PFARRBRIEF OSTERN 2011 ELIXHAUSEN - Pfarre Elixhausen
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Grenzen akzeptieren - ein Denkanstoß zur Fastenzeit<br />
Wir leben in einer Gesellschaft, die in den letzten 200 Jahren viele der ihr<br />
von Politik, Kirche und Tradition auferlegten Grenzen über den Haufen<br />
geworfen hat. Und das ist gut so. Die individuelle Freiheit bei uns ist größer<br />
denn je. Doch da gibt es noch ganz andere Grenzen, mit denen wir uns viel<br />
schwerer tun:<br />
Wie alles Irdische ist unser Leben begrenzt und vor allem ist es auch unser<br />
Lebensraum. Doch obwohl die Erde rund und begrenzt ist, haben wir<br />
unser Leben auf permanentes Wachstum aufgebaut. Und insgeheim heißt<br />
der fundamentale wirtschaftliche Glaubenssatz der letzten 200 Jahre:<br />
„Mehr ist besser“.<br />
Doch ist jetzt erstmals in der Menschheitsgeschichte die Begrenztheit der<br />
Erde deutlich zu spüren: Es gibt bald 7 Milliarden Menschen und wir<br />
haben in den Industrieländern hohe Ansprüche: Wir brauchen viel Energie<br />
für Heizung und elektrische Geräte, unsere Mobilität ist sehr energieintensiv,<br />
wir konsumieren viel und essen sehr viel Fleisch.<br />
In allen diesen Bereichen können wir das nur tun, weil wir auf Kosten<br />
kommender Generationen und auf Kosten der Armen leben. So werden<br />
unsere Nachkommen mit veränderten Klimabedingungen ebenso fertig<br />
werden müssen wie mit der Hypothek des Atommülls. Wollen wir<br />
andererseits unsere Spritversorgung auf Agrodiesel umstellen, müssen wir<br />
den Menschen anderer Kontinente die Felder wegnehmen. Dieses<br />
Dilemma lässt sich nur dadurch lösen, dass wir unseren Verbrauch massiv<br />
einschränken.<br />
Alle Vorhersagen gehen davon aus, dass eine höhere Effizienz in der<br />
Nutzung der Naturgüter nicht ausreichen wird, unseren Verbrauch auf ein<br />
für die Erde verkraftbares Maß zu senken. Die Hauptfrage ist: Wie viel ist<br />
genug? Diese Frage ist – gerade in der Fastenzeit – für jeden Einzelnen<br />
relevant. Es ist aber auch Aufgabe der Politik, die Güter der Erde gerecht<br />
zu verteilen und Ressourcen schonendes Verhalten endlich zu belohnen.<br />
Wird die Kernfrage des 21. Jahrhunderts lauten „Wie wenig verbrauche<br />
und zerstöre ich?“ statt „Wie stark wachse ich?“ Das wäre freilich ein<br />
fundamentaler Paradigmenwechsel: Das Leben und Wirtschaften nach der<br />
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