JAHRBUCH - BWGV
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<strong>JAHRBUCH</strong><br />
GENOSSENSCHAFTEN IN BADEN-WÜRTTEMBERG
Unsere Genossenschaften 2011<br />
230 Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
Mitglieder (Anzahl)<br />
Mitarbeiter (Anzahl)<br />
Geschäftsvolumen<br />
Bilanzwirksames Kundenkreditvolumen<br />
Außerbilanzielles Kundenkreditvolumen<br />
= Betreutes Kundenkreditvolumen<br />
Bilanzielles Kundeneinlagenvolumen<br />
Außerbilanzielles Kundenanlagevolumen<br />
= Betreutes Kundenanlagevolumen<br />
Betreutes Kundenvolumen<br />
364 Raiffeisen-Genossenschaften und 3 Zentralen 1)<br />
Mitglieder (Anzahl)<br />
Mitarbeiter (Anzahl)<br />
Gesamtumsatz<br />
Bezugs- und Absatzgenossenschaften/Lagerhäuser<br />
und ZG Raiffeisen (Umsatz inkl. Warengeschäft der Banken)<br />
(53 + 1 Genossenschaften, 14.523 Mitglieder)<br />
Milch (31 Genossenschaften, 5.608 Mitglieder)<br />
Wein (133 + 2 Genossenschaften, 35.343 Mitglieder)<br />
Obst, Gemüse, Blumen (22 Genossenschaften, 9.062 Mitglieder)<br />
Sonstige Genossenschaften<br />
(125 Genossenschaften, 49.935 Mitglieder)<br />
224 Gewerbliche Genossenschaften und 1 Zentrale 1)<br />
Mitglieder (Anzahl)<br />
Mitarbeiter (Anzahl)<br />
Gesamtumsatz<br />
Handel (16 Genossenschaften, 5.007 Mitglieder)<br />
Handwerk (25 +1 Genossenschaften, 11.432 Mitglieder)<br />
Dienstleistungen (57 Genossenschaften, 4.431 Mitglieder)<br />
Energiegenossenschaften (93 Genossenschaften, 13.612 Mitglieder)<br />
Sonstige Genossenschaften (33 Genossenschaften, 5.830 Mitglieder)<br />
1) vorläufige Zahlen<br />
Millionen € bzw.<br />
Anzahl<br />
3.422.981<br />
24.159<br />
129.928<br />
77.323<br />
9.604<br />
86.927<br />
96.289<br />
60.380<br />
156.669<br />
243.596<br />
114.466<br />
5.757<br />
3.454<br />
1.621<br />
(davon 911 ZG Raiffeisen)<br />
647<br />
538<br />
358<br />
290<br />
40.313<br />
4.386<br />
5.220<br />
3.210<br />
1.790<br />
28<br />
92<br />
99<br />
Veränderung<br />
in %<br />
+ 2,0<br />
– 0,1<br />
+ 3,1<br />
+ 3,1<br />
+ 1,8<br />
+ 3,0<br />
+ 3,1<br />
– 2,7<br />
+ 0,8<br />
+ 1,5<br />
– 0,4<br />
+ 2,4<br />
+ 12,4<br />
+ 17,9<br />
(+ 21,0)<br />
+ 11,6<br />
+ 1,2<br />
+ 16,5<br />
+ 4,5<br />
+ 27,4<br />
+ 2,7<br />
+ 3,7<br />
+ 3,0<br />
+ 6,4<br />
+ 6,0<br />
– 10,1<br />
– 4,5
Inhalt<br />
Der Vorstand – Was uns bewegt | 4<br />
Der Verbandsrat | 5<br />
2012 ist das Internationale Jahr der Genossenschaften | 6<br />
Schülergenossenschaften üben wirtschaftliches Handeln | 7<br />
Jugendkunstpreis goes web | 9<br />
Basel III bedroht die Eigenheim-Finanzierung | 10<br />
Harmonisches Wachstum bei Volksbanken und Raiffeisenbanken | 12<br />
Drei Frauen und drei Männer: Paritätische Besetzung des Aufsichtsrats | 14<br />
Volksbanken Raiffeisenbanken – Partner der Jubiläums-Tour de Ländle | 15<br />
Volksbanken Raiffeisenbanken: Förderer von Wirtschaft und Kultur | 16<br />
Volksbanken Raiffeisenbanken belohnen breitensportliches Engagement | 17<br />
Die genossenschaftliche Idee ist vital wie nie | 18<br />
Energiewende: Wärme mit Gemeinschaftsgefühl | 19<br />
Energiewende: Genossenschaft führt Gemeinde zur Bioenergie | 20<br />
Energiewende: Strom aus Windkraft – genossenschaftlich organisiert | 21<br />
Energiewende: Volksbank und Stadtwerke gründen gemeinsam Genossenschaft | 22<br />
Gewerbliche Genossenschaften: Handwerk sorgt für Dynamik | 23<br />
Genossenschaftliche Landwirtschaft verzeichnet Umsatzplus | 25<br />
Traumherbst bürgt für tolle Qualitätsweine | 27<br />
Genossenschaften leben Nachhaltigkeit | 28<br />
Bio-Produkte von Genossenschaften | 29<br />
Der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband im Porträt | 30<br />
<strong>JAHRBUCH</strong> 2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg<br />
3
Der Vorstand<br />
Gerhard Roßwog<br />
Wirtschaftsprüfer<br />
Steuerberater Dipl.-Kfm.<br />
Präsident<br />
Gerhard Schorr (r.)<br />
Verbandsdirektor Wirtschaftsprüfer<br />
Steuerberater Dipl.-Kfm.<br />
Vorstandsmitglied<br />
4 <strong>JAHRBUCH</strong><br />
Was<br />
uns<br />
bewegt<br />
Die Genossenschaften in Baden-Württemberg haben einen Bilderbuchstart ins<br />
Internationale Jahr der Genossenschaften hingelegt. Um 68.508 Menschen<br />
ist der Mitgliederbestand der Volksbanken und Raiffeisenbanken im vergangenen<br />
Jahr geklettert – eine Stadt so groß wie ganz Aalen. Das ist ein starkes Signal<br />
des Vertrauens.<br />
Der Zuwachs an Vertrauen, den die Volksbanken und Raiffeisenbanken nach<br />
der Finanzkrise erfahren haben, schlägt sich nun im zweiten Jahr in Folge auch<br />
in einer massiven Steigerung der Mitgliederzahlen nieder. Über 3,4 Millionen<br />
Mitglieder sind es jetzt in Baden-Württemberg.<br />
Ihr Spiegelbild findet diese Entwicklung in der Gründungswelle neuer Genossenschaften,<br />
die viele Menschen neu an unsere Unternehmensform heranführt.<br />
Die dritte Rekordzahl in Folge bei den Neugründungen im Land spricht Bände.<br />
Wir sind sehr stolz darauf, dass die Vollversammlung der Vereinten Nationen 2012<br />
zum Internationalen Jahr der Genossenschaften ausgerufen hat. In diesem Schritt<br />
spiegelt sich wider, dass Genossenschaften auch in Entwicklungs- und Schwellenländern<br />
eine herausragende Rolle spielen, weil sie selbstbestimmtes Handeln ermöglichen.<br />
Das Selbsthilfeprojekt von Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann<br />
Schulze-Delitzsch ist international ein Erfolgsmodell geworden.<br />
In Deutschland feiern die Genossenschaften unter dem Zeichen „Ein Gewinn für<br />
alle – Die Genossenschaften“ das Internationale Jahr. Es zeigt, dass die Genossenschaften<br />
ein Gewinn sind für die Mitglieder, dass sie aber auch die Gesellschaft<br />
bereichern.<br />
Unser Jahrbuch führt Sie in die bunte Vielfalt der Genossenschaften in Baden-<br />
Württemberg ein. Wir wünschen eine anregende Lektüre.<br />
Gerhard Roßwog Gerhard Schorr<br />
2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg
Der Verbandsrat<br />
Vertreter der<br />
Volksbanken und<br />
Raiffeisenbanken<br />
Helmut Gottschalk<br />
Vorsitzender des Verbandsrates<br />
Sprecher des Vorstandes<br />
Volksbank Herrenberg-<br />
Rottenburg eG, Herrenberg<br />
Claus Preiss<br />
Stv. Vorsitzender des<br />
Verbandsrates<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Volksbank Bühl eG, Bühl<br />
Elmar Braunstein<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Volksbank Strohgäu eG,<br />
Korntal-Münchingen<br />
Klaus Holderbach<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Volksbank Franken eG, Buchen<br />
Prof. Dr. Wolfgang Müller<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
BBBank eG, Karlsruhe<br />
Siegfried Reiff<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
VR-Bank Alb eG,<br />
Engstingen-Haid<br />
Ekkehard Saueressig<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Volksbank Neckartal eG, Eberbach<br />
Eugen Schlachter<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Raiffeisenbank Dellmensingen<br />
eG, Erbach<br />
Werner Schmidgall<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Volksbank Backnang eG,<br />
Backnang<br />
Siegfried Seitz<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
VBU Volksbank<br />
im Unterland eG,<br />
Schwaigern<br />
Erhard Stoll<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Volksbank Staufen eG,<br />
Staufen<br />
Ekkehard Windler<br />
Vorstandssprecher<br />
Volksbank Klettgau-<br />
Wutöschingen eG,<br />
Wutöschingen<br />
Vertreter der<br />
ländlichen Warengenossenschaften<br />
Friedrich Schill<br />
Stv. Vorsitzender des Verbandsrates<br />
Vorstandsvorsitzender WG<br />
Oberbergen im Kaiserstuhl eG,<br />
Vogtsburg<br />
Wilfried Dörr<br />
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied<br />
Badischer Winzerkeller eG,<br />
Breisach<br />
Fritz Fallscheer<br />
Geschäftsführendes<br />
Vorstandsmitglied Milchwerke<br />
Schwaben eG, Ulm<br />
Jürgen Freudenberger<br />
Geschäftsführender Vorstandssprecher,<br />
Kraichgau Raiffeisen Zentrum eG,<br />
Eppingen<br />
Dr. Reinhard Funk<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Vieherzeuger-Gemeinschaft eG,<br />
Erolzheim<br />
Dr. Ewald Glaser<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
ZG Raiffeisen eG, Karlsruhe<br />
Werner Räpple<br />
Stv. Vorstandsvorsitzender<br />
Erzeugergroßmarkt Südbaden eG,<br />
Vogtsburg<br />
Dieter Weidmann<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Württ. Weingärtner-Zentralgenossenschaft<br />
eG, Möglingen<br />
<strong>JAHRBUCH</strong> 2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg<br />
Vertreter der<br />
gewerblichen Warengenossenschaften<br />
Dr. Martin Süß<br />
Stv. Vorsitzender des Verbandsrates<br />
Vorstandsmitglied<br />
Bettenring eG, Filderstadt<br />
Reiner Jung<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
BÄKO Süd-West eG, Edingen-<br />
Neckarhausen<br />
Walter F. Knittel<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
BÄKO Region Stuttgart eG,<br />
Stuttgart<br />
Hubert Rinklin<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
Alb-Elektrizitätswerk eG,<br />
Geislingen (Steige)<br />
Vertreter DZ BANK AG<br />
Albrecht Merz<br />
Vorstandmitglied<br />
Stand: 28. März 2012<br />
5
6 <strong>JAHRBUCH</strong><br />
2012 ist das<br />
Internationale Jahr<br />
der Genossenschaften<br />
Was haben eine Volksbank, eine Winzer- oder Weingärtnergenossenschaft,<br />
eine Raiffeisenbank und die BÄKO,<br />
eine Energiegenossenschaft und die Euronics gemeinsam?<br />
Sie haben alle die Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft,<br />
die ihren Mitgliedern gehört. Immerhin: Jeder<br />
dritte Einwohner in unserem Bundesland ist Mitglied<br />
einer Genossenschaft.<br />
„Das, was dem einzelnen nicht möglich ist, kann aber<br />
durch vereinte Kräfte erreicht werden.“ Das war die Idee<br />
von Friedrich Wilhelm Raiffeisen im 19. Jahrhundert, aus<br />
der eine starke Bewegung, eine Vielzahl von Genossenschaften<br />
entstanden ist. Ihr alleiniges Unternehmensziel<br />
ist es, ihre Mitglieder zu fördern, und nicht, den Gewinn<br />
zu maximieren.<br />
Die demokratische Unternehmensform der Genossenschaft<br />
sorgt für Transparenz und gibt vielfältige Möglichkeiten<br />
der Information und Mitsprache. Immer heißt der<br />
genossenschaftliche Grundgedanke: Wir bündeln unsere<br />
Kräfte, um gemeinsam etwas zu bewegen, als Hilfe zur<br />
Selbsthilfe, um selbstbestimmtes Handeln zu ermöglichen.<br />
Nicht nur in Deutschland hat die genossenschaftliche Idee<br />
gezündet, sie gedeiht auf der ganzen Welt. Das schlägt<br />
sich im Jahr 2012 auf eine ganz besondere Weise nieder:<br />
Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat 2012<br />
zum Internationalen Jahr der Genossenschaften ausgerufen.<br />
Genossenschaften würden die internationale Gemeinschaft<br />
daran erinnern, dass es möglich ist, sowohl<br />
unternehmerisch zu handeln als auch soziale Verantwortung<br />
zu tragen, so UN-Generalsekretär Ban Ki-moon.<br />
2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg<br />
Der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband<br />
hat drei Initiativen gestartet. Wir wollen in diesem Jahr<br />
mit Unterstützung von Partnergenossenschaften vor Ort<br />
Schülerfirmen als Genossenschaft gründen. Wirtschaft<br />
und gleichzeitig Demokratie üben: Diese Idee steckt hinter<br />
dem Konzept Schülergenossenschaften. Näheres dazu<br />
auf den Folgeseiten.<br />
Junge Leute haben wir über das Web angesprochen. Auf<br />
mach-dein-clip.de konnten Jugendliche und junge Erwachsene<br />
ihr Verständnis von „Verbindungen“ in künstlerischer<br />
Form hochladen. Dazu mehr auf Seite 9.<br />
Und schließlich bereiten wir die Gründung einer „Stiftung<br />
genossenschaftliche Entwicklungszusammenarbeit Baden-Württemberg“<br />
vor. Das passt ideal zum Anliegen der<br />
Vereinten Nationen. Wir wollen mit diesen Aktivitäten vermitteln,<br />
dass Genossenschaften die Teilhabe am wirtschaftlichen<br />
Erfolg mit sozialer Verantwortung vereinen.
