Jahresbericht 2004 - Klinik Wysshölzli
Jahresbericht 2004 - Klinik Wysshölzli
Jahresbericht 2004 - Klinik Wysshölzli
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2004</strong><br />
KLINIK WYSSHÖLZLI<br />
Marie Sollberger-Stiftung
Fachklinik für Frauen mit Abhängigkeitserkrankungen und Essstörungen<br />
Waldrandweg 19, 3360 Herzogenbuchsee, Telefon 062 956 23 56, Fax 062 956 23 59, PC 49–141–1<br />
E-Mail: info@wysshoelzli.ch, Homepage: www.wysshoelzli.ch
Stiftungsrat<br />
Präsidentin Bettina Steinlin-Plattner, Fürsprecherin, Bern<br />
Vizepräsident Robert Sutter, Architekt, Grossrat, Niederbipp<br />
Dr. med. Jürg Müller, Arzt, Herzogenbuchsee<br />
Toni Schweizer, Buchhalter, Lommiswil<br />
Anna-Barbara Sterchi, dipl. Ernährungsberaterin SVDE, Ittigen<br />
Rechnungsrevisoren<br />
<strong>Klinik</strong>leitung<br />
Renato Cattin, dipl. Buchhalter/Controller, Bettlach<br />
Hanspeter Kocher, dipl. Buchhalter/Controller, Bellach, (bis <strong>2004</strong>)<br />
Werner Erzer, Buchhalter mit Fachausweis, Biberist, (ab 2005)<br />
Elisabeth Schmidt, Gesamtleitung<br />
Dr. med. Martina Scheibel, Leitende Ärztin<br />
Anita Rütti, Leitung Hauswirtschaft/Hotellerie<br />
Manfred Ziegler, Verwaltungsleitung<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
Behandlung Dr. med. Martina Scheibel, Leitende Ärztin<br />
Psychiatrie/ Dr. med. Andrea Hügli<br />
Psychotherapie Dr. med. Martina Scheibel<br />
Hausärztlicher Dienst Dr. med. Markus Frey<br />
Dr. med. Karl Kraut<br />
Psychologie/ Christine Frauchiger (ab 15. November <strong>2004</strong>)<br />
Psychotherapie/ Emma Graf<br />
Psychodiagnostik Denise Heimberg<br />
Marcela Jegerlehner<br />
Karin Kronenberg<br />
Esther Perrenoud<br />
Dorothee Piek<br />
Karin Wüthrich<br />
Claudine Züllig, PG Psychologin<br />
Sozialarbeit Daniela Estermann<br />
Franziska Gerhard<br />
Verena Weber<br />
Seraina Oertig, in Ausbildung<br />
Magdalena Zeindler, in Ausbildung<br />
Pflegedienst Nicole Blanc<br />
Marlise Egloff (ab 15. Februar 2005)<br />
Monika Fuhrer<br />
3
4<br />
Monika Glutz (ab 1. April 2005)<br />
Beatrice Greber (ab 1. Mai 2005)<br />
Sabine Gygax (bis 31. März 2005)<br />
Daniela Jäggi (ab 15. März 2005)<br />
Renate Kläy<br />
Gabriele Momoh<br />
Marianne Pulfer (ab 1. Juli <strong>2004</strong>)<br />
Christiane Simon (bis 31. Januar 2005)<br />
Christine Schneider (ab 1. April 2005)<br />
Jacqueline Tracia<br />
Monika Weber<br />
Ergotherapie Claudia Zeller (bis 31. Dezember <strong>2004</strong>)<br />
Kunsttherapie Nicole Blanc (ab 1. Juli <strong>2004</strong>)<br />
Christine Steiner<br />
Musiktherapie Therese Adam<br />
Entspannungstherapie Astrid Geisselhardt<br />
Maltherapie Nicole Blanc<br />
Schwimmen Monika Berger<br />
Isabelle Salamoni<br />
Gymnastik/ Christa Breitenberger<br />
Sporttherapie Christine Hirter (ab 15. Mai 2005)<br />
Hotellerie Anita Rütti, Leitung Hauswirtschaft/Hotellerie<br />
Hauswirtschaft Silvia Kellerhals<br />
Christine Kneubühler<br />
Sandra Hänni, in Ausbildung<br />
Küche Monika Zuber, Leitung<br />
Elisabeth Bürki<br />
Monika Müller<br />
Cäcilia Schori<br />
Marianne Siegenthaler (ab 1. Februar 2005)<br />
Garten Gerhard Burkhalter, Leitung<br />
Ursula Burkhalter<br />
Karin Weyermann<br />
Hauswart Gerhard Burkhalter<br />
Verwaltung Manfred Ziegler, Verwaltungsleitung<br />
Verwaltung/Buchhaltung Manfred Ziegler<br />
Sekretariat Katharina Herzig<br />
Rita Schärer<br />
Beata Ruckstuhl (ab 15. September <strong>2004</strong>)<br />
Fallsupervision Elisa Gathof Reinhardt, Bern<br />
Total Stellen: 27,35
Bericht der Trägerschaft<br />
Im Berichtsjahr ist der Stiftungsrat lediglich<br />
zu drei Sitzungen zusammengetreten.<br />
Daraus darf aber nicht geschlossen werden,<br />
die <strong>Klinik</strong> <strong>Wysshölzli</strong> habe sich in einen<br />
Dornröschenschlaf zurückgezogen! Drei<br />
herausragende Ereignisse kennzeichnen das<br />
letzte Jahr: Die <strong>Klinik</strong> erhielt die ISO / Qua-<br />
TheDA-Zertifizierung, die Stiftung erwarb in<br />
der Nachbarschaft das Haldenhaus, womit<br />
zusätzlicher Raum für Patientinnen mit Essstörungen<br />
geschaffen werden konnte und mit<br />
dem Verband des Personals öffentlicher<br />
Dienste wurde ein neuer Gesamtarbeitsvertrag<br />
abgeschlossen.<br />
Die Arbeit für die Zertifizierung war für die<br />
Leitung und das Team mit einem ausserordentlich<br />
grossen Arbeitsaufwand verbunden,<br />
welcher neben dem Tagesgeschäft erledigt<br />
werden musste. Umso grösser waren die<br />
Freude und der Stolz, als die <strong>Klinik</strong> im<br />
August das Zertifikat im Rahmen einer kleinen<br />
Feier entgegen nehmen durfte. Aus diesem<br />
Grund mussten aber andere, nicht so<br />
dringende Geschäfte vorerst zurückgestellt<br />
werden. Das letztes Jahr angekündigte Funktionendiagramm,<br />
welches die Verantwortlichkeiten<br />
zwischen Stiftungsrat und <strong>Klinik</strong>leitung<br />
klar regeln und schriftlich festhalten soll, ist<br />
Teil des Qualitätsmanagementprozesses und<br />
wird als nächstes in Angriff genommen werden.<br />
Zwischen einer Vertretung des Stiftungsrates<br />
und der <strong>Klinik</strong>leitung auf der einen und dem<br />
VPOD sowie zwei Personalvertreterinnen auf<br />
der anderen Seite wurde ein neuer Gesamtarbeitsvertrag<br />
ausgehandelt. Die Regelungen<br />
lehnen sich an das neue Personalrecht<br />
des Kantons an; die zwingenden Bestimmun-<br />
5
6<br />
gen des Arbeitsgesetzes bezüglich Nachtund<br />
Wochenendarbeit wurden übernommen<br />
und dem Personal wurde das Recht eingeräumt,<br />
eine Vertreterin mit beratender Stimme<br />
in den Stiftungsrat zu delegieren. Die Verhandlungen<br />
mit dem VPOD verliefen sehr<br />
konstruktiv und der Vertrag konnte auf den<br />
1. Januar 2005 in Kraft treten.<br />
Einiges Kopfzerbrechen bereitete dem Stiftungsrat<br />
die Rückforderung des Bundesamtes<br />
