28.01.2013 Aufrufe

kirchliches jahrbuch 2003 - Institut für Kirchenbau und kirchliche ...

kirchliches jahrbuch 2003 - Institut für Kirchenbau und kirchliche ...

kirchliches jahrbuch 2003 - Institut für Kirchenbau und kirchliche ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

merkenswert. Über die Kirchengebäude sind Menschen zu erreichen, die auf anderem<br />

Wege nie zu erreichen gewesen wären.<br />

Scha¨rfer als je die verbliebene Luft: du sollst atmen,<br />

atmen <strong>und</strong> du sein. (Paul Celan) 14<br />

Pastoraltheologische Erwägungen angesichts von Kirchen<br />

ohne gottesdienstlich-gemeindliche Nutzung<br />

1. Eine Kirche ist weder nach evangelischer, noch nach katholischer Sicht ein heiliger<br />

Raum. Wert <strong>und</strong> Würde erhält eine Kirche auf Gr<strong>und</strong> dessen, dass sie Ort<br />

des Gottesdienstes ist. Dabei handelt es sich um die Begegnung von Gott <strong>und</strong><br />

Mensch in Gestalt<br />

– der versammelten Gemeinde<br />

– der Predigt des Evangeliums<br />

– des Empfangs von Brot <strong>und</strong> Wein beim Abendmahl als vergegenwärtigte Erinnerung<br />

an Christi Tod<br />

– des gemeinsamen <strong>und</strong> des persönlichen Gebets<br />

Den Räumen, in denen dies geschieht, kommt im Bewusstsein der Gemeinden <strong>und</strong><br />

weiter Teile der Bevölkerung eine über andere Gebäude hinausgehende Wertschätzung<br />

zu, die in Stil, Gestaltung <strong>und</strong> Ausstattung einen sichtbaren Ausdruck<br />

gef<strong>und</strong>en hat.<br />

2. Können Kirchengemeinden aus welchen Gründen auch immer ihren Baubestand<br />

nicht mehr aufrecht erhalten, sollten sie, bevor die Kirche aufgegeben wird,<br />

sich eher von ihren anderen Gebäuden, etwa dem Gemeindehaus, trennen <strong>und</strong> die<br />

dort ansässigen Gemeindefunktionen in die Kirche überführen. Für diesen Vorgang,<br />

dass eine Kirche zum Gemeindezentrum wird, gibt es vorzeigbare Beispiele.<br />

3. Meint man, eine Kirche seitens der Kirchengemeinde nicht mehr halten zu können,<br />

sollte in folgenden Schritten verfahren werden:<br />

a) Als erstes ist zu überprüfen, ob andere, übergemeindliche <strong>kirchliche</strong> Funktionen<br />

in diesem Kirchengebäude einen Ort finden könnten. Das kann sich auf<br />

die Bereiche Verwaltung, Fortbildung, vor allem auf den Bereich Kultur beziehen:<br />

Kirche als kulturelles Zentrum, als Ort <strong>für</strong> Kunstausstellungen <strong>und</strong> Konzerte<br />

usw.<br />

b) Ist es nicht mehr möglich, das Kirchengebäude allein in <strong>kirchliche</strong>r Trägerschaft<br />

zu halten, sollte man sich mit einem nicht-<strong>kirchliche</strong>n Träger verbünden.<br />

Als öffentliche Träger kommen Stadt, politische Gemeinde, Universität<br />

<strong>und</strong> sonstige öffentliche Bildungseinrichtungen (Bibliothek, Musikhochschule)<br />

in Frage. Aber es könnten auch nicht-öffentliche Träger in Form von Förder<strong>und</strong><br />

Kulturvereinen, aber auch einzelne Investoren oder Investorengruppen<br />

sein.<br />

14. Paul Celan: In die Ferne, in: Ders.: Sprachgitter, Frankfurt 1961, 38.<br />

43 307

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!