Vermessung eines Sees - Neuer Lehrer-Rechner an der UNI ...
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Matthias Heidenreich, Maria von Linden-Gymnasium, D-75365 Calw-Stammheim<br />
ma.heidenreich@freenet.de<br />
Das Protokoll ist eine Kurzfassung des Projektberichts erschienen in:<br />
Berichte über Mathematik und Unterricht<br />
Herausgeber: U. Kirchgraber<br />
Bericht No. 01-02 März 2001<br />
Eidgenössische Technische Hochschule Zürich<br />
Dieses Projekt wurde von <strong>der</strong> Schweizerischen Mathematischen Gesellschaft (SMG),<br />
dem Programm „ETH für die Schule“ (U. Kirchgraber) und dem Institut für<br />
Verhaltenswissenschaften <strong>der</strong> ETH-Zürich (K. Frey) geför<strong>der</strong>t.<br />
1 Thema<br />
<strong>Vermessung</strong> <strong>eines</strong> <strong>Sees</strong><br />
Ziel des Projekts ist die <strong>Vermessung</strong>, Kartierung und Darstellung <strong>eines</strong> geeigneten<br />
<strong>Sees</strong> in <strong>der</strong> näheren Umgebung <strong>der</strong> Schule.<br />
Der Begriff <strong>Vermessung</strong> wird zunächst nicht näher spezifiziert. Gedacht ist <strong>an</strong><br />
• <strong>Vermessung</strong> von ausgewählten Punkten zwecks Anfertigung einer Karte.<br />
• Bestimmung von Flächeninhalt und Umf<strong>an</strong>g <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d <strong>der</strong> erstellten Karte<br />
mittels verschiedener Methoden.<br />
• Bestimmung des Tiefenprofils durch Ausloten.<br />
• Längenbestimmung durch Winkelmessung.<br />
Durch Bau und Benutzung einfacher Messinstrumente (siehe Anh<strong>an</strong>g) erfahren die<br />
Schüler, dass mathematische Ideen auch in <strong>der</strong> Wirklichkeit umsetzbar sind und zu<br />
brauchbaren Ergebnissen führen. Sie erleben jedoch auch die Diskrep<strong>an</strong>z zwischen<br />
Theorie und Praxis, zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Bisherige Probleme aus <strong>der</strong><br />
Mathematik waren meist nicht authentisch und rein zur Übung konzipiert. Bei dem<br />
realen Problem <strong>der</strong> <strong>Vermessung</strong> tauchen für Schüler und auch <strong>Lehrer</strong> g<strong>an</strong>z neue<br />
Problemkreise auf. Wie legt m<strong>an</strong> ein Koordinatensystem in <strong>der</strong> Natur fest? Wie<br />
lassen sich die Ergebnisse kontrollieren? Wie genau k<strong>an</strong>n das Ergebnis sein? Wo<br />
bekomme ich Messgeräte her?<br />
Das Projekt basiert auf folgenden Leitideen:<br />
• Verwendung zentraler mathematischer Ideen:<br />
Koordinatensystem, Flächenmessung, Längenbestimmung durch<br />
Winkelmessung, Fehler<strong>an</strong>alyse, Maßeinheiten, Modellbildung.<br />
• Anwendung von Mathematik in <strong>der</strong> Natur als prägendes Erlebnis.<br />
• Nutzung verschiedener Darstellungstechniken.<br />
• Abschätzung <strong>der</strong> Güte <strong>der</strong> Messverfahren.
2 Durchführung<br />
Das Projekt wurde in <strong>der</strong> Klasse 8c am Maria von Linden-Gymnasium vom<br />
15.06.2000 – 11.07.2000 (11 Schulstunden + ein Vormittag) durchgeführt.<br />
2.1 Projektidee (1. Stunde)<br />
Da die Schüler kaum Erfahrung mit projektartigem Unterricht hatten, wurden zu<br />
Beginn <strong>der</strong> Stunde skizzenhaft die Grundzüge dieser Unterrichtsform dargelegt.<br />
Hierbei wurde auf die beson<strong>der</strong>e Eigenver<strong>an</strong>twortung bei <strong>der</strong> Auswahl und<br />
Zielsetzung sowie Durchführung und Präsentation hingewiesen. Jede Gruppe sollte<br />
zudem nach Beendigung des Projekts einen Projektbericht abgeben.<br />
Im zweiten Teil <strong>der</strong> Stunde führten die Schüler in Gruppenarbeit den folgenden<br />
Arbeitsauftrag durch<br />
Arbeitsauftrag<br />
Der Gültlinger See soll vermessen werden. Erstelle eine Liste von Vorüberlegungen zu folgenden<br />
Themen:<br />
a) Was soll gemessen werden (z. B. Umf<strong>an</strong>g)?<br />
b) Wie k<strong>an</strong>n dies geschehen (z. B. ...Schnur umlegen ...)? Welche Probleme könnten auftauchen?<br />
