Schutzgruppen in der organisch-chemischen Synthese - Leibniz ...
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<strong>Leibniz</strong> Universität Hannover<br />
Organisch-chemisches Sem<strong>in</strong>ar für Fortgeschrittene<br />
W<strong>in</strong>tersemester 2010/2011<br />
<strong>Schutzgruppen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>organisch</strong>-<strong>chemischen</strong><br />
<strong>Synthese</strong><br />
Vortragen<strong>der</strong>: Tobias Thimm<br />
Assistent: Olaf Hartmann<br />
Vortrag am: 22. November 2010<br />
1
Inhaltsverzeichnis<br />
1. E<strong>in</strong>leitung 3<br />
2. Verschiedene Typen von <strong>Schutzgruppen</strong> 3<br />
2.1 Alkoholschutzgruppen 3<br />
2.2 Carbonylschutzgruppen 6<br />
2.3 Carboxylschutzgruppen 6<br />
2.4 Am<strong>in</strong>schutzgruppen 7<br />
2.5 Alkenschutzgruppen 8<br />
2.6 Alk<strong>in</strong>schutzgruppen 9<br />
3. Literatur 10<br />
2
1. E<strong>in</strong>leitung<br />
<strong>Schutzgruppen</strong> spielen e<strong>in</strong>e wichtige Rolle <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Synthese</strong> von komplexen <strong>organisch</strong>en<br />
Molekülen. Sie maskieren Gruppen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Molekül, so dass diese ke<strong>in</strong>e Reaktionen<br />
e<strong>in</strong>gehen können und sorgen somit dafür, dass an<strong>der</strong>e, weniger reaktive, Gruppen reagieren<br />
können.<br />
Bei <strong>der</strong> Auswahl geeigneter <strong>Schutzgruppen</strong> gibt es verschiedene Kriterien, die beachtet<br />
werden müssen. Zum e<strong>in</strong>en sollten sie preiswert erhältlich o<strong>der</strong> leicht herzustellen se<strong>in</strong> und<br />
auch möglichst schnell und effektiv <strong>in</strong>s Molekül e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen bzw. abzuspalten se<strong>in</strong>. Zum<br />
an<strong>der</strong>en sollte bei e<strong>in</strong>er solchen Reaktion ke<strong>in</strong>e Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Stereochemie stattf<strong>in</strong>den.<br />
Des Weiteren sollten die <strong>Schutzgruppen</strong> unter möglichst vielen verschiedenen Reaktions-<br />
bed<strong>in</strong>gungen stabil se<strong>in</strong>. Hierbei gibt es das Pr<strong>in</strong>zip <strong>der</strong> orthogonalen und <strong>der</strong> labilen<br />
Stabilität. Bei <strong>der</strong> orthogonalen Stabilität können bestimmte <strong>Schutzgruppen</strong> unter ganz unter-<br />
schiedlichen Reaktionsbed<strong>in</strong>gungen abgespalten werden, ohne das an<strong>der</strong>e <strong>Schutzgruppen</strong><br />
angegriffen werden. Bei <strong>der</strong> labilen Stabilität können <strong>Schutzgruppen</strong> unter gleichen<br />
Reaktionsbed<strong>in</strong>gungen, aber mit unterschiedlicher Empf<strong>in</strong>dlichkeit, abgespalten werden.<br />
Wobei zu beachten ist, dass die labilste Schutzgruppe selektiv abgespaltet werden kann ohne<br />
dass an<strong>der</strong>e <strong>Schutzgruppen</strong> angegriffen werden und dass die stabilste Schutzgruppe nicht<br />
abgespaltet werden kann.<br />
