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Jahresbericht zum Herunterladen - Erklärung von Bern

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Ausgabe<br />

2010<br />

<strong>Jahresbericht</strong> 2010<br />

sonderausgabe der «erklärung!»<br />

<strong>Jahresbericht</strong><br />

# 02<br />

Februar_2011<br />

Dieses Jahr<br />

mit<br />

Werbung!


EvB-<strong>Jahresbericht</strong> 2010<br />

2<br />

iMPressuM<br />

inhaLt<br />

EvB-JahrEsBEricht 2010 Februar 2011, auFlage: 24 500<br />

herausgeberin: erklärung <strong>von</strong> bern (evb), Postfach, 8026 Zürich,<br />

Te le fon 044 277 70 00, Fax 044 277 70 01, info@evb.ch,<br />

www.evb.ch, Postkonto 80-8885-4<br />

redaktion: Susanne rudolf<br />

teamfotos: Marion Nitsch<br />

Grafik: c.p.a. Clerici Partner, Zürich<br />

Druck: rOPreSS genossen schaft, Zürich. gedruckt mit bio-<br />

Farben auf Cyclus-Print, 100 % altpapier, klimaneutraler Druck<br />

6 Clean Clothes Campaign<br />

9 Landwirtschaft, Biodiversität und geistiges Eigentum<br />

10 Banken- und Finanzplatz Schweiz<br />

12 Konsum<br />

14 Public Eye Awards<br />

15 Handelspolitik und World Trade Organization<br />

17 Internationale Finanzbeziehungen<br />

18 Schulbesuchsprojekt<br />

20 Kommunikation und Administration<br />

21 Kinderbuchfonds Baobab<br />

22 EvB-Jahresrechnung mit Bilanz, Erfolgsrechnung, Mittel-<br />

flussrechnung, Kapitalveränderung und Revisionsbericht<br />

30 In eigener Sache / Die EvB im Tessin<br />

31 Die EvB in der Romandie<br />

34 Regionalgruppen in der deutschen Schweiz<br />

38 Zweck, Geschichte und Struktur der EvB<br />

40 Führungsstruktur und -gremium der EvB<br />

42 Spenden und Mitgliedschaften<br />

43 Freiwilligenarbeit<br />

44 Bestell- und Anmeldetalon


Edito<br />

Gegenbewegen<br />

Die <strong>Erklärung</strong> <strong>von</strong> <strong>Bern</strong> kritisiert, klagt an, sie ist dagegen. Also<br />

eine richtige Neinsager-Bewegung? In diesem <strong>Jahresbericht</strong><br />

stellen wir Ihnen all die Dinge vor, die wir nicht wollen: Biopiraterie-Medikamente,<br />

Agrochemikalien, welche Mensch und Umwelt<br />

vergiften, Handelsverträge, in denen die Menschenrechte<br />

keine Rolle spielen, ungerechte Steuersysteme, <strong>von</strong> Kindern<br />

produzierte Schoggi, Zwangsumsiedlungen bei Staudammprojekten<br />

oder ausbeuterische Löhne in der Textilbranche.<br />

Manchmal heisst es, die EvB sei eine Miesmacher-Organisation.<br />

Naive Weltverbesserer, die gegen den Fortschritt seien und<br />

keine Ahnung <strong>von</strong> der brutalen Logik der Weltwirtschaft hätten.<br />

Im harten Wettbewerb müsse man Billiglöhne in Kauf nehmen<br />

und hohe Boni auszahlen. Wir sehen dies klar anders: Wirtschaftsinteressen<br />

stehen nicht über den Menschenrechten, und<br />

ein Minimum an weltweiter sozialer Gerechtigkeit ist nicht verhandelbar.<br />

Um dafür einzustehen, sind wir gegen ganz vieles.<br />

Darauf verpflichtet uns die ursprüngliche «<strong>Erklärung</strong>» seit 1968:<br />

Wir, die wir zu den Begünstigten in der Welt gehören, versäumen<br />

unsere erste Pflicht, wenn wir nicht alles, was uns nur<br />

möglich ist, tun, um den Kampf gegen Hunger und Elend zu<br />

führen, der zugleich der Kampf für die Rechte und Würde des<br />

Menschen ist.<br />

Heute ist die EvB eine Bewegung mit über 21 000 Mitgliedern<br />

in den drei Sektionen der <strong>Erklärung</strong> <strong>von</strong> <strong>Bern</strong>/Déclaration de<br />

<strong>Bern</strong>e/Dichiarazione di <strong>Bern</strong>a. Sie finanzieren die Organisation<br />

mit Spenden und Beiträgen, und ihnen gegenüber sind wir rechenschaftspflichtig.<br />

Woran wir 2010 gearbeitet haben und<br />

was wir erreichen konnten, lesen Sie in diesem <strong>Jahresbericht</strong>.<br />

Wir danken unseren Mitgliedern, den vielen Spenderinnen und<br />

Spendern für das Vertrauen und für die Solidarität.<br />

MichaEl hErzka, PräsidEnt<br />

3


EvB-<strong>Jahresbericht</strong> 2010<br />

4<br />

Foto-<br />

konzEPt<br />

Hat die EvB die Seite gewechselt? So könnte man auf<br />

den ersten Blick in den aktuellen <strong>Jahresbericht</strong> meinen.<br />

Denn darin machen wir Werbung für Produkte, gegen<br />

die wir sonst ankämpfen. Bei genauerer Betrachtung<br />

wird jedoch klar, wofür wir einstehen. Schmunzeln Sie<br />

mit uns über die ad absurdum geführten Werbebotschaften.<br />

Wir bedanken uns herzlich beim Zürcher<br />

Brockenhaus und dem Heilsarmeebrockenhaus – in<br />

ihren Räumlichkeiten sind die Fotos entstanden.<br />

FOTOLEGENDEN<br />

Greenwashing Ursula Haller, Administration, Mitgliederbetreuung<br />

S. 5 Christa Luginbühl, Clean Clothes Campaign (CCC)<br />

Unfaire Mode Christine Eberlein, Internationale Finanzbeziehungen<br />

S. 7 Andrea Hüsser, Konsum<br />

Marion Graber, Projektfinanzierung und Fundraising<br />

Dr. Pirat Sasha Roderer, Administration<br />

S. 8 François Meienberg, Landwirtschaft, Biodiversität,<br />

Patente<br />

Bankendeals Thomas Braunschweig, Handelspolitik<br />

S. 11 Urs Rybi, Fachassistenz<br />

Mehr Fleisch Andreas Missbach, Banken und Finanzplatz Schweiz<br />

S. 13 Barbara Wüthrich Breuer, Buchhaltung<br />

Martin Bloch, Koordination Schulbesuche<br />

Paraquat Susanne Rudolf, Marketing und Fundraising<br />

S. 16 Oliver Classen, Medien und Public Eye Awards<br />

Kinderschoggi Roseli Ferreira, Online-Kommunikation<br />

S. 19 Georg Christen, Finanzen, EDV<br />

Melanie Meier, Koordination Schulbesuche


Dreck<br />

am Stecken?<br />

Greenwashing<br />

hilft.<br />

Macht Westen<br />

..<br />

weiss und das Image grun.


EvB-<strong>Jahresbericht</strong> 2010<br />

6<br />

clEan clothEs caMPaiGn ( ccc)<br />

Sprachrohr der wahren<br />

Fashion Victims<br />

christa luGinbühl<br />

10 Rappen für einen Existenzlohn<br />

Gesetzliche Mindestlöhne in Produktionsländern<br />

der Kleiderindustrie decken im<br />

Schnitt nur 30 – 60 Prozent der täglichen<br />

Ausgaben. Die Clean Clothes Campaign<br />

(CCC) und ihre Partner fordern daher einen<br />

Existenzlohn für Näherinnen. Zur Unterstützung<br />

dieses Ziels hat die EvB im Sommer<br />

2010 eine Kampagne (10rappen.ch)<br />

lanciert: In nur neun Wochen haben 31 425<br />

Konsumierende Protestnoten an Firmen<br />

verschickt, die sich nicht verpflichten,<br />

einen Existenzlohn zu zahlen. Daneben organisierte<br />

die EvB ein Firmenseminar <strong>zum</strong><br />

Thema Existenzlohn mit VertreterInnen<br />

der Asia-Floor-Wage-Allianz (AFW). 1<br />

2010 kam es in Bangladesch und Kambodscha<br />

zu grossen Lohnprotesten. Repressionen<br />

seitens der Regierungen haben<br />

dringende Interventionen der CCC erfordert<br />

und die Freilassung <strong>von</strong> inhaftierten<br />

ArbeitsrechtlerInnen erwirkt.<br />

Tödliche Risiken bei der Arbeit<br />

An einer CCC-Konferenz in Istanbul wur -<br />

de Ende Jahr ein Manifest <strong>zum</strong> globalen<br />

Stopp der Sandstrahltechnik verabschiedet.<br />

Sand strahler verleihen Jeans den begehrten<br />

«used look» – sie selbst erkranken<br />

innert kürzester Zeit an der unheilbaren<br />

Lungenkrankheit Silikose. Zahlreiche Modefirmen<br />

haben reagiert und einen Produktionsstopp<br />

angekündigt, doch bisher hat<br />

keine Firma Verantwortung für die bereits<br />

erkrankten Sandstrahler übernommen.<br />

Richtig einkaufen?<br />

In Rekordtempo hat die EvB mit einer Solidaritätsaktion<br />

Anfang Jahr 2000 Protestunterhosen<br />

verkauft, die <strong>von</strong> ehemaligen<br />

Triumph-Arbeiterinnen in Thailand genäht<br />

wurden. Im Sommer 2009 kam es<br />

dort ohne Gewerkschaftsverhandlungen<br />

zu einer Massenentlassung. Eine OECD-<br />

Beschwerde ist noch immer beim Staatssekretariat<br />

für Wirtschaft Seco hängig.<br />

Knapp 80 Firmen werden in der Neuauflage<br />

der Firmenbefragung bezüglich sozialer<br />

Verantwortung bewertet. Die Resultate<br />

sind auch als Taschen-Guide und<br />

iPhone-Applikation erhältlich. Die Bewertung<br />

schafft Orientierung darüber, welche<br />

Firmen sich ernsthaft engagieren.<br />

1 Die Asia-Floor-Wage-Allianz (AFW) wurde am 7. Oktober<br />

2009 offiziell lanciert und bringt Organisationen,<br />

Gewerkschaften und WissenschaftlerInnen aus ganz<br />

Asien zusammen. Sie fordert einen Existenzlohn für<br />

alle Näherinnen und legt ein Berechnungsmodell sowie<br />

eine konkrete Lohnforderung vor. Die CCC ist die<br />

europäische Kampagnenpartnerin der AFW.<br />

Ausblick 2011<br />

Die CCC agiert als Sprachrohr<br />

der weltweit rund 30 Millionen<br />

Näherinnen, fordert die Ver-<br />

antwortung bei Schweizer Modefirmen<br />

ein und informiert<br />

Konsumierende über Missstände.<br />

Die Forderungen nach<br />

einem Existenzlohn sowie nach<br />

dem globalen Stopp der Sandstrahltechnik<br />

werden 2011<br />

aufrechterhalten.


Shoppen!<br />

Koste es, was es wolle<br />

Nur 9.90 Ein Aufpreis <strong>von</strong> 10 Rappen<br />

würde der Näherin einen Existenzlohn sichern.<br />

Immer aktuell:<br />

Mode <strong>zum</strong><br />

Ausbeutungspreis<br />

Nur 14.95 Hergestellt in<br />

Bangladesch. Monatslohn 45 Franken.<br />

Wochenarbeitszeit 80 Stunden.


