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1010 - Philipp Schuster

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TROTTOIR<br />

S K A T E B O A R D I N G<br />

<strong>1010</strong> N e w Yo r k C i t y - M i a m i - G u g i t s c h e r - E l t e r n


Inhalt<br />

<strong>1010</strong><br />

6<br />

Inhalt<br />

Editorial / Impressum<br />

Mein Wiener Eck<br />

RED BULL Manny Mania NYC<br />

Miami im Juli<br />

Alex Gugitscher Interview<br />

Skateboarder und ihre Eltern<br />

Galerie<br />

Die letzte Runde<br />

Photo Sebi Binder<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

18<br />

26<br />

36<br />

46<br />

52<br />

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Editorial<br />

12<br />

26<br />

Zu Herbstbeginn scheint es immer so, als<br />

wäre langsam wieder alles beim Alten -<br />

nach der langen Sommerflaute regulieren<br />

sich die Temperaturen auf ein angenehmes<br />

Niveau und man schöpft wieder aus dem Vollen.<br />

Alle gehen ihren alltäglichen Problemchen nach,<br />

denen man in den heißen Monaten nur wenig<br />

Beachtung geschenkt hat. Jetzt hält endlich die<br />

altgewohnte Produktivität wieder Einzug. Die<br />

Szene tummelt sich eifrig auf den Spots der<br />

Stadt, die zum Teil auch schon in buntes, totes<br />

Laub gehüllt werden.<br />

Die immer noch kürzer werdenden Tage<br />

drängen einen dazu, seine Pläne und Vorhaben<br />

rechtzeitig vor der kalten Jahreszeit zu erledigen:<br />

freuen wir uns also auf ein paar ereignisreiche<br />

Monate!<br />

Hier ein kurzer Überblick darüber, was die zehnte<br />

Ausgabe von TROTTOIR zu bieten hat:<br />

Das RED BULL Manny Mania Finale führte<br />

<strong>Philipp</strong> Josephu nach New York City.<br />

Mehr ab Seite 12.<br />

Alex Gugitscher schildert uns in einem Interview<br />

seine Zeit in den USA. Er erzählt von seiner<br />

beruflichen Situation und ihren Auswirkungen<br />

auf Skategewohnheiten ab Seite 18.<br />

Mit einem Reisebericht von Boris Matejowsky<br />

aus Florida geht es dann ab Seite 26 weiter.<br />

Abschließend wartet ab Seite 36 ein Artikel über<br />

Eltern und deren zwiespältiger Einstellung<br />

gegenüber der Passion ihrer Kinder.<br />

Gute Unterhaltung wünscht Euch<br />

<strong>Philipp</strong> <strong>Schuster</strong><br />

18<br />

36<br />

Impressum<br />

Trottoir_Ein Magazin für Skateboard- und Straßenkultur_Herausgeber/Redaktion <strong>Philipp</strong> <strong>Schuster</strong>_Photos <strong>Philipp</strong> <strong>Schuster</strong> (außer anders angegeben)_Weitere<br />

Beiträge <strong>Philipp</strong> Hadikov, Boris Matejowsky, Mathias Hadwiger, Alex Sperlich_Druck DVP Druck-Verlags-Produktions GmbH, Zamenhofstrasse 43-45, 4020 Linz,<br />

Österreich_Redaktions- und Verlagsadresse Czapkagasse 5 1030 Wien Österreich_Tel.: +43 664 7500 0950_E-Mail: info@philippschuster.com_Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder. Die Autoren haften für ihre Beiträge. Die Inserenten haften für die Inhalte<br />

ihrer Anzeigen_Cover Benjamin Zibuschka_footplant Photo <strong>Philipp</strong> <strong>Schuster</strong>


10<br />

Mein Wiener Eck mit<br />

<strong>Philipp</strong> Hadikov<br />

Text <strong>Philipp</strong> Hadikov Photos <strong>Philipp</strong> <strong>Schuster</strong><br />

