teil6_vorort2003.pdf - 2 MB - Hohenstein
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Frau K. kommt aus ihrem Haus […] und tritt zu unserer<br />
Gruppe. Ihre Tochter hatte ihr berichtet, dass wir am<br />
Nachmittag den Hof und das Treppchen besichtigen würden.<br />
[…] Ich hatte angefragt, ob sie uns was dazu sagen<br />
könnte. Da kommt sie nun leise und freundlich auf uns zu<br />
und wir begeben uns gemeinsam zu diesen drei Stufen.<br />
Boris: „Aufgrund der Stufen vermute ich, dass die beiden<br />
Häuser mal in verwandtschaftlichem Besitz gewesen sind.“<br />
Frau K: „Nein, die waren nie verwandt. Das Treppchen ist<br />
unsere Abkürzung zur Lindenstraße. Früher musste man<br />
im Anschluss an die Treppe auf einem Brett über die<br />
Miste des Nachbarn balancieren.“<br />
Wir stehen auf dem Rasen des Nachbarn, da, wo einmal<br />
die Miste gewesen sein muss. Von der Treppe […] wenden<br />
wir uns nach rechts, wo unser Weg scheinbar an<br />
einem Maschendrahtzaun endet. Der Zaun schützt einen<br />
Gemüsegarten vor Getier. Man muss schon […] an den<br />
Zaun herantreten, um zur Rechten den kaum schulterbreiten<br />
Spalt zwischen der Rückseite des Hauses von<br />
Frau K. und dem Haus des Nachbarn zu bemerken. Wir<br />
durchschreiten diesen engen, 10 Meter langen Spalt und<br />
finden uns im Eingangsbereich des Hauses Gässle Nr. 12<br />
wieder. […] Von dort geht es weiter.<br />
Weitere Ortsbegehungen fanden am 27. April im Dorfkern<br />
und am 25. Mai im Neubaugebiet statt. Die<br />
Teilnehmerzahl lag jeweils zwischen 15 und 30<br />
Teilnehmern.<br />
Aktionen mit Kindern aus dem Kindergarten<br />
„Ödenwaldstettenrallye” Die „Ödenwaldstettenrallye”<br />
ging über einen Parcours, der an den Häusern aller beteiligten<br />
Kindergartenkinder vorbei führte. Unterwegs übernahm<br />
immer das Kind die Führung, dessen Haus wir als<br />
nächstes ansteuerten. Die Kinder waren aufgefordert,<br />
dabei stets den kürzesten ihnen bekannten Weg zu wählen.<br />
Gab es mehrere Möglichkeiten, teilten wir uns in<br />
zwei Gruppen auf. Dann ließen wir uns überraschen, wer<br />
zuerst ankam. Die Kinder legten ein unglaubliches Tempo<br />
vor. Die Betreuerinnen und ich hatten gelegentlich<br />
Schwierigkeiten, nachzukommen. Auf diese Weise sind<br />
wir das Dorf binnen eines Vormittags in einem sehr großen<br />
Radius einmal vollständig abgegangen. Mit der versammelten<br />
Ortskenntnis der Kinder gelang es uns, dabei<br />
kaum gepflasterten Boden zu betreten. Den Kindern<br />
machte es sichtlich Spaß, uns ihre Schleichwege und<br />
Abkürzungen zu zeigen. […] Hier waren sie die Experten.<br />
„Ödenwaldstettenpuzzle“ Aus dem Plan der labyrinthischen<br />
Wegsequenzen durch die informellen Freiräume<br />
von Ödenwaldstetten entwickelte ich ein Puzzlespiel, dessen<br />
einzelne Teile auffällig prägnante Formen darstellen.<br />
Bei einer Aktion im Kindergarten deckten wir die einzelnen<br />
Puzzleteile mit einem Tuch ab, unter welchem die<br />
Kinder reihum ein Puzzleteil herausziehen durften. Dann<br />
waren sie aufgefordert, die Silhouette dieser Teile […] zu<br />
benennen. Die fertig benannten Teile fügten wir dann in<br />
eine große Planzeichnung an der Wand ein, wodurch das<br />
Puzzle sich zu einer Gesamtform vervollständigte. Einige<br />
Beispiele der von den Kindern benannten Puzzleteile:<br />
„Eichhörnchen”, „Hund mit Tabakpfeife”, „Handy”, „Paket<br />
mit Luftpostmarke”, „Metzgerhaken”, „Piratenhand”,<br />
„Känguru”, „Gießkanne”, „Rührstab”, „Ding, womit man<br />
Bilder an der Wand angucken kann” (Tageslichtprojektor).<br />
Das Ergebnis der Benennung wird […] in ein „Ödenwaldstettenspiel”,<br />
das ebenfalls auf der Grundlage dieser<br />
Planzeichnung entsteht, einfließen.<br />
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