Schülergenossenschaften<br />
üben wirtschaftliches Handeln<br />
in sozialer Verantwortung<br />
In Schülergenossenschaften lernen Schüler der verschiedenen Schularten Wirtschaft<br />
und Demokratie in einem. Der Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband<br />
(<strong>BWGV</strong>) hat zum Internationalen Jahr der Genossenschaften (siehe Seite 6) eine Gründungsinitiative<br />
gestartet. Sie wird vom Kultusministerium Baden-Württemberg unterstützt.<br />
Pilotschule ist die Realschule in Horb am Neckar.<br />
Schülerfirmen sind nichts Neues, aber mit dem Projekt Schülergenossenschaften sollen<br />
die jungen Leute sehen, dass sich unternehmerisches Handeln und soziale Verantwortung<br />
miteinander in Einklang bringen lassen. Die Erfahrungen mit der Idee in<br />
Nordrhein-Westfalen zeigen, dass wie im realen Leben eine bunte Welt von Geschäftsmodellen<br />
entsteht. Zum Beispiel produzieren und verkaufen die Schülerinnen<br />
und Schüler Pralinen, sie reparieren Fahrräder, oder sie ziehen ein Marionettentheater<br />
auf.<br />
Baden-Württembergs Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer hat die Schirmherrschaft<br />
über das Projekt übernommen. „Die Gründung von Schülergenossenschaften<br />
ist in vielfacher Hinsicht ein hervorragendes Lernfeld für unsere Schülerinnen<br />
und Schüler. Sie lernen gemeinsames unternehmerisches Handeln. Dabei eignen sie<br />
sich die Grundprinzipien der sozialen Marktwirtschaft an“, betont die Schirmherrin.<br />
<strong>JAHRBUCH</strong> 2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg<br />
7<br />
Die aktuell gegründete<br />
Horber Schülergenossenschaft<br />
„new generation“ präsentierte<br />
sich am 18. April 2012 im GENO-<br />
Haus Stuttgart den Medien.
Schulleiter: Genossenschaft fördert die<br />
Menschenbildung<br />
„Für unsere Schülerinnen und Schüler wünschen wir uns<br />
eine zukunftsorientierte Ausbildung“, sagt Heiner Kist,<br />
Rektor der Realschule in Horb mit rund 800 Schülern. Am<br />
Ende der Schulzeit solle der Schüler in der Lage sein, seine<br />
Zukunft zielgerichtet zu planen und zu wissen: „Wer bin<br />
ich, was kann ich, was will ich?“ „Unser ganzes Wirken ist<br />
darauf abgestimmt, die Kinder beim Erwachsenwerden zu<br />
begleiten.“ Dabei unterstützen die Schulaktivitäten von<br />
Lions Quest in den Klassen 5 bis 7, soziales Engagement<br />
(SE) in den Klassen 7 bis 10, Berufsorientierung (BORS) in<br />
Klasse 8 bis zu Wirtschaft, Verwalten und Recht (WVR) in<br />
Klasse 9. In BORS und SE gehe es auch darum, dass<br />
„Kohle“ nicht das Wichtigste bei der Berufswahl ist.<br />
„Die Gründung einer Schülergenossenschaft ist eine sehr<br />
geeignete Verknüpfung vieler Aspekte in einem Projekt“,<br />
unterstreicht der Schulleiter. „In einer langfristig angelegten<br />
Zusammenarbeit mit einem regionalen Partner<br />
sind frühe, intensive Einblicke in das Berufsleben möglich,<br />
die eine Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit<br />
in vielen Bereichen unterstützen. Besonders wichtig<br />
sind die Nachhaltigkeit und Kontinuität des Projekts.<br />
Nachfolgende Klassen können die Genossenschaftsidee<br />
weitertragen und mit eigenen Inhalten und Ideen ausbauen.<br />
Auch die Umsetzung der Genossenschaftsidee mit<br />
der intensiven und dauerhaften Begegnung zwischen<br />
‚Jung und Alt‘ fördert die uns so wichtige ‚Menschenbildung‘.“<br />
Volksbank eG Horb-Freudenstadt:<br />
Für Wertewelt statt Gewinnmaximierung<br />
Schülerfirmen seien in der heutigen Zeit nichts Außergewöhnliches,<br />
sagt Dieter Walz, Vorstandsmitglied der<br />
Volksbank eG Horb-Freudenstadt. „Wenn junge Menschen<br />
einen gemeinsamen Geschäftsbetrieb gründen der nach<br />
genossenschaftlichen Werten ausgerichtet ist, so ist das<br />
doch etwas Besonderes. Der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband<br />
und die Volksbank eG Horb-Freudenstadt<br />
begleiten die Schülergenossenschaft ‚new<br />
generation‘ aus Horb sehr gerne bei ihrem Vorhaben.<br />
Durch unser Mitwirken wollen wir junge Menschen für<br />
8 <strong>JAHRBUCH</strong><br />
2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg<br />
die genossenschaftliche Idee und deren Werte begeistern<br />
und diese in eine Wertewelt mitnehmen, bei der es primär<br />
um das Erreichen des Förderzwecks geht und nicht<br />
um die reine Gewinnmaximierung.“<br />
Die Horber Schülergenossenschaft<br />
„new generation“<br />
„Wir finden die Nachhaltigkeit, die Verknüpfung und Zusammenarbeit<br />
mit der Partnergenossenschaft, die Eigeninitiative<br />
und die Gemeinnützigkeit des Genossenschaftsprojektes<br />
gut“, sagt Alexander Schulze aus der<br />
Klasse 9b der Realschule. Er ist am 26. März 2012 zu<br />
einem der Vorstandsmitglieder der Horber Schülergenossenschaft<br />
„new generation“ gewählt worden. 30 Schüler<br />
wollen in der Genossenschaft mitarbeiten. Die Nachhaltigkeit<br />
ist dadurch gegeben, dass das Projekt von den<br />
nachfolgenden Klassen weitergeführt und ausgebaut werden<br />
kann. Eigeninitiative sei gefordert, weil die Schüler<br />
auf die Dienstleitungsempfänger zugehen müssen. Dienstleistungsangebote<br />
für Jung und Alt plant die New-generation-Genossenschaft.<br />
Dazu zählen Computerkurse, Handykurse,<br />
Kindergeburtstage organisieren und betreuen, ein<br />
Einkaufsservice für ältere Menschen.<br />
Um die Regularien schlank zu halten, werden die Schülergenossenschaften<br />
nicht ins Genossenschaftsregister<br />
beim Amtsgericht eingetragen, sondern nach erfolgreicher<br />
Gründungsprüfung durch den <strong>BWGV</strong> in ein Schülergenossenschaftsregister<br />
beim Verband aufgenommen.<br />
Mehr Infos im Internet unter www.schuelergeno.de
Jugendkunstpreis goes web<br />
Die Volksbanken Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg<br />
fördern das gesellschaftliche Leben. Dazu gehört die<br />
Kunst. Jetzt auch die Videoclip-Kunst.<br />
Der traditionelle Jugendkunstpreis Baden-Württemberg<br />
für junge Leute im Alter zwischen 15 und 26 Jahren findet<br />
in diesem Jahr auch im World Wide Web statt. Erstmals<br />
gibt es einen Videoclip-Sonderpreis zum Wettbewerbsthema<br />
2012 „Ver|bin|dun|gen“. Anlass ist das Internationale<br />
Jahr der Genossenschaften 2012 (siehe auch Seite<br />
6), das die Vereinten Nationen ausgerufen haben. Neben<br />
den Volksbanken Raiffeisenbanken sind das Ministerium<br />
für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg und der<br />
Landesverband der Kunstschulen Baden-Württemberg<br />
Träger der Ausschreibung.<br />
Das Wettbewerbsthema „Ver|bin|dun|gen“ passt hervorragend<br />
zum Internationalen Jahr der Genossenschaften,<br />
sagt Präsident Gerhard Roßwog vom Baden-Württember-<br />
<strong>JAHRBUCH</strong> 2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg<br />
Den Publikums-Preis des<br />
Videoclip-Wettbewerbs<br />
gewann der Clip „Facebook<br />
in Real Life“.<br />
gischen Genossenschaftsverband zur Ausschreibung<br />
2012. „Eine Genossenschaft, wie zum Beispiel eine Volksbank<br />
oder Raiffeisenbank, verbindet Menschen, die gemeinsam<br />
die gleichen Ziele verfolgen. Diese Idee ist heute<br />
so aktuell wie eh und je.“<br />
Der Videoclip-Sonderpreis fand online auf www.machdein-clip.de<br />
statt. Die Videoclips konnten auf www.machdein-clip.de<br />
hochgeladen und dort vom Publikum gevotet<br />
werden. Sie durften maximal zwei Minuten lang sein. Mitmachen<br />
konnten alle jungen Leute im Alter von 15 bis 26<br />
Jahren, die ihren Wohnsitz in Baden-Württemberg haben.<br />
Beim Videoclip-Sonderpreis wurden ein Jury-Preis und ein<br />
Publikums-Preis verliehen. Beide Preise sind mit 500 Euro<br />
und der Teilnahme an einer mehrtägigen gemeinsamen<br />
Preisträgerreise nach Lissabon dotiert. Zusätzlich wurde<br />
unter allen Voting-Teilnehmern ein Sieger ausgelost, der<br />
ebenfalls an der mehrtägigen Reise nach Lissabon teilnehmen<br />
wird.<br />
9
Die baden-württembergische<br />
Wirtschaft fordert in einer<br />
gemeinsamen Pressekonferenz<br />
Nachbesserungen bei Basel III<br />
(am Podium von links): Gerhard<br />
Roßwog, Peter Schneider MdL,<br />
Oskar Vogel, Hauptgeschäftsführer<br />
des Baden-Württembergischen<br />
Handwerkstages (BWHT),<br />
Dr. Peter Kulitz, Präsident des Baden-WürttembergischenIndustrieund<br />
Handelskammertages, und<br />
Eva Hauser, Pressesprecherin des<br />
BWHT.<br />
10<br />
Basel III bedroht die<br />
Eigenheim-Finanzierung<br />
Basel III bedroht die Eigenheim-Finanzierung und es gefährdet<br />
Wirtschaft und Wachstum. Das macht uns große Sorgen.<br />
Jeder weiß: Die Volksbanken und Raiffeisenbanken brauchen Basel III im Grunde gar<br />
nicht. Sie haben keine Probleme mit der Staatsschuldenkrise und sie haben auch die<br />
Finanzkrise nicht verursacht. Selbst die Erfinder von Basel III sagen, dass es für die<br />
großen, systemrelevanten Banken gedacht ist.<br />
Trotzdem scheint die Schlacht in Europa verloren, dass bei der Bankenregulierung in<br />