Schon mein ganzes Leben wohne ich im 22.<br />

Wiener Gemeindebezirk - genauer gesagt<br />

in Kaisermühlen. Ich kann mir wirklich<br />

nicht vorstellen woanders zu wohnen: es gefällt<br />

mir einfach zu gut in diesem kleinen Grätzel.<br />

Kennen werden Kaisermühlen wohl einige von<br />

euch, nicht nur aufgrund der Fernsehserie<br />

„Kaisermühlen-Blues“ oder durch eine, immer<br />

wieder lustig anzuschauende Folge der Serie<br />

„Alltagsgeschichten“, die so manchem lokalen<br />

Proleten seine 15 Minuten Ruhm gebracht hat,<br />

sondern durch Besuche der Alten Donau oder<br />

des Gänsehäufels. Lustigerweise war ich selber<br />

seit über 10 Jahren nicht mehr in diesem Bad!<br />

Zum einen liegt das daran, dass ich kein<br />

Anhänger großer Menschenmassen bin und<br />

lieber die Ruhe vorziehe, als mich mit lauter<br />

kreischenden Kindern in den Pool zu schmeißen,<br />

zum anderen auch daran, dass Kaisermühlen<br />

ohnehin von der Donau eingeschlossen ist.<br />

Deswegen gibt es genügend verstecktere Bademöglichkeiten,<br />

die es sich zu erkunden lohnt.<br />

Nach einem langen Tag in der Sonne würde<br />

sich eigentlich ein Besuch im Eissalon Trento<br />

anbieten, der sich in unmittelbarer Nähe zum<br />

Gänsehäufel befindet. Da ich selber aber kein<br />

großer Eisesser bin, wird man mich auch dort<br />

kaum antreffen. Überhaupt nütze ich die Gastronomie<br />

und die vielen klassischen Gasthäuser in<br />

meiner Nähe kaum aus - ich koche lieber selber.<br />

Wegen der Abgrenzung durch die Donau hat<br />

sich hier ein dorfähnliches Leben entwickelt.<br />

Man könnte fast sagen, dass Kaisermühlen eine<br />

kleine Insel mitten in Wien ist. Die Leute sind<br />

freundlich zueinander und grüßen sich aufgrund<br />

ihrer Verbundenheit zu ihrem Wohnort auch<br />

außerhalb ihrer Gegend, ohne sich überhaupt<br />

zu kennen.<br />

Vom Dauerstress in der UNO-City oder rund<br />

um das Donauzentrum in Kagran bekommt<br />

man hier nichts mit. Nur im Hochsommer, wenn<br />

auch die „Touristen“ aus den anderen Bezirken<br />

zum Baden kommen, kann es teilweise recht<br />

mühsam werden. Parkplätze sind dann Mangelware<br />

und selbst einfache Einkäufe gestalten<br />

sich manchmal aufgrund der Massen als wahre<br />

Geduldproben. Aber es hat natürlich auch seinen<br />

Charme, in einer Einkaufsschlange zu stehen,<br />

in der Leute ihre Besorgungen in Badekleidung<br />

tätigen... wo in Wien gibt es schon so was?<br />

Die Donauinsel ist nur ein Steinwurf von meiner<br />

Wohnung entfernt und somit gehe ich täglich<br />

mit meinem Hund dort spazieren. Oft nehme ich<br />

dabei mein Cruiserboard mit und fahre am<br />

Wasser entlang, während meine Lola hinterher<br />

läuft. Dabei erfreue ich mich des Lebens: es gibt<br />

für mich nichts Schöneres. Die Lobau ist zwar<br />

interessanter und nur ein paar Minuten entfernt,<br />

aber meistens bin ich dann doch zu faul ins Auto<br />

zu steigen, ziehe die gemütlichere Variante vor<br />

und bleibe auf der Insel.<br />

Skatetechnisch hat Donaustadt, von Donau-<br />

insel und Donaupark einmal abgesehen, leider<br />

relativ wenig zu bieten. Aber meine Nähe zu<br />

diesen Spots ermöglicht mir oft auch vor bzw.<br />

nach einem stressigen Arbeitstag oder einem<br />

langweiligen Tag auf der Uni noch eine spontane<br />

Session, die mich alles andere vergessen lässt.<br />

Nur dass meine üblichen Skate-Kollegen nicht in<br />

meiner Nähe wohnen, ärgert mich manchmal.<br />

Deswegen gehe ich oft alleine skaten.<br />

In den letzten Jahren gab es einige Male die<br />

Idee, von hier wegzuziehen und eine zentraler<br />

gelegene Wohnung zu suchen. Aber die saubere<br />

Luft, die vielen Grünflächen und die Möglichkeit,<br />

dennoch in wenigen Minuten im Stadtzentrum zu<br />

sein, haben mir bisher immer einen Strich durch<br />

die Rechnung gemacht. Die relaxte, ruhige und<br />

freundliche Wohnmöglichkeit in meinem Wiener<br />

Eck ist einer der Gründe, warum ich Wien als<br />

Stadt so sehr liebe.<br />

11


NYC<br />

mit der RED BULL Manny Mania<br />

nach New York City<br />

Photos / Text <strong>Philipp</strong> <strong>Schuster</strong><br />

<strong>Philipp</strong> JOSEPHU fakie bigspinnflip wheely<br />

New York City! Schon vor Jahrhunderten<br />

sind Menschen aus Europa mit dem<br />

Schiff in den Big Apple gefahren, um<br />

da ein neues Leben zu beginnen. Heute wie<br />

damals bildet die Metropole am Hudson River<br />

einen Schmelztiegel verschiedenster Kulturen<br />

und Religionen aus aller Welt. Aber ebenso rauh<br />

wie die Streetspots präsentiert sich hier das<br />

Strassenleben: gleich neben der glänzenden<br />

Skyline Manhattans liegen Obdachlose im Dreck<br />

und betteln um etwas Kleingeld - der Kontrast<br />