Hauptsache, es nützt.<br />

Dr. Pirat<br />

weiss mehr:<br />

Gesundheit!<br />

Exklusiv vom Biopiraten.<br />

Biopiraterie-Medikamente sind eine patente<br />

Sache. Auf die Zustimmung zur Nutzung<br />

der Wirkstoffe verzichten wir. Und auch die<br />

Entschädigung der involvierten Bevölkerung<br />

für ihr traditionelles Wissen ist für uns<br />

kein Thema. Profitieren Sie!<br />

Basis: unrechtmässig<br />

angeeignete genetische<br />

Ressourcen.<br />

Paraqu


landwirtschaFt, biodivErsität und GEistiGEs EiGEntuM<br />

Biodiversität braucht<br />

Gerechtigkeit<br />

François MEiEnbErG<br />

Im Jahr der biologischen Vielfalt stand das<br />

Thema auch bei der EvB ganz oben auf der<br />

Agenda. Unser Fokus war die Frage, wer<br />

<strong>von</strong> der Nutzung der genetischen Ressourcen<br />

und des traditionellen Wissens profitiert.<br />

Erfolge im Kampf gegen Biopiraterie<br />

Bereits im Januar wurde ein Einspruch der<br />

EvB gegen ein Pelargonium-Patent gutgeheissen.<br />

Darauf zog die deutsche Firma<br />

Schwabe auch alle anderen Patente, gegen<br />

die wir Einspruch erhoben hatten, zurück.<br />

Zudem zeigten wir auf, wie Nestlé die kosmetische<br />

Anwendung <strong>von</strong> Rooibos patentierte<br />

– im Widerspruch zur südafrikanischen<br />

Gesetzgebung und den Regeln der<br />

Biodiversitätskonvention. Das Beispiel illustriert,<br />

wie wichtig ein verbindliches<br />

Abkommen gegen Biopiraterie ist. Die EvB<br />

war denn auch bei den Verhandlungen<br />

des Nagoya-Protokolls an vorderster Front<br />

mit dabei. Zu Beginn des Jahres in den<br />

vorbereitenden Arbeitsgruppen, im Oktober<br />

als Teil der Schweizer Delegation an<br />

der Vertragsparteienkonferenz der Konvention<br />

in Nagoya. Das verabschiedete<br />

Protokoll ist wohl eine Verbesserung –<br />

lässt aber noch viele Fragen offen. Entscheidend<br />

ist nun, wie das Protokoll auf<br />

nationaler Ebene konkret umgesetzt wird.<br />

Im Rahmen der Koalition «No-patentson-seeds»<br />

haben wir über 100 000 Unterschriften<br />

gegen Patente auf Leben gesammelt<br />

und dem Europäischen Patentamt<br />

übergeben. Eine <strong>von</strong> uns mitorganisierte<br />

Tagung <strong>zum</strong> Thema stiess auf reges Interesse<br />

(wer sie verpasst hat: ein Bericht zur Tagung<br />

findet sich auf unserer Website). Eine<br />

andere <strong>von</strong> der EvB gegründete Organisation<br />

bekam im Oktober, als erste Organisation<br />

der Zivilgesellschaft überhaupt,<br />

den Beobachterstatus beim Internationalen<br />

Verband <strong>zum</strong> Schutz <strong>von</strong> Pflanzenzüchtungen<br />

zugesprochen – künftig können wir<br />

uns also noch besser für die Bauernrechte<br />

und die Biodiversität einsetzen.<br />

Paraquat und Tomaten<br />

Im Juni klärten wir Konsumierende darüber<br />

auf, dass die in Supermärkten erhältliche<br />

Toscanella-Tomate eine Syngenta-<br />

Marke ist – eine Marke jener Firma,<br />

die durch den Verkauf <strong>von</strong> Paraquat für<br />

unzählige Pestizidopfer verantwortlich<br />

ist. Viele Konsumentinnen und Mitglieder<br />

waren über diesen neu beleuchteten<br />

Zusammenhang entsetzt.<br />

Ausblick 2011<br />

Die EvB wird 2011 vermehrt die<br />

Biodiversität in der Landwirtschaft<br />

in den Mittelpunkt stellen<br />

– aber auch Paraquat, Patente<br />

und den Sortenschutz. Wir<br />

werden dabei hauptsächlich auf<br />

die Verletzung elementarer<br />

Menschenrechte aufmerksam<br />

machen.<br />

9


EvB-<strong>Jahresbericht</strong> 2010<br />

10<br />

bankEn- und FinanzPlatz schwEiz<br />

Die EvB setzt die Menschenrechte<br />

auf die Agenda der Grossbanken<br />

andrEas Missbach<br />

Vom Giftmüll in der Elfenbeinküste bis<br />

hin zu Vertreibungen in Papua-Neuguinea:<br />

Die Schweizer Grossbanken Credit<br />

Suisse und UBS machen Geschäfte mit<br />

Unternehmen, die in Kontroversen bezüglich<br />

Menschenrechtsverletzungen verwickelt<br />

sind. Die EvB recherchierte und dokumentierte<br />

diese Verbindungen auf der<br />

Kampagnen-Website (www.bankenundmenschenrechte.ch).<br />

Betroffen sind unter<br />

anderem das Recht auf Leben, das Recht<br />

auf Sicherheit, das Recht auf Gesundheit<br />

und das Recht auf Nahrung.<br />

Die EvB fordert <strong>von</strong> der Credit Suisse<br />

und der UBS, das Thema Menschenrech -<br />

te ernst zu nehmen. Banken müssen die<br />

Auswirkungen ihrer Aktivitäten auf die<br />

Menschenrechte überprüfen, eine umfassende<br />

Menschenrechtsrichtlinie entwickeln<br />

und die Einhaltung der Menschenrechte<br />

in ihren Standards und Abläufen<br />

Ausblick 2011<br />

Obwohl sich die Schweiz beim Thema<br />

Steuerflucht bewegte, hat sich für Entwicklungs-<br />

und Schwellenländer nichts<br />

geändert. Wir thematisieren deshalb die<br />

Steuerflucht <strong>von</strong> Unternehmen auf<br />

Kosten des Südens weiter und arbeiten<br />

mit unseren dortigen Partnern daran,<br />

dass sich die Schweiz auch beim Thema<br />

Steuerflucht aus Entwicklungsländern<br />

bessert.<br />

verankern. Zudem sollen sie ihre Richtlinien<br />

und Standards dazu öffentlich zugänglich<br />

machen.<br />

Die EvB steht mit ihren Forderungen<br />

nicht alleine da, sie stützt sich auf die<br />

Arbeit des Uno-Sonderbeauftragten für<br />

Unternehmen und Menschenrechte, Professor<br />

John Ruggie, der <strong>von</strong> Unternehmen<br />

verlangt, dass sie Überprüfungsverfahren<br />

(Due Diligence) entwickeln und umsetzen,<br />

um die Einhaltung der Menschenrechte<br />

gewährleisten zu können.<br />

Erste Erfolge<br />

Unsere Kampagne erzielte bereits erste Erfolge.<br />

Bei der UBS konnte die EvB ihre Anliegen<br />

und Argumente sogar im direkten<br />

Gespräch mit dem Verwaltungsratspräsidenten<br />

Kaspar Villiger darlegen. Beide<br />

Banken haben zudem im Bereich der<br />

Streubomben und Anti-Personenminen<br />

reagiert und Richtlinien erlassen, welche<br />

die Geschäfte mit den umstrittensten Firmen<br />

stark einschränken. Schliesslich gab<br />

es auch beim Thema Transparenz einen<br />

Durchbruch: Die Credit Suisse hat Ende<br />

Oktober 2010 erstmals Zusammenfassungen<br />

ihrer internen Weisungen und Richtlinien<br />

für den Umgang mit sozial und<br />

ökologisch problematischen Branchen<br />

publiziert. Für eine vollständige Publikation<br />

der Standards und eine umfassende<br />

Berücksichtigung der Menschenrechte<br />

braucht es aber weiterhin öffentlichen<br />

Druck.


Auf Ihre Schweizer Grossbank kön-<br />

SCHWEIZER<br />

nen Sie sich verlassen. Ungenügen-<br />

GROSS-<br />

BANKEN<br />

de soziale und ökologische Standards<br />

hindern uns nicht. Wir dealen<br />

auch mit Unternehmen, die Menschenrechte<br />

und Umweltschutz<br />

miss achten. Und – nicht zuletzt –<br />

wir finden jedes Steuerschlupfloch.<br />

«Wir investieren<br />

mit Leidenschaft.<br />

Auch wenn es<br />

Leiden schafft.»<br />

SCHWEIZER<br />

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BANKEN<br />

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EvB-<strong>Jahresbericht</strong> 2010<br />

12<br />

konsuM<br />

Wer bewusst isst, übernimmt<br />

soziale Verantwortung<br />

andrEa hüssEr<br />

Essen ist Privatsache. Das empfinden viele<br />

Menschen so. Besonders beim Fleischverzehr<br />

lassen sich die wenigsten gerne<br />

dreinreden. Deshalb ist es so schwierig,<br />

diesbezüglich eine Verhaltensänderung<br />

zu erzielen. Doch gerade beim Fleischkonsum<br />

und dessen vielfältigen Auswirkungen<br />

im globalen Süden tragen wir Konsumentinnen<br />

und Konsumenten eine besondere<br />

Verantwortung. Denn wir allein<br />

bestimmen die Nachfrage. Deshalb ist<br />

Essen keine Privatsache mehr.<br />

Platz für Tierfutter<br />

Mit der Herausgabe der Dokumentation<br />

«Fleisch, weniger ist mehr» im Sommer<br />

2010 legte die EvB das Augenmerk auf die<br />

sozialen Auswirkungen des Soja-Anbaus.<br />

Soja wird für Futtermittelzwecke tonnen-<br />

Ausblick 2011<br />

Die Fragen, wie viel Fleisch und welche<br />

Schokolade wir essen sollen, werden<br />

uns auch 2011 beschäftigen. Weniger<br />

Fleisch bestellen als Konsument, mehr<br />

Vegi-Menüs anbieten als Restaurant<br />

lautet die Devise im Kampagnenmonat<br />

Mai. Zudem wartet das Jahr mit neuen<br />

Konsumtipps auf.<br />

weise in die Schweiz importiert. In den<br />

lateinamerikanischen Ländern Brasilien,<br />

Argentinien und Paraguay hat die massive<br />

Ausweitung des Soja-Anbaus für den Export<br />

katastrophale Folgen für ländliche<br />

Gemeinden und deren Lebensweise. Der<br />

Gemüseanbau wird verdrängt, die Lebensmittelpreise<br />

steigen. Der Soja-Anbau treibt<br />

zudem die Abholzung voran, verursacht<br />

Verschmutzungen der umliegenden Siedlungen<br />

durch Pestizide und Industrieabfälle<br />

und führt im Kampf um Land zu Tötungsdelikten<br />

und Gewaltandrohungen.<br />

Kinderarbeit bleibt ein Problem<br />

Auch bei Schokolade zeigt sich, dass<br />

Essen keineswegs eine private Angelegenheit<br />

ist. Ausbeuterische Kinderarbeit und<br />

bittere Armut der Kakaobauernfamilien<br />

sind nach wie vor eine traurige Realität.<br />

Im Mai 2010 hat die EvB die Schweizer<br />

Schokoladefirmen erneut über die Produktionsbedingungen<br />

befragt. Zwar hat<br />

sich gezeigt, dass die Unternehmen transparenter<br />

über ihre Aktivitäten informieren,<br />

griffige Massnahmen zur Förderung<br />

einer fairen Entlöhnung gibt es aber nur<br />

vereinzelt. Im Dezember hat die EvB deshalb<br />

ein internationales Kakao-Netzwerk<br />

<strong>von</strong> Nichtregierungsorganisationen und<br />

Gewerkschaften mitbegründet, um Lobbyaktivitäten<br />

koordinieren, den Informationsaustausch<br />

fördern und den Druck auf<br />

die internationalen Konzerne erhöhen zu<br />

können.


Danke, dass Sie gerne und oft Fleisch essen. Nur<br />

so ist es möglich, den Tierfutteranbau in Südamerika<br />

immer effizienter zu machen, die lästigen Bauern<br />

<strong>von</strong> ihrem Land zu vertreiben und die störenden Regen-<br />

wälder für mehr Sojaplantagen abzuholzen.<br />

Fleisch essen!<br />

Der Preis ist heiss!


EvB-<strong>Jahresbericht</strong> 2010<br />

14<br />

Public EyE awards<br />

20 000 Stimmen<br />

und ein Lichtkegel<br />

olivEr classEn<br />

Höhepunkte des elften Public Eye waren<br />

eine Internet-Abstimmung, deren Resultat<br />

alle Erwartungen übertraf, und eine politische<br />

Scheinwerferaktion, die niemand erwartet<br />

hatte. Nicht überrascht hat hingegen,<br />

dass die letzten Januar in Davos<br />

«ausgezeichneten» Konzerne ihre Awards<br />

nicht in Empfang nahmen. Mit der glatten<br />

Verdoppelung der Online-Stimmen auf<br />

über 20 000 erzielte der Publikumspreis<br />

2010 ein Glanzresultat. Dafür sorgten eine<br />

Facebook-Kampagne sowie die prominente<br />

Berichterstattung (z.B. auf spiegel.de)<br />

über die prämierten Firmen Roche und<br />

Royal Bank of Canada. Angesichts dieser<br />

Erfolge und unserer charmanten Preisverleihungsmoderatorin<br />

Julia Jentsch waren<br />

die kurzfristigen Absagen der beiden Davoser<br />

Starreferenten Jürgen Trittin (Krank-<br />

Ausblick 2011<br />

Am Public Eye in Davos werden<br />

die übelsten Unternehmen des<br />

Jahres diesmal im Rahmen einer<br />

Medienkonferenz gekürt. Dort werden<br />

Politiker und Expertinnen<br />

über aktuelle globale, europäische<br />

und Schweizer Initiativen für<br />

mehr und bessere Unternehmensverantwortung<br />

informieren.<br />

Und an Rive-Reine bleiben wir<br />

dran.<br />

heit) und Joseph Stiglitz (annullierter<br />

Flug) zwar ärgerlich, aber verschmerzbar.<br />

«Die andauernde Finanzkrise hat die<br />

Systemfehler des Kapitalismus, wie wir<br />

ihn kannten, schonungslos offengelegt und<br />

dadurch erst therapierbar gemacht», stellte<br />

Wirtschaftsnobelpreisträger Stiglitz in<br />

seiner Videobotschaft fest. Der Vordenker<br />

rechtlich verbindlicher Regeln für transnationale<br />

Konzerne warnte aber zugleich<br />

davor, dass «die Marktfundamentalisten<br />

bereits wieder Morgenluft wittern und versuchen,<br />

die zu neuem Selbstbewusstsein<br />

erwachte Politik erneut zu schwächen».<br />

Umso wichtiger seien Gegeninstitutionen<br />

wie das Public Eye.<br />

Geheimkonferenz aufgedeckt<br />

Zehn Tage vor Eröffnung des WEF-Jahrestreffens<br />

tauchte die EvB zusammen mit<br />

Greenpeace die alljährliche «Rive-Reine»-<br />

Tagung der Schweizer Wirtschafts- und<br />

Politelite ins grelle Licht der Öffentlichkeit.<br />

Die am gleichen Abend ausgestrahlte<br />

10 vor 10-Reportage trug die Botschaft<br />

«Public Eye is watching you» und unsere<br />

Forderung nach Transparenz bei dieser<br />

<strong>von</strong> Nestlé organisierten Geheimkonfe-<br />

Ausblick 2010<br />

renz in 850 000 Schweizer Stuben. Die nationalen<br />

Printmedien zogen nach und<br />

stellten mit einer Reihe <strong>von</strong> Hintergrundberichten<br />

sicher, dass die Bevölkerung<br />

erstmals über Geschichte, Inhalt und Absicht<br />

dieses hochdotierten Hinterzimmertreffens<br />

informiert wurde.