systemrelevante und nicht systemrelevante Banken getrennt würde. Zu groß sind die<br />
Zentralisierungstendenzen, die die Finanz- und Schuldenkrise ausgelöst haben. Das tut<br />
natürlich der Freude keinen Abbruch, mit welcher Deutlichkeit sich die baden-württembergische<br />
Landesregierung zu den Knackpunkten von Basel III positioniert hat<br />
und sich auch über den Bundesrat für die Zukunft der mittelständischen Wirtschaft<br />
einsetzt.<br />
<strong>JAHRBUCH</strong> 2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg
Basel III bedroht den langfristigen Festzinskredit<br />
Neben der Ausweitung der Eigenkapitalanforderungen sind neue Liquiditätsregeln<br />
Bestandteil von Basel III. Sie drohen, die Kreditvergabe zu langfristigen Festzinssätzen<br />
zu beschneiden, indem sie massiv in die Fähigkeit der Banken eingreifen, Fristentransformation<br />
zu betreiben. Damit wälzt Basel III das Risiko steigender Zinsen von<br />
den Banken auf die Verbraucher ab.<br />
Ursache dieser Fehlentwicklung ist, dass Basel III keinen Unterschied zwischen den<br />
Geschäftsmodellen der Banken macht. Dabei liegen doch Welten dazwischen, ob sich<br />
eine Bank in ihrer Refinanzierung vom täglichen Wohlwollen des Kapitalmarktes und<br />
von großen Geldgebern abhängig macht oder ob sie auf das Vertrauen vieler einzelner<br />
Sparer aus der Region mit kleinteiligen Anlagen bauen kann – zumal ein Vertrauen,<br />
das durch die Institutssicherung beschützt wird.<br />
Gemeinsame Resolution in Baden-Württemberg<br />
„Basel III gefährdet in seiner derzeitigen Ausgestaltung Wirtschaft und Wachstum in<br />
Baden-Württemberg“, heißt es in einer gemeinsamen Resolution, die der Baden-Württembergische<br />
Handwerkstag, der Baden-Württembergische Industrie- und Handelskammertag,<br />
der Sparkassenverband Baden-Württemberg und der Baden-Württembergische<br />
Genossenschaftsverband unterzeichnet haben.<br />
Die vier großen Wirtschaftsorganisationen im Land fordern Nachbesserungen an Basel<br />
III, die den mittelständischen Strukturen im Land gerecht werden. Um diese sechs<br />
Punkte geht es:<br />
■ Für Kredite an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) darf die Eigenkapitalunterlegung<br />
gegenüber Basel II nicht ansteigen. Die Risikogewichte für KMU-Kredite<br />
müssen entsprechend gesenkt und an das tatsächliche Risiko angepasst werden.<br />
■ Die Möglichkeiten der Kreditinstitute, langfristige Kredite mit festgeschriebenem<br />
Zins an Unternehmen zu vergeben, darf nicht beeinträchtigt werden. Sonst würden<br />
die Zinsänderungsrisiken auf die Unternehmen abgewälzt und die stabile langfristige<br />
Finanzierungskultur in Deutschland beschädigt werden.<br />
■ Die Vorsorgereserven der Banken (§ 340f HGB) müssen wie bisher als Eigenkapital<br />
für die Kreditvergabe berücksichtigt werden, da sie unverändert vollständig als<br />
Risikopuffer zur Verfügung stehen.<br />
■ Die Liquiditätsspielräume der Banken als wesentliche Grundlage für die Kreditfinanzierung<br />
des Mittelstandes dürfen nicht durch eine Privilegierung von Staatsanleihen<br />
beim sogenannten Liquiditätspuffer (LCR) unnötig eingeschränkt werden.<br />
■ Die Regelung zum Eigenkapital-Abzug für Beteiligungen an Verbundunternehmen<br />
muss so gestaltet werden, dass es nicht zu einer Einengung der Kreditvergabemöglichkeiten<br />
durch Sparkassen und Genossenschaftsbanken kommt.<br />
■ Die weitreichenden Befugnisse der Europäischen Bankenaufsicht EBA müssen beschränkt<br />
werden, da einseitig auf internationale Finanzkonzerne zugeschnittene<br />
Aufsichtsregeln zu einer Zentralisierung führen, die der Stabilität des Finanzsystems<br />
abträglich ist.<br />
<strong>JAHRBUCH</strong> 2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg<br />
11
12<br />
Harmonisches Wachstum bei<br />
Volksbanken Raiffeisenbanken<br />
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg haben ihr hohes<br />
Wachstumstempo aus dem Vorjahr im Jahr 2011 gehalten; Spareinlagen und Kundenkredite<br />
kletterten im gleichen Tempo. Die 230 Volksbanken und Raiffeisenbanken in<br />
Baden-Württemberg betreuen Kundengelder von insgesamt 244 Mrd. Euro.<br />
Fast 2,2 Mrd. Euro mehr Kredite für Investitionen haben die Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr zur Verfügung gestellt. Dadurch<br />
kletterten die Kundenforderungen um 3,1 Prozent auf 71,8 Mrd. Euro. Das zeigt<br />
ganz klar, dass von einer Kreditklemme als Folge der Staatsschuldenkrise bei den<br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken keine Rede sein kann. Rund 90 Prozent des Kreditwachstums<br />
entfällt auf langfristige Kredite. Treiber des Kreditgeschäftes war vor<br />
allem der Wohnungsbau. Kredite für die Finanzierung der eigenen vier Wände kletterten<br />
noch stärker als im Vorjahr: um 4,5 Prozent auf 42,1 Mrd. Euro. Der Bestand an<br />
Unternehmenskrediten legte um 2,7 Prozent auf 28,1 Mrd. Euro zu. Hier ragen der<br />
Dienstleistungssektor mit +3,4 Prozent und vor allem der Bereich Energie mit +19,4<br />
Prozent heraus.<br />
Im vermittelten Kreditgeschäft innerhalb der genossenschaftlichen Finanzgruppe fällt<br />
die Entwicklung der Verbraucherkredite aus dem Rahmen. Der Easy-Credit-Bestand<br />
steht nach einem Sprung von +13,5 Prozent kurz vor der Milliardenmarke.<br />
<strong>JAHRBUCH</strong> 2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg
Auch Unternehmer sparen<br />
Mit einem Plus von 3,1 Prozent oder 2,9 Mrd. Euro auf 96,3 Mrd. Euro legten die Kundeneinlagen<br />
erneut kräftig zu – und das im gleichen Tempo wie die Kredite. Dabei<br />
zeigten sich wie schon im Vorjahr Unternehmer als überdurchschnittlich fleißige Sparer<br />
(+4,5 Prozent). Die Prioritäten der Geldanleger haben sich gegenüber dem Vorjahr<br />
verändert. Den Geldmarktkonten flossen mit +4,2 Prozent zwar nach wie vor reichlich<br />
frische Mittel zu, der Favorit 2011 waren aber Termineinlagen, die um 12,4 Prozent<br />
kletterten.<br />
Das hohe Vertrauen in die genossenschaftliche Finanzgruppe der Volksbanken Raiffeisenbanken<br />
kam 2011 auch der Bausparkasse Schwäbisch Hall besonders zugute.<br />
Kunden von Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg steigerten ihre<br />
Bauspareinlagen bei Schwäbisch Hall um 8,7 Prozent auf 7,7 Mrd. Euro.<br />
Noch ein Jahr fast ohne Risiken<br />
Das bereits im Vorjahr deutlich verbesserte Ertragsniveau konnten die Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg im Jahr 2011 behaupten. Das Betriebsergebnis<br />
vor Risiko blieb mit knapp 1,3 Milliarden Euro stabil (-0,2 Prozent; 1,02 Prozent<br />
der durchschnittlichen Bilanzsumme). Dahinter standen ein leichter Rückgang<br />
beim Zinsüberschuss (-1,4 Prozent auf gut 2,8 Mrd. Euro) und ein fast stabiler Provisionsüberschuss<br />
(-0,5 Prozent auf 876 Mio. Euro), was vom Rückgang der Verwaltungskosten<br />
(-0,9 Prozent auf knapp 2,5 Mrd. Euro) zum Teil kompensiert wurde.<br />
Herausragend im Jahr 2011 war die gegenüber dem bereits sehr guten Vorjahr noch<br />
einmal deutlich verminderte Risikovorsorge. Dadurch kletterte das Betriebsergebnis<br />
nach Risiko um 8,9 Prozent auf 892 Mio. Euro. Wir gehen davon aus, dass daraus Ertragssteuern<br />
von rund 340 Mio. Euro zu bezahlen sind, die auch vielen Kommunen im<br />
ganzen Land zugute kommen.<br />
Kernkapitalquote auf über 10 Prozent gesteigert<br />
Seit der Finanzkrise statten die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg<br />
ihr Eigenkapitalpolster Jahr für Jahr mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten<br />
aus. Diese Mittel werden gespeist aus dem Vertrauen unserer Mitglieder und<br />
aus unserem soliden Geschäftsmodell, das kontinuierlich Erträge generiert. Der Auftrag<br />
der genossenschaftlichen Banken lautet, jederzeit über ausreichend Eigenmittel<br />
und Liquidität zu verfügen, um Zukunftsinvestitionen in ihrem regionalen Markt<br />
finanzieren zu können. 2011 haben die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-<br />
Württemberg ihre Kernkapitalquote im Durchschnitt auf über 10 Prozent gesteigert.<br />
In absoluten Zahlen haben die genossenschaftlichen Banken ihr Kernkapital um 6,7<br />
Prozent auf 8,2 Mrd. Euro erhöht, das haftende Eigenkapital sogar um 7,7 Prozent auf<br />
11,2 Mrd. Euro.<br />
<strong>JAHRBUCH</strong> 2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg<br />
13<br />
Starker Mitgliederzuwachs<br />
Um 68.508 Menschen ist<br />
der Mitgliederbestand<br />
der Volksbanken und<br />
Raiffeisenbanken in<br />
Baden-Württemberg in<br />
2011geklettert – auf<br />
über 3,4 Millionen (+2,0<br />
Prozent). Der Zuwachs<br />
an Vertrauen, den die<br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
nach der<br />
Finanzkrise erfahren<br />
haben, schlägt sich nun<br />
im zweiten Jahr in Folge<br />
auch in einer massiven<br />
Steigerung der Mitgliederzahlen<br />
nieder. Mit<br />
über 20 Millionen Mitgliedern<br />
vereinen die<br />
deutschen Genossenschaften<br />
mehr als fünf<br />
Mal so viele Anteilseigner<br />
wie deutsche Aktiengesellschaften<br />
auf sich.