für Sozialversicherung in der Höhe von<br />
Fr. 967 217.– für Bau- und Einrichtungsbeiträge<br />
aus den Jahren 1986 / 1987. Diese<br />
Rückforderung wird damit begründet, dass<br />
nach der neuen Rechtssprechung des Eidgenössischen<br />
Versicherungsgerichtes Sucht an<br />
sich keine Invalidität begründe, womit die<br />
<strong>Klinik</strong> <strong>Wysshölzli</strong> rückwirkend keinen<br />
Anspruch mehr auf einen Teil der ausgerichteten<br />
Baubeiträge der Invalidenversicherung<br />
habe. Ein Rekurs gegen diesen Entscheid<br />
wurde abgewiesen. Die <strong>Klinik</strong> hat nun das<br />
Gesuch gestellt, dass ihr die Rückzahlung<br />
auf Grund einer Härtefallklausel erlassen<br />
wird. Das Verfahren ist zurzeit hängig.<br />
Im Namen des Stiftungsrates möchte ich<br />
auch dieses Jahr der Leitung und den Mitarbeitenden<br />
der <strong>Klinik</strong> für ihre engagierte<br />
und kompetente Arbeit danken. Mein Dank<br />
geht auch an die Kolleginnen und Kollegen<br />
im Stiftungsrat, die ihre Zeit und ihr Fachwissen<br />
immer wieder für die gemeinsame<br />
Sache zur Verfügung stellen.<br />
Die Präsidentin<br />
Bettina Steinlin-Plattner
Bericht der Leitung<br />
Im Jahr <strong>2004</strong> gab es drei herausragende<br />
Ereignisse: die ISO / QuaThe DA-Zertifizierung,<br />
der Abschluss eines neuen<br />
Gesamtarbeitsvertrages und der Kauf eines<br />
neuen Hauses. Das Berichtsjahr, welches<br />
sich von <strong>2004</strong> bis anfangs Mai 2005<br />
erstreckt, war eine sehr bewegte und arbeitsreiche<br />
Zeit.<br />
Belegung<br />
Die Belegung betrug 97,42%. Davon waren<br />
29,47% Bernerinnen und 70,53% Ausserkantonale.<br />
87 Patientinnen sind eingetreten<br />
und 89 ausgetreten. Von den ausgetretenen<br />
Patientinnen haben 48 die Behandlung regulär<br />
abgeschlossen, 24 haben die Behandlung<br />
vorzeitig abgebrochen, 14 mussten ausgeschlossen<br />
werden, 2 haben in gegensei-<br />
tiger Absprache aus gesundheitlichen Gründen<br />
die Behandlung vorzeitig beendet und<br />
eine musste in eine Psychiatrische <strong>Klinik</strong> verlegt<br />
werden. Der Hauptgrund bei den Abbrüchen<br />
war die fehlende Therapiemotivation.<br />
Ausschlussgrund war meistens Substanzkonsum<br />
im Haus oder der Konsum von illegalen<br />
harten Drogen.<br />
Auf den ersten Blick scheint es erschreckend,<br />
dass so viele Patientinnen die Behandlung<br />
nicht planmässig beendet haben. In Anbetracht<br />
der komplexen Krankheits- und Störungsbilder<br />
unserer Patientinnen und unserer relativ<br />
niederschwelligen Aufnahmepraxis stufen wir<br />
diese Tatsache jedoch als realistisch ein.<br />
Gesamthaft betrug die durchschnittliche<br />
Behandlungsdauer 123 Tage. Die durch-<br />
7
8<br />
schnittliche Behandlungsdauer der regulär<br />
ausgetretenen Patientinnen betrug 158 Tage.<br />
Wir führten 123 Abklärungsgespräche<br />
durch. Davon sind inzwischen 83 Frauen<br />
eingetreten, 35 haben abgesagt, 2 wurden<br />
von uns abgelehnt, 2 erhielten keine ausserkantonale<br />
Kostengutsprache und eine Frau<br />
ist kurz nach dem Abklärungsgespräch<br />
gestorben.<br />
Wir hatten ständig eine Warteliste. Die<br />
Wartefristen von der Anmeldung bis zum Eintritt<br />
waren unterschiedlich lang und variierten<br />
zwischen 1 und 13 Wochen.<br />
Behandlung<br />
Projekt Haldenhaus<br />
Patientinnen mit Essstörungen haben oft eine<br />
Behandlungszeit in der <strong>Klinik</strong> von 9 Monaten<br />
oder länger. Es sind vor allem Anorektikerinnen,<br />
welche in den ersten Monaten der<br />
Behandlung bis zu einem BMI 15 aufgefüttert<br />
werden müssen, danach weitere Monate zur<br />
Stabilisierung benötigen und mit einem BMI<br />
von zirka 18 austreten. Die Erfahrung hat<br />
gezeigt, dass diese Patientinnen nach dem<br />
Austritt in ihrer Alltagsbewältigung oft überfordert<br />
sind, nicht mehr richtig essen und<br />
wieder an Gewicht verlieren.<br />
Aus diesem Grund entwickelten wir letztes<br />
Jahr ein Konzept, wonach Patientinnen mit<br />
Essstörungen in der letzten Phase ihrer stationären<br />
Behandlung vermehrt in ihrer Alltagsbewältigung<br />
trainiert werden.<br />
Im Dezember <strong>2004</strong> konnte die Stiftung in<br />
unmittelbarer Nachbarschaft, angrenzend<br />
an unsere Liegenschaft, ein Haus kaufen,<br />
welches 5 Patientinnen Platz bietet. Im April<br />
2005 konnten wir das Haus eröffnen und<br />
das Projekt «Haldenhaus» starten (das Haus<br />
befindet sich am Haldenweg). 5 Patientinnen<br />
zügelten vom Haupthaus ins Haldenhaus.<br />
Mit der Eröffnung des Haldenhauses haben<br />
wir 5 Plätze mehr für Essstörungspatientinnen<br />
zur Verfügung und haben nun insgesamt<br />
37 Betten (je nach Anmeldung und Warteliste<br />
18 – 20 Plätze für Frauen mit Abhängigkeitserkrankungen<br />
und 17 – 19 Plätze für<br />
Frauen mit Essstörungen).<br />
Rückfallpräventionsprogramm<br />
Für die Patientinnen mit Substanzabhängigkeiten<br />
haben wir ein Rückfallpräventionsprogramm<br />
nach J. Körkel & C. Schindler eingeführt.<br />
Es ist obligatorisch, dass die Patientinnen<br />
10 Sequenzen à 1 1 ⁄2 Stunden besuchen.<br />
Das Programm beinhaltet die Themen<br />
– Grundinformation über Rückfälligkeit<br />
– Abstinenz: Pro und Contra<br />
– Hochrisikosituationen<br />
– Soziale Situationen:<br />
Ablehnen von Trinkaufforderungen und<br />
Ansprechen der eigenen Abhängigkeit<br />
– Soziale Situationen: Anerkennung und<br />
Kritik<br />
– Unangenehme Gefühle:<br />
Sensibilisierung und Bewältigung<br />
– Alkoholverlangen<br />
– Ausgewogener Lebensstil und Nachsorge<br />
– Ausrutscher und Rückfall / Umgang damit<br />
– Gespräche mit Angehörigen und Freunden<br />
zum Thema «Rückfall»:<br />
Gesprächsführung/-blockaden und<br />
Gesprächsinhalte<br />
Patientinnen mit Essstörungen und Substanzabhängigkeit<br />
nehmen ebenfalls am Rückfallpräventionsprogramm<br />
teil.
