Sexueller Mißbrauch in der Kindheit – Auswirkungen im ...
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Tanja Schmidt „<strong>Sexueller</strong> <strong>Mißbrauch</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong>dheit <strong>–</strong> <strong>Auswirkungen</strong> <strong>im</strong> Erwachsenenalter“<br />
ständig große Wachsamkeit:<br />
Auch diese ständige hohe Wachsamkeit ist e<strong>in</strong><br />
Überbleibsel aus <strong>der</strong> K<strong>in</strong>dheit: „Wann passiert es<br />
wie<strong>der</strong>, wo ist er, wie kann ich entkommen, b<strong>in</strong> ich<br />
heute abend wie<strong>der</strong> dran...“. Diese Gedanken s<strong>in</strong>d<br />
<strong>im</strong>mer da und zw<strong>in</strong>gen zu hoher Aufmerksamkeit. Es<br />
werden schlecht Ruhephasen gefunden und als<br />
Erwachsener fällt es schwer abzuschalten. Dies<br />
kostet sehr viel Energie und oft bleibt lei<strong>der</strong> kaum<br />
mehr Energie für an<strong>der</strong>e D<strong>in</strong>ge übrig.<br />
Alpträume: Diese schl<strong>im</strong>men Träume, die oft mit dem <strong>Mißbrauch</strong><br />
zu tun haben, kehren <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> zurück. Viele<br />
haben schon Angst nachts e<strong>in</strong>zuschlafen, weil die<br />
Träume sehr beängstigend s<strong>in</strong>d und diese Bil<strong>der</strong> nicht<br />
mehr aus dem Kopf gehen.<br />
3.6. Er<strong>in</strong>nerung an den <strong>Mißbrauch</strong><br />
E<strong>in</strong> großes Problem für viele Überlebende und <strong>der</strong>en Umfeld ist das<br />
plötzliche Auftreten von Er<strong>in</strong>nerungen an e<strong>in</strong>en <strong>Mißbrauch</strong>. Die<br />
Überlebenden leben viele Jahre mit den Folgen des <strong>Mißbrauch</strong>s, ohne<br />
sich daran überhaupt er<strong>in</strong>nern zu können. Als K<strong>in</strong>d haben sie schon<br />
angefangen alles zu verdrängen. Dies ist e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Überlebensstrategie des K<strong>in</strong>des. Es vergisst völlig, was ihm geschehen<br />
ist. Niemand kann sagen, wann, warum o<strong>der</strong> wieviel von den<br />
Er<strong>in</strong>nerungen wie<strong>der</strong> an die Oberfläche gelangt. Manche vergessen es<br />
nie, wachsen mit dem Wissen des <strong>Mißbrauch</strong>es auf. An<strong>der</strong>e wi<strong>der</strong>um<br />
er<strong>in</strong>nern sich erst nach 10, 25 o<strong>der</strong> 35 Jahren wie<strong>der</strong> daran. Es wurde<br />
komplett verdrängt. Die Überlebende hatte vielleicht schon jahrelang<br />
mit den <strong>Auswirkungen</strong> wie z.B. körperliche Beschwerden, Angst vor<br />
Berührungen, unerklärliche generalisierte Ängste usw. zu kämpfen und<br />
nun kommen die Er<strong>in</strong>nerungen an die Ursache daran zurück. Dies ist ei n<br />
schwerer Schock für alle beteiligten. Für solche Er<strong>in</strong>nerungen kann es<br />
verschiedene Auslöser geben: Es kann e<strong>in</strong> best<strong>im</strong>mter Geruch se<strong>in</strong>, <strong>der</strong><br />
mit dem Täter o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tat <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht wird, e<strong>in</strong>e<br />
best<strong>im</strong>mte Berührung, e<strong>in</strong> Geräusch, e<strong>in</strong>e Situation, o<strong>der</strong> vielleicht<br />
auch <strong>der</strong> Tod des Täters.<br />
„Das Wie<strong>der</strong>f<strong>in</strong>den traumatischer Er<strong>in</strong>nerungen Jahre später ist e<strong>in</strong><br />
gutdokumentiertes psychologisches Phänomen“. (Davis 1992, S. 105)<br />
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