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60 Jahre THW Forchheim - (THW) - Ortsverband Forchheim

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<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong>


Grußwort Schirmherr<br />

Franz Stumpf<br />

Oberbürgermeister der<br />

Stadt <strong>Forchheim</strong><br />

Der <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong> der<br />

»Bundesanstalt Technisches<br />

Hilfswerk« kann in diesem Jahr<br />

auf <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>s seines Bestehens zurückblicken.<br />

Vor einer Dekade beging<br />

das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> sein rundes 50jähriges<br />

Jubiläum und wurde für seine Einsätze<br />

mit allen geleisteten Schutz- und<br />

Versorgungsmaßnahmen gebührend<br />

gewürdigt. Und auch jetzt, zehn <strong>Jahre</strong><br />

später, besteht nicht minder Anlass,<br />

sich beim <strong>THW</strong> und seinen vielen hundert<br />

Helfern aufrichtig zu bedanken<br />

und dessen Bedeutung im öffentlichen<br />

Sicherheitswesen gebührend zu betonen.<br />

Aus diesem Grund habe ich erneut<br />

mit Freude und aus voller Überzeugung<br />

die mir angetragene Schirmherrschaft<br />

übernommen.<br />

In den vergangenen zehn <strong>Jahre</strong>n verzeichnete<br />

die Chronik des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />

zwei einschneidende Veränderungen.<br />

An erster Stelle ist der Umzug<br />

des Vereinsgeländes von der Hainbrunnenstraße<br />

1 auf das Anwesen Zur<br />

Staustufe 38 zu nennen. Für die Funktions-<br />

und Innovationsfähigkeit des<br />

<strong>THW</strong> stellte der Liegenschaftswechsel<br />

einen bedeutenden Schritt nach vorn<br />

dar.<br />

Aber auch in personeller Hinsicht hat<br />

sich Wichtiges getan, denn mit Christian<br />

Wilfling steht nach der langen und<br />

erfolgreichen Ära Holger Lehnard ein<br />

neuer Mann an der Spitze des Technischen<br />

Hilfswerks. Wie die ersten <strong>Jahre</strong><br />

seiner Amtsführung zeigen, wird auch<br />

er in der Geschichte dieser Hilfs- und<br />

Rettungsorganisation neue Kapitel<br />

aufschlagen. Getragen vom Einsatzwillen<br />

und der Überzeugung aller ehrenamtlichen<br />

Unterstützer sowie auf der<br />

Grundlage fachlicher Kompetenz wird<br />

er zusammen mit seinem Führungsteam<br />

weiterhin erfolgreiche Arbeit zum<br />

Wohle der Allgemeinheit und des <strong>Ortsverband</strong>es<br />

leisten.<br />

Die Stadt <strong>Forchheim</strong> weiß aus gutem<br />

Grund, dass sie im Rettungswesen auf<br />

das <strong>THW</strong> und die Freiwilligen Feuerwehren<br />

bauen kann. Dies gilt nicht nur<br />

bei Unglücks- und Katastrophenfällen,<br />

sondern auch für Ausnahmeveranstaltungen<br />

wie die großen Festzüge im<br />

Fasching oder zum Annafest, wo die<br />

sichernde Begleitung durch das <strong>THW</strong><br />

zu einem gewohnten Bild geworden ist.<br />

Für die Arbeit der kommenden <strong>Jahre</strong><br />

und die positive Entwicklung sind eigentlich<br />

beste Voraussetzungen gegeben.<br />

Die demografische Entwicklung,<br />

einhergehend mit gravierenden sozialen<br />

und kulturellen Leitbildwechseln,<br />

lässt sicherlich selbst das <strong>THW</strong> nicht<br />

unberührt. Aber gerade in solchen Situation<br />

gilt, durch das eigene Beispiel<br />

und die kollektiven Engagements und<br />

Leistungen immer neue Begeisterung<br />

für Einrichtungen wie das <strong>THW</strong> zu erwirken.<br />

Die Stadt <strong>Forchheim</strong>, die auf das ehrenamtliche<br />

Rettungswesen auch in<br />

Zukunft baut, wird hierbei ihre Unterstützung<br />

nicht versagen. Herzlichen<br />

Glückwunsch!<br />

3


Grußwort<br />

Reinhardt Glauber<br />

Landrat des<br />

Landkreises <strong>Forchheim</strong><br />

<strong>60</strong><br />

<strong>Jahre</strong> <strong>THW</strong> <strong>Ortsverband</strong><br />

<strong>Forchheim</strong>, 40 <strong>Jahre</strong> örtliche<br />

<strong>THW</strong>-Jugend und 25<br />

<strong>Jahre</strong> Helferverein. Die »Faszination<br />

Helfen«, wie das <strong>THW</strong> selbst titelt, ist<br />

tief in <strong>Forchheim</strong> verwurzelt. Zu diesen<br />

drei Jubiläen gratuliere ich sehr herzlich.<br />

In den letzten <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>n mussten so<br />

manche heikle und kräftezehrende, nationale,<br />

wie auch internationale Einsätze<br />

geleistet werden. Die Einsatzmöglichkeiten<br />

des <strong>THW</strong> sind vielfältig. Egal<br />

ob es darum geht bei Bergungsarbeiten<br />

nach Unfällen zu unterstützen, Sturmschäden<br />

zu beseitigen oder Keller nach<br />

einem Unwetter auszupumpen. Das<br />

<strong>THW</strong> steht bereit und leistet Hilfe.<br />

Ein Höhepunkt der jüngeren Geschichte<br />

des <strong>Ortsverband</strong>es <strong>Forchheim</strong> war<br />

sicherlich der Neubau und Umzug in<br />

die neuen Gebäude. Nach 20 <strong>Jahre</strong>n am<br />

alten Standort an der Hainbrunnenstraße<br />

konnte der <strong>Ortsverband</strong> Ende<br />

2006 sein neues Gelände an der Staustufe<br />

beziehen. Auch der Landkreis<br />

<strong>Forchheim</strong> beteiligte sich im Rahmen<br />

des Katastrophenschutzes am Bau<br />

des neuen Domizils. Damit soll sichergestellt<br />

werden, dass die vorhandene<br />

Ausrüstung optimal gelagert und damit<br />

jederzeit einsatzbereit ist. Denn<br />

das ist eines der »Probleme« des <strong>THW</strong>:<br />

Einsätze kündigen sich in der Regel<br />

nicht an. Die technischen Hilfeleistungen<br />

können jederzeit erforderlich werden.<br />

Man ist darauf angewiesen, dass<br />

auch die Helfer in kürzester Zeit zum<br />

Einsatz zur Verfügung stehen.<br />

Das <strong>THW</strong> kann nur mit ehrenamtlichen<br />

Helfern bestehen, die sich unermüdlich<br />

und selbstlos einsetzen. Durch die Abschaffung<br />

der Wehrpflicht und damit<br />

auch des Ersatzdienstes, wird das <strong>THW</strong><br />

zukünftig vor dem Problem stehen, immer<br />

genügend Helfer zu finden. Hier<br />

macht sich die Nachwuchsarbeit der<br />

örtlichen <strong>THW</strong>-Jugend bezahlt. Das<br />

spielerische Heranführen der Jugend<br />

an die Technik sowie die Gemeinschaft<br />

fasziniert und stärkt das Gemeinschaftsgefühl<br />

gleichermaßen.<br />

Der persönliche Einsatz eines jeden<br />

Einzelnen ist unbezahlbar. Eine Organisation,<br />

die nur zu einem Prozent aus<br />

hauptamtlichen Mitarbeitern besteht,<br />

könnte nicht erhalten bleiben, wenn<br />

man die Ehrenamtlichen durch bezahlte<br />

Einsatzkräfte ersetzen müsste.<br />

Mein besonderer Dank gilt daher all<br />

denjenigen, die dazu regelmäßig bereit<br />

sind, ihre Freizeit zu opfern, um durch<br />

ihren Einsatz anderen Menschen zu<br />

helfen. Hoffen wir, dass auch zukünftig<br />

immer genügend Freiwillige zum<br />

Dienst bereit sind und damit der »Faszination<br />

Helfen« erliegen.<br />

5


Grußwort<br />

Albrecht Broemme<br />

Präsident der Bundesanstalt<br />

Technisches Hilfswerk<br />

Sechs Jahrzehnte technisch-humanitäre<br />

Hilfe und bürgerschaftliches<br />

Engagement, Kompetenz<br />

und Zuverlässigkeit, Improvisationstalent<br />

und Spontaneität, Hilfe und Einsatz<br />

für den Nächsten: Das sind gute<br />

Gründe zu feiern. Vor allem, wenn<br />

zu den <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>n <strong>THW</strong>-<strong>Ortsverband</strong><br />

<strong>Forchheim</strong> noch 40 <strong>Jahre</strong> <strong>THW</strong>-Jugend<br />

und 25 <strong>Jahre</strong> Helferverein hinzukommen<br />

– dies sind zusammengerechnet<br />

stolze 125 <strong>Jahre</strong>! Ich gratuliere den<br />

Geburtstagskindern herzlich zu ihren<br />

runden Geburtstagen.<br />

Die Region Franken hat mit diesem<br />

<strong>Ortsverband</strong>, dessen Nachwuchs und<br />

dem Helferverein ein starkes und<br />

großartiges Team. Die Helferinnen<br />

und Helfer leben mit Überzeugung die<br />

»Faszination Helfen«. Sie leisten einen<br />

beispielhaften und selbstlosen Beitrag<br />

für das Gemeinwohl und werden dabei<br />

vom Helferverein unterstützt.<br />

Es ist diese Begeisterung, sich für<br />

Menschen einzusetzen, die auf Hilfe<br />

angewiesen sind, die den <strong>Ortsverband</strong><br />

<strong>Forchheim</strong> antreibt und ihn in Bewegung<br />

hält. Und die bewährt sich bei<br />

den Einsätzen im In- und Ausland, bei<br />

Übungen und Veranstaltungen mit den<br />

Feuerwehren, der Polizei, den Hilfsorganisationen,<br />

der Stadt und den Gemeinden.<br />

Die Helferschaft des <strong>Ortsverband</strong>es<br />

sorgt mit ihrer Hilfsbereitschaft dafür,<br />

dass sich das blaue Zahnrad des <strong>THW</strong><br />

dreht. So konnte sich der <strong>Ortsverband</strong><br />

zu einem bewährten Bestandteil der<br />

örtlichen Gefahrenabwehr und zu einer<br />

festen Größe im Bevölkerungsschutz<br />

entwickeln.<br />

Für ihren Einsatz und ihre Leistungsfähigkeit<br />

danke ich den Helferinnen und<br />

Helfern des <strong>Ortsverband</strong>es <strong>Forchheim</strong><br />

sehr. Ich wünsche ihnen, dass sie ihre<br />

Überzeugung und Begeisterung auch<br />

in Zukunft mit ganzer Kraft leben, und<br />

bitte auch weiterhin um die Unterstützung<br />

ihrer Familien, Freunde und<br />

Arbeitgeber – und natürlich des Helfervereins.<br />

Ohne diese vielfältigen Unterstützungen<br />

wäre ein solches Engagement<br />

nicht machbar.<br />

Dem <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong> wünsche<br />

ich alles Gute und seiner Helferschaft<br />

stets eine gesunde Rückkehr von Einsätzen<br />

und Übungen.<br />

Glück auf!<br />

7


Grußwort<br />

Dr. Fritz-Helge Voß<br />

<strong>THW</strong>-Landesbeauftragter<br />

für Bayern<br />

Liebe <strong>THW</strong>ler,<br />

verehrte Freunde und Unterstützer des<br />

<strong>Ortsverband</strong>es <strong>Forchheim</strong>,<br />

Ein sechzigjähriges Jubiläum feiern<br />

zu dürfen ist ein besonderes<br />

Ereignis! Es sind starke und motivierte<br />

Persönlichkeiten, die den <strong>Ortsverband</strong><br />

<strong>Forchheim</strong> zu einer Erfolgsgeschichte<br />

gemacht haben. Mit dem<br />

Willen, für andere konkret und effizient<br />

da zu sein, haben sich die Helferinnen<br />

und Helfer des <strong>Ortsverband</strong>es in den<br />

vergangenen sechzig <strong>Jahre</strong>n ihren Aufgaben<br />

gewidmet. Die Erfolge sind für<br />

jeden deutlich sichtbar.<br />

Ein Beispiel dafür liefert der Neubau<br />

der Unterkunft, die 2007 nach vielen<br />

Anstrengungen und über 8.000 Stunden<br />

Eigenleistungen eingeweiht werden<br />

konnte. Aber auch weitere, für einen<br />

<strong>THW</strong>-<strong>Ortsverband</strong> lebenswichtige<br />

Bereiche zeigen im <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong><br />

was Ehrgeiz, Willenskraft und<br />

Fleiß bewirken können.<br />

Mit drei Jugendgruppen und über<br />

vierzig Junghelferinnen und -helfern<br />

leistet dieser <strong>Ortsverband</strong> einen ausgezeichneten<br />

Beitrag zur Erhöhung<br />

der Bekanntschaft des Technischen<br />

Hilfswerks in der Gesellschaft und zur<br />

Nachwuchssicherung.<br />

Im Ausland haben die Einsatzkräfte<br />

des <strong>Ortsverband</strong>es in Großschadens-<br />

lagen, wie bei dem Hochwasser 2003<br />

in Südfrankreich und 2010 in Polen, die<br />

Bundesrepublik Deutschland ehrenhaft<br />

vertreten.<br />

Mit einem leistungsstarken, standardisierten<br />

Einsatzmodul wie das »High<br />

Capacity Pumping Modul« liefert das<br />

<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> eine Einsatzeinheit,<br />

die europaweit bei Hochwasser angefordert<br />

und eingesetzt werden kann.<br />

Auch im Inland sind die taktischen Einheiten<br />

des <strong>Ortsverband</strong>es in der örtlichen<br />

Gefahrenabwehr bestens eingebunden.<br />

All diese erfreulichen Ergebnisse wären<br />

ohne das überdurchschnittliche Engagement<br />

der Helferinnen und Helfer<br />

des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong>, in den vergangenen<br />

sechzig <strong>Jahre</strong>n so nicht zustande<br />

gekommen. Mein herzlicher Dank gilt<br />

ihnen und all den Menschen und Institutionen,<br />

die diesen <strong>Ortsverband</strong> bis<br />

heute begleitet und unterstützt haben!<br />

Ich wünsche Ihnen, dass das <strong>THW</strong>-<br />

Leben in <strong>Forchheim</strong> sich weiterhin so<br />

positiv entwickelt, um unser Wissen<br />

und Können zu bewahren und an die<br />

nächsten Generationen weiter zu<br />

geben!<br />

9


Grußwort<br />

Curd Mohr<br />

Geschäftsführer der<br />

<strong>THW</strong>-Geschäftsstelle Bamberg<br />

Chapeau! – oda aaf fränggisch<br />

»Huod ab«<br />

Man hätte auch »Ehre, wem<br />

Ehre gebührt« als Überschrift<br />

wählen können, aber dann<br />

wäre es mit der fränkischen Übersetzung<br />

wohl noch schwieriger geworden.<br />

<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong> sind<br />

eine Erfolgsgeschichte, die ihres Gleichen<br />

sucht. Als zuständiger Geschäftsführer,<br />

der außer den »<strong>Forchheim</strong>ern«<br />

noch 9 weitere Ortsverbände zu seinem<br />

Zuständigkeitsbereich zählen darf<br />

und in 32 <strong>THW</strong>-<strong>Jahre</strong>n auch schon einiges<br />

erlebt hat, kann ich diese Tatsache<br />

nur bestätigen. Der Weg und die Entwicklung<br />

die der <strong>Ortsverband</strong> in diesen<br />

<strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>n genommen hat, war geprägt<br />

von großen Erfolgen, kleineren Rückschlägen,<br />

manchmal knallharten und<br />

dennoch auf die Sache fokussierten<br />

Diskussionen und vielen, vielen Einsätzen,<br />

an die man sich gerne und lange<br />

zurückerinnert. Diese Erfolge spielen<br />

nicht nur auf der örtlichen Bühne in<br />

und um <strong>Forchheim</strong>, sondern in ganz<br />

Deutschland, in Europa und in der Welt.<br />

<strong>Forchheim</strong>er Helfer und Helferinnen<br />

haben seit Gründung des <strong>Ortsverband</strong>es<br />

schon in vielen Städten, Regionen<br />

und Ländern tatkräftig geholfen.<br />

Was macht die <strong>Forchheim</strong>er Kameraden<br />

und Kameradinnen so erfolgreich?<br />

Wie ist das Rezept?<br />

Für Andere da zu sein, zu helfen,<br />

schnelle und effektive technische Hilfe<br />

zu leisten, gut ausgestattet gute Arbeit<br />

zu leisten, aber sich auch ein Stück weit<br />

aus der Masse hervorzuheben, anders<br />

zu sein, neue Wege zu gehen und sich<br />

als einer »der« Ortsverbände in Bayern<br />

zu positionieren, ist der rote Faden,<br />

der sich hier ganz klar durch die<br />

letzten <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong> hindurch zieht. Kameradschaft,<br />