Drei Frauen und<br />
drei Männer<br />
Ein ausgewogenes Verhältnis der Geschlechter in Führungspositionen<br />
ist auf der aktuellen Themenagenda. Der<br />
Aufsichtsrat der Volksbank Kirchheim-Nürtingen ist mit<br />
höchster Wahrscheinlichkeit das erste Aufsichtsorgan<br />
einer Bank in Deutschland, das sich je zur Hälfte aus<br />
Frauen und Männern zusammensetzt. Der Aufsichtsrat ist<br />
neben der Mitglieder- beziehungsweise der Vertreterversammlung<br />
das Gremium, das die demokratische Funktionsweise,<br />
die Selbstverantwortung und die tiefe regionale<br />
Verwurzelung einer Genossenschaftsbank am deutlichsten<br />
veranschaulicht. Die Aufsichtsräte sind gestandene<br />
Persönlichkeiten aus der Mitte der Mitglieder, aus der Region,<br />
die sich für die Geschicke ihrer Volksbank Raiffeisenbank<br />
engagieren.<br />
Drei Männer und drei Frauen: Geplant war diese Zusammensetzung<br />
des Aufsichtsrats der Volksbank Kirchheim-<br />
Nürtingen nicht. Es hat sich so ergeben, als im Frühjahr<br />
2011 ein männlicher Aufsichtsrat aus dem Gremium, das<br />
seit Januar 2010 aus vier Männern und zwei Frauen bestand,<br />
ausschied. Für ihn wurde Carmen Heim berufen,<br />
damit hatte die Volksbank Kirchheim-Nürtingen den wohl<br />
ersten frau-mann-paritätischen Aufsichtsrat. „Wir haben<br />
in den ersten anderthalb Jahren die Erfahrung gemacht,<br />
14<br />
<strong>JAHRBUCH</strong> 2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg<br />
Der mit drei Frauen und drei Männern besetzte Aufsichtsrat der Volksbank<br />
Kirchheim-Nürtingen eG (v.l.): Vorstandsmitglied Harald Kuhn, Vorstandsmitglied<br />
Wolfgang Mauch, stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende<br />
Prof. Dr. Susanne Ertle-Straub, Fritz Fallscheer, Eve Neubold-Sigel, Aufsichtsratsvorsitzender<br />
Dr. Jörn Mitsdörffer, Carmen Heim, Eberhard Müller<br />
dass die Beteiligung von zwei Damen hervorragend war.<br />
Das Zusammenwirken der verschiedenen, durchaus auch<br />
geschlechtsspezifischen Kompetenzen und Sichtweisen<br />
unterstützt uns in unseren Diskussionen. Deshalb haben<br />
wir uns gefreut, mit Frau Heim den dritten weiblichen<br />
Aufsichtsrat in unserem Gremium zu begrüßen, auch<br />
wenn wir nicht zwanghaft auf eine Dame gesetzt haben.<br />
Wir wollten die oder den Bestgeeigneten mit einem entsprechenden<br />
regionalen und unternehmerischen Hintergrund“,<br />
meint Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Jörn Mitsdörffer.<br />
An welchen Kriterien lassen sich die Sichtweisen von<br />
Frauen und Männern denn festmachen? Lassen sich überhaupt<br />
Unterschiede feststellen? „Frauen bringen oft ein<br />
ausgleichendes Element in die Diskussionen ein. Ich habe<br />
die Erfahrung gemacht, dass Frauen von ihrem Naturell<br />
her eher bemüht sind, in schwierigen Situationen die Balance<br />
wiederzufinden und die Spannung herauszunehmen“,<br />
meint die stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende<br />
Prof. Dr. Susanne Ertle-Straub, die vor ihrer Professur an<br />
der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst<br />
(HAWK) in Holzminden 20 Jahre in der Wirtschaft gearbeitet<br />
hat.
Volksbanken<br />
Raiffeisenbanken<br />
Partner der<br />
Jubiläums-Tour<br />
de Ländle<br />
Die Volksbanken Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg<br />
sind Sponsoringpartner in so gut wie allen gesellschaftlichen<br />
Bereichen, sei es Sport, Kultur, Kunst oder Freizeit.<br />
Seit 2011 machen die Volksbanken Raiffeisenbanken bei<br />
einer sehr beliebten Tour quer durchs Bundesland mit –<br />
bei der Freizeitradler-Großveranstaltung Tour de Ländle.<br />
Diese Radrundfahrt im Sommer, veranstaltet von SWR4,<br />
gilt bundesweit als einer der größten Events dieser Art.<br />
Die Volksbanken Raiffeisenbanken und deren Gewinnsparvereine<br />
waren erstmals Partner der Tour, bei der an<br />
den einzelnen Tagesetappen jeweils bis zu 2.500 Radler<br />
teilnehmen. Göppingen, Ulm, Bad Schussenried, Kißlegg,<br />
Tettnang, Salem, Sigmaringen und Singen waren die<br />
Stationen. Mitglieder und Kunden der Volksbanken und<br />
Raiffeisenbanken konnten 14 Tage vor der offiziellen Anmeldung<br />
von einem Dauerteilnehmerkontingent von 300<br />
Plätzen profitieren.<br />
Das Spatzennest<br />
Tettnang freut sich<br />
über den Scheck.<br />
Die Raiffeisenbank Bad Schussenried hat im Vorfeld der Tour 2011 sehr<br />
viele Lose auf dem Wochenmarkt verkauft.<br />
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken in den Etappenorten<br />
suchten in ihrem jeweiligen Geschäftsgebiet 60 Radler,<br />
die für einen guten Zweck in die Pedale traten. So kam<br />
ein Startgeld von 60 mal 20 Euro, also 1.200 Euro, zusammen.<br />
Weitere Spenden kamen hinzu, sodass die Volksbanken<br />
Raiffeisenbanken zusammen mit dem Tour-Partner<br />
EnBW Spendenchecks über 25.000 Euro an sieben<br />
gemeinnützige Einrichtungen wie beispielsweise eine Behindertenwerkstätte,<br />
einen Kindergarten oder einen Tafelladen<br />
überreichen konnten. Die Spendengelder flossen<br />
ganz nach der Philosophie der Volksbanken Raiffeisenbanken<br />
direkt in die Region.<br />
Dieses Jahr gibt es eine ganz besondere Tour de Ländle.<br />
25 Jahre Tour de Ländle und 60 Jahre Baden-Württemberg.<br />
Die Volksbanken Raiffeisenbanken und deren Gewinnsparvereine<br />
sind als Partner wieder dabei.<br />
<strong>JAHRBUCH</strong> 2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg<br />
15
Volksbanken Raiffeisenbanken:<br />
Förderer von Wirtschaft und Kultur<br />
Das gesellschaftliche Engagement der Volksbanken Raiffeisenbanken<br />
in Baden-Württemberg ist breit gefächert.<br />
Zwei Beispiele sind der VR-Innovationspreis Mittelstand,<br />
mit dem die mittelständische Wirtschaft für Innovationsleistungen<br />
belohnt wird, und der Kulturpreis, der alle zwei<br />
Jahre an bedeutende Künstler aus dem Südwesten verliehen<br />
wird.<br />
VR-Innovationspreis Mittelstand<br />
Die Friedrichshafener Firma Isocal macht genau das, was<br />
in der Energiewende besonders gefragt ist: Sie sammelt<br />
Energie in einem Zwischenspeicher, bis sie gebraucht<br />
wird. Dafür hat sie Genossenschaftspräsident Gerhard<br />
Roßwog am 12. Juli 2011 in Baden-Baden mit dem VR-Innovationspreis<br />
Mittelstand 2011 der Volksbanken Raiffeisenbanken<br />
in Baden-Württemberg ausgezeichnet. Der<br />
Preis ist mit 25.000 Euro dotiert. Über 1.600 Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer wohnten der Preisverleihung<br />
im Rahmen des VR-Mittelstandstages im Festspielhaus<br />
bei.<br />
Ehrung in der Volksbank Karlsruhe: Der Medienkünstler Walter Giers<br />
(rechts) aus Schwäbisch Gmünd ist der Hauptpreisträger des<br />
Kulturpreises 2011 der Volksbanken Raiffeisenbanken und der Baden-<br />
Württemberg Stiftung.<br />
16<br />
<strong>JAHRBUCH</strong> 2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg<br />
Für das Solar-Eis-System der Friedrichshafener Firma Isocal<br />
gab es den VR-Innovationspreis Mittelstand 2011 der Volksbanken<br />
Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg.<br />
Die Firma Meißner GmbH, Toranlagen in Kehl-Auenheim,<br />
wurde mit dem Sonderpreis für das Handwerk ausgezeichnet,<br />
der mit 15.000 Euro ausgestattet ist. Sie hat ein<br />
Rolltor entwickelt, das sicher und umweltfreundlich ist.<br />
Die Firma 2E mechatronic GmbH & Co. KG, Kirchheim/<br />
Teck, erhielt den Sonderpreis der genossenschaftlichen<br />
Finanzgruppe, der mit 10.000 Euro dotiert ist. Sie hat die<br />
beiden Zukunftstechnologien MID und LED kombiniert.<br />
Kulturpreis Baden-Württemberg<br />
Der Medienkünstler Walter Giers aus Schwäbisch Gmünd<br />
ist der Hauptpreisträger des Kulturpreises 2011 der Volksbanken<br />
Raiffeisenbanken und der Baden-Württemberg<br />
Stiftung. Der mit 20.000 Euro Preisgeld bedachte Giers<br />
gilt als einer der Väter der „Electronic Art“ und hat regional,<br />
national und international mit seinen Werken bleibende<br />
Spuren hinterlassen. Der mit 5.000 Euro dotierte<br />
Förderpreis geht an Pipo Tafel. Der Preis wird alle zwei<br />
Jahre von den Volksbanken Raiffeisenbanken und der<br />
Baden-Württemberg Stiftung verliehen. Im Mittelpunkt<br />
des Wettbewerbs 2011 standen die „Neuen Medien/Medienkunst“.