zwischen der stolz präsentierten Fassade einer<br />

Weltmacht und dem Elend der Unterschicht ist<br />

allgegenwärtig und nicht zu übersehen. Für viele<br />

scheint der Amerikanische Traum geplatzt - und<br />

dennoch hat diese Stadt eine ganz besondere<br />

Anziehungskraft und vermittelt dem Besucher<br />

das unvergleichliche „New York Feeling“.<br />

Auf der ziellosen Suche nach einem kleinen<br />

unscheinbaren Spot pusht man an offenen<br />

Kellerschächten und dampfenden Kanaldeckeln<br />

vorbei, weil der „Sidewalk“ einfach zu kaputt<br />

ist um voranzukommen. Wer den Saum der<br />

Skyline absucht, entdeckt die runden hölzernen<br />

Wasserspeicher auf den Dächern und rostige<br />

Feuertreppen an den geziegelten Hausfassaden.<br />

Sich mit dem Skateboard durch den stockenden<br />

Verkehr an den berühmten gelben Taxis vorbei<br />

zu schlängeln ist ein erfüllender Moment: der<br />

tagtägliche Schwerverkehr hat nämlich tiefe<br />

Spurrinnen im Asphalt hinterlassen, die man als<br />

kleine Bumps benützen kann oder durch die man<br />

wunderbar durchcruist: das ist Streetskaten in<br />

seiner reinsten Form!<br />

Genau das machte New York City auch so<br />

interessant für das Finale der RED BULL Manny<br />

Mania, bei der Skater aus aller Welt zusammentrafen.<br />

Auch der Salzburger <strong>Philipp</strong> Josephu war<br />

am Start - er hatte sich beim Österreichfinale auf<br />

dem Wiener Riesenradplatz das Ticket nach New<br />

York City gesichert. In meinen Augen ist eine<br />

solche Reise genau der richtige Gewinn, da ein<br />

Skater sie sich selbst nur schwer leisten könnte.<br />

Ich hatte das Vergnügen, <strong>Philipp</strong> auf dieser Reise<br />

zu begleiten.<br />

Am Samstag war das AM-Finale angesagt und<br />

<strong>Philipp</strong> belegte schlussendlich den achten Platz.<br />

Der Sonntag sollte der Königsklasse gewidmet<br />

sein: dem Pro-Finale. An diesem Tag lief es<br />

jedoch nicht so gut: den ganzen Vormittag über<br />

regnete es und schon wurden Stimmen laut,<br />

den Event abzusagen. Bis Mittag hat man es<br />

dann doch geschafft, den Parcours trocken zu<br />

bekommen. Es dauerte jedoch keine Stunde, bis<br />

wieder alles unter Wasser stand und der Contest<br />

endgültig abgesagt werden musste.<br />

Obwohl dieses Szenario mehr als deprimierend<br />

war, haben wir trotzdem versucht, das Beste aus<br />

der Situation zu machen. Wir haben uns eben<br />

fernab jeglichen Contest-Rummels den Weg<br />

durch die Häuserschluchten gebahnt, um den<br />

Puls von New York aus nächster Nähe zu spüren.<br />

13


MIAMI im Juli<br />

Text / Photos Boris Matejowsky<br />

18<br />

Miami im Juli – das heißt Hitze<br />

und Regen. Täglich. Das sind<br />

nicht unbedingt die allerbesten<br />

Voraussetzungen. Viele der weltbekannten<br />

Skatespots sind auch<br />

nicht mehr da. Die Stimmung<br />

war also zwischenzeitlich am<br />

Boden. Aber das Meer hatte fast<br />

40°C – ein Traum. Wir fanden<br />

schließlich doch einige Dinge,<br />

die mehr als nur skatebar waren.<br />

Christopher SCHNEIDER ollie


Boris MATEJOWSKY fs noseslide<br />

Martin Fehrer war das erste Mal in Miami.<br />

Obwohl ich ihm von den Schwierigkeiten<br />

in den USA zu skaten oft erzählt hatte,<br />

wollte er sie nicht und nicht sehen. Ich glaube,<br />

er ist immer noch davon überzeugt, dass alles<br />

perfekt ist. Was das Skaten so schwierig macht,<br />

sind die Spots, die weit von einander entfernt<br />

sind und ein Auto unbedingt notwendig machen.<br />

Außerdem gibt es hier für alles ein Regulativ.<br />

Es gibt kaum einen Platz, an dem man just<br />

for fun skaten kann. Skateparks außerhalb der<br />

Öffnungszeiten zu skaten - völlig unmöglich!<br />

Der Amerikaner, der sich als verlängerter Arm<br />

des Gesetzes sieht, ist nicht leicht erträglich.<br />

Cops an jeder Ecke. Man befindet sich immer mit<br />

einem Fuß in einem Police Interceptor. Martin<br />

ließ sich aber davon nicht beirren und war immer<br />

motiviert! Ich hingegen lasse mich von solchen<br />

Umständen sehr leicht aus der Ruhe bringen und<br />

hadere mit allem, was mich umgibt.<br />

Christopher, mittlerweile schon ein richtiger<br />

Miami-Veteran, gehen derartige Umstände gar<br />

nichts an. Vielleicht waren es auch die vielen<br />

Bars, die er jede Nacht aufsuchte und ihm die<br />

Realität vernebelten. Stress oder gar schlechte<br />

Laune kannte er jedenfalls nicht. Und überhaupt:<br />

MVP ging eindeutig an ihn!<br />

21


Mich hat der Jetlag dieses Mal ganz besonders<br />

hart getroffen. Eigentlich ist es unglaublich, was<br />

der Mensch so alles über sich ergehen lässt, um<br />

in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu<br />