Verlässlichkeit, Loyalität,<br />

Selbstbewusstsein, Selbstverständnis<br />

und eine klares Bekennen zu den Zielen<br />

der Bundesanstalt <strong>THW</strong> sind und<br />

waren die Bausteine für jederzeit belastbares<br />

Fundament der <strong>THW</strong>-Familie<br />

<strong>Forchheim</strong>. Es ist ein Zusammenspiel<br />

von vielen Faktoren, einer ausgewogenen<br />

Führung, fordernd und fördernd<br />

zugleich und dem Geschick, dass sich<br />

hier jeder nach seiner Fashion einbringen<br />

kann, geschätzt und geachtet wird.<br />

Sich selbst als einen Teil einer Gemeinschaft<br />

wahrnehmen zu können, die in<br />

der Lage ist, schwierigste Situationen<br />

zu meistern, ist der Schlüssel.<br />

Und so ist es auch nicht verwunderlich,<br />

dass die politische Entscheidung, die<br />

Wehrpflicht auszusetzen, im <strong>Ortsverband</strong><br />

<strong>Forchheim</strong> wenig Spuren hinterlässt.<br />

Das <strong>THW</strong> ist zu seinen Wurzeln<br />

zurückgekehrt. Auch vor <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

waren es Freiwillige, die die Grundlage<br />

unserer Organisation gebildet haben.<br />

Trotzdem - die Bereitschaft sich ehrenamtlich<br />

zu engagieren, steht heutzutage<br />

anderen Rahmenbedingungen<br />

gegenüber. Gutes und Nützliches zu<br />

tun, ist nicht mehr ausreichend, man<br />

muss auch darüber reden. Diese Leistung,<br />

die hier von Mitmenschen für<br />

Mitmenschen erbracht wird, muss in<br />

der öffentlichen Meinung präsent, anerkannt<br />

sein und geschätzt werden. Es<br />

geht um die öffentliche Meinung. Um<br />

dass, was wir mit dem Stichwort <strong>THW</strong>,<br />

den blauen Fahrzeugen und den Männer<br />

und Frauen in den ultramarin-farbenen<br />

Einsatzanzügen verbinden.<br />

Wenn diese Wahrnehmung, dann ist:<br />

»Toll, das sind die vom <strong>THW</strong>, die können<br />

uns helfen« oder »Ich bin stolz hier<br />

im <strong>THW</strong> mitzuarbeiten« oder »Auf die<br />

vom <strong>THW</strong> können wir uns verlassen«<br />

dann haben wir, der <strong>Ortsverband</strong> und<br />

alle die daran beteiligt sind, alles richtig<br />

gemacht.<br />

Daher an dieser Stelle Dank und Anerkennung<br />

an alle Helfer und Helferinnen,<br />

die in dieser langen Zeit dazu beigetragen<br />

haben, aus dem <strong>Ortsverband</strong><br />

<strong>Forchheim</strong> das zu machen, was er heute<br />

ist. Taten zählen hier mehr, als Worte<br />

ausdrücken können. Dank auch an alle<br />

Sympathisanten und Unterstützer, an<br />

die finanziellen Förderern und Gönner.<br />

Dank an die politisch Verantwortlichen,<br />

die erkannt haben welches Potential<br />

hier zur Verfügung steht, wenn man es<br />

einbindet und fördert. Bitte werden Sie<br />

nicht müde und stehen Sie auch weiterhin<br />

Ihrem <strong>Ortsverband</strong> mit Rat und<br />

Tat zur Seite. Auch die engagiertesten<br />

Helfer brauchen einmal Hilfe.<br />

Ich wünsche dem <strong>Ortsverband</strong> und seiner<br />

Führung auch weiterhin die glückliche<br />

und erfolgreiche Hand bei dem, was<br />

die Zukunft bringen mag. Ich wünsche<br />

den <strong>Forchheim</strong>er Bürgerinnen und<br />

Bürgern, dass es auch zukünftig viele<br />

aus ihren Reihen gibt, die sich von dem<br />

Korpsgeist des <strong>Ortsverband</strong>es <strong>Forchheim</strong><br />

anstecken und mitnehmen lassen.<br />

In dankbarer Anerkennung »Hut<br />

ab« und für die Zukunft ein herzliches<br />

»Glück auf!«<br />

11


Grußwort<br />

Christian Wilfling<br />

<strong>THW</strong>-Ortsbeauftragter<br />

für <strong>Forchheim</strong><br />

Liebe Freunde, liebe Kameraden,<br />

Die letzten 10 <strong>Jahre</strong> waren nicht<br />

nur für den <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong>,<br />

mit dem Neubau der Unterkunft<br />

und diversen Einsätzen, sehr<br />

ereignisreich, auch das <strong>THW</strong> insgesamt<br />

wurde vor neue Herausforderungen<br />

gestellt.<br />

Die Prioritäten mussten innerhalb kürzester<br />

Zeit neu sortiert werden - im<br />

Mittelpunkt des Interesses stehen nun<br />

die Helfererhaltung und die Helfergewinnung<br />

– wie kann man Menschen<br />

motivieren, unbezahlt ihre Freizeit zu<br />

opfern? Die Antwort darauf ist eigentlich<br />

gar nicht so schwer – für die Helfer<br />

muss es weiterhin Freizeit bleiben, in<br />

der man Spaß und Abwechslung hat,<br />

in der man im Team was erreicht, in<br />

der man auf andere Gedanken kommt<br />

und den beruflichen Alltag mal hinter<br />

sich lassen kann. Dazu haben wir am<br />

Standort <strong>Forchheim</strong> beste Voraussetzungen.<br />

Wir sind seit 40 <strong>Jahre</strong>n in der Jugendarbeit<br />

tätig und generieren dadurch<br />

nachhaltig hochqualifizierte und hochmotivierte<br />

Helfer, die jetzt schon einen<br />

Großteil der Führungskräfte stellen.<br />

Wir haben einen Helferverein, der seit<br />

25 <strong>Jahre</strong>n intensiv damit beschäftigt<br />

ist, alle Voraussetzungen für eine gute<br />

Kameradschaft zu schaffen und immer<br />

wieder in Material zur Örtlichen Gefahrenabwehr<br />

investiert, um die Schlagkraft<br />

der Mannschaft zu erhöhen.<br />

Wir sind auch in der glücklichen Lage,<br />

dass Stadt und Landkreis <strong>Forchheim</strong><br />

unseren Wert in Notlagen kennen und<br />

uns immer und in allen Belangen unterstützen.<br />

Nicht zuletzt aber sind es unsere über<br />

125 aktiven Helfer und Reservehelfer<br />

aus allen Altersklassen, die sich mit<br />

ihrer Erfahrung in den Ortverband einbringen<br />

und es dem <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />

erst ermöglichen, der Feuerwehr und<br />

allen Rettungs- und Hilfsorganisationen<br />

als leistungsstarker Partner kompetent<br />

zur Seite zu stehen.<br />

Trotz all dieser positiven Faktoren ruhen<br />

wir uns aber nicht aus, so haben<br />

wir bereits im letzten Jahr frühzeitig<br />

auf die neuen Vorzeichen durch die<br />

Aussetzung der Wehrpflicht reagiert<br />

und uns Schwerpunkte bzw. Ziele gesetzt,<br />

die es uns ermöglichen sollten,<br />

unser Leistungsniveau auf Dauer sogar<br />

weiter auszubauen.<br />

Ich möchte an dieser Stelle allen danken,<br />

die wie eben geschildert, unseren<br />

<strong>Ortsverband</strong> funktionieren lassen<br />

– egal wie und wo sie eingesetzt sind<br />

oder in welcher Form sie dafür sorgen,<br />

dass sich die Zahnräder im OV <strong>Forchheim</strong><br />

weiter drehen!<br />

Schließlich gilt der Dank den Frauen<br />

und Männern, die uns durch ihren Einsatz<br />

in den letzten <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>n den Weg<br />

hierher geebnet haben – wir sind und<br />

werden euch immer dankbar sein!<br />

13


Grußwort<br />

Dieter Wölfel<br />

Vorsitzender der<br />

<strong>THW</strong>-Helfervereinigung<br />

Deutschland ist im internationalen<br />

Vergleich Spitze mit seinem<br />

Vereinswesen. So wie wirtschaftlich<br />

der Mittelstand die tragende<br />

Säule unserer Volkswirtschaft darstellt,<br />

zählen die mannigfaltigen Aktivitäten<br />

der organisierten Mitglieder eines Vereins<br />

zur tragenden Säule des Gemeinwesens<br />

in unserem Staat.<br />

Die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk<br />

konnte im Juli 2010 in Wolfsburg,<br />

im Rahmen des 13. <strong>THW</strong>-Bundesjugendlagers,<br />

ihr <strong>60</strong>-jähriges Bestehen<br />

feiern. Dabei ist es nicht alleine die<br />

Zeit, die es zu feiern galt, sondern die<br />

hervorragende Leistungsbilanz einer<br />

Organisation, die es sich zur Aufgabe<br />

gemacht hat, zu helfen. Nunmehr darf<br />

auch der <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong> sein<br />

<strong>60</strong>. Gründungsfest begehen.<br />

Die edle Aufgabe des Helfens gilt es allerdings<br />

auch professionell zu erfüllen.<br />

Alleine das Wollen genügt nicht immer,<br />

um fachmännisch und erfolgreich<br />

helfen zu können. Wie natürlich jeder<br />

weiß, bedarf es zur professionellen<br />

Hilfe einer guten Ausbildung, umfangreicher<br />

Ausrüstung und nicht zuletzt<br />

einer motivierten Helferschar. Schon<br />

in den Gründungsjahren des <strong>Ortsverband</strong>es<br />

<strong>Forchheim</strong>, haben initiative<br />

Helfer nicht nur mit den vorhandenen<br />

Geldmitteln und Ausrüstungsgegenständen<br />

dem <strong>THW</strong> in <strong>Forchheim</strong> Leben<br />

eingehaucht, sondern darüber hinaus<br />

eigene Hilfsmittel und zum Teil sogar<br />

private Gelder für die gute Sache verwendet.<br />

Aus diesem Engagement heraus wurde<br />

eine Personenvereinigung geschaffen,<br />

die es sich zum Ziel gemacht hatte,<br />

das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> zu unterstützen.<br />

Heinz Karl und Ewald Knauer waren<br />

damit schon 1982 die eigentlichen<br />

Gründer des Fördervereins. 1986 war<br />

das juristische Geburtsjahr des heutigen<br />

Vereins der Helfer und Förderer<br />

des Technischen Hilfswerks <strong>Forchheim</strong><br />

e. V. mit dem Gründungsvorstand Karl<br />

Kneißl.<br />

Siegfried Feustel, sein damaliger Stellvertreter,<br />

übernahm nach wenigen <strong>Jahre</strong>n<br />

die Geschicke des an Mitgliedern<br />

stetig wachsenden Fördervereines, und<br />

führte umsichtig und engagiert diesen<br />

bis zum <strong>Jahre</strong> 2002 zielstrebig weiter.<br />

Danach wurde Wolfgang Wilfling zum<br />

1. Vorsitzenden der Helfervereinigung<br />

gewählt, der in seiner 6-jährigen Amtszeit<br />

in seinem Wirken und Tun ebenso<br />

erfolgreich war. Seit 2009 unterliegt die<br />

Führung des Vereines dem heutigen 1.<br />

Vorsitzenden.<br />

Helferschaft und Fördermitglieder zusammen,<br />

zwischenzeitlich mehr als<br />

<strong>60</strong>0 Personen, eröffnen mit ihren Mitgliedsbeiträgen<br />

und Spendenaufkommen<br />

eine zusätzliche Finanzquelle zur<br />

Anschaffung zweckdienlicher Zusatzausrüstung.<br />

Ebenso kann mit diesen<br />

Geldern ein wesentlicher Beitrag zur<br />

Motivation der aktiven Helfer geleistet<br />

werden. Unser auch vom Finanzamt<br />

als gemeinnützig anerkannter Verein<br />

dankt deshalb allen seinen Mitgliedern<br />

und Sponsoren an dieser Stelle. Ebenso<br />

gilt unser herzlicher Dank allen Unterstützern<br />

und Helfern, die am Gelingen<br />

des <strong>60</strong>. Jubiläums beigetragen haben.<br />

Wir gratulieren dem <strong>Ortsverband</strong><br />

<strong>Forchheim</strong> zu seiner nutzbringenden<br />

Leistungsbilanz nach <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>n und<br />

wünschen eine weiterhin erfolgreiche<br />

Entwicklung zum Wohle aller Mitmenschen<br />

in Stadt und Landkreis <strong>Forchheim</strong>.<br />

15


Eine Idee machte Geschichte<br />

Meist wird Geschichte von den<br />

Menschen gemacht, die sich<br />

mit Idealismus und Aufopferung<br />

einer großen Idee verschrieben<br />

haben. Im <strong>Jahre</strong> 1950 war es Otto<br />

Lummitzsch, der für die Sicherheit der<br />

noch jungen Bundesrepublik dem damaligen<br />

Bundesinnenminister Gustav<br />

Heinemann sowie dem Bundespräsidenten<br />

Theodor Heuss die Errichtung<br />

einer freiwilligen technischen Selbsthilfeorganisation<br />

vorschlug. Am 22.<br />

August 1950 bekam er von Heinemann<br />

den Auftrag, diese Organisation für den<br />

technischen Katastrophenschutz auf<br />

die Beine zu stellen. Das <strong>THW</strong> war geboren,<br />

auch wenn es erst ein Jahr später<br />

offiziell diesen Namen tragen sollte.<br />

Auch in <strong>Forchheim</strong> gab es einen solchen<br />

Mann. Er hieß Christian Fiederlein<br />

und war als Diplom-Ingenieur bei<br />

der hiesigen Textilfabrik Weber & Ott<br />

beschäftigt. Nachdem sich bis August<br />

1952 bereits 23 Ortsverbände mit rund<br />

1.000 freiwilligen Helfern in Bayern<br />

gegründet hatten, war es sein fester<br />

Entschluss, auch in <strong>Forchheim</strong> einen<br />

<strong>THW</strong>-<strong>Ortsverband</strong> zu errichten, um im<br />

Bedarfsfall effektiv Hilfe für die Mitbürger<br />

leisten zu können. Von seiner<br />

Idee konnte er auch eine Reihe anderer<br />

Männer, darunter viele Arbeitskollegen<br />

überzeugen, und so fand sich am<br />

1. Oktober 1952 eine Gruppe, darunter<br />

auch der spätere Ortsbeauftragte Oskar<br />

Schmelmer, im Gasthaus »Egloffsteiner<br />

Hof« ein, um den <strong>Ortsverband</strong><br />

<strong>Forchheim</strong> zu begründen. Weder der<br />

Gründungsortsbeauftragte Fiederlein,<br />

noch seine Kameraden, hätten sich<br />

damals träumen lassen, was aus dem<br />

<strong>Ortsverband</strong> mit anfänglich sieben Helfern,<br />

notdürftig mit ein paar Schaufeln,<br />

Pickel und Bindeleinen ausgerüstet, in<br />

nur wenigen <strong>Jahre</strong>n werden sollte.<br />

Als erste Unterkunft fungierte damals<br />

noch mehr als provisorisch die Sozialräume<br />

des städtischen Bauhofs. Später<br />

bezog man die Unterrichtsräume<br />

der alten Berufsschule an der Martinskirche<br />

bis man Mitte Juni 1958 im ehemaligen<br />

Pferdestall des Magistratsgebäudes<br />

in der Nürnberger Straße eine<br />

Bleibe fand. Dort hatte man bereits den<br />

Unterrichtsraum und die Geräteräume<br />

unter einem Dach vereint.<br />

Trotz der spärlichen Ausstattung<br />

konnte man damals schon respektable<br />

Einsätze vorweisen. Ein Unwetter im<br />

Raum Coburg-Neustadt hatte Spuren<br />

der Verwüstung hinterlassen. Für die<br />

<strong>Forchheim</strong>er <strong>THW</strong>ler galt es bei der<br />

Beseitigung des Windbruchs zu unterstützen.<br />

Als »Einsatzfahrzeuge«<br />

mussten damals noch die Privatwagen<br />

und die Firmenfahrzeuge der Baufirma<br />

Josef Weis herhalten, deren Mitinhaber<br />

Fritz Fuchs noch eine wichtige Rolle im<br />

<strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong> spielen sollte.<br />

Ab 1. Mai 1958 übernahm Oskar<br />

Schmelmer das Amt des Ortbeauftragten,<br />

nachdem Gründungs-OB Christian<br />

Fiederlein die Geschäftsführung des<br />

Technischen Hilfswerks in Bamberg<br />

übernommen hatte.<br />

Um für den Ernstfall gut vorbereitet zu<br />

sein, standen auch Einsatzübungen auf<br />

dem Dienstplan. So fand am 17. Oktober<br />

1959 eine große Übung auf dem<br />

Gelände oberhalb der Spinnerei statt.<br />

Werksfeuerwehr, <strong>THW</strong>, ASB, BRK und<br />

FFW mussten ihre Zusammenarbeit<br />

unter Beweis stellen. Einsatzszenario<br />

17


war der Absturz eines Flugzeugs.<br />

180 Helfer waren am 3. September<br />

19<strong>60</strong> an einer Übung in der <strong>Forchheim</strong>er<br />

Innenstadt beteiligt. Diesmal war<br />

ein Brand angenommen, der sich über<br />

die Kasernenstraße, Wiesentstraße,<br />

Waisenhausstraße und Egloffsteinstraße<br />

ausbreitet.<br />

1961: Flugzeugabsturz<br />

Wie schnell aus Übung Ernst werden<br />

kann, zeigte sich am 28. März 1961.<br />

Eine tschechische Verkehrsmaschine<br />

vom Typ »Illjuschin 18«, die sich gerade<br />

auf dem Flug von Prag nach Afrika befand,<br />

war nach Augenzeugenberichten<br />

in der Luft in Brand geraten und danach<br />

auf freiem Feld bei Oberrüsselbach im<br />

Landkreis <strong>Forchheim</strong> abgestürzt. Im<br />

Auftrag der Regierung von Oberfranken<br />

(der Präsident war persönlich am Absturzort)<br />

hatte das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> die<br />

Bergung der 52 Opfer zu übernehmen.<br />

Morgens um 5 Uhr machten sich die<br />

Helfer mit dem in <strong>Forchheim</strong> stationierten<br />

LS-MKW auf den Weg zur Absturzstelle.<br />

Volle fünf Tage dauerte der Einsatz für<br />

die <strong>THW</strong>-Helfer, die fast täglich von<br />

5 Uhr früh bis 23 Uhr abends arbeiteten,<br />

insgesamt rund 1.000 Stunden.<br />

Ein Szenario, das viel von den Helfern<br />

abverlangte, noch dazu, wenn man bedenkt,<br />

dass nach Beendigung des ersten<br />

anstrengenden Einsatztages die<br />

<strong>Forchheim</strong>er noch bei der Bekämpfung<br />

eines Waldbrandes mithalfen. In einem<br />

persönlichen Schreiben an Oskar<br />

Schmelmer bedankte sich Regierungsrat<br />

Wolfgang Winkler von der Landespolizeidirektion<br />

Oberfranken im Namen<br />

aller eingesetzten Beamten für die<br />

gute Zusammenarbeit und den »unermüdlichen<br />

und selbstlosen Einsatz«<br />

des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong>.<br />

Im selben Jahr bekam <strong>Forchheim</strong> seinen<br />

ersten Gerätekraftwagen, den<br />

Schirrmeister und spätere Standort-<br />

verwalter des Luftschutzhilfsdienstes<br />

(LSHD) Fritz Fuchs auf dem Paradeplatz<br />

in Empfang nehmen konnte. Endlich<br />

schien sich das große Engagement<br />

der Helfer, wie sie es bereits in zahlreichen<br />

Einsätzen eindrucksvoll unter Beweis<br />

gestellt hatten, auch in der Ausstattung<br />

bemerkbar zu machen.<br />

Mit der Gründung des sogenannten<br />

Luftschutzhilfsdienstes durch den<br />

Bund, der im Gegensatz zum <strong>THW</strong> wesentlich<br />

besser ausgestattet war, stellte<br />

den noch jungen <strong>Ortsverband</strong> vor<br />

eine wichtige Grundsatzfrage: Soll das<br />

<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> auch den LSHD übernehmen?<br />

Vielerorts rekrutierte sich<br />

der LSHD aus Angehörigen des <strong>THW</strong>,<br />

da sich zum einen die Zielsetzung dieser<br />

Einheiten mit denen des <strong>THW</strong> in<br />

den Grundzügen deckte, zum anderen<br />

sich durch die zusätzlichen Geräte und<br />

Fahrzeuge der Handlungsspielraum<br />

auch für das <strong>THW</strong> wesentlich vergrößerte.<br />

Doch die Gründungsmitglieder,<br />

die den Zweiten Weltkrieg selbst miterleben<br />

mussten und auch die Technische<br />

Nothilfe, wie sie es auch in <strong>Forchheim</strong><br />

vor dem Krieg gab, noch kannten,<br />

widerstrebte der Schulterschluss mit<br />

dem wesentlich militanteren Luftschutzhilfsdienst<br />

und sollten sich bald<br />

aus dem <strong>Ortsverband</strong> zurückziehen.<br />

Doch für die würdige Nachfolge hatte<br />

Oskar Schmelmer gesorgt und mit den<br />

Ausbildern Fritz Fuchs und Heinz Karl<br />

ein starkes Team nachgezogen. Durch<br />

ihre Arbeit konnten die Fundamente<br />

für die weitere Entwicklung des <strong>THW</strong><br />

im Landkreis <strong>Forchheim</strong> gelegt werden.<br />

So führte eine Werbeaktion des <strong>THW</strong><br />

<strong>Forchheim</strong>, Erlangen und Bamberg in<br />

Kirchehrenbach im Dezember 1961<br />

zur Gründung des <strong>Ortsverband</strong>s Kirchehrenbach.<br />

Bei Geräteschau und anschließendem<br />

Lichtbilder-Vortrag von<br />

Fritz Fuchs kam spontan die Idee einiger<br />

Kirchehrenbacher auf, einen Stützpunkt<br />

des <strong>THW</strong> in Kirchehrenbach zu<br />

gründen. Ab 1962 fanden regelmäßige<br />

Ausbildungsveranstaltungen im Gasthaus<br />

Zimmermann bzw. im <strong>Ortsverband</strong><br />

<strong>Forchheim</strong> statt, bis 1966 Räume<br />

und Garagen in der Leutenbacher Straße<br />

bezogen werden konnten.<br />

1962 übernahm Heinz Karl die inzwischen<br />

aufgestellte Bergungsbereitschaft<br />

im LSHD als Bereitschaftsführer.<br />

Die 42. LSHD-BB-BY (so die offizielle<br />

Abkürzung) setzte sich aus dem I.<br />

Bergungszug (<strong>THW</strong> Erlangen), dem II.<br />

Bergungszug (<strong>THW</strong> Lauf) und dem III.<br />

und IV. Zug in <strong>Forchheim</strong> zusammen.<br />

Zugführer des III. Bergungszuges war<br />

Hans Kalb, den Versorgungszug (IV.<br />

Zug) führte Franz Christl, der spätere,<br />

langjährige Kreisbeauftragte des<br />

Technischen Hilfswerks im Landkreis<br />

<strong>Forchheim</strong>.<br />

19


Im <strong>Jahre</strong> 1963 beging man das 10-jährige<br />

Bestehen des <strong>Ortsverband</strong>es mit<br />

einer Ehrung der Mitglieder der ersten<br />

Stunde. Mit dabei unter anderem der<br />

langjährige Verwaltungshelfer Bruno<br />

Widowski, von allen nur liebevoll »Papa<br />

Bruno« genannt, Johann Schmitt, stellvertretender<br />

Ortsbeauftragter von Mai<br />

1958 bis Dezember 1963, sowie Ausbilder<br />

Georg Ziegler und Helfer Georg<br />

Schmitt.<br />

Ebenfalls ein Flugzeugabsturz, wenn<br />

auch »nur« eines Sportflugzeugs forderte<br />

im gleichen Jahr das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong>.<br />

