftezehrende, nationale,<br />
wie auch internationale Einsätze<br />
geleistet werden. Die Einsatzmöglichkeiten<br />
des <strong>THW</strong> sind vielfältig. Egal<br />
ob es darum geht bei Bergungsarbeiten<br />
nach Unfällen zu unterstützen, Sturmschäden<br />
zu beseitigen oder Keller nach<br />
einem Unwetter auszupumpen. Das<br />
<strong>THW</strong> steht bereit und leistet Hilfe.<br />
Ein Höhepunkt der jüngeren Geschichte<br />
des <strong>Ortsverband</strong>es <strong>Forchheim</strong> war<br />
sicherlich der Neubau und Umzug in<br />
die neuen Gebäude. Nach 20 <strong>Jahre</strong>n am<br />
alten Standort an der Hainbrunnenstraße<br />
konnte der <strong>Ortsverband</strong> Ende<br />
2006 sein neues Gelände an der Staustufe<br />
beziehen. Auch der Landkreis<br />
<strong>Forchheim</strong> beteiligte sich im Rahmen<br />
des Katastrophenschutzes am Bau<br />
des neuen Domizils. Damit soll sichergestellt<br />
werden, dass die vorhandene<br />
Ausrüstung optimal gelagert und damit<br />
jederzeit einsatzbereit ist. Denn<br />
das ist eines der »Probleme« des <strong>THW</strong>:<br />
Einsätze kündigen sich in der Regel<br />
nicht an. Die technischen Hilfeleistungen<br />
können jederzeit erforderlich werden.<br />
Man ist darauf angewiesen, dass<br />
auch die Helfer in kürzester Zeit zum<br />
Einsatz zur Verfügung stehen.<br />
Das <strong>THW</strong> kann nur mit ehrenamtlichen<br />
Helfern bestehen, die sich unermüdlich<br />
und selbstlos einsetzen. Durch die Abschaffung<br />
der Wehrpflicht und damit<br />
auch des Ersatzdienstes, wird das <strong>THW</strong><br />
zukünftig vor dem Problem stehen, immer<br />
genügend Helfer zu finden. Hier<br />
macht sich die Nachwuchsarbeit der<br />
örtlichen <strong>THW</strong>-Jugend bezahlt. Das<br />
spielerische Heranführen der Jugend<br />
an die Technik sowie die Gemeinschaft<br />
fasziniert und stärkt das Gemeinschaftsgefühl<br />
gleichermaßen.<br />
Der persönliche Einsatz eines jeden<br />
Einzelnen ist unbezahlbar. Eine Organisation,<br />
die nur zu einem Prozent aus<br />
hauptamtlichen Mitarbeitern besteht,<br />
könnte nicht erhalten bleiben, wenn<br />
man die Ehrenamtlichen durch bezahlte<br />
Einsatzkräfte ersetzen müsste.<br />
Mein besonderer Dank gilt daher all<br />
denjenigen, die dazu regelmäßig bereit<br />
sind, ihre Freizeit zu opfern, um durch<br />
ihren Einsatz anderen Menschen zu<br />
helfen. Hoffen wir, dass auch zukünftig<br />
immer genügend Freiwillige zum<br />
Dienst bereit sind und damit der »Faszination<br />
Helfen« erliegen.<br />
5
Grußwort<br />
Albrecht Broemme<br />
Präsident der Bundesanstalt<br />
Technisches Hilfswerk<br />
Sechs Jahrzehnte technisch-humanitäre<br />
Hilfe und bürgerschaftliches<br />
Engagement, Kompetenz<br />
und Zuverlässigkeit, Improvisationstalent<br />
und Spontaneität, Hilfe und Einsatz<br />
für den Nächsten: Das sind gute<br />
Gründe zu feiern. Vor allem, wenn<br />
zu den <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>n <strong>THW</strong>-<strong>Ortsverband</strong><br />
<strong>Forchheim</strong> noch 40 <strong>Jahre</strong> <strong>THW</strong>-Jugend<br />
und 25 <strong>Jahre</strong> Helferverein hinzukommen<br />
– dies sind zusammengerechnet<br />
stolze 125 <strong>Jahre</strong>! Ich gratuliere den<br />
Geburtstagskindern herzlich zu ihren<br />
runden Geburtstagen.<br />
Die Region Franken hat mit diesem<br />
<strong>Ortsverband</strong>, dessen Nachwuchs und<br />
dem Helferverein ein starkes und<br />
großartiges Team. Die Helferinnen<br />
und Helfer leben mit Überzeugung die<br />
»Faszination Helfen«. Sie leisten einen<br />
beispielhaften und selbstlosen Beitrag<br />
für das Gemeinwohl und werden dabei<br />
vom Helferverein unterstützt.<br />
Es ist diese Begeisterung, sich für<br />
Menschen einzusetzen, die auf Hilfe<br />
angewiesen sind, die den <strong>Ortsverband</strong><br />
<strong>Forchheim</strong> antreibt und ihn in Bewegung<br />
hält. Und die bewährt sich bei<br />
den Einsätzen im In- und Ausland, bei<br />
Übungen und Veranstaltungen mit den<br />
Feuerwehren, der Polizei, den Hilfsorganisationen,<br />
der Stadt und den Gemeinden.<br />
Die Helferschaft des <strong>Ortsverband</strong>es<br />
sorgt mit ihrer Hilfsbereitschaft dafür,<br />
dass sich das blaue Zahnrad des <strong>THW</strong><br />
dreht. So konnte sich der <strong>Ortsverband</strong><br />
zu einem bewährten Bestandteil der<br />
örtlichen Gefahrenabwehr und zu einer<br />
festen Größe im Bevölkerungsschutz<br />
entwickeln.<br />
Für ihren Einsatz und ihre Leistungsfähigkeit<br />
danke ich den Helferinnen und<br />
Helfern des <strong>Ortsverband</strong>es <strong>Forchheim</strong><br />
sehr. Ich wünsche ihnen, dass sie ihre<br />
Überzeugung und Begeisterung auch<br />
in Zukunft mit ganzer Kraft leben, und<br />
bitte auch weiterhin um die Unterstützung<br />
ihrer Familien, Freunde und<br />
Arbeitgeber – und natürlich des Helfervereins.<br />
Ohne diese vielfältigen Unterstützungen<br />
wäre ein solches Engagement<br />
nicht machbar.<br />
Dem <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong> wünsche<br />
ich alles Gute und seiner Helferschaft<br />
stets eine gesunde Rückkehr von Einsätzen<br />
und Übungen.<br />
Glück auf!<br />
7
Grußwort<br />
Dr. Fritz-Helge Voß<br />
<strong>THW</strong>-Landesbeauftragter<br />
für Bayern<br />
Liebe <strong>THW</strong>ler,<br />
verehrte Freunde und Unterstützer des<br />
<strong>Ortsverband</strong>es <strong>Forchheim</strong>,<br />
Ein sechzigjähriges Jubiläum feiern<br />
zu dürfen ist ein besonderes<br />
Ereignis! Es sind starke und motivierte<br />
Persönlichkeiten, die den <strong>Ortsverband</strong><br />
<strong>Forchheim</strong> zu einer Erfolgsgeschichte<br />
gemacht haben. Mit dem<br />
Willen, für andere konkret und effizient<br />
da zu sein, haben sich die Helferinnen<br />
und Helfer des <strong>Ortsverband</strong>es in den<br />
vergangenen sechzig <strong>Jahre</strong>n ihren Aufgaben<br />
gewidmet. Die Erfolge sind für<br />
jeden deutlich sichtbar.<br />
Ein Beispiel dafür liefert der Neubau<br />
der Unterkunft, die 2007 nach vielen<br />
Anstrengungen und über 8.000 Stunden<br />
Eigenleistungen eingeweiht werden<br />
konnte. Aber auch weitere, für einen<br />
<strong>THW</strong>-<strong>Ortsverband</strong> lebenswichtige<br />
Bereiche zeigen im <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong><br />
was Ehrgeiz, Willenskraft und<br />
Fleiß bewirken können.<br />
Mit drei Jugendgruppen und über<br />
vierzig Junghelferinnen und -helfern<br />
leistet dieser <strong>Ortsverband</strong> einen ausgezeichneten<br />
Beitrag zur Erhöhung<br />
der Bekanntschaft des Technischen<br />
Hilfswerks in der Gesellschaft und zur<br />
Nachwuchssicherung.<br />
Im Ausland haben die Einsatzkräfte<br />
des <strong>Ortsverband</strong>es in Großschadens-<br />
lagen, wie bei dem Hochwasser 2003<br />
in Südfrankreich und 2010 in Polen, die<br />
Bundesrepublik Deutschland ehrenhaft<br />
vertreten.<br />
Mit einem leistungsstarken, standardisierten<br />
Einsatzmodul wie das »High<br />
Capacity Pumping Modul« liefert das<br />
<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> eine Einsatzeinheit,<br />
die europaweit bei Hochwasser angefordert<br />
und eingesetzt werden kann.<br />
Auch im Inland sind die taktischen Einheiten<br />
des <strong>Ortsverband</strong>es in der örtlichen<br />
Gefahrenabwehr bestens eingebunden.<br />
All diese erfreulichen Ergebnisse wären<br />
ohne das überdurchschnittliche Engagement<br />
der Helferinnen und Helfer<br />
des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong>, in den vergangenen<br />
sechzig <strong>Jahre</strong>n so nicht zustande<br />
gekommen. Mein herzlicher Dank gilt<br />
ihnen und all den Menschen und Institutionen,<br />
die diesen <strong>Ortsverband</strong> bis<br />
heute begleitet und unterstützt haben!<br />
Ich wünsche Ihnen, dass das <strong>THW</strong>-<br />
Leben in <strong>Forchheim</strong> sich weiterhin so<br />
positiv entwickelt, um unser Wissen<br />
und Können zu bewahren und an die<br />
nächsten Generationen weiter zu<br />
geben!<br />
9
Grußwort<br />
Curd Mohr<br />
Geschäftsführer der<br />
<strong>THW</strong>-Geschäftsstelle Bamberg<br />
Chapeau! – oda aaf fränggisch<br />
»Huod ab«<br />
Man hätte auch »Ehre, wem<br />
Ehre gebührt« als Überschrift<br />
wählen können, aber dann<br />
wäre es mit der fränkischen Übersetzung<br />
wohl noch schwieriger geworden.<br />
<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong> sind<br />
eine Erfolgsgeschichte, die ihres Gleichen<br />
sucht. Als zuständiger Geschäftsführer,<br />
der außer den »<strong>Forchheim</strong>ern«<br />
noch 9 weitere Ortsverbände zu seinem<br />
Zuständigkeitsbereich zählen darf<br />
und in 32 <strong>THW</strong>-<strong>Jahre</strong>n auch schon einiges<br />
erlebt hat, kann ich diese Tatsache<br />
nur bestätigen. Der Weg und die Entwicklung<br />
die der <strong>Ortsverband</strong> in diesen<br />
<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>n genommen hat, war geprägt<br />
von großen Erfolgen, kleineren Rückschlägen,<br />
manchmal knallharten und<br />
dennoch auf die Sache fokussierten<br />
Diskussionen und vielen, vielen Einsätzen,<br />
an die man sich gerne und lange<br />
zurückerinnert. Diese Erfolge spielen<br />
nicht nur auf der örtlichen Bühne in<br />
und um <strong>Forchheim</strong>, sondern in ganz<br />
Deutschland, in Europa und in der Welt.<br />
<strong>Forchheim</strong>er Helfer und Helferinnen<br />
haben seit Gründung des <strong>Ortsverband</strong>es<br />
schon in vielen Städten, Regionen<br />
und Ländern tatkräftig geholfen.<br />
Was macht die <strong>Forchheim</strong>er Kameraden<br />
und Kameradinnen so erfolgreich?<br />
Wie ist das Rezept?<br />
Für Andere da zu sein, zu helfen,<br />
schnelle und effektive technische Hilfe<br />
zu leisten, gut ausgestattet gute Arbeit<br />
zu leisten, aber sich auch ein Stück weit<br />
aus der Masse hervorzuheben, anders<br />
zu sein, neue Wege zu gehen und sich<br />
als einer »der« Ortsverbände in Bayern<br />
zu positionieren, ist der rote Faden,<br />
der sich hier ganz klar durch die<br />
letzten <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> hindurch zieht. Kameradschaft,<br />
Verlässlichkeit, Loyalität,<br />
Selbstbewusstsein, Selbstverständnis<br />
und eine klares Bekennen zu den Zielen<br />
der Bundesanstalt <strong>THW</strong> sind und<br />
waren die Bausteine für jederzeit belastbares<br />
Fundament der <strong>THW</strong>-Familie<br />
<strong>Forchheim</strong>. Es ist ein Zusammenspiel<br />
von vielen Faktoren, einer ausgewogenen<br />
Führung, fordernd und fördernd<br />
zugleich und dem Geschick, dass sich<br />
hier jeder nach seiner Fashion einbringen<br />
kann, geschätzt und geachtet wird.<br />
Sich selbst als einen Teil einer Gemeinschaft<br />
wahrnehmen zu können, die in<br />
der Lage ist, schwierigste Situationen<br />
zu meistern, ist der Schlüssel.<br />
Und so ist es auch nicht verwunderlich,<br />
dass die politische Entscheidung, die<br />
Wehrpflicht auszusetzen, im <strong>Ortsverband</strong><br />
<strong>Forchheim</strong> wenig Spuren hinterlässt.<br />
Das <strong>THW</strong> ist zu seinen Wurzeln<br />
zurückgekehrt. Auch vor <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />
waren es Freiwillige, die die Grundlage<br />
unserer Organisation gebildet haben.<br />
Trotzdem - die Bereitschaft sich ehrenamtlich<br />
zu engagieren, steht heutzutage<br />
anderen Rahmenbedingungen<br />
gegenüber. Gutes und Nützliches zu<br />
tun, ist nicht mehr ausreichend, man<br />
muss auch darüber reden. Diese Leistung,<br />
die hier von Mitmenschen für<br />
Mitmenschen erbracht wird, muss in<br />
der öffentlichen Meinung präsent, anerkannt<br />
sein und geschätzt werden. Es<br />
geht um die öffentliche Meinung. Um<br />
dass, was wir mit dem Stichwort <strong>THW</strong>,<br />
den blauen Fahrzeugen und den Männer<br />
und Frauen in den ultramarin-farbenen<br />
Einsatzanzügen verbinden.<br />
Wenn diese Wahrnehmung, dann ist:<br />
»Toll, das sind die vom <strong>THW</strong>, die können<br />
uns helfen« oder »Ich bin stolz hier<br />
im <strong>THW</strong> mitzuarbeiten« oder »Auf die<br />
vom <strong>THW</strong> können wir uns verlassen«<br />
dann haben wir, der <strong>Ortsverband</strong> und<br />
alle die daran beteiligt sind, alles richtig<br />
gemacht.<br />
Daher an dieser Stelle Dank und Anerkennung<br />
an alle Helfer und Helferinnen,<br />
die in dieser langen Zeit dazu beigetragen<br />
haben, aus dem <strong>Ortsverband</strong><br />
<strong>Forchheim</strong> das zu machen, was er heute<br />
ist. Taten zählen hier mehr, als Worte<br />
ausdrücken können. Dank auch an alle<br />
Sympathisanten und Unterstützer, an<br />
die finanziellen Förderern und Gönner.<br />
Dank an die politisch Verantwortlichen,<br />
die erkannt haben welches Potential<br />
hier zur Verfügung steht, wenn man es<br />
einbindet und fördert. Bitte werden Sie<br />
nicht müde und stehen Sie auch weiterhin<br />
Ihrem <strong>Ortsverband</strong> mit Rat und<br />
Tat zur Seite. Auch die engagiertesten<br />
Helfer brauchen einmal Hilfe.<br />
Ich wünsche dem <strong>Ortsverband</strong> und seiner<br />
Führung auch weiterhin die glückliche<br />
und erfolgreiche Hand bei dem, was<br />
die Zukunft bringen mag. Ich wünsche<br />
den <strong>Forchheim</strong>er Bürgerinnen und<br />
Bürgern, dass es auch zukünftig viele<br />
aus ihren Reihen gibt, die sich von dem<br />
Korpsgeist des <strong>Ortsverband</strong>es <strong>Forchheim</strong><br />
anstecken und mitnehmen lassen.<br />
In dankbarer Anerkennung »Hut<br />
ab« und für die Zukunft ein herzliches<br />
»Glück auf!«<br />
11
Grußwort<br />
Christian Wilfling<br />
<strong>THW</strong>-Ortsbeauftragter<br />
für <strong>Forchheim</strong><br />
Liebe Freunde, liebe Kameraden,<br />
Die letzten 10 <strong>Jahre</strong> waren nicht<br />
nur für den <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong>,<br />
mit dem Neubau der Unterkunft<br />
und diversen Einsätzen, sehr<br />
ereignisreich, auch das <strong>THW</strong> insgesamt<br />
wurde vor neue Herausforderungen<br />
gestellt.<br />
Die Prioritäten mussten innerhalb kürzester<br />
Zeit neu sortiert werden - im<br />
Mittelpunkt des Interesses stehen nun<br />
die Helfererhaltung und die Helfergewinnung<br />
– wie kann man Menschen<br />
motivieren, unbezahlt ihre Freizeit zu<br />
opfern? Die Antwort darauf ist eigentlich<br />
gar nicht so schwer – für die Helfer<br />
muss es weiterhin Freizeit bleiben, in<br />
der man Spaß und Abwechslung hat,<br />
in der man im Team was erreicht, in<br />
der man auf andere Gedanken kommt<br />
und den beruflichen Alltag mal hinter<br />
sich lassen kann. Dazu haben wir am<br />
Standort <strong>Forchheim</strong> beste Voraussetzungen.<br />
Wir sind seit 40 <strong>Jahre</strong>n in der Jugendarbeit<br />
tätig und generieren dadurch<br />
nachhaltig hochqualifizierte und hochmotivierte<br />
Helfer, die jetzt schon einen<br />
Großteil der Führungskräfte stellen.<br />
Wir haben einen Helferverein, der seit<br />
25 <strong>Jahre</strong>n intensiv damit beschäftigt<br />
ist, alle Voraussetzungen für eine gute<br />
Kameradschaft zu schaffen und immer<br />
wieder in Material zur Örtlichen Gefahrenabwehr<br />
investiert, um die Schlagkraft<br />
der Mannschaft zu erhöhen.<br />
Wir sind auch in der glücklichen Lage,<br />
dass Stadt und Landkreis <strong>Forchheim</strong><br />
unseren Wert in Notlagen kennen und<br />
uns immer und in allen Belangen unterstützen.<br />
Nicht zuletzt aber sind es unsere über<br />
125 aktiven Helfer und Reservehelfer<br />
aus allen Altersklassen, die sich mit<br />
ihrer Erfahrung in den Ortverband einbringen<br />
und es dem <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />
erst ermöglichen, der Feuerwehr und<br />