handElsPolitik und world tradE orGanization<br />

Menschenrechte auf<br />

die Verhandlungsagenda!<br />

thoMas braunschwEiG<br />

Wie <strong>von</strong> der EvB vorausgesagt, ist die<br />

Doha-Runde der Welthandelsorganisation<br />

WTO auch 2010 nicht vorangekommen.<br />

Obwohl WTO-Chef Pascal Lamy erneut zu<br />

einem Endspurt in den Verhandlungen<br />

2011 aufgerufen hat, stehen die Chancen<br />

für einen erfolgreichen Abschluss schlecht.<br />

Dies wird auch so bleiben, solange sich die<br />

Industrieländer weigern, dem Süden fairere<br />

Handelsbeziehungen zuzugestehen.<br />

Fokus auf bilaterale Abkommen<br />

Der Stillstand bei den multilateralen Verhandlungen<br />

bedeutet, dass die EvB ihre<br />

Lobbyarbeit bei den bilateralen Freihandelsabkommen<br />

verstärken kann. Mit der<br />

Dokumentation zur schweizerischen Handelspolitik<br />

und deren Bezug zu Menschenrechten<br />

untermauern wir unsere<br />

Forderung für menschenrechtliche Folgenabschätzungen.<br />

Dank unserem Einsatz<br />

hat der Uno-Sozialausschuss im Staatenberichtsverfahren<br />

der Schweiz nahegelegt,<br />

die Auswirkungen ihrer Handelspolitik<br />

auf die wirtschaftlichen, sozialen und<br />

kulturellen Rechte im Partnerland genau<br />

zu prüfen. Ganz im Sinne der EvB hat<br />

der Ausschuss die Schweiz insbesondere<br />

daran erinnert, dass ihre Forderungen für<br />

einen stärkeren Schutz <strong>von</strong> geistigen<br />

Eigentumsrechten den Zugang zu Medikamenten<br />

beeinträchtigen und damit dem<br />

Recht auf Gesundheit zuwiderlaufen.<br />

2010 hat die EvB ausserdem mit internationalen<br />

Organisationen ein hochkarä-<br />

Ausblick 2011<br />

Die EvB wird bei Regierung und<br />

Parlament weiter darauf drängen,<br />

dass Menschenrechte nicht<br />

kurzfristigen Wirtschaftsinteressen<br />

<strong>zum</strong> Opfer fallen. Dabei werden<br />

wir die Zusammenarbeit<br />

mit dem Kompetenzzentrum für<br />

Menschenrechte und der Völkerrechtsabteilung<br />

der Bundesverwaltung<br />

suchen. Zusätzlich<br />

werden wir ein Spiel <strong>zum</strong> Welthandel<br />

entwickeln, um junge<br />

Erwachsene für dieses Thema zu<br />

sensibilisieren.<br />

tiges Expertenseminar zu Handelsabkommen<br />

und Menschenrechten in Genf durchgeführt.<br />

Der Seminarbericht und die<br />

da<strong>von</strong> abgeleiteten Leitprinzipien für die<br />

Durchführung <strong>von</strong> Menschenrechtsanalysen<br />

sind wichtige Instrumente, um die<br />

Schweizer Regierung in Richtung einer<br />

menschenrechtskonformen Handelspolitik<br />

zu bewegen.<br />

Auch in der Schweiz haben wir uns mit<br />

gleichgesinnten Organisationen verbündet<br />

und ein Positionspapier zu den anstehenden<br />

Verhandlungen für das geplante<br />

Freihandelsabkommen mit China verfasst.<br />

Die Forderung ist klar – und im Fall eines<br />

Abkommens mit dem Reich der Mitte<br />

zwingend: Menschenrechtsfragen gehören<br />

explizit auf die Agenda.<br />

15


Jeder Test überzeugt<br />

Testen Sie Paraquat –<br />

auch wenn es in vielen Ländern<br />

verboten ist.<br />

Das toxische Pestizid tötet fast alles und lässt auch Sie, Ihre Lieben und<br />

alle, die es benutzen, nicht unberührt: Atembeschwerden, Sehschwäche,<br />

Hautverbrennungen, Lungenschäden – alles im Preis inbegriffen!<br />

ParaquaT<br />

Zerstört mehr, als Sie zu hoffen wagen.<br />

Wirkt garantiert! Bei Pflanzen<br />

und bei Menschen.


intErnationalE FinanzbEziEhunGEn<br />

Widersprüche bei der Weltbank<br />

und der Exportrisikoversicherung<br />

christinE E b ErlEin<br />

In Südafrika baut der Energieversorger<br />

Eskom das viertgrösste Kohlekraftwerk<br />

der Welt mit einer Leistung <strong>von</strong> 4800 MW.<br />

Als 2009 das Geld ausging, wurde die<br />

Weltbank für einen Megakredit <strong>von</strong> 3,75<br />

Milliarden US-Dollar angefragt. Die EvB<br />

erfuhr <strong>von</strong> lokalen Gruppen, dass das Medupi-Kraftwerk<br />

nicht nur den CO2-Ausstoss<br />

<strong>von</strong> Südafrika um 7,3 Prozent steigern,<br />

sondern mit der Erschliessung <strong>von</strong><br />

40 neuen Kohlebergwerken auch grosse<br />

Umweltprobleme verursachen wird. Zwar<br />

brachte die EvB ihre Bedenken beim<br />

schweizerischen Exekutivdirektor in der<br />

Weltbank vor, doch dieser stufte den<br />

wirtschaftlichen Faktor als wichtiger ein.<br />

Nach der Genehmigung des Kredits im<br />

April 2010 schloss sich die EvB einer<br />

Koalition <strong>von</strong> Nichtregierungsorganisationen<br />

an, die gegen Weltbankinvestitionen<br />

im Bereich schädlicher fossiler Energieprojekte<br />

ist.<br />

Trotz Schweizer Ausstieg:<br />

In Ilisu wird gebaut<br />

Das Ilisu-Projekt sorgte auch im vergangenen<br />

Jahr für Schlagzeilen. Nach dem<br />

Ausstieg der schweizerischen, deutschen<br />

und österreichischen Exportversicherungen<br />

2009, bauen nun türkische Firmen mit<br />

lokalen Geldern den umstrittenen Staudamm<br />

am Tigris. Die EvB prangerte an,<br />

dass wieder Schweizer Firmen dabei sind<br />

und dass den Betroffenen im Dorf Ilisu<br />

ihr Land weggenommen wurde, ohne<br />

Ausblick 2011<br />

Die EvB wird 2011 die<br />

Klimafonds der Weltbank<br />

unter die Lupe nehmen, Eingaben<br />

zur Revision der Energiestrategie<br />

machen und weiterhin auf den Stopp<br />

destruktiver Projekte hinwirken.<br />

Bei der Exportrisikoversicherung<br />

werden wir weiter auf die Stärkung<br />

<strong>von</strong> Richtlinien im Bereich<br />

Umwelt- und Menschenrechtsstandards<br />

pochen.<br />

ihnen neue Einkommensmöglichkeiten<br />

und Ackerland zu verschaffen. Wir arbeiteten<br />

zudem die Lehren <strong>von</strong> Ilisu in Fachartikeln<br />

auf und präsentierten diese an<br />

internationalen Konferenzen in Den Haag<br />

und beim Treffen <strong>von</strong> Staudammbetroffenen<br />

in Mexiko.<br />

Bei der Reform der Schweizerischen<br />

Exportrisikoversicherung (SERV) ging es<br />

2010 um mehr Transparenz und die Einbeziehung<br />

der Menschenrechte. Diesbezüglich<br />

machte die EvB mit anderen NGO<br />

Eingaben <strong>zum</strong> Revisionstext <strong>von</strong> OECD-<br />

Vereinbarungen, die für die SERV massgebend<br />

sind. Konkrete Vorbehalte gegen<br />

eine SERV-Garantie äusserte die EvB bei<br />

Lieferungen der ABB zur Stromgewinnung<br />

für eine Aluminiumschmelze in Island.<br />

Der Bau wurde bereits begonnen,<br />

obwohl es nicht genügend geothermischen<br />

Strom für die Aluminiumproduktion<br />

gibt. Die Erschliessung neuer Geothermieprojekte<br />

ist nicht nur kostspielig,<br />

sondern auch mit hohen Umweltauswirkungen<br />

verbunden.<br />

17


EvB-<strong>Jahresbericht</strong> 2010<br />

18<br />

schulbEsuchsProjEkt<br />

Schulbesuche mobilisieren<br />

die Konsumierenden <strong>von</strong> morgen<br />

MElaniE M EiEr, Martin bloch<br />

Wie kommen wir diesmal bei den Jugendlichen<br />

an? Diese Frage stellt sich wohl<br />

jede und jeder Freiwillige des Schulbesuchsteams<br />

vor einem Einsatz. Und tatsächlich<br />

ist jeder Besuch neu und einmalig.<br />

So wie jedes Schulhaus beim Betreten<br />

seinen eigenen Geruch verströmt, hat<br />

auch jede Schul- oder Religionsklasse<br />

ihren ganz einzigartigen Charakter, auf<br />

den es einzugehen gilt.<br />

Dieser Herausforderung stellten sich die<br />

Schulbesuchenden 2010 anlässlich der<br />

ins gesamt 40 Schulbesuche jedes Mal <strong>von</strong><br />

Neuem.<br />

Positive Rückmeldungen motivieren<br />

Dass es uns immer wieder gut gelingt, die<br />

SchülerInnen für die EvB-Themen zu interessieren,<br />

zeigen die vielen positiven<br />

Rückmeldungen der Jugendlichen. Vor<br />

allem der letzte Teil unserer Besuche ist<br />

beliebt: Darin suchen die Jugendlichen<br />

nach Möglichkeiten, die vermittelten Informationen<br />

selbst aktiv umzusetzen. Sie<br />

Ausblick 2011<br />

Unsere Konzeptgruppe «Schoggi»<br />

hat – speziell für die Primarschulstufe<br />

– ein Programm <strong>zum</strong><br />

Thema Schoggi erarbeitet. Wir<br />

sind gespannt, wie es 2011 <strong>von</strong><br />

den Schulen aufgenommen wird.<br />

Haben Sie Kontakte zu Schulen,<br />

Lehrerinnen und Lehrern? Wenn<br />

ja, sagen Sie es bitte weiter!<br />

drehen ein kleines Video, gestalten einen<br />

Poster, interviewen Passanten und Passantinnen<br />

oder schreiben an ihre bevorzugte<br />

Modefirma einen Brief wie diesen:<br />

«Wir besuchen zurzeit die 9. Klasse des<br />

Progyms. Im kirchlichen Unterricht haben<br />

wir das Thema ‹Fair Fashion› durchgenommen.<br />

Eigentlich sind wir sehr begeisterte<br />

Kunden <strong>von</strong> ihrem Geschäft. Doch<br />

leider haben wir erfahren, dass Sie in der<br />

Bewertung <strong>von</strong> der EvB und vom Kassensturz<br />

als ‹Ignoranten› der Arbeitsrechte<br />

gelten. Nun interessiert es uns, weshalb<br />

Sie diese Arbeiterrechte ignorieren. Tun<br />

Ihnen diese Menschen nicht leid?...»<br />

Es freut uns besonders, wenn Jugendliche<br />

merken, dass sie als Konsumierende<br />

wahrgenommen werden und etwas bewirken<br />

können – sei es in der Auseinandersetzung<br />

mit Passanten oder wenn sie <strong>von</strong><br />

den angeschriebenen Modefirmen Antwort<br />

erhalten.<br />

Neue Freiwillige sorgen für<br />

noch mehr Elan<br />

2010 war für das Schulbesuchsteam mit<br />

vielen Wechseln verbunden. So übergab<br />

Jürg Keller die Schulbesuch-Koordinationsstelle<br />

an Melanie Meier und Martin<br />

Bloch, und am Einführungskurs im November<br />

durften wir 13 motivierte «neue<br />

Schulbesuchende» begrüssen. Ihnen und<br />

unseren bisherigen Freiwilligen, die sich<br />

mit viel Enthusiasmus, Zeit und Energie<br />

einsetzen, danken wir herzlich.


Schoggi aus<br />

Kinderhand.<br />

Ein Hit!<br />

Grenzenloser Genuss<br />

Schweizer Schoggi – da weiss man, was man geniesst. Nur<br />

die auserlesensten Zutaten sind gut genug. Kinderarbeit<br />

auf Kakaoplantagen gehören ebenso dazu wie unfaire Löhne<br />

für die Kakaobauern.


