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Asymmetrische Transferhydrierung Noyori, Tatiana Knaub, 17.05.10

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Handout<br />

<strong>Asymmetrische</strong> <strong>Transferhydrierung</strong><br />

NOYORI<br />

Vortrag im Rahmen des OCF-Seminars<br />

17. Mai 2010<br />

<strong>Tatiana</strong> <strong>Knaub</strong>


<strong>Asymmetrische</strong> <strong>Transferhydrierung</strong> NOYORI<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung -3-<br />

2. Asymetrische <strong>Transferhydrierung</strong> NOYORI -5-<br />

2.1 Ru II -Katalysator-System -5-<br />

2.2 Metall-Ligand-bifunktionelle Katalyse -7-<br />

2.3 <strong>Asymmetrische</strong> <strong>Transferhydrierung</strong> von Iminen und<br />

Ketonen mit Ru II - Katalysator-System -8-<br />

3. <strong>Asymmetrische</strong> <strong>Transferhydrierung</strong> in der Synthese -9-<br />

3.1 Kinetische Racematspaltung -9-<br />

3.2 Desymmetrisierung -10-<br />

3.2.1 ML-236A1 -11-<br />

3.2.2 FK-506 -11-<br />

3.3 Phosphatase Inhibitor Cytostatin -12-<br />

4. Literaturverzeichnis -13-<br />

OCF Seminar SS10<br />

2


<strong>Asymmetrische</strong> <strong>Transferhydrierung</strong> NOYORI<br />

1. Einleitung<br />

Die asymmetrische <strong>Transferhydrierung</strong> zählt zu den enantioselektiven, katalytischen<br />

Reaktionen. Dabei findet eine Wasserstoff-Übertragung von einem H-Donor, wie<br />

Isopropanol, HCOOH/Et3N und H2O/HCOONa, auf ein Keton, Imin, Olefin oder eine<br />

ähnliche Struktur statt.<br />

X Katalysator XH<br />

H<br />

R<br />

1<br />

R' H2D D R<br />

2<br />

R'<br />

Abbildung 1: vereinfachte Darstellung einer <strong>Transferhydrierung</strong> [1]<br />

Ein Beispiel für eine <strong>Transferhydrierung</strong> stellt die Meerwein-Ponndorf-Verley (MPV)-<br />

Reduktion dar.<br />

O OH<br />

H<br />

Al(OiPr) 3<br />

R'<br />

R<br />

C<br />

H<br />

C<br />

OAl(OiPr) 2<br />

∗ H<br />

O<br />

R<br />

3<br />

R'<br />

4<br />

O O<br />

Al<br />

R<br />

5<br />

R'<br />

6<br />

PrO i i OPr<br />

Abbildung 2: Meerwein-Ponndorf-Verley-Reduktion [1]<br />

Die nach ihren Entdeckern benannte Meerwein-Ponndorf-Verley (MPV)-Reduktion ist die<br />

chemoselektive Reduktion von Carbonylsubstraten mit Aluminiumalkoxiden, normalerweise<br />

Al(O i Pr)3, als Katalysatoren und i PrOH 4 als Hydridquelle. Dabei wird ein reversibler<br />

Hydridtransfer von einem Alkoholat auf einen Carbonylakzeptor 3 über einen sechsgliedrigen<br />

Übergangszustand eingeleitet, indem die Carbonylgruppe durch Koordination an ein Lewis-<br />

saures Aluminiumzentrum aktiviert wird. Das dabei gebildete Aceton 6 kann anschließend<br />

aus dem Reaktionsgemisch abdestilliert werden. Das Aluminiumalkoholat 5 wird nach der<br />

wässrigen Aufarbeitung zum gewünschten Alkohol.<br />

Die Oppenauer-Oxidation (OPP) – die Rückreaktion – hat eine geringere Bedeutung. In<br />

typischen Oppenauer-Oxidationen wird ein Überschuss an Aceton eingesetzt, wodurch sich<br />

das Gleichgewicht in Richtung des gewünschten Produktes verschiebt.<br />

Alte Verfahren der beiden vorgestellten Reaktionen sind nicht selektiv genug, es ergeben sich<br />

folgende Nachteile:<br />

• der im Überschuss benötigte Alkohol als Hydridquelle<br />

OCF Seminar SS10<br />

3


<strong>Asymmetrische</strong> <strong>Transferhydrierung</strong> NOYORI<br />

• geringe Reaktionsgeschwindigkeiten<br />

• die Bildung von Kondensationsprodukten und die notwendige Durchführung bei<br />

höheren Temperaturen, damit durch Entfernen des Acetons das Gleichgewicht auf die<br />

