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Haben Tiere Rechte - Das Philosophische Seminar

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<strong>Philosophische</strong>s <strong>Seminar</strong><br />

Proseminar: Grundtexte der <strong>Tiere</strong>thik<br />

SS 2008<br />

<strong>Seminar</strong>leitung: PD Dr. Dirk Solies<br />

Referentin: Janine Willgeroth<br />

Gliederung: I. Wenn <strong>Tiere</strong> <strong>Rechte</strong> hätten<br />

<strong>Haben</strong> <strong>Tiere</strong> <strong>Rechte</strong>? Carl Cohen<br />

II. Warum <strong>Tiere</strong> keine <strong>Rechte</strong> haben<br />

III. Warum fälschlicherweise angenommen wird, dass <strong>Tiere</strong> <strong>Rechte</strong> haben<br />

I. Wenn <strong>Tiere</strong> <strong>Rechte</strong> hätten<br />

Ausgangspunkt: Frage „<strong>Haben</strong> <strong>Tiere</strong> <strong>Rechte</strong>?“ ja: dann müssten sie<br />

respektiert werden<br />

nein: ?<br />

� Zuerst stellt Cohen dar, dass die Interessen allen <strong>Rechte</strong>n weichen müssen:<br />

Bsp.: Geld verleihen/leihen<br />

Der Geld-Verleiher: gibt Geld ab, hat auch nicht unbedingt Bedarf für das Geld<br />

Der Geld-Leiher: bekommt das Geld und hat zum Beispiel auch das Interesse es länger zu<br />

behalten oder auch ganz zu behalten –aber: der Geld-Verleiher hat das Recht sein Geld<br />

wieder zu bekommen<br />

Bsp.: Medizinische Forschung – Testperson- wertvolles Medikament<br />

Annahme: Medikament = gefährlich, noch nie vorher getestet nutzloses<br />

Versuch = schmerzhaft, schädlich aber lehrreich<br />

Testperson = wird getäuscht oder gezwungen<br />

Medikament<br />

-> Cohen argumentiert: „Selbst dann *wenn ein wertvolles Medikament gefunden wurde+<br />

wissen wir, dass in einer zivilisierten Gesellschaft die medizinische Wissenschaft nicht auf<br />

diese Weise vorangebracht werden darf“.<br />

Cohens Begründung: Die Versuchspersonen haben <strong>Rechte</strong> und wenn diese nicht<br />

berücksichtigt werden ist das Experiment unmoralisch. Menschen haben also nicht das Recht<br />

so behandelt zu werden.<br />

-> Konsequenz:<br />

1


1. Es geht nicht darum, ob die Motive gut sind<br />

2. <strong>Das</strong> Interesse weicht dem Recht<br />

Cohen nimmt nun den Fall an, dass das Tier <strong>Rechte</strong> hätte:<br />

Wenn <strong>Tiere</strong> <strong>Rechte</strong> haben, haben sie auch das Recht in Tierversuchen nicht benutzt zu<br />

werden. In der Konsequenz bedeutet dies, dass die Menschen, die Tierforschung betreiben<br />

das Interesse daran haben, aber kein Recht haben dies zu tun.<br />

Ereignis in der Medizinforschung: Polio-Impfung<br />

1952: 58.000 Polio-Erkrankungen und ca. 3.000 Todesfälle<br />

� Forschung mit einer beträchtlichen Anzahl von Versuchstieren<br />

� Krankheitsfälle wurden gemildert und konnte vollständig aus der westlichen<br />

Hemisphäre verbannt werden.<br />

-Argument Cohen: Den Impfstoff an Kindern zu testen wäre ein Verbrechen.<br />

Warum setzen die Menschen dann <strong>Tiere</strong> ein?<br />

-Cohens Antwort : „*…+weil es keine andere Möglichkeit gibt.“<br />

-Konsequenz, wenn<br />

Forschung wegfällt: „*…+ oder wir werden niemals solche Impfstoffe haben.“<br />

Cohen zieht Tom Regans Meinung mit ein („ The Case of Animal Rights“):<br />

Meinung von Regan: <strong>Tiere</strong> haben <strong>Rechte</strong><br />

Konsequenz : Sie dürfen nicht eingesetzt werden, das Töten von<br />

Ratten ist moralisch nicht tolerierbar<br />

Begründung : Menschliche Vorteile können die Schädigung des <strong>Tiere</strong>s<br />