2. Verschiedene Typen von <strong>Schutzgruppen</strong><br />
2.1 Alkoholschutzgruppen<br />
Hydroxygruppen s<strong>in</strong>d nukleophil, acid und können oxidiert werden, so dass sie vor e<strong>in</strong>er<br />
Vielzahl von unerwünschten Reaktionen geschützt werden müssen. Normalerweise werden<br />
Alkohole als Alkyl- und Silylether geschützt. Die Schützung als Alkylether wird z.B. bei <strong>der</strong><br />
Williamson-Ethersynthese angewandt.<br />
Weiterh<strong>in</strong> können Alkohole <strong>in</strong> Grignard-Reaktionen geschützt werden. So würde bei e<strong>in</strong>er<br />
ungeschützten Grignard-Reaktion mit 3-Brom-1-propanol e<strong>in</strong> Carbanion entstehen, welches<br />
den Alkohol deprotonieren würde. Stattdessen wird <strong>der</strong> Alkohol, durch Umwandlung <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
Derivat, geschützt und anschließend wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Alkohol überführt.<br />
3
ungeschütze Grignard-Reaktion:<br />
HO Br<br />
geschütze Grignard-Reaktion:<br />
HO Br<br />
1. E<br />
2. H 2 O<br />
- MgBr(OH)<br />
Abb. 1: ungeschützte und geschützte Grignard-Reaktion<br />
Hauptsächlich werden Alkohole allerd<strong>in</strong>gs als Silylether geschützt wird, da diese relativ leicht<br />
herzustellen s<strong>in</strong>d, da das Silicium e<strong>in</strong>e sehr große Aff<strong>in</strong>ität zum Sauerstoff hat. In <strong>der</strong> Regel<br />
s<strong>in</strong>d sterisch geh<strong>in</strong><strong>der</strong>te Silylgruppen stabiler.<br />
Die Veretherung verläuft über e<strong>in</strong>en basenkatalysierten Substitutionsmechanismus mit z.B.<br />
Trimetyhlsilylchlorid (TMSCl) o<strong>der</strong> Trimethylsilyltriflat (TMSOTf). Als Basen werden z.B.<br />
Imidazol, Pyrid<strong>in</strong> o<strong>der</strong> 4-(Dimethylam<strong>in</strong>o)-pyrid<strong>in</strong> (DMAP) verwendet.<br />
Im Mechanismus wird zunächst die Hydroxy-Gruppe deprotoniert und DMAP an die<br />
Silylschutzgruppe angelagert. Dabei verlässt Triflat als Abgangsgruppe das Molekül.<br />
Anschließend greift das Alkoholat das Siliciumatom nukleophil an, wobei DMAP<br />
zurückgewonnen wird. Die Entschützung wird meistens mit schwachen Säuren (z.B.<br />
Essigsäure) durchgeführt.<br />
Mg<br />
1. NaH<br />
2. PhCH 2Br<br />
Schützung<br />
δ −<br />
H δ +<br />
H O<br />
O MgBr<br />
MgBr<br />
O E<br />
O Br<br />
-<br />
H 2<br />
[Pd auf C]<br />
H<br />
Entschützung<br />
Mg<br />
H O E<br />
O MgBr<br />
4
Cl<br />
R 2<br />
Schützen:<br />
R3 OH<br />
R1<br />
Entschützen:<br />
R3 R 2<br />
O<br />
R 1<br />
Base<br />
Si HAc<br />
Abb. 2: Mechanismus <strong>der</strong> Schützung e<strong>in</strong>es Alkohols als Silylether<br />
Hydroxy-Gruppen können auch unter Säurekatalyse als Stickstoff- o<strong>der</strong> Schwefelester<br />
geschützt werden. Da Ester säurestabil s<strong>in</strong>d, kann die Entschützung meistens unter milden<br />
basischen Bed<strong>in</strong>gungen durchgeführt werden.<br />
E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit um Alkohole zu schützen ist die Bildung e<strong>in</strong>er photolabilen<br />