Seite des gebildeten Alkohols verschoben wird<br />

• Nebenreaktionen wie die Aldolkondensation und die Tischtschenko-Reaktion, die zu<br />

Carbonsäureestern führt, vor allem mit reaktiveren Aldehyden<br />

Der Hydridtransfer von der Aluminium(III)-katalysierten MPV-Reduktion, bei der Keton und<br />

Alkohol über den Sauerstoff an das Metallzentrum binden, verläuft nach hydridischem Weg<br />

und nicht über ein Metalloxid.<br />

Beim hydridischen Weg wird ein labiler Ligand durch das im basischen gebildete<br />

2-Propanolatanion 8 substituiert. Durch eine β-Hydrideliminierung entsteht ein Metallhydrid-<br />

Komplex 11, der mit dem Substrat 3 eine Insertion eingeht und damit im stereoselektiv<br />

entscheidenden Schritt das hydridische Wasserstoffatom überträgt. Eine anschließende<br />

Alkoholyse mit dem Lösungsmittel 4 setzt den gebildeten chiralen Alkohol 14 frei.<br />

7<br />

8<br />

14<br />

4<br />

Abbildung 3: Der Hydridmechanismus der <strong>Transferhydrierung</strong> [2]<br />

In den letzten Jahren wurden immer mehr neue Verfahren zu der asymmetrischen<br />

<strong>Transferhydrierung</strong> entwickelt. Die Spezialisierung liegt dabei auf der Weiterentwicklung von<br />

Übergangsmetall-Katalysatoren und der Metall-Ligand-bifunktionellen Katalyse. Eine der<br />

wichtigsten Vertreter in diesem Bereich ist die Gruppe um NOYORI, welcher 2001 einen<br />

Nobelpreis für die Entwicklung des neuen chiralen Liganden BINAP (1974) erhielt.<br />

OCF Seminar SS10<br />

9 10<br />

13<br />

6<br />

12<br />

11<br />

3<br />

4


<strong>Asymmetrische</strong> <strong>Transferhydrierung</strong> NOYORI<br />

2. <strong>Asymmetrische</strong> <strong>Transferhydrierung</strong><br />

2.1 Ru<br />

II<br />

-Katalysator-System [4]<br />

NOYORI<br />

Einer der neuen Vertreter dieser Übergangsmetall-Katalysatoren ist der chirale Ru II -Aren-<br />

Komplex. Dieser katalysiert die asymmetrische <strong>Transferhydrierung</strong> von Ketonen oder Iminen<br />

mit stabilen organischen H-Donoren wie 2-Propanol 4 oder Ameisensäure. Hierbei lassen sich<br />

Reaktivität und Enantioselektivität hervorragend durch Zusatz von Derivaten bestimmter 1,2-<br />

Diamine oder β-Aminoalkohole modifizieren.<br />

O<br />

15<br />

[{RuCl2(η 6 -Aren)}2]<br />

(S,S)-TsDPEN, KOH<br />

OH<br />

4<br />

O<br />

OH<br />

Abbildung 4: Darstellung von (S)-1-Phenylethanol<br />

In Abbildung 4 ist die Darstellung von (S)-1-Phenylethanol 16 aus 0,1 M Acetophenon 15 in<br />

2-Propanol 4 mit [{RuCl2(Aren)}2], (S,S)-TsDPEN und KOH als Katalysatorkomplex zu<br />

sehen. Keton 15, Ru-Komplex, Diamin und KOH werden im Verhältnis 200 : 1 : 1 : 2<br />

eingesetzt und bei 28 °C für 10 Stunden stehen gelassen. Die Ausbeute beträgt 98 % und die<br />

Enantiomerenreinheit liegt bei 97 %.<br />

H<br />

Ru<br />

H 2N<br />

NTs<br />

Ph<br />

Ph<br />

HN<br />

5<br />

Ru<br />

Ph<br />

16<br />

NSO 2C 6H 4-p-CH 3<br />

Ph<br />

A B<br />

Abbildung 5: Reaktive Zwischenstufe des Katalysators A (Metallhydrid) und der eigentliche<br />