Qualitätssicherung<br />
Im Jahr 2000 begannen wir mit dem Aufbau<br />
unseres Qualitätsmanagementsystems (QMS).<br />
Dabei setzten wir uns folgende Ziele:<br />
– Ständige Verbesserung für Patientinnen<br />
und Mitarbeitende und Weiterentwicklung<br />
der <strong>Klinik</strong> <strong>Wysshölzli</strong> durch ein QMS<br />
sicherstellen.<br />
– Optimale Dokumentation von Abläufen<br />
und Instrumenten sicherstellen und wenn<br />
nötig fehlende Dokumente ergänzen und<br />
entwickeln.<br />
– Strukturierte Vorgehensweisen durch einheitliche<br />
Abläufe festhalten.<br />
– Transparenz für alle Mitarbeitenden fördern.<br />
– Gemeinsame Sprache und Haltungen überprüfen<br />
und erarbeiten.<br />
– Personalunabhängigkeit durch das QMS<br />
sicherstellen.<br />
– Das QMS als Hilfsmittel und nicht als Kontrollinstrument<br />
einsetzen.<br />
Vorerst sammelten wir alle vorhandenen<br />
Papiere und ordneten sie den Prozessen<br />
«Management», «Behandlung» und «Ressourcen»<br />
und ihren Unterprozessen zu. Wir<br />
überprüften Arbeitsabläufe und Handlungen,<br />
hielten diese schriftlich fest und entwickelten<br />
neue Arbeitsinstrumente in Form von Konzepten,<br />
Ablaufbeschrieben, Richtlinien, Formularen,<br />
Checklisten und Merkblättern. Dabei<br />
orientierten wir uns am QuaThe DA-Referenzsystem<br />
(QuaThe DA heisst Qualität von Therapie<br />
im Drogen- und Alkoholbereich, ein<br />
Projekt, welches vom Bundesamt für Gesundheit<br />
für die Institutionen im Suchtbereich<br />
entwickelt worden war) und an den Normen<br />
von ISO 9001:2000. Wir stellten fest, wo<br />
Verbesserungen notwendig waren und wo<br />
bestimmte Handlungsabläufe klarer formuliert<br />
werden mussten.<br />
Dies war ein langer Prozess und wir nahmen<br />
uns dafür viel Zeit. Wir wollten uns nicht<br />
etwas überstülpen lassen, sondern etwas<br />
erarbeiten, das aus uns selber gewachsen ist<br />
und unserer Betriebskultur entspricht. Dass<br />
für diese neben dem normalen Betriebsablauf<br />
anfallenden Arbeiten auch etliche<br />
Abend- und Wochenendstunden eingesetzt<br />
werden mussten, versteht sich von selbst. Die<br />
Unterstützung durch eine externe Beraterfirma<br />
war dabei sehr hilfreich.<br />
Im Juni fanden die externen Audits statt und<br />
am 5. August konnten wir im Rahmen einer<br />
kleinen Feier das Zertifikat QuaTheDA / ISO<br />
9001:2000 entgegennehmen.<br />
Ein QMS besteht jedoch nicht nur aus einem<br />
schönen Ordner voller Dokumente und mit<br />
der Zertifizierung ist der Prozess nicht abgeschlossen.<br />
Im Gegenteil: das QMS muss nun<br />
gelebt und weiterentwickelt werden. Wir<br />
sind laufend daran, mit Qualitätsmeldungen<br />
und internen Audits Abläufe nachweisbar zu<br />
überprüfen und zu verbessern. Dazu gehören<br />
auch Zufriedenheitsbefragungen von<br />
Patientinnen und Personal und die Auseinandersetzung<br />
mit unserer Unternehmens- und<br />
Qualitätspolitik und der Strategieentwicklung.<br />
Das Zertifikat ist zwar der Lohn für<br />
9
10<br />
unsere Bemühungen und ein Gütesiegel,<br />
bedeutet jedoch vor allem eine Verpflichtung,<br />
den eingeschlagenen Weg weiter zu<br />
gehen und nicht müde zu werden, ständig<br />
an der Sicherung und Entwicklung unserer<br />
Qualität zu arbeiten.<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Wir führen bekanntlich alle 2 Wochen<br />
jeweils am Mittwochnachmittag der geraden<br />
Wochen eine Informationsveranstaltung für<br />
behandlungsinteressierte Frauen, ihre Angehörigen<br />
und begleitenden, beruflichen<br />
Bezugspersonen durch. Betroffene Frauen<br />
können unverbindlich einen Einblick in unsere<br />
<strong>Klinik</strong> gewinnen, sich über die Behandlung<br />
informieren und erhalten Hilfe in ihrer<br />
Entscheidungsfindung. Die Anlässe sind<br />
immer gut besucht. Sie stehen auch anderen<br />
Interessierten offen. So haben auch im vergangenen<br />
Jahr viele Personen aus unterschiedlichen<br />
Interessenkreisen an den Infos<br />
teilgenommen, wie Mitarbeitende von Fachstellen<br />
und anderen Institutionen sowie Lernende<br />
von verschiedenen Ausbildungsstätten,<br />
welche für Semester- und Diplomarbeiten<br />
Informationen benötigten. In diesem Rahmen<br />
wurden z. T. auch Gespräche mit Patientinnen<br />
durchgeführt.<br />
Insgesamt hospitierten 7 Sozialpädagoginnen<br />
in Ausbildung während 2 – 3 Tagen.<br />
Spezielle Informationsanlässe wurden für folgende<br />
Gruppen durchgeführt:<br />
11. 02. <strong>2004</strong> Behandlungsteam aus dem<br />
Psychiatriezentrum Münsingen<br />
21. 04. <strong>2004</strong> Konfirmandinnen- und Konfirmandenklasse<br />
Thunstetten<br />
28. 04. <strong>2004</strong> Sozialpädagoginnen i. A. an<br />
der Fachhochschule Aarau<br />
02. 06. <strong>2004</strong> Pflegefachleute i. A. am Bildungszentrum<br />
für Gesundheitsberufe<br />
Kanton Solothurn<br />
20. 10. <strong>2004</strong> Pflegeteam der UPD Bern, Station<br />
Focus<br />
11. 11. <strong>2004</strong> Standaktion im Dorf zum Solidaritätstag<br />
für Menschen mit<br />
Alkoholproblemen<br />
17. 11. <strong>2004</strong> Pflegefachleute i. A. am Bildungszentrum<br />
für Gesundheitsberufe<br />
Kanton Solothurn<br />
Im Februar erschien in der NZZ am Sonntag<br />
ein interessanter Artikel über unsere <strong>Klinik</strong><br />
mit dem Portrait einer Patientin, und im<br />
August wurde im Lokalradio Emme ein zweistündiger<br />
Beitrag gesendet.<br />
Bauliches<br />
Bei der Sanierung der Westfassade und der<br />
Balkone im 2002 mussten Fenster und Fassade<br />
an der Ost-West und Ostseite des Haupthauses<br />
aus Kostengründen zurückgestellt<br />
werden. Nun konnten wir dies nachholen<br />
und auch die längst fällige Sanierung der<br />
Waldrandhausfassade vornehmen.<br />
Im Haupthaus wurde eine alte Werkstatt in<br />
ein Büro für die Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin<br />
umgebaut und in einem nicht mehr<br />
benutzten Kellerraum konnte ein zweckmässiger<br />
Raum für die Maltherapie eingebaut<br />
werden.<br />
Wir leiden an grossem Platzmangel und sind<br />
froh um jede Ecke, die wir durch bauliche<br />
Anpassungen neu nutzen können.
Personal<br />
Psychologie<br />
Karin Wüthrich war vom 1. August <strong>2004</strong> bis<br />
28. August 2005 im Mutterschaftsurlaub. Ihre<br />
Stellvertreterin, Denise Heimberg, erhielt ab<br />
1. April 2005 eine Festanstellung. Emma Graf<br />
ist seit 1. Dezember <strong>2004</strong> im Mutterschaftsurlaub<br />
und wird vertreten durch Christine<br />
Frauchiger. Claudine Züllig und Sonja Nydegger<br />
haben seit 1. August <strong>2004</strong> bzw. 1. Februar<br />
2005 befristete Postgraduiertenstellen.<br />
Sozialarbeit<br />
Magdalena Zeindler und Seraina Oertig<br />
machten je ein halbjähriges Praktikum.<br />
Ergotherapie / Kunsttherapie<br />
Claudia Zeller hat anfangs September <strong>2004</strong><br />
ihren Mutterschaftsurlaub angetreten und<br />
gleichzeitig die Stelle gekündigt. Sie konnte<br />
durch Nicole Blanc ersetzt werden, welche<br />
als Kunsttherapeutin bereits in unserer Maltherapie<br />
tätig war.<br />
Pflegedienst<br />
Jacqueline Tracia war vom 1. August <strong>2004</strong><br />
bis 28 Februar 2005 im Mutterschaftsurlaub.<br />
Ihre Stellvertreterin, Marianne Pulfer, konnte<br />
inzwischen fest angestellt werden.<br />
Durch die Umstrukturierung des Pflegedienstes<br />
in einen Dreischichten-Betrieb gab<br />
es im Pflegebereich die grösste Fluktuation.<br />
Christiane Simon und Sabine Gygax haben<br />
uns verlassen. Von Mitte März bis anfangs<br />
Mai 2005 sind Daniela Jäggi, Monika<br />
Glutz, Christine Schneider und Beatrice<br />
Greber neu zu uns gestossen.<br />
Hauswirtschaft<br />
Marianne Siegenthaler arbeitet seit 1. Februar<br />
2005 als Küchenmitarbeiterin.<br />
Haldenhaus<br />
Seit Mitte Februar 2005 ist Marlise Egloff als<br />
Pflegefachfrau für das Haldenhaus tätig.<br />
Sport<br />
Christine Hirter übernimmt ab Mitte Mai<br />