Welche Hilfsmittel werden dazu benötigt (z. B. Maßb<strong>an</strong>d)? Wie können die gemessenen Größen<br />
ausgewertet werden (z.B. Fläche durch Kästchenzählen)?<br />
c) Wie sollen die Ergebnisse präsentiert werden (z. B. Ausstellung)? Und vor wem?<br />
2.2 Gruppenbildung (2. Stunde)<br />
Die Ergebnisse <strong>der</strong> letzten Stunde wurden im Klassenverb<strong>an</strong>d besprochen. Neben<br />
erwarteten Vorschlägen kamen auch sehr exotische Ideen zum Vorschein. Eine<br />
Gruppe wollte den See mit Schnüren übersp<strong>an</strong>nen um ein Gitternetz zu erhalten.<br />
Diese Idee wurde tatsächlich später von <strong>der</strong> Tiefengruppe wie<strong>der</strong> aufgegriffen und<br />
eindimensional realisiert. Als Verbesserung wurde vom <strong>Lehrer</strong> die<br />
Koordinatenmethode (siehe Anh<strong>an</strong>g) vorgestellt. Eine weitere Gruppe wollte durch<br />
Messungen mit einem Echolot die Tiefe bestimmen. Wie<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e wollten durch<br />
Kameras <strong>an</strong> Luftballons o. ä. Luftbil<strong>der</strong> knipsen.<br />
Es formierten sich schließlich folgende drei Gruppen:<br />
• Theodolit (Bestimmung ausgewählter Strecken durch Winkelmessung)<br />
• Karte (Kartierung des <strong>Sees</strong> mit Hilfe <strong>der</strong> Koordinatenmethode)<br />
• Tiefe (Bestimmung von Tiefen <strong>an</strong> bestimmten Punkten durch Ausloten, Erstellung<br />
<strong>eines</strong> Tiefenprofils)<br />
2.3 Zielsetzung und Pl<strong>an</strong>ung (3.-4. Stunde)<br />
Innerhalb <strong>der</strong> zuvor gebildeten Gruppen wurden nun in Gruppenarbeit Aufgaben<br />
verteilt, Feinziele erarbeitet, die Art <strong>der</strong> Präsentation gepl<strong>an</strong>t, Materialien besorgt,<br />
usw..<br />
Da einige wenige Schüler den ihnen entgegengebrachten Freiraum bisweilen<br />
ausnutzen, erwies es sich als günstig, die Gruppe zur Verteilung fester<br />
Aufgabenbereiche aufzufor<strong>der</strong>n. Dies geschah über den zweiten Arbeitsauftrag (hier<br />
am Beispiel <strong>der</strong> Theodolitengruppe):
Arbeitsauftrag Gruppe Theodolit<br />
1. Verteilt in <strong>der</strong> Gruppe folgende Zusatzaufgaben und tragt diese in den Projektbericht ein:<br />
a) Gruppensprecher: Ver<strong>an</strong>twortlich für Koordinierung von b) bis g), verteilt weitere<br />
<strong>an</strong>stehende Aufgaben, Sprachrohr <strong>der</strong> Gruppe, erster Ansprechpartner<br />
des <strong>Lehrer</strong>s, ...<br />
b) Zeitpl<strong>an</strong>er: Erstellt gemeinsam mit allen einen Zeitpl<strong>an</strong> und sorgt für <strong>der</strong>en<br />
Einhaltung , verteilt die Tagesprotokolle und sammelt sie ein, ...<br />
c) Schriftwart: Legt ein Heft als Projektbericht <strong>an</strong> und verwaltet es. Legt fest,<br />
wer welchen Teil im Bericht zu schreiben hat, ...<br />
d) Materialwart: Stellt mit allen zusammen eine Materialliste aller benötigten<br />
Materialien auf (auch Taschenrechner, Formelsammlungen, Walkie<br />
Talkies u. ä.), legt fest, wer welches Material mitbringt (vor allem am<br />
<strong>Vermessung</strong>stag wichtig !) und ist für die Vollständigkeit<br />
ver<strong>an</strong>twortlich, ...<br />
e) Technischer Leiter: Ist für technische Probleme wie Bedienung des Theodoliten<br />
zuständig, Internetrecherche, Computer, ...<br />
f) Pressewart: Legt in Absprache mit <strong>der</strong> Gruppe und mit den Pressewarten <strong>der</strong><br />
<strong>an</strong><strong>der</strong>en Gruppen fest, wie die Präsentation zum Abschluss aussieht<br />
(Internet und/o<strong>der</strong> Stellw<strong>an</strong>d und/o<strong>der</strong> Zeitung), macht Photos, Filme,<br />
Tonb<strong>an</strong>daufnahmen, ...<br />
g) Mädchen für Alles Ist für alle restlichen Aufgaben zuständig, springt ein, wenn ein<br />
Job von a) – g) nicht besetzt ist (z.B. Kr<strong>an</strong>kheit), ...<br />
Einige Aufgaben können doppelt besetzt werden.<br />