Drei Menschen verloren dabei ihr<br />

Leben und mussten von den Helfern<br />

geborgen werden.<br />

Ein erster »Tag der offenen Tür« von<br />

<strong>THW</strong> und LSHD fand, weil es eine eigene<br />

Unterkunft noch nicht gab, auf dem<br />

Paradeplatz statt. Zahlreiche Besucher<br />

konnten den gesamten Umfang der 42.<br />

Bergungsbereitschaft anhand eines<br />

Modells bestaunen, besonderes Interesse<br />

galt natürlich auch den beiden in<br />

<strong>Forchheim</strong> stationierten Züge, die sich<br />

dort präsentierten. Den <strong>Forchheim</strong>er<br />

Bürgern standen die beiden Zugführer<br />

Hans Kalb und Franz Christl Rede und<br />

Antwort.<br />

Mit dem 1. Januar 1964 ging die Leitung<br />

des <strong>Ortsverband</strong>s an Fritz Fuchs über,<br />

LSHD-Bereitschaftsführer Heinz Karl<br />

übernahm das Amt des stellvertretenden<br />

Ortsbeauftragten. Die Zusammenarbeit<br />

der beiden zeigte bald erste<br />

Erfolge: Nachdem die Bergungsbereitschaften<br />

auf Bezirksebene umgeplant<br />

wurden, brachten sie in <strong>Forchheim</strong><br />

zwei weitere Züge auf die Beine. Der intensiven<br />

Helferwerbung im Landkreis<br />

verdankt so Kirchehrenbach einen eigenen<br />

Stützpunkt, zunächst als II. Zug<br />

der Bergungsbereitschaft, ab 1966 als<br />

eigener <strong>Ortsverband</strong>.<br />

»Bombenangriff’ auf Unterleinleiter«<br />

lautete die Zeitungsüberschrift zur<br />

Übung des Regierungsbezirks Oberfranken<br />

im April 1964, die erste Großeinsatzübung<br />

in Bayern, die mit 250<br />

Helfern unter realistischen Einsatzbedingungen<br />

durchgespielt wurde. Großes<br />

Lob erfuhr die Zusammenarbeit<br />

des Luftschutzhilfsdienstes, des Technischen<br />

Hilfswerks und des Malteser<br />

Hilfsdienst auch vom bayerischen Innenministerium,<br />

die mit einem Abgesandten<br />

vor Ort vertreten waren.<br />

Einsätze 1964 waren neben der Leichenbergung<br />

bei der Staustufe Buckenhofen<br />

und der Bergung eines<br />

PKWs aus der Regnitz bei Hausen,<br />

auch die Absicherung eines nach einer<br />

Gasexplosion völlig zerstörten Hauses<br />

in Kersbach. Nach einem Großbrand in<br />

der Papierfabrik im August 1964 sorgte<br />

das <strong>THW</strong> für eine Notbeleuchtung und<br />

übernahm die Sicherungs- und Aufräumarbeiten.<br />

Doch noch immer war das <strong>THW</strong> in unzulänglichen<br />

Räumen untergebracht.<br />

Die Fahrzeuge standen größtenteils<br />

im Freien und die Ausbildung in dem<br />

zu kleinen Unterrichtsraum gestaltete<br />

sich zunehmend schwieriger. Weder<br />

für die Verwaltung noch für die Ausrüstung<br />

war genügend Platz vorhanden<br />

und so kam rasch der Wunsch<br />

nach einer eigenen Unterkunft auf.<br />

Was als Idee zunächst noch in den<br />

Köpfen des Ortsbeauftragten und seines<br />

Stellvertreters war, nahm auf dem<br />

Papier bald konkrete Form an und fand<br />

im Mai 1966 mit der Einweihung der<br />

neuen Unterkunft auf dem Gelände<br />

der Firma Josef Weis schließlich seine<br />

Vollendung. Für ihr Engagement wurden<br />

Fritz Fuchs und Heinz Karl vom<br />

<strong>THW</strong>-Landesbeauftragten Dipl. Ing.<br />

Hans Joachim Schwarz bei der Einweihungsfeier<br />

mit dem Helferzeichen in<br />

Gold ausgezeichnet.<br />

Brücken bauen<br />

Seine erste Bailey-Behelfsbrücke mit<br />

einer Tragfähigkeit von 30 Tonnen, hatte<br />

der <strong>Ortsverband</strong> in einer nächtlichen<br />

Aktion im Mai 1967 über den Gründelbach<br />

zu schlagen. Wegen des Umund<br />

Ausbaus der Nürnberger Straße<br />

musste der Verkehr für ein halbes Jahr<br />

darüber umgeleitet werden. Nur ein<br />

Jahr später, im März 1968 wartete die<br />

nächste Bailey-Brücke auf das <strong>THW</strong>.<br />

Diesmal schlugen die Ortsverbände<br />

<strong>Forchheim</strong> und Kirchehrenbach, eine<br />

16-Tonnen-Brücke über die Wiesent in<br />

Waischenfeld.<br />

Ein Pfingstlager der Pfadfinder forderte<br />

im <strong>Jahre</strong> 1969 die gesamte Logistik<br />

des Verpflegungszuges. 750 Personen<br />

galt es zu versorgen, was insgesamt<br />

eine Menge von fast 7.000 Portionen<br />

bedeutete. Aber die Verpflegung klapp-<br />

21


te reibungslos und brachte »Ein Bravo<br />

dem <strong>THW</strong>«, wie sich die Pfadfinder in<br />

ihrem Lagerkurier für die Unterstützung<br />

bedankten.<br />

Die Einsatzstatistik des <strong>Jahre</strong>s 1970<br />

meldet einige spektakuläre Einsätze<br />

des <strong>THW</strong>s. So stürzte am 19. März<br />

1970 bei Bauarbeiten an einem Geschäftshaus<br />

in der <strong>Forchheim</strong>er Innenstadt<br />

die gesamte Fassade zusammen.<br />

Die anfängliche Vermutung, dass sich<br />

noch Personen unter den Trümmern<br />

befanden, stellte sich später glücklicherweise<br />

als falsch heraus. Das <strong>THW</strong><br />

war mit 21 Helfern im Einsatz und<br />

konnte das restliche Gebäude abstützen.<br />

Nicht einmal drei Monate später<br />

kam es nach Kabellegungsarbeiten in<br />

Kersbach ebenfalls zu einem Hauseinsturz.<br />

Auch hier musste das <strong>THW</strong> abstützen<br />

und aussteifen.<br />

Als am 28. Juni 1970 die Zwei-Tages-<br />

Übung der LS-Bergungsbereitschaften<br />

in der Fränkischen Schweiz abgeschlossen<br />

war, kam der Ernstfall: ein<br />

Sportflugzeug war auf dem Flugplatz<br />

Feuerstein abgestürzt. Obwohl sich die<br />

Einsatzkräfte sofort an die Absturzstelle<br />

begaben, konnten die drei Insassen<br />

nur noch tot aus den Trümmern<br />

geborgen werden.<br />

Zum 1. Januar 1971 wechselte die<br />

OV-Führung nach 16 <strong>Jahre</strong>n an<br />

Wolf-Dieter Seifert, der dieses Amt<br />

bis Juli 1973 bekleidete. In diesem Jahr<br />

wurde mit dem Bau einer weiteren<br />

3er-Garage auf dem <strong>THW</strong>-Gelände begonnen,<br />

das Richtfest war im September.<br />

Anschließend konnte endlich auch<br />

der Hof, der bisher nur geschottert war,<br />

asphaltiert werden. Die Einsätze waren<br />

hauptsächlich Baumarbeiten und<br />

Verpflegungsleistungen, im März galt<br />

es einen Pkw aus der Wiesent bei Weilersbach<br />

zu bergen. Anlässlich der Feuerschutzwoche<br />

im Oktober führte das<br />

<strong>THW</strong> den Einsatz einer Sauerstofflanze<br />

dem interessierten Publikum vor.<br />

Olympische Spiele 1972<br />

Das Jahr 1972 stand auch bei <strong>THW</strong><br />

<strong>Forchheim</strong> ganz im Zeichen der Olympischen<br />

Spiele. Für das internationale<br />

Jugendlager in München musste eine<br />

ganze Zeltstadt errichtet werden. 114<br />

Helfer der Ortsverbände <strong>Forchheim</strong><br />

und Kirchehrenbach waren vor Ort und<br />

unterstützten die anderen <strong>THW</strong>-Ortsverbände<br />

beim Aufbau der 132 Zelte,<br />

die in Form der fünf Olympischen Ringe<br />

angeordnet wurden. Insgesamt leistete<br />

das <strong>THW</strong> Bayern in vier Monaten<br />

rund 16.000 Einsatzstunden.<br />

Zum 1. September 1972 konnte die<br />

neu gebildete Jugendgruppe des <strong>THW</strong><br />

<strong>Forchheim</strong> mit ihrem Ausbilder Hans<br />

Möschl ihre erste Standortausbildung<br />

durchführen. Bei dem Freitagsdienst<br />

stand laut Ausbildungsplan die<br />

»ABC-Schutzmaske – Unterricht und<br />

prakt. Ausbildung« auf dem Programm.<br />

Das Jahr 1973 brachte einige Veränderungen<br />

mit sich. Nachdem sich der Katastrophenschutz<br />

im Wandel befand,<br />

was zur Auflösung des Luftschutzhilfsdienstes<br />

führte, zum anderen die<br />

Regierung zur Bildung einer neuen Bergungsbereitschaft<br />

für den Landkreis<br />

<strong>Forchheim</strong> veranlasste, fiel dadurch<br />

der komplette Verpflegungszug weg.<br />

Dessen Aufgabe im erweiterten Katastrophenschutz<br />

wurde nun durch zwei<br />

Verpflegungstrupps übernommen.<br />

Doch für den Landkreis und die Helfer<br />

des <strong>THW</strong> hatte sich durch die neue Gesetzgebung<br />

wenig geändert: die Helfer<br />

waren nun nicht mehr im LSHD sondern<br />

im erweiterten Katastrophen-<br />

schutz integriert, an ihrem Status als<br />

Helfer im <strong>THW</strong> änderte sich nichts. Im<br />

März fand die erste Einsatzübung der<br />

1. Bergungsbereitschaft des Landkreises<br />

<strong>Forchheim</strong> statt.<br />

Zum 1. August 1973 übernahm Heinz<br />

Karl die Verantwortung als Ortsbeauftragter<br />

des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong>. Als Bereitschaftsführer<br />

der Bergungsbereitschaft<br />

rückt Zugführer Manfred Hubert<br />

nach.<br />

Einen wichtigen Schritt für den <strong>Ortsverband</strong><br />

bedeutete die Entscheidung<br />

des ehemaligen 41. LS-Fernmeldezuges<br />

(mot.) Ebermannstadt, der bisher<br />

dem Landratsamt unterstellt war, sich<br />

dem <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> anzuschließen.<br />

1963 gegründet, hatte der Fernmeldezug<br />

seit 1967 eine eigene Unterkunft<br />

in Ebermannstadt. Und so sollte es bis<br />

1995 bleiben, als der Fernmeldezug,<br />

nun als Fachgruppe Führung/Kommunikation,<br />

auch örtlich zum <strong>Ortsverband</strong><br />

nach <strong>Forchheim</strong> kam. Ein »Tag der offenen<br />

Tür« im Oktober 1974 bot einen<br />

willkommenen Rahmen, um die Ebermannstädter<br />

»in den Schoß des <strong>THW</strong>«,<br />

wie die Zeitung schrieb, aufzunehmen.<br />

In der Einsatzstatistik des <strong>Jahre</strong>s 1975<br />

sticht ein Einsatz besonders hervor: im<br />

Februar war ein Anhänger mit 2.000<br />

lebenden Hühnern auf der Kreuzung<br />

B4 – B470 umgekippt. Die alarmierten<br />

<strong>THW</strong>-Helfer mussten die Hühner<br />

bergen und auf einen anderen Hänger<br />

umladen.<br />

Zwei spektakuläre Einsätze hielt das<br />

<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> im November 1976 in<br />

Atem. Am 9. November waren bei Kanalbauarbeiten<br />

in Gosberg zwei Arbeiter<br />

verschüttet worden. In einer dramatischen<br />

Rettungsaktion gelang es<br />

den Einsatzkräfte von Feuerwehr und<br />

<strong>THW</strong> einen der beiden Arbeiter, die bis<br />

zur Hüfte verschüttet waren, lebend zu<br />

bergen. Für den zweiten Arbeiter kam<br />

jede Hilfe zu spät.<br />

23


Nur zwei Wochen später ereignete sich<br />

ein schwerer Unfall mit einem Lkw der<br />

Bundeswehr bei Behringersmühle. Auf<br />

der B 470 war das Fahrzeug in einer<br />

Linkskurve auf das Bankett geraten.<br />

Der dreiachsige 20-Tonner rutschte<br />

über den Böschungsrand, überschlug<br />

sich und kam unterhalb der Böschung<br />

auf dem Dach zu liegen. Die alarmierten<br />

Einsatzkräfte mussten sich erst<br />

Stück für Stück zum Führerhaus vorarbeiten,<br />

da der Lkw fast einen halben<br />

Meter im Erdboden steckte. Erst mit<br />

einem Spezialkran konnte das Truppenfahrzeug<br />

angehoben und mit der<br />

Rettungsschere die eingeklemmten<br />

Soldaten aus dem Führerhaus befreit<br />

werden. Bei einem der beiden Soldaten<br />

konnte der Notarzt nur noch den Tod<br />

feststellen, der andere wurde schwerverletzt<br />

in Krankenhaus gebracht.<br />

»Brenzlige« Einsätze, im wahrsten Sinne<br />

des Wortes, hatten die <strong>Forchheim</strong>er<br />

<strong>THW</strong>ler im Jahr 1977 zu bewältigen. Im<br />

April war ein Flüssiggas-Tankzug aus<br />

Kulmbach in Behringersmühle eine Böschung<br />

hinabgerutscht. Nur ein Baum,<br />

an dem das Führerhaus hängen blieb,<br />

verhinderte das Umkippen des Tanklastzuges<br />

und eine eventuelle Katastrophe.<br />

Über acht Stunden dauerte die<br />

komplizierte Bergung, bei der selbst<br />

mit dem Kranwagen des verständigten<br />

Abschleppunternehmens nichts ausrichten<br />

war. Mit fünf Greifzügen konnte<br />

das Fahrzeug schließlich »ohne Schaden«,<br />

wie es im Einsatzbericht heißt,<br />

geborgen werden.<br />

Einen weitaus größeren Schaden und<br />

ein Großaufgebot an Einsatzkräften<br />

machte der Unfall eines Tankzugs auf<br />

der Eisenbahnbrücke im Oktober notwendig.<br />

Der Lastzug, der 38.000 Liter<br />

Benzin an Bord hatte, war aufgrund<br />

überhöhter Geschwindigkeit in einer<br />

Kurve umgekippt. Dabei wurden die<br />

Tankkammern an verschiedenen Stellen<br />

aufgerissen, so dass das Benzin<br />

»armdick« auf die Straße lief.<br />

Während die Einsatzkräfte von Feuerwehr<br />

und <strong>THW</strong> versuchten, den Kraftstoff<br />

aufzufangen und in ein zweites<br />

Tankfahrzeug umzupumpen, floss ein<br />

großer Teil in die Kanalisation und von<br />

dort direkt in den RMD-Kanal. Für das<br />

<strong>THW</strong> galt es deshalb schnellstmöglich<br />

eine Ölsperre zu errichten. Doch auch<br />

der schnelle Einsatz aller Kräfte konnte<br />

nicht verhindern, dass rund die Hälfte<br />

des getankten Benzins, über 18.000 Liter,<br />

auslief. In welcher Gefahr sich dabei<br />

die Helfer befanden, wurde vielen erst<br />

hinterher klar: »Da kam uns schon das<br />

große Knieschnackeln«, so der Kommentar<br />

von einem der Einsatzkräfte.<br />

Ein einzelner Funke hätte wohl genügt.<br />

Der Absturz eines Sportflugzeugs über<br />

<strong>Forchheim</strong> war einer der traurigen<br />

Einsatzhöhepunkte des <strong>Jahre</strong>s 1978.<br />

Der Erlanger Sportflieger vom Typ »Piper<br />

Cherokee Arrow« war im Juli mit<br />

vier Insassen an Bord »wie ein Stein<br />

vom Himmel« auf das freie Gelände<br />

des ehemaligen Kratzer-Steinbruchs<br />

gestürzt und sich mit der Kanzel tief<br />

in den lehmigen Boden gebohrt. Für<br />

die Insassen gab es keine Überleben-<br />

schance. Das <strong>THW</strong> leuchtete die Absturzstelle<br />

aus und half zusammen mit<br />

Feuerwehr und BRK bei der Bergung<br />

der Leichen.<br />

1979 konnte das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> bereits<br />

auf eine stattliche Zahl von 230<br />

Helfern blicken: 123 aktive Helfer, 18<br />

Junghelfer, 56 Althelfer sowie acht Organisationshelfer,<br />

dazu die 25 Mann<br />

vom Fernmeldezug in Ebermannstadt.<br />

Ansonsten bildeten die große Katastrophenschutzübung<br />

Oberfranken<br />

mit mehreren Schadensstellen in den<br />

Landkreisen <strong>Forchheim</strong> und Lichtenfels<br />

im Oktober den Höhepunkt der<br />

<strong>Jahre</strong>schronik.<br />

Auf beachtliche 22.000 Dienststunden<br />

konnte der <strong>Ortsverband</strong> beim <strong>Jahre</strong>sabschluss<br />

