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Nachrichtenblatt - Förderverein Francisceum Zerbst e. V.

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NACHRICHTENBLATT<br />

für Schüler, Eltern und Ehemalige<br />

<strong>Francisceum</strong> <strong>Zerbst</strong>/Anhalt<br />

Juni 2009


Inhalt Seite<br />

Vorwort Torsten Huß 1<br />

Veranstaltungen vom November 2008 bis<br />

Mai 2009<br />

1<br />

Impressionen von den Schulfesttagen 2<br />

Nachruf auf Rudolf Schmidt<br />

Preise und Auszeichnungen:<br />

Irmfried Senst 4<br />

Instrumentalwettbewerb<br />

5<br />

Junge Kunst in Anhalt<br />

7<br />

Fremdsprachenolympiade<br />

8<br />

Bio-/Chemie-Olympiade<br />

10<br />

Mathematik-Olympiade<br />

11<br />

Physik-Olympiade<br />

12<br />

Geographie-Wettbewerb<br />

12<br />

Bibliophile Kostbarkeit: 2000 Leichenpredigten<br />

am <strong>Francisceum</strong><br />

Dr. Eberhard Schmaling 13<br />

Neues aus der <strong>Francisceum</strong>sbibliothek 15<br />

Festrede des Schulleiters Hans-Henning Messer 16<br />

Rede zum 50-jährigen Abiturjubiläum Volker Jahns 22<br />

Wissen im Wandel der Zeit<br />

– Zukunft der Schule<br />

Prof. Dr. Bernd Adler 28<br />

Erinnerungen zum 60. Abiturjubiläum Dr. Jürgen Hartmann 32<br />

Gedanken zum 60-jährigen Abiturjubiläum<br />

Joachim Woyth 39<br />

Zwillingsgeschichten: Anspruchsvoll und<br />

unterhaltsam<br />

Tobias Lehnert 39<br />

Spender vom 27. November 2008 bis<br />

13. Mai 2009<br />

41<br />

Einnahmen-Ausgaben-Rechnung des<br />

<strong>Förderverein</strong>s 2008<br />

44


Vorwort<br />

Liebe Leser,<br />

wir können auf schöne und erlebnisreiche Schulfesttage zurückblicken. Das<br />

Wetter spielte mit, als viele ehemalige Schüler sich am letzten Aprilwochenende<br />

an ihrer alten Schule wiedertrafen. Statt eines Berichts über<br />

dieses Ereignis möchte ich einige Fotos präsentieren, die Herr Bürkner wie<br />

auch in den vergangenen Jahren wieder für uns aufgenommen hat. Die<br />

Reden, die während der Festveranstaltung gehalten wurden, finden Sie wie<br />

gewohnt in diesem Heft abgedruckt. Wer zu einzelnen Veranstaltungen<br />

etwas nachlesen möchte, findet auf unseren Internetseiten<br />

(www.gymnasium-francisceum.de) Artikel aus der Volksstimme.<br />

Torsten Huß<br />

<strong>Förderverein</strong> <strong>Francisceum</strong> <strong>Zerbst</strong> e. V.<br />

Weinberg 1<br />

39261 <strong>Zerbst</strong><br />

Telefon: 03923/787872<br />

Bürozeiten: mittwochs 9.45 – 11.30 Uhr<br />

(außer in den Schulferien)<br />

Internetadresse: www.foerderverein-francisceum.de<br />

Veranstaltungen vom November 2008 bis Mai 2009<br />

12. Dez. 2008 Weihnachtskonzert in der Aula<br />

19. Dezember Weihnachtsfeier des Kollegiums<br />

23. Januar 2009 Mitternachtsturnier der 12. Klassen im Fußball<br />

12. Februar Fremdsprachenolympiade<br />

18. Februar Vortrag über Martin Luther von Christoph Caesar<br />

20. Februar Instrumentalwettbewerb in der Aula<br />

27. Februar Auszeichnungsveranstaltung der Naturwissenschaften<br />

6. März Auszeichnungsveranstaltung „Junge Kunst in Anhalt“<br />

1


13. März Liederabend „Voll auf Musik“ in der Aula<br />

19. März Känguru-Wettbewerb<br />

20. März Klavierkonzert von Walentina Wachtel<br />

20. April – 4. Mai Schriftliches Abitur<br />

23. – 25. April Schulfesttage<br />

Impressionen von den Schulfesttagen<br />

Beide Schulchöre gestalteten<br />

gemeinsam das Frühlingskonzert unter<br />

der Leitung von Frau Pfeiffer und Frau<br />

Köcher.<br />

Unser Fremdsprachenassistent Michele<br />

begeisterte die Zuhörer mit einem<br />

Medley italienischer Schlager.<br />

2


Die Klassen 11/2 und 11/3 übernahmen die Bewirtung der Gäste beim<br />

Kaffeenachmittag.<br />

Herr Tharan führte durch die Ruine der Kirche St. Nikolai.<br />

3


Nachruf auf Rudolf Schmidt<br />

Im Dezember des vergangenen Jahres verstarb nach<br />

langer und schwerer Krankheit Herr Rudolf Schmidt. Er<br />

arbeitete bis zum Jahre 2000 als Lehrer des<br />

<strong>Francisceum</strong>s und war mehrere Jahre der Vorsitzende<br />

des <strong>Förderverein</strong>s dieser ehrwürdigen <strong>Zerbst</strong>er Schule.<br />

Da wir über zwei Jahrzehnte als Kollegen an dieser<br />

Lehreinrichtung tätig waren und noch viele Jahre mehr<br />

uns eine enge Freundschaft miteinander verband, glaube<br />

ich, ihn gut zu kennen, und fühle mich berechtigt und<br />

aufgerufen, einige Zeilen zur Erinnerung an diesen<br />

prächtigen Pädagogen im <strong>Nachrichtenblatt</strong> des<br />

<strong>Förderverein</strong>s des <strong>Francisceum</strong>s niederzuschreiben.<br />

Geboren im September 1935 in Berlin, kam er mit seinen Eltern nach der<br />

Zerstörung der dortigen Wohnung gegen Kriegsende nach <strong>Zerbst</strong>. Nach<br />

Beendigung einer damals obligatorischen achtjährigen Schulzeit wurde er<br />

1950 Schüler der <strong>Zerbst</strong>er Oberschule, die er nach 4 Jahren mit dem<br />

erfolgreichen Ablegen des Abiturs beendete.<br />

Obgleich Zugezogener, hatte er doch recht schnell Zugang zu seiner neuen<br />

Umgebung – d.h. der <strong>Zerbst</strong>er – gefunden. In seiner Jugendzeit wurde er<br />

das, was er später immer mit Leib und Seele war, ein leidenschaftlicher<br />

<strong>Zerbst</strong>er. Die neue Luft war einfach lebensnotwendig für ihn. Seine in<br />

seinem ganzen Leben zu beobachtende Bereitschaft, ihm begegnende<br />

Menschen als Mitmenschen zu akzeptieren, und ersprießliche<br />

Gemeinsamkeiten mit ihnen zu suchen, eröffnete ihm damals wie auch<br />

später die Möglichkeit, neue Bekannten- und Freundeskreise zu finden.<br />

Auch vielseitige sportliche Betätigungen ebneten ihm den Weg in weitere<br />

gesellschaftliche Kreise.<br />

Sein Eintritt in die Oberschule im Jahre 1950 war der Beginn einer<br />

lebenslangen, nachhaltigen Liebe. Nach dem Studium der Mathematik und<br />

Physik in Halle kehrte er als Lehrer in diese Bildungseinrichtung zurück.<br />

Jetzt wurde sie Erweiterte Oberschule genannt. Sein Verhältnis zu seinen<br />

Kollegen war durch Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft gekennzeichnet.<br />

In Fragen der Gerechtigkeit und Wahrheitsliebe war er eine wahre<br />

Kämpfernatur. Sein Hauptaugenmerk galt aber stets seinen Schülern. Sie<br />

mit einem optimalen Wissen und Können auszustatten, ihnen zu helfen,<br />

4


sich beste Charaktereigenschaften für das Alltagsleben anzueignen, darauf<br />

war sein Hauptaugenmerk gerichtet.<br />

Im Mittelpunkt seiner außerunterrichtlichen Tätigkeit stand die Betreuung<br />

und Nutzung der Schulsternwarte mit interessierten Schülern. Durch sein<br />

zusätzlich absolviertes Fernstudium für Astronomie hatte er sich dafür<br />

beste Voraussetzungen erworben. Trotz all seiner Mühen und<br />

Anstrengungen gehörte er 1982 zu dem Kollegenkreis, der aus politischen<br />

Gründen diese Schule verlassen musste. Rudolf Schmidt, der nun an einer<br />

<strong>Zerbst</strong>er POS (Polytechnischen Oberschule) unterrichtete, tat das auch jetzt<br />

mit dem ihm eigenen Verantwortungsbewusstsein für seine Schüler.<br />

Nach der politischen Wende konnte Rudolf Schmidt endlich wieder zu<br />

seiner schulischen Liebe zurückkehren – zur Schule am Weinberg. Jetzt<br />

aber hieß sie wieder <strong>Francisceum</strong>. Herr Schmidt ist seinem Berufsethos<br />

auch in den folgenden zehn Jahren bis zu seiner Pensionierung treu<br />

geblieben.<br />

Sein bester Schüler, der seit langem ein angesehener Mathematiker an<br />

deutschen Universitäten ist, charakterisierte vor einigen Jahren im kleinen<br />