2. a) Bearbeitet die folgenden Aufgaben zur <strong>Vermessung</strong>skunde als Hausaufgabe. Die gesuchten<br />
Größen sollen dabei graphisch bestimmt werden. Zur Kontrolle sind die Zahlenwerte <strong>an</strong>gegeben.<br />
b) Überlegt, welche <strong>der</strong> Verfahren ihr am See einsetzen wollt.<br />
...<br />
Nach <strong>der</strong> Doppelstunde st<strong>an</strong>d die Pl<strong>an</strong>ung für die <strong>Vermessung</strong> in Form von<br />
Feinzielen fest:<br />
• Theodolitengruppe:<br />
Bestimmung <strong>der</strong> Streckenmaße von ausgewählten Breiten, Längen und<br />
Diagonalen des <strong>Sees</strong> mit Hilfe des Verfahrens Vorwärtseinschneiden nach zwei<br />
Punkten -> Bestimmung <strong>der</strong> unbek<strong>an</strong>nten Strecke durch Konstruktion,<br />
approximative Bestimmung des Flächeninhalts mittels <strong>der</strong> zuvor bestimmten<br />
Maße, Höhenbestimmung von Bäumen.<br />
• Kartengruppe:<br />
Bau von zwei Winkelspiegeln, Einrichten <strong>eines</strong> Koordinatensystems am See (mit<br />
Tiefengruppe), Kartierung des <strong>Sees</strong> mit Hilfe des Koordinatenverfahrens,<br />
Bestimmung des Flächeninhaltes mittels Kästchenzählen (Wiegemethode, Monte-<br />
Carlo-Methode), Besorgung von Originalkarten, Bau <strong>eines</strong> dreidimensionalen<br />
Modells (mit Tiefengruppe).<br />
• Tiefengruppe:<br />
Bau von zwei Winkelspiegeln, Einrichten <strong>eines</strong> Koordinatensystems am See (mit<br />
Kartengruppe), Erweiterung <strong>der</strong> Seekarte um eine dritte Dimension durch<br />
Ausloten mit einem Senkblei, Erstellung von Tiefenprofilen, näherungsweise<br />
Bestimmung des Volumens (mit Kartengruppe).
2.4 Generalprobe (5.-7. Stunde)<br />
Erste Gehversuche mit dem<br />
Theodoliten<br />
Im Pausenhof in topologisch einfachem Gelände<br />
übte jede Gruppe ihre Messverfahren ein. Als<br />
Theodolit st<strong>an</strong>d ein einfacher Übungstheodolit <strong>der</strong><br />
Firma Betzold zur Verfügung. Die Winkelspiegel<br />
(siehe Anh<strong>an</strong>g) waren zuvor in Heimarbeit von den<br />
entsprechenden Gruppen hergestellt worden.<br />
Maßbän<strong>der</strong>, <strong>Vermessung</strong>sst<strong>an</strong>gen u.ä. wurden<br />
aus diversen Sammlungen zusammengetragen.<br />
Die Theodolitengruppe erprobte die<br />
Messverfahren <strong>an</strong> Strecken, welche sich auch<br />
direkt ausmessen ließen.<br />
Die Schüler erlebten vor<br />
allem, dass das Verhältnis <strong>der</strong> St<strong>an</strong>dlinie zur messenden<br />
Strecke den prozentualen Fehler erheblich beeinflußt. Als<br />
Faustregel gilt: Je näher das Verhältnis gegen eins strebt,<br />
desto geringer wird <strong>der</strong> prozentuale Fehler.<br />
Die beiden <strong>an</strong><strong>der</strong>en Gruppen vermaßen einen fiktiven See<br />
(natürlich nur zwei Koordinaten), dargestellt durch eine<br />
Kreidelinie. Die größten Probleme traten hier bei <strong>der</strong><br />
Festlegung des Koordinatensystems auf. Beson<strong>der</strong>s<br />
überraschend war für viele Schüler, wie empfindlich sich <strong>der</strong><br />
Winkelspiegel gegenüber Abweichungen vom 45°-Winkel<br />
verhält. Ein leicht justierbarer Spiegel samt Eichvorrichtung wurde als notwendig<br />
empfunden. Zum Eichen genügt ein 45°-Prototyp (Geodreieck, Holzmodell) zum<br />
Anlegen.<br />
Die Ergebnisse waren letztendlich ausreichend, jedoch<br />
zeigten die vielen systematischen Fehler, dass ein<br />
Üben <strong>der</strong> Messtechniken in einfachem Gelände absolut<br />
<strong>an</strong>zuraten ist.<br />
Bestimmung <strong>der</strong> Koordinaten<br />
2.5 <strong>Vermessung</strong> (ein Vormittag)<br />
Festlegung des Koordinatensystems<br />
Frischen Mutes traf sich die Klasse frühmorgens am See. Den Materialwarten sei<br />
D<strong>an</strong>k, sämtliches Ausrüstungsmaterial wurde mitgebracht.<br />
Theodolitengruppe<br />
Diese Gruppe hatte das Ziel, unzugängliche Strecken mit Hilfe des Theodoliten zu<br />