Schutzgruppe. Hierbei f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Reaktion zwischen e<strong>in</strong>em Alkohol und Nitroveratryloxy-<br />
carbonylchlorid (NVOCCl) unter basischen Bed<strong>in</strong>gungen statt. Entschützt wird das Molekül<br />
<strong>in</strong> dem sie mit Licht bestrahlt wird, wobei die Schutzgruppe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em radikalischen<br />
Abbauprozess zerfällt.<br />
O<br />
O<br />
O<br />
H H<br />
O<br />
Nitr overatryloxyca rbonylchloride<br />
H +<br />
NO 2<br />
ROH<br />
R 2<br />
R3 O<br />
R1 R3 R2 O<br />
R3 R2 OH<br />
O<br />
+<br />
R 1<br />
O<br />
R 1<br />
N N Si<br />
Si<br />
O NO2 O<br />
O<br />
N<br />
R<br />
O O<br />
H<br />
R<br />
O O<br />
O<br />
H<br />
H H<br />
hν<br />
O<br />
O<br />
H<br />
O O<br />
R H<br />
O<br />
O<br />
N O<br />
H<br />
-H +<br />
4-(Dimethylam<strong>in</strong>o)-pyrid<strong>in</strong><br />
Abb. 3: Mechanismus <strong>der</strong> Schützung e<strong>in</strong>es Alkohols mit e<strong>in</strong>er photolabilen Schutzgruppe<br />
H<br />
O<br />
O<br />
N<br />
O<br />
O<br />
O<br />
O<br />
N<br />
N<br />
+<br />
O<br />
O<br />
R<br />
O O<br />
H<br />
+ CO 2 + ROH<br />
O<br />
CF3 S<br />
O<br />
O Si<br />
Silylschutzgruppe<br />
O<br />
N O<br />
OH<br />
H +<br />
5
Diese Methode ermöglicht den Umgang mit extrem sensiblen Molekülen, die <strong>in</strong>kompatibel<br />
mit Säuren und/o<strong>der</strong> Basen s<strong>in</strong>d.<br />
Diole werden mit Hilfe von Acetalen, Ketale und Dialkylsilanen geschützt, wobei<br />
thermodynamisch stabile 5- bis 7-R<strong>in</strong>ge entstehen.<br />
R 1<br />
O O<br />
Abb. 4: Beispielverb<strong>in</strong>dungen von geschützten Diolen<br />
2.2 Carbonylschutzgruppen<br />
Das elektrophile Carbonyl-Kohlenstoffatom <strong>in</strong> Aldehyden und Ketonen kann mit Hilfe von<br />
Diolen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em säurekatalysierten Mechanismus, als Acetal bzw. Ketal geschützt werden.<br />
Dabei entstehen cyclische und acyclische Verb<strong>in</strong>dungen. Außerdem gibt es Thioacetale,<br />
welche aus Thiolen gebildet werden. Die Stabilität gegenüber sauerer Hydrolyse nimmt von<br />
den Thioacetalen über die cyclischen zu den acyclischen Acetalen ab.<br />
Die cyclischen Acetale s<strong>in</strong>d leichter herzustellen als acyclische und sich bei tiefen<br />
Temperaturen gegenüber Grignard-Reagenzien stabil.<br />
Die Entschützung von Acetalen erfolgt über saure Hydrolyse. Bei Thioacetalen wird diese<br />
durch den E<strong>in</strong>satz von Hg(II)-Salzen katalysiert.<br />
2.3 Carboxylschutzgruppen<br />
n<br />
R 2<br />
Isopropylidenketal<br />
(mit Aceton)<br />
O<br />
O<br />
R 1<br />
O O<br />
Abb. 5: Verschiedene Acetal-Typen<br />
Carbonsäuren können mit Basen relativ leicht reagieren, so dass das acide Proton z.B. <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Peptidsynthese geschützt werden muss. Dies geschieht meistens <strong>in</strong> dem die Carboxy-Gruppe<br />
als Ester geschützt wird. Je nach verwendeter Reagenz bilden sich auch unterschiedliche<br />
Ester. So bildet sich z.B. mit Isobuten e<strong>in</strong> t-Butylester und mit Benzyl e<strong>in</strong> Benzylester.<br />