gelangen. Man setzt sich auf einen unbequemen<br />

Sitz, der sich in einer Plastikröhre befindet, überfüllt<br />

mit fremden Menschen, die einem eigentlich<br />

alle zu nahe sind, und hat, wenn überhaupt, ein<br />

kleines Guckloch, aus dem man eh nichts sieht.<br />

Das Essen ist in kleine Häppchen portioniert, die<br />

man mit Metallbesteck konsumieren darf. Das<br />

Absurde ist aber die Geschwindigkeit, mit der<br />

man sich fortbewegt: etwa 800 km/h sind es.<br />

Viel zu schnell, um Distanz wahrzunehmen.<br />

Überfliegt man mehrere Zeitzonen, leidet man an<br />

Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus. In der<br />

International Classification of Sleep Disorders<br />

wird Jetlag in die Hauptgruppe der zirkadianen<br />

Rhythmusschlafstörungen eingeordnet.<br />

Unsere innere Uhr läuft mit der Ortszeit nicht<br />

mehr synchron. Essens- und Schlafenszeit,<br />

Hormonproduktion und auch Körpertemperatur<br />

kommen aus dem Takt.<br />

22<br />

Martin FEHRER bs lipslide


Christopher SCHNEIDER sw fs boardslide<br />

Nach jedem Langstreckenflug schwöre ich,<br />

dass das endgültig der letzte gewesen ist.<br />

Paranoide Menschen behaupten, dass diese<br />

Flüge überhaupt nur Einbildung sind. In Wahrheit<br />

befände man sich nur in einem Simulator und<br />

der Zielort ist nichts anderes als eine Fassade.<br />

Schon möglich. Vielleicht ist wirklich alles nur ein<br />

Fake und Miami nur eine Kulisse der Tourismusindustrie.<br />

Diese Paranoia lässt sich aber leicht umgehen,<br />

indem man, anstatt zu fliegen, eine Frachtschiffreise<br />

in die USA bucht und sich sozusagen old<br />

school fortbewegt. Es ist möglich, auf einem<br />

Containerschiff, Stückgutfrachter, RoRoSchiff<br />

oder auf einem Kühlschiff als Passagier<br />

mitzufahren.<br />

In die USA kommt man am besten mit einem<br />

Containerschiff. Abgelegt wird in Bremerhaven.<br />

Man hat mehrere Stationen, bevor man an die<br />

Ostküste der USA gelangt. Natürlich kann es<br />

dabei auch zu längeren Aufenthalten in den<br />

verschiedenen Häfen kommen, wenn gewisse<br />

Waren Verspätung haben. Schließlich hat die<br />

Fracht Vorrang. Zehn Tage in etwa dauert die<br />

Überfahrt an die Ostküste. Danach ist einem<br />

klar, wie weit Amerika wirklich entfernt ist und<br />

wahrscheinlich auch weshalb die USA so etwas<br />

Besonderes sind. Wenn man diese Distanz dann<br />

am eigenen Leib spürt, kann man vielleicht auch<br />

die Eigenheiten des Skatens in den USA besser<br />

„begreifen“.<br />

25


Alex<br />

GUGITSCHER<br />

INTERVIEW<br />

Interview / Photos <strong>Philipp</strong> <strong>Schuster</strong>


Alex, Du warst ja eine zeitlang eher selten auf<br />

Deinem Skateboard anzutreffen. Wie kam es<br />

dazu?<br />

Skaten ist mir irgendwie langweilig geworden.<br />

Nachdem ich mich beim Zirkus als Wolfsmensch<br />

beworben hab, brach ich mir letztendlich als<br />

Boxer beide Hände.<br />

Also in Wirklichkeit war es so: ich habe mir<br />

eingebildet, mich endlich dem Projekt “Alexander<br />

wird erwachsen” widmen zu müssen. Deswegen<br />

arbeitete ich als Redakteur bei einem Fernsehsender.<br />

Leider bin ich dabei ziemlich schnell in<br />

eine Richtung gerutscht, in die ich mich eigentlich<br />

nicht entwickeln wollte - an dieser Stelle würde<br />

ich gerne meinem damaligen Programmchef ein<br />

‘’herzliches Danke für gar nichts’’ ausrichten.<br />

Um eine langweilige Geschichte kurz zu fassen:<br />

bevor ich wieder als Gesellschafts-Journalist<br />

arbeite, verkauf’ ich zehnmal lieber Hot Dogs am<br />

Schwedenplatz!<br />

Wie hat sich Deine berufliche Situation<br />

ändern müssen, dass Du jetzt wieder mehr<br />

Zeit zum Skaten hast?<br />

Ich hab den Job einfach an den Nagel gehängt.<br />

Nachdem ich mir eine dreimonatige Auszeit in<br />

Amerika genommen hatte, hab’ ich gewusst: egal<br />

wie viel man im Gesellschafts-Bereich lernen<br />

kann, dahin möchte ich nie mehr zurück. In eine<br />

Welt zurückzukehren, in die ich einfach nicht<br />

gehör‘, das ist nicht drinnen. Versteh’ mich nicht<br />

falsch, eine gute Schule war es schon. Nur leider<br />

ist die Medienlandschaft in Österreich von so einseitigen<br />

Themen geprägt, dass nur schwer Raum<br />

für etwas Neues da ist. Und dauernd frustriert um<br />

zwölf in der Nacht von der Arbeit nach Hause zu<br />

gehen kann auch nicht ganz richtig sein.<br />

28<br />

bs 50-50


sw crooks<br />

Meine berufliche Situation hat sich eigentlich<br />

vom Arbeitsaufwand nicht wirklich verändert, nur<br />

dass ich jetzt für eine Produktionsfirma arbeite, in<br />

der ich mich ‘’zuhause’’ fühle. Und abends muss<br />

ich meistens auch nicht mehr hackl’n, obwohl:<br />

oft ist mir eh fad, also mach’ ich‘s trotzdem. Ich<br />