messen. Das wichtigste Verfahren war hierbei das Vorwärtseinschneiden nach zwei<br />
Punkten:<br />
Um die Länge <strong>der</strong> Strecke PQ indirekt zu bestimmen<br />
legten die Schüler eine St<strong>an</strong>dlinie AB fest und<br />
bestimmten ihre Länge mit dem B<strong>an</strong>dmaß. D<strong>an</strong>ach<br />
wurden die Öffnungswinkel α, β, γ und δ mittels des<br />
Theodoliten bestimmt. <strong>Rechner</strong>isch ergibt sich die<br />
Länge <strong>der</strong> Strecke PQ nun durch mehrmalige<br />
Anwendung des Kosinus- und Sinussatzes. Da die<br />
Schüler jedoch noch über keine trigonometrischen<br />
Techniken verfügen, ermittelten sie die gesuchte
Länge konstruktiv (bzw. mit dem dynamischen Geometrieprogramm Euklid).<br />
Auf diesem Wege wurden mehrere Breiten und<br />
Längen mehrfach bestimmt. Die<br />
Höhenbestimmung einiger Bäume <strong>der</strong><br />
Umgebung durch Bestimmung zweier<br />
Höhenwinkel von einer vertikalen St<strong>an</strong>dlinie aus<br />
wurde zu meinem Bedauern nur einmal<br />
durchgeführt und nicht durch eine<br />
Kontrollmessung bestätigt.<br />
Festlegung <strong>der</strong> St<strong>an</strong>dlinie<br />
Kartengruppe<br />
Zunächst wurde zusammen mit <strong>der</strong> Tiefengruppe ein<br />
Koordinatensystem eingerichtet. Dies erwies sich<br />
als recht knifflig. Die For<strong>der</strong>ung <strong>an</strong> das<br />
Koordinatensystem lautet: Beide Achsen müssen<br />
größtenteils begehbar sein und gute Sicht auf die zu<br />
vermessenden Punkte und den Ursprung aufweisen. Um<br />
dieses <strong>an</strong>nähernd zu erfüllen, legten die Schüler<br />
den Koordinatenursprung <strong>an</strong> die Süd-Ost-Ecke des <strong>Sees</strong>.<br />
Das hatte jedoch den Nachteil, das ca. 60 m <strong>der</strong> x-<br />
Achse über den See verliefen. Hier wurde mit Hilfe<br />
des Schlauchboots eine Schnur gesp<strong>an</strong>nt. Da dieser<br />
Teil zu Fuß nicht begehbar war, wurde ersatzweise eine<br />
zweite x-Achse (70 m l<strong>an</strong>g) am <strong>an</strong><strong>der</strong>en Flußufer<br />
errichtet.<br />
Die Achsen samt Einteilung wurden mit 100m Maßbän<strong>der</strong>n vermessen und mit<br />
Sägemehl markiert. Alle 10m wurden mit Zetteln<br />
Markierungen abgesteckt. Die Orthogonalität<br />
<strong>der</strong> Achsen zuein<strong>an</strong><strong>der</strong> wurde mit Hilfe des<br />
Winkelspiegels kontrolliert. Basketballstän<strong>der</strong><br />
sorgten für ausreichende St<strong>an</strong>dfestigkeit <strong>der</strong><br />
Peilst<strong>an</strong>gen.<br />
Nach zwei Stunden konnte die eigentliche<br />
Messung beginnen. Die Schüler bestimmten<br />
nun ca. 70 Punkte des Seeufers mit Hilfe des<br />
Koordinatenverfahre<br />
Die y-Achse<br />
Die y-Achse<br />
ns. Um die Tätigkeit<br />
aller Beteiligten<br />
<strong>eines</strong> Messpunktes<br />
(Schüler auf x-Achse, Schüler auf y-Achse, Schüler <strong>an</strong><br />
Messpunkt) zu koordinieren, wurden Walkie-Talkies<br />
eingesetzt.<br />
Koordinaten, <strong>der</strong>en<br />
Bestimmung mit dem<br />
Winkelspiegel bedingt<br />
durch Hin<strong>der</strong>nisse<br />
impraktikabel war,<br />
wurden durch direktes<br />
Schüler als x-Koordinate<br />
Messen bestimmt. Da<br />
Schüler als w<strong>an</strong><strong>der</strong>nde<br />
Messpunkte
<strong>der</strong> nördliche R<strong>an</strong>d (ca. 10%) des <strong>Sees</strong> we<strong>der</strong> begehbar noch einsehbar war,<br />
wurden seine Maße in Abstimmung mit <strong>der</strong> Theodolitengruppe zur Vervollständigung<br />
<strong>der</strong> Karte übernommen.<br />
Tiefengruppe<br />
Nachdem zusammen mit <strong>der</strong> Kartengruppe das<br />
Koordinatensystem errichtet wurde, erstellte die Gruppe <strong>an</strong><br />
drei Stellen des <strong>Sees</strong> Tiefenprofile (in y-Richtung). Dazu<br />
wurde eine Schnur senkrecht zur x-Achse über den See<br />
gesp<strong>an</strong>nt. Diese Schnur war mit Markierungen und Bojen in<br />