1981 blicken. Trotzdem gab<br />

es nur wenige Einsätze, da auf Weisung<br />

des Landesverbandes das <strong>THW</strong><br />

nur im Katastrophenschutz und nach<br />

Beauftragung des Landratsamtes tätig<br />

werden durfte. »Für die <strong>THW</strong>-Einheiten<br />

nicht die beste Lösung, da ohne<br />

ernstfallmäßige Einsätze keine Begeisterung<br />

aufkommt und es beim Üben,<br />

Üben, Üben bleibt«, so der damalige<br />

OB Heinz Karl bei seiner Rede. So blieb<br />

es bei der Bergung einer Wasserleiche<br />

und einer <strong>THW</strong>-Bereitschaft nach einem<br />

Großbrand in Langensendlbach<br />

als zwei der wenigen Einsätze.<br />

Gleich zu Beginn des <strong>Jahre</strong>s 1982 war<br />

das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> an einer Rettungsaktion<br />

eines 17jährigen Mädchens<br />

beteiligt. Die Schülerin einer Jugend-<br />

25


gruppe war in der Hoberg-Höhle bei<br />

Sorg ausgerutscht und in einen engen<br />

Felsspalt gestürzt. Gegen 1.30 Uhr traf<br />

das <strong>THW</strong> und die Bergwacht in Sorg<br />

ein. Mühsam mussten die notwendigen<br />

Gerätschaften zur Ausleuchtung<br />

durch das unwegsame Gelände zur<br />

Unglücksstelle geschafft werden. Nach<br />

zwei Stunden hatte man das Mädchen<br />

schließlich nahezu unverletzt aus dem<br />

Felsspalt befreit.<br />

Im November fand die kirchliche Weihe<br />

des neuen Gerätekraftwagens (GKW)<br />

auf dem Rathausplatz statt. Im Dezember<br />

wurde im Rahmen der Führungsbesprechung<br />

die »Vereinigung<br />

der Helfer und Förderer des <strong>THW</strong> e.V.«<br />

gegründet. Erster Vorsitzender wurde<br />

Heinz Karl, der sein Amt als Ortsbeauftragter<br />

zum Ende des <strong>Jahre</strong>s an<br />

Gerhard Kummerer übergab. Die erste<br />

Anschaffung, die der Verein mit einer<br />

großzügigen Spende einer <strong>Forchheim</strong>er<br />

Firma in Höhe von 1.000 DM tätigen<br />

konnte, war ein Dampfstrahlgerät.<br />

Manöverunfall der US-Army<br />

Zu den interessanteren Einsätzen des<br />

<strong>Jahre</strong>s zählten die Alarmierung nach<br />

einem Gasunfall in Eggolsheim im Januar<br />

und ein schwerer Manöverunfall<br />

der US-Army bei Wannbach im Juni. Bei<br />

dem Militärtransporter hatten auf abschüssiger<br />

Straße die Bremsen versagt.<br />

Nach dem Zusammenstoß mit dem<br />

vorausfahrenden Mannschaftstransportwagens<br />

waren beide Fahrzeuge<br />

eine tiefe Böschung hinabgestürzt und<br />

hatten sich mehrmals überschlagen.<br />

Während fünf der schwerverletzten GIs<br />

recht schnell befreit und dem Notarzt<br />

übergeben werden konnten, stellte<br />

die Rettung des eingeklemmten Fahrers<br />

die Einsatzkräfte vor ein großes<br />

Problem. Dank des Einfallsreichtums<br />

von <strong>THW</strong>-Einsatzleiter Jakob Endres<br />

konnte der Soldat nach einer dramatischen<br />

Rettungsaktion schließlich<br />

doch noch lebend geborgen werden.<br />

Seinen ausdrücklichen Dank ließ zwei<br />

Wochen später der Kommandeur des<br />

Regiments, Oberst David M. Madox in<br />

einem Brief dem Kreisbeauftragten<br />

Franz Christl bestellen: »Dank Ihres<br />

schnellen Eingreifens und Ihrer wirksamen<br />

Hilfe trug keiner von ihnen blei-<br />

bende Schäden davon.«<br />

Gerade einmal neun Sekunden dauerte<br />

im September die Sprengung<br />

des Schlotes der alten Knochverwertungsfabrik<br />

– ein Schauspiel, das damals<br />

von vielen <strong>Forchheim</strong>ern aufmerksam<br />

verfolgt wurde. Doch bis es<br />

soweit war, dass der <strong>60</strong> Meter hohe<br />

Schornstein auf den Punkt gesprengt<br />

werden konnte, war einige Vorarbeit<br />

nötig. 500 Stunden Vorbereitungszeit<br />

musste die Sondergruppe der Bayerischen<br />

Polizei und das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />

investieren, bevor man endlich den auf<br />

roten Knopf drücken konnte.<br />

Eine wesentliche Erweiterung der Einsatzmöglichkeiten<br />

für das <strong>THW</strong> boten<br />

die Lichtgiraffe und die 61 kVA-Netzersatzanlage<br />

der Firma Polyma, die 1985<br />

vom Landkreis beschafft und dem<br />

<strong>Ortsverband</strong> übergeben wurden. Dank<br />

der Lichtgiraffe, die bis auf eine Höhe<br />

von neun Meter ausgefahren werden<br />

kann, war es jetzt möglich, Schadenstellen<br />

weiträumig und nahezu schattenfrei<br />

auszuleuchten. Diese Vorzüge<br />

erkannten auch Polizei und Feuerwehr,<br />

und so stiegen die Einsätze des <strong>THW</strong><br />

bei Verkehrsunfällen rasch an.<br />

»Was lange währt, wird endlich gut.<br />

Nun ist das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> wieder<br />

bestens gerüstet« – mit diesen Worten<br />

konnte der Ortsbeauftragte Gerhard<br />

Kummerer im Mai 1986 vier, wegen der<br />

großen Helferzahl dringend notwendig<br />

gewordenen Mannschaftstransportwagen<br />

aus der Hand von LB Reiner<br />

Vorholz entgegennehmen. Hochkarätige<br />

Vertreter aus Politik, Industrie und<br />

Rettungswesen nahmen an der feierlichen<br />

Zeremonie vor der Kulisse des<br />

<strong>Forchheim</strong>er Rathauses teil.<br />

Ein besonderer Höhepunkt des <strong>Jahre</strong>s<br />

war der Landesleistungsvergleich der<br />

<strong>THW</strong>-Jugend Bayern, der in <strong>Forchheim</strong><br />

stattfand. 13 Mannschaften aus 12<br />

<strong>THW</strong>-Ortsverbänden stellten sich dabei<br />

dem sportlichen Wettkampf. Insgesamt<br />

420 Stunden Arbeit für Vorbereitung<br />

und Durchführung kamen dabei<br />

bei den <strong>Forchheim</strong>er Helfern zusammen.<br />

Ein Aufwand, der sich aber spätestens<br />

beim Anblick der strahlenden<br />

Gesichter der Junghelfer bei der Siegerherung<br />

gelohnt hatte.<br />

1986 war aber auch das Jahr der Neugründung<br />

des Fördervereins, der nun<br />

27


den offiziellen Namen »Ortsvereinigung<br />

der Helfer und Förderer des Technischen<br />

Hilfswerks <strong>Forchheim</strong> e.V.«<br />

trug. Bei einem Weinfest stellten Karl<br />

Kneißl, der Vorsitzende sowie Siegfried<br />

Feustel, der damals noch stellvertretender<br />

Vorsitzender war, die Aufgaben<br />

und angestrebten Ziele des Vereins der<br />

Öffentlichkeit vor.<br />

Der Eisregen Anfang März 1987 sorgte<br />

für Chaos im <strong>Forchheim</strong>er Umland.<br />

Das Gewicht des Regens, der auf Ästen<br />

und Zweigen sofort zu Eis wurde, ließ<br />

Bäume umknicken wie Streichhölzer.<br />

Straßen, die ohnehin schon kaum mehr<br />

befahrbar waren, wurden durch umgestürzte<br />

Bäume blockiert. Feuerwehr,<br />

<strong>THW</strong> und Polizei waren rund um die<br />

Uhr im Einsatz, um die Situation in den<br />

Griff zu kriegen.<br />

Dem Eisregen fielen alleine in der Fränkischen<br />

Schweiz bei Burggaillenreuth<br />

10.000 Festmeter an Bäumen zum<br />

Opfer – Holz, das auch irgendwie über<br />

die Wiesent abtransportiert werden<br />

musste. Nur gab es dort keine Brücke.<br />

Die Lösung des Problems dauerte Dank<br />

der Erfahrung des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> und<br />

Kirchehrenbach im Bau von Baileybrücken<br />

nur einen Samstag. 27 Tonnen<br />

Stahlteile und 70 <strong>THW</strong>-Helfer waren<br />

nötig, bis der Brückenschlag vollendet<br />

war.<br />

35 Kilogramm Sprengstoff waren im<br />

Dezember zur Sprengung einer alten<br />

Eisenbahnbrücke bei Gasseldorf notwendig.<br />

Davor standen 1000 Stunden<br />

Vorbereitungszeit vom <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />

und Kirchehrenbach. Planung,<br />

Berechnung und schließlich das Bohren<br />

der rund 400 Bohrlöcher für die<br />

Sprengladungen in eisiger Kälte stellten<br />

Sprengberechtigte und Helfer vor<br />

eine Herausforderung. Nur fünf Sekunden<br />

dauerte es, um die zehn Meter<br />

lange und fast 70 <strong>Jahre</strong> alte Brücke mit<br />

einem lauten Knall in Schutt und Staub<br />

zu legen.<br />

Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu<br />

100 km/h fegte Wiebke Anfang März<br />

1990 über Europa hinweg und hinterließ<br />

auch im Landkreis <strong>Forchheim</strong> seine<br />

Spuren. Abgedeckte Dächer, umgestürzte<br />

Bäume und heruntergerissene<br />

Stromleitungen gehörten zu dem Bild<br />

der Verwüstungen an vielen Orten. In<br />

Gräfenberg hatte der Sturm das Dach<br />

der Grundschule abgedeckt und ein<br />

Nachbarhaus beschädigt. Das <strong>THW</strong><br />

konnte zusammen mit der Feuerwehr<br />

die Dächer notdürftig flicken und die<br />

Schäden beseitigen. Auch die Verwüstungen<br />

im Stadtwald waren immens.<br />

Einen ganzen Samstagsdienst wendeten<br />

die <strong>THW</strong>ler auf, um den Forstweg<br />

rund um den Annafestplatz von umgestürzten<br />

Bäumen zu befreien.<br />

Hilfe für Rumänien<br />

1990 war aber auch das Jahr der Rumänienhilfe.<br />

An drei Hilfsgütertransporten<br />

nach Oravita und Satu Mare nahmen<br />

Helfer des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> teil. Obwohl<br />

mit den lebenswichtigen Spenden aus<br />

Deutschland die Not etwas gelindert<br />

werden konnte, blieb bei denen, die das<br />

Elend in Rumänien selbst mit ansehen<br />

mussten, ein Gefühl der Ohnmacht,<br />

nicht mehr tun zu können. »Wären wir<br />

auch nur einen Tag länger geblieben,<br />

hätte ich keine Schuhe mehr an den<br />

Füßen tragen wollen«, erinnert sich<br />

einer der Rumänienfahrer, »Wie haben<br />

ihnen alles gegeben was wir entbehren<br />

konnten, sogar den Inhalt unserer Hosentaschen.«<br />

Im Juni machte sich so erneut eine<br />

<strong>THW</strong>-Mannschaft mit Fachleuten aus<br />

verschiedenen bayerischen Ortsverbänden,<br />

darunter Jakob Endres vom<br />

<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> nach Oravita auf, um<br />

die Wasserversorgung der Stadt wieder<br />

herzustellen. Acht Tage Arbeit und<br />

ein großer Teil Improvisation waren<br />

notwendig, bis die Pumpen das Leitungsnetz<br />

wieder mit Wasser versorgen<br />

konnten.<br />

Die graue <strong>THW</strong>-Kombi mit der Badehose<br />

tauschen mussten die Helfer des<br />

<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> bei einem ungewöhnlichen<br />

Einsatz im Hallenbad <strong>Forchheim</strong><br />

im Januar 1991. Ein defekter Scheinwerfer<br />

musste sechs Meter über dem<br />

großen Schwimmerbecken repariert<br />

werden. Nach rund einer halben Stunde<br />

Arbeit gelang es, die beiden im Wasser<br />

stehenden großen Leitern so zu<br />

stabilisieren, dass die Elektrofirma den<br />

freihängenden Scheinwerfer problemlos<br />

reparieren konnte.<br />

Einen hervorragenden zweiten Platz<br />

konnte der 1. Bergungszug des <strong>THW</strong><br />

<strong>Forchheim</strong> beim Leistungsvergleich<br />

der oberfränkischen Bergungszüge des<br />

<strong>THW</strong> im Oktober erringen. Insgesamt<br />

29


30<br />

15 Bergungszüge hatten sich auf dem<br />

Volksfestplatz in Bayreuth dem kameradschaftlichen<br />

Wettkampf gestellt.<br />

Unter den Augen der interessierten Zuschauer<br />

konnten die <strong>THW</strong>ler ihre Einsatzbereitschaft<br />

und ihr Können unter<br />

Beweis stellen.<br />

Der <strong>Jahre</strong>sabschluss 1991 bedeutete<br />

auch den Abschied des Ortsbeauftragten<br />

Gerhard Kummerer. Im Januar 1992<br />

wurde sein Nachfolger Holger Lehnard<br />

vom Landesbeauftragten Reiner Vorholz<br />

bei einer Feierstunde im Rathausgewölbe<br />

offiziell als neuer Ortsbeauftragter<br />

für <strong>Forchheim</strong> berufen. Seine<br />

Funktion als Zugführer des 1. BZ gab er<br />

an Günther Bär weiter.<br />

Im Mai stand die 40-Jahr-Feier des OV<br />

<strong>Forchheim</strong> an. Beim großen Festakt im<br />

Rathaussaal blickte man zurück, auf<br />

das, was das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> in den<br />

letzten 40 <strong>Jahre</strong>n geleistet hatte. Abgerundet<br />

wurde das Jubiläum durch eine<br />

große Geräteschau, die auf dem Paradeplatz<br />

einiges an Vorführungen und<br />

Aktionen aufbot.<br />

Im September wurde das <strong>THW</strong> zusammen<br />

mit Feuerwehr und BRK zu einem<br />

verschütteten Arbeiter nach Reuth gerufen.<br />

Bei Kanalarbeiten in einem drei<br />

Meter tiefen Bauschacht waren die<br />

Erdmassen über ihm zusammengestürzt.<br />

Nach zwei Stunden, in denen<br />

der Verschüttete durch ein Plastikrohr<br />

mit Sauerstoff versorgt wurde, konnte<br />

er nahezu unverletzt geborgen werden.<br />

Ein rund vier Meter großes Loch hatte<br />

ein Omnibus im Februar 1993 in ein<br />

Haus in Effeltrich gerissen, zu dessen<br />

Absicherung das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />

ausrückte. Der Bus war auf eisglatter<br />

Fahrbahn ins Rutschen gekommen<br />

und hatte die Hausseite mit voller<br />

Wucht gerammt. Mit Unterstützung<br />

eines Radladers wurde das schwer beschädigte<br />

Mauerwerk mit Holzbalken<br />

abgestützt und unterbaut.<br />

Neustrukturierung<br />

Das Jahr 1995 war geprägt durch<br />

die Neustrukturierung des <strong>THW</strong>, die<br />

auch beim <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong> zu<br />

massiven Einschnitten geführt haben.<br />

Trotz berechtigten Protestes des<br />

<strong>Forchheim</strong>er <strong>THW</strong>s und der Unterstützung<br />

des Landkreises verliert der<br />

<strong>Ortsverband</strong> einen seiner beiden Züge,<br />

der Standort Kirchehrenbach bleibt<br />

erhalten. Als Ausgleich erhält der OV<br />

<strong>Forchheim</strong> eine Fachgruppe Infrastruktur,<br />

die 1999 gegen die auf die örtliche<br />

Gefahrenabwehr besser abgestimmte<br />

Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen<br />

(WP) eingetauscht werden kann. Nach<br />

einer Umgliederung der Geschäftstellen,<br />

bei der die Geschäftstelle Bayreuth<br />

aufgelöst wird, kommt <strong>Forchheim</strong> zum<br />

GFB Bamberg.<br />

Die Umstellung der Alarmierung im<br />

Landkreis <strong>Forchheim</strong> brachte 1997<br />

einige Probleme für das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />

mit sich. Um am neuen BA-<br />

SIS-Alarmierungssystem teilnehmen<br />

zu können, mussten neue Funkwecker<br />

angeschafft und die alten (wenn möglich)<br />

umgerüstet werden, ein enormer<br />

finanzieller Aufwand, der aber dank<br />

der Unterstützung Helfervereinigung<br />

geschultert werden konnte. Insgesamt<br />

wurde so die Einsatzfähigkeit des <strong>THW</strong><br />

<strong>Forchheim</strong> enorm gesteigert.<br />

Schwerer Atemschutz war bei einem<br />

Chemie-Unfall in Pretzfeld im November<br />

gefragt. In der Lagerhalle der Obstgenossenschaft<br />

war giftiges Ammoniak<br />

aus einem defekten Behälter der<br />

Kühlanlage ausgetreten. Feuerwehr<br />

und <strong>THW</strong> waren im Einsatz. Die Situation<br />

konnte schnell durch eine gezielte<br />

Zufuhr von Frischluft, durch die das ätzende<br />

Gas verdünnt wurde, entschärft<br />

werden.<br />

Zu beginn der Weihnachtsferien 1997<br />

startete der <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong><br />

zusammen mit den Kollegen des <strong>THW</strong><br />

Bamberg und Kirchehrenbach den Bereitschaftsdienst<br />

auf Autobahnen. Auf<br />

der A 70 und A 73 sollte an verkehrsreichen<br />

Tagen der Schulferien ein Fahrzeug<br />

des <strong>THW</strong> in ständiger Bereitschaft<br />

stehen, um bei Verkehrs- oder sonstigen<br />

Schadensfällen schnell Hilfe leisten<br />

zu können. Zur Vorbereitung auf<br />

diese neue Aufgabe wurde im Vorfeld<br />

eine zusätzliche Ausbildung im Bereich<br />

»Technische Hilfeleistung auf Verkehrswegen«<br />

durchgeführt. Um noch<br />

effektiver Hilfe leisten zu können, wurde<br />

im Dezember 2000 die Anschaffung<br />

eines <strong>THW</strong>-Einsatz- und Mehrzweckfahrzeugs<br />

beschlossen, das 2002 dank<br />

großzügiger Spenden und die Unterstützung<br />

der <strong>THW</strong>-Helfervereinigung<br />

angeschafft werden konnte.<br />

Ebenfalls im Dezember startete der<br />

offizielle Internetauftritt des <strong>Forchheim</strong>er<br />

<strong>Ortsverband</strong>es. Tilman Gold und<br />

Alexander Schrüfer hatten sich mit<br />

viel Engagement daran gemacht, den<br />

OV auch im Netz der Öffentlichkeit zu<br />

präsentieren. Mittlerweile erfreut sich<br />

das Angebot unter der Domain www.<br />

thw-forchheim.de großer Beliebtheit<br />

und wurde 2011 durch einen Facebookauftritt<br />

ergänzt.<br />

Schwein & Kaffee<br />

Diese interessante Kombination bescherten<br />

zwei Lkw-Unfälle dem <strong>Ortsverband</strong><br />

im <strong>Jahre</strong> 1998. Im März war<br />

ein Sattelzug mit 22 Tonnen Kaffeebohnen<br />

an Bord auf der A 73 zwischen<br />

Bamberg und <strong>Forchheim</strong> umgekippt.<br />

Um den Lkw bergen zu können, musste<br />

die tonnenschweren Kaffeesäcke<br />

entladen werden. Da ein großer Teil der<br />

Säcke bei dem Unfall aufgeplatzt war,<br />

musste kräftig Handarbeit geleistet<br />

und die Bohnen in Säcke und Wannen<br />

geschaufelt werden. Gegen 6 Uhr und<br />

nach vier Stunden schweißtreibender<br />

Arbeit, war der Lkw schließlich geborgen<br />

und die Autobahn wieder frei.<br />

Tiefgekühlte Schweinehälften waren


die Ladung eines havarierten Lastzuges<br />

im Mai. Der Lkw war aufgrund<br />

überhöhter Geschwindigkeit bei <strong>Forchheim</strong>-Nord<br />

quer zu den Fahrspuren auf<br />

die Mittelleitplanke gekippt. Das <strong>THW</strong><br />

rückste mit 35 Helfern an, um zusammen<br />

mit der Feuerwehr die Unfallstelle<br />

abzusichern und die tiefgekühlten<br />

Schweinekeulen in mühevoller Handarbeit<br />

auf einen anderen Kühltransporter<br />

umzuladen.<br />

Einen ungewöhnlichen Fund konnte<br />

das <strong>THW</strong> im Jahr 1998 machen. Ein<br />

Angler hatte an einem Baggersee bei<br />

Neuses etwas im Wasser schimmern<br />

sehen und die Polizei verständigt. Zusammen<br />

mit der Tauchgruppe des<br />

<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> ging man dann der Sache<br />