arbeite jetzt weniger im redaktionellen Bereich,<br />

sondern widme mich eher der Produktion und<br />

habe somit mehr kreative Freiheiten. Aber im<br />

Grunde denke ich, dass ich jetzt viel besser mit<br />

der meiner Arbeitssituation umgehen kann, dass<br />

ich sehr viele Freiheiten bekomme und mir meine<br />

Arbeit selber einteile. Natürlich ist das auch<br />

nicht einfach - von wegen Verantwortung und<br />

so... aber ich kann mir wieder viel mehr Zeit fürs<br />

Skaten nehmen.<br />

Nun meine ich: das ist der richtige Weg und<br />

bislang war ich noch für keinen Sendeausfall<br />

verantwortlich...<br />

Erzähl mal von Deiner USA-Reise, die Du<br />

vorher angesprochen hast! Wo warst Du<br />

überall, was hast Du erlebt?<br />

Während alle in Wien bei dem wahrscheinlich<br />

grausigsten Wetter nur zuhause rumgesessen<br />

sind, war ich im T-Shirt in Miami und in Los<br />

Angeles unterwegs - allein deswegen hat es sich<br />

schon ausgezahlt, in die Staaten zu fliegen. Wie<br />

gesagt, da ich davor eigentlich nichts anderes<br />

gemacht hab‘ als zweieinhalb Jahre ohne Urlaub<br />

nur durchzuarbeiten, war es sehr schön, einfach<br />

mal in den Tag reinzuleben und sich um nix<br />

anderes zu kümmern als: “wohin geh‘ ich denn<br />

heut‘ skaten”. Ich bin sehr dankbar dafür, dass<br />

ich mir diesen Luxus hab’ leisten können.<br />

Leider ist mir dann doch irgendwann das Geld<br />

ausgegangen und meinem Bruder bin ich wahrscheinlich<br />

auch schon ziemlich auf die Nerven<br />

gefallen. Also hab ich wieder zurück müssen, um<br />

zu arbeiten. Aber abgesehen davon, dass die<br />

Spots dort ein bisschen besser sind, ist es dort<br />

von den Leuten nicht wirklich anders als in Wien.<br />

Und irgendwie hab ich das Gefühl, dass die<br />

Leute dort eh lieber in Europa wohnen würden.<br />

31


crooks 180<br />

Dein Vater und Dein Bruder sind ja nach<br />

Miami gezogen. Hat es Dich gar nicht gereizt,<br />

mitzukommen und für eine Weile in den USA<br />

zu leben?<br />

Anfangs hat es mich schon gereizt eine Weile<br />

in Miami zu leben, nur das Problem an der Sache<br />

ist, dass das Ganze mit sehr viel bürokratischen<br />

Aufwand verbunden ist, für den ich einfach zu<br />

faul bin. Ausserdem funktioniert‘s ja leider nicht<br />

so, dass man fröhlich in Amerika reinspaziert<br />

und sagt: „Hallo hier bin ich...“ Natürlich gibt es<br />

die Möglichkeit, dort irgendwas zu machen -<br />

vielleicht Hot Dogs zu verkaufen, oder alle drei<br />

Monate für ein einige Wochen die Staaten zu<br />

verlassen, um die Aufenthaltsberechtigung zu<br />

erneuern.<br />

Dafür geht‘s mir aber in Wien viel zu gut.<br />

Ausserdem denk’ ich, dass ich sowieso viel zu<br />

sehr von Europa geprägt bin. Und seien wir uns<br />

mal ehrlich: aus Wien kommt man heute auch<br />

schnell wieder weg, die Flüge kann man ja jetzt<br />

im Internet schnell und günstig buchen und zum<br />

Flughafen dauert‘s aus der Stadt auch nicht zu<br />

lange.<br />

Geht Dir Deine Familie nicht ab? Florida ist ja<br />

doch eine ordentliche Entfernung.<br />

Nöö, eigentlich nicht - ich hab‘ ja einen Fernseher!<br />

Ausserdem kann ich, wann immer ich<br />

will, nackt zuhause rumlaufen und so laut Musik<br />

hören, wie ich möchte!<br />

Planst Du für den kommenden Winter eine<br />

ähnliche Reise wie vor einem Jahr?<br />

Hmm, mal schauen. Also wegfahren werd ich<br />

sicher wieder, ob ich wieder so lange wegbleiben<br />

werde, hängt ganz davon ab, wie viel ich zu tun<br />

hab‘. Vielleicht genieß ich dieses Jahr den Winter<br />

in Österreich und geh wieder einmal Skifahren -<br />

das macht auch ganz schön viel Spaß, solange<br />

man warm angezogen ist.<br />

Du bist ja auch dabei für das neue DECAY<br />

Video zu filmen - wie geht es da voran?<br />

Eigentlich besser als ursprünglich erwartet.<br />

Ich geh’ ja nicht so gerne mit dem Vorsatz raus,<br />

einen Trick zu filmen - das funktioniert einfach<br />

nicht und so sollte es auch nicht sein.<br />

Nur hier und da ist mal eine Kamera dabei und<br />

irgendwie sind bei einigen Sessions doch ein<br />

paar wirklich coole Dinge rausgekommen. Noch<br />

bin ich aber nicht fertig.<br />

Ich hoffe, ich hab noch ein bisserl Zeit, um<br />

meinen Part zu vervollständigen. Wenn nicht,<br />

dann nehm’ ich ein paar Tricks von Ben und Luki<br />

rein. Der Luki fährt zwar regular, aber mit einer<br />

kleinen Farbkorrektur merkt man gar keinen<br />

Unterschied - dann hab’ ich halt ein paar oage<br />

switch Tricks, haha...<br />

33


flip noseblunt to fakie<br />

pontus alv - boardslide • photo: nils svensson<br />

37


SKATEBOARDER<br />

und ihre Eltern<br />

Text Mathias Hadwiger / Photos <strong>Philipp</strong> <strong>Schuster</strong><br />