allen Rettungs- und Hilfsorganisationen<br />
als leistungsstarker Partner kompetent<br />
zur Seite zu stehen.<br />
Trotz all dieser positiven Faktoren ruhen<br />
wir uns aber nicht aus, so haben<br />
wir bereits im letzten Jahr frühzeitig<br />
auf die neuen Vorzeichen durch die<br />
Aussetzung der Wehrpflicht reagiert<br />
und uns Schwerpunkte bzw. Ziele gesetzt,<br />
die es uns ermöglichen sollten,<br />
unser Leistungsniveau auf Dauer sogar<br />
weiter auszubauen.<br />
Ich möchte an dieser Stelle allen danken,<br />
die wie eben geschildert, unseren<br />
<strong>Ortsverband</strong> funktionieren lassen<br />
– egal wie und wo sie eingesetzt sind<br />
oder in welcher Form sie dafür sorgen,<br />
dass sich die Zahnräder im OV <strong>Forchheim</strong><br />
weiter drehen!<br />
Schließlich gilt der Dank den Frauen<br />
und Männern, die uns durch ihren Einsatz<br />
in den letzten <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>n den Weg<br />
hierher geebnet haben – wir sind und<br />
werden euch immer dankbar sein!<br />
13
Grußwort<br />
Dieter Wölfel<br />
Vorsitzender der<br />
<strong>THW</strong>-Helfervereinigung<br />
Deutschland ist im internationalen<br />
Vergleich Spitze mit seinem<br />
Vereinswesen. So wie wirtschaftlich<br />
der Mittelstand die tragende<br />
Säule unserer Volkswirtschaft darstellt,<br />
zählen die mannigfaltigen Aktivitäten<br />
der organisierten Mitglieder eines Vereins<br />
zur tragenden Säule des Gemeinwesens<br />
in unserem Staat.<br />
Die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk<br />
konnte im Juli 2010 in Wolfsburg,<br />
im Rahmen des 13. <strong>THW</strong>-Bundesjugendlagers,<br />
ihr <strong>60</strong>-jähriges Bestehen<br />
feiern. Dabei ist es nicht alleine die<br />
Zeit, die es zu feiern galt, sondern die<br />
hervorragende Leistungsbilanz einer<br />
Organisation, die es sich zur Aufgabe<br />
gemacht hat, zu helfen. Nunmehr darf<br />
auch der <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong> sein<br />
<strong>60</strong>. Gründungsfest begehen.<br />
Die edle Aufgabe des Helfens gilt es allerdings<br />
auch professionell zu erfüllen.<br />
Alleine das Wollen genügt nicht immer,<br />
um fachmännisch und erfolgreich<br />
helfen zu können. Wie natürlich jeder<br />
weiß, bedarf es zur professionellen<br />
Hilfe einer guten Ausbildung, umfangreicher<br />
Ausrüstung und nicht zuletzt<br />
einer motivierten Helferschar. Schon<br />
in den Gründungsjahren des <strong>Ortsverband</strong>es<br />
<strong>Forchheim</strong>, haben initiative<br />
Helfer nicht nur mit den vorhandenen<br />
Geldmitteln und Ausrüstungsgegenständen<br />
dem <strong>THW</strong> in <strong>Forchheim</strong> Leben<br />
eingehaucht, sondern darüber hinaus<br />
eigene Hilfsmittel und zum Teil sogar<br />
private Gelder für die gute Sache verwendet.<br />
Aus diesem Engagement heraus wurde<br />
eine Personenvereinigung geschaffen,<br />
die es sich zum Ziel gemacht hatte,<br />
das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> zu unterstützen.<br />
Heinz Karl und Ewald Knauer waren<br />
damit schon 1982 die eigentlichen<br />
Gründer des Fördervereins. 1986 war<br />
das juristische Geburtsjahr des heutigen<br />
Vereins der Helfer und Förderer<br />
des Technischen Hilfswerks <strong>Forchheim</strong><br />
e. V. mit dem Gründungsvorstand Karl<br />
Kneißl.<br />
Siegfried Feustel, sein damaliger Stellvertreter,<br />
übernahm nach wenigen <strong>Jahre</strong>n<br />
die Geschicke des an Mitgliedern<br />
stetig wachsenden Fördervereines, und<br />
führte umsichtig und engagiert diesen<br />
bis zum <strong>Jahre</strong> 2002 zielstrebig weiter.<br />
Danach wurde Wolfgang Wilfling zum<br />
1. Vorsitzenden der Helfervereinigung<br />
gewählt, der in seiner 6-jährigen Amtszeit<br />
in seinem Wirken und Tun ebenso<br />
erfolgreich war. Seit 2009 unterliegt die<br />
Führung des Vereines dem heutigen 1.<br />
Vorsitzenden.<br />
Helferschaft und Fördermitglieder zusammen,<br />
zwischenzeitlich mehr als<br />
<strong>60</strong>0 Personen, eröffnen mit ihren Mitgliedsbeiträgen<br />
und Spendenaufkommen<br />
eine zusätzliche Finanzquelle zur<br />
Anschaffung zweckdienlicher Zusatzausrüstung.<br />
Ebenso kann mit diesen<br />
Geldern ein wesentlicher Beitrag zur<br />
Motivation der aktiven Helfer geleistet<br />
werden. Unser auch vom Finanzamt<br />
als gemeinnützig anerkannter Verein<br />
dankt deshalb allen seinen Mitgliedern<br />
und Sponsoren an dieser Stelle. Ebenso<br />
gilt unser herzlicher Dank allen Unterstützern<br />
und Helfern, die am Gelingen<br />
des <strong>60</strong>. Jubiläums beigetragen haben.<br />
Wir gratulieren dem <strong>Ortsverband</strong><br />
<strong>Forchheim</strong> zu seiner nutzbringenden<br />
Leistungsbilanz nach <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>n und<br />
wünschen eine weiterhin erfolgreiche<br />
Entwicklung zum Wohle aller Mitmenschen<br />
in Stadt und Landkreis <strong>Forchheim</strong>.<br />
15
Eine Idee machte Geschichte<br />
Meist wird Geschichte von den<br />
Menschen gemacht, die sich<br />
mit Idealismus und Aufopferung<br />
einer großen Idee verschrieben<br />
haben. Im <strong>Jahre</strong> 1950 war es Otto<br />
Lummitzsch, der für die Sicherheit der<br />
noch jungen Bundesrepublik dem damaligen<br />
Bundesinnenminister Gustav<br />
Heinemann sowie dem Bundespräsidenten<br />
Theodor Heuss die Errichtung<br />
einer freiwilligen technischen Selbsthilfeorganisation<br />
vorschlug. Am 22.<br />
August 1950 bekam er von Heinemann<br />
den Auftrag, diese Organisation für den<br />
technischen Katastrophenschutz auf<br />
die Beine zu stellen. Das <strong>THW</strong> war geboren,<br />
auch wenn es erst ein Jahr später<br />
offiziell diesen Namen tragen sollte.<br />
Auch in <strong>Forchheim</strong> gab es einen solchen<br />
Mann. Er hieß Christian Fiederlein<br />
und war als Diplom-Ingenieur bei<br />
der hiesigen Textilfabrik Weber & Ott<br />
beschäftigt. Nachdem sich bis August<br />
1952 bereits 23 Ortsverbände mit rund<br />
1.000 freiwilligen Helfern in Bayern<br />
gegründet hatten, war es sein fester<br />
Entschluss, auch in <strong>Forchheim</strong> einen<br />
<strong>THW</strong>-<strong>Ortsverband</strong> zu errichten, um im<br />
Bedarfsfall effektiv Hilfe für die Mitbürger<br />
leisten zu können. Von seiner<br />
Idee konnte er auch eine Reihe anderer<br />
Männer, darunter viele Arbeitskollegen<br />
überzeugen, und so fand sich am<br />
1. Oktober 1952 eine Gruppe, darunter<br />
auch der spätere Ortsbeauftragte Oskar<br />
Schmelmer, im Gasthaus »Egloffsteiner<br />
Hof« ein, um den <strong>Ortsverband</strong><br />
<strong>Forchheim</strong> zu begründen. Weder der<br />
Gründungsortsbeauftragte Fiederlein,<br />
noch seine Kameraden, hätten sich<br />
damals träumen lassen, was aus dem<br />
<strong>Ortsverband</strong> mit anfänglich sieben Helfern,<br />
notdürftig mit ein paar Schaufeln,<br />
Pickel und Bindeleinen ausgerüstet, in<br />
nur wenigen <strong>Jahre</strong>n werden sollte.<br />
Als erste Unterkunft fungierte damals<br />
noch mehr als provisorisch die Sozialräume<br />
des städtischen Bauhofs. Später<br />
bezog man die Unterrichtsräume<br />
der alten Berufsschule an der Martinskirche<br />
bis man Mitte Juni 1958 im ehemaligen<br />
Pferdestall des Magistratsgebäudes<br />
in der Nürnberger Straße eine<br />
Bleibe fand. Dort hatte man bereits den<br />
Unterrichtsraum und die Geräteräume<br />
unter einem Dach vereint.<br />
Trotz der spärlichen Ausstattung<br />
konnte man damals schon respektable<br />
Einsätze vorweisen. Ein Unwetter im<br />
Raum Coburg-Neustadt hatte Spuren<br />
der Verwüstung hinterlassen. Für die<br />
<strong>Forchheim</strong>er <strong>THW</strong>ler galt es bei der<br />
Beseitigung des Windbruchs zu unterstützen.<br />
Als »Einsatzfahrzeuge«<br />
mussten damals noch die Privatwagen<br />
und die Firmenfahrzeuge der Baufirma<br />
Josef Weis herhalten, deren Mitinhaber<br />
Fritz Fuchs noch eine wichtige Rolle im<br />
<strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong> spielen sollte.<br />
Ab 1. Mai 1958 übernahm Oskar<br />
Schmelmer das Amt des Ortbeauftragten,<br />
nachdem Gründungs-OB Christian<br />
Fiederlein die Geschäftsführung des<br />
Technischen Hilfswerks in Bamberg<br />
übernommen hatte.<br />
Um für den Ernstfall gut vorbereitet zu<br />
sein, standen auch Einsatzübungen auf<br />
dem Dienstplan. So fand am 17. Oktober<br />
1959 eine große Übung auf dem<br />
Gelände oberhalb der Spinnerei statt.<br />
Werksfeuerwehr, <strong>THW</strong>, ASB, BRK und<br />
FFW mussten ihre Zusammenarbeit<br />
unter Beweis stellen. Einsatzszenario<br />
17
war der Absturz eines Flugzeugs.<br />
180 Helfer waren am 3. September<br />
19<strong>60</strong> an einer Übung in der <strong>Forchheim</strong>er<br />
Innenstadt beteiligt. Diesmal war<br />
ein Brand angenommen, der sich über<br />
die Kasernenstraße, Wiesentstraße,<br />
Waisenhausstraße und Egloffsteinstraße<br />
ausbreitet.<br />
1961: Flugzeugabsturz<br />
Wie schnell aus Übung Ernst werden<br />
kann, zeigte sich am 28. März 1961.<br />
Eine tschechische Verkehrsmaschine<br />
vom Typ »Illjuschin 18«, die sich gerade<br />
auf dem Flug von Prag nach Afrika befand,<br />
war nach Augenzeugenberichten<br />
in der Luft in Brand geraten und danach<br />
auf freiem Feld bei Oberrüsselbach im<br />
Landkreis <strong>Forchheim</strong> abgestürzt. Im<br />
Auftrag der Regierung von Oberfranken<br />
(der Präsident war persönlich am Absturzort)<br />
hatte das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> die<br />
Bergung der 52 Opfer zu übernehmen.<br />
Morgens um 5 Uhr machten sich die<br />
Helfer mit dem in <strong>Forchheim</strong> stationierten<br />
LS-MKW auf den Weg zur Absturzstelle.<br />
Volle fünf Tage dauerte der Einsatz für<br />
die <strong>THW</strong>-Helfer, die fast täglich von<br />
5 Uhr früh bis 23 Uhr abends arbeiteten,<br />
insgesamt rund 1.000 Stunden.<br />
Ein Szenario, das viel von den Helfern<br />
abverlangte, noch dazu, wenn man bedenkt,<br />
dass nach Beendigung des ersten<br />
anstrengenden Einsatztages die<br />
<strong>Forchheim</strong>er noch bei der Bekämpfung<br />
eines Waldbrandes mithalfen. In einem<br />
persönlichen Schreiben an Oskar<br />
Schmelmer bedankte sich Regierungsrat<br />
Wolfgang Winkler von der Landespolizeidirektion<br />
Oberfranken im Namen<br />
aller eingesetzten Beamten für die<br />
gute Zusammenarbeit und den »unermüdlichen<br />
und selbstlosen Einsatz«<br />
des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong>.<br />
Im selben Jahr bekam <strong>Forchheim</strong> seinen<br />
ersten Gerätekraftwagen, den<br />
Schirrmeister und spätere Standort-<br />
verwalter des Luftschutzhilfsdienstes<br />
(LSHD) Fritz Fuchs auf dem Paradeplatz<br />
in Empfang nehmen konnte. Endlich<br />
schien sich das große Engagement<br />
der Helfer, wie sie es bereits in zahlreichen<br />
Einsätzen eindrucksvoll unter Beweis<br />
gestellt hatten, auch in der Ausstattung<br />
bemerkbar zu machen.<br />
Mit der Gründung des sogenannten<br />
Luftschutzhilfsdienstes durch den<br />
Bund, der im Gegensatz zum <strong>THW</strong> wesentlich<br />
besser ausgestattet war, stellte<br />
den noch jungen <strong>Ortsverband</strong> vor<br />
eine wichtige Grundsatzfrage: Soll das<br />
<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> auch den LSHD übernehmen?<br />
Vielerorts rekrutierte sich<br />
der LSHD aus Angehörigen des <strong>THW</strong>,<br />
da sich zum einen die Zielsetzung dieser<br />
Einheiten mit denen des <strong>THW</strong> in<br />
den Grundzügen deckte, zum anderen<br />
sich durch die zusätzlichen Geräte und<br />
Fahrzeuge der Handlungsspielraum<br />
auch für das <strong>THW</strong> wesentlich vergrößerte.<br />
Doch die Gründungsmitglieder,<br />
die den Zweiten Weltkrieg selbst miterleben<br />
mussten und auch die Technische<br />
Nothilfe, wie sie es auch in <strong>Forchheim</strong><br />
vor dem Krieg gab, noch kannten,<br />
widerstrebte der Schulterschluss mit<br />
dem wesentlich militanteren Luftschutzhilfsdienst<br />
und sollten sich bald<br />
aus dem <strong>Ortsverband</strong> zurückziehen.<br />
Doch für die würdige Nachfolge hatte<br />
Oskar Schmelmer gesorgt und mit den<br />
Ausbildern Fritz Fuchs und Heinz Karl<br />
ein starkes Team nachgezogen. Durch<br />
ihre Arbeit konnten die Fundamente<br />
für die weitere Entwicklung des <strong>THW</strong><br />
im Landkreis <strong>Forchheim</strong> gelegt werden.<br />
So führte eine Werbeaktion des <strong>THW</strong><br />
<strong>Forchheim</strong>, Erlangen und Bamberg in<br />
Kirchehrenbach im Dezember 1961<br />
zur Gründung des <strong>Ortsverband</strong>s Kirchehrenbach.<br />
Bei Geräteschau und anschließendem<br />
Lichtbilder-Vortrag von<br />
Fritz Fuchs kam spontan die Idee einiger<br />
Kirchehrenbacher auf, einen Stützpunkt<br />
des <strong>THW</strong> in Kirchehrenbach zu<br />
gründen. Ab 1962 fanden regelmäßige<br />
Ausbildungsveranstaltungen im Gasthaus<br />
Zimmermann bzw. im <strong>Ortsverband</strong><br />
<strong>Forchheim</strong> statt, bis 1966 Räume<br />
und Garagen in der Leutenbacher Straße<br />
bezogen werden konnten.<br />
1962 übernahm Heinz Karl die inzwischen<br />
aufgestellte Bergungsbereitschaft<br />
im LSHD als Bereitschaftsführer.<br />
Die 42. LSHD-BB-BY (so die offizielle<br />
Abkürzung) setzte sich aus dem I.<br />
Bergungszug (<strong>THW</strong> Erlangen), dem II.<br />
Bergungszug (<strong>THW</strong> Lauf) und dem III.<br />
und IV. Zug in <strong>Forchheim</strong> zusammen.<br />
Zugführer des III. Bergungszuges war<br />
Hans Kalb, den Versorgungszug (IV.<br />
Zug) führte Franz Christl, der spätere,<br />
langjährige Kreisbeauftragte des<br />
Technischen Hilfswerks im Landkreis<br />
<strong>Forchheim</strong>.<br />
19
Im <strong>Jahre</strong> 1963 beging man das 10-jährige<br />
Bestehen des <strong>Ortsverband</strong>es mit<br />
einer Ehrung der Mitglieder der ersten<br />
Stunde. Mit dabei unter anderem der<br />
langjährige Verwaltungshelfer Bruno<br />
Widowski, von allen nur liebevoll »Papa<br />
Bruno« genannt, Johann Schmitt, stellvertretender<br />
Ortsbeauftragter von Mai<br />
1958 bis Dezember 1963, sowie Ausbilder<br />
Georg Ziegler und Helfer Georg<br />
Schmitt.<br />
Ebenfalls ein Flugzeugabsturz, wenn<br />
auch »nur« eines Sportflugzeugs forderte<br />
im gleichen Jahr das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong>.<br />
Drei Menschen verloren dabei ihr<br />
Leben und mussten von den Helfern<br />
geborgen werden.<br />
Ein erster »Tag der offenen Tür« von<br />
<strong>THW</strong> und LSHD fand, weil es eine eigene<br />
Unterkunft noch nicht gab, auf dem<br />
Paradeplatz statt. Zahlreiche Besucher<br />
konnten den gesamten Umfang der 42.<br />
Bergungsbereitschaft anhand eines<br />
Modells bestaunen, besonderes Interesse<br />
galt natürlich auch den beiden in<br />
<strong>Forchheim</strong> stationierten Züge, die sich<br />
dort präsentierten. Den <strong>Forchheim</strong>er<br />
Bürgern standen die beiden Zugführer<br />
Hans Kalb und Franz Christl Rede und<br />
Antwort.<br />
Mit dem 1. Januar 1964 ging die Leitung<br />
des <strong>Ortsverband</strong>s an Fritz Fuchs über,<br />
LSHD-Bereitschaftsführer Heinz Karl<br />
übernahm das Amt des stellvertretenden<br />
Ortsbeauftragten. Die Zusammenarbeit<br />
der beiden zeigte bald erste<br />
Erfolge: Nachdem die Bergungsbereitschaften<br />
auf Bezirksebene umgeplant<br />
wurden, brachten sie in <strong>Forchheim</strong><br />
zwei weitere Züge auf die Beine. Der intensiven<br />
Helferwerbung im Landkreis<br />
verdankt so Kirchehrenbach einen eigenen<br />
Stützpunkt, zunächst als II. Zug<br />
der Bergungsbereitschaft, ab 1966 als<br />
eigener <strong>Ortsverband</strong>.<br />
»Bombenangriff’ auf Unterleinleiter«<br />