2005 den Hallensport von Christa Breitenberger,<br />
welche aber weiterhin Nordic Walking<br />
und Gymnastik / Körperwahrnehmung<br />
erteilt.<br />
In Zusammenhang mit der Umstrukturierung<br />
des Pflegedienstes und dem zusätzlichen Bettenangebot<br />
konnte der Personalbestand<br />
erhöht werden und wir haben vor allem von<br />
Februar bis Mai 2005 einige neue Mitarbeiterinnen<br />
angestellt. Die 31,55 Stellen werden<br />
zur Zeit auf 51 Personen verteilt.<br />
Gesamtarbeitsvertrag<br />
Die Stiftung hat mit dem VPOD per 1. Januar<br />
2005 einen neuen Gesamtarbeitsvertrag<br />
abgeschlossen. Die Verhandlungen zwischen<br />
Stiftung, Personal und Gewerkschaft<br />
verliefen sehr konstruktiv. Neben einigen<br />
Anpassungen an die aktuelle Situation und<br />
verschiedenen Präzisierungen sind v.a. die 2<br />
zusätzlichen Ferientage, die Regelung der<br />
Nacht- und Wochenendarbeit nach Arbeitsgesetz,<br />
die klare und verbesserte Regelung<br />
der Fort- und Weiterbildung und der 2-wöchige<br />
Dienstaltersurlaub nach 10 Jahren zu<br />
erwähnen. Wir freuen uns über dieses fortschrittliche<br />
Vertragswerk.<br />
Schlussgedanken<br />
Wir haben die Bilder in diesem <strong>Jahresbericht</strong><br />
dem Thema «Spuren» gewidmet. Die Lebensgeschichten<br />
der Frauen hinterlassen ihre Spuren<br />
und prägen deren Lebensgestaltung. Die<br />
Patientinnen hinterlassen ihre Spuren in der<br />
<strong>Klinik</strong> und wir wiederum hinterlassen unsere<br />
Spuren bei den Patientinnen. Spuren können<br />
Erinnerungen an Begebenheiten und Begegnungen<br />
sein und verschiedene Gefühle auslösen.<br />
Sie bedeuten aber auch Visionen,<br />
indem wir etwas vorspuren. Es gibt angeneh-<br />
11
12<br />
me und unangenehme Spuren. Spuren, die<br />
wir sofort beseitigen möchten und solche,<br />
denen wir gerne folgen.<br />
Wir sind in einer äusserst spannenden und<br />
intensiven Phase unserer Entwicklung. Wir<br />
bewegen uns ständig, legen Spuren und<br />
haben Visionen. Gleichzeitig geben wir<br />
unseren Patientinnen einen Rahmen, der<br />
ihnen ermöglicht, ihre eigene Spur zu finden.<br />
Was in diesem Bericht festgehalten wurde,<br />
ist nur ein Teil dessen, was innerhalb dieses<br />
Rahmens passiert: die Biographien der Frauen,<br />
ihre Befindlichkeit, das was in den Therapien<br />
geschieht und was in jeder einzelnen<br />
Frau vorgeht, die Spuren, die den Alltag im<br />
<strong>Wysshölzli</strong> prägen – all dies kann hier nicht<br />
beschrieben werden. Einen kleinen Einblick<br />
in diese Welt vermittelt das Gedicht einer<br />
Patientin, welches sie uns bei ihrem Austritt<br />
vorbrachte.<br />
Denise Heimberg und Andrea Hügli haben<br />
sich in ihrem Bericht in die Spuren von Frau-<br />
Gehe Wege, die noch niemand gegangen<br />
ist, damit du Spuren hinterlässt!<br />
Antoine de Saint Exupéry<br />
en und Alkohol vertieft. Auch wenn aus ihren<br />
Recherchen nicht eindeutig hervorgeht, ob<br />
geschlechterspezifische stationäre Behandlungen<br />
erfolgreicher sind, sind wir überzeugt,<br />
dass die Genderfrage in der Suchtbehandlung<br />
eine wichtige Rolle spielt. Eine<br />
weitere Auswertung der vorhandenen Daten<br />
wird auch zutage bringen, ob Frauen in<br />
frauenspezifischen Einrichtungen an massiveren<br />
komorbiden Störungen leiden. Es wird<br />
sehr spannend und aufschlussreich sein,<br />
diese Spur weiter zu verfolgen.<br />
Ich danke allen Mitarbeitenden, die mit<br />
ihrem grossen Engagement in der <strong>Klinik</strong> ihre<br />
Spuren legen und mithelfen, die vielfältigen<br />
Aufgaben zu bewältigen. Mein Dank richtet<br />
sich auch an die Mitglieder des Stiftungsrates<br />
für ihre Unterstützung und das Vertrauen<br />
und an alle Geschäftspartnerinnen und<br />
-partner für die gute Zusammenarbeit.<br />
Elisabeth Schmidt<br />
Gesamtleiterin
Frauen und Alkohol<br />
Braucht es überhaupt geschlechterspezifische stationäre<br />
Behandlungseinrichtungen?<br />
Die starke Prävalenz der Männer im Bereich<br />
der Alkoholabhängigkeit hat bis heute zur<br />
Folge, dass dem Frauenalkoholismus ein<br />
geringes Interesse zu Teil wird. Aus demographischer<br />
Sicht steht dem eine Entwicklung entgegen,<br />
welche einen deutlichen Zuwachs der<br />
Alkoholabhängigkeit bei Frauen beschreibt.<br />
Lag das Verhältnis zwischen Männern und<br />
Frauen 1939 bei 10:1, verschob es sich bis<br />
zum Anfang der sechziger Jahre auf ein Verhältnis<br />
von 3:1, wie Erhebungen von<br />
Wancke 1970 in Deutschland zeigten.<br />
Nach Auffassung diverser Forscher konnte<br />
bislang aber nicht definitiv geklärt werden,<br />
ob es sich beim männlichen und weiblichen<br />
Alkoholismus um eigenständige Gebiete handelt.<br />
Im Allgemeinen geht man davon aus,<br />
dass das Trinken der Frau ihrer Natur nach<br />
eigene Eigenschaften besitzt, aber gleichen<br />
gesellschaftlichen Regeln unterworfen ist.<br />
Ferner wird angenommen, dass die Besonderheiten<br />
auf dem Gebiet des Frauenalkoholismus<br />
bis auf wenige biologische Phänomene<br />
sozioökonomisch bestimmt sind und von<br />
daher nur eine relative Autonomie des Frauenalkoholismus<br />
besteht. Folglich sind einige<br />
Forscher der Ansicht, dass <strong>Klinik</strong> und Therapie<br />
weitestgehend nicht geschlechterspezifisch<br />
sind, wobei aber eine gesellschaftlich<br />
bedingte männliche und weibliche Sozialisation<br />
im Suchtprozess vorliegt. Ob diese Meinungen<br />
und Ansichten, die aufgrund der bisherigen<br />
Forschung über Alkoholismus<br />
gewonnen werden konnten, tatsächlich der<br />
Realität entsprechen oder aufgrund der statistischen<br />
Signifikanz der Männer und der<br />
daraus entstehenden Vernachlässigung der<br />
Frauenthematik entstanden sind, ist bis anhin<br />
noch unklar.<br />
Betrachtet man die 259 zwischen 1972 und<br />
1980 publizierten Studien, die über das Therapieergebnis<br />
nach psychotherapeutischer<br />
und/oder medikamentöser Behandlung<br />
berichteten, so waren nur 7,8% dieser Patienten<br />
Frauen. Von grösserer Bedeutung ist<br />
dabei, dass weibliche Autoren mehr als dreimal<br />
so viele weibliche Patientinnen untersuchten,<br />
als männliche Autoren. Weibliche<br />
Autoren verfolgten mehr als eineinhalb mal<br />
soviel weibliche Themen im Vergleich zu<br />
ihren männlichen Kollegen und dreimal so<br />
viele weibliche Autoren präsentierten Daten,<br />
die über die Differenz zwischen den<br />
Geschlechtern berichteten. Dieselbe Art von<br />
Differenz zwischen männlichen und weiblichen<br />
Autoren wurde auch bezüglich Untersuchung<br />
prognostischer Faktoren hinsichtlich<br />
des Therapieergebnisses von Frauen beobachtet.<br />
Diese Daten legen nahe, dass ein<br />
subtiler Geschlechterbias zur inadäquaten<br />
Untersuchung von Frauen mit Alkoholkonsum<br />
beigetragen hat (Vanicelli M. Nash L.,<br />
1984). Zudem wurde in einigen Untersuchungen<br />
gefunden, dass verschiedene Auffassungen<br />
des Behandlungspersonals bezüglich<br />
des Werts des jeweiligen Geschlechts<br />
die Patientinnenzufriedenheit beeinflusste,<br />
dass weibliche Patientinnen mit einem Alkoholproblem<br />
als Patientinnen mit einer deutlich<br />
schlechteren Prognose betrachtet werden<br />
und dass Probleme, die entsprechend der<br />
typischen Geschlechterrolle berichtet werden,<br />
als wichtiger wahrgenommen werden<br />
als Probleme, die nicht dem Geschlecht entsprechend<br />
geschildert werden.<br />
In den letzten Jahren wurde jedoch zunehmend<br />
im Rahmen der gesamten psychiatrischen<br />
sowie auch somatischen Medizin die<br />
13
14<br />
Wichtigkeit von «Gender Studies» betont<br />
und erstmals auch Anstrengungen unternommen<br />
zu unterscheiden, ob allenfalls<br />
geschlechterspezifische, prognostische Variablen<br />
betreffend bestimmter Krankheiten<br />
bestehen und dementsprechend allenfalls<br />
auch spezifizierte Behandlungsprogramme<br />
angeboten werden müssten. So wurden vor<br />