EvB-<strong>Jahresbericht</strong> 2010<br />

20<br />

koMMunikation und adMinistration<br />

Mit Stil unterwegs<br />

Marion GrabEr, susannE rudolF<br />

2010 war für die EvB ein aktives und<br />

kommunikatives Jahr. Die Aufbereitung<br />

und Verbreitung der Rechercheergebnisse<br />

unserer Fachbereiche hielt die Kommunikation<br />

ganz schön auf Trab. Unzählige<br />

Aktualisierungen der EvB-Internetseiten,<br />

drei spezifische Kampagnenwebsites, 34<br />

Herzlichen Dank<br />

für das Vertrauen: 2010<br />

erhielt die EvB viele wertvolle<br />

Spenden <strong>von</strong> unseren Mitgliedern<br />

und Spenderinnen. Besonders bedanken<br />

möchten wir uns für die Unterstützung<br />

einiger Institutionen, insbesondere<br />

der Stiftung GlobalLokal sowie<br />

weiteren Stiftungen und Kirchge-<br />

meinden, die wir hier nicht namentlich<br />

aufführen können. Ein spezieller<br />

Dank geht an alle, die die Durchführung<br />

der Existenzlohnkampagne<br />

ermöglicht<br />

haben.<br />

Medienmitteilungen, eine Kinowerbung<br />

sowie zehn Flyer und Broschüren sind<br />

konzipiert, gestaltet und veröffentlicht<br />

worden. Dazu kommen noch die vier Ausgaben<br />

des Mitgliedermagazins «erklärung!»<br />

und vier Dokumentationen zu den<br />

Themen Biopiraterie, Fleisch, Existenzlohn<br />

und Handelspolitik.<br />

Bei der Produktion legen wir, neben der<br />

inhaltlichen Qualität, Wert auf eine ansprechende<br />

und originelle Gestaltung.<br />

Diese Mischung aus Form und Inhalt findet<br />

offenbar Anklang. So konnten wir<br />

2010 über 1000 neue Mitglieder begrüssen<br />

und haben nur wenige verloren. Und<br />

indem wir unsere Präsenz auf Facebook<br />

und Twitter ausgebaut haben, ist auch<br />

unsere Internetfangemeinde gewachsen.<br />

Diese mobilisierten während der Public<br />

Eye Awards und der Existenzlohnkampagne<br />

zusätzliche Protestierende.<br />

Ein Zeichen der Solidarität<br />

Ein Aufruf in der Januar-«erklärung!» ge-<br />

Ausblick 2010<br />

nügte, um die Administration zu überrennen:<br />

EvB-Mitglieder zeigten sich solidarisch<br />

und kauften alle, <strong>von</strong> entlassenen<br />

Triumph Näherinnen produzierten Protestunterhosen.<br />

Eine Nachbestellung <strong>von</strong><br />

weiteren 1000 Stück folgte schon im Februar.


aobab<br />

Ein erlebnisreicher Spaziergang<br />

sonja MathEson<br />

Bücher vermitteln Kultur und Identität.<br />

Wie der globale Süden in der Kinder- und<br />

Jugendliteratur abgebildet wird, ist deshalb<br />

besonders wichtig für den interkulturellen<br />

Dialog. Der Kinderbuchfonds Baobab setzt<br />

sich seit seiner Gründung dafür ein.<br />

Ein poetisches neues Buch<br />

Das neuste Baobab-Buch führt die Leser<br />

nach Taiwan, in die verträumte Welt der<br />

Hsiao-Yü. Sie nimmt uns mit auf einen<br />

kleinen Spaziergang, denn ihr Vater hat<br />

sie gebeten, Eier für das Abendessen zu<br />

kaufen. Ihre Welt ist voller Poesie: Mal ist<br />

sie blau wie der Ozean, mal verschwommen.<br />

Erst trifft sie auf die Schattenkatze,<br />

dann findet sie ein Mauerblümchen. «Ein<br />

wunderschönes, unaufdringlich kulturübergreifendes<br />

Buch», urteilt die Fachzeitschrift<br />

für Kinder- und Jugendliteratur<br />

«1001 Buch».<br />

Den Nord-Süd-Austausch fördern<br />

Der in Taipeh lebende Künstler Chen<br />

Chih-Yuan war Anfang November in der<br />

Schweiz. In Lesungen und Workshops erzählte<br />

er die Geschichte <strong>von</strong> Hsiao-Yü,<br />

gab Einblick in seine künstlerische Arbeit<br />

und berichtete aus seinem Leben in Taipeh.<br />

Auch die südafrikanische Autorin<br />

Kagiso Lesego Molope besuchte während<br />

ihrer Lesereise zahlreiche Gymnasien und<br />

diskutierte mit den Jugendlichen über<br />

ihren Roman «Im Schatten des Zitronenbaums».<br />

Darin erzählt sie aus der Sicht<br />

eines 13-jährigen schwarzen Mädchens <strong>von</strong><br />

der ungewissen Zeit am Ende der Apartheid.<br />

Das Werk bietet eine Geschichtslektion<br />

<strong>zum</strong> Thema Rassismus.<br />

Der Kinderbuchfonds Baobab fördert<br />

bei Kindern den Nord-Süd-Austausch.<br />

Auch engagierte Lehrkräfte benutzen im<br />

Unterricht unsere Bücher und die dazugehörenden<br />

Unterrichtsmaterialien gerne.<br />

Ausblick 2011<br />

Nach längerer Planungszeit treten bei<br />

Baobab am 1. Januar 2011 strukturelle<br />

Veränderungen in Kraft. Das langjährige<br />

Trägerschaftsmodell mit terre des<br />

hommes schweiz und der <strong>Erklärung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Bern</strong> wurde per Ende 2010 aufgelöst.<br />

Unter dem Namen Baobab Books wird<br />

die Fachstelle neu als rechtlich eigenständiger<br />

gemeinnütziger Verein<br />

geführt. Die Reihe Baobab mit den Kinder-<br />

und Jugendbüchern aus Asien,<br />

Afrika, Lateinamerika und dem Nahen<br />

Osten wird neu vom Verein Baobab<br />

Books selbst verlegt.<br />

Den Verein Baobab kann man mit einer<br />

Gönnermitgliedschaft unterstützen.<br />

Für seinen selbstständigen Weg<br />

wünscht die EvB dem Baobab eine erfolgreiche<br />

Zukunft.<br />

www.baobabbooks.ch<br />

21


EvB-<strong>Jahresbericht</strong> 2010<br />

22<br />

Evb-rEchnunGslEGunG 2010 nach swiss GaaP FEr 21<br />

Kommentar zur Jahresrechnung 2010<br />

GEorG christEn<br />

zen uns nicht nur finanziell, sondern<br />

spornen uns dazu an, mit aller Kraft weiter<br />

für die Ideale und Ziele der EvB einzustehen.<br />

Es gibt viele Menschen in diesem<br />

Land, die sich eine gerechtere Welt<br />

wünschen und vorstellen können.<br />

Achtzig<br />

Prozent unserer<br />

Einnahmen kommen<br />

<strong>von</strong> den Mitgliedern,<br />

Spenderinnen und Spendern.<br />

Die restlichen Einnahmen<br />

kommen <strong>von</strong> Stiftungen, Kirch-<br />

gemeinden und öffentlichen<br />

Dafür hat der Projektaufwand stark<br />

zugenommen. Ohne den Personalaufwand<br />

zu berücksichtigen, haben wir<br />

für die Projekte 44 Prozent mehr Geld<br />

ausgegeben. Das bedeutet, dass mehr in<br />

die einzelnen Fachbereiche und ihre inhaltlichen<br />

Kampagnen investiert wurde.<br />

Diese Entwicklung ist ganz im Sinne<br />

unserer Gönnerinnen und Gönner, die<br />

mit ihren Spenden die Inhalte und Ziele<br />

der EvB unterstützen möchten. Welche<br />

Projekte im Einzelnen realisiert wurden<br />

und welche Arbeit geleistet wurde, können<br />

Sie den Berichten aus den Fachbereichen<br />

(Seiten 6 bis 21) entnehmen.<br />

Das gute Ergebnis hat uns ermöglicht,<br />

unsere Rücklagen in der Bilanz für Projekte<br />

und Personal weiter auszubauen.<br />

So sind wir gut gerüstet, sollten die Zeiten<br />

einmal ändern. Und das gute Ergebnis<br />

bestärkt uns in unserem Tun. Die<br />

Spenden, die uns zufliessen, unterstüt-<br />

Mit grosser Freude kann die EvB einen<br />

positiven Jahresabschluss präsentieren.<br />

Wir schliessen das Jahr mit einem Gewinn<br />

<strong>von</strong> 32 273 Franken ab und können<br />

eine grundsolide, gesunde Bilanz<br />

vorweisen. Allein die Spendeneinnahmen<br />

ohne Legate sind um einen Fünftel<br />

gestiegen. Wir verzeichnen einen über<br />

die Jahre hinweg konstanten Mitgliederzuwachs.<br />

2010 lagen die Beitragszahlungen<br />

gar um 3 Prozent höher als<br />

im Jahr zuvor. Gesamthaft haben wir<br />

fast den gleichen Ertrag erreicht wie<br />

2009, als uns vier überaus grosse Legate<br />

zugeflossen sind. Das Spenden- und<br />

Mitgliederwachstum geht aber nicht<br />

mit höheren Marketing- und Verwaltungsausgaben<br />

einher. Im Gegenteil:<br />

Wir konnten die Verwaltungsausgaben<br />

nochmals etwas senken. Uns liegt viel<br />

daran, mit den gespendeten Geldern<br />

verantwortungsvoll umzugehen.<br />

Institutionen. Für diese breite<br />

Unterstützung danken<br />

wir Ihnen ganz herzlich.


BILANZ<br />

Bemerkungen 31.12.2010 31.12.2009 Veränderung<br />

Aktiven CHF CHF<br />

Umlaufvermögen<br />

Flüssige Mittel 1 2 094 041 88 % 1 884 826 87 % 11 %<br />

Forderungen 2 38 978 2 % 89 528 4 % – 56 %<br />

Warenlager 8 214 0 % 19 491 1 % – 58 %<br />

Transitorische Aktiven 3 50 553 2 % 27 902 1 % 81 %<br />

Total Umlaufvermögen 2 191 786 92 % 2 021 747 93 % 8 %<br />

Anlagevermögen<br />

Finanzanlagen 4 85 883 4 % 26 173 1 % 288 %<br />

Sachanlagen 5 97 504 4 % 133 959 6 % – 27 %<br />

Total Anlagevermögen 183 387 8 % 160 132 7 % 15 %<br />

Total Aktiven 2 375 173 100 % 2 181 879 100 % 9 %<br />

Passiven<br />

Fremdkapital<br />

Verbindlichkeiten 6 54 309 2 % 0 0 %<br />

Transitorische Passiven 6 197 636 8 % 258 923 12 % – 24 %<br />

Rückstellungen 60 000 3 % 60 000 2 % 0 %<br />

Total Fremdkapital 311 945 13 % 318 923 14 % – 2 %<br />

Fondskapital<br />

Personalfonds 7 470 000 20 % 360 000 16 % 31 %<br />

Projektfonds 8 760 345 32 % 702 345 33 % 8 %<br />

Total Fonds 1 230 345 52 % 1 062 345 49 % 16%<br />

Organisationskapital<br />

Organisationskapital 800 611 34 % 769 838 36 % 4 %<br />

Überschuss 9 32 273 1 % 30 773 1 % 5 %<br />

Total Organisationskapital 832 884 35 % 800 611 37 % 4 %<br />

Total Passiven 2 375 174 100 % 2 181 879 100 % 9 %<br />

23


EvB-<strong>Jahresbericht</strong> 2010<br />

24<br />

BETRIEBSRECHNUNG<br />

Bemerkungen 2010 2009 Veränderung<br />

Ertrag CHF CHF<br />

Spenden 10 1 463 292 49 % 1 231 920 40 % 19 %<br />

Legate 11 28 000 1 % 453 845 15 % 100 %<br />

Mitgliederbeiträge 924 672 31 % 901 800 29 % 3 %<br />

Übriger Projektertrag 12 522 670 17 % 465 655 15 % 12 %<br />

Übriger Ertrag 51 983 2 % 53 475 2 % – 3 %<br />

Total Ertrag 2 990 617 100 % 3 106 695 100 % – 4 %<br />

Aufwand<br />

Projektaufwand<br />

Personalaufwand – 913 146 31 % – 802 060 26 % 14 %<br />

Übriger Projektaufwand 13 – 876 895 29 % – 622 100 20 % 41 %<br />

Total Projektaufwand – 1 790 041 60 % – 1 424 160 46 % 26 %<br />

Zentrale Dienstleistungen/Marketing<br />

Personalaufwand – 429 716 15 % – 451159 15 % – 5 %<br />

Mitgliederbetreuung – 124 449 4 % – 147 434 5 % – 16 %<br />

Mitgliederwerbung – 41 191 2 % – 34 198 1 % 20 %<br />

Mittelbeschaffung – 39 293 1 % – 35 775 1 % 10 %<br />

Betriebsaufwand – 187 301 6 % – 174 575 6 % 7 %<br />

Übriger Aufwand – 55 346 2 % – 74 614 2 % – 26 %<br />

Abschreibungen – 39 399 1 % – 40 005 1 % – 2 %<br />

Total Zentrale Dienstleistungen/Marketing 14 – 916 694 31 % – 957 760 31 % – 4 %<br />

