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Ausgabe April 2012 - Gemeinde Grub

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14<br />

Blickpunkt <strong>Grub</strong>t <strong>April</strong> <strong>2012</strong><br />

Deutsches Korn gegen den Hunger<br />

Grueber<br />

Wetterfrosch<br />

Monatlich erscheinende Rubrik<br />

von Peter Keller<br />

Das Wetter im März <strong>2012</strong><br />

Mit 25 Sonnentagen entschädigte uns dieser Monat<br />

für den frostigen Februar. Bereits am zweiten Tag stieg<br />

die Nachmittagstemperatur auf über 16 °C. Bei zeitweilig<br />

leichtem Wind aus wechselnder Richtung war der Himmel<br />

wolkenlos und selten von einem feinen Cirrus verziert.<br />

Am vierten sassen wir bei Windstille den ganzen Tag im<br />

Nebel, der sich gegen den Abend hin verzog. Im Laufe der<br />

Nacht setzte ein Schneeregen ein, der den ganzen darauffolgenden<br />

Tag anhielt. Der Schnee hielt sich auf dem leicht<br />

temperierten Boden jedoch nur kurze Zeit. Der sechste<br />

und siebente waren sonnig; die Temperaturen um die 3<br />

°C aber eher verhalten. Die gegen Abend aufziehenden,<br />

hohen Schleierwolken waren Vorboten für einen Wetterwechsel.<br />

Wiederum schneite es in der Nacht und während<br />

des Tages. Die leichte, 4 cm starke Schneedecke wurde<br />

aber bald von der Sonne der kommenden zwei Tage weggeputzt.<br />

Das Barometer hatte mit 1026 hPa den monatlichen<br />

Höchststand erreicht. Der elfte war bei leichtem<br />

Nieselregen trüb und nebelig. In der Nacht zum zwölften<br />

zog die Wolkendecke gegen Osten ab und der Himmel<br />

zeigte sich sternenklar. Bis zum Abend des 18. war es<br />

sonnig und trocken. Die Tagestemperatur stieg auf über<br />

15 °C an. Nur die abendliche, kurze Gewittereinlage vom<br />

17. brachte Abwechslung in das Wettergeschehen. Noch<br />

herrschte am 18. ganztägig ein leichter Föhn vor, welcher<br />

sich gegen Abend einstellte und aus dichten, bleigrauen<br />

Wolken begann es zu regnen. Während des 19. regnete<br />

und schneite es wechselweise oder gemeinsam. Wie es<br />

sich gehört, begann der 20. und somit der astronomische<br />

Frühlingsbeginn mit einem strahlenden Morgen. Das<br />

Wetter der übrigen Monatstage ist kurz erklärt: sonnig und<br />

trocken. Nur der 30. brachte der Natur einige wenige Liter<br />

Wasser. Als Gesamtniederschlag konnte 37,5 mm gemessen<br />

werden. (Vorjahr 77,6).<br />

Handschriftliches Dokument, ausgestellt von der Obrigkeit<br />

Appenzell Ausserrhodens. Es bevollmächtigt den <strong>Gemeinde</strong>hauptmann<br />

Hans Deyas Lendenmann von <strong>Grub</strong> zum<br />

Einkauf von sechzig grossen Vierteln Korn für die <strong>Gemeinde</strong><br />

<strong>Grub</strong>. Auf der unteren Hälfte des Dokuments befindet sich<br />

das Ausserrhoder Landessiegel, daneben die Unterschrift<br />

des Landschreibers. Der erste Buchstabe (W) des Textes ist<br />

als kreisförmige Initiale gezeichnet. Das Dokument wurde<br />

nach erfolgtem Einkauf an die Landeskanzlei retourniert,<br />

weshalb es sich im Staatsarchiv erhalten hat.<br />

Quelle: www.zeitzeugnisse.ch<br />

Wetter und Not (5)<br />

Auch in den ersten Monaten des Jahrs 1817 zeigte das<br />

Wetter keine spürbare Besserung. Noch war es aussergewöhnlich<br />

kalt und durch den ständigen Schneefall häuften<br />

sich riesige Schneemassen bis in das Gebiet der Voralpen.<br />

So wurde das sonst spriessende Gras dem wenigen<br />

Vieh als Futter vorenthalten. Längst waren landeseigene<br />

Nahrungsmittel und jegliches Viehfutter aufgebraucht<br />

und die allgemeine Einfuhrsperre von Lebensmitteln trug<br />

das Seinige zum Elend bei. Die dem Gebiet von Sankt<br />

Gallen und dem Lande Appenzell angrenzenden wie aber<br />

auch die übrigen Kantone der Eidgenossenschaft hatten<br />

aus Gründen der Selbsterhaltung jegliche Ausfuhr von<br />

Lebensmitteln aus ihren Gebieten untersagt.<br />

Der Chronist Ruprecht Zollikofer, auf dessen Aufzeichnungen<br />

der <strong>Grub</strong>er Wetterfrosch in diesen Folgen Bezug<br />

nimmt, erkannte die Tatsache, dass die alleinige Zuwendung<br />

zur vormaligen blühenden Webereitätigkeit und die<br />

Aufgabe der Viehzucht zu dieser Hungerkatastrophe geführt<br />

hatte. Überzeugt stellte er fest, dass die Erträge der<br />

früheren Viehbestände auch bei einem Ausbleiben von<br />

Getreide und Erdfrüchten, das Überleben vieler hunderten<br />

Landsleute gesichert hätten. Doch das wenig noch<br />

vorhandene, mit Stoppeln, Stroh und Reisig gefütterte<br />

Vieh war ausgezerrt und deren Milchleistung kaum mehr<br />

vorhanden. Für viele Landsleute blieb nur noch die Flucht<br />

aus ihrer Heimat. Väter verliessen ihre Familien, um über<br />

den Landesgrenzen durch jeglichen Erwerb kleines Geld<br />

zu verdienen. Söhne zogen aus, um als Söldner in fremden<br />

Diensten ihre Existenz zu sichern. Die hungernde Bevölkerung<br />

und deren Obrigkeiten erhofften nur noch Hilfe<br />

aus dem fernen Asien und aus Russland, welches damals<br />

als die Kornkammer Europas galt. Doch das Geld war<br />

knapp, die Einkaufskosten hoch und die Wege weit.<br />

(Fortsetzung folgt)

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