allem in den letzen Jahren vermehrt Studien<br />
durchgeführt, die explizit Bezug auf die<br />
Geschlechterunterschiede auch bei der Alkoholabhängigkeit<br />
nahmen, wobei grundlegend<br />
unterschieden wird zwischen Faktoren, die<br />
die Prognose hinsichtlich der Behandlung<br />
beeinflussen und Faktoren, die bei Frauen für<br />
die Entwicklung der Alkoholerkrankung<br />
sowie eines Rückfalles nach Abschluss der<br />
Behandlung eine Rolle spielen.<br />
Hinsichtlich des Therapieerfolgs wurde in<br />
verschiedenen Untersuchungen beobachtet,<br />
dass Partnerschaft und Beziehungen zu Kindern<br />
sich je nach Geschlecht des Abhängigen<br />
unterschiedlich auswirken: Bei Männern<br />
wirkte sich eine Partnerschaft positiv auf die<br />
Abstinenzrate aus, währenddem Frauen von<br />
diesem Effekt nicht profitierten. Frauen welche<br />
mit Kindern zusammenlebten, wiesen<br />
jedoch eine signifikant tiefere Abstinenzrate<br />
auf (Fehr, M., <strong>2004</strong>). Dies war einer der<br />
Gründe, weshalb schon sehr früh diskutiert<br />
wurde, ob diesbezüglich allenfalls separate<br />
Behandlungsprogramme für Frauen sinnvoll<br />
sein könnten, da die männlichen Patienten,<br />
die an einer Alkoholerkrankung leiden, von<br />
diesen Themen wenig bis gar nicht berührt<br />
werden.<br />
Des Weiteren wurde gefunden, dass insbesondere<br />
depressive Störungen und Angsterkrankungen<br />
das Therapieergebnis stationärer<br />
alkoholspezifischer Behandlungen<br />
männliche und weibliche Patientinnen verschieden<br />
betreffen. So waren insbesondere<br />
für Männer die Schwere des Alkoholproblems<br />
und der Alkoholabhängigkeit bei<br />
Beginn der Behandlung die besten Prädik-<br />
toren bezüglich des Verlaufes beim Follow-<br />
Up. Für Frauen war dies jedoch nebst der<br />
Schwere der Alkoholabhängigkeit zu Beginn<br />
der Behandlung die globale Messung der psychologischen<br />
Belastung. Insgesamt präsentieren<br />
so weibliche Alkoholikerinnen häufiger<br />
und massiver ausgeprägte, affektive Symptome<br />
und sie haben häufiger eine zusätzliche<br />
psychiatrische Störung als männliche Alkoholiker.<br />
Davon ausgenommen ist nur die Subgruppe<br />
der männlichen und weiblichen Alkoholiker<br />
mit antisozialer Symptomatologie,<br />
beide Gruppen sind bezüglich der Variablen<br />
Verhalten, psychosoziale Faktoren sowie<br />
Alkohol- und Drogeneinnahme praktisch<br />
identisch. Auch die neuropsychologischen<br />
Defizite der weiblichen Alkoholikerinnen<br />
sind ähnlich denen der männlichen Alkoholiker,<br />
wobei jedoch weibliche Patientinnen eine<br />
deutlich höhere Sensibilität für die Alkoholwirkung<br />
zeigen, so dass Defizite der meisten<br />
weiblichen Patientinnen schon bei einer deutlich<br />
kürzeren Trinkkarriere auftreten. Insgesamt<br />
konnten bislang in der Mehrheit der<br />
vorliegenden Untersuchungen keine überdauernden<br />
Differenzen bezüglich der<br />
Geschlechter im Rahmen der Rückfallquoten<br />
stationärer Behandlungen gefunden werden,<br />
obschon gleichzeitig verschiedene personelle<br />
und auch umgebungsspezifische Faktoren,<br />
die eine sehr geschlechterspezifische Rolle<br />
bezüglich des Therapieergebnisses spielen<br />
(Nixon S. J., 1995), gefunden wurden. Die<br />
geschlechterspezifischen Faktoren, die eine<br />
Rolle im Therapieergebnis spielen, sind<br />
dabei, wie bereits oben erwähnt, im Bereich<br />
der Partnerschaft zu finden; so konnten<br />
zumindest Hinweise darauf gefunden werden,<br />
dass der Zivilstand bei Männern, die<br />
verheiratet sind, eng mit einer deutlich geringeren<br />
Alkoholmenge korreliert, während bei<br />
Frauen die Tatsache, dass sie verheiratet<br />
sind, in kürzerer Zeit zu einem Rückfall führt.<br />
So ergibt auch eine Studie von Schneider<br />
K. M. 1985, dass jeweils jede Messgrösse<br />
das Therapieergebnis betreffend zwischen<br />
Männern und Frauen verschieden war, dass
der Heilungsprozess für beide Geschlechter<br />
nicht gleich abläuft. Diese Untersuchung<br />
zeigte im Widerspruch zu anderen Ergebnissen<br />
auf, dass sich der Verlauf der Erkrankung<br />
bei Frauen und Männer nach der Behandlung<br />
deutlich voneinander unterscheidet und<br />
dass verschiedene Charakteristika prädiktiv<br />
für das Therapieergebnis und den Krankheitsverlauf<br />
nach der Behandlung sind.<br />
Immer wieder fanden sich jedoch in den Studien<br />
auch mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede<br />
zwischen den beiden Geschlechtern,<br />
insbesondere hinsichtlich der Rückfallsituation,<br />
der Anzahl und der Art der Bewältigungsstrategien<br />
und der Therapieergebnisse<br />
bezüglich der Trinkmenge. So konnte<br />
beobachtet werden, dass eine Kombination<br />
von kognitiven und verhaltenstypischen<br />
Copingstrategien bei beiden Geschlechtern<br />
benutzt werden und negative, emotionale<br />
Krisen die grösste Gefahr für Rückfälle darstellen.<br />
Die Überwindung einer Rückfallsituation<br />
korreliert bei Männern und Frauen hoch<br />
mit der Anzahl aktiver Bewältigungsstrategien.<br />
Jedoch fand sich zumindest in einer<br />
Studie (Anis H. M., 1998) ein nicht signifikanter<br />
Trend, dass Frauen in Situationen mit<br />
negativ affektiver Stimmung häufiger Rückfälle<br />
erleiden, während dies bei Männern<br />
eher in Anwesenheit anderer Trinker der Fall<br />
ist. Als weiterer prädiktiver Faktor konnte<br />
zudem ein erlebter sexueller Missbrauch in<br />
der Vergangenheit der Frauen eruiert werden,<br />
wobei ein sexueller Missbrauch als<br />
bedeutungsvoller Prädiktor für einen Rückfall<br />
und eine Rückkehr zur Alkoholabhängigkeit<br />
gilt. Eindeutige schlechtere Behandlungserfolge<br />
fanden sich bei Frauen mit einem<br />
Missbrauch in der Geschichte, die nicht verheiratet,<br />
weniger gut ausgebildet waren,<br />
keine volle Arbeitstätigkeit ausübten oder<br />
zusätzlich eine Depression oder andere<br />
psychiatrische Komorbidität aufwiesen.<br />
Zusammenfassend fand sich in beinahe allen<br />
Untersuchungen, dass sich Frauen durch ihre<br />
psychiatrischen Symptome, ihre familiären<br />
sowie sozialen Beziehungen mehr belastet<br />
fühlten als Männer, jedoch berichteten sie<br />
auch über vermehrtes Auftreten von Gefühlen<br />
des Glücks und der Nähe in Beziehungen.<br />
Insbesondere bei Frauen konnte auch<br />
beobachtet werden, dass sie sehr viel mehr<br />
Verwandte mit Alkohol, Drogen oder speziell<br />
psychiatrischen Problemen haben. Diese<br />
Geschlechterdifferenzen blieben auch zu<br />
späteren Befragungszeitpunkten stabil, was<br />
in der Folge doch einige Autoren bewog, im<br />
Rahmen ihrer Untersuchungen zu erörtern,<br />
ob Männer und Frauen mit zusätzlich auftretenden<br />
psychiatrischen Erkrankungen von<br />
spezialisierten Behandlungsprogrammen<br />
profitieren könnten (Rubin A. et al 1996).<br />
Dem gegenüber stehen Untersuchungen, die<br />
zum Schluss kamen (Timko C. et al. 2002),<br />
dass insbesondere Alkoholbehandlungsprogramme,<br />
die für Männer entworfen wurden,<br />
entsprechend angepasst wurden, so<br />
dass sie heute auch für Frauen nützlich sind.<br />
Es fand sich zudem, dass die zusätzlich vorliegenden<br />
psychiatrischen Erkrankungen nur<br />
bedingt ein Risikofaktor für einen Rückfall in<br />
die Alkoholerkrankung sind, da zumindest in<br />
einzelnen Untersuchungen Patientinnen ohne<br />
Komorbidität häufiger einen Alkoholrückfall<br />
15
16<br />
erlitten als Patientinnen mit einer Komorbidität.<br />
Offensichtlich haben komorbid alkoholabhängige<br />
Patientinnen nicht grundsätzlich<br />
eine schlechtere Prognose als nicht komorbid<br />
erkrankte Patientinnen. Dem gegenüber<br />
konnte jedoch zwischen komorbid erkrankten<br />
und nicht erkrankten männlichen Patienten<br />
kein Unterschied gefunden werden<br />
(Mannka et al., Juni <strong>2004</strong>). Entgegen der<br />
anfänglich immer vertretenen Meinung, dass<br />