Kreise seinen „alten“ Lehrer mit folgenden Worten: „Als Fachlehrer<br />

zeichnete er sich durch Exaktheit und Systematik aus, als Klassenlehrer<br />

war er unser Freund.“<br />

Irmfried Senst<br />

Preise und Auszeichnungen<br />

Instrumentalwettbewerb (20. Februar 2009)<br />

Altersgruppe 5. – 8. Klasse<br />

Klassik<br />

1. Amelie Eger (8/1)<br />

1. Tabea Scherkenbach (6/3)<br />

Rock/Pop<br />

1. Vincent Neumann (7/1)<br />

2. Paul Kretschmer (5/3)<br />

5


Anerkennung<br />

Lena Demmel (6/1), Wiebke Ehle (8/2), Lara Gensch (5/1),<br />

Jule Lukan (5/1)<br />

Altersgruppe 9. – 12. Klasse<br />

1. Walentina Wachtel (12/5)<br />

2. Michael Blank (12/2)<br />

3. Christopher Hentrich (9/4)<br />

Sonderpreis<br />

Lisa Ille (9/4)/ Fabian Petsch (9/4)/ Christopher Hentrich (9/4)<br />

Anerkennung<br />

Maren Friedrich (11/2)<br />

Hintere Reihe: Valentina Wachtel, Michael Blank<br />

Mittlere Reihe: Lisa Ille, Fabian Petsch, Christopher Hentrich, Vincent<br />

Neumann, Maren Friedrich, Jule Lukan<br />

Vordere Reihe: Paul Kretschmer, Tabea Scherkenbach, Lena Demmel<br />

Amelie Eger, Lara Gensch<br />

6


Junge Kunst in Anhalt 2009<br />

Es wurden in diesem Jahr ca. 120 Arbeiten eingereicht, allesamt aus dem<br />

Bereich Anhalt. Dabei waren die Arbeiten verschiedener Gymnasien,<br />

Sekundarschulen und des Malvereins Wolfen sowie Einzeleinreicher<br />

vertreten. Die Jury bestand wieder aus Frau Heger, Herrn Matthies und<br />

Herrn Döring. Sie haben diese schwierige Aufgabe gemeistert und die<br />

Preisträger ermittelt.<br />

Marie- Luise Kuckert, Belinda Schütze, Dustin Stephan, Franziska Hajdu,<br />

Florian Baumgart, Maria Stamm<br />

Preisträger unserer Schule:<br />

Altersgruppe 15-17 Jahre<br />

Malerei 3. Preis Maria Stamm (11/3)<br />

Grafik/Fotografie 3. Preis 6 Schülerinnen der Klasse 9/3<br />

Altersgruppe 18-20 Jahre<br />

Malerei 3. Preis Franzika Hajdu (12/1)<br />

7


Anerkennungspreise:<br />

Belinda Schütze (11/2)<br />

Marie-Luise Kuckert (11/3)<br />

Florian Baumgart (11/2), Dustin Stephan (11/2), Philipp Gust (11/1)<br />

Schülergruppe Klasse 9/3<br />

Fremdsprachenolympiade 2009<br />

Englisch 1. Linh Nguyen Thuy (6/4)<br />

2. Laura Strohschneider (6/2)<br />

3. Patrick Nowack (6/2)<br />

Russisch 1. Dennys Leljuch (8/1)<br />

2. Saskia Pech (8/1)<br />

3. Frederik Schröder (8/2)<br />

Französisch 1. Amelie Eger (8/1)<br />

2. Julia Hellfritsch (8/1)<br />

3. Anna Hustedt (8/1)<br />

Latein 1. Claudia Leisering (9/2)<br />

2. Maximilian Pech (9/2)<br />

3. Dennis Schulze (9/2)<br />

Italienisch 1. Julia Liensdorf (11/1)<br />

2. Julia Schönherr (11/2)<br />

2. Suzan Alsaafeen (11/2)<br />

Spanisch 1. Nicole Gatzke (10/3)<br />

2. Albrecht Bette (10/2)<br />

3. Max Dornemann (10/3)<br />

8


Hintere Reihe: Dennys Leljuch, Julia Hellfritsch, Julia Liensdorf, Julia<br />

Schönherr, Susan Alsaafeen,<br />

Vordere Reihe: Saskia Pech, Frederik Schröder, Anna Hustedt, Amelie<br />

Eger, Patrick Nowack<br />

Hintere Reihe: Nicole Gatzke, Max Dornemann, Albrecht Bette, Dennis<br />

Schulze<br />

Vordere Reihe: Laura Strohschneider, Linh Nguyen Thuy, Claudia<br />

Leisering, Maximilian Pech<br />

9


Biologie/Chemie-Olympiade (11. Dezember 2008)<br />

Klassen 9<br />

1. Fabian Petsch, 9/4<br />

2. Hellen Schmidt, 9/1<br />

3. Maximilian Pech, 9/2<br />

4. Viktoria Ackert, 9/3<br />

Klassen 10<br />

1. Gergö Markó, 10/1<br />

Sebastian Hoppe, 10/2<br />

Martin Droste, 10/3<br />

2. Lisa Bamberg, 10/1<br />

Nils Tscherner, 10/2<br />

Max Marian Dornemann, 10/3<br />

3. Fabian Niese, 10/3<br />

Ulrike Wolbring, 10/2<br />

4. Rebekka Gabler, 10/3<br />

Gergö Markó, Sebastian Hoppe, Fabian Petsch, Lisa Bamberg, Max<br />

Marian Dormann, Hellen Schmidt, Nils Tscherner, Maximilian Pech,<br />

Fabian Niese, Rebekka Gabler, Viktoria Ackert<br />

10


Mathematik-Olympiade<br />

Klassenstufe 5<br />

1. Preis Paul Kretschmer (5/3)<br />

2. Preis Constantin Reinbothe (5/1)<br />

3. Preis Florian Dobritz (5/1)<br />

Klassenstufe 6<br />

1. Preis Nico Kuske (6/4)<br />

2. Preis Lukas Kaiser (6/4)<br />

2. Preis Paul Schumann (6/1)<br />

Klassenstufe 7<br />

1. Preis Christina Schulze (7/1)<br />

2. Preis Martin Feldmann (7/3)<br />

3. Preis Lea-Jessica Strobel (7/2)<br />

Klassenstufe 8<br />

1. Preis Amelie Eger (8/1)<br />

2. Preis Anna Hustedt (8/1)<br />

3. Preis Frederik Schröder (8/2)<br />

Klassenstufe 9<br />

1. Preis Lisa Flöter (9/3)<br />

1. Preis Fabian Petsch (9/4)<br />

3. Preis Tom-Edgar Krmela (9/2)<br />

Klassenstufe 10<br />

Anerkennung Gergö Markó (10/1)<br />

Klassenstufe 11<br />

Anerkennung Christopher Boldt (11/1)<br />

11


Physik-Olympiade<br />

Klassenstufe 6<br />

1. Preis Karl Lobedank (6/2)<br />

2. Preis Jonas Döhring (6/3)<br />

2. Preis Lucas Kühnke (6/1)<br />

3. Preis Julian Heinrich (6/2)<br />

Klassenstufe 7<br />

1. Preis Vincent Neumann (7/1)<br />

2. Preis Tom Lutter (7/1)<br />

3. Preis Jakob Neumann (7/2)<br />

Klassenstufe 9<br />

1. Preis Fabian Petsch (9/4)<br />

2. Preis Viktoria Ackert (9/3)<br />

3. Preis Marina Mazur (9/3)<br />

Klassenstufe 10<br />

1. Preis Sebastian Hoppe (10/2)<br />

1. Preis Nils Tscherner (10/2)<br />

2. Preis Martin Droste (10/3)<br />

3. Preis Fabian Niese (10/3)<br />

Geographie-Wettbewerb<br />

Klassensieger (jeweils 1. Platz)<br />

Alvar Schnelle (8/1)<br />

Nico Güth (8/2)<br />

Maximilian Göricke (9/1)<br />

Charlotte Hahn (9/2)<br />

Yixiu Fu (9/3)<br />

12


Hans Richter (9/4)<br />

Martin Rohde (10/1)<br />

Nils Tscherner (10/2)<br />

Schulsieger<br />

1. Platz Nils Tscherner (10/2)<br />

2. Platz Martin Rohde (10/1)<br />

3. Platz Maximilian Göricke (9/1)<br />

Bibliophile Kostbarkeit: 2000 Leichenpredigten am<br />

<strong>Francisceum</strong><br />

Eine Fundgrube für Ahnen- und Familienforscher stellen die<br />

Leichenpredigten in der <strong>Francisceum</strong>sbibliothek dar. Das Wort<br />

„Leichenpredigten“ hat für die meisten Menschen keinen angenehmen<br />

Klang, erinnert es doch an Dinge, an die man nicht gern denkt: an Tod und<br />

Begräbnis, an die Vergänglichkeit alles Irdischen. Aber heutzutage sind die<br />

Predigten früherer Jahrhunderte wieder zu großen Ehren gelangt, da sie der<br />

Genealogie (Familien- und Ahnenforschung) ein unschätzbares Hilfsmittel<br />

geworden sind.<br />

In der Mitte des 16. Jahrhunderts kam in Deutschland die Sitte auf, die bei<br />

der Beerdigung bedeutender und verdienter Männer gehaltenen<br />

Leichenpredigten drucken zu lassen. Die Buchdruckerkunst, die damals ja<br />

erst 100 Jahre alt war, ermöglichte das. Und für die Angehörigen und<br />

Freunde der Verstorbenen war eine solche gedruckte Predigt eine<br />

freundliche Erinnerung an einen lieben Menschen.<br />

Enthalten die früheren Leichenpredigten über das Leben des Toten nur<br />

spärliche Angaben, so verändert sich das bald. Seit etwa 1580 wurde es<br />

Brauch, jeder Predigt einen Teil beizufügen, der über die Familie und das<br />

Leben des Dahingeschiedenen ausführliche Nachrichten brachte. Ja, im 17.<br />

Jahrhundert nahm dieser Teil bald einen solchen Umfang an, dass er oft<br />

den eigentlichen Predigtteil an Ausführlichkeit übertraf. Sind die Drucke<br />

bis etwa um 1680 noch alle im bescheidenen Quartformat gehalten, so<br />

gehen sie von da an zum protzigen Folioformat über. Auch werden die<br />

13


Verstorbenen jetzt so dargestellt, als seien sie samt und sonders<br />

hervorragende Menschen gewesen. Eine an sich schöne Sitte begann zur<br />

Unsitte zu werden. Das empfand man denn im 18. Jahrhundert sehr lebhaft,<br />

so dass man immer mehr davon abkam, die Leichenpredigten drucken zu<br />

lassen. Seit etwa 1750 hört der Druck dann auch auf.<br />

Für uns sind nun heute diese Predigten von großem Wert, geben sie doch<br />

von unseren Vorfahren ein so anschauliches Bild, wie wir es aus anderen<br />

Hilfsmitteln nicht erhalten können! Das <strong>Francisceum</strong> besitzt etwa 2000<br />

solcher Leichenpredigten, wovon über die Hälfte Mitglieder der ehemals<br />

regierenden Fürstenhäuser betrifft. Von bürgerlichen und adligen Familien<br />

sind etwa 900 Leichenpredigten vorhanden. Wer heute irgendeinen<br />

bekannteren <strong>Zerbst</strong>er Gelehrten<br />

oder Ratsherren aus der Zeit von<br />

1350 bis 1750 zum Vorfahren<br />

hat, wird hier kaum vergebens<br />

suchen. Die starken<br />

Beziehungen, die die damals<br />

größte anhaltische Stadt früher<br />

mit Dresden, Leipzig, Halle,<br />

Weimar, Gera und darüber<br />

hinaus mit dem Frankenlande<br />

und der Oberpfalz verbanden,<br />

spiegeln sich hier wider. Aber<br />

auch der Norden, Wittenberg,<br />

Magdeburg, Berlin und vor<br />

allem Stettin sind reichlich<br />

vertreten.<br />

Neben den Personen, über die<br />

die Predigten gehalten wurden,<br />

interessieren uns für die<br />

Familienforschung heute auch die Verfasser der zahlreichen Gedichte, die<br />

den meisten Predigten beigegeben sind, wie auch die Namen der Prediger,<br />

die sie gehalten haben. Selbstverständlich, dass die Namen der bekannteren<br />

<strong>Zerbst</strong>er Pfarrer (Amling, Cremer, Füssel, Beckmann, Möhring, Dürre,<br />

Bugenhagen und viele andere) immer wieder auftauchen, aber auch von<br />

Theologen, die seinerzeit in ganz Deutschland bekannt waren, wie Jacob<br />

Fabricius, Hülsemann, von der Lage, Olearius, Röber und Strauch.<br />

14


Auch kulturgeschichtlich ist das Studium der Leichenpredigten sehr<br />

lehrreich. Sie erzählen uns vom Leben manches begabten und bedeutenden<br />

Mannes, vom Aufstieg ganzer Familien und deren Verfall, von Kriegsnöten<br />

und furchtbaren Epidemien. Sie berichten von Zeiten, in denen der<br />

Kinderreichtum in Deutschland noch groß war, als 12, 18, ja über 20<br />

Kinder in einer Familie nicht selten waren (in einem Falle 29 Kinder), als<br />

aber auch so schlechte hygienische Verhältnisse bestanden, dass die<br />

Kindersterblichkeit erschreckend groß war und zahlreiche junge Frauen im<br />

Kindbett starben.<br />

Für <strong>Zerbst</strong> und darüber hinaus sind auch die Angaben über die<br />

Buchdrucker, die die Predigten druckten, von Wichtigkeit, lässt sich doch<br />

aus ihnen die Geschichte des Buchdrucks in <strong>Zerbst</strong> rekonstruieren. <strong>Zerbst</strong><br />

hatte ja nicht nur seit 1582 die erste anhaltische Druckerei, sondern auch<br />

die beiden <strong>Zerbst</strong>er Druckereien, die Gymnasiumsdruckerei und die<br />

fürstliche Druckerei, die bekanntlich bis um 1750 führend in Anhalt<br />

blieben.<br />

So bietet die Sammlung der Leichenpredigten des <strong>Francisceum</strong>s für die<br />

Genealogie eine wahre Fundgrube und zählt so mit zu den unsagbar<br />

zahlreichen bibliophilen Kostbarkeiten der <strong>Francisceum</strong>sbibliothek.<br />

Dr. Eberhard Schmaling<br />

Neues aus der <strong>Francisceum</strong>sbibliothek<br />

15<br />

Mit Spendengeldern, die dem<br />

<strong>Förderverein</strong> gezielt für die<br />

Unterstützung der Bibliothek<br />

zugegangen sind, wurde in<br />

diesem Jahr eine Vergil-<br />

Ausgabe von 1628<br />

aufgekauft. Sie wurde von<br />

Gregor Bersmann, dem<br />

ersten Rektor des<br />

Gymnasium illustre,<br />

herausgegeben und ergänzt<br />

die Reihe seiner Schriften.