Katalysator B<br />

Die Vorstufe des Katalysators wird aus {[RuCl,-(η 6 -p-Cymol)}2], (S,S)-TsDPEN und KOH<br />

im Verhältnis 1 : 1 : 1 bei Raumtemperatur in CH2Cl2 nach Abbildung 6 hergestellt.<br />

OCF Seminar SS10<br />

5


<strong>Asymmetrische</strong> <strong>Transferhydrierung</strong> NOYORI<br />

RuCl 2<br />

η 6<br />

2<br />

Ph<br />

Ph<br />

Ts<br />

NH<br />

NH 2<br />

KOH<br />

Abbildung 6: Herstellung der Katalysatorvorstufe C<br />

-KCl, -H2O<br />

Katalysatorvorläufer C wurde in Form orangefarbener Kristalle erhalten. Die Einkristall-<br />

Röntgenstrukturanalyse belegt für diesen 18-Elektronen-Ru II -Komplex eine verzerrt-<br />

oktaedrische Koordinationssphäre. Die Chiralität des (S,S)-TsDPEN-Liganden, der mit dem<br />

Metall einen fünfgliedrigen Ring bildet, bestimmt die (R)-Konfiguration des Ru-Zentrums.<br />

Der eigentliche Katalysator B ergibt sich durch HCl-Eliminierung aus der Zwischenstufe C in<br />

Form von tiefvioletten Kristallen. Die Röntgenstrukturanalyse zeigt B als einen Ru II -Komplex<br />

mit 16 Elektronen und quadratisch-planarer Geometrie. Das Ru-Ion ist an zwei<br />

Stickstoffatome und den Benzolring koordiniert.<br />

HN<br />

Ru<br />

Ph<br />

NSO 2C 6H 4-p-CH 3<br />

Ph<br />

B<br />

OH<br />

O<br />

4 6<br />

Abbildung 7: Gleichgewichtsreaktion von Katalysator B und der Zwischenstufe A<br />

6<br />

Der Ru-katalysierte Wasserstofftransfer zwischen Alkoholen und Ketonen verläuft reversibel<br />

über die bifunktionellen Metall/Ligand-Katalysatoren B und A und über einen<br />

sechsgliedrigen, cyclischen Übergangszustand.<br />

OCF Seminar SS10<br />

O<br />

OH<br />

4<br />

H<br />

Ru<br />

H 2N<br />

Cl<br />

Ru<br />

H2N<br />

C<br />

NTs<br />

Ph<br />

NTs<br />

Ph<br />

Ph<br />

A<br />

Ph<br />

6


<strong>Asymmetrische</strong> <strong>Transferhydrierung</strong> NOYORI<br />

2.2 Metall-Ligand-bifunktionelle Katalyse[3]<br />

Bei der Metall-Ligand-bifunktionellen Katalyse findet der konzertierte Wasserstofftransfer in<br />

einem zyklischen Übergangszustand statt, an dem sowohl das Metallzentrum als auch der<br />

Ligand des Metallhydridkomplexes und das Substrat beteiligt sind.<br />

Aus der Katalysatorvorstufe C wird durch Basenzugabe der katalytisch aktive, violette 16-<br />

Elektronenkomplex B erzeugt, der unter Dehydrierung von 2-Propanol 4 diastereoselektiv<br />

zum (R)-konfigurierten, orangen Hydridkomplex A weiterreagiert. Die Phenylsubstituenten<br />

im Chelatring des Liganden bevorzugen äquatoriale Positionen. In einem sechsgliedrigen<br />

Übergangszustand werden anschließend in einem Schritt das hydridische Wasserstoffatom<br />

und das axiale Aminproton auf das prochirale Substrat übertragen. Eine anziehende π-<br />

Wechselwirkung zwischen dem Phenylring des Substrats 15 und den Protonen des<br />

gebundenen Arenliganden begünstigt die Koordination der Carbonylgruppe.<br />

16<br />

Abbildung 8: Metall-Ligand-bifunktionelle Katalyse<br />

OCF Seminar SS10<br />

C<br />

B<br />

4<br />

15<br />

5<br />

A<br />

7


<strong>Asymmetrische</strong> <strong>Transferhydrierung</strong> NOYORI<br />

2.3. <strong>Asymmetrische</strong> <strong>Transferhydrierung</strong> von Iminen und Ketonen mit Ru<br />

II<br />

-<br />

Katalysator-System [6]<br />

Abbildung 9: <strong>Asymmetrische</strong> <strong>Transferhydrierung</strong> von Iminen und Ketonen<br />