Volksbanken Raiffeisenbanken belohnen<br />
breitensportliches Engagement<br />
Vier Sportvereine sind von den Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
in Baden-Württemberg für ihr soziales Engagement<br />
und ihren besonderen Einsatz innerhalb des<br />
Breitensports ausgezeichnet worden. Einen „Großen Stern<br />
des Sports in Silber“ erhielten der Pugilist Boxing Gym<br />
Bruchsal e.V., der lernen und trainieren für Schüler miteinander<br />
verbindet, sowie der VfL Sindelfingen 1862 e.V.,<br />
der den Vereinssport in die Ganztagesbetreuung von<br />
Schulen integriert. Die Auszeichnung ist mit jeweils 2.500<br />
Euro dotiert. Die Sindelfinger konnten sogar auf Bundesebene<br />
mit ihrem Engagement überzeugen und wurden<br />
von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin mit einem<br />
1.000 Euro schweren „Stern in Gold“ geehrt. Auf Landesebene<br />
einen „Kleinen Stern des Sports in Silber“ erhielten<br />
der Kraftsportverein Esslingen 1894 e.V., der Judo als<br />
Ort der Begegnung für Menschen mit und ohne Behinderung<br />
lebt, sowie die Ringergemeinschaft Lahr e.V. für ihr<br />
Projekt zur Gewaltprävention. Zu den kleinen Sternen gab<br />
es ein Preisgeld von jeweils 1.250 Euro.<br />
Internationaler<br />
Jugendwettbewerb setzt<br />
auf Kreativität<br />
Nationales und Internationales „jugend creativ“-Siegerbild<br />
aus Schwäbisch Gmünd: „Ich bade mit meiner Familie“.<br />
1970 – ein Jahr nach der spektakulären Mondlandung von<br />
Apollo 11 – riefen die Volksbanken Raiffeisenbanken erstmals<br />
Schüler und Jugendliche auf, sich zeichnerisch und<br />
Von Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgezeichnet: Im Februar 2012<br />
erhielt in Berlin der VfL Sindelfingen einen „Stern des Sports in Gold“.<br />
malerisch kreativ mit einem Thema unserer Zeit auseinanderzusetzen.<br />
Mittlerweile gilt der Internationale<br />
Jugendwettbewerb „jugend creativ“ mit jährlich über einer<br />
Million Einsendungen als der wohl größte Jugendwettbewerb<br />
seiner Art. Er hat dafür sogar 1993 einen Eintrag<br />
ins Guinness-Buch der Rekorde erhalten. Und „jugend<br />
creativ“ ist international: Neben den deutschen Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken richten den Wettbewerb<br />
auch Genossenschaftsbanken aus Finnland, Frankreich,<br />
Italien (Südtirol), Luxemburg, Österreich und der Schweiz<br />
aus. Der Anspruch, den die Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
mit „jugend creativ“ verbinden, ist, Kindern und<br />
Jugendlichen ein Experimentierfeld für ihre Kreativität<br />
zu bieten. Die jährlich wechselnden Wettbewerbsthemen<br />
greifen wichtige Probleme und Ereignisse unserer Zeit<br />
auf; vor allem solche, die Jugendlichen selbst am Herzen<br />
liegen. In der jüngsten Altersklasse hatte die damals<br />
8-jährige Sophia, für den Wettbwerb 2011 eingereicht von<br />
der Volksbank Schwäbisch Gmünd, auf Bundesebene und<br />
international die Nase vorn.<br />
<strong>JAHRBUCH</strong> 2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg<br />
17
Die genossenschaftliche<br />
Idee ist vital wie nie<br />
Der dritte Rekord in Folge! Nein, hier geht es nicht um Leistungssport<br />
oder Bankbilanzen. Es geht um die Gründung<br />
neuer Genossenschaften in Baden-Württemberg. Im Jahr<br />
2011 kletterte die Marke auf 57, in den Vorjahren waren es<br />
42 bzw. 34.<br />
Bei den jungen, neugegründeten Genossenschaften lässt<br />
sich anschaulich und ganz leicht nachvollziehen, was die<br />
Menschen gerade an dieser Rechtsform anspricht, warum<br />
sie in die Fußstapfen der Genossenschaftspioniere Friedrich<br />
Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch<br />
treten. Junge Genossenschaften aus Baden-Württemberg<br />
versorgen die Automatisierungsindustrie auf dem ganzen<br />
Planeten mit Software, sie vertreiben gemeinsam Reisen<br />
im Internet oder sie bringen selbstständige Grafikdesigner<br />
und Multimedia-Spezialisten zu einem Team zusammen,<br />
das die Angebotspalette einer großen Agentur abdeckt.<br />
Bürger-Energiegenossenschaften<br />
Zu diesen jungen Unternehmergenossenschaften kommt<br />
eine große Vielzahl von Bürger-Genossenschaften, die Solarstrom<br />
erzeugen und Nahwärmenetze aufbauen. Rund<br />
40 neue Energiegenossenschaften wurden im vergange-<br />
18<br />
<strong>JAHRBUCH</strong> 2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg<br />
Selbstbestimmung ist der Wesenszug von<br />
Genossenschaften. Jeder dritte Einwohner<br />
in Baden-Württemberg ist Mitglied einer<br />
Genossenschaft. Der Genossenschaftstag 2011<br />
in Bühl machte die Vitalität dieser Idee des<br />
Wirtschaftens erlebbar.<br />
nen Jahr in Baden-Württemberg gegründet. Die Bürger investieren<br />
Kapital und vollziehen damit die Energiewende<br />
in Eigeninitiative. Vier solcher Initiativen werden auf den<br />
folgenden Seiten proträtiert.<br />
Menschen und Unternehmen gründen Genossenschaften,<br />
weil sie so gemeinsame Ziele leichter erreichen, ohne<br />
dabei die eigene Selbstständigkeit aufzugeben. Dabei<br />
schätzen Unternehmer wie Bürger, dass diese Rechtsform<br />
unbürokratisch ist. Wichtig ist zum Beispiel im Vergleich<br />
zu einer GmbH, dass Ein- oder Austritte ohne Notar oder<br />
Unternehmensbewertung und damit ohne zusätzliche Kosten<br />
erfolgen können.<br />
Genossenschaftstag: eG zum Anfassen<br />
Jedes Jahr machen Genossenschaften in Baden-Württemberg<br />
ihre Rechtsform erlebbar. 2011 machte der „Genossenschaftstag“<br />
am 2. Juli in Bühl Station. Auf dem Marktplatz<br />
dabei waren Vertreter der drei Gruppen der Genossenschaftsorganisation:<br />
die Volksbanken Raiffeisenbanken,<br />
die Raiffeisen-Genossenschaften und die gewerblichen<br />
Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften.
Energiewende:<br />
Wärme mit<br />
Gemeinschaftsgefühl<br />
Die Genossenschaft Bürger Energie St. Peter hat die Wärmeversorgung<br />
ihres Ortes auf regenerative Energiequellen<br />
umgestellt und übernommen. „Unser Ziel war es, ein<br />
umweltfreundliches Gemeinschaftsprojekt zu initiieren“,<br />
sagt Genossenschaftsvorstand Markus Bohnert. Nicht nur<br />
ein Gemeinschaftsgefühl ist seit den ersten Plänen im Jahr<br />
2008 in der Gemeinde St. Peter entstanden, sondern auch<br />
ein Nahwärmenetz. 8,5 Kilometer Leitungen sind verlegt<br />
und alle 165 Häuser angeschlossen worden.<br />
Die Kosten für die Umstellung betrugen abzüglich Zuschüsse<br />
3.000 bis 7.000 Euro pro Haus. Angeschlossen<br />
wurden nur die Straßenzüge, in denen sich genug Bürger<br />
fanden, damit es wirtschaftlich war, wie Markus Bohnert<br />
betont.<br />
Befeuert wird die Heizzentrale mit Holzhackschnitzeln,<br />
die im Winter ein Energieholzunternehmen aus dem Glottertal<br />
und sonst 20 Landwirte aus St. Peter liefern. Die<br />
Landwirte zählen auch zu den über 200 Mitgliedern der<br />
Genossenschaft, so wie die 165 Nutzer der erzeugten<br />
Wärme und einige weitere Interessenten mit Anschlussrecht.<br />
Um von dem Projekt zu profitieren, muss man Mitglied<br />
sein.<br />
In das Projekt investierten die Genossen insgesamt 5,2<br />
Millionen Euro. Davon kamen jeweils rund 1,25 Millionen<br />
Euro über Fördermittel und Baukostenzuschüsse der Anschlussnehmer<br />
zusammen, der Rest wurde über Eigenkapital<br />
der Genossenschaft und Kredite finanziert.<br />
Vorstand Markus Bohnert in der<br />
genossenschaftlichen Heizzentrale,<br />
die St. Peter Wärme gibt.<br />
Das Nahwärmenetz hat dazu beigetragen, dass St. Peter<br />
2010 vom Land zum Bioenergiedorf gekürt worden ist:<br />
Voraussetzung dafür war, dass mehr als 50 Prozent der<br />
Wärme aus regenerativen Energien stammt.<br />
„Unsere Nutzer haben nicht nur einen ökologischen Vorteil,<br />
sondern auch einen wirtschaftlichen“, sagt Vorstand<br />
Markus Bohnert. Denn die Genossenschaftsmitglieder bestimmen<br />
selbst, wie viel die Wärme kostet, die sie beziehen.<br />
„Unser Vorteil ist, dass wir nicht 15 bis 20 Prozent<br />
Gewinn machen müssen wie andere Unternehmen“, sagt<br />
Bohnert. Deshalb und weil sie eine demokratische, transparente,<br />
regelmäßig vom Genossenschaftsverband geprüfte<br />
und die am wenigsten insolvenzanfällige Unternehmensform<br />
sei, hätten die Initiatoren im Jahr 2008 die<br />
Form der Genossenschaft gewählt.<br />
<strong>JAHRBUCH</strong> 2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg<br />
19
Energiewende:<br />
Genossenschaft<br />
führt Gemeinde zur<br />
Bioenergie<br />
Bei fast einem Viertel der Einwohner des Bioenergiedorfs<br />
Pfalzgrafenweiler kommt die Wärme per Leitung ins Haus.<br />
Geliefert wird sie von der örtlichen Bürger-Genossenschaft<br />
„Weiler Wärme“. Bauer Eberhard Braun erzeugt mit zwei<br />
durch Gas aus einer Biogasanlage betriebenen Großmotoren<br />
Strom. Dabei fällt ziemlich viel Abwärme an. Diese<br />
Wärme speist Braun ins Leitungsnetz der „Weiler Wärme“.<br />
Doch Braun zeigt sich bescheiden. „Gegenüber dem<br />
Holzkraftwerk ist mein Beitrag ziemlich klein.“ Das Holzkraftwerk<br />
ist das Herz des Wärmeversorgungssystems<br />
von Weiler, wie die Einheimischen Pfalzgrafenweiler nennen.<br />
Seit 2008 ist es in Betrieb, und es basiert vollkommen<br />
auf erneuerbaren Rohstoffen.<br />
Werkschef Siegfried Neub befeuert den Ofen mit Restholz<br />
aus dem Wald und mit Gehölzschnitt von der Landschaftspflege<br />
– 40.000 Kubikmeter Hackschnitzel im Jahr.<br />
Das Werk und die Weiler Wärme sind damit unabhängig<br />
von fossilen Energieträgern und von fremden Konzernen.<br />
Zudem setzen Holzkraftwerk und Biogasanlage nur Materialien<br />
ein, die in der Region entstehen. „Mit dem Bezug<br />
der Heizenergie tragen die Bürger zum Klimaschutz der<br />
Gemeinde bei“, sagen die Genossenschafter.<br />
Das Nahwärmenetz ist ein Paradebeispiel dafür, was kleinere<br />
Kommunen leisten können – und wenn es nach der<br />
Bundesregierung geht, soll es viele Nachahmer finden. Es<br />
ist auch ein Beispiel dafür, wie bei der Energiewende<br />
Strom und Wärme zusammenhängen: Ebenso wie Braun<br />
mit seinem Biogas erzeugt Neubs Kraftwerk in der Hauptsache<br />
Strom. Für die Abwärme hat er die Genossenschaft<br />
20<br />
<strong>JAHRBUCH</strong> 2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg<br />
Bauer Braun in seiner Biogasanlage.<br />
Die Genossenschaft hat Wärme für das<br />
ganze Dorf.<br />
gefunden, an deren Gründung er selbst beteiligt war. Über<br />
ein Viertel der 4.000 Einwohner der Kerngemeinde sind<br />
angeschlossen. Vom Holzkraftwerk läuft eine Leitung mit<br />
200 Millimetern Durchmesser mitten ins Dorf hinein und<br />
verzweigt sich dort. Nicht nur Wohnungen hält die Weiler<br />
Wärme warm: auch öffentliche Gebäude wie das Rathaus,<br />
die Festhalle, den Kindergarten, das Schulzentrum und<br />
das Altenheim. Im Winter bringt die Weiler Wärme das<br />
Wasser im Hallenbad auf Temperatur, im Sommer das<br />
kommunale Freibad. „Das ist eine ganz tolle Lösung“, sagt<br />
Bürgermeister Manfred Bischoff. In zwei bis drei Jahren<br />
soll die ganze Kerngemeinde am „Nahwärme“-Netz hängen.<br />
Die Kapazität reicht dafür völlig aus.<br />
20 bis 30 Prozent günstiger kommt die Wärme von der<br />
Genossenschaft gegenüber individuellen Heizungen mit<br />
Öl- oder Gasbrenner. Voraussetzung für den Wärmebezug<br />
ist die Mitgliedschaft in der Genossenschaft.