Festrede des Schulleiters (in Auszügen)<br />

Meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />

206 Jahre <strong>Francisceum</strong> <strong>Zerbst</strong>/Anhalt<br />

ist ein guter Grund für eine<br />

Feierstunde. Ein guter Grund an<br />

Vergangenes zu erinnern und<br />

Zukünftiges zu skizzieren. Das<br />

<strong>Francisceum</strong> hat eine wechselvolle<br />

Geschichte durchlebt, war ständigen<br />

Veränderungen unterworfen und doch<br />

ist seine Geschichte bis zum heutigen<br />

Tag eine Erfolgsgeschichte.<br />

Das Gymnasium <strong>Francisceum</strong>, an dem<br />

im Schuljahr 2008/09 620 Schüler<br />

durch 60 Lehrkräfte unterrichtet<br />

werden, versteht sich als eine Schule<br />

zwischen Tradition und Moderne.<br />

Gemäß dem oft formulierten Ausspruch, dass der, der seine Geschichte<br />

nicht kennt, auch die Gegenwart nicht begreifen und die Zukunft nicht<br />

gestalten kann, ist der schulische Alltag auf die Einheit von Historie,<br />

Gegenwart und zukünftiger Entwicklung unserer Bildungseinrichtung<br />

ausgerichtet.<br />

Als am 4. April des Jahres 1803 im alten Franziskanerkloster in einer<br />

feierlichen Zeremonie die neue Schule eingeweiht wurde, konnte niemand<br />

ahnen, welche erfolgreiche Entwicklung diese nehmen würde.<br />

Unser Gründervater Fürst Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau, ein<br />

geschätzter Philanthrop, der von humanen Ideen seiner Zeit durchdrungen<br />

war, legte großen Wert auf die geistige und sittliche Bildung seines Volkes.<br />

Für den Umbau des <strong>Zerbst</strong>er Franziskanerklosters zu einer der modernsten<br />

Schulen Deutschlands stellte „Vater Franz“ 30 000 Taler aus seinem<br />

persönlichen Vermögen bereit. Unter der Devise: „Das Schöne soll nützlich<br />

und das Nützliche schön sein“, hinterließ er uns ein Beispiel seines<br />

Schaffens, das man ohne Übertreibung auch als Exklave des zum UNESCO<br />

Weltkulturerbe zählenden Dessau-Wörlitzer Gartenreiches bezeichnen<br />

könnte. Und genau das macht den Charme unseres Hauses aus, der<br />

16


zahlreiche Schülergenerationen, Gäste, Lehrer und sicher auch Sie, liebe<br />

Jubilare, in den Bann gezogen hat und künftig noch ziehen wird.<br />

Der Fürst hatte sich die neue Schule nicht als höhere Schule in unserem<br />

Sinne gedacht, sie sollte als Haupt- oder Stadtschule allen Kindern der<br />

Stadt dienen. Sie war für Kinder des 6. – 18. Lebensjahres bestimmt und<br />

umfasste zwei Abteilungen; die Lateinschule und die Bürgerschule.<br />

Unter Direktor Fähse trat ab 1810 eine Dreiteilung der Anstalt in Kraft: die<br />

Lateinschule, die höhere Bürgerschule und die niedere Bürgerschule. Für<br />

die mittleren und unteren Klassen wurde das Klassenlehrersystem<br />

eingeführt.<br />

Obwohl es in <strong>Zerbst</strong> auch eine Volksschule und seit 1839 auch eine<br />

Mittelschule gab, schickten die Eltern ihre Kinder immer lieber in das<br />

<strong>Francisceum</strong>. Erst ab 1842, mit Direktor Ritter, wurde unsere Schule, die<br />

auch offiziell seit 1836 <strong>Francisceum</strong> heißt, zur höheren Lehranstalt, in die<br />

man nur aufgenommen werden konnte, wenn man sich anderswo die<br />

Elementarkenntnisse erworben hatte.<br />

Die offizielle Bekanntmachung dazu vom 17.10.1836 lautete<br />

folgendermaßen:<br />

„Seine Hochfürstliche Durchlaucht, der regierende Herzog, unser<br />

gnädigster Herr, haben zu genehmigen geruht, daß bei dem jetzigen<br />

Erblühen der hiesigen Hauptschule und des damit verbundenen Gymnasii,<br />

in Rücksicht auf den verewigten Stifter, Höchstihren Herrn Großvater, dem<br />

Herzog Franz, derselben der Name <strong>Francisceum</strong> beigelegt, die dazu<br />

gehörige Pensions- und Erziehungsanstalt für auswärtige Schüler aber in<br />

Zukunft Pädagogium benannt werde, welches hierdurch zur öffentlichen<br />

Kenntnis gebracht wird.“<br />

Während in Preußen bereits 1788 das Abiturexamen eingeführt wird,<br />

endgültig dann nach den Reformen unter von Stein, von Hardenberg und<br />

Wilhelm von Humboldt im Jahre 1812, folgt das <strong>Francisceum</strong> erst 1829.<br />

Und das war höchste Zeit, denn seit dem Jahr 1834 ist das bestandene<br />

Abitur notwendige Voraussetzung für ein Universitätsstudium.<br />

Rasante wirtschaftliche Veränderungen in ganz Deutschland führen zur<br />

Einführung zahlreicher Realschulen, da man sich vom Studium des<br />

klassischen Altertums für die Bewältigung der Herausforderungen der<br />

Gegenwart nicht mehr viel versprach. Unter Direktor Stier wurde 1872<br />

schließlich der Reallehrgang eröffnet. Aber noch lange Zeit brachte man<br />

den Realklassen nicht allzu großes Interesse entgegen, war doch die Schule<br />

17


einseitig humanistisch eingestellt, obwohl bereits 20% der Schüler diese<br />

Klassen besuchten.<br />

Um die Vorbildung der Schüler für das <strong>Francisceum</strong> zu gewährleisten,<br />

wurde durch Direktor Stier auch in <strong>Zerbst</strong> 1869 in den Klosterräumen eine<br />

Vorschule eingerichtet, die 1882/83 ein eigenes Gebäude am Weinberg 3<br />

erhielt.<br />

Das bereits seit 1803 eingerichtete Internat, welches in seiner Blütezeit 56<br />

Bewohner beherbergte, musste 1891 geschlossen werden, da das Interesse<br />

stark nachließ.<br />

Weitere Veränderungen erfolgten nach dem 1. Weltkrieg, die<br />

Monopolstellung des humanistischen Gymnasiums erhielt eine heftige<br />

Konkurrenz durch Realgymnasien und Oberrealschulen. 1922 wurde<br />

bestimmt, dass das <strong>Francisceum</strong> zukünftig ein Reform-Realgymnasium<br />

sein sollte. 1924 wurde schließlich das erste Mädchen, Ida Möhring, am<br />

<strong>Francisceum</strong> aufgenommen. Wer konnte damals ahnen, dass heute mehr<br />

Mädchen als Jungen unsere Schule besuchen?<br />

Bereits 1933 erfolgte eine erneute Umgestaltung. Das <strong>Francisceum</strong> wurde<br />

zur Oberschule mit sprachlichem und naturwissenschaftlichem Zweig. Vier<br />

Jahre später wurde der bisher neunjährige Aufbau der Schule auf 8 Jahre<br />

verkürzt.<br />

Das <strong>Francisceum</strong> blieb wie durch ein Wunder bei der furchtbaren<br />

Zerstörung der Stadt <strong>Zerbst</strong> am 12.04.1945 verschont. Wir wissen heute<br />

über dieses Wunder, dass beherzte junge Soldaten mehrere<br />

Stabbrandbomben vom Dachboden entfernten und somit das Kloster<br />

retteten. Nur die Turnhalle brannte ab. Ein Neubau erfolgte bis heute nicht.<br />

Nach der Befreiung vom Faschismus ging man gleich 1945 in<br />

Ostdeutschland an die Umgestaltung der Bildungslandschaft. Es wurde der<br />

Pflichtbesuch der 8-klassigen Grundschule eingeführt. Die vierklassige<br />

Oberschule Kl. 9 – Kl. 12 wurde organisches Glied der Einheitsschule. Von<br />

nun an sollten nicht nur die Leistungen allein für die Aufnahme<br />

berücksichtigt werden.<br />

Die weitere Entwicklung der Oberschule <strong>Zerbst</strong> bis zum Jahr 1959 könnten<br />

Sie, liebe Jubilare, als Zeitzeugen am besten schildern.<br />

Schaut man in die Prüfungsunterlagen von 1959, kann man im Protokoll<br />

der Abiturkonferenz vom 10.06. nachlesen, dass der Schulleiter Hanns-<br />

Wolfgang Brosig, den Verlauf der Abiturprüfung im Allgemeinen als<br />

reibungslos einschätzt. Als Positivum vermerkt Brosig: „Die Ergebnisse<br />

18


der Arbeiter- und Bauernkinder konnten sich im Vergleich zum Vorjahr<br />

verbessern.“<br />

Des Weiteren wird ausgeführt, dass die Klasse 12A unter Klassenleiter<br />

Herbert Baake in Deutsch besser als die 12B unter Klassenleiter Joachim<br />

Woyth abschneidet, inhaltlich als auch stilistisch. Auch in Mathematik<br />

werden der 12A bessere Ergebnisse bescheinigt als der 12B. Dafür konnte<br />

die 12B in Musik mit besseren Leistungen punkten. Aber auch die Prüfer<br />

selbst wurden im Protokoll nicht verschont. So wird hinsichtlich der<br />

Mathematikprüfung vermerkt, „dass Kollege Tharan oft zu theoretisch, zu<br />

hochschulmäßig geprüft hat“.<br />

Interessant aus heutiger Sicht war auch das Prozedere der Delegierung zum<br />

Studium. Auf der Grundlage einer Beurteilung durch die Klassenlehrer, die<br />

in der Regel mit dem Satz: „Wir halten ihn für geeignet.“, endete, entschied<br />

die Kreisauswahlkommission über die Delegierung des Schülers zum<br />

Studium. Diese Kommission setzte sich aus dem Vorsitzenden der<br />

Auswahlkommission, dem Vertreter des Elternbeirates, dem Klassenlehrer,<br />

dem Schulleiter, dem Vertreter des Patenbetriebes, der<br />

Celluloidwarenfabrik, dem Stadtrat, dem Sekretär der<br />

Betriebsparteiorganisation der SED und dem FDJ-Sekretär zusammen.<br />

Wie profan geht es da heute zu, ein Abiturient bewirbt sich einfach von<br />

selbst um einen Studienplatz und wenn seine Leistungen stimmen,<br />

bekommt er diesen auch.<br />

Für Sie, liebe Jubilare, brachte das Jahr 1959 mit dem bestandenen Abitur<br />

die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Lebensplanung. Die Welt konnte<br />

1959 erstmalig die Rückseite des Mondes betrachten, die durch Lunik 3<br />

photographiert wurde. Die DDR feierte ihr 10. Jubiläum. Fidel Castro und<br />

Che Guevara übernahmen die Macht in Kuba.<br />

Ob wohl die große Weltpolitik für Sie damals eine Rolle spielte? Oder ob<br />

das Vorkommnis zur Verkündung der Abitur-Prädikate, in dessen Folge die<br />

Betragenszensuren von zwei Schülern herabgesetzt wurden, die größere<br />

Rolle spielte? Gelegenheiten, um Erinnerungen darüber auszutauschen, gibt<br />

es heute genügend.<br />

Aber ich möchte in meiner Rede nicht nur an die Vergangenheit erinnern,<br />

sondern auch über angedachte zukünftige Entwicklungen berichten,<br />

obwohl sich Vergangenes oft in ähnlicher Form selbst in der Gegenwart<br />

wiederfindet, wie ich an folgendem Beispiel veranschaulichen möchte:<br />

Schon beim Betreten unseres Schulgeländes wird durch Beschilderung<br />

deutlich gemacht, dass am <strong>Francisceum</strong> – entsprechend des<br />

19


Nichtraucherschutzgesetzes – nicht geraucht werden darf. Inzwischen eine<br />

allgemein akzeptierte und gesetzliche Maßnahme, für manchen Raucher<br />

sicher auch eine harte Prüfung.<br />

Aber auch diese Maßnahme der Neuzeit ist nicht so neu, wie man glaubt:<br />

Das für das Herzogliche <strong>Francisceum</strong> verantwortliche Konsistorium in<br />

Dessau verordnete am 23. Mai 1854 allen herzoglichen Beamten und<br />

Dienern, zu denen natürlich auch die Lehrer gehörten, dass das Tabak- und<br />

Zigarrenrauchen in den Straßen und auf Plätzen streng untersagt ist, und für<br />

jedes Zuwiderhandeln wird eine Disziplinaruntersuchung angedroht.<br />

Somit sind wir heute wieder an der gleichen Stelle angekommen.<br />

Meine sehr geehrten Damen und Herren, nun aber wie angekündigt ein<br />

kurzer Blick in die Zukunft.<br />

Unsere Gesellschaft hat sich rasant weiterentwickelt, und mit ihr auch die<br />

Anforderungen an die Bildung. Der gesellschaftliche und berufliche<br />

Wandel verlangt in Zukunft Kenntnisse, Qualifikationen und<br />

Kompetenzen, die auf Medieneinflüsse und Expertenwissen ebenso<br />

vorbereiten wie auf zentrale Fragen des Lebens.<br />

Veränderte Bildungsanforderungen verlangen von der Schule auch andere<br />

Antworten. Wir benötigen eine Schule, die auf die Vermittlung von<br />

Schlüsselqualifikationen, auf Orientierungswissen, auf aufklärende<br />

Bildung, auf Lernen in Zusammenhängen und auf Methodenkompetenz<br />

besser und ganzheitlicher eingehen kann.<br />

Auch die PISA-Diskussion der letzten Jahre, einschließlich der PISA-<br />

Befragung 2006 im Hause, unterstreichen diese Notwendigkeit. Schule<br />

muss aber auch immer stärker auf veränderte sozialpolitische<br />

Gesichtspunkte achten. So ist das familiäre Umfeld der Schüler viel mehr<br />

als früher durch die Einelternfamilie, durch Eltern, die beide berufstätig<br />

sein möchten oder müssen, durch Familien mit Trennungs- bzw.<br />

Scheidungshintergrund oder durch bildungsdesinteressierte Eltern<br />

gekennzeichnet.<br />

Wie kann man all diese Anforderungen erfüllen? Schnell war für uns<br />

Lehrer am <strong>Francisceum</strong> klar, man benötigt noch mehr gemeinsame Zeit für<br />

die Schüler. Im Oktober 2008 wurde als logische Konsequenz in der<br />

Gesamtkonferenz des Hauses der Beschluss gefasst, das <strong>Francisceum</strong> als<br />