Ru II -Aren-Komplexe besitzen chirale 1,2-Diaminderivate als Liganden, die effizient die<br />

asymmetrische <strong>Transferhydrierung</strong> von Iminen zu Aminen katalysieren. Die funktionellen<br />

Diamineinheiten dieser Katalysator-Systeme sind bemerkenswert selektiv. Mit ihnen sind<br />

Imine im Vergleich zu den Ketonen 1000mal reaktiver und können auch leichter reduziert<br />

werden.<br />

Abbildung 10: Ru II -Katalysatoren mit Ar=p-Cymen=4-CH3C6H4<br />

Um die Selektivität der Reaktion von Iminen und Keton besser zu verstehen, müssen sowohl<br />

sterische als auch elektronische Aspekte berücksichtigt werden. Das Hydrid kann während der<br />

Katalyse sowohl am Ruthenium als auch am Stickstoff binden (Abbildung 11). Der<br />

Hydridtransfer von einer Ruthenium-Hydrid-Spezies zu einem Keton oder Imin erfordert eine<br />

Interaktion aus der Ebene zwischen den Ru-H-Einheit und der C=X Bindung (X=O, NR)<br />

heraus. Der Wasserstoff-Transfer über die Stickstoff-Hydrid-Verknüpfung findet durch die<br />

Bildung einer Wasserstoffbrücke mit dem X-Atom statt und kann so über den<br />

Übergangszustand stabilisierend wirken.<br />

OCF Seminar SS10<br />

(S,S)-C-B<br />

(R,R)-C-B<br />

(S,S)-C<br />

(R,R)-C<br />

(S,S)-C<br />

(R,R)-C<br />

8


<strong>Asymmetrische</strong> <strong>Transferhydrierung</strong> NOYORI<br />

δ -<br />

H<br />

C<br />

X<br />

Ru N<br />

δ +<br />

H<br />

Abbildung 11: Sechsgliedriger zyklischer Übergangszustand beim Hydridtransfer mit<br />

X=O,NR<br />

Der sterische Verlauf der Imin-Reduktion findet am Stickstoffatom von der N-Hydrid-Seite<br />

statt. Bei der Keton-Reduktion wird das Hydrid von der Ru-Hydrid-Seite an das Carbonyl-C-<br />

Atom addiert, da die beiden freien Elektronenpaare des Sauerstoffs keine Hydridaddition<br />

erlauben. So führt geeignete molekulare Struktur von chiralen Übergangsmetall-Komplexen<br />

gekoppelt mit geeigneter Auswahl an Reaktionsbedingungen zu erfolgreichen<br />

asymmetrischen Reduktion von Keton und Iminen. Damit findet die Reduktion einen großen<br />

Anwendungsbereich in der organischen Synthese.<br />

3. <strong>Asymmetrische</strong> <strong>Transferhydrierung</strong> in der Synthese<br />

3.1 Kinetische Racematspaltung [5]<br />

Wie schon erwähnt katalysieren die Ru II -Komplexe mit chiralen Diaminderivaten als<br />

Liganden unter Verwendung von 2-Propanol 4 als Wasserstoffquelle die enantioselektive<br />

Reduktion prochiraler Ketone unter milden Bedingungen. Weil diese asymmetrische Reaktion<br />

reversibel ist, hängt deren Effizienz sehr von den Redoxeigenschaften der gebildeten<br />

Alkohole und darüber hinaus von der Fähigkeit des chiralen Katalysators bei der chiralen<br />

Erkennung ab. Deshalb kann für Alkohole mit einem hohen Reduktionspotential, wie<br />

1-Phenylethanol 16 mit einer Elektronendonorgruppe, eine hohe Enantioselektivitat nicht<br />

erreicht werden. Gerade dieser große Schwachpunkt der ansonsten attraktiven<br />

asymmetrischen Katalyse bietet aber eine Möglichkeit zur kinetischen Racematspaltung<br />

dieser sekundären Alkohole 17-18.<br />

OH OH<br />

17 18<br />

O<br />

6<br />

(S,S)-B, 5h<br />

O OH<br />

R<br />

19 18<br />

Abbildung 12: kinetische Racematspaltung der Allylalkohole durch Ru II -katalysierte<br />