Ph<br />
R 2<br />
Benzylidenacetal<br />
(mit Benzaldehyd)<br />
R 2<br />
R 1<br />
Si<br />
O O<br />
n n<br />
OMe<br />
OMe<br />
R 1<br />
cyclisches Acetal acyclisches Acetal Thioacetal<br />
S<br />
S<br />
R 2<br />
Di-tert-butylsilylen<br />
(mit t-Bu 2 SiCl 2 )<br />
6
Zur Entschützung <strong>der</strong> gebildeten Ester s<strong>in</strong>d verschiedene Reaktionen möglich. E<strong>in</strong> t-<br />
Butylester wird z.B. durch e<strong>in</strong>e E1-Reaktion im sauren und e<strong>in</strong> Methylester durch e<strong>in</strong>e<br />
basenkatalysierte Hydrolyse entschützt. E<strong>in</strong> Allylester h<strong>in</strong>gegen wird über e<strong>in</strong>e Pd-<br />
katalysierte Decarboxylierung zerstört.<br />
Weiterh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d <strong>Schutzgruppen</strong> mit Oxazol<strong>in</strong>en beson<strong>der</strong>s wertvoll, da diese auch bei<br />
Verwendung von Lithiumalum<strong>in</strong>iumhydrid, Organolithium o<strong>der</strong> Grignard-Reagenzien stabil<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Am Anfang des Mechanismus wird zunächst aus e<strong>in</strong>er Carbonsäure und Thionylchlorid, unter<br />
Abspaltung von Schwefeldioxid und e<strong>in</strong>es Chlorid-Ions, das Säurechlorid gebildet. Im<br />
zweiten Schritt bildet sich dann die eigentliche Schutzgruppe aus, <strong>in</strong> dem das Säurechlorid<br />
z.B. mit e<strong>in</strong>er Am<strong>in</strong>osäure reagiert, wobei erneut e<strong>in</strong> Chlorid-Ion abgespalten wird. Danach<br />
f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tramolekulare Cyclisierung mit anschließen<strong>der</strong> Tautomerisierung statt. Zum<br />
Schluss wird Wasser elim<strong>in</strong>iert und die Carboxy-Gruppe ist als Oxazol<strong>in</strong> geschützt.<br />
R OH<br />
O<br />
O<br />
R Cl<br />
Herstellung des Säurechlorids:<br />
Abb. 6: Bildung e<strong>in</strong>es Oxazol<strong>in</strong>s<br />
Mit Hilfe von starken Säuren wird dann das Oxazol<strong>in</strong> wie<strong>der</strong> zerstört.<br />
2.4 Am<strong>in</strong>schutzgruppen<br />
Am<strong>in</strong>e lassen sich beispielsweise durch Verwendung von Urethanen o<strong>der</strong> Säureamiden<br />
schützen.<br />
O<br />
Cl S Cl<br />
-H +<br />
E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung <strong>der</strong> Schutzgruppe:<br />
HO<br />
-H +<br />
NH 2<br />
O<br />
R O<br />
O Cl<br />
R N H<br />
Cl<br />
O<br />
S<br />
Cl<br />
OH<br />
O O<br />
R O Cl<br />
Diese Schützung erfolgt relativ leicht, wo h<strong>in</strong>gegen die Entschützung, über saure o<strong>der</strong><br />
basische Hydrolyse, nur unter speziellen Bed<strong>in</strong>gungen durchzuführen ist.<br />
Cl -<br />
R O Cl<br />
Cl<br />
Als Alternative kann die Trifluoracetyl-Gruppe verwendet werden. Diese kann bereits unter<br />
milden basischen Bed<strong>in</strong>gungen hydrolysiert werden und ist gegenüber Trifluoressigsäure<br />
O<br />
-Cl - R N H<br />
OH<br />
O O<br />
HO<br />
R<br />
O<br />
H<br />
N<br />
- SO 2<br />
- Cl -<br />
-H 2O<br />
O<br />