Ganztagsschule zu entwickeln.<br />

Eine neue Herausforderung für unser altehrwürdiges Haus, aber auch eine<br />

lohnende Herausforderung. Ich denke, dass die Ganztagsschule, im<br />

Gegensatz zur Halbtagsschule, eher in der Lage ist, den sozialen Wandel<br />

20


auszugleichen und als Kompensationsinstitution für Sozialisationsdefizite<br />

besser wirken kann.<br />

Auch bei der adäquaten Förderung einzelner Schülerinnen und Schüler<br />

versprechen wir uns Vorteile. Eine Individualisierung der<br />

Fördermaßnahmen im erweiterten Tagesablauf ist eher möglich.<br />

Durch den Ganztagsschulbetrieb bietet sich die Möglichkeit einer<br />

quantitativen Ausweitung pädagogisch gestalteter Lernzeit und einer<br />

Verbesserung der Qualität des Lernens. Die Schule hat somit mehr Zeit für<br />

den Lernprozess eines Schülers und kann auf dessen Entwicklung und<br />

Förderung stärker eingehen. Die Gestaltung der Lernkultur des Unterrichts<br />

soll zugunsten variabler Lehr-Lern-Formen verbessert werden. Innerhalb<br />

der Vorzüge einer sinnvollen Tagesrhythmisierung soll der starre 45minütige<br />

Stundentakt zu Gunsten des Blockunterrichtes aufgebrochen<br />

werden. Dabei ist ein Wechsel von Anspannung und Entspannung, Ruhe<br />

und Bewegung, Lernarbeit und Spiel anzustreben.<br />

Seit Oktober 2008 arbeitet eine Steuergruppe unseres Hauses, die sich aus<br />

Lehrern, Schülern und Eltern zusammensetzt, intensiv an einem<br />

Ganztagsschulkonzept und entwickelt Ideen für eine Realisierung. Dabei<br />

wird jeder Bereich auf den Prüfstand gestellt und hinterfragt. Es geht um<br />

eine Verknüpfung von Bildung, Erziehung und Betreuung. Durch das<br />

hierbei notwendige Zusammenwirken unterschiedlicher Professionen und<br />

die Möglichkeit der Vernetzung bestehender Angebote wird eine<br />

Qualitätssteigerung für die Umsetzung des schulischen Bildungsauftrages<br />

möglich. Es ist von zentraler Bedeutung, dass der Unterricht mit<br />

Zusatzangeboten für den Vor- und Nachmittag verknüpft wird. So kann es<br />

durch schulische Ganztagsangebote gelingen, mehr Raum zu schaffen für<br />

die Verbindung von fachlichem und sozialem Lernen, für die Begegnung<br />

zwischen Schülern und Lehrern und für die Öffnung der Schule ins soziale<br />

Umfeld.<br />

Meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />

diese Veränderungen werden natürlich mit der Bewahrung der Traditionen<br />

unseres Hauses einhergehen. Das <strong>Francisceum</strong> war und bleibt ein wichtiger<br />

Kulturträger Anhalts, der Stadt <strong>Zerbst</strong> und der umliegenden Region.<br />

Zahlreiche Veranstaltungen und Projekte sollen das Profil unseres Hauses<br />

weiter schärfen.<br />

Dabei lässt sich der historische Klosterkomplex mit seinen schönen<br />

Außenanlagen in vielfältiger Weise nutzen. Diese Gegebenheiten fördern,<br />

und das soll auch weiterhin bewusst eingesetzt werden, die<br />

21


Persönlichkeitsentwicklung der Schüler und die Identifikation mit ihrer<br />

Schule, dem <strong>Francisceum</strong> - getreu dem Leitspruch, den Vater Franz unserer<br />

Schule auf der Steinplatte am Eingang hinterlassen hat: „Mögen zum<br />

Glück der <strong>Zerbst</strong>er meine Wünsche erfüllt werden. Franz“<br />

Da dieser Leitspruch auch ein gutes Schlusswort darstellt, möchte ich mit<br />

meinen Ausführungen nun zum Ende kommen und die Gelegenheit nutzen,<br />

um mich bei allen Mitwirkenden an der Festveranstaltung recht herzlich zu<br />

bedanken. Ein besonderer Dank geht an den <strong>Förderverein</strong> unserer Schule,<br />

der für die Organisation des heutigen Tages Mitverantwortung zeichnet.<br />

Bedanken möchte ich mich auch bei allen für das <strong>Francisceum</strong><br />

Verantwortlichen des Landkreises Anhalt-Bitterfeld, des<br />

Landesverwaltungsamtes, allen Partnern, wie z.B. der Stadt <strong>Zerbst</strong> und<br />

natürlich allen Freunden und Gönnern unserer traditionellen Schule für die<br />

gute Zusammenarbeit und Unterstützung.<br />

Für den weiteren Verlauf unserer Festveranstaltung wünsche ich uns allen<br />

eine gute Unterhaltung und während des heutigen Tages interessante<br />

Begegnungen und angenehme Stunden in Ihrem <strong>Francisceum</strong>.<br />

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.<br />

Hans-Henning Messer<br />

Rede zum 50-jährigen Abiturjubiläum<br />

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe ehemalige Mitschüler,<br />

50-jährige Jubiläen sollten im Leben von uns Menschen durchaus<br />

Veranlassung sein, einmal innezuhalten, sich zu erinnern, ein wenig zu<br />

bilanzieren und natürlich auch gebührend zu feiern. Denn sie zu erleben bei<br />

Gesundheit und geistiger Frische ist auch heute, trotz des gewachsenen<br />

Durchschnittsalters, durchaus nichts Selbstverständliches. Anlass unserer<br />

heutigen Zusammenkunft ist unser Abitur, das wir vor knapp 50 Jahren hier<br />

in diesen „heiligen Hallen“ unseres <strong>Francisceum</strong>s bestanden haben.<br />

22


Erinnern wir uns – wir schrieben das Jahr 1955, das Kriegsende lag 10<br />

Jahre zurück. Der Wiederaufbau des Landes und unserer stark zerstörten<br />

Heimatstadt gestaltete sich, auch bedingt durch die unselige Teilung<br />

Deutschlands, schwierig. Wir aber waren jung und optimistisch. Einige von<br />

uns waren froh, die Zulassung zur Oberschule überhaupt erhalten zu haben.<br />

Die soziale Herkunft hatte<br />

häufig mehr Gewicht als die<br />

schulischen Leistungen. Aber<br />

der so genannte „neue Kurs“<br />

nach dem 17. Juni 1953 hat<br />

sicher manchem von uns<br />

geholfen. Uns war damals nicht<br />

bewusst, in welchem<br />

traditionsreichen Gebäude wir<br />

die nächsten vier Jahre<br />

verbringen durften.<br />

Jahrhundertelang<br />

Franziskanerkloster, seit 1526<br />

Landesuniversität und seit 1803 das vom „Vater Franz“ gegründete<br />

Gymnasium illustre, unser späteres <strong>Francisceum</strong>. Traditionspflege hatte<br />

keinen hohen Stellenwert. Erst viel später, bei den ersten Klassentreffen<br />

nach 20 und 25 Jahren, verstärkt nach der Wende, wuchsen uns diese alten<br />

Mauern, die hohen Klassenzimmer, der Kreuzgang mit den Räumen des<br />

Heimatmuseums, der Alumnatskorridor, der berüchtigte Karzer, den es<br />

leider bald nicht mehr gab, unser „Sternwartenturm“ und nicht zuletzt<br />

natürlich unsere altehrwürdige Aula immer mehr ans Herz. An jedem<br />

dieser Räume hängen die unterschiedlichsten Erinnerungen, sehr<br />

persönliche, aber auch viele gemeinsame. Ich denke nur an die alten<br />

verschlissenen Holzbänke in den Klassenzimmern, in die wir, wie<br />

Generationen vor uns, erste Liebesgeständnisse mit dem Messer<br />

einschnitzten. Oder die Regentage, in denen wir in den Pausen durch die<br />

Kreuzgänge wandelten, die Tanzabende im Alumnatskorridor, und nicht zu<br />

vergessen die schweren Stunden der schriftlichen Abiturprüfungen, die wir<br />

hier in der Aula schweißgebadet zu absolvieren hatten. Wie sagte doch<br />

unser Mitschüler und vormaliger Direktor Dr. Eberhard Schmaling vor<br />

einigen Jahren so schön: Unsere Schule ist keine 0815-Schule, sie ist eben<br />

<strong>Francisceum</strong>. Wie recht er hat!<br />

23


Viel wichtiger waren uns damals unsere direkten Bezugspersonen, unsere<br />

Lehrer. Erinnern wir uns an Frau Voigt, Fräulein Schneider, unsere spätere<br />

Frau Arndt, Herrn Schade, Herrn Maenicke, Herrn Schulze, Herrn Tharan,<br />

Herrn Seidler, Herrn Woyth, Herrn Schnelle und sicher habe ich noch<br />

diesen oder jenen vergessen. Dieses Kollegium in seiner Zusammensetzung<br />

aus älteren, erfahrenen Pädagogen und jungen, frisch ausgebildeten Kräften<br />

hat es vermocht, uns zu lebenstüchtigen, auf weitere Herausforderungen<br />

vorbereitete Studien- und Berufsanwärter zu entwickeln. Ihnen allen<br />

gebührt im Nachhinein, und naturgemäß vielen posthum, unser aufrichtiger<br />

Dank, aber auch unser heutiges Mitgefühl für die vielen Male, wo wir sie<br />

mit unseren mehr oder weniger intelligenten Streichen bis zur Weißglut<br />

gereizt haben. Erinnert sei nur an „Zündhütchen“, den einzigen, den wir mit<br />

einem Spitznamen „ausgezeichnet“ hatten. Er war unser Zeichnen- und<br />

Kunstgeschichtelehrer, ein älterer, seriöser Herr, der seinen Spitznamen<br />

dem Umstand zu verdanken hatte, dass er immer einen roten Kopf mit sich<br />

herumtrug, der von einem weißen Haarkranz umsäumt war. Sein<br />

bürgerlicher Name war Schulze. Und nun die Story...<br />

Aber auch das ist normal, und wird sich in allen Lehrer-Schülergenerationen<br />

wiederholen. Stellvertretend aber für all unsere Lehrer möchte ich<br />

unserem Klassenlehrer Herbert Baake ein besonderes Erinnern widmen.<br />

Nicht nur aus seiner Position als Klassenlehrer heraus hat er uns in unserer<br />

Persönlichkeitsentwicklung, in der sozialen Kompetenz, der<br />

humanistischen und politischen Bildung in den 4 Jahren am nachhaltigsten<br />

geformt und geprägt. Zu ihm hatten wir vom ersten Tage an Vertrauen, vor<br />

ihm aber auch Respekt, der sich einfach aus seiner natürlichen<br />

Ausstrahlung und seiner kameradschaftlichen Art mit uns umzugehen,<br />

ergab. Er ließ uns an seiner persönlichen Entwicklung vom überzeugten<br />

Hitlerjungen zum freiwilligen Flakhelfer mit 17 Jahren kurz vor Ende des<br />

Krieges, an seinen schmerzhaften Erfahrungen in diesen Monaten und<br />

daraus erwachsenen Überzeugungen und Idealen beim Aufbau einer neuen<br />

Gesellschaft nach dem Krieg teilhaben. Er deutete aber auch in<br />

vertrauensvollen und für ihn nicht wenig riskanten Gesprächen mit einigen<br />

von uns an, welchen zunehmenden politischen Spannungen und Konflikten<br />

er ausgesetzt war. Das betraf in Sonderheit die wachsende Militarisierung<br />

der Gesellschaft z. B. im Rahmen der GST, oder die mit viel Druck, auch<br />

durch Lehrer zu unterstützende Werbung von Abiturienten als<br />

Offiziersnachwuchs für die NVA, aber auch weitere Einschränkungen<br />

persönlicher Freiheiten. Und umgekehrt vertrauten auch wir ihm Gedanken<br />

24


und Überlegungen an, deren Kenntnis auch ihn gefährdeten. Ein<br />

ehemaliger Mitschüler von uns erzählte von seiner Absicht, nach dem<br />

Abitur die DDR in Richtung Westen zu verlassen, um wieder in der Nähe<br />

seiner vier Geschwister zu sein, und fragte ihn um seine Meinung. Dass die<br />

Flucht dann schon nach der 11. Klasse erfolgte, war nicht vorhersehbar.<br />

Und selbst Überlegungen eines Mitschülers in einem Klassenaufsatz zum<br />

Thema „Freiheit“ , dass er ein Mehrparteiensystem westlicher Prägung für<br />

die Entwicklung von mehr Freiheit und Demokratie auch in der DDR für<br />

überlegenswert hielte, kam nie zu den Stellen, die sich durchaus dafür<br />

interessiert hätten. Vielen von uns ist sicher noch sein legendärer<br />

Literaturunterricht in Erinnerung. Er führte uns behutsam und nie<br />

überfordernd an unsere großen deutschen Klassiker heran. Seine<br />

Besprechungen von Goethes „Faust“, Schillers „Räuber“, „Kabale und<br />

Liebe“ sowie „Egmont“, aber auch Lessings „Nathan, der Weise“ mit der<br />

im Zentrum der Betrachtung stehenden Ringparabel haben uns damals als<br />

Schüler stark beeindruckt. In diesen intensiven Literaturstunden wurden<br />

durch ihn Werte vermittelt und Grundlagen für spätere Einstellungen<br />

gelegt, die uns ein Leben lang begleiteten. Unser Weg im real existierenden<br />