Ergebnis aus Betriebstätigkeit 283 882 9 % 724 775 23 % – 61 %<br />

Finanzaufwand – 5 068 0% – 4 975 0% 2 %<br />

Finanzertrag 15 – 113 000 – 4 % 21 937 1 % – 615 %<br />

Finanzerfolg – 118 068 – 4 % 16 962 1 % – 796 %<br />

Ergebnis aus Organisationstätigkeit 165 814 6 % 741 737 24 % – 78 %


Zuweisung Legate in Projektfonds 8 – 28 000 1 % – 452 745 15 %<br />

Zuweisung Personalfonds/Rückstellung 7 – 110 000 4 % – 260 000 8 %<br />

Ausserordentlicher Aufwand/Ertrag 4 459 0 % 1 781 0 % 150 %<br />

Jahresergebnis 32 273 1 % 30 773 1 % 5 %<br />

Anhang und Bemerkungen S. 27<br />

Revisionsbericht<br />

Die Jahresrechnung 2010 wurde am<br />

27. Januar 2011 <strong>von</strong> der Treuhandfirma<br />

ReviTrust Treuhand AG geprüft. Sie<br />

entspricht Gesetz und Statuten.<br />

Der Bericht kann auf unserem Sekretariat<br />

bestellt werden.<br />

Leistungsbericht 2010<br />

Die Berichte aus den einzelnen Bereichen der<br />

EvB sind Bestandteil dieser Jahresrechnung.<br />

Sehen Sie dazu Seiten 6 bis 21.<br />

25


EvB-<strong>Jahresbericht</strong> 2010<br />

26<br />

MITTELFLUSSRECHNUNG<br />

2010 2009<br />

Mittelfluss aus Betriebstätigkeit CHF CHF<br />

Jahresergebnis 32 273 30 773<br />

Abschreibungen 39 399 40 005<br />

Zunahme(–)/Abnahme Forderungen 50 549 65 031<br />

Zunahme(–)/Abnahme Vorräte 11 278 4 401<br />

Zunahme(–)/Abnahme aktive Rechnungsabgrenzung – 22 651 28 201<br />

Abnahme(–)/Zunahme Verbindlichkeiten 54 309 – 32 647<br />

Abnahme(–)/Zunahme passive Rechnungsabgrenzung – 61 288 115 923<br />

Abnahme(–)/Zunahme Rückstellungen 0 50 000<br />

Abnahme(–)/Zunahme Fonds 168 000 677 345<br />

Mittelfluss aus Betriebstätigkeit 271 869 979 032<br />

Mittelfluss aus Investitionstätigkeit<br />

Investitionen Sachanlagen – 2 944 – 3 607<br />

Investition Finanzanlagen – 59 710 23 923<br />

Mittelfluss aus Investitionstätigkeit – 62 654 –20 326<br />

Mittelfluss Gesamtorganisation 209 215 999 357<br />

Zunahme an Zahlungsmitteln<br />

Anfangsbestand an flüssigen Mitteln 1 884 826 885 468<br />

Endbestand an flüssigen Mitteln 2 094 041 1 884 826<br />

Veränderung an Zahlungsmitteln 209 215 999 358<br />

RECHNUNG üBER DIE VERäNDERUNG DES KAPITALS<br />

2010<br />

Organisationskapital am 1.1.2010 769 838<br />

Zuweisung Gewinn 2009 30 773<br />

Organisationskapital am 31.12.2010 800 611


delspolitik 7617, Public Eye on Davos<br />

150 038, Kinderbuchfonds Baobab 60 000,<br />

Schulbesuchsprojekt und Jugendarbeit<br />

20 520, Sonderkampagne 74 715, Dokumentationen<br />

92 278, BD-Report 2625,<br />

Anteil der Kosten für Magazin ( 1 ⁄3) und<br />

Versand ( 1 ⁄3) 50 215, Beiträge Zusammenarbeit<br />

mit Organisationen 19 800 und<br />

themenübergreifende Aktionen 18 856.<br />

6 Verbindlichkeiten (= Kreditoren) und<br />

transitorische Passiven zusammen sind<br />

etwa gleich hoch wie ein Jahr zuvor. Darin<br />

sind einerseits noch nicht eingetroffene<br />

Rechnungen für abgeschlossene<br />

Projekte und andererseits im Voraus erhaltene<br />

Beiträge für kommende Projekte<br />

im Jahr 2011 enthalten.<br />

BEMERKUNGEN ZUR<br />

JAHRESRECHNUNG 2010<br />

1 Aufgrund der hohen Spendenerträge nehmen<br />

unsere flüssigen Mittel kontinuierlich<br />

zu.<br />

14 Auch in diesem Jahr konnten wir den<br />

Verwaltungsaufwand weiter reduzieren.<br />

7 Der Personalfonds dient zur Lohnabsicherung<br />

in Krisenzeiten. Wir haben dafür<br />

<strong>von</strong> unseren Ersparnissen die Lohnsumme<br />

<strong>von</strong> vier Monaten reserviert.<br />

2 Forderungen beinhalten offene Rechnungen<br />

<strong>von</strong> Leuten, die bei uns Materialien<br />

bestellt haben, sowie unser Mietzinsdepot.<br />

Die Beträge können am Jahresende<br />

stark schwanken.<br />

15 Es handelt sich um die Bilanzbereinigung<br />

unserer Reserven in Euro und Dollar.<br />

8 Fast 60 000 Franken aus Legaten und<br />

Grossspenden konnten wir dem Projektfonds<br />

zuweisen.<br />

ANHANG ZUR<br />

JAHRESRECHNUNG 2010<br />

9 Wir schliessen das Jahr mit einem Gewinn<br />

<strong>von</strong> 32 273 Franken.<br />

10 Die Spendeneinnahmen haben um einen<br />

Fünftel zugenommen.<br />

3 Es handelt sich einerseits um Überträge<br />

<strong>von</strong> bereits bezahlten Aufwendungen,<br />

die das Jahr 2011 betreffen, im Wesentlichen<br />

Rechnungen für die Veranstaltung<br />

Public Eye on Davos, die im Januar 2011<br />

stattfindet. Andererseits sind hier Erträge<br />

<strong>von</strong> Partnern verbucht, die das Jahr<br />

2010 betreffen, aber noch nicht eingetroffen<br />

sind.<br />

Die Rechnungslegung der <strong>Erklärung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Bern</strong> erfolgt in Übereinstimmung mit den<br />

Fachempfehlungen zur Rechnungslegung,<br />

Swiss GAAP FER (Kern-FER; FER 21) und<br />

vermittelt ein den tatsächlichen Verhältnissen<br />

entsprechendes Bild der Vermögens-,<br />

Finanz- und Ertragslage (true and fair view)<br />

und entspricht dem Reglement der ZEWO.<br />

Die Bewertung der Bilanzpositionen erfolgt<br />

zu Marktwerten am Bilanzstichtag. Die<br />

Buchhaltung wird in Schweizer Franken geführt.<br />

Aktiv- und Passivbestände in fremder<br />

Währung werden zu Devisenschlusskursen<br />

am Bilanzstichtag, Geschäftsvorgänge in<br />

Fremdwährung <strong>zum</strong> jeweiligen Tageskurs<br />

umgerechnet.<br />

11 Die Legatseinnahmen im Jahr 2009 blieben<br />

in dieser Höhe einmalig.<br />

12 Projekte Ernährungsbereich 79 945, Projekte<br />

Konsumbereich 15 550, Bereich intern.<br />

Finanzen 49 955, Bereich Schweizer<br />

Finanzplatz 27 940, Projekte Textilbereich<br />

147 030, Projekte Handel + WTO<br />

16 000, Public Eye on Davos 123 173,<br />

Projekt Schulbesuch 6780, Organisations-<br />

und Stiftungsbeiträge 56 297.<br />

4 In den Finanzanlagen sind am 31.12. enthalten:<br />

Aktien 15 833 (ABB 792, UBS 154,<br />

Novartis 8792, Syngenta 1094, ABS 5000,<br />

claro 1), Darlehen 70 000 und ein Anteilschein<br />

<strong>von</strong> 50 bei Mobility. Ferner das<br />

Mietzinsdepot <strong>von</strong> 25 081 Franken. Auf<br />

den Aktien <strong>von</strong> UBS, ABB, Novartis und<br />

Syngenta haben wir in Jahresfrist einen<br />

Verlust <strong>von</strong> 270 Franken zu verzeichnen.<br />

13 Ernährung 89 763, Konsum 23 544, intern.<br />

Finanzbereich 16 384, Finanzplatz<br />

Schweiz 77 845, Textilien 172 695, Han-<br />

5 Trotz laufender Investitionen in die Erneuerung<br />

der Infrastruktur nehmen die<br />

Sachanlagen aufgrund der hohen Abschreibungen<br />

auf den Umbaukosten des<br />

Jahres 2007 kontinuierlich ab.<br />

27


EvB-<strong>Jahresbericht</strong> 2010<br />

28<br />

Jahresrechnung Angaben zur Durchführung<br />

einer Risikobeurteilung machen. Auch die<br />

EvB hat eine Risikobeurteilung vorgenommen.<br />

Das Komitee hat in seiner Sitzung vom<br />

27.1.2011 <strong>von</strong> der Risikoanalyse, die seine<br />

Finanzkommission am 7.1.11 durchgeführt<br />

und festgehalten hat, Kenntnis genommen.<br />

Anlagepolitik und Bewertung <strong>von</strong> Aktien:<br />

Die EvB hält Aktien als Instrument zur Einflussnahme<br />

an Generalversammlungen der<br />

<strong>von</strong> uns kritisierten Firmen (ABB, Syngenta,<br />

UBS, Novartis) oder als Unterstützung <strong>von</strong><br />

uns mitbegründeter Firmen (Alternative<br />

Bank Schweiz AG, claro Fairtrade AG). Wir<br />

bewerten Aktien <strong>zum</strong> effektiven Jahresendkurs<br />

gemäss Zürcher Kantonalbank.<br />

Entschädigung an das leitende Organ: Die<br />

Arbeit im Vorstand (Komitee) erfolgt ehrenamtlich.<br />

Lohnpolitik: Die EvB bietet grundsätzlich<br />

80-%-Anstellungen. Die Mitarbeitenden engagieren<br />

sich jedoch oft unentgeltlich über<br />

dieses Pensum hinaus. Der Lohnunterschied<br />

zwischen dem höchsten und tiefsten<br />

Lohn beträgt bei vergleichbarem Dienstalter<br />

nicht mehr als 27 %.<br />

Revision: Gemäss dem Revisionsgesetz gilt<br />

für die EvB die «eingeschränkte Revision».<br />

Es werden die gesetzlichen Bestimmungen,<br />

Swiss GAAP FER und die relevanten ZEWO-<br />

Bestimmungen geprüft. Nur <strong>von</strong> der Revisionsaufsichtsbehörde<br />

zugelassene Revisionsstellen<br />

dürfen die Revision durchführen.<br />

Die Jahresrechnung 2010 wurde am 12. Januar<br />

2011 <strong>von</strong> der Treuhandfirma ReviTrust<br />

Treuhand AG, Zürich, geprüft. Sie entspricht<br />

Gesetz und Statuten.<br />

Der Bericht kann auf unserem Sekretariat bestellt<br />

werden.<br />

Abschreibungen: Die EvB schreibt Investitionen<br />

im Mobiliarbereich auf 4 Jahre, EDV<br />

auf 3 Jahre, Kommunikation auf 5 Jahre ab,<br />

jene in den Ausbau der neuen Büroräume<br />

auf 10 Jahre. Der Brandversicherungswert<br />

der Sachanlagen ist 320 000 Franken.<br />

Personal 2010 2009<br />

Personalaufwand 1 342 861 1 253 218<br />

Stellenplan EvB* 1220 % 1140 %<br />

Anzahl Angestellte 15 14<br />

Höchster Bruttolohn 92 630 92 510<br />

Risikobeurteilung: Gemäss dem neuen Art.<br />

663b Ziff. 12 OR müssen Aktiengesellschaften,<br />

GmbH oder Stiftungen, die ein kaufmännisches<br />

Gewerbe betreiben, im Anhang zur<br />

* Die 40-%-Stelle Schulbesuchsprojekt<br />

wird unentgeltlich geleistet.<br />

AUFTEILUNG ERTRAG 2010 AUFTEILUNG AUFWAND 2010<br />

Administrationsaufwand<br />

26 %<br />

Mitgliederbeiträge 31 %<br />

Projektertrag 17 %<br />

Mitgliederbetreuung und<br />

-werbung 8 %<br />

Übriger Ertrag 2 %<br />

Projektaufwand 66 %<br />

Spenden + Legate 50 %


Die Ausgaben für Projekte machen zwei Drittel des<br />

Gesamtaufwandes aus. Der Anteil des Administrationsaufwandes<br />

ist 26 %.<br />

8 % Prozent macht die Mitgliederbetreuung aus, die<br />

die Versände an unsere Mitglieder, den <strong>Jahresbericht</strong>,<br />

Marketing- und Mitgliedergewinnungsmassnahmen<br />

usw. beinhaltet.<br />

Die EvB finanziert sich zu über 80 % <strong>von</strong> Zuwendungen<br />

<strong>von</strong> Einzelpersonen, nur 17 % stammen <strong>von</strong><br />

Stiftungen, Kirchgemeinden und öffentlichen Institutionen.<br />

SPENDEN UND MITGLIEDERBEITRäGE<br />

2007 – 2010<br />

AUFWAND NACH PROJEKTEN<br />

(iNkL. PERSoNALAufWAND)<br />

franken<br />

2 750 000<br />

2 500 000<br />

Schulbesuche und Jugendarbeit 1%<br />

Kinderbuchfonds Baobab 3 %<br />

Mitgliederbeiträge<br />

2 250 000<br />

2 000 000<br />

Konsum 8 %<br />

Clean Clothes Campaign 17 %<br />

1 750 000<br />

1 500 000<br />

Handelspolitik und WTO 7 %<br />

Fachbereichsübergreifende Projektarbeit 21%<br />

Spenden<br />

1 250 000<br />

1 000 000<br />

Finanzplatz Schweiz 10 %<br />

Internationale Finanzbeziehungen 7 %<br />

750 000<br />

500 000<br />

250 000<br />

Public Eye Awards 14 %<br />

Ernährung und Landwirtschaft 12 %<br />

2007 2008 2009 2010<br />

Die <strong>Erklärung</strong> <strong>von</strong> <strong>Bern</strong> kann auf ein konstantes<br />