Energiewende: Strom aus<br />
Windkraft – genossenschaftlich<br />
organisiert<br />
Die in Deutschland beschlossene Energiewende befördert<br />
die Gründung von Bürgergenossenschaften, die mit gemeinschaftlich<br />
finanzierten und betriebenen Anlagen<br />
Strom erzeugen. Ob Fotovoltaik, Windenergie oder Biogas:<br />
Energieerzeugung auf lokaler Ebene bedeutet immer häufiger<br />
genossenschaftliche Organisation. Wie gut das geht,<br />
zeigen beispielsweise Bürgersolaranlagen oder Bürgerwindräder.<br />
Genossenschaftliche Lösungen machen den<br />
Bürger mit seinem Informations- und Teilhabebedürfnis<br />
zum verantwortlichen Energieunternehmer.<br />
Um das Ziel zu erreichen, bis 2020 10 Prozent des Strombedarfs<br />
aus Wind zu decken, müssten nach dem Energiekonzept<br />
des Landes Baden-Württemberg binnen zehn<br />
Jahren etwa 1.220 Windkraftanlagen gebaut werden. Ein<br />
aktuelles Beispiel einer solchen Anlage: Auf einer Anhöhe<br />
überm Neckartal bei Ingersheim im Landkreis Ludwigsburg<br />
baute eine 360 Mitglieder zählende Energiegenossenschaft<br />
ein Windrad. Der am 14. April 2012 offiziell in<br />
Betrieb genommene Solitär beeindruckt mit seinen Daten:<br />
Mit 179 Meter Gesamthöhe und 41 Meter langen Flügeln<br />
ist das Windrad eine mächtige, nicht zu übersehende<br />
Landmarke. Der Rotor versorgt rund 1.200 Haushalte mit<br />
Strom. Auf rund 20 Jahre ist der Betrieb ausgerichtet.<br />
Bürgerenergiegenossenschaften können einen wesentlichen<br />
Beitrag leisten, für die dezentrale Energieerzeugung<br />
mit allen ihren Auswirkungen in der Bürgerschaft eine<br />
breite Akzeptanz zu schaffen. Im Zusammenwirken mit<br />
den Kommunen und den Investitionsfinanzierern. Experten<br />
rechnen mit 550 Mio. Euro Investitionsvolumen – Jahr<br />
für Jahr bis 2020. Ein lohnendes Feld für Mittel aus dem<br />
Geldbeutel des genossenschaftlich engagierten Bürgers<br />
und aus dem Kreditsäckel der örtlichen Volksbank oder<br />
Raiffeisenbank.<br />
Die Energiewende verstärkt die Gründungswelle von Energiegenossenschaften.<br />
Die Energiegenossenschaft Ingersheim und<br />
Umgebung eG hat jetzt die erste genossenschaftliche Windkraftanlage<br />
im Südwesten ans Netz gebracht.<br />
<strong>JAHRBUCH</strong> 2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg<br />
21
Die VR-Bank Aalen hat gemeinsam mit den Stadtwerken<br />
Aalen (SWA) die Energiegenossenschaft Ostalb-Bürger-<br />
Energie eG initiiert. Die Grundidee für die Gründung war<br />
das Bestreben, über die Energiegenossenschaft den Kunden<br />
der VR-Bank Aalen und der SWA einen Zusatznutzen<br />
zu bieten.<br />
Die Genossenschaft fußt auf zwei Säulen. Zum einen ist<br />
das die Fotovoltaik. Hier werden Flächen für die Errichtung<br />
von Fotovoltaikanlagen gesucht und gefunden. Der<br />
Geschäftsbetrieb startete 2011 durch die Übernahme von<br />
bestehenden und sehr wirtschaftlichen Fotovoltaikanlagen<br />
zur Stromerzeugung von den Stadtwerken Aalen, die<br />
auf Dachflächen von Gebäuden in der Stadt Aalen installiert<br />
sind.<br />
Zum anderen ist geplant, die Energie- und Stromerzeugung<br />
mit regenerativen Energien durch andere nachhaltige<br />
und effiziente Technologien wie beispielsweise Windkraft<br />
und Wasserkraft zu erweitern. Dabei sollen neben<br />
kleineren lokalen und regionalen Anlagen, die bevorzugt<br />
von ansässigen Unternehmen gebaut werden sollen (nachhaltige<br />
Wertschöpfung und Entwicklung vor Ort), auch<br />
Aufs Dach gestiegen sind (von rechts) die Genossenschaftsgründer<br />
Hans-Peter Weber, VR-Bank Aalen, Aalens Oberbürgermeister<br />
Martin Gerlach und Cord Müller, Geschäftsführer der Stadtwerke Aalen.<br />
Energiewende:<br />
Volksbank und Stadtwerke gründen<br />
gemeinsam Genossenschaft<br />
22<br />
<strong>JAHRBUCH</strong> 2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg<br />
Beteiligungen an großen Anlagen zur Stromerzeugung mit<br />
regenerativen Energien (regenerative Kraftwerke) erworben<br />
werden. Gründungsmitglieder der Ostalb-Bürger-<br />
Energie sind unter anderen Aalens Oberbürgermeister<br />
Martin Gerlach, die Vorstandsmitglieder der VR-Bank<br />
Aalen eG Hans-Peter Weber (Sprecher), Kurt Abele, Ralf<br />
Baumbusch und Claus Albrecht, Aufsichtsratsvorsitzender<br />
der VR-Bank Aalen, sowie Stadtkämmerer Siegfried<br />
Staiger und Cord Müller, Geschäftsführer der Stadtwerke<br />
Aalen GmbH. In recht kurzer Zeit zeichneten über 200<br />
Bürger Genossenschaftsanteile.<br />
Hans-Peter Weber, Vorstandssprecher der Volksbank<br />
Aalen: „Uns ist sehr viel an einer umfassenden und ganzheitlichen<br />
Betrachtung gelegen. Zusammen mit der VR-<br />
Bank Ellwangen, der Raiffeisenbank Rosenstein und der<br />
Bopfinger Bank sowie einigen Industrieunternehmen finanzieren<br />
wir an der Hochschule Aalen einen Stiftungslehrstuhl<br />
für die Nutzung erneuerbarer Energien, wobei<br />
der genossenschaftliche Anteil zwei Drittel des Bedarfs<br />
beträgt.“ Der Lehrstuhl soll zum Wintersemester des Jahres<br />
2012 seine Arbeit aufnehmen.