Form von Plastikflaschen<br />
versehen. Auch hier<br />
erwies sich <strong>der</strong><br />
Winkelspiegel erneut als<br />
wichtiges Hilfsmittel.<br />
Ausgerüstet mit Senkblei,<br />
Walkie-Talkie,<br />
Markierungsst<strong>an</strong>ge und<br />
Schüler beim Ausloten<br />
Verpflegung beg<strong>an</strong>n diese Gruppe nun, alle zwei<br />
Meter die Tiefe des <strong>Sees</strong> zu vermessen.<br />
Wie<strong>der</strong>holt wurde die Prozedur <strong>an</strong> zwei weiteren<br />
Stellen des <strong>Sees</strong>.<br />
Da die bisherigen Messungen deutlich mehr Zeit als gepl<strong>an</strong>t benötigten und sich am<br />
Badesee immer mehr Gäste einf<strong>an</strong>den, wurde auf die <strong>Vermessung</strong> einzelner Punkte<br />
verzichtet.<br />
2.6 Auswertung (8.-9. Stunde)<br />
Flaschen als Bojen<br />
Die am <strong>Vermessung</strong>stag gemachten Ergebnisse wurden in den folgenden zwei<br />
Stunden ausgewertet. Ein Teil dieser Arbeit und die Projektberichte wurde von den<br />
Schülern zu Hause erledigt bzw. fertig gestellt.<br />
Die Theodolitengruppe ermittelte die gesuchten Strecken konstruktiv mittels des<br />
Programms Euklid. Die Kartengruppe erstellte <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d <strong>der</strong> gemessenen Koordinaten<br />
einen Grundriss des <strong>Sees</strong>. Anh<strong>an</strong>d dieser Karte wurde <strong>der</strong> Umf<strong>an</strong>g durch Umlegen<br />
einer Schnur ermittelt. Der Flächeninhalt wurde durch Auszählen von Kästchen und<br />
durch Auswiegen bestimmt. Dazu wurde <strong>der</strong> See auf dicken Karton gezeichnet,<br />
ausgeschnitten und gewogen. Als Referenzmaß diente hierbei ein normiertes<br />
Quadrat gleichen Materials. Die Tiefengruppe erstellte Profile und bestimmte eine<br />
mittlere Tiefe. So konnte in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Kartengruppe ein<br />
Näherungswert für das Volumen des <strong>Sees</strong> berechnet werden. Dieses Ergebnis stellte<br />
sicher den Höhepunkt <strong>der</strong> Berechnungen dar.
Die Ergebnisse zusammenfassend:<br />
Größe Ergebnis Methode<br />
Länge 190 m Ablesen aus Karte<br />
Länge 177 m Theodolit<br />
Kurze Breite 64 m Ablesen aus Karte<br />
Kurze Breite 60 m Theodolit<br />
L<strong>an</strong>ge Breite 93 m Ablesen aus Karte<br />
L<strong>an</strong>ge Breite 88 m Theodolit<br />
Umf<strong>an</strong>g 520 m Umlegen einer Schnur auf<br />
Flächeninhalt 13900 m<br />
<strong>der</strong> Karte<br />
2<br />
Auslegen von Quadraten<br />
und Rechtecken auf <strong>der</strong><br />
Karte<br />
Flächeninhalt 14400 m 2 Auswiegen<br />
Größte Tiefe 6 m Ausloten <strong>an</strong> den<br />
<strong>an</strong>gegebenen Stellen<br />
Mittlere Tiefe 3,07 m Gemittelt aus 102 Werten<br />
Volumen 43000 m 3<br />
Gemittelte Fläche mal<br />
= 43 Mio. Liter<br />
mittlere Tiefe<br />
Tiefenprofile<br />
Ein Teil <strong>der</strong> x -Achse liegt im See<br />
Die Seekarte
2.7 Präsentation (10.-11. Stunde)<br />
Als Präsentationsform wurde von den<br />
Schülern eine Ausstellung im<br />
Schulgebäude gewählt. M<strong>an</strong> war sich<br />
einig, dass das überaus gelungene<br />
Projekt einer breiten Öffentlichkeit<br />
zugänglich gemacht werden sollte. Als<br />
Termin bot sich die letzte Schulwoche<br />
<strong>an</strong>, welche effektvoll mit einem<br />
Schulfest endete. Mittelpunkt <strong>der</strong><br />
Stellw<strong>an</strong>d bot eine überdimensionierte<br />
Seekarte, garniert mit Photos,<br />
Messergebnissen, Messtechniken u. ä.<br />
. Zudem wurden die Messgeräte wie<br />
Winkelspiegel und Theodolit<br />
ausgestellt und vorgeführt.<br />
Eine Stellw<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Ausstellung während des<br />
Schulfestes<br />
Um die Besucher zum Verweilen einzuladen, hatten zwei beson<strong>der</strong>s eifrige Schüler<br />
den gesamten Projektverlauf als selbstablaufende Powerpointpräsentation<br />
festgehalten. Hier konnten die staunenden Besucher multimedial das Projekt am<br />
