Sexueller Mißbrauch in der Kindheit – Auswirkungen im ...
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Tanja Schmidt „<strong>Sexueller</strong> <strong>Mißbrauch</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong>dheit <strong>–</strong> <strong>Auswirkungen</strong> <strong>im</strong> Erwachsenenalter“<br />
2.5. Schuldgefühle<br />
Eigentlich leben alle mißbrauchten Opfer mit dem Gefühl selbst<br />
Schuld an dem Geschehenen zu haben, was ihnen natürlich von den<br />
Tätern oft genug e<strong>in</strong>getrichtert wird. Das K<strong>in</strong>d übern<strong>im</strong>mt <strong>in</strong>nerlich<br />
die Verantwortung für das Verhalten des Erwachsenen um se<strong>in</strong> gutes<br />
Bild von jemandem zu retten, <strong>der</strong> ihm so nahe steht. Das K<strong>in</strong>d will ja<br />
nur geliebt werden und kämpft um jegliche Art <strong>der</strong> Zuwendung <strong>–</strong> auch<br />
wenn sie wehtut und unangenehm ist. Es re<strong>im</strong>t sich zusammen, selbst<br />
schlecht und schmutzig zu se<strong>in</strong>, wenn so etwas mit ihm gemach t wird.<br />
Sexuell mißhandelte K<strong>in</strong><strong>der</strong> entwickeln oft e<strong>in</strong>en Selbsthass, <strong>der</strong><br />
schwer zu durchbrechen ist. Das Urvertrauen, das für das spätere<br />
Leben so wichtig ist, wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gesunden Familie <strong>im</strong> K<strong>in</strong>desalter<br />
aufgebaut. In e<strong>in</strong>em Familiensystem mit sexuellem <strong>Mißbrauch</strong> wird es<br />
komplett zerstört, was <strong>der</strong> Überlebenden enorme Probleme bereitet,<br />
später e<strong>in</strong>mal jemandem zu vertrauen. Das Misstrauen allen an<strong>der</strong>en<br />
Menschen gegenüber ist enorm groß und oft nie wie<strong>der</strong> ganz<br />
abzubauen. E<strong>in</strong> „kle<strong>in</strong>er Rest“ an Misstrauen bleibt trotz Aufarbeitung<br />
und Arbeit daran doch bestehen. Das K<strong>in</strong>d hat von Anfang an gelernt,<br />
dass es niemandem vertrauen kann, es gibt ke<strong>in</strong>e Sicherheit für das<br />
K<strong>in</strong>d. Die Liebe und die Zärtlichkeit die es bekommt muss es teuer<br />
bezahlen - mit se<strong>in</strong>em Körper, mit Demütigung, Angst und e<strong>in</strong>em<br />
Schuldgefühl, das sich vergrößert, wenn dem K<strong>in</strong>d gefällt, was <strong>der</strong><br />
Täter mit ihm macht. Dabei ist dies e<strong>in</strong>e normale Reaktion. Bevor man<br />
emotional verkümmert, f<strong>in</strong>det man gefallen an jeglicher Art von<br />
Zärtlichkeit und Zuwendung, auch wenn es Schmerzen bereitet und<br />
das K<strong>in</strong>d es eigentlich auf diese Art nicht möchte.<br />
2.6. Täter<br />
Täter haben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel <strong>im</strong> Laufe ihres Lebens viele Opfer, die sie<br />
mißbrauchen, sehr häufig mehrere Mädchen o<strong>der</strong> Jungen gleichzeitig.<br />
Dabei können die Opfer die eigenen K<strong>in</strong><strong>der</strong> se<strong>in</strong>, aus dem<br />
außerfamiliären Nahbereich kommen o<strong>der</strong> aus dem beruflichen Umfeld<br />
des Täters. E<strong>in</strong>ige Täter engagieren sich gezielt ehrenamtlich z.B. als<br />
Jugendgruppenleiter, Sporttra<strong>in</strong>er o<strong>der</strong> suchen sich Berufe, <strong>in</strong> denen<br />
sie leichten Zugang zu K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen haben. (vrgl<br />
www.aktiv-gegen-sexuelle-gewalt.de/missbrauch/zahlenfakten.htm)<br />
Hierbei schrecken selbst Ärzte bei angeblich notwendigen<br />
Untersuchungen nicht davor zurück, sich an K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zu vergehen<br />
Betroffene von sexueller Gewalt s<strong>in</strong>d nicht etwa nur K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
unteren sozialen Schicht, woh<strong>in</strong> man es gerne <strong>in</strong> <strong>der</strong> alltäglichen<br />
Me<strong>in</strong>ung h<strong>in</strong>schieben würde. Quer durch alle sozialen Schichten<br />
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