Wachstum zurückblicken. Zum guten Spendenergebnis<br />

im Jahr 2009 haben vier grosse Legate beigetragen.<br />

Der Projektaufwand <strong>von</strong> 1,806 Mio. beinhaltet auch<br />

den Personalaufwand der Fachbereichsmitarbeitenden.<br />

Die Höhe der Projektaufwendungen hängt <strong>von</strong><br />

den jeweils gewählten Kampagnenmitteln ab und bedeutet<br />

nicht eine interne inhaltliche Gewichtung.<br />

Unter den fachbereichsübergreifenden Ausgaben ist<br />

ein Teil unserer Informationsarbeit subsummiert.<br />

29


EvB-<strong>Jahresbericht</strong> 2010<br />

30<br />

In eigener<br />

Sache<br />

susannE rudolF<br />

Teamerweiterung<br />

2010 konnte das Team zwei neue Personen<br />

begrüssen und verabschiedete sich<br />

<strong>von</strong> einer Mitarbeiterin. Ende Juli verliess<br />

Christina Koch die EvB. Sie arbeitete<br />

seit 2007 in der Administration.<br />

Ihre Nachfolge hat die Natur- und Umweltfachfrau<br />

Sasha Roderer übernommen.<br />

Sie ist seit Oktober 2010 im Administrationsteam<br />

tätig.<br />

Dank der grosszügigen Spenden unserer<br />

Mitglieder konnte die EvB eine<br />

neue Stelle zur Unterstützung und Stärkung<br />

der Fachbereiche schaffen. Diese<br />

Stelle ist jeweils auf zwei Jahre befristet<br />

und bietet StudienabgängerInnen einen<br />

guten Einstieg ins Berufsleben. Erster<br />

«Fachbereichsassistent» ist Urs Rybi,<br />

der die EvB schon während seines Praktikums<br />

im Bereich Banken und Menschenrechte<br />

tatkräftig unterstützte.<br />

Dankbar für freiwillige Mitarbeit<br />

Für die EvB sind Freiwillige bereits seit<br />

der Gründung im Jahr 1968 eine wichtige<br />

Stütze. Sie engagieren sich in den<br />

Regionalgruppen, machen Schulbesuche<br />

oder arbeiten im Sekretariat mit.<br />

Dort helfen sie, kleinere Mailings und<br />

Bestellungen zu verpacken, Listen abzugleichen,<br />

oder sie übernehmen Rechercheaufgaben.<br />

Insgesamt haben 15<br />

Freiwillige 350 Stunden unentgeltlich<br />

im EvB-Sekretariat mitgearbeitet. Herzlichen<br />

Dank an alle!<br />

dichiarazionE di bErna (db – s i )<br />

Steuerpolitik und<br />

Existenzlohn<br />

Fabrizio cioldi<br />

Das Jahr 2010 begann für die italienische<br />

EvB-Sektion mit einer erfreulichen Präsenz<br />

am Radio: Wir konnten am 25. Januar,<br />

<strong>zum</strong> Start des Weltsozialforums in<br />

Porto Alegre, in einem Beitrag Bilanz über<br />

die zehnjährige Antiglobalisierungsbewegung<br />

ziehen. Dazu kamen noch Auftritte<br />

beim Tessiner Radiokanal Rete1, wo wir<br />

zweimal an einer Debatte über das neue<br />

Gesetz zur Rückführung <strong>von</strong> Potentatengeldern<br />

(Lex Duvalier) teilnahmen und<br />

die EvB-Position vertraten.<br />

In der April-Ausgabe unseres Informationsblattes<br />

«Sviluppo Solidale» setzten<br />

wir den Schwerpunkt auf den Finanzplatz<br />

Schweiz und seine Beziehungen zu den<br />

Entwicklungsländern sowie auf weitere<br />

Beiträge <strong>zum</strong> Manifest für eine Steuerwende<br />

(Svolta fiscale).<br />

Der Herbst stand ganz im Zeichen der<br />

Existenzlohnkampagne in der Bekleidungsindustrie<br />

(Salario dignitoso). Dementsprechend<br />

war auch die zweite Ausgabe<br />

des «Sviluppo Solidale» im November<br />

gestaltet. Wir informierten dabei besonders<br />

über die Entwicklungen in der internationalen<br />

Kampagne «Asia Floor Wage».<br />

Ausblick 2010<br />

Dichiarazione di <strong>Bern</strong>a<br />

Casella postale 1356 | 6501 Bellinzona,<br />

T +41 (0)44 739 26 84 | Mobile 079 592 77 46<br />

info@db-si.ch | www.db-si.ch


la déclaration dE b ErnE ( db)<br />

Forschung im Dienste<br />

des öffentlichen Interesses<br />

Patrick durisch, oliviEr lonGchaMP<br />

Die Sektion Romandie arbeitet eng mit der<br />

Deutschschweizer Sektion zusammen.<br />

Seit dem 1. November 2009 ist die Kommunikations-<br />

und Kampagnenleiterin Géraldine<br />

Viret beauftragt, die <strong>von</strong> der<br />

Deutschschweizer Sektion aufgenommenen<br />

Themen in den Medien zu vertreten.<br />

Die Romandie konzentriert sich auf zwei<br />

eigene Schwerpunkte: den Zugang zu Medikamenten<br />

für die Länder des Südens<br />

und internationale Finanz- und Steuerpolitik.<br />

Pharmazeutische Forschung und<br />

Krankheiten des Südens<br />

Die EvB-DB engagiert sich für das Recht<br />

auf Gesundheit und den Zugang zu lebenswichtigen<br />

Medikamenten für alle. Sie<br />

fordert, dass die pharmazeutische Forschung<br />

sich im Norden und Süden in den<br />

Dienst der öffentlichen Gesundheit stellt<br />

und sich nicht auf Gewinnoptimierung<br />

beschränkt. Wegen der negativen gesundheitlichen<br />

Folgen für benachteiligte Bevölkerungsgruppen<br />

ist die EvB über die<br />

Verschärfung des Rechtes auf geistiges<br />

Eigentum bei Medikamenten beunruhigt.<br />

Die EvB nahm im Mai 2010 an der<br />

63. Weltgesundheitsversammlung in Genf<br />

teil. Sie kritisierte, dass wirtschaftliche,<br />

politische und private Interessen die Gesundheitsbedürfnisse<br />

der Bevölkerung<br />

zusehends verdrängen und nahm auch<br />

öffentlich Stellung zu den Interessenkonflikten<br />

innerhalb der Expertenkom-<br />

mission der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO). Diese war mit der Prüfung alternativer<br />