R Cl<br />
R<br />
N<br />
O<br />
7
stabil. In diesem Fall wird das Am<strong>in</strong> <strong>in</strong> wasserfreier Trifluoressigsäure mit Trifluoressigsäure-<br />
anhydrid umgesetzt.<br />
In <strong>der</strong> Peptidsynthese wird die Am<strong>in</strong>ogruppe als Carbamat geschützt. Hierbei wird die Boc-<br />
Schutzgruppe (Di-tert-Butyldicarbonat) angewendet. Zunächst wird das zu schützende Am<strong>in</strong><br />
über e<strong>in</strong>e Additions-Elim<strong>in</strong>ierungs-Reaktion mit anschließen<strong>der</strong> Decarboxylierung geschützt.<br />
Im zweiten Schritt wird e<strong>in</strong>e säurekatalysierte SN1-Reaktion durchgeführt. Das dabei<br />
gebildete Carbanion kann dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er E1-Reaktion zu e<strong>in</strong>em Alken weiter reagieren.<br />
Abb. 7: Mechanismus <strong>der</strong> Schützung e<strong>in</strong>es Am<strong>in</strong> mit <strong>der</strong> Boc-Schutzgruppe<br />
2.6 Alkenschutzgruppen<br />
Die Doppelb<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> Alkenen kann im Laufe e<strong>in</strong>er <strong>Synthese</strong> oxidiert o<strong>der</strong> reduziert werden.<br />
Des Weiteren kann sie unter bestimmten Reaktionsbed<strong>in</strong>gungen (z.B. hohe Temperaturen,<br />
starke Säuren) isomerisieren. Um diese, gegebenenfalls, nicht erwünschten Reaktionen zu<br />
verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, kann die Doppelb<strong>in</strong>dung als Dibromid geschützt werden. Zurückgewonnen wird<br />
das Alken am Ende über e<strong>in</strong>e reduktive Elim<strong>in</strong>ierung.<br />
R1 R2 Br2 R1Br R2 R3<br />
E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung:<br />
Abspaltung:<br />
R 4<br />
R NH 2<br />
Bromierung<br />
R 3<br />
Br<br />
anti<br />
R 4<br />
Abb. 8: Schützung e<strong>in</strong>es Alkens als Dibromid<br />
R<br />
H<br />
N O<br />
O<br />
H<br />
O<br />
O<br />
O<br />
O<br />
-CO 2<br />
O - CO 2<br />
R NH 2<br />
Additions-Elim<strong>in</strong>ierungs<br />
Mechanismus<br />
-<br />
O<br />
Zn, HAc<br />
-H<br />
redutive Elim<strong>in</strong>ierung<br />
+<br />
R<br />
E1<br />
H<br />
N O<br />
O<br />
R 1<br />
R3<br />
R 2<br />
R 4<br />
8
Weiterh<strong>in</strong> ist es möglich Diene als Diels-Al<strong>der</strong>-Addukte zu schützen. Es ist s<strong>in</strong>nvoll Diene<br />
schützen, wenn die Doppelb<strong>in</strong>dungen sterisch und/o<strong>der</strong> elektronisch unterschiedlich s<strong>in</strong>d. Bei<br />
<strong>der</strong> Schützung als Diels-Al<strong>der</strong>-Addukt bleibt die Konfiguration <strong>der</strong> Doppelb<strong>in</strong>dung erhalten.<br />
R 1<br />
R 2<br />
R 3<br />
R 4<br />
Abb. 9: Schützung e<strong>in</strong>es Diens als Diels-Al<strong>der</strong>-Addukt<br />
2.7 Alk<strong>in</strong>schutzgruppen<br />
Um die Isomerisierung von term<strong>in</strong>alen Alk<strong>in</strong>en mit aciden Protonen zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, werden<br />
diese mit Hilfe von Silyl-Gruppen geschützt.<br />
Im ersten Schritt wird das acide Proton durch Zugabe von Butyllithium abgespalten und es<br />