Frauen grundsätzlich eine schlechtere<br />
Prognose haben als Männer, konnte in den<br />
letzten Jahren festgestellt werden, dass<br />
insbesondere ältere Frauen, möglicherweise<br />
sogar eine bessere Prognose haben als ältere<br />
Männer, wenn sie eine Behandlung beginnen.<br />
Aufgrund der doch eher zum Teil widersprüchlichen<br />
und gegensätzlichen Ergebnisse<br />
wurden deshalb bestimmte für die<br />
Geschlechterforschung wichtige Fragen formuliert,<br />
deren Beantwortung Gegenstand<br />
künftiger Forschung sein sollte. Gibt es spezielle<br />
Subgruppen, die alkoholabhängig<br />
sind, wenn ja, wodurch zeichnen sie sich<br />
aus, welche Formen von Therapien sind wirksamer,<br />
und werden stationäre geschlechtsspezifische<br />
Therapien benötigt oder reicht<br />
es, die Bedürfnisse der jeweiligen Therapien an<br />
die Spezifität der Gruppe innerhalb der allgemein<br />
für alle Geschlechter gleichen Behandlung<br />
anzupassen. Bezüglich der Gruppe der<br />
Frauen muss vor allem betont werden, dass<br />
wohl hauptsächlich Geschlechterstereotypien<br />
zu der Überzeugung beigetragen haben,<br />
dass weibliche Alkoholikerinnen im Rahmen<br />
einer Behandlung eine viel schlechtere Prognose<br />
haben als Männer. Werden jedoch<br />
männliche und weibliche Alkoholiker verglichen,<br />
berichten Frauen über eine vermehrt<br />
positive familiäre Vorgeschichte, einen späteren<br />
Beginn des Trinkens und des Problemtrinkens,<br />
vermehrte Ehekonflikte und vermehrte<br />
Komorbidität, und doch zeigen alle neueren<br />
vorliegenden Untersuchungen wenige signifikante<br />
Geschlechtsunterschiede bezüglich der<br />
Therapieergebnisse auf. Forschungsempfehlungen<br />
schliessen aus diesem Grunde Studien<br />
über biologische und genetische Gründe<br />
der Alkoholabhängigkeit und allfälliger<br />
Geschlechtsunterschiede ein, Studien über<br />
die Sicht der Frauen bezüglich der Therapien<br />
und ihre Art der Benutzung der Therapien<br />
sowie vor allem Therapieergebnis-Studien,<br />
die verschiedene Therapie-Institutionen vergleichen,<br />
wobei insbesondere Institutionen,<br />
die nur weibliche Patientinnen behandeln,<br />
eingeschlossen werden sollten (Comberge S.<br />
Review, 2003).<br />
Zwischen 2000 und 2001 wurde unter der<br />
Leitung von F. Moggi und A. Giovanoli im<br />
Rahmen eines Nationalfondsprojektes eine<br />
Multizenterstudie durchgeführt, Zielsetzung<br />
der Untersuchung war es, die Langzeitverläufe<br />
von Patientinnen mit suchtgebundenem<br />
Verhalten zu erfassen, Zusammenhänge<br />
zwischen Patientinnen, Behandlungsmerkmalen<br />
sowie Therapieergebnissen aufzuzeigen<br />
und erfolgreiche Behandlungen zu<br />
identifizieren. Die <strong>Klinik</strong> <strong>Wysshölzli</strong> nahm<br />
als frauenspezifische Fachklinik neben<br />
gemischtgeschlechtlichen Institutionen an<br />
der Untersuchung teil.<br />
Gemäss der bisherigen Resultate unterscheiden<br />
sich Frauen, welche in frauenspezifischen<br />
Zentren behandelt wurden bezüglich<br />
des Therapieergebnisses nicht von Frauen<br />
aus gemischtgeschlechtlichen Institutionen:<br />
In beiden Gruppen konsumierten ein Jahr<br />
nach der Behandlung weniger Patientinnen<br />
Alkohol als vor der Behandlung und die konsumierte<br />
Alkoholmenge war gesunken.<br />
Während des ersten Jahres nach <strong>Klinik</strong>austritt<br />
kam es in beiden Gruppen mit 74% ähnlich<br />
häufig zu Rückfällen. Eine mögliche<br />
Ursache der Rückfälle kann in der ansteigenden<br />
psychischen Belastung nach der<br />
Behandlung gesehen werden. Bei beiden<br />
Gruppen hatte sich die psychische Belastung<br />
zum <strong>Klinik</strong>austritt hin signifikant reduziert<br />
und stieg danach wieder signifikant
Mittelwerte<br />
1.4<br />
1.2<br />
1<br />
0.8<br />
0.6<br />
0.4<br />
0.2<br />
0<br />
an. Ein statistischer Zusammenhang zwischen<br />
beiden Variablen wurde jedoch bisher<br />
nicht ausgewiesen.<br />
Schweregrad psychischer Belastung (GSI 0-4)<br />
Eintritt Austritt 1J-Katamnese<br />
frauenspezifische Einrichtungen<br />
gemischtgeschlechtliche Einrichtungen<br />
Aus den bereits ausgewerteten Daten kann<br />
somit noch nicht geschlossen werden, dass<br />
spezialisierte Einrichtungen für weibliche<br />
alkoholabhängige Patientinnen notwendig<br />
sind. Es fand bis auf weiteres jedoch noch<br />
keine Untersuchung bezüglich der möglichen<br />
Heterogenität beider Patientinnenpopulationen<br />
in der gemischt geschlechtlichen sowie<br />
weiblich spezialisierten Institution statt. In<br />
einem weiteren Schritt wäre aber sicher von<br />
Interesse, ob sich diese beiden Gruppen insgesamt<br />
durch bestimmte Variablen unterscheiden,<br />
insbesondere auch hinsichtlich<br />
Komorbidiät und sexueller Missbrauchsgeschichte,<br />
da bislang im Rahmen der vorläufigen<br />
Ergebnisse keine Aussagen<br />
gemacht wurden bezüglich der Gründe,<br />
weshalb die Frauen in eine gemischt<br />
geschlechtliche oder frauenspezifische Einrichtung<br />
eintreten. Zudem waren im Rahmen<br />
jeder gemischt geschlechtlichen Institution<br />
die Frauen repräsentativ als Gruppe deutlich<br />
untervertreten und eine Homogenisierung der<br />
Stichproben ist nicht erfolgt. Die Frage ob<br />
spezialisierte Behandlungsprogramme für<br />
Frauen notwendig sind, scheint aufgrund der<br />
vorliegenden Literatur zwar eher bejaht werden<br />
zu können. Die in der Multizenterstudie<br />
erhobenen Daten können diese Frage aufgrund<br />
der bislang vorliegenden Ergebnisse<br />
aber noch nicht schlüssig beantworten, weshalb<br />
auf eine weitere Auswertung der vorhandenen<br />
Daten gewartet werden muss.<br />
Dr. med. Andrea Hügli,<br />
FMH für Psychiatrie und<br />
Psychotherapie, Stv. leitende Ärztin<br />
Denise Heimberg,<br />
Psychologin, lic. phil.<br />
17
18<br />
Abschied vom <strong>Wysshölzli</strong><br />
So ihr liäbä Lüt, nu isch äs entli so wiet!<br />
Jetzt tritt i us, jetzt isch äs Ziet!<br />
Bevor es aber chunt zu dem doch langersehntä End,<br />
wot i no öpis sägä, bevor ihr gönd is Oschterwuchänend!<br />
S’<strong>Wysshölzli</strong>, äs ich äs Rettigsboot.<br />
Frauä chömäd dohi wo sich bifindäd i Not!<br />
Au i bi dohi cho, wägä schwärschtär Anorexie,<br />
S’<strong>Wysshölzli</strong> ich mini letscht Hoffnig gsi!<br />
Und wiä ihr gsehnd, äs hät mir gnützt!<br />
D’Mitpatientinnä u s’Team händ mi däbi vo Afang a voll unterstützt!<br />
Grad di erschtä Mönät sind rächt strub u anstrengend gsi.<br />
Doch all händ immer gseit, los, au das goht vorbi!<br />
Ha s’Team gäng nid wöllä strässe,<br />
Drum han i au immer min Täller läärgässe!<br />
Au trinkä hani i zwüschätdurä müässä d’Clinutren.<br />
Das isch aber für mi nid gsi äs grossäs Problem!<br />
Doch jetzt wot i no öpis sägä zu einzälnä Mitarbeiter!<br />
Diä sind ämfal mega flott u meischtens rächt heiter.<br />
Wär händ mir de do? Mini Ärztin d’Frau Hügli Andrea!<br />
Ha i därä langä Ziet fascht ken Termin bi ihrä gha!<br />
Einisch hani i mir am Mittwoch am Eis aber doch ä Termin gno,<br />
doch d’Frau Hügli hät uf mis Aligä nid so rächt wöllä igoh!<br />
Sie hät mir schnell ihri würkli guät u kompetent Sitä z’gspürä geh!<br />
Frau S., hät si gseit, s’Zmorgä selber schöpfä, gits bei mir erscht mit BMI 15.<br />
U de wär do no mini Psychologin, d’Frau Perrenoud.<br />
Ha meischtäns zwei Terminä i dä Wuchä bi ihrä bicho!<br />
Unter anderem han i bi ihrä dörfä lehrä,<br />
mich gägä mini hartnäckige Stimme z’wehrä.<br />
Oder das i mi nid so muäss hassä,<br />
für Sachä, wo anderi doch au öpä machä.<br />
Das i Konflikt u Stritäreiä nid gäng muäss us äm Wäg goh,<br />
u au zu minärä Meinig dör stoh!<br />
D’Frau Verena Weber, i säg eu, diä ich nid schlächt.<br />
Hät sich super um alls kümmerät, wens gangä isch ums Rächt!<br />
Sie hät mi fescht unterstützt u gäng a mi glaubt,<br />
u so han i mi anä ganz neuä Bruäf anätraut.<br />
Exgüsi, aber das muäss i jetzt au no gseit ha,<br />
do wär jo no d’Frau Jegerlehner, Marcela!