auf den Grund. In rund sechs Meter<br />

tiefe konnten die Taucher zunächst einen<br />

Trabi ausmachen, der dann mittels<br />

Seilwinde geborgen wurde. Als die Polizei<br />

das Fahrzeug noch nach Hinweisen<br />

auf den ehemaligen Besitzer untersuchte,<br />

fanden die Taucher einen weiteren<br />

Trabi, nur wenige Meter vom ersten<br />

entfernt. Die BILD-Zeitung titelte<br />

»Das feuchte Grab der letzten Trabis«.<br />

Was die Ausstattung betraf, brachte<br />

das Jahr 1998 viel Neues für den <strong>Ortsverband</strong>.<br />

So erhielt <strong>Forchheim</strong> einen<br />

fabrikneuen Gerätekraftwagen I (GWK<br />

I) und gehörte damit zu den ersten Ortverbänden<br />

in Deutschland, an die das<br />

Fahrzeug ausgeliefert wurde. Anlässlich<br />

des Altstadtfests im Juni erhielt der<br />

GKW seinen kirchlichen Segen.<br />

Im Juli konnten die <strong>Forchheim</strong>er Helfer<br />

ihre graue Einsatzkombi gegen einen<br />

modernen blauen Einsatzanzug mit<br />

Gore-Tex-Membran tauschen. <strong>Forchheim</strong><br />

war der erste <strong>Ortsverband</strong> im<br />

Geschäftsführerbereich, der komplett<br />

mit der neuen Bekleidung ausgestattet<br />

wurde.<br />

Eine besondere Auszeichnung wurde<br />

Jakob Endres im Juli zuteil. Für seine<br />

herausragenden Verdienste um das<br />

<strong>THW</strong>, dem er damals seit 28 <strong>Jahre</strong>n<br />

angehörte, erhielt er das Ehrenzeichen<br />

des Technischen Hilfswerks in Gold,<br />

eine der höchsten Auszeichnungen.<br />

Die Verleihung wurde vom <strong>THW</strong>-Landesbeauftragten<br />

Reiner Vorholz im<br />

Rathaussaal vorgenommen.<br />

Pfingsthochwasser Donau<br />

Im Jahr 1999 war es das Jahrhunderthochwasser<br />

an der Donau, dass die<br />

Helfer während der Pfingstfeiertage<br />

in Atem hielt. In Vohburg, dem ersten<br />

Einsatzort, bot sich ein Bild der Zerstörung.<br />

Der größte Teil der Stadt stand<br />

unter Wasser, an allen Stellen wurde<br />

von Helfern, Einwohnern und Freiwilligen<br />

gepumpt und Sandsackwälle errichtet.<br />

Kaum war das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />

angekommen, wird es bereits nach<br />

Neuburg a. d. Donau gerufen, da sich<br />

dort die Lage nach einem Stromausfall<br />

dramatisch zugespitzt hatte. Bis<br />

in die Morgenstunden versuchte man,<br />

mit allen Helfern vor Ort, den Damm<br />

gegen die Wassermassen zu verteidigen.<br />

Doch leider vergeblich, denn das<br />

Wasser suchte sich seinen Weg durch<br />

die Kanalisation in die Innenstadt. Da<br />

hieß es nicht nur pumpen, sondern<br />

auch Menschen mit Booten aus ihren<br />

unter Wasser stehenden Häusern zu<br />

retten. Bis in den Nachmittag hinein<br />

arbeiteten die <strong>Forchheim</strong>er <strong>THW</strong>ler, bis<br />

endlich die Ablösung kam.<br />

31


Nur eine Woche später machte man<br />

sich mit 35 Helfern erneut auf den Weg<br />

an die Donau. Diesmal hieß das Ziel<br />

Neustadt. Nach einem Deichbruch hatte<br />

fast die ganze Stadt unter Wasser<br />

gestanden, und auch jetzt, eine Woche<br />

später, war ein gesamter Stadtteil von<br />

den Wassermassen abgeschnitten.<br />

Von den Anwohnern, die in den letzten<br />

Tagen fast kein Auge zugemacht hatten,<br />

erfahren die <strong>THW</strong>-Helfer, dass das<br />

Wasser bis unter die Zimmerdecken<br />

gestanden hatte. Nun stand es zum<br />

Glück »nur« noch vereinzelt auf den<br />

Straßen und in den Kellern, doch die<br />

Schäden, die nun erst zu Tage traten,<br />

waren immens. Schadensbegrenzung<br />

war das einzige, was die <strong>Forchheim</strong>er<br />

durch Aufräum- und Pumparbeiten<br />

hier noch leisten konnten.<br />

Dass das Engagement des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />

nicht vor den Landesgrenzen Halt<br />

macht, bewiesen 1999 zwei Auslandseinsätze.<br />

Otto Kalb führte es im Mai<br />

mit einem Hilfsgütertransport nach<br />

Mazedonien. Zusammen mit acht<br />

weiteren <strong>THW</strong>-Helfern aus Erlangen,<br />

Nürnberg und Rosenheim, galt es sechs<br />

mobile Küchen des BGS in ein Flüchtlingslager<br />

nahe Skopje zu bringen. <strong>60</strong><br />

Stunden, jeweils mit einem zweiten<br />

Fahrer im Wechsel waren sie unterwegs.<br />

Vor Ort fanden sie eine Zeltstadt<br />

vor, in der rund 34.000 Flüchtlinge aus<br />

dem Kosovo Zuflucht gefunden hatten,<br />

und täglich kamen bis zu 6.000 neue<br />

hinzu.<br />

Über ähnliche Zustände konnte auch<br />

sein Bruder Roland Kalb berichten,<br />

der vier Wochen lang beim Bau eines<br />

Flüchtlingslagers in Albanien mithalf.<br />

Neben den Schattenseiten, die er in<br />

den vier Wochen kennenlernte, war es<br />

vor allem die Dankbarkeit und Hilfsbereitschaft<br />

der Menschen dort, die ihn<br />

schwer beeindruckte: »Jede nette Geste,<br />

jedes Lächeln wird erwidert«.<br />

Dass man auf die Jugend bauen kann,<br />

hat sich mittlerweile auch im <strong>THW</strong> he-<br />

rumgesprochen. Die Junghelfer von<br />

heute können schon bald die aktiven<br />

Helfer von morgen sein. Umso erfreulicher<br />

war im <strong>Jahre</strong> 1999 die Tatsache,<br />

dass man aufgrund der vielen Neuaufnahmen<br />

in der <strong>THW</strong>-Jugend eine<br />

zweite Jugendgruppe gründen konnte.<br />

Dadurch war ein weiterer Stein für den<br />

Erfolg der Nachwuchsarbeit geleget,<br />

der bald schon eine dritte Jugendgruppe<br />

notwendig machen sollte.<br />

Botschafter der Hilfe<br />

Den <strong>Jahre</strong>swechsel ins neue »Millennium«<br />

bestimmte neben den befürchteten<br />

Jahr-2000-Problem, für das<br />

erhöhte Bereitschaft und spezielle Notfallpläne<br />

im Landkreis vorlagen, auch<br />

die Einsätze nach den beiden Orkanen<br />

»Lothar« und »Martin« in Frankreich.<br />

Die Stürme, die am 26. und 27. Dezember<br />

mit Spitzengeschwindigkeiten von<br />

bis zu 226 Kilometer in der Stunde über<br />

Europa hinweg fegten, hinterließen<br />

eine Schneise der Verwüstung. Helfer<br />

aus 14 Ortsverbänden, darunter auch<br />

der OV <strong>Forchheim</strong>, machten sich am<br />

29. Dezember mit dem ersten Kontingent<br />

von Einsatzkräften aus Bayern<br />

auf nach Frankreich. Das Ziel war<br />

Elsaß-Lothringen, wo wie in vielen<br />

anderen Teilen des Landes die Elektrizitätsversorgung<br />

durch umgeknickte<br />

Strommasten und heruntergerissene<br />

Leitungen seit Tagen unterbrochen<br />

war. Die Stromversorgung lebenswichtiger<br />

Einrichtungen konnte durch<br />

die mitgebrachten Notstromaggregate<br />

schnell wiederhergestellt werden, und<br />

auch die Reparatur von Leitungen und<br />

Hausanschlüssen trug mit zur Wiederherstellung<br />

der Stromversorgung bei.<br />

Insgesamt fast 1.400 <strong>THW</strong>-Helfer aus<br />

284 Ortverbänden leisteten bis Mitte<br />

Januar Hilfe für die französischen<br />

Nachbarn. Die Dankbarkeit und Gastfreundschaft<br />

der Bevölkerung war für<br />

viele Helfer Bestätigung ihrer Arbeit<br />

und auch Bundesinnenminister Otto<br />

Schily drückte in einem Brief an die<br />

Helferinnen und Helfer des <strong>THW</strong> seine<br />

Anerkennung für die geleistete Hilfe<br />

aus: »Sie haben sich in Ihrem Hilfseinsatz<br />

als großartige Botschafter unseres<br />

Landes erwiesen«.<br />

Ein Hilfsgütertransport führte drei<br />

Helfer des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> über die<br />

Osterfeiertage in die rund 2.500 Kilometer<br />

entfernte Stadt Charkow in der<br />

Ukraine. Der Transport, der vom <strong>THW</strong><br />

Baiersdorf ausging und an dem neben<br />

<strong>Forchheim</strong> die Ortsverbände Bayreuth,<br />

Bamberg, Coburg, Rosenheim und<br />

Simmbach teilnahmen, brachte dringend<br />

benötigte Hilfsgüter in das dort<br />

ansässige Hospiz.<br />

Eine logistische Herausforderung stellte<br />

der erste Fränkische-Schweiz-Marathon<br />

dar, bei dem das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />

die Verpflegungsstationen aufbauen<br />

und betreuen musste. Was mittlerweile<br />

Routine ist, war damals noch Neuland<br />

für das <strong>THW</strong>. So konnte es passieren,<br />

dass die bereitgestellten Getränke<br />

schneller als gedacht zur Neige gingen<br />

und so mit Hochdruck für Nachschub<br />

gesorgt werden musste. Da stellte die<br />

Aufgabe, eine entlaufene Kuh abseits<br />

der Bundesstraße wieder einzufangen,<br />

den krönenden Abschluss eines anstrengenden<br />

Marathon-Sonntags dar.<br />

Im Jahr 2001 konnte mit der neuen Ölsperre<br />

des Landkreises ein großer Gewinn<br />

für die örtliche Gefahrenabwehr<br />

erzielt werden. Im Juli wurde sie von<br />

Landrat Reinhardt Glauber dem <strong>THW</strong><br />

<strong>Forchheim</strong> übergeben und bei einer<br />

Demonstration am Hausener Wasserrad<br />

das erste Mal »zu Wasser gelassen«.<br />

Im Einsatz bewähren konnte sich<br />

die Sperre das erste Mal im April 2002<br />

nach einem Ölunfall in Hagenbach, bei<br />

dem 200 Liter Diesel bis in die Wiesent<br />

gelangt waren.<br />

Ebenfalls als Neuzugang in der Ausstattung<br />

erhielt der <strong>Ortsverband</strong> die<br />

lang ersehnte Hannibal-Schnelleinsatzpumpe<br />

mit einer Pumpleistung<br />

von 5.000 Litern in der Minute.<br />

33


Flut in Deutschland<br />

Und die Hannibal kam schneller zum<br />

Einsatz, als gedacht. Bei verheerenden<br />

Überschwemmungen in Südbayern lief<br />

sie fast fünf Tage im Dauerbetrieb, um<br />

Keller und Straßen auszupumpen. Einsatzorte<br />

waren Passau und der Landkreis<br />

Regensburg. Während sich hier<br />

die Hochwassersituation langsam wieder<br />

entspannte, spitzte sich die Lage<br />

im Osten weiter zu. Kaum waren die<br />

Einsatzkärfte wieder zuhause, kam die<br />

Alarmierung nach Dreden.<br />

Dort waren die Helfer aus <strong>Forchheim</strong><br />

zusammen mit den Kameraden aus<br />

Bayreuth, Sonthofen und Traunstein<br />

Retter in höchster Not, besonders für<br />

die Semperoper und Kunstschätze der<br />

Galerie der Alten Meister. Während<br />

ein großer Teil der wertvollen Gemälde<br />

schon vorher aus dem Archiv im Keller<br />

gerettet werden konnten, mussten einige<br />

der wertvollen Bilder wegen ihrer<br />

Größe zurückbleiben.<br />

Alles was man machen konnte, war, die<br />

Kunstwerke unter die Decke zu hängen,<br />

und zu hoffen, dass das Wasser nicht<br />

so weit steigt. Doch diese Hoffnung<br />

schien vergebens: Als die <strong>Forchheim</strong>er<br />

am Freitagabend eintrafen, stand das<br />

Wasser bereits rund 1,90 Meter hoch,<br />

nur fünf Zentimeter fehlten, bis die<br />

Flut auch die Gemälde erreicht hätte.<br />

Sofort hatte das <strong>THW</strong> alle verfügbaren<br />

Pumpen im Einsatz, um die Werke aus<br />

dem 15. und 16. Jahrhundert doch noch<br />

zu retten.<br />

Auch in der weltberühmten Semperoper<br />

hatten die Mannschaften gegen die<br />

Flut zu kämpfen. Zwar drang das Wasser<br />

der nahen Elbe nicht von außen in<br />

das Gebäude ein, doch Grundwasser<br />

drückte von unten in den Keller, so dass<br />

dort das Wasser zeitweilig neun Meter<br />

hoch stand. Hätte das Wasser das<br />

Rundfoyer erreicht, wäre dies nach der<br />

Zerstörung im Zweiten Weltkrieg die<br />

zweitschlimmste Katastrophe für das<br />

Opernhaus gewesen. Doch der Pegelstand<br />

konnte gehalten und das Wahrzeichen<br />

Dresdens gerettet werden.<br />

Böen mit Orkanstärke hielten Ende<br />

Oktober <strong>THW</strong> und Feuerwehr im Landkreis<br />

<strong>Forchheim</strong> pausenlos im Einsatz.<br />

Am <strong>Forchheim</strong>er Krankenhaus hatte<br />

der Sturm einen großen Teil des Daches<br />

am Hauptgebäude abgedeckt. Die<br />

Feuerwehr und das <strong>THW</strong> beseitigten<br />

die Trümmer und halfen, das Dach provisorisch<br />

abzudichten.<br />

Nass ging es auch 2003 weiter. Ergiebiger<br />

Dauerregen ließ nach Neujahr die<br />

Pegel der Flüsse in Nordbayern gefährlich<br />

anschwellen. Vom <strong>THW</strong> orsorglich<br />

gefüllte und verteilte Sandsäcke verhinderten<br />

Schlimmeres.<br />

In Bad Kissingen, dem nächsten Einsatzziel<br />

war mit Sandsäcken nichts<br />

mehr auszurichten, hier mussten die<br />

Helfer mit ihrer Pumpenausstattung<br />

die Einsatzkräfte vor Ort unterstützen.<br />

Die wichtigste Aufgabe war, den Wasserstand<br />

im Keller der Stadtwerke zu<br />

halten, andernfalls hätte Bad Kissingen<br />

ohne Strom dagestanden. Weitere Einsatzschwerpunkte<br />

waren die Kurgebäude<br />

und das Spielcasiono.<br />

2003 war auch das Jahr, in dem das<br />

langverfolgte Projekt eines <strong>THW</strong>-Neubaus<br />

kräftig an Fahrt aufnehmen<br />

konnte. Nachdem bereits ein geeigneter<br />

Standort neben dem Tierheim<br />

gefunden war, hatten sich in der Zwischenzeit<br />

die Stadt <strong>Forchheim</strong> mit ihren<br />

Vereinigten Pfründner Stiftungen<br />

als Investor bereit erklärt, den Bau<br />

der neuen <strong>THW</strong>-Unterkunft zu übernehmen<br />

– die Wende in der Neubaudiskussion.<br />

Hatte der Bund aufgrund<br />

fehlender finanzieller Mittel einen eigenen<br />

Neubau bisher abgelehnt, war<br />

durch diese »Public Private Partnership«<br />

vom <strong>Ortsverband</strong> eine tragfähige<br />

Lösung gefunden worden, die zeitnah<br />

umgesetzt werden konnte. Was letztendlich<br />

noch fehlte, war das »Ja« aus<br />

Bonn. Aber auch dieses war zum Greifen<br />

nahe, hatte <strong>THW</strong>-Präsident Thiel<br />

doch an der 50-Jahr-Feier eine rasche<br />

Entscheidung angekündigt.<br />

Bei fast 40 Junghelfern wurde 2003<br />

endlich eine dritte Jugendgruppe offiziell<br />

genehmigt. Da eine wachsende<br />

35


Jugendarbeit auch größere Mobilität<br />

erforderte, kam der Ford Transit als<br />

neues Jugendfahrzeug von der Geschäftsstelle<br />

Bamberg gerade recht.<br />

Geschäftsführer Curd Mohr betonte<br />

bei der Übergabe, dass die überdurchschnittlichen<br />

Leistungen der Jugendgruppen<br />

den Ausschlag gegeben hätten,<br />

das Fahrzeug nach <strong>Forchheim</strong> zu<br />

geben.<br />

Um den Status der <strong>THW</strong>-Jugend hin<br />

zu einem gemeinnützigen Verein auf<br />

Ortsebene umsetzen zu können, wurde<br />

2003 auch eine eigene Jugendordnung<br />

verabschiedet und die erste Ortsjugendleitung<br />

gewählt.<br />

Franken hilft Frankreich<br />

Heftige Stürme hatten Anfang Dezember<br />

breite Landstriche Südfrankreichs<br />

von Lyon bis zur Mittelmeerküste unter<br />

Wasser gesetzt. Teileweise fielen<br />

13.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde<br />

und machten Straßen unpassierbar<br />

oder überfluteten ganze Ortschaften.<br />

Besonders kritisch war die Lage<br />

in Arles mit seinem trichterförmigen<br />

Talkessel. Über das Innenministerium<br />

hatte Deutschland die Unterstützung<br />

des <strong>THW</strong> angeboten, die schließlich von<br />

Frankreich angenommen wurde.<br />

36 Stunden dauerte die Fahrt mit<br />

Zwischenstopp in Neu-Ulm, bis die<br />

<strong>THW</strong>-Helfer in Arles eintrafen. Bei<br />

der Lageerkundung des Einsatzgebietes<br />

wurde das Ausmaß der Überschwemmungen<br />

deutlich. Zahlreiche<br />

Zufahrtsstraßen waren überflutet, ein<br />

Durchkommen teilweise unmöglich.<br />

Im Schichtbetrieb pumpten die Helfer<br />

des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> zusammen mit<br />

den anderen Ortsverbänden gegen die<br />

Wassermassen an, bevor sie eine Woche<br />

später vom zweiten Trupp abgelöst<br />

wurden. Vom <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong><br />

waren 30 Helfer mehr als 5.000 Stunden<br />

im Einsatz. Das machte sich auch<br />

in der <strong>Jahre</strong>sstatistik bemerkbar, die<br />

mit 32.000 ehrenamtlich geleisteten<br />

Stunden auf Rekordniveau lag.<br />

Ende 2003 entschied sich der <strong>Ortsverband</strong><br />

<strong>Forchheim</strong>, seinen Schwerpunkt<br />

auf Einsätze am und im Wasser zu<br />

legen und daher die Fachgruppe Führung/Kommunikation<br />

gegen die Fachgruppe<br />

Wassergefahren zu tauschen.<br />

Mit der Fachgruppe Wasserschaden/<br />

Pumpen war der <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong><br />

bisher schon bestens für Hochwassereinsätze<br />

und Aufgaben am<br />

Wasser gerüstet. Durch die Ausstattung<br />

und das Einsatzspektrum der<br />

Fachgruppe W, die dann ab Januar 2004<br />

in <strong>Forchheim</strong> stationiert war, konnte<br />

der <strong>Ortsverband</strong> auch seine Einsatzfähigkeit<br />

auf dem Wasser massiv verbessern.<br />

Zur Einsatzausstattung gehörte ein<br />