<strong>Transferhydrierung</strong><br />

OCF Seminar SS10<br />

OH<br />

4<br />

9


<strong>Asymmetrische</strong> <strong>Transferhydrierung</strong> NOYORI<br />

Die in Abbildung 12 dargestellte Reaktion von racemischem Allylalkohol 17-18 mit dem<br />

violetten (S,S)-Ru II -Komplex B liefert die langsam reagierenden R-Alhokol 18 mit 95 % ee<br />

und einer Ausbeute von 46%. Die Reaktion ist besonders wertvoll, da mit den bislang<br />

verfügbaren Methoden die Reduktion von 2-Cyclohexenon oder seiner in 3-Stellung<br />

alkylierten Derivate nur mit geringen Enantioselektivität gelingt. Die Verwendung von (S,S)-<br />

B ist einer der Hauptgrunde für den Erfolg der Reaktion, da diese unter fast neutralen<br />

Bedingungen abläuft. Zwar 1ässt sich durch Umsetzung des (S,S)-C mit KOH die katalytisch<br />

aktive Spezies in situ erzeugen, doch verursacht die Base, die im Überschuss vorliegt,<br />

schwerwiegende Nebenreaktionen. Dazu gehört die Aldolreaktion von Aceton, die den<br />

ansonsten gut funktionierenden Katalysezyklus stört.<br />

3.2 Desymmertrisierung [5]<br />

Neben der kinematischen Racematspaltung kann die <strong>Transferhydrierung</strong> nach <strong>Noyori</strong> auch<br />

zur Desymmetrisierung von meso-Verbindungen genutzt werden.<br />

OH<br />

OH<br />

O<br />

(S,S)-B<br />

OH<br />

20 21<br />

Abbildung 13: Desymmetrisierung eines meso-Cyclohexendiols<br />

6<br />

Meso-Cyclohexendiol 20 wurde mit Aceton 6 und (S,S)-B behandelt, wobei das R-<br />

konfigurierte 21 mit 87% ee und 56% Ausbeute erhalten wurde. Umsetzung von meso-<br />

Cyclohexendiol 20 mit (R,R)-B-Katalysator, würde S-Produkt 21 ergeben.<br />

Kommerziell ist meso-Cyclohexendiol durch die Addition vom Singulettsauerstoff an<br />

Cyclohex-1,3-dien 22 und anschließender Umsetzung mit Thioharnstoff nach Abbildung 14<br />

erhältlich.<br />

OCF Seminar SS10<br />

1 O2, hv<br />

22 23<br />

S<br />

R<br />

O<br />

O O H 2N NH 2<br />

OH<br />

20<br />

OH<br />

Abbildung 14: Herstellung von meso-Cyclohexendiol<br />

10


<strong>Asymmetrische</strong> <strong>Transferhydrierung</strong> NOYORI<br />

Die Struktur von 21 wurde nach Derivatisierung vom Wasserstoffatom am Sauerstoffatom<br />

zum tert-Butyldimethylsilylether bestimmt, der in den Synthesen von ML-236A1 und FK-506<br />

als Zwischenstufe auftritt.<br />

3.2.1 ML-236A1 [7]<br />

Abbildung 15: ML 236A1<br />

3.2.2 FK 506 [8]<br />

OTBS<br />

∗<br />

HO<br />

OH<br />

H<br />

O<br />

PMP<br />

Me<br />

O<br />

O<br />

OH<br />

Me<br />

Me<br />

Abbildung 16: FK 506<br />

Der tert-Butyldimethylsilylether wurde in der Synthese für den<br />

Cholesterinsenker ML-236A1, was in der Abbildung 15 zu sehen ist,<br />

nach DANISHEFKY verwendet. Tert-Butyldimethylsilylether wurde hier<br />

1989 in einer sechs stufigen Synthese hergestellt, erst 1997 wurde die<br />

drei stufige Synthese wie oben gezeigt entdeckt und verwendet.<br />

3.3 Phosphatase Inhibitor Cytostatin [9]<br />

In der Synthese von dem Immuninhibitor (T-Zell-<br />

Hemmer) FK 506, der bei Organtransplationen<br />

eingesetzt wird um Abstoßung zu verhindern, wird<br />

auch der tert-Butyldimethylsilylether verwendet.<br />

Die <strong>Noyori</strong> Reduktion wurde von der MARSHALL-Gruppe für die Herstellung des Phosphatase<br />

Inhibitors Cytostatin verwendet.<br />

H<br />

H<br />

Abbildung 17: Cytostatin<br />

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O<br />

OMe<br />

OTBS<br />

11


<strong>Asymmetrische</strong> <strong>Transferhydrierung</strong> NOYORI<br />

Bei der Synthese wurde (R,R)-B-Katalysator, rot hervor gehoben, verwendet und iso-<br />