Computer nacherleben. Allein dieser Aspekt war Grund genug, dass sich in den<br />
meisten Pausen große Trauben von Schülern um den Projektst<strong>an</strong>d scharten. Ein<br />
weiterer Höhepunkt war das von zwei <strong>an</strong><strong>der</strong>en Schülern erstellte dreidimensionale<br />
Modell des <strong>Sees</strong> aus Gips <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d <strong>der</strong> gemessenen Werte. Es soll nach Beendigung<br />
des Projekts im Rathaus <strong>der</strong> Gemeinde Gültlingen dauerhaft ausgestellt werden.<br />
Das dreidimensionale Seemodell aus Gips
3 Resümee<br />
Die Reson<strong>an</strong>z <strong>der</strong> Schüler auf das Projekt war nahezu gleich: Positiv betont wurde<br />
die Abwechslung, die Arbeit in <strong>der</strong> Gruppe und <strong>der</strong> <strong>Vermessung</strong>stag als Höhepunkt.<br />
Einzig die Zeit wurde von einigen als zu knapp empfunden. Exemplarisch dazu drei<br />
Schülermeinungen (entnommen aus dem Projektbericht <strong>der</strong> Kartengruppe):<br />
Mir hat das Projekt sehr gut gefallen! Es hat total viel Spaß gemacht, vor allem da<br />
wir fast alles alleine gemacht haben, mussten wir uns auch gegenseitig<br />
kontrollieren! Einmal eine völlig neue Variation Mathematik zu machen! Ich k<strong>an</strong>n<br />
dieses Projekt nur weiter empfehlen. Stef<strong>an</strong>ie A.<br />
Mir hat das Projekt sehr gut gefallen, nur müssten nächstes Mal die Gruppen<br />
besser verteilt werden und m<strong>an</strong> bräuchte ein bisschen mehr Zeit. Sabrina S.<br />
Ich denke das Projekt hat sehr zum Kennenlernen von Gruppenarbeit in <strong>der</strong><br />
Praxis beigetragen. Mir hat es jedenfalls sehr gut gefallen und ich fände es nicht<br />
schlecht, wenn solcher praxisnaher Unterricht verstärkt durchgeführt wü rde.<br />
Martin B.<br />
Während des Verlaufs des Projekts fiel auf, dass die Schüler zu Beginn klassische<br />
Verhaltensmuster aufwiesen. Bei jedem kleineren Problem wurde <strong>der</strong> <strong>Lehrer</strong><br />
kontaktiert; oftmals wurde auf Impulse o<strong>der</strong> konkrete Arbeits<strong>an</strong>weisungen gewartet,<br />
ohne die d<strong>an</strong>n wenig selbständig passierte. Dieses wurde im Verlauf des Projektes<br />
jedoch stetig besser. Am <strong>Vermessung</strong>stag wurden die Schülern nur bei <strong>der</strong><br />
Errichtung des Koordinatensystems unterstützt. Die Präsentation wurde nahezu ohne<br />
den Unterrichtenden gestaltet. Auffallend war auch die Diskrep<strong>an</strong>z zwischen Pl<strong>an</strong>ung<br />
und Durchführung. Zwar wurden die gesteckten Ziele fast alle erreicht, jedoch war<br />
<strong>der</strong> Weg dorthin unstetig. Trotz unübersehbarer Motivation wechselten bei einigen<br />
Schülern Phasen des Nichtstuns mit hektischer Betriebsamkeit ab. Es ist wohl kaum<br />
zu vermeiden, dass die Arbeiten innerhalb <strong>der</strong> Gruppe verschiedene Zeit in Anspruch<br />
nehmen; erst recht d<strong>an</strong>n nicht, wenn die Schüler sich die Feinziele selbst stecken.<br />
Abgemil<strong>der</strong>t wurde dieser Umst<strong>an</strong>d dadurch, dass alle Gruppen die einzelnen<br />
Tätigkeitsgebiete fest verteilen mussten und in scheinbaren Hohlräumen <strong>an</strong> ihrem<br />
Projektbericht arbeiten konnten.<br />
Die Messergebnisse <strong>der</strong> Schüler sind – soweit überprüfbar – als gut <strong>an</strong>zusehen.<br />
Verschiedene Flächeninhaltsberechnungen führten auf ähnliche Ergebnisse, die<br />
gemachten Maße stimmen mit denen auf <strong>der</strong> (sehr ungenauen) Karte überein bzw.<br />
übertreffen diese in <strong>der</strong> Auflösung. Die Tiefenprofile lassen sich verständlicherweise<br />
nicht verifizieren.<br />
Meine Erwartungen <strong>an</strong> das Projekt wurden deutlich übertroffen. Fasziniert hat mich<br />
vor allem die nicht erwartete Selbständigkeit vieler Schüler. Ein Beispiel: Alle (!)<br />