lautete die Zeitungsüberschrift zur<br />
Übung des Regierungsbezirks Oberfranken<br />
im April 1964, die erste Großeinsatzübung<br />
in Bayern, die mit 250<br />
Helfern unter realistischen Einsatzbedingungen<br />
durchgespielt wurde. Großes<br />
Lob erfuhr die Zusammenarbeit<br />
des Luftschutzhilfsdienstes, des Technischen<br />
Hilfswerks und des Malteser<br />
Hilfsdienst auch vom bayerischen Innenministerium,<br />
die mit einem Abgesandten<br />
vor Ort vertreten waren.<br />
Einsätze 1964 waren neben der Leichenbergung<br />
bei der Staustufe Buckenhofen<br />
und der Bergung eines<br />
PKWs aus der Regnitz bei Hausen,<br />
auch die Absicherung eines nach einer<br />
Gasexplosion völlig zerstörten Hauses<br />
in Kersbach. Nach einem Großbrand in<br />
der Papierfabrik im August 1964 sorgte<br />
das <strong>THW</strong> für eine Notbeleuchtung und<br />
übernahm die Sicherungs- und Aufräumarbeiten.<br />
Doch noch immer war das <strong>THW</strong> in unzulänglichen<br />
Räumen untergebracht.<br />
Die Fahrzeuge standen größtenteils<br />
im Freien und die Ausbildung in dem<br />
zu kleinen Unterrichtsraum gestaltete<br />
sich zunehmend schwieriger. Weder<br />
für die Verwaltung noch für die Ausrüstung<br />
war genügend Platz vorhanden<br />
und so kam rasch der Wunsch<br />
nach einer eigenen Unterkunft auf.<br />
Was als Idee zunächst noch in den<br />
Köpfen des Ortsbeauftragten und seines<br />
Stellvertreters war, nahm auf dem<br />
Papier bald konkrete Form an und fand<br />
im Mai 1966 mit der Einweihung der<br />
neuen Unterkunft auf dem Gelände<br />
der Firma Josef Weis schließlich seine<br />
Vollendung. Für ihr Engagement wurden<br />
Fritz Fuchs und Heinz Karl vom<br />
<strong>THW</strong>-Landesbeauftragten Dipl. Ing.<br />
Hans Joachim Schwarz bei der Einweihungsfeier<br />
mit dem Helferzeichen in<br />
Gold ausgezeichnet.<br />
Brücken bauen<br />
Seine erste Bailey-Behelfsbrücke mit<br />
einer Tragfähigkeit von 30 Tonnen, hatte<br />
der <strong>Ortsverband</strong> in einer nächtlichen<br />
Aktion im Mai 1967 über den Gründelbach<br />
zu schlagen. Wegen des Umund<br />
Ausbaus der Nürnberger Straße<br />
musste der Verkehr für ein halbes Jahr<br />
darüber umgeleitet werden. Nur ein<br />
Jahr später, im März 1968 wartete die<br />
nächste Bailey-Brücke auf das <strong>THW</strong>.<br />
Diesmal schlugen die Ortsverbände<br />
<strong>Forchheim</strong> und Kirchehrenbach, eine<br />
16-Tonnen-Brücke über die Wiesent in<br />
Waischenfeld.<br />
Ein Pfingstlager der Pfadfinder forderte<br />
im <strong>Jahre</strong> 1969 die gesamte Logistik<br />
des Verpflegungszuges. 750 Personen<br />
galt es zu versorgen, was insgesamt<br />
eine Menge von fast 7.000 Portionen<br />
bedeutete. Aber die Verpflegung klapp-<br />
21
te reibungslos und brachte »Ein Bravo<br />
dem <strong>THW</strong>«, wie sich die Pfadfinder in<br />
ihrem Lagerkurier für die Unterstützung<br />
bedankten.<br />
Die Einsatzstatistik des <strong>Jahre</strong>s 1970<br />
meldet einige spektakuläre Einsätze<br />
des <strong>THW</strong>s. So stürzte am 19. März<br />
1970 bei Bauarbeiten an einem Geschäftshaus<br />
in der <strong>Forchheim</strong>er Innenstadt<br />
die gesamte Fassade zusammen.<br />
Die anfängliche Vermutung, dass sich<br />
noch Personen unter den Trümmern<br />
befanden, stellte sich später glücklicherweise<br />
als falsch heraus. Das <strong>THW</strong><br />
war mit 21 Helfern im Einsatz und<br />
konnte das restliche Gebäude abstützen.<br />
Nicht einmal drei Monate später<br />
kam es nach Kabellegungsarbeiten in<br />
Kersbach ebenfalls zu einem Hauseinsturz.<br />
Auch hier musste das <strong>THW</strong> abstützen<br />
und aussteifen.<br />
Als am 28. Juni 1970 die Zwei-Tages-<br />
Übung der LS-Bergungsbereitschaften<br />
in der Fränkischen Schweiz abgeschlossen<br />
war, kam der Ernstfall: ein<br />
Sportflugzeug war auf dem Flugplatz<br />
Feuerstein abgestürzt. Obwohl sich die<br />
Einsatzkräfte sofort an die Absturzstelle<br />
begaben, konnten die drei Insassen<br />
nur noch tot aus den Trümmern<br />
geborgen werden.<br />
Zum 1. Januar 1971 wechselte die<br />
OV-Führung nach 16 <strong>Jahre</strong>n an<br />
Wolf-Dieter Seifert, der dieses Amt<br />
bis Juli 1973 bekleidete. In diesem Jahr<br />
wurde mit dem Bau einer weiteren<br />
3er-Garage auf dem <strong>THW</strong>-Gelände begonnen,<br />
das Richtfest war im September.<br />
Anschließend konnte endlich auch<br />
der Hof, der bisher nur geschottert war,<br />
asphaltiert werden. Die Einsätze waren<br />
hauptsächlich Baumarbeiten und<br />
Verpflegungsleistungen, im März galt<br />
es einen Pkw aus der Wiesent bei Weilersbach<br />
zu bergen. Anlässlich der Feuerschutzwoche<br />
im Oktober führte das<br />
<strong>THW</strong> den Einsatz einer Sauerstofflanze<br />
dem interessierten Publikum vor.<br />
Olympische Spiele 1972<br />
Das Jahr 1972 stand auch bei <strong>THW</strong><br />
<strong>Forchheim</strong> ganz im Zeichen der Olympischen<br />
Spiele. Für das internationale<br />
Jugendlager in München musste eine<br />
ganze Zeltstadt errichtet werden. 114<br />
Helfer der Ortsverbände <strong>Forchheim</strong><br />
und Kirchehrenbach waren vor Ort und<br />
unterstützten die anderen <strong>THW</strong>-Ortsverbände<br />
beim Aufbau der 132 Zelte,<br />
die in Form der fünf Olympischen Ringe<br />
angeordnet wurden. Insgesamt leistete<br />
das <strong>THW</strong> Bayern in vier Monaten<br />
rund 16.000 Einsatzstunden.<br />
Zum 1. September 1972 konnte die<br />
neu gebildete Jugendgruppe des <strong>THW</strong><br />
<strong>Forchheim</strong> mit ihrem Ausbilder Hans<br />
Möschl ihre erste Standortausbildung<br />
durchführen. Bei dem Freitagsdienst<br />
stand laut Ausbildungsplan die<br />
»ABC-Schutzmaske – Unterricht und<br />
prakt. Ausbildung« auf dem Programm.<br />
Das Jahr 1973 brachte einige Veränderungen<br />
mit sich. Nachdem sich der Katastrophenschutz<br />
im Wandel befand,<br />
was zur Auflösung des Luftschutzhilfsdienstes<br />
führte, zum anderen die<br />
Regierung zur Bildung einer neuen Bergungsbereitschaft<br />
für den Landkreis<br />
<strong>Forchheim</strong> veranlasste, fiel dadurch<br />
der komplette Verpflegungszug weg.<br />
Dessen Aufgabe im erweiterten Katastrophenschutz<br />
wurde nun durch zwei<br />
Verpflegungstrupps übernommen.<br />
Doch für den Landkreis und die Helfer<br />
des <strong>THW</strong> hatte sich durch die neue Gesetzgebung<br />
wenig geändert: die Helfer<br />
waren nun nicht mehr im LSHD sondern<br />
im erweiterten Katastrophen-<br />
schutz integriert, an ihrem Status als<br />
Helfer im <strong>THW</strong> änderte sich nichts. Im<br />
März fand die erste Einsatzübung der<br />
1. Bergungsbereitschaft des Landkreises<br />
<strong>Forchheim</strong> statt.<br />
Zum 1. August 1973 übernahm Heinz<br />
Karl die Verantwortung als Ortsbeauftragter<br />
des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong>. Als Bereitschaftsführer<br />
der Bergungsbereitschaft<br />
rückt Zugführer Manfred Hubert<br />
nach.<br />
Einen wichtigen Schritt für den <strong>Ortsverband</strong><br />
bedeutete die Entscheidung<br />
des ehemaligen 41. LS-Fernmeldezuges<br />
(mot.) Ebermannstadt, der bisher<br />
dem Landratsamt unterstellt war, sich<br />
dem <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> anzuschließen.<br />
1963 gegründet, hatte der Fernmeldezug<br />
seit 1967 eine eigene Unterkunft<br />
in Ebermannstadt. Und so sollte es bis<br />
1995 bleiben, als der Fernmeldezug,<br />
nun als Fachgruppe Führung/Kommunikation,<br />
auch örtlich zum <strong>Ortsverband</strong><br />
nach <strong>Forchheim</strong> kam. Ein »Tag der offenen<br />
Tür« im Oktober 1974 bot einen<br />
willkommenen Rahmen, um die Ebermannstädter<br />
»in den Schoß des <strong>THW</strong>«,<br />
wie die Zeitung schrieb, aufzunehmen.<br />
In der Einsatzstatistik des <strong>Jahre</strong>s 1975<br />
sticht ein Einsatz besonders hervor: im<br />
Februar war ein Anhänger mit 2.000<br />
lebenden Hühnern auf der Kreuzung<br />
B4 – B470 umgekippt. Die alarmierten<br />
<strong>THW</strong>-Helfer mussten die Hühner<br />
bergen und auf einen anderen Hänger<br />
umladen.<br />
Zwei spektakuläre Einsätze hielt das<br />
<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> im November 1976 in<br />
Atem. Am 9. November waren bei Kanalbauarbeiten<br />
in Gosberg zwei Arbeiter<br />
verschüttet worden. In einer dramatischen<br />
Rettungsaktion gelang es<br />
den Einsatzkräfte von Feuerwehr und<br />
<strong>THW</strong> einen der beiden Arbeiter, die bis<br />
zur Hüfte verschüttet waren, lebend zu<br />
bergen. Für den zweiten Arbeiter kam<br />
jede Hilfe zu spät.<br />
23
Nur zwei Wochen später ereignete sich<br />
ein schwerer Unfall mit einem Lkw der<br />
Bundeswehr bei Behringersmühle. Auf<br />
der B 470 war das Fahrzeug in einer<br />
Linkskurve auf das Bankett geraten.<br />
Der dreiachsige 20-Tonner rutschte<br />
über den Böschungsrand, überschlug<br />
sich und kam unterhalb der Böschung<br />
auf dem Dach zu liegen. Die alarmierten<br />
Einsatzkräfte mussten sich erst<br />
Stück für Stück zum Führerhaus vorarbeiten,<br />
da der Lkw fast einen halben<br />
Meter im Erdboden steckte. Erst mit<br />
einem Spezialkran konnte das Truppenfahrzeug<br />
angehoben und mit der<br />
Rettungsschere die eingeklemmten<br />
Soldaten aus dem Führerhaus befreit<br />
werden. Bei einem der beiden Soldaten<br />
konnte der Notarzt nur noch den Tod<br />
feststellen, der andere wurde schwerverletzt<br />
in Krankenhaus gebracht.<br />
»Brenzlige« Einsätze, im wahrsten Sinne<br />
des Wortes, hatten die <strong>Forchheim</strong>er<br />
<strong>THW</strong>ler im Jahr 1977 zu bewältigen. Im<br />
April war ein Flüssiggas-Tankzug aus<br />
Kulmbach in Behringersmühle eine Böschung<br />
hinabgerutscht. Nur ein Baum,<br />
an dem das Führerhaus hängen blieb,<br />
verhinderte das Umkippen des Tanklastzuges<br />
und eine eventuelle Katastrophe.<br />
Über acht Stunden dauerte die<br />
komplizierte Bergung, bei der selbst<br />
mit dem Kranwagen des verständigten<br />
Abschleppunternehmens nichts ausrichten<br />
war. Mit fünf Greifzügen konnte<br />
das Fahrzeug schließlich »ohne Schaden«,<br />
wie es im Einsatzbericht heißt,<br />
geborgen werden.<br />
Einen weitaus größeren Schaden und<br />
ein Großaufgebot an Einsatzkräften<br />
machte der Unfall eines Tankzugs auf<br />
der Eisenbahnbrücke im Oktober notwendig.<br />
Der Lastzug, der 38.000 Liter<br />
Benzin an Bord hatte, war aufgrund<br />
überhöhter Geschwindigkeit in einer<br />
Kurve umgekippt. Dabei wurden die<br />
Tankkammern an verschiedenen Stellen<br />
aufgerissen, so dass das Benzin<br />
»armdick« auf die Straße lief.<br />
Während die Einsatzkräfte von Feuerwehr<br />
und <strong>THW</strong> versuchten, den Kraftstoff<br />
aufzufangen und in ein zweites<br />
Tankfahrzeug umzupumpen, floss ein<br />
großer Teil in die Kanalisation und von<br />
dort direkt in den RMD-Kanal. Für das<br />
<strong>THW</strong> galt es deshalb schnellstmöglich<br />
eine Ölsperre zu errichten. Doch auch<br />
der schnelle Einsatz aller Kräfte konnte<br />
nicht verhindern, dass rund die Hälfte<br />
des getankten Benzins, über 18.000 Liter,<br />
auslief. In welcher Gefahr sich dabei<br />
die Helfer befanden, wurde vielen erst<br />
hinterher klar: »Da kam uns schon das<br />
große Knieschnackeln«, so der Kommentar<br />
von einem der Einsatzkräfte.<br />
Ein einzelner Funke hätte wohl genügt.<br />
Der Absturz eines Sportflugzeugs über<br />
<strong>Forchheim</strong> war einer der traurigen<br />
Einsatzhöhepunkte des <strong>Jahre</strong>s 1978.<br />
Der Erlanger Sportflieger vom Typ »Piper<br />
Cherokee Arrow« war im Juli mit<br />
vier Insassen an Bord »wie ein Stein<br />
vom Himmel« auf das freie Gelände<br />
des ehemaligen Kratzer-Steinbruchs<br />
gestürzt und sich mit der Kanzel tief<br />
in den lehmigen Boden gebohrt. Für<br />
die Insassen gab es keine Überleben-<br />
schance. Das <strong>THW</strong> leuchtete die Absturzstelle<br />
aus und half zusammen mit<br />
Feuerwehr und BRK bei der Bergung<br />
der Leichen.<br />
1979 konnte das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> bereits<br />
auf eine stattliche Zahl von 230<br />
Helfern blicken: 123 aktive Helfer, 18<br />
Junghelfer, 56 Althelfer sowie acht Organisationshelfer,<br />
dazu die 25 Mann<br />
vom Fernmeldezug in Ebermannstadt.<br />
Ansonsten bildeten die große Katastrophenschutzübung<br />
Oberfranken<br />
mit mehreren Schadensstellen in den<br />
Landkreisen <strong>Forchheim</strong> und Lichtenfels<br />
im Oktober den Höhepunkt der<br />
<strong>Jahre</strong>schronik.<br />
Auf beachtliche 22.000 Dienststunden<br />
konnte der <strong>Ortsverband</strong> beim <strong>Jahre</strong>sabschluss<br />
1981 blicken. Trotzdem gab<br />
es nur wenige Einsätze, da auf Weisung<br />
des Landesverbandes das <strong>THW</strong><br />
nur im Katastrophenschutz und nach<br />
Beauftragung des Landratsamtes tätig<br />
werden durfte. »Für die <strong>THW</strong>-Einheiten<br />
nicht die beste Lösung, da ohne<br />
ernstfallmäßige Einsätze keine Begeisterung<br />
aufkommt und es beim Üben,<br />
Üben, Üben bleibt«, so der damalige<br />
OB Heinz Karl bei seiner Rede. So blieb<br />
es bei der Bergung einer Wasserleiche<br />
und einer <strong>THW</strong>-Bereitschaft nach einem<br />
Großbrand in Langensendlbach<br />
als zwei der wenigen Einsätze.<br />
Gleich zu Beginn des <strong>Jahre</strong>s 1982 war<br />
das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> an einer Rettungsaktion<br />
eines 17jährigen Mädchens<br />
beteiligt. Die Schülerin einer Jugend-<br />
25
gruppe war in der Hoberg-Höhle bei<br />
Sorg ausgerutscht und in einen engen<br />
Felsspalt gestürzt. Gegen 1.30 Uhr traf<br />
das <strong>THW</strong> und die Bergwacht in Sorg<br />
ein. Mühsam mussten die notwendigen<br />
Gerätschaften zur Ausleuchtung<br />
durch das unwegsame Gelände zur<br />
Unglücksstelle geschafft werden. Nach<br />
zwei Stunden hatte man das Mädchen<br />
schließlich nahezu unverletzt aus dem<br />
Felsspalt befreit.<br />
Im November fand die kirchliche Weihe<br />
des neuen Gerätekraftwagens (GKW)<br />
auf dem Rathausplatz statt. Im Dezember<br />
wurde im Rahmen der Führungsbesprechung<br />
die »Vereinigung<br />
der Helfer und Förderer des <strong>THW</strong> e.V.«<br />
gegründet. Erster Vorsitzender wurde<br />
Heinz Karl, der sein Amt als Ortsbeauftragter<br />
zum Ende des <strong>Jahre</strong>s an<br />
Gerhard Kummerer übergab. Die erste<br />
Anschaffung, die der Verein mit einer<br />
großzügigen Spende einer <strong>Forchheim</strong>er<br />
Firma in Höhe von 1.000 DM tätigen<br />
konnte, war ein Dampfstrahlgerät.<br />
Manöverunfall der US-Army<br />
Zu den interessanteren Einsätzen des<br />
<strong>Jahre</strong>s zählten die Alarmierung nach<br />
einem Gasunfall in Eggolsheim im Januar<br />
und ein schwerer Manöverunfall<br />
der US-Army bei Wannbach im Juni. Bei<br />
dem Militärtransporter hatten auf abschüssiger<br />
Straße die Bremsen versagt.<br />
Nach dem Zusammenstoß mit dem<br />
vorausfahrenden Mannschaftstransportwagens<br />
waren beide Fahrzeuge<br />
eine tiefe Böschung hinabgestürzt und<br />
hatten sich mehrmals überschlagen.<br />
Während fünf der schwerverletzten GIs<br />
recht schnell befreit und dem Notarzt<br />
übergeben werden konnten, stellte<br />
die Rettung des eingeklemmten Fahrers<br />
die Einsatzkräfte vor ein großes<br />
Problem. Dank des Einfallsreichtums<br />
von <strong>THW</strong>-Einsatzleiter Jakob Endres<br />
konnte der Soldat nach einer dramatischen<br />
Rettungsaktion schließlich<br />
doch noch lebend geborgen werden.<br />
Seinen ausdrücklichen Dank ließ zwei<br />
Wochen später der Kommandeur des<br />
Regiments, Oberst David M. Madox in<br />
einem Brief dem Kreisbeauftragten<br />