Gewerbliche Genossenschaften:<br />
Handwerk sorgt für Dynamik<br />
Nach dem glänzenden Jahr 2010 haben die 225 gewerblichen Genossenschaften in<br />
Baden-Württemberg ihre Umsätze im Zuge der guten Konjunkturentwicklung 2011<br />
weiter gesteigert. Nach einem Plus von 3,7 Prozent erzielte die Gruppe einen Umsatz<br />
von über 5,2 Mrd. Euro (Vorjahr: +8,1 %). Das Wachstum ist dabei je nach Branche<br />
sehr unterschiedlich ausgefallen. Das Handwerk war das Zugpferd.<br />
Sehr gute Entwicklung im Bauhandwerk<br />
Mit einem Umsatzwachstum um 6,4 Prozent auf fast 1,8 Mrd. Euro zeigte die Entwicklung<br />
der 26 Genossenschaften des Handwerks die größte Dynamik. Sehr gut liefen<br />
die Geschäfte im Bauhandwerk. Aber auch die Erzeugnisse des Lebensmittelhandwerks<br />
waren gefragt. So legten die fünf örtlichen BÄKO-Genossenschaften um<br />
6,9 Prozent auf 458 Mio. Euro zu (Vorjahr: +3,9 %). Vor allem im ersten Halbjahr verlief<br />
die Entwicklung lebhaft. Ein Stück weit schlugen sich die gestiegenen Getreidepreise<br />
nieder, kletterte doch der Umsatz mit Mehl um 28 Prozent auf 59 Mio. Euro –<br />
während die Menge leicht auf 131 Millionen Kilogramm zurückging (-2,2 %).<br />
<strong>JAHRBUCH</strong> 2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg<br />
23
24<br />
Sehr zufriedenstellend liefen die Geschäfte im ersten Halbjahr auch bei den neun Fleischer-Einkaufsgenossenschaften<br />
in Baden-Württemberg. Dies führte zu einem Plus<br />
von 4,0 Prozent auf 207 Mio. Euro im Kalenderjahr (Vorjahr: -2,3 %).<br />
Über 60 Prozent des Umsatzes in der Gruppe der gewerblichen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften<br />
entfallen auf die 16 Genossenschaften des Fachhandels.<br />
Sie erhöhten ihren Umsatz um 3,0 Prozent auf über 3,2 Mrd. Euro (Vorjahr: +11,7 %).<br />
Neugründungen im Bereich Energie<br />
Der Schwerpunkt der 57 Neugründungen liegt weiterhin im Bereich Energie. 39 Gründungen<br />
entfallen auf den Bereich Energieerzeugung und -versorgung und machten<br />
über 6.000 Bürgerinnen und Bürger aus dem Land zu neuen Mitgliedern einer Genossenschaft.<br />
Die Fotovoltaik-Genossenschaften dominieren, aber auch zum Beispiel<br />
die Bio Energie Bittelbronn in Haigerloch (Zollernalbkreis) gehört zu den Neugründungen<br />
2011. Die Genossenschaft betreibt ein Nahwärmenetz für das Bioenergiedorf<br />
Bittelbronn; Basis sind eine Biogasanlage und eine Hackschnitzelanlage. Insgesamt<br />
gibt es in Baden-Württemberg jetzt 96 Energiegenossenschaften. Die größte und älteste<br />
ist das Alb-Elektrizitätswerk Geislingen/Steige eG.<br />
Die Neugründungen 2011 belegen erneut, dass die Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft<br />
für die vielfältigsten Ziele geeignet ist So sind 2011 zum Beispiel die<br />
Trollinger Evas, Ilsfeld, eine Waldorf-Kindertagesstätte in Gengenbach (Ortenaukreis),<br />
die Vereinten Insolvenzverwalter, Biberach, oder der Leutkircher Bürgerbahnhof gegründet<br />
worden.<br />
Dazu kommen fünf neugegründete Dorfläden. Die Nahversorgung im ländlichen Raum<br />
bleibt ein wichtiges Thema. Den Initiatoren eines genossenschaftlichen Dorfladens<br />
müsse aber bewusst sein, dass sie sich dauerhaft ehrenamtlich engagieren müssen,<br />
sagt dazu Genossenschafts-Präsident Gerhard Roßwog. Ohne nachhaltige Förderung<br />
durch die Gemeinde sei es schwer. Sie sollte die Räumlichkeiten mietfrei zur Verfügung<br />
stellen.<br />
<strong>JAHRBUCH</strong> 2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg
Genossenschaftliche Landwirtschaft<br />
verzeichnet Umsatzplus<br />
Die Raiffeisen-Genossenschaften versorgen ihre Mitglieder mit Betriebsmitteln und<br />
erfassen die gesamte Palette der tierischen und pflanzlichen Erzeugnisse. Die 367<br />
landwirtschaftlichen Genossenschaften in Baden-Württemberg – die größte Mitgliedergruppe<br />
des Genossenschaftsverbandes – steigerten ihren Umsatz im vergangenen<br />
Jahr um 12,4 Prozent auf fast 3,5 Mrd. Euro.<br />
Allgemeine Warenwirtschaft<br />
Gewaltige Sprünge auf über 260 Euro je Tonne machten die Getreidepreise im Jahr<br />
2011 und lagen im Jahresdurchschnitt um etwa 40 Prozent über dem Vorjahresbetrag.<br />
Dazu stiegen die Heizölpreise um rund 20 Prozent über ihren 2010er-Wert, ebenso ölpreisbedingt<br />
die Preise für Futtermittel. Durch diese Einflüsse kletterte der Umsatz bei<br />
den Genossenschaften der allgemeinen Warenwirtschaft um volle 18 Prozent auf über<br />
1,6 Mrd. Euro (Vorjahr: +8,5 %). Die ZG Raiffeisen eG, Karlsruhe, sowie die Bezugs- und<br />
Absatzgenossenschaften bringen das Getreide der Landwirte an den Markt, bündeln<br />
für die Landwirte den Einkauf von Futter- und Düngemitteln und verkaufen landwirtschaftliche<br />
Maschinen, Heizöl und Kraftstoffe. Mit 414.000 Tonnen wurde 21 Prozent<br />
weniger Getreide aus der Ernte heraus erfasst (ohne Mais). Aufgrund von Frostschäden<br />
im nördlichen Landesteil droht 2012 eine weitere kleine Ernte.<br />
<strong>JAHRBUCH</strong> 2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg<br />
Ein Leuchtturmprojekt ist Ende<br />
März 2012 an den Markt gegangen:<br />
Die Reichenau-Gemüse eG<br />
hat am Autobahnkreuz Singen<br />
auf elf Hektar eines der modernsten<br />
Glashäuser Deutschlands geschaffen<br />
und will dort zukünftig<br />
3 Millionen Kilo Paprika im Jahr<br />
erzeugen, die über eine strategische<br />
Allianz mit Edeka vermarktet<br />
werden.<br />
25
26<br />
Die elf Bezugs- und Absatzgenossenschaften in Baden-Württemberg steigerten ihren<br />
Umsatz um 15,6 Prozent auf 627 Mio. Euro (Vorjahr: +9,7 %). Bei einem Mengenrückgang<br />
um 13 Prozent legte der Umsatz mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen um<br />
22 Prozent zu. Im zweistelligen Plus lagen auch die landwirtschaftlichen Betriebsmittel<br />
(+18 %) sowie Brenn- und Treibstoffe (+17 %). Die verbesserte Einkommenssituation<br />
der Landwirte führte zu einem Investitionsboom. In Landtechnik wurde um<br />
10 Prozent mehr investiert.<br />
Genossenschaftliche Milchwerke<br />
Die Wende des Jahres 2010 hat sich für die sieben genossenschaftlichen Milchwerke<br />
in Baden-Württemberg im Jahr 2011 in einem Aufschwung fortgesetzt. Die Umsätze<br />
kletterten um 11,6 Prozent auf 647 Mio. Euro (Vorjahr: +5,8 %). Treibende Kraft waren<br />
vor allem bessere Preise für Milchprodukte, aber auch die Milcherzeugung legte deutlich<br />
zu. Bei den genossenschaftlichen Milchwerken wurden mit über 1,1 Millionen Tonnen<br />
Milch 3,4 Prozent mehr angeliefert. Die Auszahlungspreise für die Milcherzeuger<br />
je Kilogramm Milch konnten im Durchschnitt um 12 Prozent angehoben werden.<br />
Die Binnennachfrage in Deutschland war zufriedenstellend, aber vor allem die gute<br />
Nachfrage aus dem außereuropäischen Ausland ließ höhere Preise auf dem deutschen<br />
Markt zu, der für die Baden-Württemberger maßgeblich ist. Die genossenschaftlichen<br />
Milchwerke verarbeiten etwa ein Drittel der Rohmilch zu Trinkmilch, ein weiteres Drittel<br />
zu Käse. Käse bleibt ein kontinuierlich wachsender, guter Markt. Ein starkes Absatzplus<br />
war im vergangenen Jahr auch bei Sahne, Joghurt und Desserts zu verzeichnen.<br />
Obst, Gemüse und Blumen<br />
Frisches Obst, Gemüse und Blumen aus Baden-Württemberg werden von 22 Genossenschaften<br />
vermarktet. Sie haben ihren Umsatz im Jahr 2011 um 16,5 Prozent auf<br />
358 Mio. Euro gesteigert (Vorjahr: +4,8 %). Gut die Hälfte des Wachstums geht auf ausgezeichnete<br />
Umsätze mit Äpfeln und Spargel zurück.<br />
Mit 232 Millionen Kilogramm Äpfel aus Baden-Württemberg wurde eine um 15 Prozent<br />
größere Menge als im Vorjahr vermarktet. Bei Spargel wurde mit fast 6,4 Millionen<br />
Kilogramm eine Rekordernte zum Verbraucher gebracht (+18 Prozent). Spargel<br />
bleibt das wichtigste Freilandgemüse in Deutschland. Wegen der EHEC-Krise mussten<br />
750.000 Gurken vernichtet werden, weil fälschlicherweise Gurken vorübergehend als<br />
Ursache galten.<br />
Das Gemüse-Leuchtturmprojekt in Baden-Württemberg ist Ende März 2012 an den<br />
Markt gegangen. Die Reichenauer Gärtner haben am Autobahnkreuz Singen auf elf<br />
Hektar eines der modernsten Glashäuser Deutschlands geschaffen und wollen dort<br />
zukünftig 3 Millionen Kilo Paprika im Jahr erzeugen, die über eine strategische<br />
Allianz mit Edeka vermarktet werden. Paprika gehört zu den beliebtesten Gemüsesorten,<br />
aber weniger als 1 Prozent des Angebots kommt bisher aus Deutschland.<br />
<strong>JAHRBUCH</strong> 2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg
Im Anbaugebiet Württemberg ist der Trollinger zuhause. Der Schloßberg bei Achkarren im Südwesten des Kaiserstuhls in Südbaden<br />
ist eine berühmte Burgunder-Lage.<br />
Ein bedeutendes Mitglied der genossenschaftlichen „Familie“<br />
sind die Weingärtner- und Winzergenossenschaften<br />
in Baden-Württemberg. Überhaupt ist der Weinbau im<br />
Südwesten genossenschaftlich geprägt.<br />
In Baden sind es die Winzergenossenschaften, im Anbaugebiet<br />
Württemberg heißen sie Weingärtnergenossenschaften.<br />
Das, was genossenschaftlich verbundene Hauptund<br />
Nebenerwerbswengerter im Traumherbst 2011 von<br />
den Reben an Bodensee und Kaiserstuhl, im Markgräfler<br />
Land und in der Ortenau, im Neckar-, Rems- und Taubertal,<br />
im Zabergäu und im Stromberg-Gebiet von den Reben<br />
geschnitten haben, kann die Gaumen der Konsumenten<br />
erfreuen.<br />
Der Weinjahrgang 2011 macht – mit Blick auf das Anbaugebiet<br />
Baden – richtig Spaß. Zur frühen Lesezeit, bedingt<br />
durch den tollen Herbst 2011, freuten sich die Winzer über<br />
sehr schöne Qualitäten, fruchtige und aromatische Weine.<br />
Traumherbst bürgt für<br />
tolle Qualitätsweine<br />
Fast 71 Prozent der Rebflächen im Anbaugebiet Baden<br />
sind in genossenschaftlicher Hand. Die 40 badischen Winzergenossenschaften<br />
verkauften 2011 95,8 Mio. Liter<br />
Wein und Sekt (+2,8 %) und setzten damit 265 Mio. Euro<br />
(+2,0 %) um. Die Ernte 2011 erbrachte 104 Millionen Liter.<br />
In Württemberg, wo über 73 Prozent der gesamten Rebfläche<br />
genossenschaftlich bearbeitet werden, litten die 24<br />
Weingärtnergenossenschaften unter dem kleinen Jahrgang<br />
2010 und mussten einen Absatzrückgang um 7,1<br />
Prozent auf 75,7 Mio. Liter Wein hinnehmen. Ihr Umsatz<br />
ging aber lediglich um 1,4 Prozent auf 229 Mio. Euro zurück.<br />
Zusammen mit dem Service-Unternehmen, zum Beispiel<br />
Südglas und WSG Möglichen, erreichte die genossenschaftliche<br />
Weinwirtschaft einen Umsatz von 538 Mio.<br />
Euro (+1,2 %; Vorjahr: -0,9 %). In Württemberg wurde aufgrund<br />
von Spätfrösten Anfang Mai 2011 mit 74 Millionen<br />
Litern erneut ein in der Menge unterdurchschnittlicher<br />
Jahrgang eingebracht.<br />
<strong>JAHRBUCH</strong> 2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg<br />
27
Genossenschaften<br />
leben Nachhaltigkeit<br />
Nachhaltigkeit schafft eine Brücke zwischen Mensch,<br />
Wirtschaft und Natur. Landwirtschaftliche Genossenschaften<br />
in Baden-Württemberg leben Nachhaltigkeit.<br />
Zum Beispiel die Reichenau-Gemüse eG. Sie stellte 2011<br />
komplett auf Ökostrom um. Die meiste Energie wird für<br />
die eigene Wasserförderung benötigt, denn die Genossenschaft<br />
versorgt ihre Mitglieder mit Bodenseewasser<br />
zur Bewässerung der Kulturen. Die vier Seepumpwerke<br />
haben 2010 rund 1 Million Kubikmeter Wasser gefördert<br />
und in das 60 Kilometer lange Netz eingespeist. Deshalb<br />
hat sich die Reichenau-Gemüse eG auch für Strom aus<br />
Wasserkraft entschieden. „Wir leben als Gemüseerzeuger<br />
und -vermarkter von und mit der Natur“, sagt Geschäftsführer<br />
Johannes Bliestle.<br />
Zur Bewässerung ihrer Kulturen hat die Reichenau-<br />
Gemüse eG auf Ökostrom umgestellt. Der Strom sorgt<br />
für die Förderung von Bodenseewasser.<br />
28<br />
<strong>JAHRBUCH</strong> 2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg<br />
Seit 1990 werden in der Strombergkellerei<br />
Bönnighem eG Ökoweine erzeugt.<br />
Zum Beispiel die Strombergkellerei eG in Bönnigheim. Die<br />
Weingärtnergenossenschaft ist bereits seit 1998 umweltzertifiziert.<br />
„Wir erzeugen seit 1990 Ökoweine und sind<br />
seit 1992 lizenzierter Ecovin-Betrieb“, sagt Albrecht Hauber,<br />
geschäftsführender Vorstand. Er ergänzt: „Unsere<br />
Ökobilanz liefert viele Ansatzpunkte zu Verbesserungen<br />
und ist deshalb auch ein Steuerungsinstrument.“ Denn<br />
umweltgerechtes Verhalten bringt wirtschaftliche Vorteile,<br />
weil die Ressourcen immer teurer werden.<br />
Zum Beispiel die ZG Raiffeisen eG, Karlsruhe. Sie unterstützt<br />
mit ihrer Technik eine umfassend nachhaltige Waldbewirtschaftung.<br />
Es geht um einen spritsparenden und<br />
bodenschonenden Maschineneinsatz bei flexibler Nutzung.<br />
Holz wird immer wichtiger als Energieträger und<br />
Baumaterial. „Wir haben das Wissen und die Geräte für<br />
eine nachhaltige Waldbewirtschaftung“, unterstreicht Ludwig<br />
Disch, der bei der ZG die Forsttechnik verantwortet.<br />
Maschinen für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung<br />
hat die ZG Raiffeisen eG.