Sozialismus wurde dadurch zwar nicht einfacher – hin und wieder eher<br />

komplizierter -, aber wir hatten einen roten Faden an Grundwerten, der uns<br />

eine gesunde Orientierung – jeder an seinem Platze – nicht verlieren ließ.<br />

Ganz besonders unsere Klassenfahrten, erinnert sei an Ronney und die<br />

Hoplake, den Fläming, Dresden mit der Gemäldegalerie oder auch die<br />

Ostseeküste, mit und ohne Fahrräder, brachten uns einander näher und<br />

ließen in den letzten zwei Jahren ein fast freundschaftliches Verhältnis zu<br />

unserem Klassenlehrer Herbert Baake entstehen. Wir sind dankbar dafür,<br />

ihn als Klassenlehrer und Vertrauensperson in all den Jahren unserer<br />

Oberschulzeit gehabt zu haben. Letztendlich zerbrachen seine Illusionen für<br />

die Chance eines Neuanfangs nach dem Nationalsozialismus an den<br />

politischen Realitäten. Er verließ bereits wenige Monate nach unserem<br />

Abitur ebenso wie vier unserer ehemaligen Mitschüler die DDR. Leider ist<br />

er dann viel zu früh verstorben. Umso mehr freuen wir uns, dass seine Frau<br />

Irmgard – ebenfalls eine Francisceerin – unter uns weilt, und einen Teil des<br />

heutigen Tages mit uns verbringen wird. Was haben wir nun, mit dem<br />

Abstand von heute betrachtet, für unseren weiteren Lebensweg aus vier<br />

Jahren <strong>Francisceum</strong> mitgenommen? Wir haben eine sehr gute<br />

humanistische Allgemeinbildung erworben, die selbst heute – und da sei<br />

einmal Günter Jauchs „ Wer wird Millionär“ als bescheidener Maßstab<br />

25


herangezogen, durchaus den Vergleich mit dem Wissen der heutigen<br />

Abiturienten- und Studentenjahrgänge nicht zu scheuen braucht – im<br />

Gegenteil. Wir bekamen eine gute, in der sprachlichen Klasse etwas<br />

abgespeckte naturwissenschaftlich-technische Ausbildung. Hinzu kam eine<br />

in ihrer Bedeutung nicht zu unterschätzende enge Verbindung zur<br />

praktischen, ja auch zum Teil schweren körperlichen Arbeit in der<br />

Landwirtschaft, bei der „Urbarmachung“ der Wische in der nördlichen<br />

Altmark, aber auch in verschiedenen Industriebetrieben der Stadt im<br />

Rahmen der Ferienarbeit. Dabei wurden Eigenschaften, Fähigkeiten und<br />

soziale Sichtweisen entwickelt, die uns im späteren Leben halfen.<br />

Gleichzeitig wuchs auch die Hochachtung vor den Leistungen anderer<br />

Berufsgruppen, die kein Studium erforderten.<br />

Klasse 12A<br />

Jutta Krause geb. Windisch, Hedda Wichmann geb. Lange, Dr. Hans-<br />

Gustav Gille, Helga Michels geb. Lüdicke, Dr. Ingrid Schmidt geb Leopold,<br />

Gisela Raue geb. Freitag, Alfried Schwichtenberg, Gundel Fritze geb.<br />

Hoppadietz, Edgar Wieland, Dr. Werngard Starke geb. Otto, Rita Wenzel<br />

geb. Dobberstein, Dr. Günter Adomeit, Erika Els geb. Müller, Volker Jahns<br />

26


Wir 22 Schülerinnen und Schüler vom 59er Jahrgang legten damals unsere<br />

Abi-Prüfungen mit gutem bis sehr gutem Erfolg ab. Viele gingen danach<br />

zum Studium, allein 9, das sind über 40%, wurden Ärzte! Das Wunder der<br />

Zulassung erklärte sich zum guten Teil auch aus dem ständigen Abgang<br />

vieler Ärzte, die aus den unterschiedlichsten Motiven in den Westen<br />

gingen, und deren „Planstellen“ zur Sicherung der gesundheitlichen<br />

Versorgung der Bevölkerung, wie es im damaligen Sprachgebrauch hieß,<br />

wieder aufgefüllt werden mussten. Hier stimmten die gesellschaftlichen mit<br />

den persönlichen Interessen der Berufswahl zufällig überein, was beileibe<br />

nicht immer der Fall war. Weitere 20% von uns wurden übrigens Lehrer.<br />

Andere von uns blieben ihrer <strong>Zerbst</strong>er Heimat treu und erlernten ihren<br />

Beruf bei ortsansässigen Unternehmen. Sie stellten dankenswerter Weise<br />

vor und nach der Wende das Vorbereitungsteam für unsere doch recht<br />

regelmäßig stattfindenden Klassentreffen dar.<br />

Besonders hervorheben möchte ich dabei unsere Helga Michels, geb.<br />

Lüdicke und die leider im vergangenen September viel zu früh verstorbene<br />

Uschi Dammann, geb. Eiffert.<br />

Werte Gäste, liebe ehemalige Mitschülerinnen und Mitschüler, gestatten<br />

Sie mir zum Schluss noch einen Gedanken. Unser 50-jähriges Abi-<br />

Jubiläum fällt in diesem Jahr zusammen mit dem 20-jährigen Jubiläum des<br />

Mauerfalls. Wir stimmen sicher darin überein, dass diese so<br />

bedeutungsvollen Tage für unser Volk den Weg in ein vereintes,<br />

freiheitliches und demokratisches Vaterland geebnet haben. Wir können<br />

uns glücklich schätzen, diese historischen Ereignisse erlebt zu haben. Wir<br />

und unsere Kinder sind die letzten beiden Generationen, die beide<br />

Gesellschaftssysteme bewusst erlebt haben. Für uns kein Nachteil, sondern<br />

eher ein Vorteil, was den Erkenntnisgewinn beim direkten Vergleich beider<br />

Systeme angeht. Unsere Enkel – und dazu gehören altersmäßig auch die<br />

hier anwesenden jungen Francisceer, die diese Feierstunde so toll mit<br />

gestalten helfen, diese Generation also hat den so genannten „real<br />

existierenden Sozialismus“ schon nicht mehr kennen gelernt. Deshalb<br />

stehen wir als Großeltern in der Pflicht, ihnen – den Enkeln – ein lebendigkritisches,<br />

aber auch realistisches und nicht schwarz-weiß gefärbtes Bild<br />

von dieser, unserer Zeit aus den Jahren vor der Wende zu vermitteln. Am<br />

besten gelingt das sicher mit Hilfe unserer eigenen Vita – unserem<br />

berechtigten Stolz auf Erreichtes und Erarbeitetes, aber auch unseren<br />

Konflikten mit dieser Gesellschaft, unseren Ängsten und unseren Träumen.<br />

27


Das sind wir ihnen, die jetzt für die nächsten Jahrzehnte die Zukunft aktiv<br />

mitgestalten, schuldig.<br />

Lassen Sie mich abschließend, auch im Namen aller hier anwesenden<br />

Mitschüler der ehemaligen 12 a des Jahrgangs 59, der Leitung der Schule,<br />

den heute hier kulturell aktiven Francisceern sowie dem <strong>Förderverein</strong> ein<br />

herzliches Dankeschön sagen für die Einladung zu den Schulfesttagen<br />

sowie deren Gestaltung. Wir freuen uns auf die kommenden Stunden<br />

unseres fröhlichen Beisammenseins aus Anlass unseres Abi-Jubiläums.<br />

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

Volker Jahns<br />

Wissen im Wandel der Zeit - Zukunft der Schule<br />

50 Jahre nach Abiturabschluss, das sind auch für viele von uns 45 Jahre<br />

Arbeiten in einem akademischen Beruf, für mich z. B. in der Chemie.<br />

Deshalb möchte ich den Versuch unternehmen, den Fortschritt in den<br />

Naturwissenschaften in dieser Zeitepoche an ausgesuchten Beispielen<br />

aufzuzeigen sowie einige Konsequenzen für die Schule von Morgen zu<br />

formulieren.<br />

Beginnen möchte ich mit einer<br />

Entwicklung, die im Grenzgebiet<br />

von Philosophie und Mathematik<br />

angesiedelt ist, der Logik. Im<br />

Herbst 1958 versuchte unser<br />

damaliger Klassenlehrer, Herr<br />

Woyth, uns philosophische<br />

Kategorien darzulegen in einem<br />

Fache, das damals<br />

Staatsbürgerkunde hieß. In<br />

Erinnerung geblieben ist mir u. a.<br />

der Satz vom ausgeschlossenen<br />

Dritten, der besagt, dass eine<br />

Aussage entweder wahr oder<br />

falsch ist, aber eine dritte Möglichkeit nicht existiert. Dieser Satz stellt<br />

nicht nur das Grundprinzip der dualen Logik dar, sondern bildet einen der<br />

28


Grundpfeiler der abendländischen Kultur schlechthin, denn bereits in der<br />

Bibel bei Matthäus 5, 37 heißt es: Deine Rede sei ja, ja oder nein, nein und<br />

alles, was darüber ist, ist von Übel.<br />

Zu damaliger Zeit stellte dieser Satz aber nicht nur eine philosophische -<br />

ethische Aussage dar, sondern war schon zur materiellen Gewalt und<br />

Grundlage eines ganzen Industriezweiges geworden. Und das kam so: 1938<br />

hatte Konrad Zuse in Berlin die erste elektronische Rechenmaschine<br />

entwickelt. Ihr lag als Bauprinzip die Anordnung von mehreren tausend<br />

Relais zugrunde, die entweder stromlos oder Strom durchflossen waren und<br />

mit dual codierten Zahlen rechnen konnten. Man kann sich gerade in der<br />

Elektrik oder Elektronik außer Strom durchflossen oder stromlos keinen<br />

anderen Zustand vorstellen. Ende der 50er Jahre wandelte sich die<br />

Rechenmaschine zum Datenspeicher. Dabei blieb das duale Prinzip, Bit<br />

gesetzt oder nicht gesetzt, erhalten. Doch dann bahnte sich eine katastrophale<br />

Veränderung an. Man wollte eine weitere, heute mit weitem Abstand<br />

dominierende Problemstellung mit dem Computer lösen, das interaktive<br />

Recherchieren von faktographischen Dateien. In der Chemie sind das<br />

Dateien von mehreren Millionen Spektren, die aber aus fehlerbehafteten,<br />

unscharfen Messwerten bestehen. Und dabei funktionierte eine auf dualer<br />

Logik aufgebaute Fragephilosophie nicht mehr.<br />

Die Lösung des Problems fand der amerikanische Mathematiker L. Zadeh<br />

1965. Er führte anstelle der bisher allein gültigen dualen Logik so genannte<br />

Unschärfefunktionen ein. Mit dieser Recherchestrategie waren nicht nur<br />

die Probleme der interaktiven Recherche faktographischer Dateien gelöst.<br />

Vielmehr war eine neue Logik, die fuzzy logic als Basis des wissenschaftlichen<br />

Denkens eingeführt. Sie dient heute u. a. auch zur Abbildung<br />

komplexer prozessanalytischer Zusammenhänge in der Chemie.<br />

Im Alltag der Menschen konnte sich die fuzzy logic bisher nicht einbringen.<br />

Von totalitären Regimen, in denen immer nur eine Partei Recht<br />

hat, abgesehen, diskutiert im Alltag jeder von uns aus der Position, dass nur<br />

seine Meinung die allein richtige ist. Und ein solcher Anspruch ist eben aus<br />

der unscharfen Logik nicht ableitbar. Die fuzzy Theorie als Basis zur<br />

Toleranzerziehung im schulischen Alltag wäre also gar nicht so sehr in den<br />

Fachdisziplinen von Mathematik oder der Naturwissenschaften, sondern im<br />

Gesellschaftskundeunterricht zu etablieren.<br />

Die gravierendsten Veränderungen haben sich m. E. auf dem Gebiet der<br />

Humanwissenschaften ereignet. In unserer Schulzeit war es eben<br />

undenkbar, dass in Zukunft mathematische oder chemisch-physikalische<br />

29


Untersuchungen in der Archäometrie dominieren würden. Es geht hier<br />

einmal um die Thermoluminiszensanalyse zur Altersbestimmung an<br />

Keramiken, um die ICP-Analyse zur schnellen Elementbestimmung bei<br />

Spurenelementen und mathematische Verfahren der Mustererkennung zur<br />

Messwertklassifizierung. Aber all diese Verfahren wurden erst um 1970.<br />

entwickelt. Sie führten letztlich dazu, dass an die Stelle des quellenkritischen<br />

