Psychiatriebericht Steiermark - plattform psyche
Psychiatriebericht Steiermark - plattform psyche
Psychiatriebericht Steiermark - plattform psyche
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Diese zentralen Forderungen finden sich auch im steirischen Psychiatriekonzept 1998, wo<br />
es wörtlich heißt:<br />
"In den letzten Jahren unterlag die Psychiatrie in Europa einem Wandlungsprozess, der sie<br />
auf den Weg zu einer bedarfsgerechten, gemeindenahen und koordinierten Versorgung<br />
gebracht hat .... wesentlicher Grundsatz für den Akutbereich der stationären psychiatrischen<br />
Versorgung ist die Fortsetzung einer konsequenten Regionalisierung .... Im Zuge der<br />
erforderlichen Regionalisierung ist die Schaffung von psychiatrischen Abteilungen an<br />
Allgemeinkrankenhäusern ein wesentlicher Schritt. Zahlreiche Argumente sprechen für die<br />
Einrichtung solcher Abteilungen. Sie gewährleisten das fundamentale Recht auf<br />
Gleichbehandlung der psychisch Kranken mit den somatisch Kranken. Sie können bei<br />
Einbindung in Schwerpunktkrankenhäuser zu einer Integration der Psychiatrie innerhalb der<br />
Medizin beitragen und die diagnostischen Möglichkeiten anderer Abteilungen intensiv nutzen.<br />
Diese anderen Abteilungen können wiederum von einem ständig verfügbaren psychiatrischen<br />
Konsiliardienst profitieren. In ihrer internen Struktur sollten diese Abteilungen einer<br />
psychiatrischen Standardaufnahmestation entsprechen. Das heißt, sie müssten die stationäre<br />
Vollversorgung aller akutpsychisch Kranken gewährleisten und damit eine Versorgungspflicht<br />
für die Region übernehmen ....<br />
Eine auf den genannten Grundsätzen basierende Neuordnung der stationären Versorgung<br />
deckt sich auch mit den Grundzügen des Bundeskrankenanstaltenplanes (ÖKAP), der ebenfalls<br />
von der Errichtung psychiatrischer Abteilungen an Standardkrankenanstalten ausgeht und<br />
mit der Forderung des Bundesrechnungshofes nach einer Dezentralisierung der stationären<br />
Versorgung ..."<br />
Schon der österreichische Krankenanstaltenplan 1994 (ÖKAP 94) enthielt u.a. auch ein<br />
Kapitel über die stationäre psychiatrische Versorgung, in dem grundsätzliche Aussagen zur<br />
Regionalisierung und Dezentralisierung sowie zur Einbindung der psychiatrischen Versorgung<br />
in die allgemeinmedizinische Versorgung getroffen wurden. In diesem Plan wurde darauf<br />
hingewiesen, dass eine weitere Reduzierung von Betten der Psychiatrie nur unter der<br />
Voraussetzung des Aufbaues flächendeckender extramuraler psychiatrischer und<br />
psychosozialer Versorgungsstrukturen zu rechtfertigen ist. Bei den Verhandlungen mit den<br />
Bundesländern zum ÖKAP 94 wurde das Thema der psychiatrischen Versorgung allerdings<br />
noch weitgehend ausgespart, da gerade über den Versorgungsgrad hinsichtlich der<br />
außerstationären Einrichtungen und Dienste, der bei der Schätzung des Bedarfs an Betten<br />
der Psychiatrie zu berücksichtigen ist, unzureichende Informationen vorlagen.<br />
Diesem Erfordernis wurde durch die im Jahr 1999 vom ÖBIG erstellte Studie über "den<br />
strukturellen Bedarf in der psychiatrischen Versorgung" nachgekommen.<br />
Bis zum heutigen Tag ist bereits ein geraumes wenn auch längst nicht bedarfsdeckendes<br />
sozialpsychiatrisch/psychosoziales Versorgungsnetzwerk aufgebaut worden.<br />
Der <strong>Psychiatriebericht</strong> 2003 führt die im Berichtszeitraum vorhandene extramurale<br />
Versorgungslage vor Augen und stellt sie zu den in der "ÖBIG-Studie zum Strukturellen Bedarf<br />
in der psychiatrischen Versorgung" ausgedrückten Bedarfsanhaltszahlen in Beziehung.<br />
Plattform Psyche | <strong>Psychiatriebericht</strong> 2003 23