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Pruden mitten in der Welt: Teil 4 von - Siebenbuerger.de

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Das erste Brot<br />

E<strong>in</strong>mal soll <strong>Pru<strong>de</strong>n</strong> ganz abgebrannt se<strong>in</strong>. Das Feuer war <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitte <strong><strong>de</strong>r</strong> Geme<strong>in</strong><strong>de</strong><br />

ausgebrochen und breitete sich mit W<strong>in</strong><strong>de</strong>seile nach allen Richtungen aus. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

E<strong>in</strong>fahrt <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Ort stand rechts e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Haus, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m wohnte e<strong>in</strong> altes Ehepaar. Als<br />

die lo<strong><strong>de</strong>r</strong>n<strong>de</strong>n Flammen <strong>von</strong> Dach zu Dach liefen und bereits nach <strong>de</strong>m Häuschen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

alten Leute griffen, stieg <strong><strong>de</strong>r</strong> alte Mann mit e<strong>in</strong>em Brot auf <strong>de</strong>n Dachfirst und gebot<br />

damit <strong>de</strong>m Feuer e<strong>in</strong>zuhalten. Er hob das Brot <strong>in</strong> die Höhe, machte damit e<strong>in</strong><br />

beson<strong><strong>de</strong>r</strong>es Zeichen, worauf die Flammen plötzlich kle<strong>in</strong>er und immer kle<strong>in</strong>er wur<strong>de</strong>n,<br />

bis überall jedwelcher Funke erlosch. Das Brot, das <strong><strong>de</strong>r</strong> Mann aufs Dach<br />

mitgenommen hatte, war jenes, das se<strong>in</strong>e Frau beim Backen als erstes <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Backofen<br />

geschoben hatte. Es war bezeichnet, so dass er es gleich erkannt hatte.<br />

Bäuer<strong>in</strong> beim Brot backen aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Bistritzer Gegend<br />

Auch me<strong>in</strong>e Grossmutter kennzeichnete das erste Brot, das sie <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Ofen h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>tat.<br />

Mit e<strong>in</strong>em Messer stach sie <strong>in</strong> das aus Teig geformte Brot, das Zeichen, mit <strong>de</strong>m das<br />

erste Brot gezeichnet wur<strong>de</strong>, war e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Kreuz, ehe dies mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Ofenschüssel<br />

<strong>in</strong> <strong>de</strong>n Backofen geschoben wur<strong>de</strong>. Dies Brot wur<strong>de</strong> als letztes angeschnitten und<br />

gegessen.<br />

Je<strong>de</strong>s frische Brot das angeschnitten wur<strong>de</strong>, wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Zeichen <strong>de</strong>s Kreuzes<br />

gesegnet. Es sollte e<strong>in</strong> gesegnetes Brot se<strong>in</strong> und bleiben.<br />

Me<strong>in</strong>e Mutter, die mir diese Begebenheit erzählte, me<strong>in</strong>te, dass die Alten dies Brot<br />

<strong>de</strong>shalb aufbewahrten, um sich damit bei Feuergefahr zu schützen.<br />

(Erzählt im Jahre 1985 <strong>von</strong> Sara Plachta, 72, aus Elisabethstadt)<br />

(gezeichnet <strong>von</strong> Friedrich Schuster)<br />

Aus: „Neuer Weg”, vom 4. Juli 1987<br />

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