Vergleiches oder der von Sir Petri entwickelten Sereation zur<br />

Altersbestimmung auch an Keramiken und Bronzen exakt messbare<br />

Altersangaben möglich wurden, dass aus dem Gehalt an seltenen<br />

Elementen einer Keramik in Verbindung mit den Mustererkennungsverfahren<br />

die frühere Produktionsstätte gefunden werden konnte. Beide<br />

Untersuchungsmethoden im Verbund eingesetzt, erbrachten, dass z. B. für<br />

den Aufbau der Kaiserstadt Augusta Treverorum vor 1700 Jahren 27<br />

Ziegeleien mit einer vorindustriellen Produktion tätig waren.<br />

Eine ähnlich umwälzende Veränderung fand in der klinischen Diagnostik<br />

durch die Einführung der Computertomographie statt. Das Grundprinzip<br />

der Strahlungswechselwirkung mit dem Körper ist eigentlich relativ einfach<br />

und lässt sich auf einen elektrodynamischen Prozess, ähnlich dem des<br />

Fahrraddynamos, zurückführen. Geladene atomistische Teilchen, die<br />

Protonen, orientieren sich im Magnetfeld und besitzen damit die<br />

Möglichkeit, elektromagnetische Strahlung zu absorbieren. Ich erwähne<br />

auch dieses Beispiel nicht, weil ich ein Techniknarr bin, sondern weil ich<br />

mir in den letzten Jahren immer wieder die Frage gestellt habe, ob es wohl<br />

richtig ist, im Abitur Fächer abwählen zu können. So wie diese von mir<br />

erwähnten Prozesse recht plötzlich in das Leben eingeführt wurden, wird es<br />

in Zukunft neue Wissenschaftskombinationen, aber in kürzeren<br />

Zeitintervallen geben, Und wer von uns will das Vorenthalten eines oder<br />

mehrerer Lehrfächer den Schülern gegenüber dann verantworten?<br />

fuzzy Theorie, Computertomographie oder Mustererkennungsverfahren<br />

sind nur Mosaiksteine des Wissenszuwachses der letzten 50 Jahre.<br />

Besonders gravierende Veränderungen gab es in der Biologie. Dass die<br />

Mathematik in alle Bereiche unseres Lebens durch die Computertechnik<br />

vorgedrungen ist, gehört heute zum Allgemeingut. Dass aber die Biologie<br />

mit ihren genetischen Algorithmen in die Mathematik eindringt, können<br />

sich heute auch Insider noch schwer vorstellen, umso weniger unsere lieben<br />

Lehrer von damals, also dass der Biologielehrer, Herr Dr. Schnelle, für den<br />

Mathematiklehrer, Herrn Tharan, die Iterationsalgorithmen zur Lösung<br />

höherer Polynome bereithält. Wie kann also die Institution Schule auf diese<br />

30


Wissensinvasion reagieren? Die Antwort möchte ich an einem weiteren<br />

Beispiel ableiten.<br />

Unser Chemieunterricht wurde von Herrn Seidler sehr engagiert gehalten.<br />

Der Unterricht stand damals unter dem Motto „Chemie bringt Brot,<br />

Wohlstand und Schönheit“. Diese Aussage war nicht ganz unberechtigt,<br />

denn die meisten Chemieanlagen waren Ende der 30er bis Anfang der 40er<br />

Jahre gebaut worden, das Buna-Werk in Schkopau sogar erst 1953 völlig<br />

fertig gestellt. Im Mitteldeutschen Raum war also zu unserer Schulzeit eine<br />

Ballung von Carbochemie installiert. Entsprechend wurden im Unterricht<br />

der Carbidprozess zur Kautschukgewinnung, die Kohlehydrierung zur<br />

Kraftstoffherstellung oder die Eisengewinnung mittels<br />

Niederschachtofenprozess abgehandelt. Fragt man heute nach diesen<br />

Technologien, man findet sie nicht mehr. Sie sind schlicht nicht mehr<br />

gefragt, weil alle Produkte, auch die chemischen sowie ihre Technologien<br />

einschließlich der installierten Techniken nur eine endliche Lebensdauer<br />

besitzen und durch andere Produktideen abgelöst werden. Bereits ein Jahr<br />

nach unserem Abitur setzte mit der Fertigstellung der Polyethylensynthese<br />

auf petrochemischer Basis in Leuna II, gefolgt 1968 mit dem Aufbau des<br />

petrochemischen Kombinates in Schwedt an der Oder dieser Ablöseprozess<br />

ein. Man würde nun aber unserem verehrten Herrn Seidler Unrecht tun,<br />

seinen Unterricht allein auf diese technischen Prozesse zu reduzieren. Bei<br />

den Gesetzen der einfachen und multiplen Proportionen, dem Periodensystem<br />

der Elemente, der Formulierung von Redoxgleichungen oder den<br />

Gasgesetzen brachte er so manch einen von uns tüchtig ins Schwitzen.<br />

Und diese von Herrn Seidler gelehrten Grundlagen gelten noch heute ohne<br />

Abstrich. Man braucht kein Prophet zu sein, sie werden es auch noch in<br />

ferner Zukunft. Hier scheint mir ein Schlüssel für einen zukünftig<br />

erfolgreichen Unterricht zu liegen, Grundlagenwissen von temporärem<br />

Wissen zu trennen und die Grundlagen durch wiederholendes Üben unter<br />

pädagogischer Kontrolle zu trainieren. Denn nur wer die Grundlagen sicher<br />

beherrscht, wird die Neuerungen verstehen und selbst neues Wissen<br />

kreieren. Ich meine, dass unsere damaligen Lehrer trotz mancher<br />

politischen Zwänge dieses Prinzip recht gut an uns umgesetzt haben. Dafür<br />

sei ihnen von Herzen gedankt. Ihnen danke ich für ihre Aufmerksamkeit.<br />

Prof. Dr. sc. Bernd Adler<br />

31


Klasse 12B<br />

Peter Elz, Elfriede Leber, Dieter Oelschläger, Monika Hoffmann, Wolfgang<br />

Specht, Monika Riemekasten, Klassenleiter Joachim Woyth, Dr. Diethelm<br />

Wolf, Günter Schuckert, Siegfried Plaumann, Dr. Joachim Schönemann,<br />

Prof. Bernd Adler, Arnold Daum<br />

Erinnerungen zum 60. Abiturjubiläum<br />

Die Klassen 12 A (10 Mädchen und 4 Jungen) und 12 B (4 Mädchen und<br />

17 Jungen) des Jahrgangs 1949 feiern in diesem Jahr den 60. Jahrestag<br />

ihres Abiturs. Wie üblich bei solchen Anlässen ist das ein Tag der<br />

Erinnerung. Erinnerung aber weniger an die vergangenen 60 Jahre als<br />

vielmehr an die Zeit davor. Erdgeschichtlich betrachtet ist die gesamte Zeit<br />

völlig bedeutungslos, historisch gesehen aber eine interessante und für uns<br />

bewegte Zeit.<br />

Als wir geboren wurden, gab es noch die Weimarer Republik. Unsere<br />

Jugend und damit den größten Teil der Schulzeit verbrachten wir in einem<br />

Reich, das einmal 1000 Jahre bestehen wollte. Die letzten Jahre in der<br />

Schule erlebten wir in einem Deutschland, das in vier Besatzungszonen<br />

aufgeteilt war. Studium, Berufsleben und Familiengründung erfolgten in<br />

32


einem politisch gespaltenen Deutschland. Im wiedervereinten Deutschland<br />

brauchte uns niemand mehr. Wir wurden Rentner und fallen so dem Staat<br />

zur Last. Man möchte sich heute fast entschuldigen, dass wir so alt<br />

geworden sind.<br />

Im Frühjahr 1937 wurden wir eingeschult. Nach 4 Jahren Grundschule oder<br />

Volksschule, wie es damals hieß, standen wir vor der Frage: 6 Jahre<br />

Mittelschule oder 8 Jahre Gymnasium. Viele meiner ehemaligen<br />

Schulkameraden entschieden sich für die Knabenmittelschule. Auch das<br />

war eine schöne Schule, in der wir viel lernten, wenn auch manchmal ein<br />

Rohrstock etwas nachhelfen musste, wenn es mit der Disziplin nicht<br />

klappte. Leider machten die <strong>Zerbst</strong>er Stadtväter aus dieser Schule<br />

irrsinnigerweise ihr Rathaus. Eine so genannte demokratische Schulreform<br />

öffnete für uns 1946 die Tore zu diesen „heiligen Hallen“. Wir wurden<br />

Francisceer und konnten wählen, uns sprachlich oder naturwissenschaftlich<br />

bilden zu lassen.<br />

Das damalige<br />

Lehrerkollegium<br />

hatte eine illustre<br />

Zusammensetzung.<br />

Da gab es noch die<br />

alten, erfahrenen<br />

Lehrer, für uns<br />

absolute<br />

Respektspersonen.<br />

Ich denke da an<br />

Studienrat Bosse.<br />

Dunkler Anzug,<br />

steifer Hemdkragen,<br />

einen Kneifer auf der<br />

Nase, sieben Schritte<br />

nach links, sieben<br />

Schritte nach rechts, so dozierte er Deutsch, Geschichte und Erdkunde.<br />

Studiendirektor Dr. Otto, der Direktor des <strong>Francisceum</strong>s und gleichzeitig<br />

unser Klassenlehrer. Er bewies uns, dass die Mathematik die einzige exakte<br />

Wissenschaft ist, die es gibt. Sport hatten wir bei Studienrat Rohlfs. Ihn<br />

konnten wir oft überreden, uns einen Ball zu geben, damit wir auf dem<br />

Südhof Handball spielen konnten. Das klappte aber nicht immer. Wir<br />

mussten auch springen und laufen, denn er brauchte ja schließlich Noten<br />

33


für sein Unterrichtsfach. Und dann gab es die so genannten Neulehrer, wie<br />

die Herren Kersten für Chemie und Zenkner für Biologie.<br />

Zeichenunterricht hatten wir bei dem bekannten <strong>Zerbst</strong>er Kunstmaler<br />

Jünemann. Ausgestopfte Vögel oder ein Schüler von uns waren Modelle,<br />

die wir zeichnen mussten. Bei schönem Wetter gingen wir ins Freie. Ein<br />

beliebter Platz war der Bullerberg. Von dort zeichneten wir das wunderbare<br />

Heidetor, eines der wenigen mittelalterlichen Bauwerke unserer Stadt, die<br />

der Bombenkrieg verschont hatte. Nicht vergessen möchte ich Fräulein<br />

Vogt. Sie verstand es mit ihrer „Unterrichtskunst“, uns das schöne Fach<br />

Physik zu verleiden. Auch Naturwissenschaftler müssen sich mit Sprachen<br />

befassen. Neben Englisch war es Pflicht, die Sprache der Besatzungsmacht<br />

zu lernen. Wir hatten eine ausgezeichnete Lehrerin. Die aus Astrachan<br />

stammende Nina Stender gab sich große Mühe, uns die kyrillischen<br />

Buchstaben und die verdammten 6 Fälle der russischen Grammatik<br />

beizubringen.<br />

Trotz der tristen Zeit gab es auch Schönes, an das wir uns erinnern. Wir<br />

freuten uns z. B. über die kostenlose Schulspeisung. Wir bekamen eine<br />

Zeitlang täglich ein trockenes Roggenbrötchen. Mit uralten Radios hörten<br />

wir die Jazzsendungen des amerikanischen Militärsenders AFN. Wir<br />

gingen zur Tanzstunde und versuchten, unsere erworbenen Kenntnisse in<br />

Tanzsälen anzuwenden, die jetzt in <strong>Zerbst</strong> von der Bildfläche<br />