Im Rahmen meiner Überlegungen zu diesem<br />

Artikel dachte ich lange darüber nach, wie<br />

meine Eltern eigentlich zum Thema Skaten<br />

standen und stehen. So haben sie über mehrere<br />

Jahre mittels verschiedenster Druck- und Lockmittel<br />

versucht, mir meine Leidenschaft „Skaten“<br />

auszureden.<br />

Im nachhinein betrachtet durchaus verständlich!<br />

Darum war bereits der Kauf meines allerersten<br />

Skateboards ein Kampf für sich. Februar 2000:<br />

ich spielte bereits seit zwei Monaten tagein,<br />

tagaus wie ein Verrückter mein zu Weihnachten<br />

erstandenes „Tony Hawks“ für die Playstation.<br />

Für mich festigte sich von Level zu Level der<br />

Wunsch nach einem eigenen Skateboard. Das<br />

wollte ich mir zu meinem immer näher rückenden<br />

elften Geburtstag wünschen. Ich hatte nicht mehr<br />

viel Zeit, meine Eltern davon zu überzeugen,<br />

dass ich um jeden Preis ein solch artistisches<br />

Rollbrett haben will. Wegen meiner penetranten<br />

Hartnäckigkeit und dank meinem wahrscheinlich<br />

nervenzerfetzenden Betteln willigten sie schlussendlich<br />

ein. Mitte März war es soweit: ich ging in<br />

Begleitung meiner Mutter in einen Skateshop, in<br />

38 36<br />

dem uns ein sichtlich zugedröhnter Angestellter,<br />

dem seine Hose bis unter die Kniekehlen hing,<br />

lustlos mit dem Wort „seas“ begrüßte. Nachdem<br />

mir mein selbst ausgesuchtes supercooles,<br />

buntes Board von dem „wild und ungezogen“<br />

aussehenden Verkäufer zusammengeschraubt<br />

wurde und ich im Anschluss daran mit meiner wie<br />

vor den Kopf gestoßenen Mutter das Geschäft<br />

verließ, wusste ich, dass dies die Welt ist, von<br />

der ich unbedingt ein Teil seien wollte. Diese<br />

rebellische Ausstrahlung des Verkäufers übte auf<br />

mich eine unwiderstehliche Faszination aus, was<br />

meiner Mutter, wie nicht anders zu erwarten, ein<br />

Dorn im Auge war.<br />

Dass man als vorpubertierender Skateboarder<br />

in bestimmten Stadtvierteln von Wien nicht<br />

besonders beliebt ist, erfuhr ich in den darauffolgenden<br />

Jahren immer wieder aufs Neue. Es<br />

hatte den Anschein, als ob ich damals „Handy<br />

zu verschenken + bitte einmal in die Goschen<br />

hauen“ auf der Stirn stehen hatte. So kam ich<br />

eben öfter erniedrigt und wutentbrannt mit einem<br />

blauen Auge und ohne alle Wertgegenstände<br />

nach Hause.<br />

Abgesehen davon waren es natürlich noch die<br />

zahlreichen Bänderzerrungen, Knochenbrüche<br />

und ähnliche Verletzungen, sowie der eklatante<br />

Materialverschleiß von Boards und Schuhen, die<br />

bei meinen Eltern auf Unverständnis gestossen<br />

sind und immer noch stossen.<br />

Heute, nach über zehn Jahren Skateboarding<br />

und den damit verbundenen Diskussionen mit<br />

meinen Eltern, ist nach wie vor keine Rede von<br />

Unterstützung und Verständnis. Doch mittlerweile<br />

tolerieren sie immerhin meine hundertprozentige<br />

Hingabe - das ist für mich persönlich ein großer<br />

Teilerfolg. Ebenso hat sich meine Mutter mit der<br />

einen oder anderen Verletzung, die mit diesem<br />

Sport einhergeht, mittlerweile abgefunden bzw.<br />

ist eine Form der Abstumpfung zu bemerken.<br />

Erst kürzlich, als ich via Telefon die “freudige”<br />

Botschaft eines Seitenbänderrisses übermittelte,<br />

reagierte sie mit den Worten „Oje, du Armer!“ -<br />

eine Reaktion, die für mich überraschend war,<br />

wäre sie doch noch bis vor wenigen Jahren voller<br />

Angst und Sorge zu mir geeilt, um mich zu hegen<br />

und zu pflegen!<br />

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es den einen<br />

oder anderen Leser gibt, der ebenfalls schon<br />

mit derartigen Problemen konfrontiert war, oder<br />

immer noch ist.<br />

Trotz allem: Auffassungen von Eltern könnten<br />

unterschiedlicher nicht sein. So sehen die einen<br />

in Skateboarding einen halsbrecherischen und<br />

zu gefährlichen Sport, während die anderen froh<br />

sind, dass ihr Kind überhaupt einer sportlichen<br />