MAN-Lkw (320 PS, Baujahr 1981),<br />

der früher im Dienst der Bundeswehr<br />

stand. Mit seinem »Palfinger«-Ladekran<br />

ist er bis heute ein leistungsfähiges<br />

Instrument auch über sein eigentliches<br />

Einsatzgebiet hinaus, wie<br />

die Unterstützung bei zahlreichen<br />

Sturm- und Brandeinsätzen gezeigt<br />

hat. 2005 erhielt die Fachgruppe das<br />

lang ersehnte Mehrzweckarbeitsboot<br />

Faster 650 Cat. Ausgestattet mit zwei<br />

70PS-Motoren schafft das Boot über<br />

50 km/h. Dank Echolot und Taucherlei-<br />

ter bietet es auch ideale Einsatzbedingungen<br />

für die Bergungstaucher.<br />

2004 hatten die Taucher des <strong>THW</strong><br />

<strong>Forchheim</strong> im Rahmen der Tauchübung<br />

des Landesverbands Bayern<br />

ihre Tauchkollegen aus den anderen<br />

bayersichen Ortsverbänden zu Gast.<br />

Auf dem Übungsplan standen eine<br />

Autobergung, eine Vermisstensuche,<br />

Unterwasserbrennschneiden sowie ein<br />

Unterwasser-Fitness-Parcour.<br />

Wie wichtig deren Arbeit ist, zeigte sich<br />

nur einen Monat später nach einer<br />

Schiffskollision kurz nach der Schleuse<br />

Hausen. Durch ein rund 30 Zentimeter<br />

langes Leck drang Wasser in eines der<br />

Schiffe ein. Dank eines Unterwassereinsatzes<br />

der <strong>THW</strong>-Taucher konnte<br />

dieses schließlich abgedichtet werden.<br />

Ein umgestürzter Sattelzug und mehrere<br />

Tonnen Getreide auf der Autobahn<br />

A73 zwischen <strong>Forchheim</strong> und Baiersdorf<br />

machten im August einen Einsatz<br />

des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> notwendig.<br />

Die Autobahn musste in beiden Richtungen<br />

komplett gesperrt werden.<br />

Das gegen 5.20 Uhr alarmierte <strong>THW</strong><br />

<strong>Forchheim</strong> war mit 30 Helfern, mehreren<br />

Großfahrzeugen sowie dem Merlot<br />

Teleskoplader im Einsatz, um die Fahrbahn<br />

von der zentimeterdicken Getreideschicht<br />

zu befreien.<br />

37


Tsunamis, Hurrikans, Waldbrände und<br />

Überschwemmungen bestimmten<br />

2005 das weltweite Wettergeschehen.<br />

Auch wenn Deutschland von den großen<br />

Wetterkatastrophen verschont<br />

blieb, bescherten Sturm und Gewitter<br />

auch dem <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> zahlreiche<br />

Einsätze.<br />

Im März waren nach heftigen Regenfällen<br />

und Gewittern Helfer der Fachgruppe<br />

Wasserschaden/Pumpen im<br />

Landkreis Lichtenfels im Einsatz. Nach<br />

einem Blitzschlag in der Kläranlage<br />

konnte das Kanalnetz nicht mehr ausreichend<br />

entlastet werden. Aufgabe<br />

der <strong>Forchheim</strong>er war es, den Wasserspiegel<br />

im Kanalnetz zu senken.<br />

Im Mai unterstützte das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />

im Kampf gegen die Fluten in der<br />

Region um Temeswar in Rumänien. Es<br />

war dort das schlimmste Hochwasser<br />

seit 40 <strong>Jahre</strong>n. Das Bundesinnenministerium<br />

hatte ein 34-köpfige <strong>THW</strong>-Ein-<br />

satzteam in das Überschwemmungsgebiet<br />

entsandt, welches aus Experten<br />

der Fachgruppen Wasserschaden/<br />

Pumpen, Infrastruktur und Trinkwasseraufbereitung<br />

bestand – darunter<br />

auch sechs Helfer des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong>.<br />

Ein tragisches Ende nahm im Juli ein<br />

fröhlicher Abend auf dem zu diesem<br />

Zeitpunkt gut besuchten Annafest. Ein<br />

heftiges Unwetter mit Platzregen und<br />

starken Sturmböen tobte über dem<br />

Volksfest, als auf einem der Keller ein<br />

großer Ast abbrach und mehrere Personen<br />

unter sich begrub. Ein Mann<br />

verstarb noch an der Unglücksstelle,<br />

ein Mädchen trug schweren Rückenverletzungen<br />

davon und ist seitdem<br />

querschnittsgelähmt.<br />

Das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> stellte für die Polizei<br />

den Ast sicher und half bei der Evakuierung<br />

des Festgeländes mit, die auf<br />

Anordnung des Ordnungsamtes durchgeführt<br />

wurde. Zum Zeitpunkt des Unwetters<br />

waren ca. 20.000 Personen auf<br />

dem Volksfest. Infolge der orkanartigen<br />

Gewitter hatte das <strong>THW</strong> auch am<br />

nächsten Morgen noch mit den Folgen<br />

zu kämpfen und war zusammen mit<br />

der Feuerwehr im Einsatz.<br />

Im August sorgten lang anhaltende<br />

ergiebige Regenfälle in weiten Teilen<br />

Südbayerns zu schweren Überflutungen.<br />

In Freising kämpfte die Fachgruppe<br />

Wasserschaden/Pumpen gegen das<br />

Hochwasser. Im Ortsteil Lerchenfeld<br />

galt es im Schichtbetrieb den Wasserspiegel<br />

eines Kanals zu senken. Wäre<br />

der Damm gebrochen, wäre ein Wohngebiet<br />

überflutet worden.<br />

Im Laufe der Woche spitzte sich die<br />

Lage zu. Deiche waren durchnässt und<br />

an einigen Stellen sogar durchlässig<br />

geworden. Zur Unterstützung wurde<br />

der <strong>THW</strong>-Geschäftsführerbereich<br />

Bamberg, darunter auch die Fachgruppe<br />

Wassergefahren aus <strong>Forchheim</strong><br />

nachalarmiert. Sechs Tage war das<br />

<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> im Einsatz.<br />

In die Luft gehen musste die Großpumpe<br />

»Hannibal« bei einem spektakulären<br />

Einsatz in der Schleuse Hausen im<br />

August 2005. Ein rund 100 Meter lange<br />

Maschinenraum stand fast vollständig<br />

unter Wasser. Das <strong>THW</strong> rückte mit 35<br />

Helfern aus und setzte in kurzer Zeit<br />

mehrere Tauchpumpen ein. Die Großpumpe<br />

»Hannibal« – die alleine 5.000<br />

Liter in der Minute fördern kann – stellte<br />

das <strong>THW</strong> vor ein Problem. Wegen<br />

der zu hohen Ansaughöhe konnte die<br />

Pumpe nicht vom oberen Bereich aus<br />

betrieben werden. Kurzerhand wurde<br />

von Zugführer Günther Bär ein anderweitig<br />

vor Ort stehender Autokran genutzt,<br />

um die tonnenschwere Pumpe<br />

auf das Dach des Maschinenraums zu<br />

heben. So konnte das <strong>THW</strong> mit einer<br />

Förderleistung von 18.000 Litern in der<br />

Minute pumpen, die bei geschätzten<br />

5,5 Mio. Litern Wasser auch dringend<br />

nötig waren.<br />

Spatenstich zum Neubau<br />

Das Warten auf eine neue Unterkunft<br />

hat für das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> mit dem<br />

ersten Spatenstich zum Neubau im<br />

Oktober 2005 endlich ein Ende gefunden.<br />

Lange habe es zwar gedauert, wie<br />

Oberbürgermeister Franz Stumpf beim<br />

Festakt betonte, dafür sei nun aber<br />

eine für alle Beteiligten optimale Lösung<br />

gefunden worden.<br />

Auch der Leiter des Referats Z4, Matthias<br />

Wauschkuhn aus Bonn lobte in<br />

seinem Grußwort die Kooperation, die<br />

»als Indiz für die ausgezeichnete Zusammenarbeit<br />

von kommunalen Aufgabenträgern<br />

und der Bundesverwaltung«<br />

zu sehen sei. Er versprach, den<br />

Spaten, den er als Andenken überreicht<br />

bekam, an <strong>THW</strong>-Präsidenten Georg<br />

Thiel zu übergeben.<br />

So war das Jahr 2006, welches der damalige<br />

Ortsbeauftragte Holger Lehnard<br />

als »eines der stressigsten in der lan-<br />

39


gen <strong>THW</strong>-Geschichte« einordnete, von<br />

den Arbeiten am Neubau bestimmt.<br />

Ausgebremst durch die Insolvenz einer<br />

der beteiligten Baufirmen bereits kurz<br />

nach dem Spatenstich, verlief anschließend<br />

alles nach Plan. Im Mai unterzeichneten<br />

Oberbürgermeister Franz<br />

Stumpf, Landesbeauftragter Dietmar<br />

Löffler als Vertreter der <strong>THW</strong>-Bundesanstalt<br />

und Wolfgang Wilfling für die<br />

<strong>THW</strong>-Helfervereinigung die Mietverträge<br />

für die neue Unterkunft.<br />

Im Juni konnte mit Fertigstellung der<br />

Dachkonstruktion das Richtfest gefeiert<br />

werden. »Mit Fleiß von Morgen<br />

bis zur Nacht, war dieses schöne Werk<br />

vollbracht«, lautete der Richtspruch.<br />

Als schließlich nach Fertigstellung des<br />

Rohbaus mit dem Innenausbau begonnen<br />

werden konnte, legten sich die<br />

Helferinnen und Helfer mit unzähligen<br />

Stunden an Eigenleistungen richtig ins<br />

Zeug. Ob Wände streichen, Balkonplatten<br />

verlegen oder den Zaun um<br />

das Grundstück setzen, mit vereinten<br />

Kräften und viel Schweiß konnten diese<br />

Arbeiten schneller abgeschlossen<br />

werden, als gedacht.<br />

Dank der Helfervereinigung und vielen<br />

Spendern, die im Rahmen der Aktion<br />

»Ein Baustein für den <strong>THW</strong>-Neubau«<br />

finanzielle Unterstützung geleistet<br />

haben, konnte nicht nur ein einmalig<br />

schöner und gemütlicher <strong>THW</strong>-Ge-<br />

meinschaftsraum geschaffen werden,<br />

sondern auch zusätzliche Ausstattung<br />

für die Unterkunft angeschafft werden.<br />

Allen Unterstützern wurde auf einer<br />

gravierten Spendentafel gedankt.<br />

Einen Großeinsatz in der Kläranlage<br />

Erlangen forderte im Mai 2006 den<br />

Einsatz mehrerer Ortsverbände, darunter<br />

auch das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> und<br />

Kirchehrenbach. Durch ein defektes<br />

Ventil waren zwei Pumpenräume voll<br />

Wasser gelaufen, die Pumpen dadurch<br />

in Mitleidenschaft gezogen. So galt<br />

es, die Räume auszupumpen und anschließend<br />

die Förderleistung der für<br />

die Instandsetzung ausgebauten Pumpen<br />

zu überbrücken.<br />

In dem viertägigen Einsatz konnte das<br />

<strong>THW</strong> mit einer Gesamtpumpleistung<br />

von rund 2.000 Litern in der Sekunde<br />

und 12 Kilometern verlegter Schlauchleitungen<br />

den Betrieb der Kläranlage<br />

aufrecht erhalten, bis die Pumpen des<br />

Klärwerks wieder liefen.<br />

Als Rekordjahr ging 2007 in die Geschichte<br />

des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> ein. So<br />

fand nicht nur die unendliche Geschichte<br />

um den <strong>THW</strong>-Neubau mit der<br />

offiziellen Einweihungsfeier ein glückliches<br />

Ende, auch die Zahl der geleisteten<br />

Dienststunden erreichte mit mehr<br />

als 35.500 ehrenamtlich geleisteten<br />

Stunden einen noch nie da gewesenen<br />

Höchststand.<br />

Wetter extrem<br />

So bescherten die Auswirkungen extremer<br />

Wettersituationen dem <strong>THW</strong><br />

<strong>Forchheim</strong> zahlreiche Einsatzstunden.<br />

Den traurigen Höhepunkt des <strong>Jahre</strong>s<br />

bildete im Juli der Katastrophenalarm<br />

nach schweren Überschwemmungen,<br />

die ein Todesopfer forderten.<br />

Im Januar zog Orkantief Kyrill über Bayern<br />

hinweg und obwohl die Schäden für<br />

den Landkreis <strong>Forchheim</strong> schwächer<br />

als erwartet ausfielen, hatte das <strong>THW</strong><br />

<strong>Forchheim</strong> einige Einsätze in Folge der<br />

Sturmnacht zu verzeichnen.<br />

Auf einem Firmengelände im Stadtgebiet<br />

hatte der Sturm das Dach einer<br />

Halle aus der Verankerung gerissen.<br />

Die Helfer des <strong>THW</strong> hatten die Aufgabe,<br />

das rund 100 Quadratmeter große<br />

Wellblechdach wieder auf der Halle zu<br />

befestigen.<br />

Einen ersten Vorgeschmack auf die<br />

kommenden Ereignisse konnte sich<br />

das <strong>THW</strong> im Juli machen, als bei einem<br />

Gewitter innerhalb kürzester Zeit mehr<br />

als 40 Liter Regen und Hagel pro Quadratmeter<br />

fielen. Besonders schwer traf<br />

es einen Einkaufsmarkt an der Bamberger<br />

Straße, dessen Verkaufsfläche<br />

im Kellergeschoss zentimeterhoch<br />

unter Wasser stand. Während hier<br />

die Einsatzkräfte der überforderten<br />

Kanalisation und dem vollgelaufenen<br />

Aufzugsschacht mit Pumpen zu Leibe<br />

rücken und per Hand das Wasser<br />

aus dem Verkaufsareal nach draußen<br />

schoben, hatte das <strong>THW</strong> zur gleichen<br />

Zeit an anderen Einsatzstellen ebenfalls<br />

gegen Überschwemmungen zu<br />

kämpfen.<br />

Nur einen Tag später spitzte sich die<br />

Wetterlage dramatisch zu. Sintflutartiger<br />

Starkregen, Sturm und Hagel führten<br />

zu schweren Überflutungen in Bayern.<br />

Autobahnen und Straßen standen<br />

bis zu eineinhalb Meter unter Wasser,<br />

Bahngleise wurden unterspült, Keller<br />

41


42<br />

liefen voll. Am schlimmsten wüteten<br />

die Unwetter in Ober- und Mittelfranken.<br />

Nachdem dort bis zu 80 Liter Regen<br />

pro Quadratmeter fielen, musste<br />

in den Landkreisen <strong>Forchheim</strong> und Erlangen-Höchstadt<br />

Katastrophenalarm<br />

ausgelöst werden.<br />

Besonders betroffen waren die Ortschaften<br />

Poxdorf und Baiersdorf.<br />

Poxdorf war zeitweise von der Außenwelt<br />

abgeschnitten und nur noch mit<br />

Booten zu erreichen. Dort forderten<br />

die Überschwemmungen auch ein Todesopfer.<br />

Eine 82-jährige Frau ertrank<br />

in ihrer überfluteten Kellerwohnung<br />

und konnte nur noch tot geborgen<br />

werden. In den Ortschaften Langensendelbach<br />

und Kirchehrenbach mussten<br />

eingeschlossene Einwohner mit<br />

Schlauchbooten gerettet werden.<br />

Auf der A73 musste das <strong>THW</strong> Autofahrer<br />

in Sicherheit bringen, die sich vor<br />

den Wassermassen auf Leitplanken<br />

oder Autodächer gerettet hatten. Auch<br />

die Bahngleise auf der Strecke zwischen<br />

<strong>Forchheim</strong> und Erlangen wurden<br />

stark in Mitleidenschaft gezogen.<br />

Nachdem sich die Hochwasserlage am<br />

Morgen etwas entspannt hatte, wurde<br />

das gesamte Ausmaß der Schäden<br />

sichtbar: beinahe in jedem zweiten<br />

Haus in Langensendelbach, Kersbach<br />

und Poxdorf war der Keller unter Was-<br />

ser gestanden, in einigen Häusern sogar<br />

das Erdgeschoss.<br />

Helferinnen und Helfer aus ganz<br />

Nordbayern waren im Einsatz, um die<br />

Häuser trockenzulegen und Schäden<br />

zu beseitigen. Ausgelaufene Öltanks<br />

und marode Elektroinstallationen erschwerten<br />

mancherorts ein rasches<br />

Auspumpen der Kellerräume. Die Zusammenarbeit<br />

mit der Feuerwehr und<br />

den Rettungsorganisationen klappte<br />

dabei hervorragend. Insgesamt pumpte<br />

das <strong>THW</strong> mit einer Leistung von fast<br />

450.000 Litern pro Minute.<br />

Unterkunft eingeweiht<br />

Im März begann für die Helfer des<br />

<strong>Ortsverband</strong>s <strong>Forchheim</strong> ein neues<br />

Kapitel: Der <strong>THW</strong>-Neubau wurde nach<br />

eineinhalb <strong>Jahre</strong>n Bauzeit offiziell eingeweiht.<br />

Fast 400 geladene Gäste aus den Reihen<br />

von Politik, örtlichen Hilfsorganisationen<br />

und natürlich dem <strong>THW</strong>, feierten<br />

gemeinsam in den festlich geschmückten<br />

Hallen des Neubaus. Mehr als 40<br />

<strong>Jahre</strong> nannte der <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong><br />

zuvor das Gelände in der Hainbrunnenstraße<br />

sein Zuhause.<br />

Damit das <strong>THW</strong>-Heim so werden konnte<br />

wie es jetzt ist, musste »das Unmögliche<br />

möglich gemacht werden«,<br />

wie Holger Lehnard, Ortsbeauftragter,<br />

in seiner Rede formulierte: Über 8.000<br />

Stunden ihrer Freizeit haben die ehrenamtlichen<br />

Helfer investiert, um in<br />

Eigenleistung die Arbeiten tatkräftig zu<br />

unterstützen.<br />

Und das Ergebnis kann sich wirklich<br />

sehen lassen: »Ein Ausdruck der Professionalität<br />

des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong>« sei<br />

der Neubau, wie Dr. Raimund Wattler,<br />

Abteilungsleiter Z der <strong>THW</strong>-Leitung in<br />

Bonn betonte. Am folgenden Sonntag<br />

konnte sich die Öffentlichkeit beim<br />

»Tag der offenen Tür« ein Bild von der<br />

neuen Unterkunft machen. Bereits um<br />

10 Uhr begann das offizielle Programm<br />

mit einem musikalischen Frühschoppen.<br />

Für ihr außergewöhnliches, langjähriges<br />

Engagement im Technischen Hilfswerk<br />

wurden im September Stefan Karl<br />

und Matthias Petermann mit dem Ehrenzeichen<br />

in Bronze ausgezeichnet.<br />

Geschäftsführer Curd Mohr unterstrich<br />

in seiner Laudatio die Verdienste, die<br />

sich beide um die Jugendarbeit erworben<br />

haben und sie zu einer »Erfolgsgeschichte«<br />

im <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong><br />

ausbauen konnten.<br />

Orkantief »Emma« sorgte Anfang März<br />

für abgedeckte Dächer und entwurzelte<br />

Bäume im Landkreis <strong>Forchheim</strong>.<br />

<strong>THW</strong> und Feuerwehren mussten zu


zahlreichen Einsätzen ausrücken. Das<br />

<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> war mit rund <strong>60</strong> Einsatzkräften<br />

im Einsatz.<br />

Fünf Tonnen Altglas galt es für das<br />

<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> es im April nach einem<br />

