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Pruden mitten in der Welt: Teil 4 von - Siebenbuerger.de

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(1830-1906) und kam als Kantor nach <strong>Pru<strong>de</strong>n</strong>,<br />

unterrichtete an <strong><strong>de</strong>r</strong> Unterstufe und half <strong>de</strong>m<br />

Pfarrer. Er heiratete e<strong>in</strong>e Prudner<strong>in</strong> namens Sara<br />

Leutner/Leitner (1839-1889).<br />

Dieser Ehe entsprangen drei K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>: Sara Dengel<br />

(geb. 1857). (Diese heiratete e<strong>in</strong>en Alischer<br />

namens Michael Paul. Deren K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> hießen<br />

Sara, Kathar<strong>in</strong>a und Franz, <strong><strong>de</strong>r</strong> Pfarrer wur<strong>de</strong>.<br />

Die ältere Tochter heiratete e<strong>in</strong>en Lukas Keul<br />

(„Orjenist“). Sie hatten folgen<strong>de</strong> K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>: Sara,<br />

Karl, Albert und Lukas. Die zweite Tochter<br />

heiratete e<strong>in</strong>en Alischer namens Franz. Ihrer Ehe<br />

entstammt Michael Franz, genannt „Durleser“),<br />

Kathar<strong>in</strong>a Dengel (1860-1945), verheiratate<br />

Schuller („die Schiller-Gued“) und Michael<br />

Dengel (1870-1946), unser Großvater. Er war<br />

e<strong>in</strong> Spätk<strong>in</strong>d. Da se<strong>in</strong>e Mutter früh erkrankte und<br />

auch bald starb, verbrachte er se<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dheit <strong>in</strong><br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Familie se<strong>in</strong>er Tante mütterlicherseits, die<br />

Michael Dengel<br />

auch e<strong>in</strong>e geborene Leutner war, „die Orjeniste-<br />

Gued“. Hier wuchs er wohlbehütet auf. Der „Orjeniste-Pot“ empfahl me<strong>in</strong>em Großvater,<br />

<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>lasseln das Orgelspielen zu erlernen. Nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Lehre war Michael Dengel<br />

viele Jahre <strong>in</strong> Zen<strong><strong>de</strong>r</strong>sch als Organist tätig. Auch betreute er die Adjuvanten und legte<br />

so <strong>de</strong>n Grundste<strong>in</strong> zu <strong><strong>de</strong>r</strong> so fruchtbaren musikalischen Tradition <strong>in</strong> Zen<strong><strong>de</strong>r</strong>sch, die bis<br />

<strong>in</strong> unsere Tage gereicht hat.<br />

Nach se<strong>in</strong>er so erfolgreichen Zeit im Nachbardorf kehrte er schließlich wie<strong><strong>de</strong>r</strong> nach<br />

<strong>Pru<strong>de</strong>n</strong> zurück und heiratete Kathar<strong>in</strong>a B<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>, unsere Großmutter (1879-1962). Sie<br />

hatten neun K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>: Kathar<strong>in</strong>a (1896-1987), Michael (1898-1985), Ida (1900-1976),<br />

Elisabeth (1902-1991), Sara (1905-1972), Ros<strong>in</strong>a (1906-1975), Albert (1909-2000),<br />

Mart<strong>in</strong> (1911-1985) und Sofia (1914-2001).<br />

Unser Großvater war <strong><strong>de</strong>r</strong> erste Organist <strong><strong>de</strong>r</strong> Orgel <strong>in</strong> unserer neuen Kirche und hat<br />

diesen Dienst viele Jahre h<strong>in</strong>durch versehen. Lei<strong><strong>de</strong>r</strong> habe ich persönlich nie das Vergnügen<br />

gehabt, se<strong>in</strong> Orgelspiel zu hören. Als wir viele Jahre später auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Ferm „äm<br />

Sächler“ arbeiteten, erzählte mir <strong><strong>de</strong>r</strong> „Lange-Pot“ voller Bewun<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, wie virtuos<br />

unser Großvater – mit Hän<strong>de</strong>n und Füßen – die Orgel spielte. Se<strong>in</strong> Anspiel zu <strong>de</strong>n<br />

Chorälen und die Musik zum Ausklang <strong>de</strong>s Gottesdienstes seien erhebend und auch für<br />

ihn selber – er war ja Adjuvant - unvergeßlich geblieben. Michael Dengel hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Leben viele Organisten ausgebil<strong>de</strong>t. An <strong>de</strong>n letzten kann ich mich auch noch er<strong>in</strong>nern:<br />

es war Georg Bell, e<strong>in</strong> Zen<strong><strong>de</strong>r</strong>scher. Außer<strong>de</strong>m beklei<strong>de</strong>te me<strong>in</strong> Großvater viele Jahre<br />

das Amt <strong>de</strong>s Bürgermeisters <strong>von</strong> <strong>Pru<strong>de</strong>n</strong>.<br />

Unsere Großmutter war <strong>in</strong> vielen H<strong>in</strong>sichten e<strong>in</strong>e bemerkenswerte Frau. Sie schreckte<br />

auch vor Männerarbeit nicht zurück. So hat sie sogar die Sense geschwungen, wenn ihr<br />

Mann krank o<strong><strong>de</strong>r</strong> verh<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>t war. Bei großen Kirchenfesten stand sie <strong><strong>de</strong>r</strong> Küche vor<br />

und sorgte dafür, dass alles wohlschmeckte und je<strong><strong>de</strong>r</strong> satt wur<strong>de</strong>. Nach <strong>de</strong>n vielen<br />

Hochzeiten, die sie für ihre K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> ausrichten musste, hatte sie Erfahrung und Augenmaß.<br />

Wie alle unsere Frauen kannte sie die Arbeiten je<strong><strong>de</strong>r</strong> Jahreszeit: die We<strong>in</strong>bergsar-<br />

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