Franz Christl bestellen: »Dank Ihres<br />
schnellen Eingreifens und Ihrer wirksamen<br />
Hilfe trug keiner von ihnen blei-<br />
bende Schäden davon.«<br />
Gerade einmal neun Sekunden dauerte<br />
im September die Sprengung<br />
des Schlotes der alten Knochverwertungsfabrik<br />
– ein Schauspiel, das damals<br />
von vielen <strong>Forchheim</strong>ern aufmerksam<br />
verfolgt wurde. Doch bis es<br />
soweit war, dass der <strong>60</strong> Meter hohe<br />
Schornstein auf den Punkt gesprengt<br />
werden konnte, war einige Vorarbeit<br />
nötig. 500 Stunden Vorbereitungszeit<br />
musste die Sondergruppe der Bayerischen<br />
Polizei und das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />
investieren, bevor man endlich den auf<br />
roten Knopf drücken konnte.<br />
Eine wesentliche Erweiterung der Einsatzmöglichkeiten<br />
für das <strong>THW</strong> boten<br />
die Lichtgiraffe und die 61 kVA-Netzersatzanlage<br />
der Firma Polyma, die 1985<br />
vom Landkreis beschafft und dem<br />
<strong>Ortsverband</strong> übergeben wurden. Dank<br />
der Lichtgiraffe, die bis auf eine Höhe<br />
von neun Meter ausgefahren werden<br />
kann, war es jetzt möglich, Schadenstellen<br />
weiträumig und nahezu schattenfrei<br />
auszuleuchten. Diese Vorzüge<br />
erkannten auch Polizei und Feuerwehr,<br />
und so stiegen die Einsätze des <strong>THW</strong><br />
bei Verkehrsunfällen rasch an.<br />
»Was lange währt, wird endlich gut.<br />
Nun ist das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> wieder<br />
bestens gerüstet« – mit diesen Worten<br />
konnte der Ortsbeauftragte Gerhard<br />
Kummerer im Mai 1986 vier, wegen der<br />
großen Helferzahl dringend notwendig<br />
gewordenen Mannschaftstransportwagen<br />
aus der Hand von LB Reiner<br />
Vorholz entgegennehmen. Hochkarätige<br />
Vertreter aus Politik, Industrie und<br />
Rettungswesen nahmen an der feierlichen<br />
Zeremonie vor der Kulisse des<br />
<strong>Forchheim</strong>er Rathauses teil.<br />
Ein besonderer Höhepunkt des <strong>Jahre</strong>s<br />
war der Landesleistungsvergleich der<br />
<strong>THW</strong>-Jugend Bayern, der in <strong>Forchheim</strong><br />
stattfand. 13 Mannschaften aus 12<br />
<strong>THW</strong>-Ortsverbänden stellten sich dabei<br />
dem sportlichen Wettkampf. Insgesamt<br />
420 Stunden Arbeit für Vorbereitung<br />
und Durchführung kamen dabei<br />
bei den <strong>Forchheim</strong>er Helfern zusammen.<br />
Ein Aufwand, der sich aber spätestens<br />
beim Anblick der strahlenden<br />
Gesichter der Junghelfer bei der Siegerherung<br />
gelohnt hatte.<br />
1986 war aber auch das Jahr der Neugründung<br />
des Fördervereins, der nun<br />
27
den offiziellen Namen »Ortsvereinigung<br />
der Helfer und Förderer des Technischen<br />
Hilfswerks <strong>Forchheim</strong> e.V.«<br />
trug. Bei einem Weinfest stellten Karl<br />
Kneißl, der Vorsitzende sowie Siegfried<br />
Feustel, der damals noch stellvertretender<br />
Vorsitzender war, die Aufgaben<br />
und angestrebten Ziele des Vereins der<br />
Öffentlichkeit vor.<br />
Der Eisregen Anfang März 1987 sorgte<br />
für Chaos im <strong>Forchheim</strong>er Umland.<br />
Das Gewicht des Regens, der auf Ästen<br />
und Zweigen sofort zu Eis wurde, ließ<br />
Bäume umknicken wie Streichhölzer.<br />
Straßen, die ohnehin schon kaum mehr<br />
befahrbar waren, wurden durch umgestürzte<br />
Bäume blockiert. Feuerwehr,<br />
<strong>THW</strong> und Polizei waren rund um die<br />
Uhr im Einsatz, um die Situation in den<br />
Griff zu kriegen.<br />
Dem Eisregen fielen alleine in der Fränkischen<br />
Schweiz bei Burggaillenreuth<br />
10.000 Festmeter an Bäumen zum<br />
Opfer – Holz, das auch irgendwie über<br />
die Wiesent abtransportiert werden<br />
musste. Nur gab es dort keine Brücke.<br />
Die Lösung des Problems dauerte Dank<br />
der Erfahrung des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> und<br />
Kirchehrenbach im Bau von Baileybrücken<br />
nur einen Samstag. 27 Tonnen<br />
Stahlteile und 70 <strong>THW</strong>-Helfer waren<br />
nötig, bis der Brückenschlag vollendet<br />
war.<br />
35 Kilogramm Sprengstoff waren im<br />
Dezember zur Sprengung einer alten<br />
Eisenbahnbrücke bei Gasseldorf notwendig.<br />
Davor standen 1000 Stunden<br />
Vorbereitungszeit vom <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />
und Kirchehrenbach. Planung,<br />
Berechnung und schließlich das Bohren<br />
der rund 400 Bohrlöcher für die<br />
Sprengladungen in eisiger Kälte stellten<br />
Sprengberechtigte und Helfer vor<br />
eine Herausforderung. Nur fünf Sekunden<br />
dauerte es, um die zehn Meter<br />
lange und fast 70 <strong>Jahre</strong> alte Brücke mit<br />
einem lauten Knall in Schutt und Staub<br />
zu legen.<br />
Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu<br />
100 km/h fegte Wiebke Anfang März<br />
1990 über Europa hinweg und hinterließ<br />
auch im Landkreis <strong>Forchheim</strong> seine<br />
Spuren. Abgedeckte Dächer, umgestürzte<br />
Bäume und heruntergerissene<br />
Stromleitungen gehörten zu dem Bild<br />
der Verwüstungen an vielen Orten. In<br />
Gräfenberg hatte der Sturm das Dach<br />
der Grundschule abgedeckt und ein<br />
Nachbarhaus beschädigt. Das <strong>THW</strong><br />
konnte zusammen mit der Feuerwehr<br />
die Dächer notdürftig flicken und die<br />
Schäden beseitigen. Auch die Verwüstungen<br />
im Stadtwald waren immens.<br />
Einen ganzen Samstagsdienst wendeten<br />
die <strong>THW</strong>ler auf, um den Forstweg<br />
rund um den Annafestplatz von umgestürzten<br />
Bäumen zu befreien.<br />
Hilfe für Rumänien<br />
1990 war aber auch das Jahr der Rumänienhilfe.<br />
An drei Hilfsgütertransporten<br />
nach Oravita und Satu Mare nahmen<br />
Helfer des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> teil. Obwohl<br />
mit den lebenswichtigen Spenden aus<br />
Deutschland die Not etwas gelindert<br />
werden konnte, blieb bei denen, die das<br />
Elend in Rumänien selbst mit ansehen<br />
mussten, ein Gefühl der Ohnmacht,<br />
nicht mehr tun zu können. »Wären wir<br />
auch nur einen Tag länger geblieben,<br />
hätte ich keine Schuhe mehr an den<br />
Füßen tragen wollen«, erinnert sich<br />
einer der Rumänienfahrer, »Wie haben<br />
ihnen alles gegeben was wir entbehren<br />
konnten, sogar den Inhalt unserer Hosentaschen.«<br />
Im Juni machte sich so erneut eine<br />
<strong>THW</strong>-Mannschaft mit Fachleuten aus<br />
verschiedenen bayerischen Ortsverbänden,<br />
darunter Jakob Endres vom<br />
<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> nach Oravita auf, um<br />
die Wasserversorgung der Stadt wieder<br />
herzustellen. Acht Tage Arbeit und<br />
ein großer Teil Improvisation waren<br />
notwendig, bis die Pumpen das Leitungsnetz<br />
wieder mit Wasser versorgen<br />
konnten.<br />
Die graue <strong>THW</strong>-Kombi mit der Badehose<br />
tauschen mussten die Helfer des<br />
<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> bei einem ungewöhnlichen<br />
Einsatz im Hallenbad <strong>Forchheim</strong><br />
im Januar 1991. Ein defekter Scheinwerfer<br />
musste sechs Meter über dem<br />
großen Schwimmerbecken repariert<br />
werden. Nach rund einer halben Stunde<br />
Arbeit gelang es, die beiden im Wasser<br />
stehenden großen Leitern so zu<br />
stabilisieren, dass die Elektrofirma den<br />
freihängenden Scheinwerfer problemlos<br />
reparieren konnte.<br />
Einen hervorragenden zweiten Platz<br />
konnte der 1. Bergungszug des <strong>THW</strong><br />
<strong>Forchheim</strong> beim Leistungsvergleich<br />
der oberfränkischen Bergungszüge des<br />
<strong>THW</strong> im Oktober erringen. Insgesamt<br />
29
30<br />
15 Bergungszüge hatten sich auf dem<br />
Volksfestplatz in Bayreuth dem kameradschaftlichen<br />
Wettkampf gestellt.<br />
Unter den Augen der interessierten Zuschauer<br />
konnten die <strong>THW</strong>ler ihre Einsatzbereitschaft<br />
und ihr Können unter<br />
Beweis stellen.<br />
Der <strong>Jahre</strong>sabschluss 1991 bedeutete<br />
auch den Abschied des Ortsbeauftragten<br />
Gerhard Kummerer. Im Januar 1992<br />
wurde sein Nachfolger Holger Lehnard<br />
vom Landesbeauftragten Reiner Vorholz<br />
bei einer Feierstunde im Rathausgewölbe<br />
offiziell als neuer Ortsbeauftragter<br />
für <strong>Forchheim</strong> berufen. Seine<br />
Funktion als Zugführer des 1. BZ gab er<br />
an Günther Bär weiter.<br />
Im Mai stand die 40-Jahr-Feier des OV<br />
<strong>Forchheim</strong> an. Beim großen Festakt im<br />
Rathaussaal blickte man zurück, auf<br />
das, was das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> in den<br />
letzten 40 <strong>Jahre</strong>n geleistet hatte. Abgerundet<br />
wurde das Jubiläum durch eine<br />
große Geräteschau, die auf dem Paradeplatz<br />
einiges an Vorführungen und<br />
Aktionen aufbot.<br />
Im September wurde das <strong>THW</strong> zusammen<br />
mit Feuerwehr und BRK zu einem<br />
verschütteten Arbeiter nach Reuth gerufen.<br />
Bei Kanalarbeiten in einem drei<br />
Meter tiefen Bauschacht waren die<br />
Erdmassen über ihm zusammengestürzt.<br />
Nach zwei Stunden, in denen<br />
der Verschüttete durch ein Plastikrohr<br />
mit Sauerstoff versorgt wurde, konnte<br />
er nahezu unverletzt geborgen werden.<br />
Ein rund vier Meter großes Loch hatte<br />
ein Omnibus im Februar 1993 in ein<br />
Haus in Effeltrich gerissen, zu dessen<br />
Absicherung das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />
ausrückte. Der Bus war auf eisglatter<br />
Fahrbahn ins Rutschen gekommen<br />
und hatte die Hausseite mit voller<br />
Wucht gerammt. Mit Unterstützung<br />
eines Radladers wurde das schwer beschädigte<br />
Mauerwerk mit Holzbalken<br />
abgestützt und unterbaut.<br />
Neustrukturierung<br />
Das Jahr 1995 war geprägt durch<br />
die Neustrukturierung des <strong>THW</strong>, die<br />
auch beim <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong> zu<br />
massiven Einschnitten geführt haben.<br />
Trotz berechtigten Protestes des<br />
<strong>Forchheim</strong>er <strong>THW</strong>s und der Unterstützung<br />
des Landkreises verliert der<br />
<strong>Ortsverband</strong> einen seiner beiden Züge,<br />
der Standort Kirchehrenbach bleibt<br />
erhalten. Als Ausgleich erhält der OV<br />
<strong>Forchheim</strong> eine Fachgruppe Infrastruktur,<br />
die 1999 gegen die auf die örtliche<br />
Gefahrenabwehr besser abgestimmte<br />
Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen<br />
(WP) eingetauscht werden kann. Nach<br />
einer Umgliederung der Geschäftstellen,<br />
bei der die Geschäftstelle Bayreuth<br />
aufgelöst wird, kommt <strong>Forchheim</strong> zum<br />
GFB Bamberg.<br />
Die Umstellung der Alarmierung im<br />
Landkreis <strong>Forchheim</strong> brachte 1997<br />
einige Probleme für das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />
mit sich. Um am neuen BA-<br />
SIS-Alarmierungssystem teilnehmen<br />
zu können, mussten neue Funkwecker<br />
angeschafft und die alten (wenn möglich)<br />
umgerüstet werden, ein enormer<br />
finanzieller Aufwand, der aber dank<br />
der Unterstützung Helfervereinigung<br />
geschultert werden konnte. Insgesamt<br />
wurde so die Einsatzfähigkeit des <strong>THW</strong><br />
<strong>Forchheim</strong> enorm gesteigert.<br />
Schwerer Atemschutz war bei einem<br />
Chemie-Unfall in Pretzfeld im November<br />
gefragt. In der Lagerhalle der Obstgenossenschaft<br />
war giftiges Ammoniak<br />
aus einem defekten Behälter der<br />
Kühlanlage ausgetreten. Feuerwehr<br />
und <strong>THW</strong> waren im Einsatz. Die Situation<br />
konnte schnell durch eine gezielte<br />
Zufuhr von Frischluft, durch die das ätzende<br />
Gas verdünnt wurde, entschärft<br />
werden.<br />
Zu beginn der Weihnachtsferien 1997<br />
startete der <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong><br />
zusammen mit den Kollegen des <strong>THW</strong><br />
Bamberg und Kirchehrenbach den Bereitschaftsdienst<br />
auf Autobahnen. Auf<br />
der A 70 und A 73 sollte an verkehrsreichen<br />
Tagen der Schulferien ein Fahrzeug<br />
des <strong>THW</strong> in ständiger Bereitschaft<br />
stehen, um bei Verkehrs- oder sonstigen<br />
Schadensfällen schnell Hilfe leisten<br />
zu können. Zur Vorbereitung auf<br />
diese neue Aufgabe wurde im Vorfeld<br />
eine zusätzliche Ausbildung im Bereich<br />
»Technische Hilfeleistung auf Verkehrswegen«<br />
durchgeführt. Um noch<br />
effektiver Hilfe leisten zu können, wurde<br />
im Dezember 2000 die Anschaffung<br />
eines <strong>THW</strong>-Einsatz- und Mehrzweckfahrzeugs<br />
beschlossen, das 2002 dank<br />
großzügiger Spenden und die Unterstützung<br />
der <strong>THW</strong>-Helfervereinigung<br />
angeschafft werden konnte.<br />
Ebenfalls im Dezember startete der<br />
offizielle Internetauftritt des <strong>Forchheim</strong>er<br />
<strong>Ortsverband</strong>es. Tilman Gold und<br />
Alexander Schrüfer hatten sich mit<br />
viel Engagement daran gemacht, den<br />
OV auch im Netz der Öffentlichkeit zu<br />
präsentieren. Mittlerweile erfreut sich<br />
das Angebot unter der Domain www.<br />
thw-forchheim.de großer Beliebtheit<br />
und wurde 2011 durch einen Facebookauftritt<br />
ergänzt.<br />
Schwein & Kaffee<br />
Diese interessante Kombination bescherten<br />
zwei Lkw-Unfälle dem <strong>Ortsverband</strong><br />
im <strong>Jahre</strong> 1998. Im März war<br />
ein Sattelzug mit 22 Tonnen Kaffeebohnen<br />
an Bord auf der A 73 zwischen<br />
Bamberg und <strong>Forchheim</strong> umgekippt.<br />
Um den Lkw bergen zu können, musste<br />
die tonnenschweren Kaffeesäcke<br />
entladen werden. Da ein großer Teil der<br />
Säcke bei dem Unfall aufgeplatzt war,<br />
musste kräftig Handarbeit geleistet<br />
und die Bohnen in Säcke und Wannen<br />
geschaufelt werden. Gegen 6 Uhr und<br />
nach vier Stunden schweißtreibender<br />
Arbeit, war der Lkw schließlich geborgen<br />
und die Autobahn wieder frei.<br />
Tiefgekühlte Schweinehälften waren
die Ladung eines havarierten Lastzuges<br />
im Mai. Der Lkw war aufgrund<br />
überhöhter Geschwindigkeit bei <strong>Forchheim</strong>-Nord<br />
quer zu den Fahrspuren auf<br />
die Mittelleitplanke gekippt. Das <strong>THW</strong><br />
rückste mit 35 Helfern an, um zusammen<br />
mit der Feuerwehr die Unfallstelle<br />
abzusichern und die tiefgekühlten<br />
Schweinekeulen in mühevoller Handarbeit<br />
auf einen anderen Kühltransporter<br />
umzuladen.<br />
Einen ungewöhnlichen Fund konnte<br />
das <strong>THW</strong> im Jahr 1998 machen. Ein<br />
Angler hatte an einem Baggersee bei<br />
Neuses etwas im Wasser schimmern<br />
sehen und die Polizei verständigt. Zusammen<br />
mit der Tauchgruppe des<br />
<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> ging man dann der Sache<br />
auf den Grund. In rund sechs Meter<br />
tiefe konnten die Taucher zunächst einen<br />
Trabi ausmachen, der dann mittels<br />
Seilwinde geborgen wurde. Als die Polizei<br />
das Fahrzeug noch nach Hinweisen<br />
auf den ehemaligen Besitzer untersuchte,<br />
fanden die Taucher einen weiteren<br />
Trabi, nur wenige Meter vom ersten<br />
entfernt. Die BILD-Zeitung titelte<br />
»Das feuchte Grab der letzten Trabis«.<br />
Was die Ausstattung betraf, brachte<br />
das Jahr 1998 viel Neues für den <strong>Ortsverband</strong>.<br />
So erhielt <strong>Forchheim</strong> einen<br />
fabrikneuen Gerätekraftwagen I (GWK<br />
I) und gehörte damit zu den ersten Ortverbänden<br />
in Deutschland, an die das<br />
Fahrzeug ausgeliefert wurde. Anlässlich<br />
des Altstadtfests im Juni erhielt der<br />
GKW seinen kirchlichen Segen.<br />
Im Juli konnten die <strong>Forchheim</strong>er Helfer<br />
ihre graue Einsatzkombi gegen einen<br />
modernen blauen Einsatzanzug mit<br />
Gore-Tex-Membran tauschen. <strong>Forchheim</strong><br />
war der erste <strong>Ortsverband</strong> im<br />
Geschäftsführerbereich, der komplett<br />