verschwunden sind. Unsere Tanzmädchen brachten wir auf romantischen<br />

Umwegen nach Hause, um sie ungestört küssen zu können. Das würde<br />

heutzutage niemand mehr machen. Wer wagt sich schon in diesen<br />

unsicheren Zeiten nachts durch den Schlossgarten?<br />

Wie alles auf dieser Welt so hat auch die Schulzeit ein Ende. Im Juni 1949<br />

wurden wir zur schriftlichen Prüfung gebeten. Geprüft wurde in sechs<br />

Fächern. Niemand wusste, was dran kam, nur in Deutsch ahnten wir die<br />

Thematik. 1949 war bekanntlich das Goethejahr. Unser Dichterfürst hatte<br />

seinen 200. Geburtstag. Die Ergebnisse der Prüfung wurden nicht bekannt<br />

gegeben. Nur drei Schülern wurden sie mitgeteilt. Sie waren durchgefallen<br />

und zur mündlichen Prüfung nicht mehr zugelassen. Nach vier Wochen<br />

Unterricht folgte dann im Juli an zwei Tagen die mündliche Prüfung.<br />

Soweit ich mich erinnere, hatten zwei oder drei Schüler großes Glück. Sie<br />

brauchten mündlich nicht geprüft zu werden, alle anderen kamen einmal,<br />

manche in zwei Fächern dran. In welchem Fach, war vorher nicht bekannt,<br />

man konnte es lediglich vermuten. Am Abend des zweiten Prüfungstages<br />

34


wurden die Ergebnisse und die Noten bekannt gegeben. Wir hatten unsere<br />

Reifeprüfung bestanden.<br />

Traditionsgemäß überreichten uns Schüler der 11. Klassen die<br />

Siegerkränze, die wir stolz auf unseren Häuptern durch die vom Krieg<br />

gezeichneten Straßen unserer Stadt nach Hause trugen. Der Zeit<br />

entsprechend gab es eine bescheidene Abschlussfeier. Auf einem Zettel<br />

bekam jeder eine Sentenz überreicht, die für manchen vielleicht zum<br />

Lebensmotto wurde. Sogar eine Abiturientenzeitung wurde auf einer alten<br />

Remington zusammengehämmert. Dann gingen wir auseinander und<br />

verloren uns weitgehend aus den Augen. Der Name <strong>Francisceum</strong> versank<br />

im Nebel der Geschichte. Meine Kinder wurden „Erweiterte Oberschüler“,<br />

sie lernten an einer Schule, die einen Namen tragen musste, mit dem kaum<br />

jemand etwas anfangen konnte.<br />

60 Jahre Abitur: Joachim Woyth, Dr. Jürgen Hartmann, Rosemarie von<br />

Seigneux, Georg Schmid, Dr. Heinz Usbek, Gisela Hartmann, Dr. Klaus<br />

Dietrich, Christa Födisch, Hans-Ulrich Friesleben, Günter Födisch, Fritz<br />

Lüderitz<br />

Erst meine Enkel durften sich wieder Francisceer nennen.<br />

Ich wünsche dem <strong>Francisceum</strong>, dass es weiter bestehen bleibt, dass es die<br />

Klippen dieser unseligen Gebietsreform sicher umschifft, damit auch diese<br />

schöne Tradition unserer Schulfesttage weiter erhalten bleibt. Ich wünsche<br />

35


dem Lehrerkollegium, dass es Schüler bildet, die später im Leben etwas<br />

leisten und mit Stolz von sich sagen können: Wir waren Francisceer!<br />

Dr. Jürgen Hartmann<br />

Gedanken zum 60-jährigen Abiturjubiläum<br />

Vor 68 Jahren betrat ich zum ersten Mal dieses ehrwürdige Gebäude und<br />

das darin untergebrachte Bildungsinstitut. Das rief ein besonderes Gefühl<br />

hervor, ebenso wie vor 60 Jahren, als ich und meine Klassenkameraden das<br />

Abiturzeugnis in der Hand das Gebäude scheinbar für immer verließen.<br />

Aber es wurde nicht für immer. Der Eindruck, den das alte Kloster,<br />

umfunktioniert in eine Schule, bei uns hinterlassen hatte, sorgte dafür, dass<br />

wir am heutigen Tage wieder hier versammelt sind und uns an die<br />

zurückliegenden Jahre erinnern. Heute wie damals genieße ich den<br />

Augenblick, hier in der Aula des <strong>Francisceum</strong>s zu sein und mir bewusst zu<br />

werden, wie stark die emotionale Bindung an die Schule auch heute noch<br />

ist.<br />

Insgesamt 15 Jahre meines Lebens sind untrennbar mit diesem Gebäude<br />

und der darin untergebrachten Schule verbunden. Das hat die Bindung nur<br />

enger und fester gemacht.<br />

Dieses Gebäude ist ja auch nicht irgendein Dutzendbau, wie viele Schulen.<br />

Es weist eine lange Tradition auf. Seine Geschichte reicht vom zu Beginn<br />

des 13. Jahrhunderts errichteten Kloster über die ab 1532 in diesem<br />

Gebäude untergebrachte seit 1526 bestehende Johannisschule zum<br />

Gymnasium Illustre, der anhaltischen Landesuniversität, bis zur höheren<br />

Bildungsanstalt, dem <strong>Francisceum</strong>, das nach nun schon 206 Jahren immer<br />

noch eine faszinierende Bildungsstätte ist. Es hat ein eigenes Flair, dem<br />

man sich nicht entziehen kann.<br />

Zu wissen, dass in den heutigen Klassenräumen einst die Mönche ihren<br />

Meditationen nachgingen, sie wie wir als Schüler in den Kreuzgängen<br />

wandelten, zwar weniger lebhaft als wir, hat etwas Einzigartiges, auf seine<br />

besondere Art Beeindruckendes. Wohl jeder Absolvent dieser Schule<br />

erinnert sich daran, als zum Abschluss der Schulzeit von der Glocke auf<br />

dem Dach uns ein letzter Gruß nachklang. Da wussten wir, dass wir eine<br />

36


Einrichtung besucht hatten, die etwas Besonderes, nicht Alltägliches war.<br />

Bei aller Modernität der Innenausstattung, der Lehre und des schulischen<br />

Tagewerks, das Leben und Lernen im <strong>Francisceum</strong> <strong>Zerbst</strong> hatte, und ich<br />

hoffe hat auch weiterhin, etwas Eigenes, Unverwechselbares und mit kaum<br />

einer anderen Schule Vergleichbares. Das hat sie nur mit wenigen Schulen<br />

gemeinsam, die so gar keine typischen Schulgebäude sind. Die jährlichen<br />

Schulfesttage sind ein nachdrücklicher Beweis für die Verbundenheit der<br />

ehemaligen Schüler mit ihrer Schule. Und ich muss kein Prophet sein, um<br />

zu sagen, dass das auch in der Zukunft so sein wird.<br />

Und als ich einige Jahre nach dem Abitur als Lehrer für weitere sieben<br />

Jahre an dieser Einrichtung tätig sein durfte, und aus einer anderen Warte<br />

weiteren Einblick in die Geschichte und Vergangenheit der Schule erhielt,<br />

wurde dieses Gefühl enger Verbundenheit und des Besonderen vertieft und<br />

ist es bis heute geblieben. Ein Blick in die Festversammlung sagt mir, dass<br />

ich dieses Gefühl mit vielen ehemaligen Absolventen dieses <strong>Francisceum</strong>s<br />

teile.<br />

Die 15 Jahre meines Lernens und Lehrens in dieser Einrichtung ziehen an<br />

einem solchen Tag am geistigen Auge vorbei und manche Erinnerung wird<br />

wieder wach. Als Schüler erlebten wir die Jahre des Krieges und die Zeit<br />

des Versuchs einer Neuordnung des gesellschaftlichen Lebens.<br />

Glücklicherweise blieb das Schulgebäude außer der Turnhalle beim<br />

verheerenden Luftangriff vom 16. April 1945 verschont. Ab Herbst 1946<br />

nahm die Zahl der Schüler zu, die ehemaligen Mittelschüler wurden<br />

Oberschüler. Die Trennung der Schultypen war aufgehoben. Ein neues<br />

Schulsystem wurde geschaffen. Es wurde auch kein Schulgeld mehr<br />

erhoben, wie bis 1945. Mit Aufmerksamkeit nahmen wir Anteil an dem<br />

Versuch, etwas Neues zu schaffen, Krieg und Zerstörung, Menschenhass<br />

und Vernichtung auszuschalten, eine neue Gesellschaft zu formen. Auch<br />

wenn dieser Versuch letztlich scheiterte, die Zeit und ihre Anforderungen<br />

prägten das Leben an der Schule und auch den einzelnen Schüler. Wie oft<br />

fiel der Unterricht aus, weil es keine Kohlen gab. Wir streikten, um zu<br />

erreichen, dass wir als 12. Klasse in den kalten Tagen des Jahres 1949 in<br />

einem Raum unterrichtet werden konnten, in dem ein eiserner Ofen stand,<br />

dem Lehrerzimmer. Und der Zusammenhalt bestand auch noch in der<br />

Freizeit: Unvergessen sind mir unter anderem die sonntäglichen<br />

Jugendtanzveranstaltungen im Friedrichsholz, bei denen die<br />

Tanzstundenbesucher den Klassenkameraden ihr Wissen vermittelten.<br />

37


Das reale Leben, das uns nach dem Abitur erwartete, führte dazu, dass sich<br />

unsere Wege trennten. Die Mehrzahl von uns fand ihre Zukunft im Westen.<br />

Der Versuch, nach der 150-Jahrfeier zwei Jahre später, erneut ein Treffen<br />

aller ehemaligen Schüler zu organisieren, scheiterte an den Einsprüchen der<br />

damaligen SED-Kreisleitung. Erst das Jahr 1989 führte uns dann wieder<br />

zusammen und das jedes Jahr erneut.<br />

Es ist irgendwie ein eigentümliches Gefühl. Mit mir zusammen begehen<br />

meine Klassenkameraden von damals den heutigen Tag, und gleichzeitig<br />

feiern die Schüler, die ich als Klassenlehrer nach 4 Jahren gemeinsamen<br />

Lernens und Lebens vor 50 Jahren als gestandene Abiturienten ins Leben<br />

entlassen habe. Im Gegensatz zur Mehrzahl meiner Klassenkameraden zog<br />

es von den ehemaligen Schülern meiner Klasse nur einen in den Westen.<br />

Alle anderen haben auf ihre Weise die Schwierigkeiten und Probleme des<br />

Lebens in der DDR gemeistert, um sich zu entfalten, nicht immer auf einem<br />

glatten Weg sondern über steinige Pfade, zum Teil mit mehreren<br />

Studiengängen im Direkt- und Fernstudium. Auch sie denken gern an ihre<br />

Schulzeit zurück und empfinden eine Verbundenheit mit diesem<br />

<strong>Francisceum</strong>. Zu den weniger angenehmen Erinnerungen an jene Jahre<br />

gehören vor allem zwei Dinge, die Ereignisse von 1954, während derer ich<br />

in der Zeitung als Rias-hörig gebrandmarkt werden sollte, und die des<br />

Jahres 1959, als in der damaligen 12 a konterrevolutionäre Umtriebe<br />

vermutet wurden, die wir anders einschätzten, und deshalb nicht die von<br />

uns geforderten Konsequenzen zogen und die schließlich den damaligen<br />

Klassenleiter der 12 a, Herbert Baake, den Direktor Wolfgang Brosig und<br />

mich die Arbeitsstelle am <strong>Francisceum</strong> kosteten.<br />

Das Gefühl der Verbundenheit mit dieser Einrichtung als etwas<br />

Besonderem wurde noch vertieft, als ich im Frühjahr dieses Jahres bei der<br />

Recherche nach meinem Familiennamen und der Herkunft meiner<br />

Vorfahren im Internet auf eine Notiz stieß, die mich besonders berührte. Da<br />

las ich, dass im Jahre 1600, also vor 409 Jahren ein Albert Voit – ein Mann<br />

mit gleichlautendem Namen aber anderer Schreibweise, (zu jener Zeit gab<br />

es viele Schreibweisen meines Namens) – als Professor am Gymnasium<br />

Illustre seine Tätigkeit begann und bis 1606 ausführte. Er starb im gleichen<br />

Jahr und ist in <strong>Zerbst</strong> begraben. Wir sind nicht miteinander verwandt, aber<br />

der gleichlautende Name verbindet doch. Vor allem, wenn er 350 Jahre vor<br />

mir an dieser Einrichtung lehrte und junge Menschen aufs Leben<br />

vorzubereiten sich bemühte. Dabei kamen mir alle guten und auch weniger<br />

angenehmen Erinnerungen an meine Jahre in diesem Gebäude erneut zum<br />

38


Bewusstsein, aber auch der Stolz, an einer so bedeutenden Einrichtung<br />

gewesen zu sein.<br />

Ich hoffe und wünsche, dass diese Verbundenheit der ehemaligen Schüler<br />

mit ihrer „alten“ Schule auch weiterhin erhalten bleibt, sich zu den<br />

jährlichen Schulfesttagen erneut dokumentiert und sich in zunehmendem<br />

Maße auch in irgendeiner Art der Förderung dieser Schule niederschlägt.<br />

Joachim Woyth<br />

Schüler am <strong>Francisceum</strong> von 1941 bis 1949<br />

Lehrer am <strong>Francisceum</strong> von 1952 bis 1959<br />

Zwillingsgeschichten: Anspruchsvoll und unterhaltsam<br />

Es ist eine schöne Tradition, dass in der Woche der Schulfesttage am<br />

<strong>Francisceum</strong> im April jetzige und ehemalige Schüler sowie alle am<br />

