Die BLUP-Zuchtwertschätzung beim Schwein in ... - Schweine.at
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6. Fragen zur <strong>BLUP</strong>-<strong>Zuchtwertschätzung</strong><br />
• Wie lange gelten die <strong>BLUP</strong>-Tiermodell Zuchtwerte?<br />
Seite 10<br />
Bei jeder <strong>Zuchtwertschätzung</strong> mit dem Tiermodell werden alle vorhandenen Leistungs- und<br />
Abstammungs<strong>in</strong>form<strong>at</strong>ionen gleichzeitig genutzt. Damit erhält jedes Tier bei jeder <strong>Zuchtwertschätzung</strong> e<strong>in</strong>en<br />
neuen Zuchtwert. <strong>Die</strong> <strong>Zuchtwertschätzung</strong> erfolgt wöchentlich, sobald neue D<strong>at</strong>en aus der Prüfst<strong>at</strong>ion vorliegen.<br />
Das heißt nicht, dass jede Woche große Veränderungen zu erwarten s<strong>in</strong>d. Zuchtwerte von gut geprüften Tieren<br />
bleiben stabil - dadurch lässt sich auch die Genauigkeit erkennen.<br />
Der Zuchtwert des Tieres ändert sich nur dann, wenn neue Inform<strong>at</strong>ionen dazukommen. Hier spielen vor allem<br />
neue eigene Nachkommen oder z.B. bei Sauen mit wenigen Nachkommen auch neue Inform<strong>at</strong>ionen über die<br />
Verwandten e<strong>in</strong>e Rolle. Vor wichtigen Selektionsentscheidungen sollte sich der Züchter über den aktuellen<br />
Zuchtwert des Kandid<strong>at</strong>en <strong>in</strong>formieren. Dazu steht ihm das Internet-Inform<strong>at</strong>ionssystem ZWISS zur Verfügung.<br />
Neben aktuellen Inform<strong>at</strong>ionen über Leistungsd<strong>at</strong>en und Zuchtwerte s<strong>in</strong>d mit ZWISSS auch Anpaarungsplanungen<br />
mit Inzuchtberechnung und vorgeschätzten Zuchtwerten der geplanten Anpaarungen möglich.<br />
• Soll ich me<strong>in</strong>e Sau mit e<strong>in</strong>em besonders guten Eber prüfen?<br />
Ob der Eber gut oder schlecht ist spielt, im Gegens<strong>at</strong>z zum bisherigen Selektions<strong>in</strong>dex, bei der Tiermodell-ZWS<br />
für die Sau ke<strong>in</strong>e Rolle. Auf die Höhe des geschätzten Zuchtwertes der Sau h<strong>at</strong> der Eber auf ke<strong>in</strong>en Fall e<strong>in</strong>en<br />
E<strong>in</strong>fluss. <strong>Die</strong> Zuchtwerte der Nachkommen als Mittel der Elternzuchtwerte werden selbstverständlich bee<strong>in</strong>flusst<br />
und so werden für Jungeber, deren Eltern gute Zuchtwerte haben, entsprechend bessere Zuchtwerte geschätzt.<br />
• Welche <strong>BLUP</strong>-Zuchtwerte s<strong>in</strong>d mite<strong>in</strong>ander vergleichbar?<br />
Zuchtwerte gelten pr<strong>in</strong>zipiell nur <strong>in</strong> der Popul<strong>at</strong>ion, <strong>in</strong> der sie geschätzt wurden. <strong>Die</strong> derzeit vorliegenden <strong>BLUP</strong>-<br />
Zuchtwerte s<strong>in</strong>d für alle österreichischen Herdebuchzüchter vergleichbar. Zuchtwerte aus dem Ausland können aus<br />
Gründen wie unterschiedliche D<strong>at</strong>engrundlage, Modellwahl, Standardisierung, Zuchtziel, etc. nicht mit den<br />
österreichischen verglichen werden.<br />
• Werden aus anderen Ländern zugekaufte Tiere ungerecht behandelt?<br />
Wie <strong>in</strong> der vorigen Frage erwähnt, können <strong>BLUP</strong>-Zuchtwerte aus anderen Zuchtgebieten nicht übernommen<br />
werden. So lange e<strong>in</strong> zugekauftes Tier <strong>in</strong> Österreich noch ke<strong>in</strong>e Prüfung h<strong>at</strong> und ke<strong>in</strong>e österreichischen Leistungs<strong>in</strong>form<strong>at</strong>ionen<br />
von Verwandten dieses Tiere vorliegen, erhält es für alle Merkmale den N<strong>at</strong>uralzuchtwert 0 (dies ist<br />
das Mittel über alle Tiere und der st<strong>at</strong>istisch wahrsche<strong>in</strong>lichste Wert.) Durch die Korrektur aller Zuchtwerte auf<br />
das Niveau der aktuellen Popul<strong>at</strong>ion (Mittelwert der zwei- und dreijährigen Herdebuchtiere) fallen diese Tiere<br />
dann allerd<strong>in</strong>gs ab und liegen je nach Rasse <strong>beim</strong> <strong>BLUP</strong>-Gesamtzuchtwert zwischen 80 und 90. <strong>Die</strong>s ist dadurch<br />
bed<strong>in</strong>gt, dass durch den Zuchtfortschritt die zwei- und dreijährigen Tiere deutlich besser liegen als das Mittel aller<br />
(auch der alten Tiere) im Herdebuch. Sobald jedoch eigene Nachkommen oder andere Verwandte geprüft werden,<br />
können sich die Tiere bei entsprechend guter Leistung auch "h<strong>in</strong>aufarbeiten".<br />
• Führen <strong>BLUP</strong>-Tiermodellzuchtwerte zu e<strong>in</strong>er L<strong>in</strong>ienverengung?<br />
Grundsätzlich bewirkt die Berücksichtigung der Elternzuchtwerte im Tiermodell, dass Wurfgeschwister ähnlichere<br />
Zuchtwerte haben als <strong>beim</strong> Selektions<strong>in</strong>dex. <strong>Die</strong>ser Effekt tritt z.B. bei Sauen mit wenigen Nachkommen stärker<br />
auf als z.B. bei KB-Ebern mit vielen Nachkommen. Würde man ausschließlich nach Tiermodellzuchtwerten<br />
selektieren wäre langfristig t<strong>at</strong>sächlich e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>ienverengung zu erwarten. Andere Merkmale wie Exterieur,<br />
Fundament, Deckfähigkeit,... spielen aber <strong>in</strong> der Selektion nach wie vor e<strong>in</strong>e Rolle und so bleiben auch Tiere, die<br />
im <strong>BLUP</strong>-Zuchtwert nicht ganz vorne liegen aufgrund anderer positiver Eigenschaften <strong>in</strong> der Popul<strong>at</strong>ion.<br />
Zudem ist e<strong>in</strong>e aktive Zuchtplanung seitens der Zuchtverbände die wirksamste Waffe gegen e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>ienverengung.<br />
So könnte z.B. festgelegt werden wie viele männliche Nachkommen maximal von e<strong>in</strong>em Eber <strong>in</strong> der<br />
Herdebuchzucht wieder e<strong>in</strong>gesetzt werden dürfen.