mit der neuen Bekleidung ausgestattet<br />
wurde.<br />
Eine besondere Auszeichnung wurde<br />
Jakob Endres im Juli zuteil. Für seine<br />
herausragenden Verdienste um das<br />
<strong>THW</strong>, dem er damals seit 28 <strong>Jahre</strong>n<br />
angehörte, erhielt er das Ehrenzeichen<br />
des Technischen Hilfswerks in Gold,<br />
eine der höchsten Auszeichnungen.<br />
Die Verleihung wurde vom <strong>THW</strong>-Landesbeauftragten<br />
Reiner Vorholz im<br />
Rathaussaal vorgenommen.<br />
Pfingsthochwasser Donau<br />
Im Jahr 1999 war es das Jahrhunderthochwasser<br />
an der Donau, dass die<br />
Helfer während der Pfingstfeiertage<br />
in Atem hielt. In Vohburg, dem ersten<br />
Einsatzort, bot sich ein Bild der Zerstörung.<br />
Der größte Teil der Stadt stand<br />
unter Wasser, an allen Stellen wurde<br />
von Helfern, Einwohnern und Freiwilligen<br />
gepumpt und Sandsackwälle errichtet.<br />
Kaum war das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />
angekommen, wird es bereits nach<br />
Neuburg a. d. Donau gerufen, da sich<br />
dort die Lage nach einem Stromausfall<br />
dramatisch zugespitzt hatte. Bis<br />
in die Morgenstunden versuchte man,<br />
mit allen Helfern vor Ort, den Damm<br />
gegen die Wassermassen zu verteidigen.<br />
Doch leider vergeblich, denn das<br />
Wasser suchte sich seinen Weg durch<br />
die Kanalisation in die Innenstadt. Da<br />
hieß es nicht nur pumpen, sondern<br />
auch Menschen mit Booten aus ihren<br />
unter Wasser stehenden Häusern zu<br />
retten. Bis in den Nachmittag hinein<br />
arbeiteten die <strong>Forchheim</strong>er <strong>THW</strong>ler, bis<br />
endlich die Ablösung kam.<br />
31
Nur eine Woche später machte man<br />
sich mit 35 Helfern erneut auf den Weg<br />
an die Donau. Diesmal hieß das Ziel<br />
Neustadt. Nach einem Deichbruch hatte<br />
fast die ganze Stadt unter Wasser<br />
gestanden, und auch jetzt, eine Woche<br />
später, war ein gesamter Stadtteil von<br />
den Wassermassen abgeschnitten.<br />
Von den Anwohnern, die in den letzten<br />
Tagen fast kein Auge zugemacht hatten,<br />
erfahren die <strong>THW</strong>-Helfer, dass das<br />
Wasser bis unter die Zimmerdecken<br />
gestanden hatte. Nun stand es zum<br />
Glück »nur« noch vereinzelt auf den<br />
Straßen und in den Kellern, doch die<br />
Schäden, die nun erst zu Tage traten,<br />
waren immens. Schadensbegrenzung<br />
war das einzige, was die <strong>Forchheim</strong>er<br />
durch Aufräum- und Pumparbeiten<br />
hier noch leisten konnten.<br />
Dass das Engagement des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />
nicht vor den Landesgrenzen Halt<br />
macht, bewiesen 1999 zwei Auslandseinsätze.<br />
Otto Kalb führte es im Mai<br />
mit einem Hilfsgütertransport nach<br />
Mazedonien. Zusammen mit acht<br />
weiteren <strong>THW</strong>-Helfern aus Erlangen,<br />
Nürnberg und Rosenheim, galt es sechs<br />
mobile Küchen des BGS in ein Flüchtlingslager<br />
nahe Skopje zu bringen. <strong>60</strong><br />
Stunden, jeweils mit einem zweiten<br />
Fahrer im Wechsel waren sie unterwegs.<br />
Vor Ort fanden sie eine Zeltstadt<br />
vor, in der rund 34.000 Flüchtlinge aus<br />
dem Kosovo Zuflucht gefunden hatten,<br />
und täglich kamen bis zu 6.000 neue<br />
hinzu.<br />
Über ähnliche Zustände konnte auch<br />
sein Bruder Roland Kalb berichten,<br />
der vier Wochen lang beim Bau eines<br />
Flüchtlingslagers in Albanien mithalf.<br />
Neben den Schattenseiten, die er in<br />
den vier Wochen kennenlernte, war es<br />
vor allem die Dankbarkeit und Hilfsbereitschaft<br />
der Menschen dort, die ihn<br />
schwer beeindruckte: »Jede nette Geste,<br />
jedes Lächeln wird erwidert«.<br />
Dass man auf die Jugend bauen kann,<br />
hat sich mittlerweile auch im <strong>THW</strong> he-<br />
rumgesprochen. Die Junghelfer von<br />
heute können schon bald die aktiven<br />
Helfer von morgen sein. Umso erfreulicher<br />
war im <strong>Jahre</strong> 1999 die Tatsache,<br />
dass man aufgrund der vielen Neuaufnahmen<br />
in der <strong>THW</strong>-Jugend eine<br />
zweite Jugendgruppe gründen konnte.<br />
Dadurch war ein weiterer Stein für den<br />
Erfolg der Nachwuchsarbeit geleget,<br />
der bald schon eine dritte Jugendgruppe<br />
notwendig machen sollte.<br />
Botschafter der Hilfe<br />
Den <strong>Jahre</strong>swechsel ins neue »Millennium«<br />
bestimmte neben den befürchteten<br />
Jahr-2000-Problem, für das<br />
erhöhte Bereitschaft und spezielle Notfallpläne<br />
im Landkreis vorlagen, auch<br />
die Einsätze nach den beiden Orkanen<br />
»Lothar« und »Martin« in Frankreich.<br />
Die Stürme, die am 26. und 27. Dezember<br />
mit Spitzengeschwindigkeiten von<br />
bis zu 226 Kilometer in der Stunde über<br />
Europa hinweg fegten, hinterließen<br />
eine Schneise der Verwüstung. Helfer<br />
aus 14 Ortsverbänden, darunter auch<br />
der OV <strong>Forchheim</strong>, machten sich am<br />
29. Dezember mit dem ersten Kontingent<br />
von Einsatzkräften aus Bayern<br />
auf nach Frankreich. Das Ziel war<br />
Elsaß-Lothringen, wo wie in vielen<br />
anderen Teilen des Landes die Elektrizitätsversorgung<br />
durch umgeknickte<br />
Strommasten und heruntergerissene<br />
Leitungen seit Tagen unterbrochen<br />
war. Die Stromversorgung lebenswichtiger<br />
Einrichtungen konnte durch<br />
die mitgebrachten Notstromaggregate<br />
schnell wiederhergestellt werden, und<br />
auch die Reparatur von Leitungen und<br />
Hausanschlüssen trug mit zur Wiederherstellung<br />
der Stromversorgung bei.<br />
Insgesamt fast 1.400 <strong>THW</strong>-Helfer aus<br />
284 Ortverbänden leisteten bis Mitte<br />
Januar Hilfe für die französischen<br />
Nachbarn. Die Dankbarkeit und Gastfreundschaft<br />
der Bevölkerung war für<br />
viele Helfer Bestätigung ihrer Arbeit<br />
und auch Bundesinnenminister Otto<br />
Schily drückte in einem Brief an die<br />
Helferinnen und Helfer des <strong>THW</strong> seine<br />
Anerkennung für die geleistete Hilfe<br />
aus: »Sie haben sich in Ihrem Hilfseinsatz<br />
als großartige Botschafter unseres<br />
Landes erwiesen«.<br />
Ein Hilfsgütertransport führte drei<br />
Helfer des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> über die<br />
Osterfeiertage in die rund 2.500 Kilometer<br />
entfernte Stadt Charkow in der<br />
Ukraine. Der Transport, der vom <strong>THW</strong><br />
Baiersdorf ausging und an dem neben<br />
<strong>Forchheim</strong> die Ortsverbände Bayreuth,<br />
Bamberg, Coburg, Rosenheim und<br />
Simmbach teilnahmen, brachte dringend<br />
benötigte Hilfsgüter in das dort<br />
ansässige Hospiz.<br />
Eine logistische Herausforderung stellte<br />
der erste Fränkische-Schweiz-Marathon<br />
dar, bei dem das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />
die Verpflegungsstationen aufbauen<br />
und betreuen musste. Was mittlerweile<br />
Routine ist, war damals noch Neuland<br />
für das <strong>THW</strong>. So konnte es passieren,<br />
dass die bereitgestellten Getränke<br />
schneller als gedacht zur Neige gingen<br />
und so mit Hochdruck für Nachschub<br />
gesorgt werden musste. Da stellte die<br />
Aufgabe, eine entlaufene Kuh abseits<br />
der Bundesstraße wieder einzufangen,<br />
den krönenden Abschluss eines anstrengenden<br />
Marathon-Sonntags dar.<br />
Im Jahr 2001 konnte mit der neuen Ölsperre<br />
des Landkreises ein großer Gewinn<br />
für die örtliche Gefahrenabwehr<br />
erzielt werden. Im Juli wurde sie von<br />
Landrat Reinhardt Glauber dem <strong>THW</strong><br />
<strong>Forchheim</strong> übergeben und bei einer<br />
Demonstration am Hausener Wasserrad<br />
das erste Mal »zu Wasser gelassen«.<br />
Im Einsatz bewähren konnte sich<br />
die Sperre das erste Mal im April 2002<br />
nach einem Ölunfall in Hagenbach, bei<br />
dem 200 Liter Diesel bis in die Wiesent<br />
gelangt waren.<br />
Ebenfalls als Neuzugang in der Ausstattung<br />
erhielt der <strong>Ortsverband</strong> die<br />
lang ersehnte Hannibal-Schnelleinsatzpumpe<br />
mit einer Pumpleistung<br />
von 5.000 Litern in der Minute.<br />
33
Flut in Deutschland<br />
Und die Hannibal kam schneller zum<br />
Einsatz, als gedacht. Bei verheerenden<br />
Überschwemmungen in Südbayern lief<br />
sie fast fünf Tage im Dauerbetrieb, um<br />
Keller und Straßen auszupumpen. Einsatzorte<br />
waren Passau und der Landkreis<br />
Regensburg. Während sich hier<br />
die Hochwassersituation langsam wieder<br />
entspannte, spitzte sich die Lage<br />
im Osten weiter zu. Kaum waren die<br />
Einsatzkärfte wieder zuhause, kam die<br />
Alarmierung nach Dreden.<br />
Dort waren die Helfer aus <strong>Forchheim</strong><br />
zusammen mit den Kameraden aus<br />
Bayreuth, Sonthofen und Traunstein<br />
Retter in höchster Not, besonders für<br />
die Semperoper und Kunstschätze der<br />
Galerie der Alten Meister. Während<br />
ein großer Teil der wertvollen Gemälde<br />
schon vorher aus dem Archiv im Keller<br />
gerettet werden konnten, mussten einige<br />
der wertvollen Bilder wegen ihrer<br />
Größe zurückbleiben.<br />
Alles was man machen konnte, war, die<br />
Kunstwerke unter die Decke zu hängen,<br />
und zu hoffen, dass das Wasser nicht<br />
so weit steigt. Doch diese Hoffnung<br />
schien vergebens: Als die <strong>Forchheim</strong>er<br />
am Freitagabend eintrafen, stand das<br />
Wasser bereits rund 1,90 Meter hoch,<br />
nur fünf Zentimeter fehlten, bis die<br />
Flut auch die Gemälde erreicht hätte.<br />
Sofort hatte das <strong>THW</strong> alle verfügbaren<br />
Pumpen im Einsatz, um die Werke aus<br />
dem 15. und 16. Jahrhundert doch noch<br />
zu retten.<br />
Auch in der weltberühmten Semperoper<br />
hatten die Mannschaften gegen die<br />
Flut zu kämpfen. Zwar drang das Wasser<br />
der nahen Elbe nicht von außen in<br />
das Gebäude ein, doch Grundwasser<br />
drückte von unten in den Keller, so dass<br />
dort das Wasser zeitweilig neun Meter<br />
hoch stand. Hätte das Wasser das<br />
Rundfoyer erreicht, wäre dies nach der<br />
Zerstörung im Zweiten Weltkrieg die<br />
zweitschlimmste Katastrophe für das<br />
Opernhaus gewesen. Doch der Pegelstand<br />
konnte gehalten und das Wahrzeichen<br />
Dresdens gerettet werden.<br />
Böen mit Orkanstärke hielten Ende<br />
Oktober <strong>THW</strong> und Feuerwehr im Landkreis<br />
<strong>Forchheim</strong> pausenlos im Einsatz.<br />
Am <strong>Forchheim</strong>er Krankenhaus hatte<br />
der Sturm einen großen Teil des Daches<br />
am Hauptgebäude abgedeckt. Die<br />
Feuerwehr und das <strong>THW</strong> beseitigten<br />
die Trümmer und halfen, das Dach provisorisch<br />
abzudichten.<br />
Nass ging es auch 2003 weiter. Ergiebiger<br />
Dauerregen ließ nach Neujahr die<br />
Pegel der Flüsse in Nordbayern gefährlich<br />
anschwellen. Vom <strong>THW</strong> orsorglich<br />
gefüllte und verteilte Sandsäcke verhinderten<br />
Schlimmeres.<br />
In Bad Kissingen, dem nächsten Einsatzziel<br />
war mit Sandsäcken nichts<br />
mehr auszurichten, hier mussten die<br />
Helfer mit ihrer Pumpenausstattung<br />
die Einsatzkräfte vor Ort unterstützen.<br />
Die wichtigste Aufgabe war, den Wasserstand<br />
im Keller der Stadtwerke zu<br />
halten, andernfalls hätte Bad Kissingen<br />
ohne Strom dagestanden. Weitere Einsatzschwerpunkte<br />
waren die Kurgebäude<br />
und das Spielcasiono.<br />
2003 war auch das Jahr, in dem das<br />
langverfolgte Projekt eines <strong>THW</strong>-Neubaus<br />
kräftig an Fahrt aufnehmen<br />
konnte. Nachdem bereits ein geeigneter<br />
Standort neben dem Tierheim<br />
gefunden war, hatten sich in der Zwischenzeit<br />
die Stadt <strong>Forchheim</strong> mit ihren<br />
Vereinigten Pfründner Stiftungen<br />
als Investor bereit erklärt, den Bau<br />
der neuen <strong>THW</strong>-Unterkunft zu übernehmen<br />
– die Wende in der Neubaudiskussion.<br />
Hatte der Bund aufgrund<br />
fehlender finanzieller Mittel einen eigenen<br />
Neubau bisher abgelehnt, war<br />
durch diese »Public Private Partnership«<br />
vom <strong>Ortsverband</strong> eine tragfähige<br />
Lösung gefunden worden, die zeitnah<br />
umgesetzt werden konnte. Was letztendlich<br />
noch fehlte, war das »Ja« aus<br />
Bonn. Aber auch dieses war zum Greifen<br />
nahe, hatte <strong>THW</strong>-Präsident Thiel<br />
doch an der 50-Jahr-Feier eine rasche<br />
Entscheidung angekündigt.<br />
Bei fast 40 Junghelfern wurde 2003<br />
endlich eine dritte Jugendgruppe offiziell<br />
genehmigt. Da eine wachsende<br />
35
Jugendarbeit auch größere Mobilität<br />
erforderte, kam der Ford Transit als<br />
neues Jugendfahrzeug von der Geschäftsstelle<br />
Bamberg gerade recht.<br />
Geschäftsführer Curd Mohr betonte<br />
bei der Übergabe, dass die überdurchschnittlichen<br />
Leistungen der Jugendgruppen<br />
den Ausschlag gegeben hätten,<br />
das Fahrzeug nach <strong>Forchheim</strong> zu<br />
geben.<br />
Um den Status der <strong>THW</strong>-Jugend hin<br />
zu einem gemeinnützigen Verein auf<br />
Ortsebene umsetzen zu können, wurde<br />
2003 auch eine eigene Jugendordnung<br />
verabschiedet und die erste Ortsjugendleitung<br />
gewählt.<br />
Franken hilft Frankreich<br />
Heftige Stürme hatten Anfang Dezember<br />
breite Landstriche Südfrankreichs<br />
von Lyon bis zur Mittelmeerküste unter<br />
Wasser gesetzt. Teileweise fielen<br />
13.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde<br />
und machten Straßen unpassierbar<br />
oder überfluteten ganze Ortschaften.<br />
Besonders kritisch war die Lage<br />
in Arles mit seinem trichterförmigen<br />
Talkessel. Über das Innenministerium<br />
hatte Deutschland die Unterstützung<br />
des <strong>THW</strong> angeboten, die schließlich von<br />
Frankreich angenommen wurde.<br />
36 Stunden dauerte die Fahrt mit<br />
Zwischenstopp in Neu-Ulm, bis die<br />
<strong>THW</strong>-Helfer in Arles eintrafen. Bei<br />
der Lageerkundung des Einsatzgebietes<br />
wurde das Ausmaß der Überschwemmungen<br />
deutlich. Zahlreiche<br />
Zufahrtsstraßen waren überflutet, ein<br />
Durchkommen teilweise unmöglich.<br />
Im Schichtbetrieb pumpten die Helfer<br />
des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> zusammen mit<br />
den anderen Ortsverbänden gegen die<br />
Wassermassen an, bevor sie eine Woche<br />
später vom zweiten Trupp abgelöst<br />
wurden. Vom <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong><br />
waren 30 Helfer mehr als 5.000 Stunden<br />
im Einsatz. Das machte sich auch<br />
in der <strong>Jahre</strong>sstatistik bemerkbar, die<br />
mit 32.000 ehrenamtlich geleisteten<br />
Stunden auf Rekordniveau lag.<br />
Ende 2003 entschied sich der <strong>Ortsverband</strong><br />
<strong>Forchheim</strong>, seinen Schwerpunkt<br />
auf Einsätze am und im Wasser zu<br />
legen und daher die Fachgruppe Führung/Kommunikation<br />
gegen die Fachgruppe<br />
Wassergefahren zu tauschen.<br />
Mit der Fachgruppe Wasserschaden/<br />
Pumpen war der <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong><br />
bisher schon bestens für Hochwassereinsätze<br />
und Aufgaben am<br />
Wasser gerüstet. Durch die Ausstattung<br />
und das Einsatzspektrum der<br />
Fachgruppe W, die dann ab Januar 2004<br />
in <strong>Forchheim</strong> stationiert war, konnte<br />
der <strong>Ortsverband</strong> auch seine Einsatzfähigkeit<br />
auf dem Wasser massiv verbessern.<br />
Zur Einsatzausstattung gehörte ein<br />
MAN-Lkw (320 PS, Baujahr 1981),<br />
der früher im Dienst der Bundeswehr<br />
stand. Mit seinem »Palfinger«-Ladekran<br />
ist er bis heute ein leistungsfähiges<br />
Instrument auch über sein eigentliches<br />
Einsatzgebiet hinaus, wie<br />
die Unterstützung bei zahlreichen<br />
Sturm- und Brandeinsätzen gezeigt<br />
hat. 2005 erhielt die Fachgruppe das<br />
lang ersehnte Mehrzweckarbeitsboot<br />
Faster 650 Cat. Ausgestattet mit zwei<br />
70PS-Motoren schafft das Boot über<br />
50 km/h. Dank Echolot und Taucherlei-<br />
ter bietet es auch ideale Einsatzbedingungen<br />
für die Bergungstaucher.<br />