LKW-Unfall auf der A73 bei Buttenheim<br />

zu bergen. Der Lkw mit Anhänger<br />

war ins Schlingern geraten und quer<br />

über alle Fahrspuren Richtung <strong>Forchheim</strong><br />

umgekippt.<br />

Das <strong>THW</strong> hatte die Aufgabe das Glas<br />

zu bergen sowie die Fahrbahn von<br />

den Scherben zu säubern. Der Teleskop-Lader<br />

beschleunigte dabei die Arbeiten<br />

erheblich. 40 Helferinnen und<br />

Helfer waren im Einsatz.<br />

Der Brand einer rund 200 Meter langen<br />

Halle am Ortsrand von Hausen forderte<br />

im Mai sämtliche Einsatzkräfte<br />

von Feuerwehr, Rettungsdienst und<br />

<strong>THW</strong> aus der Region. Kurz nach 20 Uhr<br />

war der Notruf bei der Einsatzzentrale<br />

Bamberg eingegangen, dass aus<br />

der großen Halle, die mehrere Firmen<br />

sowie eine Tennishalle beherbergte,<br />

Rauch aus dem Dach quillt.<br />

Der Einsatz der alarmierten Feuerwehren<br />

gestaltete sich anfangs sehr<br />

schwierig, da über dem Objekt eine<br />

Überlandhochspannungsleitung verlief.<br />

Bis das Elektrizitätsunternehmen<br />

die Leitungen abgeschaltet hatte,<br />

stand bereits das komplette Gebäude<br />

in Flammen. Das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> sorgte<br />

mit Lichtgiraffe und der 50kVA-Netzersatzanlage<br />

für die Ausleuchtung<br />

der nächtlichen Einsatzstelle. Später<br />

öffnete das <strong>THW</strong> mit dem Polygreifer<br />

des Kran-Lkws teilweise das Dach, um<br />

der Feuerwehr das Löschen zu erleichtern.<br />

Die Fachgruppe Log-V sorgte für<br />

die Verpflegung der rund 300 Einsatzkräfte.<br />

Ein besonderes Jubiläum konnte das<br />

<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> im Mai in Straubing<br />

feiern: Bereits zum 35. Mal war der<br />

<strong>Ortsverband</strong> für seine jährliche Bootsausbildung<br />

zu Gast in Straubing – eine<br />

Tradition, die das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong>,<br />

den 1. MWSC Straubing und das <strong>THW</strong><br />

Straubing schon mehr als drei Jahrzehnte<br />

kameradschaftlich verbindet.<br />

Neben der Bootsfahrt auf der Donau<br />

gehört das gemeinsame Essen und gesellige<br />

Beisammensein mit den Straubinger<br />

Freunden am Freitagabend zum<br />

festen Programm – und das hoffentlich<br />

auch noch in den nächsten 35 <strong>Jahre</strong>n.<br />

Der Bezirkswettkampf der <strong>THW</strong>-Jugend<br />

Oberfranken fand 2008 in <strong>Forchheim</strong><br />

statt. Unter den Augen der<br />

zahlreichen Zuschauer konnten die<br />

teilnehmenden Jugendmannschaften<br />

ihr Können unter Beweis stellen. Wie<br />

gut die <strong>THW</strong>-Jugend in Oberfranken<br />

ist, zeigte sich bei der Verkündung der<br />

Platzierungen. Die Punkte lagen sehr<br />

nah beieinander und mancher Platz<br />

konnte bei Punktegleichstand nur aufgrund<br />

der Zeit entschieden werden. Am<br />

Ende konnte sich die Jugendgruppe aus<br />

Kulmbach als Sieger durchsetzen. Die<br />

Gastgeber aus <strong>Forchheim</strong> landeten auf<br />

dem fünften Platz.<br />

Eine ungewöhnliche Art der Brandbekämpfung<br />

konnten 40 Sprengberechtigte<br />

aus den Landesverbänden Bayern<br />

und Sachsen/Thüringen im Oktober<br />

bei einer Ausbildungsveranstaltung im<br />

Landkreis <strong>Forchheim</strong> ausprobieren. Für<br />

die angewendete Methode, eine sog.<br />

»Löschsprengung«, wurden Schläuche<br />

aus Plastikfolie mit rund 30 Kubikmetern<br />

Wasser gefüllt und mittels untergelegter<br />

Sprengschnur gesprengt – ein<br />

eindrucksvolles Schauspiel, auch für die<br />

erfahrenen Sprengspezialisten. Durch<br />

die feine Zerstäubung des Wasser sollen<br />

Flächenbrände gelöscht werden.<br />

Das Jahr 2009 war geprägt durch zahlreiche<br />

Neuzugänge an Fahrzeugen und<br />

Ausstattung. So wurde von der Helfervereinigung<br />

ein Heckwarnsystem<br />

für das THV-Fahrzeug angeschafft,<br />

welches durch Hochleistungs-LEDs<br />

für mehr Sicherheit im Autobahnbereitschaftsdienst<br />

sorgt. Außerdem<br />

konnten durch Sachspenden ein neues<br />

Mehrzweckfahrzeug, ein Renault Kangoo,<br />

sowie ein 3-Tonnen-Gasstapler<br />

in den Dienst des <strong>THW</strong> gestellt werden.<br />

Auch vom Bund gab es mit einem<br />

neuen Lkw mit Ladebordwand für die<br />

Fachgruppe WP sowie einem neuen<br />

MTW für den Zugtrupp Zuwachs im<br />

Fuhrpark.<br />

Als besonderes Highlight wurde die<br />

Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen<br />

mit einem von bundesweit nur acht<br />

computergestützten Pegelmesssystemen<br />

ausgestattet, die gleichzeitig<br />

Teil eines europäischen Katastrophenschutzbausteins,<br />

dem HCP-Modul,<br />

sind. HCP steht für »High Capacity<br />

Pumping« und bedeutet für die Fachgruppe<br />

eine neue weltweite Einsatzoption<br />

bei Hochwasserereignissen.<br />

Wechsel an der Spitze<br />

2009 kam es aber auch zu einschneidenden,<br />

personellen Veränderungen<br />

in der OV-Führung: »Das <strong>THW</strong> hat<br />

mich geprägt und ich hoffe, ich habe<br />

mit meiner Arbeit auch ein Stück weit<br />

das <strong>THW</strong> prägen können.« Mit diesen<br />

Worten verabschiedete sich im Juli Holger<br />

Lehnard aus dem Amt des Ortsbeauftragten<br />

von <strong>Forchheim</strong>, welches er<br />

mehr als 17 <strong>Jahre</strong> inne hatte.<br />

In seiner Abschiedsrede musste Lehnard<br />

zunächst klarstellen, dass er keineswegs<br />

aufhöre: »Ich trete nur in die<br />

zweite Reihe zurück und bleibe dem<br />

<strong>THW</strong> als Fachberater und Helfer er-<br />

43


halten.« Der Schritt, vom Posten des<br />

Ortsbeauftragten zurückzutreten, sei<br />

ihm angesichts der Nachfolge, seinem<br />

bisherigen Stellvertreter Christian Wilfling<br />

sowie dessen neuem Stellvertreter<br />

Matthias Haschke, nicht allzu schwer<br />

gefallen.<br />

Auch in der Helfervereinigung gab es<br />

einen Wechsel. Nach sechs <strong>Jahre</strong>n als<br />

HeVe-Vorsitzender trat Wolfgang Wilfling<br />

nicht mehr zur Wahl an. Zu seinem<br />

Nachfolger wurde an der Hauptversammlung<br />

Dieter Wölfel gewählt.<br />

Hollywoodreifen Einsatz durften die<br />

Fachgruppen Wassergefahren und die<br />

Bergungstaucher im August beweisen.<br />

Sie unterstützten Filmarbeiten für den<br />

Kinofilm »Das letzte Schweigen«, für<br />

den auch im alten Ölhafen Eggolsheim<br />

gedreht wurde. So diente das Mehrzweckarbeitsboot<br />

des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />

als Arbeitsplattform für Aufnahmen<br />

auf dem Wasser und später zusammen<br />

mit den Tauchern als Requisit bei<br />

einer Szene auf dem Wasser.<br />

15 Stunden dauerte der »Drehtag« für<br />

das <strong>THW</strong>, der mit seinen Szenen nicht<br />

einmal zwei Minuten des ganzen Films<br />

ausmachte. Trotzdem war es ein Erlebnis<br />

für die Helfer, das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />

im Abspann des Films lesen zu können,<br />

der ein Jahr später in die Kinos kam.<br />

Hoher Besuch<br />

Im März 2010 hatte das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />

hohen Besuch zu Gast. Im Rahmen<br />

des 30-jährigen Bestehens der<br />

<strong>THW</strong>-Bundesvereinigung tagten vorab<br />

die Landesbeauftragten und die<br />

Landessprecher der bundesweit acht<br />

<strong>THW</strong>-Landesverbände. Zur besonderen<br />

Abrundung des langen Sitzungstages,<br />

kamen 40 der wichtigsten<br />

Funktionsträger zu Besuch in den<br />

<strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong>, wo man nach<br />

kurzer Führung den Abend in der guten<br />

Stube bei ebenso guten Gesprächen<br />

ausklingen ließ.<br />

Die hochrangigen Besucher, darunter<br />

<strong>THW</strong>-Präsident Albrecht Broemme und<br />

sein Stellvertreter, <strong>THW</strong>-Vizepräsident<br />

Rainer Schwierczinski, zeigten sich von<br />

der Unterkunft und der Ausstattung<br />

sichtlich beeindruckt und dankten den<br />

Helfern des <strong>Ortsverband</strong>es für die gewährte<br />

Unterstützung der Veranstaltung.<br />

In Sachen Alarmierung hat sich 2010<br />

mit der Inbetriebnahme der neuen Integrierten<br />

Leitstelle für Bamberg und<br />

<strong>Forchheim</strong> einiges getan. Nach den üblichen<br />

kleineren Startschwierigkeiten<br />

ist das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> hier nun gut in<br />

die Alarmierung eingebunden und direkt<br />

über das Einsatzstichwort oder die<br />

Verbindungsperson <strong>THW</strong> anzufordern.<br />

Insbesondere bei zwei Scheunenbränden<br />

in Effeltrich und Schnaid habe sich<br />

die Anforderung der Verbindungsperson<br />

als hilfreich erwiesen, da so das<br />

<strong>THW</strong> die Arbeiten der Feuerwehr vor<br />

Ort bestens unterstützen konnte.<br />

Überschwemmungen beschäftigten im<br />

Mai und Juni 2010 die Einsatzkräfte des<br />

<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong>. So hatten zunächst<br />

starke, nächtliche Regenfälle im Landkreis<br />

<strong>Forchheim</strong> für Überschwemmungen<br />

gesorgt. Feuerwehr und Technisches<br />

Hilfswerk waren an zahlreichen<br />

Stellen im Einsatz, darunter in Heroldsbach,<br />

wo die Regenmassen ein Wohnhaus<br />

komplett unter Wasser setzten.<br />

Schlimmer gestaltete sich die Lage im<br />

Süden Polens, wo Weichsel und Oder<br />

durch die lang anhaltenden Regenfälle<br />

über die Ufer getreten war und ganze<br />

Landstriche unter Wasser gesetzt hatte.<br />

Im Rahmen einer Anforderung der<br />

EU wurden insgesamt fünf Spezialeinheiten<br />

zur Hochwasserbekämpfung,<br />

sog. HCP-Module, nach Polen entsendet,<br />

darunter auch das Modul aus Bayern,<br />

in das der <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong><br />

integriert ist. Die bayerischen Helfer<br />

kamen in Pszczyna in Südpolen zum<br />

Einsatz, um durch Auspumpen weitere<br />

Überflutungen von Ortsteilen und Autobahnen<br />

zu verhindern. Zehn Helfer<br />

aus <strong>Forchheim</strong> waren mit Ablösung 14<br />

Tage im Einsatz.<br />

Wasser, diesmal aber in seiner gefrorenen<br />

Form als Schnee, beschäftigte das<br />

<strong>THW</strong> dann rund um den <strong>Jahre</strong>swechsel.<br />

Häufige Schneefälle und anhaltend<br />

kalte Temperaturen ließ auf vielen Dächern<br />

Schneedecken entstehen, die<br />

zum Teil an die Belastungsgrenzen der<br />

Dachkonstruktionen gingen. So wurde<br />

sehr oft der Baufachberater des <strong>THW</strong><br />

<strong>Forchheim</strong> für Schneelastmessungen<br />

alarmiert, der anhand einer Probe die<br />

Resttragefähigkeit eines Daches berechnen<br />

kann. Unterschreitet diese einen<br />

gewissen Wert, muss das Dach von<br />

den Schneemassen befreit werden.<br />

Eine Aufgabe, für die auch die <strong>Forchheim</strong>er<br />

Helfer mit Schaufel und Besen<br />

auf Dächer steigen mussten. So galt es<br />

das Dach eines ASB-Wohnheims von<br />

45


der Schneelast zu befreien – ein kräftezehrender<br />

Einsatz, der aber nur ein<br />

Vorgeschmack auf den eigentlichen<br />

Großeinsatz sein sollte, der dann folgte.<br />

Der Hilferuf kam vom Lidl-Zentrallager<br />

in Neuses. Dort hatten sich auf<br />

dem Hallendach 30 bis 40 Zentimeter<br />

Schnee angesammelt, so dass bei weiteren<br />

Schneefällen die Gefahr bestand,<br />

dass das Dach unter der Last nachgibt.<br />

Das <strong>THW</strong> war sofort mit der entsprechenden<br />

Manpower vor Ort, um die<br />

24.000 Quadratmeter Dachfläche vom<br />

Schnee zu befreien. Bei geschätzten<br />

1.200 Tonnen Schnee war jede Hand<br />

gefragt, so dass die <strong>Forchheim</strong>er Helfer<br />

von den umliegenden Ortsverbänden<br />

bei den Räumarbeiten unterstützt<br />

wurden. Nach zwei Tagen war das Hallendach<br />

schließlich wieder frei.<br />

Das Jahr 2011 stellte das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />

mit der Aussetzung der Wehrpflicht<br />

vor neue Herausforderungen. So<br />

standen innovative Ideen und Konzepte<br />

zur Helfergewinnung im Mittelpunkt<br />

eines ganztägigen Workshops, den die<br />

Führungskräfte des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />

unter Leitung des ehemaligen Vorsitzenden<br />

der Helfervereinigung Sigi<br />

Feustel durchführten. Als erste Maßnahmen<br />

wurde hier die Einrichtung<br />

einer Facebookseite (mit mittlerweile<br />

fast 400 Fans) sowie die Gründung einer<br />

Alters- und Ehrengruppe, um hier<br />

auf den Erfahrungsschatz und das<br />

Wissen altverdienter Helfer zurückgreifen<br />

zu können.<br />

Innovativ zeigte sich der <strong>Ortsverband</strong><br />

auch in seiner Ausstattung. In der<br />

Hauptversammlung der Helfervereinigung<br />

war beschlossen worden, einen<br />

neuen Rettungssatz für Einsätze im<br />

Rahmen der Technischen Hilfeleistung<br />

auf Verkehrswegen (THV), wie beispielsweise<br />

während des Autobahnbereitschaftsdienstes,<br />

bereitzustellen.<br />

Unterstützt wurde die Anschaffung<br />

durch zwei Spenden aus der Stifterge-<br />

meinschaft der Sparkasse <strong>Forchheim</strong>.<br />

Der <strong>Ortsverband</strong> entschied sich hier für<br />

den Rettungssatz »eDRAULIC« der Firma<br />

Lukas, der aus dem Schneidegerät<br />

S 700 E, dem Spreizer SP300 E sowie<br />

dem Rettungszylinder R 411 E besteht<br />

und durch leistungsstarke Lithium-Ionen-Akkus<br />

betrieben wird. In der<br />

THV-Ausbildung konnten die Vorteile<br />

der neuen Ausrüstung dann ausgiebig<br />

getestet werden.<br />

Im November musste der <strong>Ortsverband</strong><br />

von seinem Kameraden Franz Christl<br />

Abschied nehmen. Er hatte 1963 seinen<br />

Dienst im <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> angetreten<br />

und stand seitdem dem <strong>THW</strong><br />

immer tatkräftig zur Seite, zunächst<br />

als Zugführer des Verpflegungszuges,<br />

später als Kreisbeauftragter für <strong>Forchheim</strong>,<br />

dem auch das <strong>THW</strong> unterstellt<br />

war. Das <strong>THW</strong> im Landkreis <strong>Forchheim</strong><br />

verlor mit ihm eine ihrer größten Persönlichkeiten,<br />

für viele auch einen Kameraden<br />

und Freund. So rief der OV<br />

im zum Abschied nach: »Franz, vielen<br />

Dank für Alles«.<br />

Im Einsatzgeschehen des <strong>Jahre</strong>s 2011<br />

standen Überschwemmungen wieder<br />

im Mittelpunkt. Einsetzendes Tauwetter<br />

ließ im Januar die Wasserpegel der<br />

Flüsse ansteigen, so auch an der Aisch<br />

in Schlammersdorf. Das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />

war mit 50 Helfern im Einsatz, um<br />

Sandsäcke zu füllen und nach Schlam-<br />

mersdorf zu bringen. Unterstützt wurden<br />

die Arbeiten vom <strong>Ortsverband</strong> Kirchehrenbach<br />

mit seinem Kipper. Zur<br />

Überwachung des Wasserstandes installierte<br />

das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> zusätzlich<br />

das digitale Pegelmesssystem, mit<br />

dem der Wasserstand per Computer<br />

in Echtzeit abgerufen werden konnte.<br />

Glücklicherweise stieg der Pegel nicht<br />

mehr weiter an, so dass die große<br />

Überschwemmung ausblieb.<br />

Im Juli sorgte ergiebiger Dauerregen<br />

für zahlreiche Einsätze von Feuerwehr<br />

und <strong>THW</strong> im Landkreis <strong>Forchheim</strong>. Wo<br />

zunächst noch die vorrätigen Sandsäcke<br />

als Maßnahme gegen die Überschwemmungen<br />

ausreichten, spitzte<br />

sich gegen 5.45 Uhr die Lage in mehreren<br />

Ortschaften im östlichen Landkreis<br />

zu. Die Kanalisation konnte die Wassermassen<br />

nicht mehr aufnehmen,<br />

Teile der Orte standen unter Wasser.<br />

Hier sorgte das <strong>THW</strong> zusammen mit<br />

den Feuerwehren für sinkende Pegel<br />

und pumpte Keller aus.<br />

Gegen 8 Uhr verschärfte sich auch<br />

die Lage im Stadtgebiet <strong>Forchheim</strong>,<br />

so dass weitere <strong>THW</strong>-Ortsverbände<br />

nachalarmiert wurden, um Sandsäcke<br />

zu füllen und die Pumparbeiten zu<br />

unterstützen. Am späten Nachmittag<br />

entspannte sich die Lage zusehends,<br />

so dass nach und nach alle auswärtigen<br />

<strong>THW</strong>-Ortsverbände aus dem Einsatzgebiet<br />

abgezogen werden konnten.<br />

Auch die großen Einsatzstellen<br />

waren gegen 18 Uhr alle erfolgreich<br />

abgearbeitet worden. Bis auf das Auspumpen<br />

einzelner Keller oder kleinere<br />

Sandsacklieferungen konnte der Großteil<br />

des Einsatzes beendet werden.<br />

Ansonsten wurde das <strong>THW</strong> auch 2011<br />

wieder zur Unterstützung der Feuerwehren<br />

bei Bränden angefordert, so<br />

im Oktober beim Brand einer landwirtschaftlich<br />

genutzten Halle in Oesdorf.<br />

Hier hatte das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong><br />

gerade seine 24-Stunden-Ausbildung<br />

mit zahlreichen Einsatzübungen abgeschlossen,<br />

als der »richtige« Einsatz<br />

47


folgte. Das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> unterstützte<br />

mit Teleskoplader und Ladekran des<br />

MAN 6x6, das zum Teil noch schwelende<br />

Heu für die Löscharbeiten auseinanderzuziehen<br />

und auf Lkws zu verladen.<br />

Nur einen Monat später brannte dann<br />

eine Lagerhalle in Igensdorf. Auch hier<br />

unterstützte das <strong>THW</strong> beim Finden<br />

und Löschen der Glutnester.<br />

Verabschiedung in Silber<br />

Für den Technischen Zug brachte der<br />

<strong>Jahre</strong>swechsel wichtige personelle Veränderungen<br />

mit sich. Nach 20 <strong>Jahre</strong>n<br />

verabschiedete sich Günther Bär, <strong>THW</strong>ler<br />

mit Leib und Seele, aus seiner Funktion<br />

als Zugführer des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong>.<br />