Finanzierungslösungen zur Ankurbelung<br />

der Forschung für die Krankheiten<br />

des Südens betraut worden. Die<br />

Arbeit der Kommission ist fragwürdig,<br />

da geheime Verbindungen zur Pharmaindustrie<br />

zutage gefördert wurden. Sie<br />

müsste wiederholt werden.<br />

Von der EvB durchgeführte Untersuchungen<br />

bestätigten ferner, dass die<br />

Schweiz bei der Finanzierung der Forschung<br />

und Entwicklung (F&E) <strong>von</strong> Therapien<br />

für vernachlässigte Krankheiten<br />

knausert. Auch im Kampf gegen Aids ist<br />

die Schweiz geizig, obwohl weltweit noch<br />

immer zwei Drittel der Kranken unbehandelt<br />

bleiben. Der patentorientierte Ansatz<br />

der Pharmaindustrie, der Innovation fördern<br />

soll, stösst heute an seine Grenzen.<br />

Die Menschen südlicher Länder werden<br />

ausgeschlossen, und die immer teureren<br />

Arzneimittel gefährden auch die Gesundheitssysteme<br />

des Nordens. Die EvB setzt<br />

sich für eine transparente pharmazeutische<br />

Forschung ein, die den öffentlichen<br />

Interessen gerecht wird.<br />

Handelsabkommen gegen<br />

Fälschungen<br />

Die EvB hat sich 2010 gegen das umstrittene<br />

Anti-Counterfeiting Trade Agreement<br />

(ACTA, Handelsabkommen gegen Produktepiraterie<br />

und Urheberrechtsverletzungen)<br />

eingesetzt. Dieses wird seit 2007 <strong>von</strong><br />

31


EvB-<strong>Jahresbericht</strong> 2010<br />

32<br />

einigen der reichsten Ländern der Welt,<br />

darunter auch die Schweiz, unter Ausschluss<br />

der Öffentlichkeit ausgehandelt.<br />

Obwohl das Abkommen vorgibt, Konsumierende<br />

vor gefälschten Medikamenten<br />

zu schützen, geht es in Wirklichkeit um<br />

die Verschärfung des Schutzes <strong>von</strong> geistigem<br />

Eigentum. Während der Verhandlungen<br />

in Luzern im Juni hat die EvB, zusammen<br />

mit andern Organisationen, ihre Befürchtungen<br />

<strong>zum</strong> Ausdruck gebracht, dass<br />

in Zukunft legal hergestellte Generika<br />

immer mehr gefälschten Medikamenten<br />

gleichgestellt würden. Aufgrund des internationalen<br />

Drucks wurde der Abkommensentwurf<br />

veröffentlicht und verbessert.<br />

Doch auch die Endfassung gefährdet<br />

den Generikahandel – und damit den Zugang<br />

der armen Länder zu Medikamenten.<br />

Die Geheimhaltung der Verhandlungen<br />

sowie der Ausschluss der Länder des Südens<br />

bei einem so wichtigen Abkommen<br />

sind in akzeptabel. Die EvB fordert deshalb<br />

die Schweizer Behörden auf, das Abkommen<br />

abzulehnen.<br />

Patrick Durisch<br />

Ausblick 2010<br />

intErnationalE stEuErn<br />

und FinanzEn<br />

Potentatengelder: Das neue Gesetz<br />

geht nicht weit genug<br />

Am 1. Oktober 2010 billigte das Parlament<br />

das Bundesgesetz über die Rückerstattung<br />

unrechtmässig erworbener Vermögenswerte<br />

politisch exponierter Personen (RuVG).<br />

Das Gesetz trat am 20. Januar 2011 in Kraft.<br />

Es zielt darauf ab, unrechtmässig erworbene<br />

Vermögenswerte <strong>von</strong> politisch exponierten<br />

Personen (PEPs) zu konfiszieren<br />

und sie der geprellten Bevölkerung zurückzuerstatten.<br />

Damit würden die Gesetzeslücken<br />

gestopft, die sich bei der Mobutubeziehungsweise<br />

der Duvalier-Affäre gezeigt<br />

hatten.<br />

Die EvB begrüsst die Ausarbeitung<br />

eines solchen Bundesgesetzes. Es verstärkt<br />

die gesetzlichen Leitplanken für die<br />

Bekämpfung illegaler Finanzflüsse. Es erlaubt<br />

insbesondere die Sperrung und Einziehung<br />

unrechtmässig erworbener Vermögenswerte<br />

<strong>von</strong> PEPs, wenn diese den<br />

rechtmässigen Erwerb nicht nachweisen<br />

können. Diese Umkehr der Beweislast ist<br />

das grosse Plus dieses Gesetzestextes. Leider<br />

weist er aber verschiedene Mängel<br />

auf.<br />

Die EvB bedauert, dass das Gesetz nur<br />

unter sehr eingeschränkten Vorgaben anwendbar<br />

ist. So muss das Herkunftsland<br />

der Mittel für die fraglichen Beträge ein<br />

Rechtshilfegesuch in Strafsachen einge-<br />

Ausblick 2010<br />

reicht haben und anschliessend als<br />

«machtlos» beurteilt werden. Dass ein<br />

Staat, der machtlos ist oder bei dem die<br />

Judikative unter der Fuchtel eines Potentaten<br />

steht, ein Rechtshilfegesuch stellt,<br />

scheint unwahrscheinlich. Es ist deshalb<br />

bedauerlich, dass nicht die Zivilgesell-


das westschweizer Evb-team <strong>von</strong> links nach rechts:<br />

Maryline Schertenleib, Sibylle Müller, Patrick Durisch, Olivier Longchamp,<br />

Géraldine Viret, Raphaël de Riedmatten Bild: DB<br />

schaft im Rahmen des Gesetzes eine Sperrung,<br />

Beschlagnahmung und Rückgabe<br />

der unrechtmässig erworbenen Vermögenswerte<br />

beantragen kann, ist sie doch<br />

das eigentliche Opfer der Plünderungen<br />

der Potentaten.<br />

Die EvB bedauert auch den Artikel, der<br />

die Rückerstattung der gesperrten Vermögenswerte<br />

über eine «gütliche Einigung»<br />

zulässt. Mit dieser Klausel kann der Bundesrat<br />

aufgrund einer politischen Übereinkunft<br />

mit dem Herkunftsland der Gelder<br />

in der Schweiz gesperrte Beträge rückerstatten.<br />

Diese «gütliche» Rückerstattung<br />

vereitelt jegliches in der Schweiz oder im<br />

Ausland eingeleitete Gerichtsverfahren.<br />

Olivier Longchamp<br />

Déclaration de <strong>Bern</strong>e<br />

Rue de Genève 52 | 1004 Lausanne<br />

T +41 21 620 03 03 | F +41 21 620 03 00<br />

info@ladb.ch | www.ladb.ch<br />

33


EvB-<strong>Jahresbericht</strong> 2010<br />

34<br />

Evb - rEGionalGruPPEn<br />

Aus der Region – für die Region<br />

Aargau<br />

Kleider für 10 Rappen verkaufen<br />

Das Jahr 2010 war für die Regionalgruppe<br />

Aargau das erste Aktionsjahr und wir können<br />

auf viele gelungene Aktionen zurückblicken.<br />

So organisierten wir einen Filmabend<br />

im Kino Orient, wo wir den Film<br />

«Und macht euch die Erde untertan» über<br />

den Ilisu-Staudamm zeigten. Am 1. Mai<br />

waren wir in Baden und Aarau für das<br />

Steuerwendemanifest auf Unterschriftenfang.<br />

Im Sommer beteiligten wir uns an<br />

der Toscanella-Kampagne und klärten<br />

Leute in Baden über die Syngenta-Tomate<br />

auf. Gleichzeitig konnten wir uns einer<br />

grossen Öffentlichkeit vorstellen.<br />

Das Highlight des Jahres kam aber im<br />

November. Um die Existenzlohnkampagne<br />

zu unterstützen und auf die Homepage<br />

10rappen.ch aufmerksam zu machen, organisierten<br />

wir eine aussergewöhnliche<br />

Standaktion in Baden. Wir verkauften<br />

Kleider, die wir in unseren Kleiderschränken<br />

zusammengesucht hatten, als Secondhand-Ware<br />

für nur 10 Rappen. Die vorbeiziehenden<br />

Passanten staunten nicht<br />

schlecht über das extrem günstige Angebot<br />

Ausblick und blieben 2010 interessiert stehen. So<br />

konnten wir viele Leute über die Missstände<br />

in den Textilfabriken informieren.<br />

Auch die Kleinsten kamen nicht zu kurz,<br />

denn sie erhielten rote Ballone mit dem<br />

EvB-Logo. Nach kurzer Zeit waren wir mit<br />

unserer Botschaft «für eine gerechtere<br />

Globalisierung» in der ganzen Stadt vertreten.<br />

Zum Abschluss der Aktion überreichten<br />

wir die erworbenen 10-Rappen-Stücke<br />

vier Kleiderläden mit der Aufforderung,<br />

Existenzlöhne zu zahlen.<br />

Norina Schenker<br />

<strong>Bern</strong><br />

Ein aktives erstes Jahr<br />

Das erste Jahr der Regionalgruppe <strong>Bern</strong><br />

war spannend, intensiv und vor allem <strong>von</strong><br />

Aktivitäten für die Clean Clothes Campaign<br />

(CCC) geprägt. Unser erster Auftritt<br />

fand an der Frauendemo in <strong>Bern</strong> statt. Wir<br />

marschierten mit und verkauften erfolgreich<br />

nahezu 100 EvB-Protestunterhosen.<br />

Am <strong>Bern</strong>er Ostermarsch waren wir dann<br />

mit einem Stand vertreten; wir verteilten<br />

EvB-Infomaterial und stellten die Regionalgruppe<br />

<strong>Bern</strong> vor. Im Juni folgten Aktionen<br />

am Bio Marché in Zofingen und <strong>Bern</strong><br />

im Rahmen der Tomaten-Kampagne «Toscanella»<br />

gegen Syngenta. Wir bastelten<br />

Toscanella-Tomaten-Körbchen und präsentierten<br />

diese den Passanten. Diese<br />

waren, angelockt <strong>von</strong> den paradoxen<br />

«Giftkörbchen», sehr interessiert.<br />

Der restliche Sommer war <strong>von</strong> der<br />

10rappen.ch-Kampagne geprägt. Wir warben<br />

für existenzsichernde Löhne in den<br />

asiatischen Kleiderfirmen – mit Flyeraktionen<br />

auf den Strassen <strong>Bern</strong>s und virtuell


im Internet via E-Mail und Facebook. Im<br />

Herbst organisierten wir zwei gut besuchte<br />

Publikumsanlässe: <strong>zum</strong> einen die Filmpremiere<br />

«Water Makes Money» so wie<br />

den Vortrag «Schluss mit der Biopiraterie»<br />

mit François Meienberg. Den Jahresabschluss<br />

machte wieder eine Flyer-Aktion<br />

der Clean Clothes Campaign. Wir<br />

verteilten den neuen Fair-Fashion-Guide<br />

am Bahnhof <strong>Bern</strong> und informierten die<br />

Passanten und Passantinnen, welche Kleidermarken<br />

fair produzieren.<br />

Bei der Regionalgruppe <strong>Bern</strong> bewegt<br />

sich was!<br />

Thomas Rudolf<br />

Zentralschweiz<br />

Eine Landkarte der Zusammenhänge<br />

Wir eröffneten das Jahr 2010 mit einer<br />

Mitgliederwerbungsaktion. In einem Brief<br />

an alle in der Zentralschweiz (UR, SZ,<br />

NW, OW, LU, ZG) wohnhaften Mitglieder<br />

der EvB machten wir auf die Romerotage<br />

aufmerksam und warben für neue Regru-<br />

Mitglieder. Die Rückmeldungen waren ermutigend.<br />

Wir freuen uns über den Zugang<br />

<strong>von</strong> vier neuen aktiven Mitgliedern<br />

sowie einigen sporadischen Unterstützerinnen<br />

und Unterstützern.<br />

Während der Romerotage kam uns die<br />

Idee, die Zusammenhänge zwischen unserem<br />

Tun in der Schweiz und den Missständen<br />

in Lateinamerika auf einer grossen<br />

Landkarte zu visualisieren. Darauf erarbeitete<br />

eine Untergruppe eine tolle Karte, die<br />

im Romerohaus im Rahmen eines Bistro<br />

Mondial ausgestellt wurde und auch während<br />

unsrer Teilnahme an der Veranstaltung<br />

Kulturwink als Blickfang diente. Am<br />

Kulturwinkanlass in Stans unterstützten<br />

wir als Regionalgruppe die EvB tatkräftig<br />

und stellten uns mit einem Stand vor.<br />

Während der Sommermonate standen<br />

die Toxanella- und Existenzlohnkampag-<br />

Fairtrade – what<br />

else? Als George<br />

Clooney verkleidet<br />

für mehr fairen<br />

Handel werben.<br />

Bild: Regionalgruppe Zürich<br />

35


EvB-<strong>Jahresbericht</strong> 2010<br />

36<br />

ne der EvB im Vordergrund. Wir nahmen<br />

am Bio Marché in Zofingen teil und organisierten<br />

Toscanella-Standaktionen in<br />

Zug und Luzern. Die 10rappen-Kampagne<br />

unterstützten wir mit Aktivitäten im Internet<br />

mit teilweise eigens dafür eröffneten<br />

Facebook-Profilen.<br />

Ein aktives und intensives Regru-Jahr<br />

ging vorbei mit vielen spannenden und<br />

manchen ernüchternden Erlebnissen.<br />

Nebst vielen geplanten Aktivitäten wollen<br />

wir 2011 die interne Arbeit und Organisation<br />

verbessern und Neumitglieder<br />

gut integrieren.<br />

Thomas Scherrer<br />

Zürich:<br />

Fairtrade –<br />

wir bleiben am Thema dran!<br />

«Fairtrade – what else?», dieser Slogan begleitete<br />

unsere Aktivitäten im Jahr 2010.<br />

Als George Clooney verkleidet, sprachen<br />

wir die Besucher des 1.-Mai-Fests in Zürich<br />

und des Sozial- und Umweltforums<br />

(Sufo) in St. Gallen an. Wir informierten<br />

über die Prinzipien des fairen Handels<br />

und machten die Leute darauf aufmerk-<br />

Ausblick 2010<br />

Mit Ballons, Musik und Secondhand-Kleidern<br />

auf die Notwendigkeit <strong>von</strong> Existenzlöhnen<br />

aufmerksam machen. Bild: Regionalgruppe Aarau<br />

sam, welche Fairtrade-Produkte sie wo<br />

kaufen können (insbesondere auch bei<br />

den Grossverteilern!) . Die Clooneys waren<br />

ein Blickfang, und wir wurden mit Text<br />

und Bild im «Tagi»-Artikel <strong>zum</strong> 1.-Mai-<br />

Fest erwähnt.<br />

Im Herbst organisierten wir zusammen<br />

mit den Jungen Grünen Zürich eine Modeschau<br />

mit ökologisch produzierten und<br />

fair gehandelten Kleidern. Da wir dieses<br />

Jahr <strong>von</strong> Beginn an im Organisationskomitee<br />

vertreten waren, konnten wir den Fairtrade-Aspekt<br />

stärken und bei der Auswahl<br />

der Labels mitmachen. Am 11. September<br />

war es soweit: Zehn Models machten aus<br />

dem Helmhaus am Zürcher Limmatquai<br />

einen Laufsteg. Wer stehen blieb und die<br />

Outfits sah – <strong>von</strong> elegant über modischlässig<br />

bis sportlich – musste sich tatsächlich<br />

fragen: «Fairtrade – was sonst?».<br />

Auch unser Einsatz für Fairtrade-Kaffee<br />

an der Universität Zürich wurde nach beharrlichem<br />

Nachbohren belohnt: In einem<br />

Brief teilte uns der Mensabetreiber im Oktober<br />

mit, dass die beiden Hauptmensen<br />

«Zentrum» und «Irchel» per Anfang 2011<br />

auf Bio-Fairtrade-Kaffee umstellen werden.<br />

Das Dranbleiben hat sich gelohnt!<br />

Tabea Kipfer<br />

Mit einem Vortrag auf die Notwendigkeit<br />

eines Abkommens gegen Biopiraterie<br />

informieren. Bild: Regionalgruppe <strong>Bern</strong>


Aus Toscanella wird Toxanella – Standaktion zur umstrittenen Syngenta-Tomate.<br />

Bild: Regionalgruppe Basel<br />

Die REGIONALGRUPPEN sind die Botschafter<br />

der EvB auf lokaler Ebene. Ihre Mitglieder<br />

tragen dazu bei, die Anliegen der<br />

EvB dort zu platzieren und zu verbreiten.<br />

Regionalgruppen sind für den Erfolg der<br />

EvB sehr wichtig. Deshalb freuen wir uns<br />

sehrüberdenEnthusiasmusunddasgrosse<br />

Engagement jeder Regionalgruppe.<br />

Schliessen Sie sich einer Regionalgruppe<br />

an und engagieren Sie sich mit Gleichgesinnten<br />

für eine gerechtere Zukunft.<br />

KONTAKTPERSONEN<br />

– Regionalgruppe Zürich:<br />

Myriam Bschir, myriam.bschir@gmx.ch<br />

Julia Weber, julia82.weber@gmail.com<br />

– Regionalgruppe Zentralschweiz:<br />

Thomas P. Scherrer,<br />

thoscherrer@gmail.com<br />

– Regionalgruppe Basel:<br />

Peter Ernst, ernst.buus@pop.agri.ch<br />

– Regionalgruppe <strong>Bern</strong>:<br />

Regula Eckerle, regula_eckerle@bluewin.ch<br />

Thomas Rudolf, thomas.rudolf@gmail.com<br />

– Regionalgruppe Aargau:<br />

franziska Schmidlin,<br />

franziskaschmidlin@hotmail.com<br />

37


EvB-<strong>Jahresbericht</strong> 2010<br />

38<br />

zwEck, GEschichtE und struktur dEr Evb<br />

Die EvB – ein Verein mit<br />

21 000 Mitgliedern<br />

Die Armut in der Welt hat verschiedene<br />

Ursachen. Mitverantwortlich sind ein<br />

eigennütziges Verhalten <strong>von</strong> Industriegesellschaften<br />

wie der Schweiz, das skrupellose<br />

Geschäftsgebaren internationaler<br />

Konzerne sowie unser eigenes Konsumverhalten.<br />

Die EvB setzt sich dafür ein, dass die<br />

wirtschaftlichen und politischen Beziehungen<br />

der Schweiz zu den Ländern des<br />

Südens fairer und gerechter werden. Deshalb<br />

konzentriert sich die Arbeit der EvB<br />

auf die Schweiz. Sie<br />

• leistet Recherche- und Informationsarbeit<br />

zu Entwicklungsfragen.<br />

• sensibilisiert die Bevölkerung, bewusst<br />

und nachhaltig zu konsumieren.<br />

• fordert Unternehmen dazu auf, soziale<br />

und ökologische Grundsätze weltweit<br />

einzuhalten und beteiligt sich an internationalen<br />

Appellen.<br />

• vernetzt sich im In- und Ausland mit<br />

Entwicklungsorganisationen und Basisbewegungen.<br />

• appelliert an die Politik und die Schweizer<br />

Regierung, die Beziehungen zu ärmeren<br />

Ländern gerechter zu gestalten.<br />

Bewegt seit 1968<br />

Entstanden ist die EvB 1968, als eine Gruppe<br />

reformierter Theologen in Gwatt ein Manifest<br />

über «die Schweiz und die Entwicklungsländer»<br />

formulierten. 1000 Personen<br />

unterzeichneten darauf die sogenannte <strong>Erklärung</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Bern</strong> und verpflichteten sich,<br />

fortan 3 Prozent ihres Einkommens für die<br />

Entwicklungszusammenarbeit zu spenden.<br />

1971 konstituierte sich aus der Bewegung<br />

ein Verein. Heute wird die EvB landesweit<br />

<strong>von</strong> rund 21 000 Mitgliedern getragen und<br />

finanziert sich vor allem aus Mitgliederbeiträgen<br />

und Spenden.