Betätigung nachgeht. So baten beispielsweise<br />

meine Eltern bei einem der früheren zahlreichen<br />

Krankenhausbesuche den behandelten Arzt, ob<br />

er mir nicht das Skateboardfahren ausreden<br />

könnte. Dieser erwiderte jedoch nur, dass es<br />

„hundatmal g´scheita“ sei, ich breche mir noch<br />

zig-mal die Hand, bevor ich wie viele andere vor<br />

World of Warcraft und GZSZ versumpere.<br />

Man muss natürlich beachten, dass Differenzen<br />

zwischen Eltern und ihren Kindern nicht nur in<br />

der Skateboardszene und auch nicht nur in der<br />

heutigen Zeit ein Problem darstellen. Ob die<br />

damalige Elvis-Hysterie, Beatles-Mania oder<br />

eben auch die Subkultur Skateboarder: den<br />

älteren Generationen fehlte es immer schon<br />

an dem nötigen Einblick in die Szene und so<br />

bleiben natürlich Klischees wie das des Rowdies,<br />

der Nichtsnutze etc. weiterhin bestehen. Doch<br />

in den letzten Jahren hat sich Skateboarding<br />

für Außenstehende stark verändert. Dank der<br />

medialen Ausschöpfung durch die Rob Dyrdrek`s<br />

und Ryan Sheckler`s dieser Welt sowie durch<br />

Riesenkonzerne, die diesen Markt erschlossen<br />

haben, hat Skateboarding stark an Popularität<br />

gewonnen und erfährt dadurch wiederum von<br />

der Gesellschaft mehr Akzeptanz. Ob man als<br />

Skater neuerdings lieber mit Sheckler & Co in<br />

Verbindung gesetzt wird als mit dem guten, alten<br />

„versifften Proll Klischee“ sei dahingestellt. Klar<br />

ist allerdings: hätte Skateboarding damals schon<br />

dieses neu erlangte „Sauberimage“ besessen,<br />

hätten viele Diskussionen mit meinen Eltern<br />

vermieden werden können.<br />

Aber nun endlich genug von meinen eigenen,<br />

ganz persönlichen Erfahrungen. Wie gesagt, die<br />

Auffassungen der Eltern zu diesem Thema gehen<br />

weit auseinander. Jeder hat in dem Zusammenhang<br />

seine eigenen Erfahrungen gesammelt,<br />

waren sie nun positiv oder negativ.<br />

Umso interessanter sind die Ausführungen<br />

von Eltern und Sprösslingen auf den folgenden<br />

Seiten.


“Ich bin sehr stolz auf meinen Sohn<br />

- er macht ja fast überall den ersten<br />

Preis! Die Urkunden werden natürlich<br />

alle gesammelt und aufbewahrt. Ich<br />

bin echt begeistert von seinen großen<br />

Freunden, da diese eine Beschützerfunktion<br />

gegenüber dem Jungen übernehmen.<br />

Mit ihnen kann ich den Andi<br />

ruhigen Gewissens nach Graz oder<br />

nach Tschechien fahren lassen. Ich<br />

kenne mich sehr gut mit Skateboarding<br />

aus und schaue mir gemeinsam mit<br />

meinem Sohn im Internet Videos an.<br />

Auch bin ich sehr interessiert an den<br />

verschiedensten Tricks. Das einzige,<br />

worüber ich ein wenig skeptisch bin,<br />

ist, dass es doch sehr gefährlich ist.<br />

Aber in meinen jungen Jahren hätte<br />

ich das auch gerne gemacht.”<br />

Johannes Mandel<br />

38<br />

Andi MANDEL hardflip


41<br />

Andi HEIM fakie bigspinnflip wheely<br />

“Nachdem ich vor viereinhalb Jahren meinem Bruder das Skateboard g’fladert hab’,<br />

stand meine Mama voll und ganz hinter mir. Bevor ich angefangen habe zu arbeiten<br />

hat mir die Mama, sofern es sich finanziell ausgegangen ist, ein Brett pro Monat<br />

spendiert oder ein Paar Schuhe. Sie will immer meine Fotos und Videos anschauen<br />

und ist voll von dem begeistert, was ich da fabriziere. Beim Betrachten der Videos<br />

macht sie sich natürlich schon Sorgen um mich - sie will halt einfach nicht, dass ich<br />

mir weh tue. Sie sagt mir auch des öfteren, dass ich bitte aufpassen soll.<br />

Die Mama findet meine Hingabe super und hatte immer schon volles Verständnis<br />

für meine Leidenschaft. Sie würde mir das Skaten nie verbieten - das würde<br />

sowieso zu nichts führen, da ich diesbezüglich nie auf sie hören würde.<br />

Meine Mutter hat sich auch schon mal auf dem Skateboard versucht. Nachdem<br />

sie allerdings nach zweimal antauchen runtergefallen ist, hat sie es doch lieber mir<br />