Am <strong>Jahre</strong>sabschluss zollten ihm Kameraden<br />

und Gäste mit stehendem Beifall<br />

Dank und Respekt für seine Verdienste.<br />

In seinen Dankesworten betonte Günther<br />

Bär, wie prägend für ihn das <strong>THW</strong><br />

gewesen sei: »Mit meiner 35-jährigen<br />

aktiven Zeit bin ich länger dabei als<br />

die meisten Helfer im <strong>Ortsverband</strong> alt<br />

sind«. Viel ist er in den 35 <strong>Jahre</strong>n rumgekommen<br />

mit dem <strong>THW</strong>, ob bei Einsätzen<br />

in Frankreich, im Osten oder<br />

auch im Süden Deutschlands. Seinem<br />

Nachfolger Roland Leikam wünschte er<br />

alles Gute und erinnerte mit Nachdruck<br />

daran, dass er dem <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> als<br />

Fachberater und »zur besonderen Verwendung«<br />

erhalten bleibe.<br />

In Anerkennung seiner Leistungen erhielt<br />

er im Mai 2012 vom Referenten<br />

des <strong>THW</strong>-Landesverbands Bayern Tilman<br />

Gold das Ehrenzeichen in Silber<br />

verliehen.<br />

Auch das Einsatzjahr 2012 gestaltete<br />

sich abwechslungsreich. Einen eher<br />

ungewöhnlichen Einsatz hatten die<br />

Taucher im Februar zu bewältigen.<br />

Der Tierschutzverein hatte um Hilfe<br />

gebeten, nachdem ein Jungschwan<br />

auf einem Weiher festgefroren war.<br />

Mit entsprechender Sicherung gelang<br />

es, den Schwan zu befreien und in die<br />

Obhut des Tierheims zu geben, wo das<br />

geschwächte Jungtier wieder aufgepeppelt<br />

wurde.<br />

Im März war das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> zusammen<br />

mit anderen Ortsverbänden<br />

und den Feuerwehren nach einem<br />

Großbrand in einem Betrieb für Industriebeschichtungen<br />

in Michelau (Lkr.<br />

Lichtenfels) im Einsatz, nachdem dort<br />

Katastrophenalarm ausgelöst worden<br />

war. Das Feuer war in einer Lagerhalle<br />

für Kunststoffgranulat ausgebrochen<br />

und konnte von der Feuerwehr rasch<br />

unter Kontrolle gebracht werden. Ätzende<br />

Chemikalien, kontaminiertes<br />

Löschwasser sowie die Instabilität<br />

der Halle bereiteten aber enorme Probleme.<br />

Nur mit Schutzanzügen und<br />

Atemmasken durften die Helfer von<br />

Feuerwehr und <strong>THW</strong> das Gebäude betreten.<br />

Rund 150 Einsatzkräfte hatten<br />

die Aufgabe, mittels Einsatzgerüstsystem<br />

(EGS) die einsturzgefährdete Hallendecke<br />

von unten abzustützen. Da<br />

die Arbeiten in den luftdichten Vollanzügen<br />

mit Atemmaske sehr anstrengend<br />

waren, wurde im Schichtbetrieb<br />

gearbeitet. Nach jeder Schicht mussten<br />

alle Einsatzkräfte aufwendig dekontaminiert<br />

und die Schutzanzüge entsorgt<br />

werden.<br />

Ansonsten war der <strong>Ortsverband</strong> im Juli<br />

wieder zur Unterstützung der Feuer-<br />

wehr bei einer Serie von Scheunenbränden<br />

u.a. in Affaltertal und Kasberg<br />

im Einsatz.<br />

Im gleichen Monat wurden kurzzeitig<br />

Erinnerungen an das verheerende<br />

Jahrhunderthochwasser von 2007<br />

wach, als nach wolkenbruchartigen Regenfällen<br />

Neunkirchen und umgeben-<br />

de Ortschaften in kürzester Zeit unter<br />

Wasser standen. Die erste Einsatzstelle<br />

war im Neunkirchner Ortsteil Baad.<br />

Dort wurden eine Straße und ein Keller<br />

überflutet.<br />

Schon bald wurden die Kräfte zur Haupteinsatzstelle<br />

gezogen. In Neunkirchen<br />

stand eine Tiefgarage mit Fahrzeugen<br />

unter Wasser. Als die Hannibal-Pumpe<br />

eingesetzt wurde, konnten zwischenzeitlich<br />

über 8.000 Liter in der Minute<br />

befördert werden. Zahlreichen Feuerwehren<br />

waren im Einsatz, wie auch das<br />

<strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> und Kirchehrenbach.<br />

Damit endet der Rückblick auf die Geschichte<br />

des <strong>Ortsverband</strong>es <strong>Forchheim</strong><br />

– sechs Jahrzehnte, in denen einiges<br />

bewegt und vor allem unzählige Male<br />

Hilfe geleistet werden konnte. Bleibt<br />

zu hoffen, dass die Idee des damaligen<br />

Gründungsortbeauftragten Christian<br />

Fiederlein auch weiterhin so engagiert<br />

und professionell umgesetzt wird, wie<br />

in den vergangenen <strong>60</strong> <strong>Jahre</strong>n.<br />

49


Das <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> stellt sich vor<br />

OV-Stab Der Stab wird von den stellvertretenden Ortsbeauftragten geführt und übernimmt die anfallenden Verwaltungstätigkeiten<br />

sowie die logistische Unterstützung der Einsatzeinheiten. So kümmert sich z.B. der OV-Koch um das leibliche<br />

Wohl der Helfer und der Schirrmeister um die Instandhaltung von Ausstattung und Fahrzeugen. Der Ausbildungsbeauftragte<br />

überwacht den Ausbildungsstand der Einheiten und ist für die Grundausbildungsgruppe verantwortlich. Die Jugendbetreuer<br />

sind für die Jugendarbeit zuständig, die Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit für die Außendarstellung und Pressearbeit.<br />

Allgemein unterstützt werden sie durch die Verwaltungshelfer.<br />

Zugtrupp An der Spitze des Technischen Zuges steht der Zugführer mit seinem Zugtrupp. Er führt den Einsatz des Tech-<br />

nischen Zuges bzw. mehrerer Fachgruppen und ist damit die Schnittstelle zur Einsatzleitung der anfordernden Behörde, von<br />

der er seine Aufträge erhält. Der Mannschaftstransportwagen (MTW) ist ein Multifunktionsfahrzeug für den Aufgabenbereich<br />

des Zugtrupps und für weitere logistische Aufgaben des Technischen Zuges.<br />

51


52<br />

1. Bergungsgruppe Die 1. Bergungsgruppe (B1) rettet Menschen und Tiere und birgt Sachwerte aus Gefahrenlagen. Sie<br />

führt Sicherungsarbeiten an Schadenstellen durch, leistet leichte Räumarbeiten und richtet Wege und Übergänge her. Als<br />

vielseitigste Gruppe im Technischen Zug unterstützt sie die Fachgruppen des <strong>THW</strong> in technischer wie personeller Hinsicht.<br />

Das Personal und die Ausstattung sind auf die Bewältigung eines möglichst breiten Aufgabenspektrums ausgerichtet. Als<br />

Schnell-Einsatz-Gruppe wird die 1. Bergungsgruppe in der Regel zuerst zum Einsatz kommen.<br />

Die Ausstattung dieser Einheit kann weitestgehend abgesetzt, getragen und autark eingesetzt werden. Sie umfasst ein umfangreiches<br />

Sortiment an Werkzeugen und Geräten zur Rettung und Bergung, zur Bearbeitung von Holz, Metall und Stein, zur<br />

Sicherung von Personen und Einsatzstellen, zum Trennen, Heben und Bewegen von Trümmern oder Bauteilen sowie zum Bau<br />

von Hilfskonstruktionen und vielen anderem mehr. Mit dem Einsatz-Gerüst-System (EGS) steht den Bergungsgruppen ein<br />

vielseitiges Hilfsmittel für Rettungs-, Bergungs- und Sicherungsarbeiten zur Verfügung.


2. Bergungsgruppe Die 2. Bergungsgruppe (B2) ist das Bindeglied<br />

zu verschiedenen Fachgruppen, von denen einige nur durch die technische<br />

Ausstattung der B2 (insbesondere Stromversorgung) ihre volle<br />

Leistungsfähigkeit erreichen.<br />

In Zusammenarbeit mit der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen kann<br />

das 50 kVA Stromaggregat zum Betrieb der elektrischen Tauchpumpen<br />

zur Hochwasserbekämpfung eingesetzt werden. Zur großflächigen Ausleuchtung<br />

von Schadenstellen stehen ein Lichtmast mit vier beweglichen<br />

Flutlichtscheinwerfern und andere Scheinwerfer zur Verfügung.<br />

Zur Fahrzeugausstattung gehören typischerweise ein Mehrzweckkraftwagen<br />

(MzKW) und ein Anhänger Stromerzeugeraggregat 50 kVA<br />

mit Lichtmast als Ergänzungsausstattung. Der MzKW dient nicht nur<br />

zum Transport der Ausstattung der Gruppe sondern auch zum Materialtransport.<br />

So können zum einen drei Gitterboxen mit Rüstholz, Sandsäcken<br />

oder Pumpenausstattung zusätzlich zu den auf Rollcontainern<br />

gelagerten Ausstattung verladen werden. Die Rollcontainer der B2 lassen<br />

sich auch problemlos abladen. Somit steht noch mehr Ladefläche<br />

für den Transport zur Verfügung.<br />

Das Personal der 2. Bergungsgruppe leistet im <strong>Ortsverband</strong> <strong>Forchheim</strong><br />

so also nicht nur den Support für die Fachgruppen sondern ist auch in<br />

seinem Fachbereich bestens ausgebildet. Die Rettung von Menschen,<br />

Tieren und Material aus Gefahrenlagen wird regelmäßig, meist zusammen<br />

mit der 1. Bergungsgruppe trainiert. Beide Gruppen üben regelmäßig<br />

zusammen und auch organisationsübergreifend mit Rotem Kreuz<br />

und Feuerwehr.<br />

53


54<br />

Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen Die FGr WP kommt bei Überflutungen und Überschwemmungen zum Einsatz.<br />

Sie verfügt über ein großes Sortiment von leistungsfähigen Pumpen. Mit ihren unterschiedlichen Pumpen kann sie in<br />

Keller, Schutzräume oder Verkehrsanlagen eindringendes Wasser abpumpen. Die Fachgruppe ist in der Lage, über längere<br />

Strecken Wasserleitungen zu errichten, um beispielsweise Löschwasser für die Feuerwehr zu fördern. Die Geräteausstattung<br />

der FGr WP umfasst unterschiedliche Pumpentypen in Leistungsklassen von 1000 bis 3000 l/min. mit Korndurchlässen bis zu<br />

100mm, die geeignet sind, Schmutz- und Abwasser und sogar Schlamm zu fördern. Als »Schnelleinsatzpumpe« gehört eine<br />

Schmutzwasser-Kreiselpumpe (Hannibal) mit einer Leistung von 5000 l/min. zur Ausstattung.<br />

Fachgruppe Wassergefahren Die FGr W ist die Fachgruppe für Rettungs- und Bergungsarbeiten auf dem Wasser.<br />

So können mit den Pontons schwimmende Arbeitsplattformen gebaut werden, die Mehrzweckboote können bei Hochwasser<br />

genutzt werden, um eingeschlossene Menschen zu evakuieren oder zu versorgen. Auch bei Deich- und Dammsicherungsarbeiten<br />

kann die Fachgruppe Wassergefahren mitwirken. Ihre Mehrzweck-Arbeitsboote erleichtern dank absenkbarer Bugklappe<br />

das Be- und Entladen sowie Arbeiten auf dem Wasser erheblich. Ergänzt werden die Arbeitsboote bzw. Pontons durch<br />

Schlauchboote für Arbeiten auf seichten oder engen Gewässern. Ergänzt wird die Fachgruppe durch einen allradbetriebenen<br />

LKW mit Ladekran. Mit diesem ist es möglich, durch bis zu 1,20 m tiefes Wasser zu fahren und so die schnelle Rettung von<br />

Personen oder Sachgütern sicherzustellen.


<strong>THW</strong>-Bergungstaucher Die <strong>THW</strong>-Bergungstaucher können für alle Such- und Bergungsaufgaben in Gewässern eingesetzt<br />

werden. Sie wirkt insbesondere bei der Bergung von Fahrzeugen und anderen Sachwerten aus Gewässern mit. Die<br />

Fachgruppe wird mit ihren Wasserfahrzeugen auch zur Unterstützung bei Hochwasser und zur Ölschadensbekämpfung auf<br />

Gewässern eingesetzt.<br />

Fachgruppe Sprengen Stößt die Leistungsfähigkeit technischer Geräte an ihre Grenzen oder verspricht deren Einsatz<br />

keinen Erfolg, kann moderne Sprengtechnik helfen, das Leben von Menschen und Tieren zu retten und Sachwerte zu erhalten.<br />

Das Leistungsspektrum der Fachgruppe Sprengen weist eine Fülle von Anwendungsfällen auf. Es reicht vom Schneefeldsprengen<br />

zur Beseitigung einer Lawinengefahr bis hin zum Deichsprengen, um bei extremen Hochwasserlagen das angestaute<br />

Wasser kontrolliert abfließen zu lassen. Die Sprengexperten verfügen über die notwendigen Kenntnisse, unterspülte und<br />

verbogene Schienenstränge schnell und präzise zu trennen oder einsturzgefährdete Gebäude oder Bauwerksteile kontrolliert<br />

niederzulegen. Auch für die Feuerwehr ist die Fachgruppe Sprengen von Interesse: Durch gezielte Sprengungen lassen sich<br />

beispielweise Waldbrände eindämmen. Die Fachgruppe ist außerdem in der Lage, bei Großbränden Rauchabzugsöffnungen<br />

zu sprengen oder Eindring- bzw. Löschöffnungen herzustellen.<br />

55


Fachgruppe Logistik-Verpflegung Dank der Fachgruppe Logistik-Verpflegung muss im <strong>THW</strong> niemand Hunger oder<br />

Durst leiden. Denn sie ist das zentrale Serviceunternehmen für alle <strong>THW</strong>-Einheiten. Im Einsatz übernimmt sie die Versorgung<br />

und Verpflegung der <strong>THW</strong>-Einheiten. Damit wird der reibungslose Einsatzverlauf sichergestellt. Natürlich kann die Fachgruppe<br />

Logistik auch Einsatzkräfte anderer Organisationen versorgen. Zur Ausstattung der Fachgruppe in <strong>Forchheim</strong> gehört auch<br />

ein Feldkochherd. Die zweite Komponente der Materialerhaltung ist als Log-M in Kirchehrenbach stationiert.<br />

<strong>THW</strong>-Jugend Die <strong>THW</strong>-Jugend ist der Jugendverband des <strong>THW</strong>. In den Jugendgruppen sind Mädchen und Jungen ab zehn<br />

<strong>Jahre</strong>n immer herzlich willkommen. Hier können sich alle einbringen und spielend helfen lernen! Die kind- und jugendgerechte<br />

Verbandsarbeit steht dabei immer im Vordergrund. Die Begeisterung für Technik und vielfältige Freizeitgestaltung teilen<br />

Jugendbetreuerinnen und Jugendbetreuer mit den Jugendlichen gleichermaßen. Zusätzlich zu den zahlreichen Angeboten vor<br />

Ort treffen sich die <strong>THW</strong>-Jugendgruppen alle zwei <strong>Jahre</strong> in einer anderen Stadt zum Bundesjugendlager. Im <strong>THW</strong>-<strong>Ortsverband</strong><br />

<strong>Forchheim</strong> gibt es aktuell drei Jugendgruppen.<br />

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58<br />

Alters- und Ehrengruppe Die frühere Althelfergruppe wurde 2011 von Gruppenführer Jakob Endres und Truppführer<br />

Thomas Schmitt wieder ins Leben gerufen. Dadurch konnte man viele Althelfer wieder aktiv ins OV-Leben einbinden und<br />

durch den Austausch und gemeinsame Ausbildungsveranstaltungen die anderen Helfer am Wissen und Erfahrungsschatz<br />

der »alten Hasen« teilhaben lassen. Gerade auch die Helfervereinigung profitiert vom Engagement der Alters- und Ehrengruppe,<br />

wie beispielsweise beim Bau einer neuen Hütte für den Weihnachtsmarkt.<br />

<strong>THW</strong>-Helfervereinigung 1986 wurde die »Vereinigung der Helfer und Förderer des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> e.V.« gegründet<br />

und hat sich seitdem zum Ziel gesetzt, die Arbeit des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong> zu unterstützen und zu fördern. Über Mitgliedsbeiträge<br />

und Spenden können dadurch beispielsweise wichtige Anschaffungen für den <strong>Ortsverband</strong> getätigt werden, die der Bund<br />

in der Form nicht finanzieren würde. Der Vorstand besteht aus dem Vorsitzenden, dem stv. Vorsitzenden, dem Ortsbeauftragten<br />

des <strong>THW</strong> <strong>Forchheim</strong>, dem Schatzmeister, dem Schriftführer und den Jugendbetreuern mit beratender Stimme. Vorstandswahlen<br />

finden alle drei <strong>Jahre</strong> statt.

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