2004 hatten die Taucher des <strong>THW</strong><br />
<strong>Forchheim</strong> im Rahmen der Tauchübung<br />
des Landesverbands Bayern<br />
ihre Tauchkollegen aus den anderen<br />
bayersichen Ortsverbänden zu Gast.<br />
Auf dem Übungsplan standen eine<br />
Autobergung, eine Vermisstensuche,<br />
Unterwasserbrennschneiden sowie ein<br />
Unterwasser-Fitness-Parcour.<br />
Wie wichtig deren Arbeit ist, zeigte sich<br />
nur einen Monat später nach einer<br />
Schiffskollision kurz nach der Schleuse<br />
Hausen. Durch ein rund 30 Zentimeter<br />
langes Leck drang Wasser in eines der<br />
Schiffe ein. Dank eines Unterwassereinsatzes<br />
der <strong>THW</strong>-Taucher konnte<br />
dieses schließlich abgedichtet werden.<br />
Ein umgestürzter Sattelzug und mehrere<br />
Tonnen Getreide auf der Autobahn<br />
A73 zwischen <strong>Forchheim</strong> und Baiersdorf<br />
machten im August einen Einsatz<br />
des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> notwendig.<br />
Die Autobahn musste in beiden Richtungen<br />
komplett gesperrt werden.<br />
Das gegen 5.20 Uhr alarmierte <strong>THW</strong><br />
<strong>Forchheim</strong> war mit 30 Helfern, mehreren<br />
Großfahrzeugen sowie dem Merlot<br />
Teleskoplader im Einsatz, um die Fahrbahn<br />
von der zentimeterdicken Getreideschicht<br />
zu befreien.<br />
37
Tsunamis, Hurrikans, Waldbrände und<br />
Überschwemmungen bestimmten<br />
2005 das weltweite Wettergeschehen.<br />
Auch wenn Deutschland von den großen<br />
Wetterkatastrophen verschont<br />
blieb, bescherten Sturm und Gewitter<br />
auch dem <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> zahlreiche<br />
Einsätze.<br />
Im März waren nach heftigen Regenfällen<br />
und Gewittern Helfer der Fachgruppe<br />
Wasserschaden/Pumpen im<br />
Landkreis Lichtenfels im Einsatz. Nach<br />
einem Blitzschlag in der Kläranlage<br />
konnte das Kanalnetz nicht mehr ausreichend<br />
entlastet werden. Aufgabe<br />
der <strong>Forchheim</strong>er war es, den Wasserspiegel<br />
im Kanalnetz zu senken.<br />
Im Mai unterstützte das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />
im Kampf gegen die Fluten in der<br />
Region um Temeswar in Rumänien. Es<br />
war dort das schlimmste Hochwasser<br />
seit 40 <strong>Jahre</strong>n. Das Bundesinnenministerium<br />
hatte ein 34-köpfige <strong>THW</strong>-Ein-<br />
satzteam in das Überschwemmungsgebiet<br />
entsandt, welches aus Experten<br />
der Fachgruppen Wasserschaden/<br />
Pumpen, Infrastruktur und Trinkwasseraufbereitung<br />
bestand – darunter<br />
auch sechs Helfer des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong>.<br />
Ein tragisches Ende nahm im Juli ein<br />
fröhlicher Abend auf dem zu diesem<br />
Zeitpunkt gut besuchten Annafest. Ein<br />
heftiges Unwetter mit Platzregen und<br />
starken Sturmböen tobte über dem<br />
Volksfest, als auf einem der Keller ein<br />
großer Ast abbrach und mehrere Personen<br />
unter sich begrub. Ein Mann<br />
verstarb noch an der Unglücksstelle,<br />
ein Mädchen trug schweren Rückenverletzungen<br />
davon und ist seitdem<br />
querschnittsgelähmt.<br />
Das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> stellte für die Polizei<br />
den Ast sicher und half bei der Evakuierung<br />
des Festgeländes mit, die auf<br />
Anordnung des Ordnungsamtes durchgeführt<br />
wurde. Zum Zeitpunkt des Unwetters<br />
waren ca. 20.000 Personen auf<br />
dem Volksfest. Infolge der orkanartigen<br />
Gewitter hatte das <strong>THW</strong> auch am<br />
nächsten Morgen noch mit den Folgen<br />
zu kämpfen und war zusammen mit<br />
der Feuerwehr im Einsatz.<br />
Im August sorgten lang anhaltende<br />
ergiebige Regenfälle in weiten Teilen<br />
Südbayerns zu schweren Überflutungen.<br />
In Freising kämpfte die Fachgruppe<br />
Wasserschaden/Pumpen gegen das<br />
Hochwasser. Im Ortsteil Lerchenfeld<br />
galt es im Schichtbetrieb den Wasserspiegel<br />
eines Kanals zu senken. Wäre<br />
der Damm gebrochen, wäre ein Wohngebiet<br />
überflutet worden.<br />
Im Laufe der Woche spitzte sich die<br />
Lage zu. Deiche waren durchnässt und<br />
an einigen Stellen sogar durchlässig<br />
geworden. Zur Unterstützung wurde<br />
der <strong>THW</strong>-Geschäftsführerbereich<br />
Bamberg, darunter auch die Fachgruppe<br />
Wassergefahren aus <strong>Forchheim</strong><br />
nachalarmiert. Sechs Tage war das<br />
<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> im Einsatz.<br />
In die Luft gehen musste die Großpumpe<br />
»Hannibal« bei einem spektakulären<br />
Einsatz in der Schleuse Hausen im<br />
August 2005. Ein rund 100 Meter lange<br />
Maschinenraum stand fast vollständig<br />
unter Wasser. Das <strong>THW</strong> rückte mit 35<br />
Helfern aus und setzte in kurzer Zeit<br />
mehrere Tauchpumpen ein. Die Großpumpe<br />
»Hannibal« – die alleine 5.000<br />
Liter in der Minute fördern kann – stellte<br />
das <strong>THW</strong> vor ein Problem. Wegen<br />
der zu hohen Ansaughöhe konnte die<br />
Pumpe nicht vom oberen Bereich aus<br />
betrieben werden. Kurzerhand wurde<br />
von Zugführer Günther Bär ein anderweitig<br />
vor Ort stehender Autokran genutzt,<br />
um die tonnenschwere Pumpe<br />
auf das Dach des Maschinenraums zu<br />
heben. So konnte das <strong>THW</strong> mit einer<br />
Förderleistung von 18.000 Litern in der<br />
Minute pumpen, die bei geschätzten<br />
5,5 Mio. Litern Wasser auch dringend<br />
nötig waren.<br />
Spatenstich zum Neubau<br />
Das Warten auf eine neue Unterkunft<br />
hat für das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> mit dem<br />
ersten Spatenstich zum Neubau im<br />
Oktober 2005 endlich ein Ende gefunden.<br />
Lange habe es zwar gedauert, wie<br />
Oberbürgermeister Franz Stumpf beim<br />
Festakt betonte, dafür sei nun aber<br />
eine für alle Beteiligten optimale Lösung<br />
gefunden worden.<br />
Auch der Leiter des Referats Z4, Matthias<br />
Wauschkuhn aus Bonn lobte in<br />
seinem Grußwort die Kooperation, die<br />
»als Indiz für die ausgezeichnete Zusammenarbeit<br />
von kommunalen Aufgabenträgern<br />
und der Bundesverwaltung«<br />
zu sehen sei. Er versprach, den<br />
Spaten, den er als Andenken überreicht<br />
bekam, an <strong>THW</strong>-Präsidenten Georg<br />
Thiel zu übergeben.<br />
So war das Jahr 2006, welches der damalige<br />
Ortsbeauftragte Holger Lehnard<br />
als »eines der stressigsten in der lan-<br />
39
gen <strong>THW</strong>-Geschichte« einordnete, von<br />
den Arbeiten am Neubau bestimmt.<br />
Ausgebremst durch die Insolvenz einer<br />
der beteiligten Baufirmen bereits kurz<br />
nach dem Spatenstich, verlief anschließend<br />
alles nach Plan. Im Mai unterzeichneten<br />
Oberbürgermeister Franz<br />
Stumpf, Landesbeauftragter Dietmar<br />
Löffler als Vertreter der <strong>THW</strong>-Bundesanstalt<br />
und Wolfgang Wilfling für die<br />
<strong>THW</strong>-Helfervereinigung die Mietverträge<br />
für die neue Unterkunft.<br />
Im Juni konnte mit Fertigstellung der<br />
Dachkonstruktion das Richtfest gefeiert<br />
werden. »Mit Fleiß von Morgen<br />
bis zur Nacht, war dieses schöne Werk<br />
vollbracht«, lautete der Richtspruch.<br />
Als schließlich nach Fertigstellung des<br />
Rohbaus mit dem Innenausbau begonnen<br />
werden konnte, legten sich die<br />
Helferinnen und Helfer mit unzähligen<br />
Stunden an Eigenleistungen richtig ins<br />
Zeug. Ob Wände streichen, Balkonplatten<br />
verlegen oder den Zaun um<br />
das Grundstück setzen, mit vereinten<br />
Kräften und viel Schweiß konnten diese<br />
Arbeiten schneller abgeschlossen<br />
werden, als gedacht.<br />
Dank der Helfervereinigung und vielen<br />
Spendern, die im Rahmen der Aktion<br />
»Ein Baustein für den <strong>THW</strong>-Neubau«<br />
finanzielle Unterstützung geleistet<br />
haben, konnte nicht nur ein einmalig<br />
schöner und gemütlicher <strong>THW</strong>-Ge-<br />
meinschaftsraum geschaffen werden,<br />
sondern auch zusätzliche Ausstattung<br />
für die Unterkunft angeschafft werden.<br />
Allen Unterstützern wurde auf einer<br />
gravierten Spendentafel gedankt.<br />
Einen Großeinsatz in der Kläranlage<br />
Erlangen forderte im Mai 2006 den<br />
Einsatz mehrerer Ortsverbände, darunter<br />
auch das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> und<br />
Kirchehrenbach. Durch ein defektes<br />
Ventil waren zwei Pumpenräume voll<br />
Wasser gelaufen, die Pumpen dadurch<br />
in Mitleidenschaft gezogen. So galt<br />
es, die Räume auszupumpen und anschließend<br />
die Förderleistung der für<br />
die Instandsetzung ausgebauten Pumpen<br />
zu überbrücken.<br />
In dem viertägigen Einsatz konnte das<br />
<strong>THW</strong> mit einer Gesamtpumpleistung<br />
von rund 2.000 Litern in der Sekunde<br />
und 12 Kilometern verlegter Schlauchleitungen<br />
den Betrieb der Kläranlage<br />
aufrecht erhalten, bis die Pumpen des<br />
Klärwerks wieder liefen.<br />
Als Rekordjahr ging 2007 in die Geschichte<br />
des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> ein. So<br />
fand nicht nur die unendliche Geschichte<br />
um den <strong>THW</strong>-Neubau mit der<br />
offiziellen Einweihungsfeier ein glückliches<br />
Ende, auch die Zahl der geleisteten<br />
Dienststunden erreichte mit mehr<br />
als 35.500 ehrenamtlich geleisteten<br />
Stunden einen noch nie da gewesenen<br />
Höchststand.<br />
Wetter extrem<br />
So bescherten die Auswirkungen extremer<br />
Wettersituationen dem <strong>THW</strong><br />
<strong>Forchheim</strong> zahlreiche Einsatzstunden.<br />
Den traurigen Höhepunkt des <strong>Jahre</strong>s<br />
bildete im Juli der Katastrophenalarm<br />
nach schweren Überschwemmungen,<br />
die ein Todesopfer forderten.<br />
Im Januar zog Orkantief Kyrill über Bayern<br />
hinweg und obwohl die Schäden für<br />
den Landkreis <strong>Forchheim</strong> schwächer<br />
als erwartet ausfielen, hatte das <strong>THW</strong><br />
<strong>Forchheim</strong> einige Einsätze in Folge der<br />
Sturmnacht zu verzeichnen.<br />
Auf einem Firmengelände im Stadtgebiet<br />
hatte der Sturm das Dach einer<br />
Halle aus der Verankerung gerissen.<br />
Die Helfer des <strong>THW</strong> hatten die Aufgabe,<br />
das rund 100 Quadratmeter große<br />
Wellblechdach wieder auf der Halle zu<br />
befestigen.<br />
Einen ersten Vorgeschmack auf die<br />
kommenden Ereignisse konnte sich<br />
das <strong>THW</strong> im Juli machen, als bei einem<br />
Gewitter innerhalb kürzester Zeit mehr<br />
als 40 Liter Regen und Hagel pro Quadratmeter<br />
fielen. Besonders schwer traf<br />
es einen Einkaufsmarkt an der Bamberger<br />
Straße, dessen Verkaufsfläche<br />
im Kellergeschoss zentimeterhoch<br />
unter Wasser stand. Während hier<br />
die Einsatzkräfte der überforderten<br />
Kanalisation und dem vollgelaufenen<br />
Aufzugsschacht mit Pumpen zu Leibe<br />
rücken und per Hand das Wasser<br />
aus dem Verkaufsareal nach draußen<br />
schoben, hatte das <strong>THW</strong> zur gleichen<br />
Zeit an anderen Einsatzstellen ebenfalls<br />
gegen Überschwemmungen zu<br />
kämpfen.<br />
Nur einen Tag später spitzte sich die<br />
Wetterlage dramatisch zu. Sintflutartiger<br />
Starkregen, Sturm und Hagel führten<br />
zu schweren Überflutungen in Bayern.<br />
Autobahnen und Straßen standen<br />
bis zu eineinhalb Meter unter Wasser,<br />
Bahngleise wurden unterspült, Keller<br />
41
42<br />
liefen voll. Am schlimmsten wüteten<br />
die Unwetter in Ober- und Mittelfranken.<br />
Nachdem dort bis zu 80 Liter Regen<br />
pro Quadratmeter fielen, musste<br />
in den Landkreisen <strong>Forchheim</strong> und Erlangen-Höchstadt<br />
Katastrophenalarm<br />
ausgelöst werden.<br />
Besonders betroffen waren die Ortschaften<br />
Poxdorf und Baiersdorf.<br />
Poxdorf war zeitweise von der Außenwelt<br />
abgeschnitten und nur noch mit<br />
Booten zu erreichen. Dort forderten<br />
die Überschwemmungen auch ein Todesopfer.<br />
Eine 82-jährige Frau ertrank<br />
in ihrer überfluteten Kellerwohnung<br />
und konnte nur noch tot geborgen<br />
werden. In den Ortschaften Langensendelbach<br />
und Kirchehrenbach mussten<br />
eingeschlossene Einwohner mit<br />
Schlauchbooten gerettet werden.<br />
Auf der A73 musste das <strong>THW</strong> Autofahrer<br />
in Sicherheit bringen, die sich vor<br />
den Wassermassen auf Leitplanken<br />
oder Autodächer gerettet hatten. Auch<br />
die Bahngleise auf der Strecke zwischen<br />
<strong>Forchheim</strong> und Erlangen wurden<br />
stark in Mitleidenschaft gezogen.<br />
Nachdem sich die Hochwasserlage am<br />
Morgen etwas entspannt hatte, wurde<br />
das gesamte Ausmaß der Schäden<br />
sichtbar: beinahe in jedem zweiten<br />
Haus in Langensendelbach, Kersbach<br />
und Poxdorf war der Keller unter Was-<br />
ser gestanden, in einigen Häusern sogar<br />
das Erdgeschoss.<br />
Helferinnen und Helfer aus ganz<br />
Nordbayern waren im Einsatz, um die<br />
Häuser trockenzulegen und Schäden<br />
zu beseitigen. Ausgelaufene Öltanks<br />
und marode Elektroinstallationen erschwerten<br />
mancherorts ein rasches<br />
Auspumpen der Kellerräume. Die Zusammenarbeit<br />
mit der Feuerwehr und<br />
den Rettungsorganisationen klappte<br />
dabei hervorragend. Insgesamt pumpte<br />
das <strong>THW</strong> mit einer Leistung von fast<br />
450.000 Litern pro Minute.<br />
Unterkunft eingeweiht<br />
Im März begann für die Helfer des<br />
<strong>Ortsverband</strong>s <strong>Forchheim</strong> ein neues<br />
Kapitel: Der <strong>THW</strong>-Neubau wurde nach<br />
eineinhalb <strong>Jahre</strong>n Bauzeit offiziell eingeweiht.<br />
Fast 400 geladene Gäste aus den Reihen<br />
von Politik, örtlichen Hilfsorganisationen<br />
und natürlich dem <strong>THW</strong>, feierten<br />
gemeinsam in den festlich geschmückten<br />
Hallen des Neubaus. Mehr als 40<br />
<strong>Jahre</strong> nannte der <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong><br />
zuvor das Gelände in der Hainbrunnenstraße<br />
sein Zuhause.<br />
Damit das <strong>THW</strong>-Heim so werden konnte<br />
wie es jetzt ist, musste »das Unmögliche<br />
möglich gemacht werden«,<br />
wie Holger Lehnard, Ortsbeauftragter,<br />
in seiner Rede formulierte: Über 8.000<br />
Stunden ihrer Freizeit haben die ehrenamtlichen<br />
Helfer investiert, um in<br />
Eigenleistung die Arbeiten tatkräftig zu<br />
unterstützen.<br />
Und das Ergebnis kann sich wirklich<br />
sehen lassen: »Ein Ausdruck der Professionalität<br />
des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong>« sei<br />
der Neubau, wie Dr. Raimund Wattler,<br />
Abteilungsleiter Z der <strong>THW</strong>-Leitung in<br />
Bonn betonte. Am folgenden Sonntag<br />
konnte sich die Öffentlichkeit beim<br />
»Tag der offenen Tür« ein Bild von der<br />
neuen Unterkunft machen. Bereits um<br />
10 Uhr begann das offizielle Programm<br />
mit einem musikalischen Frühschoppen.<br />
Für ihr außergewöhnliches, langjähriges<br />
Engagement im Technischen Hilfswerk<br />
wurden im September Stefan Karl<br />
und Matthias Petermann mit dem Ehrenzeichen<br />
in Bronze ausgezeichnet.<br />
Geschäftsführer Curd Mohr unterstrich<br />
in seiner Laudatio die Verdienste, die<br />
sich beide um die Jugendarbeit erworben<br />
haben und sie zu einer »Erfolgsgeschichte«<br />
im <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong><br />
ausbauen konnten.<br />
Orkantief »Emma« sorgte Anfang März<br />
für abgedeckte Dächer und entwurzelte<br />
Bäume im Landkreis <strong>Forchheim</strong>.<br />
<strong>THW</strong> und Feuerwehren mussten zu
zahlreichen Einsätzen ausrücken. Das<br />
<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> war mit rund <strong>60</strong> Einsatzkräften<br />
im Einsatz.<br />
Fünf Tonnen Altglas galt es für das<br />
<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> es im April nach einem<br />
LKW-Unfall auf der A73 bei Buttenheim<br />
zu bergen. Der Lkw mit Anhänger<br />
war ins Schlingern geraten und quer<br />