Bio-Produkte von<br />
Genossenschaften<br />
Bio-Produkte sind aus der Nische herausgetreten und zum<br />
Trend geworden. Neben ökologisch orientierten Verbrauchern<br />
geben die ernährungs- und gesundheitsbewussten<br />
Käufer dem Markt Schwung. Ländliche Genossenschaften<br />
in Baden-Württemberg sind Teil dieser Entwicklung.<br />
So gab es beispielsweise 2011 einen gewaltigen Sprung<br />
bei Bio-Getreide. Die genossenschaftliche Erfassung kletterte<br />
2011 im Vergleich zum Vorjahr von 528 auf 2.900<br />
Tonnen. Ein gewaltiges Plus von 449 Prozent. Das hängt<br />
damit zusammen, dass eine Bezugs- und Absatzgenossenschaft<br />
die landesweite Erfassung von Demeter-Getreide<br />
übernommen hat. Dinkel und Hafer stehen hier im<br />
Mittelpunkt.<br />
Demeter-Erfassungsbetrieb in Sachen Milch ist die genossenschaftliche<br />
Molkerei in Schrozberg. Ihr Biomilch-<br />
Anteil beträgt über 50 Prozent.<br />
In Württemberg gibt es sieben Weingärtnergenossenschaften,<br />
die Bio-Wein erzeugen, von Besigheim bis Rosswag.<br />
Dazu kommen fünf badische Winzergenossenschaf-<br />
<strong>JAHRBUCH</strong> 2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg<br />
Die genossenschaftliche Molkerei in Schrozberg<br />
ist ein Demeter-Erfassungsbetrieb.<br />
ten. Der Badische Winzerkeller in Breisach ist mit 47 Hektar<br />
Bio-Rebfläche der größte Bio-Weinbauproduzent in<br />
Deutschland.<br />
Die Reichenau-Gemüse eG erwirtschaftet 13 Mio. Euro<br />
Auszahlungsleistung für ihre Mitgliedsgärtnereien, davon<br />
entfallen 11 Prozent auf Bio-Erzeugnisse. Insgesamt<br />
14.000 Tonnen Frischgemüse werden jährlich auf der<br />
Bodenseeinsel erzeugt, darunter ragen Blattsalate, Gurken<br />
und Tomaten heraus.<br />
Ein weiterer Trend, der auf den vier Agrartagen 2011 der<br />
baden-württembergischen Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
mit rund 1.500 Besuchern, überwiegend Landwirten,<br />
beschrieben wurde: das Zusammenwachsen von<br />
„Bio“ und regionaler Herkunft. Dies kann man verstärkt<br />
bei der Produktplatzierung in den Regalen von Lebensmittelmärkten<br />
von Edeka oder Rewe, übrigens genossenschaftlich<br />
organisierte Unternehmen, beobachten. Regionale<br />
Produkte sind für den Verbraucher ein Qualitätsgarant<br />
und ein Stück Heimat.<br />
29
Der Baden-Württembergische<br />
Genossenschaftsverband<br />
Der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband<br />
(<strong>BWGV</strong>) ist die bedeutendste mitgliedergetragene Wirtschaftsorganisation<br />
in unserem Bundesland. Er unterhält<br />
Hauptstellen in Karlsruhe und Stuttgart und repräsentiert<br />
mittelständische Unternehmen aus Dutzenden von Branchen<br />
und ganz unterschiedlicher Größe, die einen gemeinsamen<br />
Nenner haben: die Rechtsform der eingetragenen<br />
Genossenschaft (eG). Diese Genossenschaften<br />
werden von fast 3,6 Millionen Menschen, also jedem dritten<br />
Einwohner Baden-Württembergs, als Einzelmitglieder<br />
getragen. Sie sind Eigentümer der Genossenschaften; in<br />
ihrem Dienst steht die Genossenschaftsorganisation.<br />
Die Leistungen des <strong>BWGV</strong><br />
Prüfen<br />
Bei unseren Mitgliedsgenossenschaften<br />
prüfen wir<br />
nicht nur Buchführung,<br />
Jahresabschluss und Lagebericht,<br />
sondern auch die<br />
wirtschaftlichen Verhältnisse<br />
und die Ordnungsmäßigkeit<br />
der Geschäftsführung.<br />
Die Prüfung nach<br />
dem Genossenschaftsgesetz<br />
ist eine ganzheitliche<br />
Unternehmensprüfung,<br />
die damit über das sonst<br />
im deutschen Gesellschaftsrecht<br />
übliche Maß<br />
hinausgeht.<br />
30<br />
Beraten<br />
Wir beraten unsere Genossenschaften<br />
in allen<br />
rechtlichen und wirtschaftlichen<br />
Fragen.<br />
Unser Leistungsspektrum<br />
umfasst alle Kernelemente<br />
moderner Unternehmensführung,<br />
die Rechtsund<br />
Steuerberatung eingeschlossen.<br />
<strong>JAHRBUCH</strong> 2012 Genossenschaften in Baden-Württemberg<br />
Unser Verband hat drei große Mitgliedergruppen:<br />
■ Volksbanken und Raiffeisenbanken<br />
■ landwirtschaftliche Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften<br />
■ gewerbliche Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften<br />
Die Vielfalt ihrer Arbeit, die Herausforderungen, vor<br />
denen sie stehen, den Nutzen, den sie für ihre Mitglieder<br />
und Kunden stiften, die Impulse, die von neugegründeten<br />
Genossenschaften ausgehen, haben wir in diesem Jahrbuch<br />
beschrieben.<br />
Weiterbilden<br />
Vor Ort bei unseren Genossenschaften<br />
und an<br />
unserer Akademie mit<br />
Standorten in Karlsruhe-<br />
Rüppurr und Stuttgart-<br />
Hohenheim geben wir<br />
Bildung für die beruflichen<br />
Aufgaben von morgen<br />
weiter. Dabei verzahnen<br />
wir Personalberatung,<br />
Personalentwicklung<br />
und Weiterbildung.<br />
Interessen vertreten<br />
Wir nehmen die gemeinsamen<br />
Interessen unserer<br />
Mitglieder in allen genossenschaftlichen,rechtlichen,<br />
steuerrechtlichen<br />
und wirtschaftlichen<br />
Angelegenheiten wahr.
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband e.V., Karlsruhe<br />
Verantwortlich für die Publikation<br />
Dietrich Herold<br />
Abteilungsleiter Kommunikation/Interessenvertretung<br />
Verantwortliche Redakteure<br />
Reinhard Bock-Müller, Gunter Endres<br />
Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband e.V.<br />
Heilbronner Straße 41, 70191 Stuttgart<br />
Fon 0711 222 13-28 27, Fax 0711 222 13-73 77<br />
E-Mail: Presse@bwgv-info.de<br />
Bildnachweise<br />
Titel: DGRV/Hand + Weltkugel: Beboy – Fotolia.com<br />
S. 4: Gerd Wolpert, Stuttgart<br />
S. 7: Angelika Klenk<br />
S. 10: Susanne Kern<br />
S. 12: Anthony Leopold – Fotolia.com<br />
S. 14: Ursula Egger<br />
S. 15: EnBW<br />
S. 16: oben: Isocal/unten: Gabriella Kerler, machtkultur.de<br />
S. 17: Kai Bienert/Meike Engels<br />
S. 18: Ralph Weber<br />
S. 19: Susanne Maerz<br />
S. 20: Raimund Weible<br />
S. 21: Energiegenossenschaft Ingersheim<br />
S. 22: VR-Bank Aalen<br />
S. 23: contrastwerkstatt - Fotolia.com<br />
S. 25: Rainer M. Hohnhaus<br />
S. 27: <strong>BWGV</strong><br />
S. 28: oben: Strombergkellerei/links: Reichenau-Gemüse/unten: ZG Raiffeisen<br />
S. 29: Molkerei Schrozberg<br />
Layout<br />
www.summerer-thiele.de<br />
Druck<br />
C. Maurer Druck und Verlag GmbH & Co. KG,<br />
Schubartstraße 21, 73312 Geislingen/Steige<br />
Nachdruck – Nur mit Genehmigung der Redaktion.
Baden-Württembergischer<br />
Genossenschaftsverband e. V.<br />
Lauterbergstraße 1<br />
76137 Karlsruhe<br />
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