entsteht e<strong>in</strong>e Organolithium-Verb<strong>in</strong>dung. Durch Reaktion mit TMSCl wird dann die Silyl-<br />
Gruppe <strong>in</strong> die Verb<strong>in</strong>dung e<strong>in</strong>gebracht und Lithiumchlorid abgespalten.<br />
Die Entschützung verläuft unter relativ milden Bed<strong>in</strong>gungen mit Kaliumcarbonat und<br />
Methanol.<br />
+<br />
E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung:<br />
R<br />
C CH<br />
R C C Li<br />
Abspaltung:<br />
Diels-Al<strong>der</strong><br />
Abb. 10: Schützung e<strong>in</strong>es Alk<strong>in</strong>s<br />
Interne Alk<strong>in</strong>e bilden durch Deprotonierung Propargylkationen, welche durch Bildung von<br />
mesomeren Grenzstrukturen stabilisiert werden. Auf Grund dieser Stabilisierung können z.B.<br />
Nucleophile an zwei Positionen im Molekül angreifen.<br />
R1<br />
R C C Si<br />
R 2<br />
C C C<br />
R 3<br />
OR<br />
Abb. 11: Mesomere Grenzstrukturen des Propargylkations<br />
R 3<br />
R 4<br />
R 1<br />
R 2<br />
R<br />
C C<br />
Retro-Diels-Al<strong>der</strong><br />
BuLi Li +<br />
TMS-Cl<br />
-LiCl<br />
K 2 CO 3 , MeOH,<br />
THF<br />
- Si(OH)Me 3<br />
+H +<br />
-HOR<br />
R1<br />
R C C Si<br />
R<br />
C C<br />
R 2<br />
C C C<br />
R 3<br />
MeOH<br />
- MeO -<br />
R 1<br />
R 2<br />
R 3<br />
R 4<br />
R C C Li<br />
R<br />
R1<br />
C CH<br />
R 2<br />
C C C<br />
R 3<br />
+<br />
9
Um dies zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, werden <strong>in</strong>terne Alk<strong>in</strong>e mit Hilfe von Dicobalt-Komplexen geschützt.<br />
Bei dieser als Nicholas-Reaktion bekannten Reaktion bilden sich alkylierte Alk<strong>in</strong>e.<br />
Es wird zunächst e<strong>in</strong> Alk<strong>in</strong> mit Dicobaltoctacarbonyl umgesetzt, wobei sich <strong>der</strong> Dicobalt-<br />
Komplex bildet. Aus diesem wird dann durch Zugabe e<strong>in</strong>er Lewis-Säure e<strong>in</strong> Kation gebildet.<br />
Das angreifende Nucleophil kann nur noch an e<strong>in</strong>er Position angreifen. Durch oxidative<br />
Spaltung des Komplexes wird am Ende das gewünschte alkylierte Alk<strong>in</strong> erhalten.<br />
R2 R3 OR 4<br />
R 1<br />
3. Literatur<br />
Co 2(CO) 8<br />
Nucleophil<br />
R2 R3 OR 4<br />
Abb. 12: Mechanismus <strong>der</strong> Nicholas-Reaktion<br />
[1] Philip. J. Kocieński, Protect<strong>in</strong>g Groups, 3. Edition 2004, Georg Thieme Verlag.<br />
[2] Clayden, Greeves, Warren and Wothers, Organic Chemistry, 1.Edition 2001,<br />
Oxford, University Press.<br />
Co(CO) 3<br />
Co(CO) 3<br />
[3] R. Brückner, Reaktionsmechanismen, 3. Auflage, 2004, Spektrum.<br />
[4] M. Schelhaas, H. Waldmann, Angew. Chem. Int. Ed. Engl., 1996, 35, 2056-2083.<br />
[5] J. R. Hanson, Protect<strong>in</strong>g Groups <strong>in</strong> Organic Synthesis, 1. Edition 1999, Sheffield,<br />
Sheffield Academic Press Ltd.<br />
[6] http://de.wikipedia.org/wiki/Nicholas-Reaktion<br />
R 1<br />
R2 R3 R 1<br />
Nuc<br />
Co(CO) 3<br />
Co(CO) 3<br />
Lewis Säure<br />
Oxidation<br />
R2 R3 R 1<br />
R2 R3 Co(CO) 3<br />
Co(CO) 3<br />
Nuc<br />
R 1<br />
R2 R3 R 1<br />
Co(CO) 3<br />
Co(CO) 3<br />
10