Schüler hatten am <strong>Vermessung</strong>stag ihre benötigten Materialien dabei. Ein Umst<strong>an</strong>d<br />
<strong>der</strong> in einer herkömmlichen Stunde, in <strong>der</strong> auf weitaus weniger zu achten ist, keine<br />
Normalität ist. Hier wirkten Motivation und Gruppendruck gleichermaßen als<br />
Triebfe<strong>der</strong>. Einzig die Ergebnisse <strong>der</strong> Theodolitengruppe waren mir im<br />
mathematischen Sinne zu dürftig, da die Messungen nicht ausreichend kontrolliert<br />
wurden und auf Höhenbestimmungen nahezu verzichtet wurde.<br />
Das Projekt hat die Klassengemeinschaft deutlich gestärkt. Schulleitung und Eltern<br />
unterstützten das Projekt durchgängig. Die regionale Presse berichtete über das<br />
Projekt. Die erwarteten mathematischen Techniken wurden sinnvoll ausgewählt,
gründlich durchgeführt und teilweise reflektiert. Die Ergebnisse und Verfahren<br />
wurden in dem Projektbericht ausreichend dargestellt. Die Präsentation samt Modell<br />
und Computer<strong>an</strong>imation war ein Höhepunkt zum Schuljahresabschluss.<br />
Anh<strong>an</strong>g<br />
a) Der 90°-Winkelspiegel<br />
Eine kostengünstigere und einfacher<br />
zu realisierende Vari<strong>an</strong>te ist <strong>der</strong><br />
Optische Winkel (o. a. 90°-<br />
Winkelspiegel) von George Adams jun.<br />
(1750-1795, englischer Optiker). Er<br />
beruht darauf, dass zwei Spiegel<br />
welche im Winkel 45° zuein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />
stehen, einen Lichtstrahl im rechten<br />
Winkel reflektieren (siehe Zeichnung).<br />
Zur Herstellung verwendet m<strong>an</strong> kleine<br />
Spiegel mit ca. 5 cm Länge und 2,5 cm<br />
Höhe. Sie werden auf Holzklötzchen geklebt, welche wie<strong>der</strong>um auf eine dreieckige<br />
Trägerplatte aus Holz geschraubt werden. Da <strong>der</strong> Strahleng<strong>an</strong>g gegenüber<br />
Abweichungen vom 45°-Winkel sehr empfindlich reagiert, sollte einer <strong>der</strong> beiden<br />
Spiegel drehbar befestigt werden. Zum Eichen<br />
eignet sich d<strong>an</strong>n beispielsweise <strong>der</strong> 45°-<br />
Winkel <strong>eines</strong> Geodreiecks. Um das Anvisieren<br />
zu erleichtern, k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> hinter einem <strong>der</strong><br />
Spiegel einen Visierschlitz, Nagel o. ä.<br />
<strong>an</strong>bringen.<br />
Wie beim 90°-Prisma montiert m<strong>an</strong> zum<br />
Schluß einen H<strong>an</strong>dgriff samt Lot <strong>an</strong> die<br />
Trägerplatte, um ausreichend exakt den<br />
Bezugspunkt (Scheitelpunkt des Winkels)<br />
festlegen zu können.<br />
Eichen mit einem 45°-Modell<br />
b) Theodoliten<br />
Theodoliten sind optisch-mech<strong>an</strong>ische Instrumente zum Messen von<br />
Horizontalwinkeln und Höhenwinkeln. Mo<strong>der</strong>nste Geräte arbeiten mit Lasertechnik<br />
und sind auch zur direkten Dist<strong>an</strong>zmessung einsetzbar (Tachymeter-Theodolit). M<strong>an</strong><br />
erreicht mit ihnen Genauigkeiten in Bereich von Bruchteilen <strong>eines</strong> Grades bei <strong>der</strong><br />
Winkelmessung.<br />
Für die Messungen innerhalb <strong>der</strong> Schule genügen einfachere Modelle. Ein<br />
preisgünstiges Modell für Schulen bietet die Firma Betzold. Die meist aufwendige<br />
optische Anvisiervorrichtung bei professionellen Geräten wurde hier durch<br />
Visierk<strong>an</strong>te ersetzt.<br />
Anstelle <strong>eines</strong> käuflichen Modells k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> einen einfachen Theodoliten zum<br />
Messen von Horizontalwinkeln auch selbst bauen: Er besteht im wesentlichen aus
einer Winkelscheibe und einem Stativ. Dazu wird eine Pappscheibe mit einer 360°-<br />
Einteilung versehen, durchbohrt und auf ein Stativ montiert. In <strong>der</strong> Mitte befestigt<br />
m<strong>an</strong> einen Nagel zum Anvisieren. D<strong>an</strong>ach werden auf <strong>der</strong> Scheibe drehbare Zeiger<br />
mit Visiervorrichtungen <strong>an</strong>gebracht.<br />
Selbstbautheodolit<br />