Cohen schlussfolgert daraus:<br />

nicht rechtfertigen<br />

1. Falls Regan Recht hat, haben Menschen kein Recht Ratten zu töten<br />

2. <strong>Tiere</strong> darf man dann aber töten, wenn sie den Menschen angreifen, weil dann das<br />

Recht auf Selbstverteidigung greift<br />

2


3. Medizinische Forschung ist keine Selbstverteidigung, d.h. alle Forschungsprojekte<br />

müssen eingestellt werden (auch wenn sie wichtig sind). Auch dann müsste das Tier<br />

als Nahrungsmittel verboten werden.<br />

4. Konsequenzen dieser Ansicht sind „schrecklich“ und die Argumentation der<br />

Tierrechtler muss überprüft werden:<br />

� Verteidigung der Tierrechte ist ein Fehler (Cohen)<br />

II. Warum <strong>Tiere</strong> Keine <strong>Rechte</strong> haben können<br />

Cohen stellt fest, dass die Annahme der Logiker, dass <strong>Rechte</strong> und Pflichten reziprok seien,<br />

falsch ist:<br />

Bsp.: Mensch Tier alle Menschen haben Pflichten gegenüber <strong>Tiere</strong>n<br />

Mensch Tier alle <strong>Tiere</strong> haben Pflichten gegenüber Menschen<br />

Denn: alle Bäume Pflanzen (wahr)<br />

Bäume alle Pflanzen (falsch)<br />

Menschen sollen einfühlsam sein (Idee des Leidens), aber sie können die <strong>Rechte</strong> der <strong>Tiere</strong><br />

nicht verletzen, weil sie keine haben.<br />

Warum können <strong>Tiere</strong> keine <strong>Rechte</strong> haben?<br />

� Weil das Rechtsprinzip menschlich ist<br />

� Die Wurzeln sind in der moralischen Welt der Menschen<br />

Mensch<br />

Moralgemeinschaft<br />

Hat <strong>Rechte</strong><br />

Wenn man dem Tier <strong>Rechte</strong> zusprechen würde, hieße das, dass man eine moralische<br />

Kategorie anwendet, die keine Bedeutung in der Welt der Ratte hat.<br />

Was macht den moralischen Unterschied aus?<br />

Moralischer Unterschied: - In der Tierwelt gibt es keine Moral, weil <strong>Rechte</strong><br />

moralisch sind<br />

Tier<br />

amoralisch<br />

3


Ursprung der menschlichen <strong>Rechte</strong>: warum sind die Menschen nicht natürliche Lebewesen<br />

wie Ratten und Zebras? Was macht den Menschen in seiner moralischen Beschaffenheit<br />

aus?<br />

<strong>Das</strong> moralische Subjekt nach Cohen:<br />

- fähig sein Einschränkungen des menschlichen Willens zu erkennen<br />

- es stellt sich selbst moralische Gesetze auf<br />

Problem Kleinkinder und senile Menschen:<br />

- alle Menschen sind Mitglieder der moralisches Gemeinschaft<br />

- alle in dieser Gemeinschaft sind Träger von <strong>Rechte</strong>n<br />

- besondere Fähigkeiten spielen hier keine Rolle!<br />

- moralische Autonomie ist entscheidend<br />

III. Warum fälschlicherweise angenommen wird, dass <strong>Tiere</strong> <strong>Rechte</strong> haben<br />

Argumentation Cohen:<br />

Der Fehler tritt dann auf, wenn die menschlichen <strong>Rechte</strong> auf die <strong>Tiere</strong> übertragen werden.<br />

Dabei werden das moralische Objekt und das moralische Subjekt gleichgesetzt.<br />

(Kritik an Tom Regan)<br />

Es muss unterschieden werden:<br />

Moralischen Objekt moralischen Subjekt<br />

Tier Mensch<br />

Inhärenter Wert 2 (jedes Tier Inhärenter Wert 1 (Kantsche Würde)<br />

Ist einzigartig)<br />

� Einzigartigkeit rechtfertigt nicht die Zuschreibung von <strong>Rechte</strong>n. Gleichsetzung der beiden<br />

„Welten“ führt zur Äquivokation<br />

4

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