Ihri ufgstellt u offä Art lot eim d’Sorgä fascht vergässä!<br />
Letschti hät si sogar scho i d’Chochgruppä wöllä go mitässä!<br />
Mit ihrem Peugeot chunt sie gäng rächt flott um d’Kurvä gflitzt!<br />
Sie hät Glück, das äs bis jetzt niä hät blitzt!<br />
Doch au in Bern sind ihri Schrittä gross,<br />
so häts zwüschät eus einisch fascht geh ä krassä Zemästoss!<br />
Tja u jetzt chunt no ä ganz bsundrigä Dank!<br />
Vo dä Chuchi, wo i ha dörfä schaffä, chan i ganz viel mitneh!<br />
Ha viel chönä lehrä, ha viel dörfä gseh!<br />
Einisch hani i ä ganzi Wuchä dörfä schaffä.<br />
Sie händ mi immer die verschidänschtä Sachä lo machä.<br />
Au händs mir viel Verantwortig überloh,<br />
und mi doch niä im Rägä lo stoh!<br />
Dankä Frau Zuber, Frau Schorri, Frau Müller, Frau Hänni und Frau Siegenthaler,<br />
durch eu gsehn i die ganz Chuchipraxis scho viel klarer!<br />
Leider chan i nid zu allnä öpis sägä!<br />
Scho älleigä dä wärtvollä Ziet wäga.<br />
Drum blibt mir nur no eis bevor i gangä hai! Dankä, machäds guät und «good bye»!<br />
19
Hauptaustrittsdiagnosen nach ICD -10, Kapitel F (<strong>2004</strong>)<br />
Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (F10 - F19)<br />
Schädlicher Gebrauch von Alkohol F10.1 2<br />
Alkoholabhängigkeitssyndrom F10.2 48<br />
Schädlicher Gebrauch von Cannabinoiden F12.1 1<br />
Abhängigkeitserkrankung durch andere Stimulanzien F15.2 1<br />
Abhängigkeitserkrankung durch multiple Stimulanzien F19.2 5<br />
Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen (F20 - F29)<br />
Schizoaffektive Störung, gegenwärtig depressiv F25.1 1<br />
Schizoaffektive Störung, gegenwärtig gemischt F25.2 1<br />
Affektive Störungen (F30 - F39)<br />
Bipolare affektive Psychose, gegenwärtig gemischte Episode F31.6 1<br />
Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren (F50 - F59)<br />
Anorexia nervosa F50.0 9<br />
Atypische Anorexia nervosa F50.1 3<br />
Bulimia nervosa F50.2 8<br />
Essattacken bei anderen psychischen Störungen F50.4 1<br />
Erbrechen bei anderen psychischen Störungen F50.5 1<br />
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (F60 - F69)<br />
Emotional instabile Persönlichkeitsstörung, impulsiver Typ F60.30 2<br />
Emotional instabile Persönlichkeitsstörung, Borderline Typ F60.31 1<br />
Gesamt 85<br />
21
22<br />
ICD-10, Kapitel F – erste Nebendiagnose (<strong>2004</strong>)<br />
Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (F10 - F19)<br />
Schädlicher Gebrauch von Alkohol F10.1 1<br />
Alkoholabhängigkeitssyndrom, gegenwärtig abstinent F10.20 4<br />
Restzustand, anhaltende kognitive Beeinträchtigungen F10.74 1<br />
Opiatabhängigkeitssyndrom, gegenwärtig abstinent F11.20 2<br />
Abhängigkeitssyndrom von Sedativa und Hypnotika, abstinent F13.20 4<br />
Abhängigkeitssyndrom von Sedativa und Hypnotika, ständiger Gebrauch F13.25 1<br />
Schädlicher Gebrauch von multiplen Substanzen F19.1 2<br />
Abhängigkeitssyndrom von multiplen Substanzen<br />
Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen (F20 - F29)<br />
F19.2 1<br />
Paranoide Schizophrenie<br />
Affektive Störungen (F30 - F39)<br />
F20.0 3<br />
Bipolare affektive Störung, gegenwärtig schwere depressive Episode<br />
ohne psychotische Symptome<br />
F31.4 1<br />
Depressive Episode leichten Ausmasses F32.0 6<br />
Depressive Episode mittleren Ausmasses F32.1 6<br />
Rez. depressive Episode leichten Ausmasses F33.0 4<br />
Rez. depressive Episode mittleren Ausmasses F33.1 14<br />
Rez. depressive Episode schweren Ausmasses F33.2 1<br />
Rez. depressive Episode, gegenwärtig remittiert<br />
Neurotische, belastungs- und somatoforme Störungen (F40 - F48)<br />
F33.4 12<br />
Panikstörung (episodisch paroxysmale Angst)<br />
Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren (F50 - F59)<br />
F41.0 2<br />
Anorexia nervosa F50.0 5<br />
Bulimia nervosa F50.2 2<br />
Essattacken bei anderen psychischen Störungen F50.4 1<br />
Nicht näher bezeichnete Essstörung F50.9 1<br />
Insomnie F51.0 1<br />
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (F60 - F69)<br />
Emotional instabile Persönlichkeitsstörung, impulsiver Typ F60.30 1<br />
Abhängige (asthenische) Persönlichkeitsstörung F60.7 2<br />
Kombinierte und andere Persönlichkeitsstörungen F61 3<br />
Andauernde Persönlichkeitsstörung nach Extrembelastung F62.0 1<br />
Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend (F90 - F98)<br />
Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung F90.0 1<br />
Gesamt 83
ICD-10, Kapitel F – zweite Nebendiagnose (<strong>2004</strong>)<br />
Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (F10 - F19)<br />
Restzustand, anhaltende kognitive Beeinträchtigungen F10.74 1<br />
Akute Intoxikation von multiplen Substanzen F19.0 1<br />
Affektive Störungen (F30 - F39)<br />
Bipolare affektive Störung, gegenwärtig remittiert F31.7 1<br />
Depressive Episode leichten Ausmasses F32.0 2<br />
Rez. depressive Episode, gegenwärtig remittiert F33.4 1<br />
Neurotische, belastungs- und somatoforme Störungen (F40 - F48)<br />
Panikstörung (episodisch paroxysmale Angst) F41.0 2<br />
Vorwiegend Zwangshandlungen (Zwangsrituale) F42.1 1<br />
Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren (F50 - F59)<br />
Bulimia nervosa F50.2 3<br />
Essattacken bei anderen psychischen Störungen F50.4 1<br />
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen (F60 - F69)<br />
Schizoide Persönlichkeitsstörung F60.1 1<br />
Emotional instabile Persönlichkeitsstörung, impulsiver Typ F60.30 2<br />
Emotional instabile Persönlichkeitsstörung, Borderline Typ F60.31 2<br />
Histrionische Persönlichkeitsstörung F60.4 1<br />
Abhängige (asthenische) Persönlichkeitsstörung F60.7 2<br />
Sonstige spezifische Persönlichkeitsstörung F60.8 1<br />
Persönlichkeitsstörung, nicht näher bezeichnet F60.9 2<br />
Kombinierte und andere Persönlichkeitsstörungen F61 9<br />
Andauernde Persönlichkeitsstörung nach Extrembelastung F62.0 5<br />
Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend (F90 - F98)<br />
Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung F90.0 1<br />
Gesamt 39<br />
Dr. med. Martina Scheibel<br />
Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie<br />
Leitende Ärztin<br />
23
Patientinnen-Statistik <strong>2004</strong> (von 84 neu eingetretenen Patientinnen)<br />
Zivilstand ledig 46 (54,8%)<br />
verheiratet 18 (21,4%)<br />
getrennt 6 (7,1%)<br />
geschieden 13 (15,5%)<br />
verwitwet 1 (1,2%)<br />
84 (100%)<br />
Alter 18–20jährig 7 (8,3%)<br />
21–30jährig 20 (23,8%)<br />
31–40jährig 20 (23,8%)<br />
