Pfarrblatt Oktober 2009 (pdf 8 mb)
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1 . <strong>Oktober</strong> – Weltmission<br />
Pfarrei Tafers – Melhor viver<br />
Die Pfarrei Tafers unterstützt regelmässig mehrere<br />
Projekte. Ein Schwerpunkt seit über 10 Jahren<br />
ist die Kinderkrippe Urpi Wasi (Taubenschlag) von<br />
Barbara Casanova in Cuscu. Die Messstipendien werden<br />
an Seelsorger in Peru und Haiti weitergeleitet.<br />
Und schliesslich unterstützen wir auch die Arbeit des<br />
Immenseer Bruders Andreas Wettstein in der Gefangenenseelsorge<br />
in Huancayo.<br />
Gruppe Solidarität weltweit der Pfarrei Tafers<br />
Ein Projekt, das ebenfalls von Tafers unterstützt<br />
wird, ist Melhor viver: Melhor viver (= für ein besseres<br />
Leben) unterstützt die brasilianische Lehrerin<br />
Aurea Lopes und ihr Projekt in ihrer Heimatstadt São<br />
Luis (Brasilien).<br />
Schlafen in einem Bus oder auf einer Strassenbank<br />
– das ist die harte Lebensrealität von unzähligen<br />
Strassenkindern in São Luis, einer Millionenstadt im<br />
Nordosten Brasiliens. Ihre Favela (Armenviertel) umfasst<br />
über 70‘000 Menschen. Sie leben in Holzhütten,<br />
die selten grösser sind als 7x3 Meter. In nur einem<br />
Raum drängen sich meist mehr als ein halbes Dutzend<br />
Kinder. Viele Mütter sind alleinerziehend und<br />
alleinverdienend. Hunger, Schmutz, Drogen, Gewalt<br />
und Hoffnungslosigkeit prägen den Alltag dieser<br />
Menschen, um die sich der Staat kaum kümmert.<br />
Manchmal werden Kinder von ihren Eltern auch einfach<br />
im Stich gelassen: sie leben auf der Strasse und<br />
müssen sich Tag für Tag alleine durchschlagen.<br />
Das ist das Milieu, in dem sich die 49-jährige Aurea<br />
Lopes seit 18 Jahren um Kinder kümmert. Ehemals<br />
mit einem Freiburger verheiratet, kehrte die Lehrerin<br />
nach ihrer Scheidung nach Brasilien zurück. 1991<br />
begann sie mit ihrer Arbeit: „In diesem armen Quartier<br />
hatte es praktisch keine Schulen. Um die Kinder<br />
von der Strasse und ihrem schlechten Einfluss<br />
wegzuholen, begannen Mütter selber eine Schule<br />
aufzuziehen.“<br />
200 Kinder werden in der Schule betreut und erhalten<br />
täglich eine einfache warme Mahlzeit. Auch eine<br />
Bibliothek mit 1’500 Büchern konnte aufgebaut werden.<br />
Hier werden Jugendliche zu VorleserInnen ausgebildet<br />
und nähern sich so der Welt der Bücher an.<br />
Für Erwachsene werden Lesekurse angeboten. Um<br />
die kulturelle Identität der Quartierbevölkerung zu<br />
stärken, gehören auch das Einüben von Ausdrucksformen<br />
wie Musik, Theater, Kommunikation und<br />
Tanz (Capoeira) dazu. Das stärkt das Selbstwertgefühl<br />
der Kinder und Jugendlichen und befähigt sie, sich<br />
für ihre Bürgerrechte aktiv einzusetzen. Durch die<br />
Ausbildung zu sogenannten „Umwelt- und GemeinschaftsvertreterInnen“<br />
lernen 14- bis 18-Jährige, für<br />
Probleme vor Ort selber Lösungen zu suchen und<br />
umzusetzen.<br />
Bei allem fördert Aurea Lopes die Zusammenarbeit<br />
mit der Quartierbevölkerung. „Melhor viver“ geniesst<br />
im Quartier grosse Akzeptanz und viel Vertrauen.<br />
Und: der Drogenkonsum hat abgenommen! Ob dazu<br />
auch der „boizinho reciclado“ beigetragen hat, ein<br />
folkloristischer Gruppentanz dieser Region? Aurea<br />
Lopes ist es nämlich gelungen, mit 62 tanzenden<br />
Kindern und Jugendlichen zwischen 10-18 Jahren<br />
an einem wichtigen traditionellen Fest der Stadt<br />
aufzutreten. Die Kostüme wurden in den eigenen<br />
Werkstätten angefertigt und zwar ausschliesslich<br />
aus Recyclingmaterialien. Das sensibilisiert nicht nur<br />
für den Umweltschutz, sondern stärkt besonders<br />
auch das Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein der<br />
Quartierbevölkerung, der Kinder und der Jugendlichen,<br />
wenn sie erleben: wir gehören dazu!<br />
Doch noch bleibt viel zu tun. Das Quartier „Da Liberdade“<br />
(Freiheit), in dem Aurea Lopes arbeitet,<br />
befindet sich in einem Sumpfgebiet. Vor kurzem erhielten<br />
sie als Schenkung ein Landstück von 477 Quadratmeter,<br />
welches ganz nahe beim Quartier liegt,<br />
aber auf trockenem, festem Boden, ausserhalb des<br />
Sumpfgebiets. Hier eine grössere Bibliothek zu bauen,<br />
Werkstätten, einen Informatikraum einzurichten<br />
für Informatikkurse – das ist die nächste enorme<br />
Herausforderung, die auf Aurea Lopes wartet. Die<br />
notwendigen Mittel fehlen noch (ca. CHF 42‘000.-).<br />
Doch wie Aurea Lopes sagt: „Wichtig ist nicht aufzuhören.<br />
Mit Hoffnung und Beharrlichkeit kann der<br />
Traum von einem besseren Leben für die Kinder und<br />
Jugendlichen im Pfahlhäuserquartier ‚Da Liberdade’<br />
Wirklichkeit werden.“ Und wenn jeder das, was ihm<br />
möglich ist, dazu beiträgt, sogar schneller und leichter<br />
als gedacht!<br />
Weitere Informationen<br />
Im Schriftenstand der Pfarrkirche Tafers.<br />
Frau Maria Sturny, Eichmattstrasse 10, 1712 Tafers,<br />
026 494 21 91.<br />
Frau Erna Jost, Fontanaweg 32, 3286 Muntelier, 026<br />
670 17 53.<br />
Herzliches Dankeschön für jeden Franken<br />
und jede Unterstützung!<br />
Spenden: UBS SA, CH-1002 Lausanne. Zugunsten von<br />
260-66896099.0 260; Pastorial da crianca, Melhor<br />
viver, 1701 Fribourg; Konto: 10-315-8<br />
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