Propylalkohol im Überschuss dazugeben um das Gleichgewicht auf die Seite des (R)-<br />

Alkohols 28 zu verschieben. Der Katalysator-Angriff auf Verbindung 27 erfolgt rückseitig. Es<br />

wurde eine 100 % Ausbeute von 28 mit einem dr > 95:5 erreicht. Bei der zweiten NOYORI-<br />

Reduktion wurde 33 in einem Diastereomerenverhältnis von 95:5 und einer 62 % Ausbeute<br />

erhalten.<br />

TBSO<br />

O<br />

24<br />

TBSO<br />

OMOM<br />

28<br />

1.<br />

Dess-Martin, NaHCO 3<br />

(100%)<br />

OMs<br />

Pd(OAc) 2, Ph 3P,<br />

Et 2Zn (71%)<br />

2. MOMCl (82%)<br />

OH<br />

MOM<br />

TBSO<br />

OMOM O<br />

33<br />

OBn<br />

TBSO<br />

OMOM<br />

25<br />

100psi H 2/Pd(OH) 2, NEt 3<br />

EtOAc (97%)<br />

MOM<br />

TBSO<br />

OMOM O<br />

ODPS<br />

TMS<br />

31<br />

O<br />

H<br />

K 2CO 3, MeOH (89%)<br />

O<br />

Me(MeO)N OBn<br />

26<br />

BuLi (92%)<br />

TBSO<br />

OMOM<br />

1.Lithio TMS Acetylen<br />

29<br />

2.Dess-Martin, NaHCO 3<br />

(90%, Zwei Schritte)<br />

MOM<br />

TBSO<br />

OMOM O<br />

Abbildung 18: Synthese vom Schlüsselfragment 34<br />

34<br />

TBSO<br />

OMOM<br />

27<br />

O<br />

OBn<br />

Ph<br />

Ph<br />

OMOM<br />

H2/Pd-C OBn<br />

EtOH (97%)<br />

TBSO<br />

OMOM<br />

30<br />

MOM<br />

TBSO<br />

OMOM O<br />

ODPS<br />

H<br />

32<br />

O<br />

TMS<br />

OH<br />

Ts<br />

N<br />

Ru<br />

N<br />

H<br />

OMOM<br />

OH<br />

1.<strong>Noyori</strong>-Reduktion (62%)<br />

2.DPSCI, Im, DMF (100%)<br />

Bemerkenswert bei der vorliegenden Synthese ist die nahtlose Integration der asymmetrischen<br />

<strong>Transferhydrierung</strong> nach NOYORI, die unempfindlich gegenüber der stereochemischen<br />

Umgebung der Carbonylgruppe ist.<br />

OCF Seminar SS10<br />

12


<strong>Asymmetrische</strong> <strong>Transferhydrierung</strong> NOYORI<br />

4. Literaturverzeichnis<br />

[1] T. Ooi, T. Miura und K. Maruoka, Angew. Chem. 1998, 110, 2524-2526<br />

[2] G. Zassinovich, G. Mestroni, S. Gladiali, Chem. Rev. 1992, 92, 1051<br />

[3] M. Yamakawa, H. Ito, R. <strong>Noyori</strong>, J. Am. Chem. Soc. 2000, 122, 1466<br />

[4] K. Haack, S. Hashiguchi, A. Fujii, T. Ikariya und R. <strong>Noyori</strong>, Angew. Chem. 1997, 109,<br />

297-300<br />

[5] S. Hashiguchi, A. Fujii, K. Haack, T. Ikariya und R. <strong>Noyori</strong>, Angew. Chem. 1997, 109,<br />

300-303<br />

[6] R. <strong>Noyori</strong>, S. Hashiguchi, Acc. Chem. Res. 1997, 30, 97-102<br />

[7] S. J. Danishefsky, B. Simoneau, J. Am. Chem. SOC. 1989, 111 , 2599-2604<br />

[8] A. B.Jones, M. Yamaguchi, A. Patten, S. J. Danishefsky, J. A. Ragan, D. B. Smith, S. L.<br />

Schreiber, J. Org. Chem. 1989, 54, 17-19<br />

[9] J. A. Marshall, K. Ellis, Tetrahedron Letters 45 (2004),1351–1353<br />

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