41–50jährig 16 (19,1%)<br />
51–60jährig 18 (21,4%)<br />
über 61jährige 3 (3,6%)<br />
84 (100%)<br />
Berufsposition Hilfsarbeiterin/angelernt 3 (3,6%)<br />
Arbeiterin/einf. Angest. 13 (15,5%)<br />
mittlere Angestellte 9 (10,6%)<br />
leitende Angestellte 1 (1,2%)<br />
selbständig 4 (4,8%)<br />
nicht erwerbstätig 48 (57,1%)<br />
Studentin/Schülerin 6 (7,2%)<br />
84 (100%)<br />
Abhängigkeitstypus<br />
Alkohol 26 (30,9%)<br />
Alkohol und andere Substanzen 20 (23,8%)<br />
Medikamente 1 (1,2%)<br />
Medikamente und andere Substanzen 3 (3,6%)<br />
illegale Drogen und andere Substanzen 3 (3,6%)<br />
andere Substanzen 1 (1,2%)<br />
Essstörung 22 (26,2%)<br />
Essstörung und Substanzabhängigkeit 8 (9,5%)<br />
Total 84 (100%)<br />
25
26<br />
WohnpartnerIn vor dem Eintritt<br />
Ehe-/fester PartnerIn 29 (34,5%)<br />
Kinder 6 (7,1%)<br />
Familienangehörige 12 (14,3%)<br />
Andere 13 (15,5%)<br />
Keine WohnpartnerIn 24 (28,6%)<br />
Total 84 (100%)<br />
Hauptsächliche zuweisende Instanz<br />
Arzt 56 (66,7%)<br />
<strong>Klinik</strong> / Spital / andere stationäre Institutionen 28 (33,3%)<br />
Beratungsstelle/Sozialdienst 33 (29,3%)<br />
ArbeitgeberIn 4 (4,8%)<br />
Behörde / Justiz 2 (2,4%)<br />
Ehepartner / Lebenspartner 8 (9,5%)<br />
Familienmitglieder / Bekannte / Freundinnen und Freunde 21 (25,0%)<br />
Eigeninitiative 8 (9,5%)<br />
Total (Mehrfachnennung) 160 (180,5%)<br />
Art des Behandlungsabschlusses<br />
Regulärer Abschluss 48 (52,2%)<br />
Behandlungsabbruch 24 (26,1%)<br />
Behandlungsausschluss 14 (15,2%)<br />
Verlegung 4 (4,3%)<br />
Andere 2 (2,2%)<br />
Total Austritte (Mehrfachnennung) 92 (100%)<br />
Aufenthaltsdauer der ausgetretenen Patientinnen<br />
bis 1 Monat 12 (13,5%)<br />
2 – 3 Monate 26 (29,2%)<br />
4 – 6 Monate 32 (36,0%)<br />
7 – 11 Monate 19 (21,3%)<br />
89 (100%)
Pflegetage-Statistik <strong>2004</strong><br />
Patientinnenbestand am 1. Januar <strong>2004</strong> 32<br />
Eintritte <strong>2004</strong> 87<br />
Austritte <strong>2004</strong> 89<br />
Anzahl der Patientinnen am 31. Dezember <strong>2004</strong> 30<br />
119 119<br />
Anzahl Pflegetage <strong>2004</strong> 2003<br />
11 761 11 722<br />
Durchschnittliche Belegung pro Tag 32,2 Pat. 32,5 Pat.<br />
= 97,4% = 98,4%<br />
Pflegetage-Statistik nach Wohnkantonen<br />
Patientinnen Pflegetage %<br />
Aargau 8 727 6,18<br />
Basel-Land 9 674 5,65<br />
Basel-Stadt 8 790 6,72<br />
Bern 38 3 466 29,47<br />
Freiburg 1 108 0,92<br />
Glarus 1 6 0,05<br />
Graubünden 1 85 0,72<br />
Jura 1 108 0,92<br />
Luzern 16 2 031 17,35<br />
Nidwalden 2 257 2,19<br />
Obwalden 2 106 0,90<br />
Schwyz 3 556 4,73<br />
Solothurn 20 1 985 16,88<br />
St. Gallen 1 71 0,60<br />
Thurgau 1 77 0,65<br />
Ticino 1 304 2,58<br />
Zürich 6 410 3,49<br />
Total 119 11 761 100,00<br />
27
28<br />
Erfolgsrechnung <strong>2004</strong><br />
Rechnung <strong>2004</strong> Budget <strong>2004</strong><br />
Besoldungen 2 257 266.30 2 264 000.—<br />
Sozialleistungen 322 920.35 314 000.—<br />
Arzthonorare 106 499.40 81 000.—<br />
Personalnebenaufwand 67 544.00 49 000.—<br />
Medizinischer Bedarf 162 534.40 154 000.—<br />
Lebensmittel und Getränke 118 555.25 95 000.—<br />
Hauswirtschaft 22 385.95 34 000.—<br />
Unterhalt und Reparaturen Mobilien 88 079.05 90 000.—<br />
und Immobilien<br />
Aufwand für Anlagenutzung 308 713.55 123 000.—<br />
Energie und Wasser 51 290.00 50 000.—<br />
Miet- und Kapitalzinsen 12 767.40 40 000.—<br />
Büro und Verwaltung 102 386.15 86 000.—<br />
Entsorgung 11 823.35 8 000.—<br />
Übriger Sachaufwand 56 419.50 40 000.—<br />
Total Aufwand 3 689 184.65 3 428 000.—<br />
Erträge Pflegetaxen stationär 3 587 105.— 3 304 000.—<br />
Erträge ambulante Dienste 129 527.10 60 000.—<br />
Erträge aus medizinischen Nebenleistungen 4 650.18 1 000.—<br />
Erträge aus Leistungen für Patientinnen 21 918.80 20 000.—<br />
Miet- und Kapitalzinsertrag 14 765.65 12 000.—<br />
Erträge aus Garten 6 356.— 6 000.—<br />
Erträge aus Leistungen an Personal 33 899.30 25 000.—<br />
und Dritte<br />
Total Ertrag 3 798 222.03 3 428 000.—<br />
Überdeckung 109 037.38 00.—
Bilanz <strong>2004</strong><br />
Aktiven 31. Dez. 2003 31. Dez. <strong>2004</strong><br />
Kasse 10 773.50 13 263.05<br />
Postcheck 29 150.40 30 436.38<br />
Kontokorrent 341 908.90 0.—<br />
Wertschriften 24 016.45 24 184.60<br />
Patientinnen-Debitoren 846 615.85 758 712.65<br />
Transitorische Aktiven 435 669.60 1 034 903.30<br />
Immobilien 377 000.— 872 000.—<br />
Anlagekosten netto 431 537.40 401 737.40<br />
Mobilien 200 297.45 130 193.50<br />
Verlustvortrag 2002 23 972.70 0.00<br />
Verlustvortrag 2003 303 858.34 0.00<br />
Total 3 024 800.59 3 265 430.88<br />
Passiven<br />
Kontokorrent 0.— 425 682.55<br />
Vorauszahlungen Defizitbeiträge 670 000.— 0.—<br />
Baudarlehen 174 000.— 164 000.—<br />
Darlehen Kirchgemeinde H’buchsee 25 000.— 25 000.—<br />
Transitorische Passiven 415 146.70 351 139.25<br />
Eigenkapital 901 198.63 1 236 426.54<br />
Bauinvestitionsreserve 350 208.75 448 232.30<br />
Spenden 17 719.60 16 522.15<br />
Patientinnenkasse 9 331.85 9 331.85<br />
Weihnachts-/Geschenkkasse 7 529.10 7 529.10<br />
Kapital Marie-Sollberger-Fonds 80 521.95 80 666.15<br />
Kapital Stiftungs-Fonds 312 229.36 312 229.36<br />
Kapital Ferienlager-Fonds 35 249.80 35 249.80<br />
Einrichtungs- und Bau-Fonds 26 664.85 44 384.45<br />
Überdeckung 0.— 109 037.38<br />
Total 3 024 800.59 3 265 430.88<br />
29
Beiträge und Spenden <strong>2004</strong><br />
Kanton Bern<br />
Beiträge an die Aufwandüberschüsse 2002 und 2003 Fr. 111 025.20<br />
Wir danken der Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern herzlich für das uns entgegengebrachte<br />
Wohlwollen und Vertrauen.<br />
Spenden Einwohnergemeinden Fr. 2 576.60<br />
Kirchgemeinden Fr. 12 335.55<br />
Blaukreuzvereine Fr. 200.—<br />
übrige Gönner Fr. 1 410.—<br />
Schelbli AG, Grafisches Unternehmen, 3360 Herzogenbuchsee<br />
Fotos: Anita Rütti, Martina Scheibel<br />
Fr. 16 522.15<br />
Allen Spenderinnen und Spendern danken wir herzlich für ihre wichtige Unterstützung. Ihre<br />
Zuwendungen ermöglichen uns, Aufgaben zu erfüllen und Hilfe zu leisten, wo die übrige Finanzierung<br />
nicht ausreicht.<br />
Manfred Ziegler<br />
Verwaltungsleiter<br />
31
KLINIK WYSSHÖLZLI<br />
Marie Sollberger-Stiftung<br />
Fachklinik für Frauen mit Abhängigkeitserkrankungen und Essstörungen<br />
Waldrandweg 19, 3360 Herzogenbuchsee, Telefon 062 956 23 56, Fax 062 956 23 59, PC 49–141–1<br />
E-Mail: info@wysshoelzli.ch, Homepage: www.wysshoelzli.ch