Zum Dominikusheft 2001 - Dominikaner

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Das Holz war unterschiedlich gewachsen, hatte weiche und sehr harte Stellen, was die Arbeit erschwerte. Im Rhythmus meiner Schläge hörte ich immer und immer wieder das Wort, das Pilatus am ersten Karfreitag zum Volk der Juden gesprochen hatte: "ECCE HOMO" - "SEHT DEN MENSCHEN" - und Pilatus hat Jesus von Nazareth gemeint. Mit einem Strick ist der "GESCHUNDENE" an einen Pfahl gebunden wie diejenigen, die man erschossen hat. Gebunden sind seine F üße, damit er nicht fliehen kann, und der Strick liegt aus dem gleichen Grund auch um seinem Hals. Die Hände aber sind frei. In der linken Hand sollte ein Zepter auf die Verspottung des Herrn durch die Henkersknechte hinweisen, doch ich mußte feststellen, daß zum Ganzen der Gestalt kein "ZUBERÖR" paßte. Genauso wenig paßte auf den kahlgeschorenen Schädel eine Dornenkrone. Aber auf die wollte ich nicht verzichten. Wiederum vergingen Tage und N ächte bis sich eine Lösung eingab. Nun schwebt - für den einen eine Dornenkrone, für den andern ein Strahlenkranz - über dem kahlgeschorenen Haupt des "GESCHUNDENEN", den meine Hände aus dem schmalen Stamm (32/35 cm Durchmesser) befreien durften. Ein Mitbruder, den ich auf die leeren Hände des "GESCHUNDENEN" hingewiesen habe, bemerkte " Was wollen sie denn?" "Die Form der linken Hand (die das Zepter halten sollte) zeigt doch eine Mudra des Buddha, die bedeutet: "ICH - SOHN DIESER ERDE" Als Sohn dieser Erde und als Sohn des Vaters in den Himmeln hat Jesus von Nazareth, der Christus, die Schuld der Menschheit auf sich genommen und wurde geschunden und geschlagen von Menschen dieser Erde. "ECCE HOMO" P. Donatus. M. Leicher O.P. Und was wurde aus dem kräftigeren Stamm der beiden Bäume? 1988 begann P. Donatus aus ihm die Gestalt der "MATER DOLO-ROSA" zu befreien. Fotos dieser Pieta und weiterer Werke des Künstlers werden in Kürze in die Homepage unserer Provinz (http://www.op-sued.de) gestellt.
Der Geschundene (1989) Foto im Garten
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