DAS SCHWEIZERISCHE KOMITEE<br />

Präsident: <strong>Bern</strong>hard Herold<br />

Das Schweizerische komitee (bestehend aus den drei Regionalkomitees)<br />

koordiniert die gesamtschweizerische EvB-Politik.<br />

Regionalkomitee<br />

Deutschschweiz<br />

Präsident: Michael Herzka<br />

10 Komiteemitglieder<br />

Siehe Seiten 40/41<br />

Regionalkomitee<br />

Romandie<br />

Präsidentin:<br />

Pierrette Rohrbach<br />

6 Komiteemitglieder<br />

DIE REGIONALKOMITEES<br />

sind zuständig für die strategischen Belange in der Sprachregion.<br />

Sekretariat in Zürich<br />

Kollektiv-Geschäftsleitung:<br />

Marion Graber,<br />

François Meienberg,<br />

Andreas Missbach<br />

Insgesamt<br />

17 Mitarbeitende<br />

Siehe Seiten 4 – 30<br />

Sekretariat in Lausanne<br />

6 Mitarbeitende<br />

Siehe Seite 31 – 33<br />

DIE SEKRETARIATE<br />

sind zuständig für die operativen Tätigkeiten. Die Tessiner EvB-Mitglieder und<br />

-Spender werden <strong>von</strong> Zürich oder Lausanne aus verwaltet und betreut.<br />

Freiwillige Mitarbeitende<br />

und fünf Regional-<br />

gruppen<br />

Siehe SeIten 34 – 37<br />

Freiwillige Mitarbeitende<br />

Keine Regionalgruppen<br />

Regionalkomitee<br />

Tessin<br />

Präsident: Fabrizio Cioldi<br />

5 Komiteemitglieder<br />

Kein Sekretariat<br />

Das Regionalkomitee<br />

macht Kampagnenarbeit<br />

auf ehrenamtlicher Basis.<br />

Siehe Seite 30<br />

Freiwillige Mitarbeitende<br />

Keine Regionalgruppen<br />

39


EvB-<strong>Jahresbericht</strong> 2010<br />

40<br />

FührunGsstruktur und -GrEMiuM d Er Evb dEutschE schwEiz<br />

Verantwortungen und<br />

Entscheidungen<br />

Die operativen Entscheide der Sektion<br />

deutsche Schweiz der EvB werden <strong>von</strong><br />

einer kollektiven Geschäftsleitung (Marion<br />

Graber, François Meienberg, Andreas<br />

Missbach) getragen. Auf strategischer<br />

Ebene bleiben die jeweiligen Regionalkomitees<br />

(Vorstandsmitglieder der Sprachregionen)<br />

leitende Organe der EvB.<br />

Die Mitglieder des Regionalkomitees<br />

deutsche Schweiz treffen sich sechs Mal<br />

pro Jahr zu einer Sitzung. Hier werden<br />

Entscheide <strong>von</strong> strategischer Bedeutung<br />

besprochen und verabschiedet. Die Komitee-Arbeit<br />

erfolgt ehrenamtlich. Die Mitglieder<br />

sind Sachverständige für einen<br />

spezifischen Bereich und setzen einen<br />

Teil ihrer nebenberuflichen Zeit für die<br />

EvB ein. Der zeitliche Aufwand betrug<br />

2010 insgesamt über 1000 Stunden.<br />

Komiteemitglieder EvB deutsche Schweiz<br />

Präsident<br />

Michael Herzka, Dr. phil., MBA<br />

Studienleiter an der Zürcher Hochschule<br />

für Angewandte Wissenschaften.<br />

Im Komitee seit 2007<br />

Stellvertretende Präsidentin<br />

Barbara Bleisch, Dr.<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Ethik-<br />

Zentrum der Universität Zürich. Daneben<br />

freischaffende Journalistin. Im Komitee<br />

seit 2005<br />

Mitglied der Personal- und Finanz-<br />

kommission<br />

René Steimer, Betriebsökonom HWV,<br />

Supervisor IAP<br />

Selbstständiger Treuhänder und Betriebsberater.<br />

Im Komitee seit 1988<br />

Mitglied der Personalkommission<br />

Carlotta <strong>von</strong> Waldkirch, lic. phil. I,<br />

Ethnologin, Supervisorin SAAP<br />

Co-Geschäftsleiterin Soziales Netz Bezirk<br />

Horgen. Im Komitee seit 1984<br />

Mitglied der Finanzkommission<br />

Stefan Kessler, lic. phil. I, dipl. NDS<br />

ETHZ Betriebswissenschaften<br />

Co-Autor der Spendenmarktstudien 1998<br />

und 2003. Verwaltungsrats-Delegierter<br />

der auf berufliche Eingliederung speziali-


<strong>von</strong> links nach rechts:<br />

Andreas Nufer, Stefan Kessler, Andreas Cassee, Franziska Wenk, Dagmar Kopše,<br />

René Steimer, Michael Herzka, Barabara Bleisch Bild: Marion Nitsch<br />

sierten Unternehmen Rehafirst AG und<br />

RehaWork AG. Im Komitee seit 2001<br />

Andreas Cassee, lic. phil. I<br />

Philosoph, Mitarbeiter am Ethik-Zentrum<br />

der Universität Zürich. Im Komitee seit<br />

2010<br />

Dagmar Kopše, Dipl. Ing.-Agr. ETH<br />

Kulturvermittlerin, in der Geschäftsleitung<br />

des Büros für Kulturkooperation artlink.<br />

Im Komitee seit 2008<br />

Corine Mauch, Dipl. Ing. agr. ETH/<br />

Master of Public Administration (MPA)<br />

Stadtpräsidentin <strong>von</strong> Zürich<br />

Im Komitee seit 1991<br />

Andreas Nufer, Pfarrer in der ökumenischen<br />

Gemeinde Halden, St.Gallen<br />

Koordination Solidaritätsnetz Ostschweiz<br />

sowie Sozial- und Umweltforum Ostschweiz<br />

– SUFO. Im Komitee seit 2004<br />

Franziska Wenk, Master of Law, Primarlehrerin<br />

Mitglied des Stadtparlaments St. Gallen.<br />

Im Komitee seit 2006<br />

Die Komiteemitglieder sowie das Präsidium werden<br />

jeweils alle zwei Jahre an der Generalversammlung<br />

(wieder-)gewählt.<br />

41


EvB-<strong>Jahresbericht</strong> 2010<br />

42<br />

sPEndEn und MitGliEdschaFtEn<br />

Ihre Unterstützung trägt uns<br />

Ihre Mitgliedschaft stärkt uns<br />

Als EvB-Mitglied (ab 60 Franken im Jahr)<br />

bilden Sie das Fundament unserer Organisation.<br />

Sie ermöglichen es uns, aktiv zu<br />

werden und wichtige Kampagnen- und Informationsarbeit<br />

zu leisten. Gemeinsam<br />

gelangen wir zu mehr politischem Gehör<br />

und Durchsetzungskraft. Mitglieder erhalten<br />

fünfmal im Jahr unser Magazin «erklärung!»<br />

sowie Dokumentationen zu aktuellen<br />

Themen.<br />

Wer höchstens 26 Jahre alt oder noch in<br />

Ausbildung ist, kann <strong>von</strong> unserer vergünstigten<br />

Jugend- und Ausbildungsmitgliedschaft<br />

profitieren. Der Mitgliederbeitrag<br />

beträgt 30 Franken im Jahr.<br />

Ihre Spende bewirkt etwas<br />

Mit einer Spende, ob gross oder klein, helfen<br />

Sie der EvB, ihre Recherchen-, Kampagnen-<br />

und Informationsarbeit wahrzunehmen.<br />

Fünfmal jährlich erhalten Sie unser<br />

Ma gazin «erklärung!», das Sie über unsere<br />

Schwerpunkte und Aktivitäten informiert.<br />

Berührt Sie ein Thema besonders? Mit<br />

einer Projektspende ab 2000 Franken können<br />

Sie eines oder mehrere EvB-Projekte<br />

nach Ihrer Wahl direkt unterstützen.<br />

Ihre Ideale leben weiter<br />

Sie können die EvB mit einem Vermächtnis<br />

in Ihrem Testament berücksichtigen.<br />

Auf diesem Weg helfen Sie der EvB, Ihre<br />

und unsere Vision <strong>von</strong> einer gerechteren<br />

Welt zu verwirklichen.<br />

HERZLICHEN DANK FüR IHR<br />

ENGAGEMENT<br />

Mitglied werden, spenden oder die<br />

Legatsbroschüre bestellen können<br />

Sie direkt auf www.evb.ch, mit<br />

dem nebenstehenden Talon, per E-Mail<br />

(info@evb.ch) oder Telefon 044 277 70 00.<br />

für Auskünfte über Projektspenden<br />

und Legate steht ihnen Marion Graber<br />

(044 277 70 12; marion.graber@evb.ch)<br />

gerne zur Verfügung.


FreiwiLLigenarbeit<br />

ihre Mitarbeit hilft uns<br />

Entwicklungsthemen in die schule<br />

tragen<br />

Als schulbesucher/in wollen Sie bei Kindern<br />

und Jugendlichen das Interesse für<br />

entwicklungspolitische Themen wecken.<br />

Voraussetzung für Schulbe suche ist ein<br />

längerfristiges Engagement.<br />

Einspringen, wenns nötig ist<br />

Als freiwillige/r Mitarbeiter/in der EvB<br />

helfen Sie mit, wenn Not am Mann respektive<br />

der Frau ist. Sei es im Büro <strong>zum</strong> Einpacken<br />

<strong>von</strong> Couverts, an einem Stand <strong>zum</strong><br />

Sammeln <strong>von</strong> Unterschriften oder <strong>zum</strong> Mithelfen<br />

an einer Veranstaltung. Einsätze fallen<br />

in unregelmässigen Abständen an.<br />

auf lokaler Ebene etwas bewegen<br />

Als Mitglied einer regionalgruppe tragen<br />

Sie dazu bei, die Anliegen der EvB in Ihrer<br />

Region zu verbreiten.<br />

Bücher unter die Lupe nehmen<br />

Als teilnehmer/in einer «Fremde-Welten-<br />

Lesegruppe» beurteilen Sie Kinder- und<br />

Jugendmedien für das Verzeichnis «Fremde<br />

Welten». Neue Leser/innen können<br />

sich beim neuen Verein Baobab Books<br />

melden (www.baobabbooks.ch).<br />

WErDEn siE aktiv<br />

Für DiE EvB.<br />

Wir geben Ihnen gerne<br />

mehr auskunft über die Tätigkeit<br />

als Schulbesuchende,<br />

Freiwillige/r Mitarbeiter/<br />

in oder Mitglied einer<br />

regionalgruppe.<br />

E-Mail: info@evb.ch,<br />

telefon 044 277 70 00<br />

2


<strong>Erklärung</strong> <strong>von</strong> <strong>Bern</strong><br />

Dienerstrasse 12<br />

Postfach<br />

CH-8026 Zürich<br />

www.evb.ch<br />

info@evb.ch<br />

Tel. +41 (0)44 277 70 00<br />

Fax +41 (0)44 277 70 01<br />

Postkonto 80-8885-4<br />

Déclaration de <strong>Bern</strong>e<br />

Rue de Genève 52<br />

CH-1004 Lausanne<br />

www.ladb.ch<br />

info@ladb.ch<br />

Tél. +41 (0)21 620 03 03<br />

Fax +41 (0)21 620 03 00<br />

Compte postal 10-10813-5<br />

Dichiarazione di <strong>Bern</strong>a<br />

Casella postale 1356<br />

CH-6501 Bellinzona<br />

www.db-si.ch<br />

info@db-si.ch<br />

Tel. +41 (0)44 739 26 84<br />

Mobile 079 592 77 46<br />

Conto postale 69-7236-5


esteLL- und anMeLdetaLon<br />

«Fleisch: Weniger ist mehr», EvB-Dokumentation 02/2010, A5,<br />

24 Seiten, CHF 6.–<br />

ich WiLL DiE EvB untErstützEn:<br />

Als EvB-Mitglied (ab 60 Franken)<br />

Als EvB-Jugend und Ausbildungsmitglied (bis 26 Jahre oder<br />

mit Ausbildungsnachweis) für 30 Franken im Jahr<br />

Als SpenderIn. Bitte senden Sie mir einen Einzahlungsschein.<br />

«Fairness en vogue – Existenzlohn für alle»,<br />

EvB-Dokumentation 03/2010, A4, 24 Seiten, CHF 6.–<br />

«Schweizerische Handelsabkommen: Menschenrechte sind<br />

nicht Verhandlungssache», EvB-Dokumentation 04/2010, A5,<br />

24 Seiten, CHF 6.–<br />

ich MöchtE MEhr inForMationEn üBEr DiE EvB:<br />

Probeabonnement: 3 Ausgaben des EvB-Magazins<br />

«erklärung!»<br />

EVB-PuBLIKATIONEN<br />

«Kleiderfirmen im Vergleich: Fair Fashion?» Broschüre, A7,<br />

36 Seiten, gratis<br />

EvB-Selbstdarstellungsbroschüre<br />

EvB-<strong>Jahresbericht</strong> 2010 (diese Broschüre)<br />

EvB-Legatsbroschüre<br />

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Alle Preise exklusive Versandkosten.<br />

Absender auf der Rückseite nicht vergessen!<br />

Sämtliches Material und viel mehr kann auch direkt<br />

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EVB-DOKuMENTATIONEN<br />

«Wir Biopiraten: Warum die Erhaltung der biologischen<br />

Vielfalt Gerechtigkeit braucht», EvB-Dokumentation 01/2010,<br />

A5, 24 Seiten, CHF 6.–


Bitte<br />

frankieren.<br />

Danke!<br />

Absender/In<br />

Herr Frau<br />

Vorname, Name<br />

Strasse, Nr.<br />

PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

erklärung <strong>von</strong> bern<br />

Postfach<br />

8026 Zürich<br />

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