Schulleben Interessierte am letzten Freitag des Monats die Möglichkeit<br />

haben, den Ausführungen zu den dieSchüler bewegenden Fragen, zu<br />

Projekten oder auch zu kulturellen Vorhaben beizuwohnen.<br />

39


Die des großen Publikumsinteresses wegen in der Aula durchgeführte<br />

Lesung der beiden Autoren Dr. Eberhard und Dr. Wolfgang Schmaling, die<br />

aus ihrem Manuskript „ Ein Leben im Doppelpack – Zwillingsgeschichten“<br />

vorlasen, das im letzten Quartal dieses Jahres als Buch erscheint, fand nicht<br />

nur den uneingeschränkten Beifall der so reichlich Erschienenen – nein, die<br />

Anwesenden wurden durch die Ausführungen im wahrsten Sinne des<br />

Wortes mitgerissen. Da lasen (und gestalteten!) die Zwillinge ihre Episoden<br />

mit einer solch dynamischen Frische und Vitalität, welche die Zuhörer von<br />

der ersten Minute an fesselte. Mit einem eigens für diese Veranstaltung<br />

präsentierten Song zu Beginn der Lesung sprang der Funke sofort über, die<br />

Kommunikation mit dem so prächtig reagierenden Publikum war sogleich<br />

hergestellt. Der besondere Reiz: Die Schmalings hatten Geschichten<br />

ausgewählt, die sie als Schüler an dieser Bildungsstätte selbst erlebt hatten.<br />

Dadurch, dass diese so nuancenreich und emotional vorgetragen wurden,<br />

fühlten sich die Anwesenden sofort angesprochen, hatten das Gefühl, an<br />

den Geschehnissen selbst teilzunehmen.<br />

Dabei zogen die beiden alle Register der Komik, was sich in den<br />

Reaktionen der Zuhörer widerspiegelte: vom feinsinnigen Schmunzeln über<br />

das herzhafte Lachen bis hin zu lauten Lachsalven. Der komische Effekt<br />

basiert, wie es bei eineiigen Zwillingen ja nicht anders sein kann, auf dem<br />

Prinzip der Verwechslung in mannigfaltiger Art und Weise, was sich in den<br />

so plastischen Kurzgeschichten widerspiegelt.<br />

Humor und Frohsinn spielen in der Schule im Allgemeinen und in der<br />

Pädagogik im Besonderen leider nur eine untergeordnete Rolle. Hier kam<br />

er zum Tragen, erfreute die Anwesenden.<br />

Und doch: Die durchgängig sehr vergnüglich und amüsant angelegten<br />

Episoden sind zugleich recht deutlich an die konkrete Zeitgeschichte<br />

gebunden.<br />

Das Publikum bedankte sich mit Ovationen bei den Autoren für die<br />

Lesung. Die wiederholt geäußerte Bitte, die Geschichten doch auch als<br />

Hörbuch herauszubringen und eine weitere Lesung durchzuführen, konnte<br />

so nicht ausbleiben. In einer Literaturlandschaft, die tiefgründigen Humor<br />

äußerst selten anbietet, war dies eine Stunde, die nicht nur zum Lachen<br />

aufforderte, sondern auch bewegte, zum Nachdenken anregte und wertvolle<br />

Inhalte transportierte.<br />

Tobias Lehnert<br />

40


Spender im Zeitraum vom 27. November 2008 bis 13. Mai 2009<br />

Ahrens Rosemarie Norderstedt<br />

Aust Jürgen u. Renate Bad Hersfeld<br />

Baake Irmgard Langen (Hessen)<br />

Baumgart Prof. Dr. Jürgen Güterglück<br />

Beyer Helga Zürich<br />

Bohne Gerhard Magdeburg<br />

Briedigkeit Prof. Dr. Walter Berlin<br />

Brohse Beate <strong>Zerbst</strong> / Anhalt<br />

Bürger Dr. Gerhard Salzmünde<br />

Dietrich Hellmut u. Siegrid Erkner<br />

Dietrich Dr. Klaus Bochum-Stiepel<br />

Dittmann Eckhard Melle<br />

Elß Dr. Walter <strong>Zerbst</strong> / Anhalt<br />

Elz Christian <strong>Zerbst</strong> / Anhalt<br />

Elz Annette Luso<br />

Faßhauer Patrice Steckby<br />

Finger Klaus-Hermann Röpersdorf<br />

Födisch Günter u. Christa Hamburg<br />

Fricke Renate Ellerau / Holst.<br />

Fricke H.- W. u. H. Hannover<br />

Friesleben Hans Ulrich Düsseldorf<br />

Gast Maria <strong>Zerbst</strong> / Anhalt<br />

Gatermann Annemarie Lübeck<br />

Gelhausen Ilse Höxter<br />

Gielisch Lieselotte Schriesheim<br />

Götze Petra Leitzkau<br />

Groncki Peter Köln<br />

Guschewski Ingeborg Lübs<br />

Hädicke Almut Gerbrunn<br />

Halfmann Gerlinde <strong>Zerbst</strong> / Anhalt<br />

Hartmann Dr. Jürgen <strong>Zerbst</strong> / Anhalt<br />

41


Heinze Günter Erkrath<br />

Hentschel Cornelia <strong>Zerbst</strong> / Anhalt<br />

Hillmann Dr. Hans Darmstadt<br />

Hövelmann Silke <strong>Zerbst</strong> / Anhalt<br />

Johannes Dr. Günther Hamminkeln<br />

Juschka Marie-Luise Mainz<br />

Klein Werner Berlin<br />

Koch Ida Berlin<br />

Koschel Bernd Göttingen<br />

Kröll Ellen Hilden<br />

Kuhirtt Annemarie <strong>Zerbst</strong> / Anhalt<br />

Laube Ditha Lübs<br />

Leber Elfriede <strong>Zerbst</strong> / Anhalt<br />

Lehnert Tobias Berlin<br />

Lüderitz Fritz Dessau-Roßlau<br />

Ludwig-Jacobj Eva-Maria Münsingen-Buttenhausen<br />

Mahlke Rene <strong>Zerbst</strong> / Anhalt<br />

Messer Hans-Henning Dessau-Roßlau<br />

Michels Helga <strong>Zerbst</strong> / Anhalt<br />

Möhring Bernd Dessau-Roßlau<br />

Möhring Dietrich Dessau-Roßlau<br />

Mühlhausen Elisabeth Halle<br />

Oertel Karl-Heinz Dresden<br />

Otto Detlev Rosian<br />

Partheil Klaus u. Elisabeth <strong>Zerbst</strong> / Anhalt<br />

Partheil Wolfgang Ober-Ramstadt<br />

Proennecke Otto Köln<br />

Radke Reinhardt Schora<br />

Reich Ursula Düsseldorf<br />

Reichel Dr. Bernd Magdeburg<br />

Richter Wolfgang Berlin<br />

Richter Christoph Altenburg<br />

Samlowski Hans-Gert Krefeld<br />

42


Schaaf Ursula <strong>Zerbst</strong> / Anhalt<br />

Schimmel Veronika Dessau-Roßlau<br />

Schmaling Dr. Eberhard Berlin<br />

Schmid Georg Hamburg-Poppenbüttel<br />

Schmidt Erika Weiterstadt<br />

Schmidt Christa Sulingen<br />

Schneider Edgar Dresden<br />

Schnelle Christina Berlin<br />

Schulze Andrea <strong>Zerbst</strong> / Anhalt OT<br />

Pulspforde<br />

Schulze Ingrid <strong>Zerbst</strong> / Anhalt<br />

Schulze Dr. Karl-Heinz Wilhelmshaven<br />

Schumacher Dr. Torsten u. Doris Bakum<br />

Schwarz Joachim Nörvenich<br />

Seigneux Ursula von Leipzig<br />

Seigneux Rosemarie von Leipzig<br />

Sixdorf Christel <strong>Zerbst</strong> / Anhalt<br />

Specht Dr. Wolfgang Hamburg<br />

Spitzer Jürgen <strong>Zerbst</strong> / Anhalt<br />

Steffen Reina Kuhberge<br />

Steinitz Eleonore Kochel am See<br />

Stephan Dr. Frank Jena<br />

Szillat Rosemarie Gera<br />

Tharan Walter <strong>Zerbst</strong> / Anhalt<br />

Voigtländer Lutz Köln<br />

Wieneke Verena Mainz-Kastel<br />

Wilke Ursula Bielefeld<br />

Wilke Dr. Bernd Markkleeberg<br />

Windmüller Annemarie Berlin<br />

Woyth Joachim Torgau<br />

43


Einnahmen-Ausgaben-Rechnung 2008<br />

Kontostand 01.01.08: 10895,86€<br />

Kassenstand 01.01.08: 375,73€<br />

Guthaben insgesamt : 11271,59€<br />

Einnahmen 2007 2008<br />

Beiträge 4033,89€ 4146,12<br />

Spenden 1<br />

10574,76€ 14452,59<br />

Leihgebühr f. Bücher aus d. Bibliothek 198,00<br />

Verkauf von Werbeartikeln 2<br />

3022,00€ 7506,50<br />

Politik-Projekt 3<br />

1073,40<br />

Italien-Projekt 5624,00€<br />

Einnahmen insgesamt 23254,65€ 27376,61<br />

1<br />

26.03.08 – 5000 € der Sparkassenstiftung für die historische Bibliothek<br />

und durch den Trauerfall Wedemeyer 1893,06 €<br />

2<br />

vor allem T-Shirts und Sweatshirts (2729,45€); DVDs „<strong>Francisceum</strong>...“<br />

(1850,00€); Verkauf v. 561 Schüler- und Lehrerkalendern (2211,65€);<br />

3<br />

Eigenleistung d. Schüler u. Landeszuschuss f. Sozialkundeprojekt<br />

„Internationale Sicherheit“<br />

Ausgaben 2007 2008<br />

Postversand 559,30€ 489,38<br />

Kopierarbeiten / Büro<br />

44<br />

1<br />

107,47€ 1375,81<br />

Telekom 212,15€ 217,80<br />

Bibliothek / Neuanschaffungen 213,92€ 76,50<br />

Bibliothek / Restaurierungen 2<br />

2045,31€ 5099,15<br />

Vereinsarbeit 3<br />

10818,80€ 13697,88<br />

Schule 4<br />

2149,50€ 7374,95<br />

Politik-Projekt 1066,80<br />

Italien-Projekt 5<br />

2712,35€ 2911,65<br />

Ausgaben insgesamt 18818,80€ 32309,92


1 Laptop mit Software zur Erstellung des <strong>Nachrichtenblatt</strong>es im Büro und<br />

externe Festplatte (911,80€); 2 Schränke f. Büro (280,96€);<br />

Kopierarbeiten (30,00€)<br />

2 Restaurierung von 6 Büchern, Herausgabe zwischen 1486 und 1783<br />

3 Druck und Bestickung von T-Shirts, Sweatshirts u. Stoffbeuteln<br />

(5186,99€); 400 Filme „<strong>Francisceum</strong> ...“ (2400,00€); Honorar f.<br />

Filmproduktion (595,00€); 561 Schüler- und Lehrerkalender (2315,21€);<br />

Druck der Nachrichtenblätter Frühjahr und Herbst 08 und 600<br />

Anschriftenlisten (2183,17€); neue Postkarten (229,00€); Fotoarbeiten<br />

(158,57€); Internet-Auftritt der Schule und des Vereins (119,88 €)<br />

4 Laptop mit Software und Projektor zur Festinstallierung (1875,90€);<br />

Laptop mit Software und Projektor mobil f. Weinberg (1551,90€);<br />

Chorlager Gommern (1000,40€); Glasvitrine f. Ausstellungen (1063,86€);<br />

Unterstützung Schulpartnerschaften und Wettbewerbe (468,22€); u.a.<br />

5 Rückerstattung des Überschussbetrages von 2911,65€ an die<br />

Projektleiterin Frau Knauer. Die ordnungsgemäße Verwendung des<br />

Geldes wurde am 17.12.08 durch das Landesverwaltungsamt bestätigt.<br />

Kontostand 31.12.08: 6095,61€<br />

Kassenstand 31.12.08: 242,67€<br />

Guthaben insgesamt : 6338,28€<br />

Wichtiger Hinweis an einige unserer Mitglieder:<br />

Bitte denken Sie an die Zahlung<br />

Ihres Mitgliedsbeitrages von 12,50 €!<br />

Bankverbindung: Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld<br />

Konto-Nr.: 3 301 000 494<br />

BLZ: 805 502 00<br />

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Impressum<br />

Redaktion: Torsten Huß<br />

Ditha Laube<br />

Dr. Birgit Pflug<br />

Christina Schulze<br />

Titelbild: Schülerkalender<br />

Fotostudio Wellna, Inh. Schlegel<br />

Fotos: Peter Bürkner (Schulfesttage)<br />

Torsten Huß (sonstige)<br />

Redaktionsschluss: Mai 2009<br />

Satz und Druck: Medienhaus Gottschalk Aken<br />

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