c) Die Koordinatenmethode<br />
Theodolit <strong>der</strong> Fa. Betzold<br />
M<strong>an</strong> benötigt hierzu zwei Winkelspiegel<br />
(Beschreibung siehe a)), eine Messlatte, vier<br />
Personen und ein großes Koordinatensystem.<br />
A(xA,yA)<br />
yA<br />
Im Mathematikunterricht müssen häufig in<br />
Koordinatensysteme Punkte eingezeichnet werden,<br />
bzw. aus Koordinatensystemen die Koordinaten von<br />
eingezeichneten Punkten abgelesen werden. Sind<br />
also von einer Punktmenge die Koordinaten bek<strong>an</strong>nt,<br />
so k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> diese Punktmenge überall mit Hilfe des 0<br />
xA<br />
richtigen Koordinatensystems korrekt rekonstruieren.<br />
Im Prinzip verschlüsselt m<strong>an</strong> die Daten <strong>der</strong> Punktmenge durch die Koordinaten, und<br />
<strong>der</strong> Schlüssel zum Entschlüsseln ist das passende Koordinatensystem. Wie k<strong>an</strong>n<br />
m<strong>an</strong> dieses Wissen auf die Seevermessung <strong>an</strong>wenden? Zunächst muss m<strong>an</strong> um den<br />
zu vermessenden See ein passendes Koordinatensystem legen und die Koordinaten<br />
einiger Seeuferpunkte bezüglich dieses Koordinatensystems bestimmen. Ist dies<br />
gelungen, so k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> die Seeuferpunkte mit Hilfe des Koordinatensystems wie<strong>der</strong><br />
am Zeichentisch rekonstruieren.<br />
Wie erhält m<strong>an</strong> die Koordinaten <strong>der</strong> Seeuferpunkte? Geht m<strong>an</strong> von einem<br />
kartesischen Koordinatensystem aus, so muss m<strong>an</strong> jeweils ein Lot vom Seeuferpunkt<br />
(Messpunkt) auf die jeweiligen Koordinatenachsen fällen. In einer Zeichnung (siehe<br />
oben) ist dies sehr einfach. In <strong>der</strong> freien Natur ist so etwas schon schwieriger. M<strong>an</strong><br />
benötigt ein Gerät mit dem m<strong>an</strong> rechte Winkel im Gelände bestimmen k<strong>an</strong>n. Zwei<br />
solcher Geräte sind in beschrieben. Es h<strong>an</strong>delt sich um das 90°-Prisma und den<br />
optischen Winkel.<br />
Für die Bestimmung <strong>der</strong> Koordinaten <strong>eines</strong> Messpunktes geht m<strong>an</strong> wie folgt vor:<br />
Zunächst wird ein rechtwinkliges Koordinatensystem mit entsprechen<strong>der</strong> metrischer<br />
Einteilung um den See gelegt. Die Rechtwinkligkeit wird mit einem 90°-Prisma o<strong>der</strong><br />
einem geeichten 90°-Winkelspiegel überprüft. Nun geht <strong>der</strong> „Messpunkt“ mit seiner<br />
Messlatte <strong>an</strong> den gewünschten Seeuferpunkt, beispielsweise A2. Die zwei Schüler<br />
welche die Winkelspiegel bedienen, nennen wir sie „X-Koordinatenläufer“ und „Y
Koordinatenläufer“ laufen nun auf ihren Koordinatenachsen bis zum jeweiligen<br />
ungefähren Lotfußpunkt. Nun wird mit dem Winkelspiegel ein rechter Winkel<br />
zwischen Koordinatenachse und <strong>der</strong> Strecke Seeuferpunkt-Koordinatenläufer<br />
hergestellt. An <strong>der</strong> Stelle <strong>der</strong> Koordinatenachse, wo dies <strong>der</strong> Fall ist, ist <strong>der</strong><br />
Lotfußpunkt. M<strong>an</strong> erhält also ein Koordinatenpaar <strong>der</strong> Form (x2, y2). Die Skizze<br />
ver<strong>an</strong>schaulicht das Verfahren.<br />
Y<br />
y4<br />
y3<br />
y2<br />
y1<br />
Ursprung<br />
Lichtstrahl<br />
vom Ursprung<br />
Winkelspiegelgrundplatte<br />
Vergrößerung<br />
Spiegel 2<br />
A2<br />
Auge des<br />
Koordinatenläufers<br />
A1<br />
A2<br />
x1 x2 x3 x4<br />
45°<br />
Der Lichtstrahl vom Ursprung muss mit dem von <strong>der</strong><br />
Messlatte (A2) kommenden überein<strong>an</strong><strong>der</strong>legt werden.<br />
Im Spiegel 2 muss also die Ursprungslatte mit <strong>der</strong><br />
Messlatte des Messpunktes A2 zur Deckung gebracht<br />
werden.<br />
Spiegel 1<br />
Messlatte<br />
Punkt A2<br />
vom<br />
Spiegel 2<br />
A3<br />
A4<br />
X<br />
Bild von <strong>der</strong><br />
Ursprungslatte