über alle Fahrspuren Richtung <strong>Forchheim</strong><br />
umgekippt.<br />
Das <strong>THW</strong> hatte die Aufgabe das Glas<br />
zu bergen sowie die Fahrbahn von<br />
den Scherben zu säubern. Der Teleskop-Lader<br />
beschleunigte dabei die Arbeiten<br />
erheblich. 40 Helferinnen und<br />
Helfer waren im Einsatz.<br />
Der Brand einer rund 200 Meter langen<br />
Halle am Ortsrand von Hausen forderte<br />
im Mai sämtliche Einsatzkräfte<br />
von Feuerwehr, Rettungsdienst und<br />
<strong>THW</strong> aus der Region. Kurz nach 20 Uhr<br />
war der Notruf bei der Einsatzzentrale<br />
Bamberg eingegangen, dass aus<br />
der großen Halle, die mehrere Firmen<br />
sowie eine Tennishalle beherbergte,<br />
Rauch aus dem Dach quillt.<br />
Der Einsatz der alarmierten Feuerwehren<br />
gestaltete sich anfangs sehr<br />
schwierig, da über dem Objekt eine<br />
Überlandhochspannungsleitung verlief.<br />
Bis das Elektrizitätsunternehmen<br />
die Leitungen abgeschaltet hatte,<br />
stand bereits das komplette Gebäude<br />
in Flammen. Das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> sorgte<br />
mit Lichtgiraffe und der 50kVA-Netzersatzanlage<br />
für die Ausleuchtung<br />
der nächtlichen Einsatzstelle. Später<br />
öffnete das <strong>THW</strong> mit dem Polygreifer<br />
des Kran-Lkws teilweise das Dach, um<br />
der Feuerwehr das Löschen zu erleichtern.<br />
Die Fachgruppe Log-V sorgte für<br />
die Verpflegung der rund 300 Einsatzkräfte.<br />
Ein besonderes Jubiläum konnte das<br />
<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> im Mai in Straubing<br />
feiern: Bereits zum 35. Mal war der<br />
<strong>Ortsverband</strong> für seine jährliche Bootsausbildung<br />
zu Gast in Straubing – eine<br />
Tradition, die das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong>,<br />
den 1. MWSC Straubing und das <strong>THW</strong><br />
Straubing schon mehr als drei Jahrzehnte<br />
kameradschaftlich verbindet.<br />
Neben der Bootsfahrt auf der Donau<br />
gehört das gemeinsame Essen und gesellige<br />
Beisammensein mit den Straubinger<br />
Freunden am Freitagabend zum<br />
festen Programm – und das hoffentlich<br />
auch noch in den nächsten 35 <strong>Jahre</strong>n.<br />
Der Bezirkswettkampf der <strong>THW</strong>-Jugend<br />
Oberfranken fand 2008 in <strong>Forchheim</strong><br />
statt. Unter den Augen der<br />
zahlreichen Zuschauer konnten die<br />
teilnehmenden Jugendmannschaften<br />
ihr Können unter Beweis stellen. Wie<br />
gut die <strong>THW</strong>-Jugend in Oberfranken<br />
ist, zeigte sich bei der Verkündung der<br />
Platzierungen. Die Punkte lagen sehr<br />
nah beieinander und mancher Platz<br />
konnte bei Punktegleichstand nur aufgrund<br />
der Zeit entschieden werden. Am<br />
Ende konnte sich die Jugendgruppe aus<br />
Kulmbach als Sieger durchsetzen. Die<br />
Gastgeber aus <strong>Forchheim</strong> landeten auf<br />
dem fünften Platz.<br />
Eine ungewöhnliche Art der Brandbekämpfung<br />
konnten 40 Sprengberechtigte<br />
aus den Landesverbänden Bayern<br />
und Sachsen/Thüringen im Oktober<br />
bei einer Ausbildungsveranstaltung im<br />
Landkreis <strong>Forchheim</strong> ausprobieren. Für<br />
die angewendete Methode, eine sog.<br />
»Löschsprengung«, wurden Schläuche<br />
aus Plastikfolie mit rund 30 Kubikmetern<br />
Wasser gefüllt und mittels untergelegter<br />
Sprengschnur gesprengt – ein<br />
eindrucksvolles Schauspiel, auch für die<br />
erfahrenen Sprengspezialisten. Durch<br />
die feine Zerstäubung des Wasser sollen<br />
Flächenbrände gelöscht werden.<br />
Das Jahr 2009 war geprägt durch zahlreiche<br />
Neuzugänge an Fahrzeugen und<br />
Ausstattung. So wurde von der Helfervereinigung<br />
ein Heckwarnsystem<br />
für das THV-Fahrzeug angeschafft,<br />
welches durch Hochleistungs-LEDs<br />
für mehr Sicherheit im Autobahnbereitschaftsdienst<br />
sorgt. Außerdem<br />
konnten durch Sachspenden ein neues<br />
Mehrzweckfahrzeug, ein Renault Kangoo,<br />
sowie ein 3-Tonnen-Gasstapler<br />
in den Dienst des <strong>THW</strong> gestellt werden.<br />
Auch vom Bund gab es mit einem<br />
neuen Lkw mit Ladebordwand für die<br />
Fachgruppe WP sowie einem neuen<br />
MTW für den Zugtrupp Zuwachs im<br />
Fuhrpark.<br />
Als besonderes Highlight wurde die<br />
Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen<br />
mit einem von bundesweit nur acht<br />
computergestützten Pegelmesssystemen<br />
ausgestattet, die gleichzeitig<br />
Teil eines europäischen Katastrophenschutzbausteins,<br />
dem HCP-Modul,<br />
sind. HCP steht für »High Capacity<br />
Pumping« und bedeutet für die Fachgruppe<br />
eine neue weltweite Einsatzoption<br />
bei Hochwasserereignissen.<br />
Wechsel an der Spitze<br />
2009 kam es aber auch zu einschneidenden,<br />
personellen Veränderungen<br />
in der OV-Führung: »Das <strong>THW</strong> hat<br />
mich geprägt und ich hoffe, ich habe<br />
mit meiner Arbeit auch ein Stück weit<br />
das <strong>THW</strong> prägen können.« Mit diesen<br />
Worten verabschiedete sich im Juli Holger<br />
Lehnard aus dem Amt des Ortsbeauftragten<br />
von <strong>Forchheim</strong>, welches er<br />
mehr als 17 <strong>Jahre</strong> inne hatte.<br />
In seiner Abschiedsrede musste Lehnard<br />
zunächst klarstellen, dass er keineswegs<br />
aufhöre: »Ich trete nur in die<br />
zweite Reihe zurück und bleibe dem<br />
<strong>THW</strong> als Fachberater und Helfer er-<br />
43
halten.« Der Schritt, vom Posten des<br />
Ortsbeauftragten zurückzutreten, sei<br />
ihm angesichts der Nachfolge, seinem<br />
bisherigen Stellvertreter Christian Wilfling<br />
sowie dessen neuem Stellvertreter<br />
Matthias Haschke, nicht allzu schwer<br />
gefallen.<br />
Auch in der Helfervereinigung gab es<br />
einen Wechsel. Nach sechs <strong>Jahre</strong>n als<br />
HeVe-Vorsitzender trat Wolfgang Wilfling<br />
nicht mehr zur Wahl an. Zu seinem<br />
Nachfolger wurde an der Hauptversammlung<br />
Dieter Wölfel gewählt.<br />
Hollywoodreifen Einsatz durften die<br />
Fachgruppen Wassergefahren und die<br />
Bergungstaucher im August beweisen.<br />
Sie unterstützten Filmarbeiten für den<br />
Kinofilm »Das letzte Schweigen«, für<br />
den auch im alten Ölhafen Eggolsheim<br />
gedreht wurde. So diente das Mehrzweckarbeitsboot<br />
des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />
als Arbeitsplattform für Aufnahmen<br />
auf dem Wasser und später zusammen<br />
mit den Tauchern als Requisit bei<br />
einer Szene auf dem Wasser.<br />
15 Stunden dauerte der »Drehtag« für<br />
das <strong>THW</strong>, der mit seinen Szenen nicht<br />
einmal zwei Minuten des ganzen Films<br />
ausmachte. Trotzdem war es ein Erlebnis<br />
für die Helfer, das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />
im Abspann des Films lesen zu können,<br />
der ein Jahr später in die Kinos kam.<br />
Hoher Besuch<br />
Im März 2010 hatte das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />
hohen Besuch zu Gast. Im Rahmen<br />
des 30-jährigen Bestehens der<br />
<strong>THW</strong>-Bundesvereinigung tagten vorab<br />
die Landesbeauftragten und die<br />
Landessprecher der bundesweit acht<br />
<strong>THW</strong>-Landesverbände. Zur besonderen<br />
Abrundung des langen Sitzungstages,<br />
kamen 40 der wichtigsten<br />
Funktionsträger zu Besuch in den<br />
<strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong>, wo man nach<br />
kurzer Führung den Abend in der guten<br />
Stube bei ebenso guten Gesprächen<br />
ausklingen ließ.<br />
Die hochrangigen Besucher, darunter<br />
<strong>THW</strong>-Präsident Albrecht Broemme und<br />
sein Stellvertreter, <strong>THW</strong>-Vizepräsident<br />
Rainer Schwierczinski, zeigten sich von<br />
der Unterkunft und der Ausstattung<br />
sichtlich beeindruckt und dankten den<br />
Helfern des <strong>Ortsverband</strong>es für die gewährte<br />
Unterstützung der Veranstaltung.<br />
In Sachen Alarmierung hat sich 2010<br />
mit der Inbetriebnahme der neuen Integrierten<br />
Leitstelle für Bamberg und<br />
<strong>Forchheim</strong> einiges getan. Nach den üblichen<br />
kleineren Startschwierigkeiten<br />
ist das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> hier nun gut in<br />
die Alarmierung eingebunden und direkt<br />
über das Einsatzstichwort oder die<br />
Verbindungsperson <strong>THW</strong> anzufordern.<br />
Insbesondere bei zwei Scheunenbränden<br />
in Effeltrich und Schnaid habe sich<br />
die Anforderung der Verbindungsperson<br />
als hilfreich erwiesen, da so das<br />
<strong>THW</strong> die Arbeiten der Feuerwehr vor<br />
Ort bestens unterstützen konnte.<br />
Überschwemmungen beschäftigten im<br />
Mai und Juni 2010 die Einsatzkräfte des<br />
<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong>. So hatten zunächst<br />
starke, nächtliche Regenfälle im Landkreis<br />
<strong>Forchheim</strong> für Überschwemmungen<br />
gesorgt. Feuerwehr und Technisches<br />
Hilfswerk waren an zahlreichen<br />
Stellen im Einsatz, darunter in Heroldsbach,<br />
wo die Regenmassen ein Wohnhaus<br />
komplett unter Wasser setzten.<br />
Schlimmer gestaltete sich die Lage im<br />
Süden Polens, wo Weichsel und Oder<br />
durch die lang anhaltenden Regenfälle<br />
über die Ufer getreten war und ganze<br />
Landstriche unter Wasser gesetzt hatte.<br />
Im Rahmen einer Anforderung der<br />
EU wurden insgesamt fünf Spezialeinheiten<br />
zur Hochwasserbekämpfung,<br />
sog. HCP-Module, nach Polen entsendet,<br />
darunter auch das Modul aus Bayern,<br />
in das der <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong><br />
integriert ist. Die bayerischen Helfer<br />
kamen in Pszczyna in Südpolen zum<br />
Einsatz, um durch Auspumpen weitere<br />
Überflutungen von Ortsteilen und Autobahnen<br />
zu verhindern. Zehn Helfer<br />
aus <strong>Forchheim</strong> waren mit Ablösung 14<br />
Tage im Einsatz.<br />
Wasser, diesmal aber in seiner gefrorenen<br />
Form als Schnee, beschäftigte das<br />
<strong>THW</strong> dann rund um den <strong>Jahre</strong>swechsel.<br />
Häufige Schneefälle und anhaltend<br />
kalte Temperaturen ließ auf vielen Dächern<br />
Schneedecken entstehen, die<br />
zum Teil an die Belastungsgrenzen der<br />
Dachkonstruktionen gingen. So wurde<br />
sehr oft der Baufachberater des <strong>THW</strong><br />
<strong>Forchheim</strong> für Schneelastmessungen<br />
alarmiert, der anhand einer Probe die<br />
Resttragefähigkeit eines Daches berechnen<br />
kann. Unterschreitet diese einen<br />
gewissen Wert, muss das Dach von<br />
den Schneemassen befreit werden.<br />
Eine Aufgabe, für die auch die <strong>Forchheim</strong>er<br />
Helfer mit Schaufel und Besen<br />
auf Dächer steigen mussten. So galt es<br />
das Dach eines ASB-Wohnheims von<br />
45
der Schneelast zu befreien – ein kräftezehrender<br />
Einsatz, der aber nur ein<br />
Vorgeschmack auf den eigentlichen<br />
Großeinsatz sein sollte, der dann folgte.<br />
Der Hilferuf kam vom Lidl-Zentrallager<br />
in Neuses. Dort hatten sich auf<br />
dem Hallendach 30 bis 40 Zentimeter<br />
Schnee angesammelt, so dass bei weiteren<br />
Schneefällen die Gefahr bestand,<br />
dass das Dach unter der Last nachgibt.<br />
Das <strong>THW</strong> war sofort mit der entsprechenden<br />
Manpower vor Ort, um die<br />
24.000 Quadratmeter Dachfläche vom<br />
Schnee zu befreien. Bei geschätzten<br />
1.200 Tonnen Schnee war jede Hand<br />
gefragt, so dass die <strong>Forchheim</strong>er Helfer<br />
von den umliegenden Ortsverbänden<br />
bei den Räumarbeiten unterstützt<br />
wurden. Nach zwei Tagen war das Hallendach<br />
schließlich wieder frei.<br />
Das Jahr 2011 stellte das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />
mit der Aussetzung der Wehrpflicht<br />
vor neue Herausforderungen. So<br />
standen innovative Ideen und Konzepte<br />
zur Helfergewinnung im Mittelpunkt<br />
eines ganztägigen Workshops, den die<br />
Führungskräfte des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />
unter Leitung des ehemaligen Vorsitzenden<br />
der Helfervereinigung Sigi<br />
Feustel durchführten. Als erste Maßnahmen<br />
wurde hier die Einrichtung<br />
einer Facebookseite (mit mittlerweile<br />
fast 400 Fans) sowie die Gründung einer<br />
Alters- und Ehrengruppe, um hier<br />
auf den Erfahrungsschatz und das<br />
Wissen altverdienter Helfer zurückgreifen<br />
zu können.<br />
Innovativ zeigte sich der <strong>Ortsverband</strong><br />
auch in seiner Ausstattung. In der<br />
Hauptversammlung der Helfervereinigung<br />
war beschlossen worden, einen<br />
neuen Rettungssatz für Einsätze im<br />
Rahmen der Technischen Hilfeleistung<br />
auf Verkehrswegen (THV), wie beispielsweise<br />
während des Autobahnbereitschaftsdienstes,<br />
bereitzustellen.<br />
Unterstützt wurde die Anschaffung<br />
durch zwei Spenden aus der Stifterge-<br />
meinschaft der Sparkasse <strong>Forchheim</strong>.<br />
Der <strong>Ortsverband</strong> entschied sich hier für<br />
den Rettungssatz »eDRAULIC« der Firma<br />
Lukas, der aus dem Schneidegerät<br />
S 700 E, dem Spreizer SP300 E sowie<br />
dem Rettungszylinder R 411 E besteht<br />
und durch leistungsstarke Lithium-Ionen-Akkus<br />
betrieben wird. In der<br />
THV-Ausbildung konnten die Vorteile<br />
der neuen Ausrüstung dann ausgiebig<br />
getestet werden.<br />
Im November musste der <strong>Ortsverband</strong><br />
von seinem Kameraden Franz Christl<br />
Abschied nehmen. Er hatte 1963 seinen<br />
Dienst im <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> angetreten<br />
und stand seitdem dem <strong>THW</strong><br />
immer tatkräftig zur Seite, zunächst<br />
als Zugführer des Verpflegungszuges,<br />
später als Kreisbeauftragter für <strong>Forchheim</strong>,<br />
dem auch das <strong>THW</strong> unterstellt<br />
war. Das <strong>THW</strong> im Landkreis <strong>Forchheim</strong><br />
verlor mit ihm eine ihrer größten Persönlichkeiten,<br />
für viele auch einen Kameraden<br />
und Freund. So rief der OV<br />
im zum Abschied nach: »Franz, vielen<br />
Dank für Alles«.<br />
Im Einsatzgeschehen des <strong>Jahre</strong>s 2011<br />
standen Überschwemmungen wieder<br />
im Mittelpunkt. Einsetzendes Tauwetter<br />
ließ im Januar die Wasserpegel der<br />
Flüsse ansteigen, so auch an der Aisch<br />
in Schlammersdorf. Das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />
war mit 50 Helfern im Einsatz, um<br />
Sandsäcke zu füllen und nach Schlam-<br />
mersdorf zu bringen. Unterstützt wurden<br />
die Arbeiten vom <strong>Ortsverband</strong> Kirchehrenbach<br />
mit seinem Kipper. Zur<br />
Überwachung des Wasserstandes installierte<br />
das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> zusätzlich<br />
das digitale Pegelmesssystem, mit<br />
dem der Wasserstand per Computer<br />
in Echtzeit abgerufen werden konnte.<br />
Glücklicherweise stieg der Pegel nicht<br />
mehr weiter an, so dass die große<br />
Überschwemmung ausblieb.<br />
Im Juli sorgte ergiebiger Dauerregen<br />
für zahlreiche Einsätze von Feuerwehr<br />
und <strong>THW</strong> im Landkreis <strong>Forchheim</strong>. Wo<br />
zunächst noch die vorrätigen Sandsäcke<br />
als Maßnahme gegen die Überschwemmungen<br />
ausreichten, spitzte<br />
sich gegen 5.45 Uhr die Lage in mehreren<br />
Ortschaften im östlichen Landkreis<br />
zu. Die Kanalisation konnte die Wassermassen<br />
nicht mehr aufnehmen,<br />
Teile der Orte standen unter Wasser.<br />
Hier sorgte das <strong>THW</strong> zusammen mit<br />
den Feuerwehren für sinkende Pegel<br />
und pumpte Keller aus.<br />
Gegen 8 Uhr verschärfte sich auch<br />
die Lage im Stadtgebiet <strong>Forchheim</strong>,<br />
so dass weitere <strong>THW</strong>-Ortsverbände<br />
nachalarmiert wurden, um Sandsäcke<br />
zu füllen und die Pumparbeiten zu<br />
unterstützen. Am späten Nachmittag<br />
entspannte sich die Lage zusehends,<br />
so dass nach und nach alle auswärtigen<br />
<strong>THW</strong>-Ortsverbände aus dem Einsatzgebiet<br />