überlassen.” Andi Heim


“Bei dem Versuch mit einem Skateboard<br />

einfach nur ‘geradeaus’ zu<br />

fahren, hab ich erkannt, dass es<br />

einiges an Training und Geschick-<br />

lichkeit benötigt - ich bewundere<br />

jeden, der darauf auch noch Figuren<br />

zuwege bringt.<br />

Wir sehen die Skateboard-Reisen<br />

als positiv für seine Entwicklung,<br />

trotzdem hat sich unsere Meinung zu<br />

diesem Sport ins Negative verändert,<br />

da durch einige Verletzungen auch<br />

seine schulischen Leistungen litten.<br />

Wir haben ihn wiederholt auf mögliche<br />

Spätfolgen hingewiesen, ein Verbot<br />

stand aber nie zur Diskussion. Wohl<br />

aber stellten wir ihm die Frage, ob es<br />

nicht besser wäre, damit aufzuhören<br />

oder einen anderen Sport zu betreiben.<br />

In den ersten Jahren haben wir ihn<br />

auch finanziell unterstützt, da er selbst<br />

das Geld nicht aufbringen konnte.<br />

In den letzten 4-5 Jahren hat er sich<br />

das Meiste aus dem eigenen Taschengeld<br />

finanziert bzw. hat es günstiger<br />

durch Sponsoren bekommen.”<br />

Franz Widowitz<br />

42<br />

Michael WIDOWITZ ollie


„Meine Eltern waren eigentlich von Anfang an froh, dass ich etwas<br />

gefunden habe, für das ich mich so begeistern konnte - vom<br />

Verletzungsrisiko mal abgesehen. Sie hatten Sorge, dass meine<br />

schulischen Leistungen unter meiner Passion leiden könnten - die<br />

Bedenken waren aber völlig unberechtigt. Ich habe meinem Vater<br />

das „Wiener Melange“ Video zum Geburtstag geschenkt - er hat es<br />

schon mehrmals mit großer Neugier angeschaut!“ Christian Stahl<br />

Christian STAHL nollie 180 heelflip


GALERIE<br />

Photos <strong>Philipp</strong> <strong>Schuster</strong><br />

46 Thanos PANOU smithgrind


48<br />

Andi WILD fs flip


Cairo FOSTER fs nosegrind<br />

Thanks for<br />

the support!<br />

www.stil-laden.at


Die letzte Runde<br />

Photo Ed’s Firearms Text Alex Sperlich<br />

Hey Arne!<br />

Erinnerst Du Dich? Wir haben uns `92 in Groß<br />

Enzersdorf beim Skaten kennengelernt.<br />

Damals konntest Du noch gar nix und ich hab’<br />

Dir alle meine hart erworbenen Geheimnisse<br />

übers Skaten beibringen müssen. Ich hätte mir<br />

nicht träumen lassen, was für ein Powerhouse<br />

aus Dir werden sollte. Schlussendlich hast Du<br />

mich so viel mehr gelehrt: zwar nicht trickmäßig,<br />

aber über Attitude und Willen. Und ich brauchte<br />

so lange um zu verstehen, dass Deine Tipps zum<br />

Überwinden der Angst vor einem Gap oder Trick<br />

eigentlich Tipps für’s Leben und den richtigen<br />

Umgang mit Problemen sind.<br />

Bis 2001 war unsere ganz große Zeit. Leider<br />

haben wir uns dann aus den Augen verloren.<br />

Aber ich bin überzeugt, Du hast genauso wie ich<br />

gewusst, dass unsere Freundschaft deswegen<br />

nicht zerbricht. Als wir uns schließlich auf Facebook<br />

wiedergefunden haben, war‘s doch sofort<br />

wieder wie in den alten Tagen.<br />

52<br />

56<br />

Ich erinnere mich so gerne daran, wie Du mit<br />

Deiner positiven und lebensbejahenden Art jeden<br />

angesteckt und alles damit überstrahlt hast.<br />

Shit, Arne! Wir wollten doch skaten gehen,<br />

Fotos machen... Wenn ich daran denk’, dass wir<br />

unser Treffen schon geplant hatten... Doch es<br />

sollte nicht sein.<br />

Mein Freund, wie auch immer der Weg, den Du<br />

jetzt gehst, aussehen mag, ich wünsche Deiner<br />

Seele Frieden. Es mag ein kindisches Wunschdenken<br />

sein, aber wenn ich an Tony Hawk 2<br />

denke… Skateheaven…<br />

Vielleicht dropst Du in die Animal Chin Ramp<br />

und machst Triples mit Phil Shao & Tim Brauch?<br />

Halt’ mir einen Platz auf der Plattform frei, denn<br />

eines Tages sehen wir uns wieder und dann wird<br />

der Himmel brennen!!! Bis dahin werde ich hier<br />

unten für Dich mitskaten.<br />

Dein Freund Alex


RAFFO | VARIAL HEELFLIP | PHOTO: CHAMI<br />

BLACKLABEL SKATES | NEVER BE BOUGHT NEVER BE SOLD | CHECK THE BLACK BLOG FOR THE LATEST PRODUCTS & VIDEO CLIPS<br />

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PHOTO: PATTON


motion sports - t: +43 1 617 42 82115 - info@motion-sports.at<br />

GUILLAUME<br />

MOCQUIN<br />

stalefish | photo by Jelle Keppens | elementeurope.com

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