abgezogen werden konnten.<br />
Auch die großen Einsatzstellen<br />
waren gegen 18 Uhr alle erfolgreich<br />
abgearbeitet worden. Bis auf das Auspumpen<br />
einzelner Keller oder kleinere<br />
Sandsacklieferungen konnte der Großteil<br />
des Einsatzes beendet werden.<br />
Ansonsten wurde das <strong>THW</strong> auch 2011<br />
wieder zur Unterstützung der Feuerwehren<br />
bei Bränden angefordert, so<br />
im Oktober beim Brand einer landwirtschaftlich<br />
genutzten Halle in Oesdorf.<br />
Hier hatte das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />
gerade seine 24-Stunden-Ausbildung<br />
mit zahlreichen Einsatzübungen abgeschlossen,<br />
als der »richtige« Einsatz<br />
47
folgte. Das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> unterstützte<br />
mit Teleskoplader und Ladekran des<br />
MAN 6x6, das zum Teil noch schwelende<br />
Heu für die Löscharbeiten auseinanderzuziehen<br />
und auf Lkws zu verladen.<br />
Nur einen Monat später brannte dann<br />
eine Lagerhalle in Igensdorf. Auch hier<br />
unterstützte das <strong>THW</strong> beim Finden<br />
und Löschen der Glutnester.<br />
Verabschiedung in Silber<br />
Für den Technischen Zug brachte der<br />
<strong>Jahre</strong>swechsel wichtige personelle Veränderungen<br />
mit sich. Nach 20 <strong>Jahre</strong>n<br />
verabschiedete sich Günther Bär, <strong>THW</strong>ler<br />
mit Leib und Seele, aus seiner Funktion<br />
als Zugführer des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong>.<br />
Am <strong>Jahre</strong>sabschluss zollten ihm Kameraden<br />
und Gäste mit stehendem Beifall<br />
Dank und Respekt für seine Verdienste.<br />
In seinen Dankesworten betonte Günther<br />
Bär, wie prägend für ihn das <strong>THW</strong><br />
gewesen sei: »Mit meiner 35-jährigen<br />
aktiven Zeit bin ich länger dabei als<br />
die meisten Helfer im <strong>Ortsverband</strong> alt<br />
sind«. Viel ist er in den 35 <strong>Jahre</strong>n rumgekommen<br />
mit dem <strong>THW</strong>, ob bei Einsätzen<br />
in Frankreich, im Osten oder<br />
auch im Süden Deutschlands. Seinem<br />
Nachfolger Roland Leikam wünschte er<br />
alles Gute und erinnerte mit Nachdruck<br />
daran, dass er dem <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> als<br />
Fachberater und »zur besonderen Verwendung«<br />
erhalten bleibe.<br />
In Anerkennung seiner Leistungen erhielt<br />
er im Mai 2012 vom Referenten<br />
des <strong>THW</strong>-Landesverbands Bayern Tilman<br />
Gold das Ehrenzeichen in Silber<br />
verliehen.<br />
Auch das Einsatzjahr 2012 gestaltete<br />
sich abwechslungsreich. Einen eher<br />
ungewöhnlichen Einsatz hatten die<br />
Taucher im Februar zu bewältigen.<br />
Der Tierschutzverein hatte um Hilfe<br />
gebeten, nachdem ein Jungschwan<br />
auf einem Weiher festgefroren war.<br />
Mit entsprechender Sicherung gelang<br />
es, den Schwan zu befreien und in die<br />
Obhut des Tierheims zu geben, wo das<br />
geschwächte Jungtier wieder aufgepeppelt<br />
wurde.<br />
Im März war das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> zusammen<br />
mit anderen Ortsverbänden<br />
und den Feuerwehren nach einem<br />
Großbrand in einem Betrieb für Industriebeschichtungen<br />
in Michelau (Lkr.<br />
Lichtenfels) im Einsatz, nachdem dort<br />
Katastrophenalarm ausgelöst worden<br />
war. Das Feuer war in einer Lagerhalle<br />
für Kunststoffgranulat ausgebrochen<br />
und konnte von der Feuerwehr rasch<br />
unter Kontrolle gebracht werden. Ätzende<br />
Chemikalien, kontaminiertes<br />
Löschwasser sowie die Instabilität<br />
der Halle bereiteten aber enorme Probleme.<br />
Nur mit Schutzanzügen und<br />
Atemmasken durften die Helfer von<br />
Feuerwehr und <strong>THW</strong> das Gebäude betreten.<br />
Rund 150 Einsatzkräfte hatten<br />
die Aufgabe, mittels Einsatzgerüstsystem<br />
(EGS) die einsturzgefährdete Hallendecke<br />
von unten abzustützen. Da<br />
die Arbeiten in den luftdichten Vollanzügen<br />
mit Atemmaske sehr anstrengend<br />
waren, wurde im Schichtbetrieb<br />
gearbeitet. Nach jeder Schicht mussten<br />
alle Einsatzkräfte aufwendig dekontaminiert<br />
und die Schutzanzüge entsorgt<br />
werden.<br />
Ansonsten war der <strong>Ortsverband</strong> im Juli<br />
wieder zur Unterstützung der Feuer-<br />
wehr bei einer Serie von Scheunenbränden<br />
u.a. in Affaltertal und Kasberg<br />
im Einsatz.<br />
Im gleichen Monat wurden kurzzeitig<br />
Erinnerungen an das verheerende<br />
Jahrhunderthochwasser von 2007<br />
wach, als nach wolkenbruchartigen Regenfällen<br />
Neunkirchen und umgeben-<br />
de Ortschaften in kürzester Zeit unter<br />
Wasser standen. Die erste Einsatzstelle<br />
war im Neunkirchner Ortsteil Baad.<br />
Dort wurden eine Straße und ein Keller<br />
überflutet.<br />
Schon bald wurden die Kräfte zur Haupteinsatzstelle<br />
gezogen. In Neunkirchen<br />
stand eine Tiefgarage mit Fahrzeugen<br />
unter Wasser. Als die Hannibal-Pumpe<br />
eingesetzt wurde, konnten zwischenzeitlich<br />
über 8.000 Liter in der Minute<br />
befördert werden. Zahlreichen Feuerwehren<br />
waren im Einsatz, wie auch das<br />
<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> und Kirchehrenbach.<br />
Damit endet der Rückblick auf die Geschichte<br />
des <strong>Ortsverband</strong>es <strong>Forchheim</strong><br />
– sechs Jahrzehnte, in denen einiges<br />
bewegt und vor allem unzählige Male<br />
Hilfe geleistet werden konnte. Bleibt<br />
zu hoffen, dass die Idee des damaligen<br />
Gründungsortbeauftragten Christian<br />
Fiederlein auch weiterhin so engagiert<br />
und professionell umgesetzt wird, wie<br />
in den vergangenen <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>n.<br />
49
Das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> stellt sich vor<br />
OV-Stab Der Stab wird von den stellvertretenden Ortsbeauftragten geführt und übernimmt die anfallenden Verwaltungstätigkeiten<br />
sowie die logistische Unterstützung der Einsatzeinheiten. So kümmert sich z.B. der OV-Koch um das leibliche<br />
Wohl der Helfer und der Schirrmeister um die Instandhaltung von Ausstattung und Fahrzeugen. Der Ausbildungsbeauftragte<br />
überwacht den Ausbildungsstand der Einheiten und ist für die Grundausbildungsgruppe verantwortlich. Die Jugendbetreuer<br />
sind für die Jugendarbeit zuständig, die Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit für die Außendarstellung und Pressearbeit.<br />
Allgemein unterstützt werden sie durch die Verwaltungshelfer.<br />
Zugtrupp An der Spitze des Technischen Zuges steht der Zugführer mit seinem Zugtrupp. Er führt den Einsatz des Tech-<br />
nischen Zuges bzw. mehrerer Fachgruppen und ist damit die Schnittstelle zur Einsatzleitung der anfordernden Behörde, von<br />
der er seine Aufträge erhält. Der Mannschaftstransportwagen (MTW) ist ein Multifunktionsfahrzeug für den Aufgabenbereich<br />
des Zugtrupps und für weitere logistische Aufgaben des Technischen Zuges.<br />
51
52<br />
1. Bergungsgruppe Die 1. Bergungsgruppe (B1) rettet Menschen und Tiere und birgt Sachwerte aus Gefahrenlagen. Sie<br />
führt Sicherungsarbeiten an Schadenstellen durch, leistet leichte Räumarbeiten und richtet Wege und Übergänge her. Als<br />
vielseitigste Gruppe im Technischen Zug unterstützt sie die Fachgruppen des <strong>THW</strong> in technischer wie personeller Hinsicht.<br />
Das Personal und die Ausstattung sind auf die Bewältigung eines möglichst breiten Aufgabenspektrums ausgerichtet. Als<br />
Schnell-Einsatz-Gruppe wird die 1. Bergungsgruppe in der Regel zuerst zum Einsatz kommen.<br />
Die Ausstattung dieser Einheit kann weitestgehend abgesetzt, getragen und autark eingesetzt werden. Sie umfasst ein umfangreiches<br />
Sortiment an Werkzeugen und Geräten zur Rettung und Bergung, zur Bearbeitung von Holz, Metall und Stein, zur<br />
Sicherung von Personen und Einsatzstellen, zum Trennen, Heben und Bewegen von Trümmern oder Bauteilen sowie zum Bau<br />
von Hilfskonstruktionen und vielen anderem mehr. Mit dem Einsatz-Gerüst-System (EGS) steht den Bergungsgruppen ein<br />
vielseitiges Hilfsmittel für Rettungs-, Bergungs- und Sicherungsarbeiten zur Verfügung.
2. Bergungsgruppe Die 2. Bergungsgruppe (B2) ist das Bindeglied<br />
zu verschiedenen Fachgruppen, von denen einige nur durch die technische<br />
Ausstattung der B2 (insbesondere Stromversorgung) ihre volle<br />
Leistungsfähigkeit erreichen.<br />
In Zusammenarbeit mit der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen kann<br />
das 50 kVA Stromaggregat zum Betrieb der elektrischen Tauchpumpen<br />
zur Hochwasserbekämpfung eingesetzt werden. Zur großflächigen Ausleuchtung<br />
von Schadenstellen stehen ein Lichtmast mit vier beweglichen<br />
Flutlichtscheinwerfern und andere Scheinwerfer zur Verfügung.<br />
Zur Fahrzeugausstattung gehören typischerweise ein Mehrzweckkraftwagen<br />
(MzKW) und ein Anhänger Stromerzeugeraggregat 50 kVA<br />
mit Lichtmast als Ergänzungsausstattung. Der MzKW dient nicht nur<br />
zum Transport der Ausstattung der Gruppe sondern auch zum Materialtransport.<br />
So können zum einen drei Gitterboxen mit Rüstholz, Sandsäcken<br />
oder Pumpenausstattung zusätzlich zu den auf Rollcontainern<br />
gelagerten Ausstattung verladen werden. Die Rollcontainer der B2 lassen<br />
sich auch problemlos abladen. Somit steht noch mehr Ladefläche<br />
für den Transport zur Verfügung.<br />
Das Personal der 2. Bergungsgruppe leistet im <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong><br />
so also nicht nur den Support für die Fachgruppen sondern ist auch in<br />
seinem Fachbereich bestens ausgebildet. Die Rettung von Menschen,<br />
Tieren und Material aus Gefahrenlagen wird regelmäßig, meist zusammen<br />
mit der 1. Bergungsgruppe trainiert. Beide Gruppen üben regelmäßig<br />
zusammen und auch organisationsübergreifend mit Rotem Kreuz<br />
und Feuerwehr.<br />
53
54<br />
Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen Die FGr WP kommt bei Überflutungen und Überschwemmungen zum Einsatz.<br />
Sie verfügt über ein großes Sortiment von leistungsfähigen Pumpen. Mit ihren unterschiedlichen Pumpen kann sie in<br />
Keller, Schutzräume oder Verkehrsanlagen eindringendes Wasser abpumpen. Die Fachgruppe ist in der Lage, über längere<br />
Strecken Wasserleitungen zu errichten, um beispielsweise Löschwasser für die Feuerwehr zu fördern. Die Geräteausstattung<br />
der FGr WP umfasst unterschiedliche Pumpentypen in Leistungsklassen von 1000 bis 3000 l/min. mit Korndurchlässen bis zu<br />
100mm, die geeignet sind, Schmutz- und Abwasser und sogar Schlamm zu fördern. Als »Schnelleinsatzpumpe« gehört eine<br />
Schmutzwasser-Kreiselpumpe (Hannibal) mit einer Leistung von 5000 l/min. zur Ausstattung.<br />
Fachgruppe Wassergefahren Die FGr W ist die Fachgruppe für Rettungs- und Bergungsarbeiten auf dem Wasser.<br />
So können mit den Pontons schwimmende Arbeitsplattformen gebaut werden, die Mehrzweckboote können bei Hochwasser<br />
genutzt werden, um eingeschlossene Menschen zu evakuieren oder zu versorgen. Auch bei Deich- und Dammsicherungsarbeiten<br />
kann die Fachgruppe Wassergefahren mitwirken. Ihre Mehrzweck-Arbeitsboote erleichtern dank absenkbarer Bugklappe<br />
das Be- und Entladen sowie Arbeiten auf dem Wasser erheblich. Ergänzt werden die Arbeitsboote bzw. Pontons durch<br />
Schlauchboote für Arbeiten auf seichten oder engen Gewässern. Ergänzt wird die Fachgruppe durch einen allradbetriebenen<br />
LKW mit Ladekran. Mit diesem ist es möglich, durch bis zu 1,20 m tiefes Wasser zu fahren und so die schnelle Rettung von<br />
Personen oder Sachgütern sicherzustellen.
<strong>THW</strong>-Bergungstaucher Die <strong>THW</strong>-Bergungstaucher können für alle Such- und Bergungsaufgaben in Gewässern eingesetzt<br />
werden. Sie wirkt insbesondere bei der Bergung von Fahrzeugen und anderen Sachwerten aus Gewässern mit. Die<br />
Fachgruppe wird mit ihren Wasserfahrzeugen auch zur Unterstützung bei Hochwasser und zur Ölschadensbekämpfung auf<br />
Gewässern eingesetzt.<br />
Fachgruppe Sprengen Stößt die Leistungsfähigkeit technischer Geräte an ihre Grenzen oder verspricht deren Einsatz<br />
keinen Erfolg, kann moderne Sprengtechnik helfen, das Leben von Menschen und Tieren zu retten und Sachwerte zu erhalten.<br />
Das Leistungsspektrum der Fachgruppe Sprengen weist eine Fülle von Anwendungsfällen auf. Es reicht vom Schneefeldsprengen<br />
zur Beseitigung einer Lawinengefahr bis hin zum Deichsprengen, um bei extremen Hochwasserlagen das angestaute<br />
Wasser kontrolliert abfließen zu lassen. Die Sprengexperten verfügen über die notwendigen Kenntnisse, unterspülte und<br />
verbogene Schienenstränge schnell und präzise zu trennen oder einsturzgefährdete Gebäude oder Bauwerksteile kontrolliert<br />
niederzulegen. Auch für die Feuerwehr ist die Fachgruppe Sprengen von Interesse: Durch gezielte Sprengungen lassen sich<br />
beispielweise Waldbrände eindämmen. Die Fachgruppe ist außerdem in der Lage, bei Großbränden Rauchabzugsöffnungen<br />
zu sprengen oder Eindring- bzw. Löschöffnungen herzustellen.<br />
55
Fachgruppe Logistik-Verpflegung Dank der Fachgruppe Logistik-Verpflegung muss im <strong>THW</strong> niemand Hunger oder<br />
Durst leiden. Denn sie ist das zentrale Serviceunternehmen für alle <strong>THW</strong>-Einheiten. Im Einsatz übernimmt sie die Versorgung<br />
und Verpflegung der <strong>THW</strong>-Einheiten. Damit wird der reibungslose Einsatzverlauf sichergestellt. Natürlich kann die Fachgruppe<br />
Logistik auch Einsatzkräfte anderer Organisationen versorgen. Zur Ausstattung der Fachgruppe in <strong>Forchheim</strong> gehört auch<br />
ein Feldkochherd. Die zweite Komponente der Materialerhaltung ist als Log-M in Kirchehrenbach stationiert.<br />
<strong>THW</strong>-Jugend Die <strong>THW</strong>-Jugend ist der Jugendverband des <strong>THW</strong>. In den Jugendgruppen sind Mädchen und Jungen ab zehn<br />
<strong>Jahre</strong>n immer herzlich willkommen. Hier können sich alle einbringen und spielend helfen lernen! Die kind- und jugendgerechte<br />
Verbandsarbeit steht dabei immer im Vordergrund. Die Begeisterung für Technik und vielfältige Freizeitgestaltung teilen<br />
Jugendbetreuerinnen und Jugendbetreuer mit den Jugendlichen gleichermaßen. Zusätzlich zu den zahlreichen Angeboten vor<br />
Ort treffen sich die <strong>THW</strong>-Jugendgruppen alle zwei <strong>Jahre</strong> in einer anderen Stadt zum Bundesjugendlager. Im <strong>THW</strong>-<strong>Ortsverband</strong><br />
<strong>Forchheim</strong> gibt es aktuell drei Jugendgruppen.<br />
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58<br />
Alters- und Ehrengruppe Die frühere Althelfergruppe wurde 2011 von Gruppenführer Jakob Endres und Truppführer<br />
Thomas Schmitt wieder ins Leben gerufen. Dadurch konnte man viele Althelfer wieder aktiv ins OV-Leben einbinden und<br />
durch den Austausch und gemeinsame Ausbildungsveranstaltungen die anderen Helfer am Wissen und Erfahrungsschatz<br />
der »alten Hasen« teilhaben lassen. Gerade auch die Helfervereinigung profitiert vom Engagement der Alters- und Ehrengruppe,<br />
wie beispielsweise beim Bau einer neuen Hütte für den Weihnachtsmarkt.<br />
<strong>THW</strong>-Helfervereinigung 1986 wurde die »Vereinigung der Helfer und Förderer des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> e.V.« gegründet<br />
und hat sich seitdem zum Ziel gesetzt, die Arbeit des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> zu unterstützen und zu fördern. Über Mitgliedsbeiträge<br />
und Spenden können dadurch beispielsweise wichtige Anschaffungen für den <strong>Ortsverband</strong> getätigt werden, die der Bund<br />
in der Form nicht finanzieren würde. Der Vorstand besteht aus dem Vorsitzenden, dem stv. Vorsitzenden, dem Ortsbeauftragten<br />
des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong>, dem Schatzmeister, dem Schriftführer und den Jugendbetreuern mit beratender Stimme. Vorstandswahlen<br />
finden alle drei <strong>Jahre</strong> statt.