Rundbrief 58 - Ökologie-Zentrum Aachen eV
Rundbrief 58 - Ökologie-Zentrum Aachen eV
Rundbrief 58 - Ökologie-Zentrum Aachen eV
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<strong>Aachen</strong>er-Umwelt-<br />
<strong>Rundbrief</strong><br />
Bauwut:<br />
�Sorgen um die Soers<br />
�Großräumige Straßenplanungen in <strong>Aachen</strong><br />
Insektennisthilfen<br />
25 Jahre Öko-<strong>Zentrum</strong><br />
12<br />
<strong>Ökologie</strong>-<strong>Zentrum</strong><br />
<strong>Aachen</strong> e. V.<br />
Juni 2006<br />
Nr. <strong>58</strong>
Sorgen um die Soers<br />
Hört das eigentlich nie auf? Oder erst<br />
dann, wenn diese grüne Aue im Rücken<br />
des Lousbergs keine mehr ist?<br />
Die Sorgen um die Soers sind so alt<br />
wie der Bau der Autobahn Ende der<br />
sechziger Jahre. Oder wie der Bau der<br />
Kohlscheider Straße zu Beginn der<br />
Siebziger. Seitdem wird immer wieder<br />
an ihr geknabbert: Neubaugebiete an<br />
der Purweide in den Achtzigern, der im<br />
Nachhinein genehmigte Bau eines<br />
Hochregallagers von Elsa in den<br />
Neunzigern, und kürzlich der Geländeparcours<br />
für die Weltreitspiele: Diese<br />
Eingriffe waren gerade verkraftet. Immer<br />
noch bietet sich dem Betrachter<br />
ein landwirtschaftlich geprägtes Bild<br />
von Wiesen, Äckern, Baumreihen und<br />
Hecken, in dem Natur und Kultur in<br />
scheinbarer Harmonie vereint sind,<br />
und selbst die ehemaligen Tuchfärbereien<br />
als bereicherndes Element wirken.<br />
12<br />
Doch nie scheint Ruhe zu herrschen in<br />
dieser Landschaft, in <strong>Aachen</strong>s Garten,<br />
in der doch eigentlich nicht viel mehr<br />
passieren sollte, als dass die Bauern<br />
fleißig ihrem Tagewerk nachgehen, die<br />
Bäume rauschen und der Wildbach<br />
ruhig weiterfließen sollte. Denn jetzt<br />
treten die Alemannia und der <strong>Aachen</strong>-<br />
Laurensberger Rennverein mit neuen<br />
Ansprüchen an die Landschaft heran.<br />
Die Pläne vom Neubau des Stadions<br />
haben eine Kettenreaktion in Gang<br />
gesetzt, in deren Folge das schwächste<br />
Glied der Kette � die Kleingärtner<br />
von �Roland�und �Groß-Tivoli�� aus<br />
ihren seit Jahrzehnten sorgsam gehegten<br />
Gärten herausgekickt werden: Erster<br />
Akt in der Reihe der geplanten<br />
Großvorhaben.<br />
Dabei liegt dieser grüne Flecken im<br />
Windschatten des Lousbergs den <strong>Aachen</strong>ern<br />
am Herzen wie wenige andere
Landschaften in der Umgebung. Die<br />
Beziehung zur Soers ist bei vielen <strong>Aachen</strong>ern<br />
sehr emotional geprägt. Emotional<br />
bei denen, die an ihr hängen und<br />
sich für ihren Schutz einsetzen, aber<br />
auch bei den Alemannia-Fans, die von<br />
diesem Ort als Standort des Fußballstadions<br />
nicht lassen wollen. Obwohl ja<br />
viele Fans nicht aus dem näheren<br />
Stadtgebiet zu den Spielen heranströmen,<br />
sondern, wie die Autokennzeichen<br />
bei jedem Spiel zeigen, aus dem<br />
Kreis <strong>Aachen</strong>, aus Düren oder Heinsberg.<br />
Auch sie wollen auf den gewohnten<br />
Ort nicht verzichten, selbst wenn<br />
die einmal vorgeschlagene Alternative<br />
� ein Standort am <strong>Aachen</strong>er Kreuz �<br />
für die meisten verkehrsgünstiger läge<br />
und die Planung hier sicher einfacher<br />
gewesen wäre.<br />
Die Bürgerinitiative �Schützt die Soers�<br />
richtet sich jedoch nicht gegen den<br />
Stadion-Neubau, sondern will das Bewusstsein<br />
für das Kleinod Soers wachrufen.<br />
Ihr Sprecher Samuel Coulin<br />
vermisst von Seiten der Stadt auch ein<br />
gesamtheitliches Planungskonzept für<br />
den Bereich zwischen der Krefelder<br />
Straße und Laurensberg. �Das einzige<br />
Kriterium bei der Planung scheint die<br />
Verfügbarkeit von Flächen für den<br />
Fußball und die Reiter zu sein�, meint<br />
er. Angemessen sei ein städtebaulicher<br />
Wettbewerb und ein vernünftiger<br />
Zeit- und Maßnahmenplan für das Gesamtgebiet,<br />
in dem auch die parallelen<br />
Aktivitäten, wie die �Euregionale�, mit<br />
berücksichtigt sind. �Es besteht die<br />
Gefahr, das Pfund, mit dem man wuchert<br />
� die grüne Soers und ihre Atmosphäre<br />
� zu verschleudern.�Betrachtet<br />
man die Vorhaben, scheint der Schutz<br />
des Landschaftscharakters tatsächlich<br />
nicht vorzukommen. Um den �Kuchen<br />
Soers�(AZ v. 13.5.06) aufzuteilen,<br />
wurden die Pläne der Stadt und die<br />
Interessen der verschiedenen Vereine<br />
zu dem Konzept eines �Sportparks<br />
Soers�verbunden. Dieser sieht u.a.<br />
vor:<br />
� Einen neues, erheblich größeres<br />
Fußballstadion mit Verwaltungseinrichtungen<br />
usw. ein<br />
Stück weiter unterhalb, mit der<br />
Längsseite an der Krefelder<br />
Straße<br />
� Zwischen Wohnviertel und neuem<br />
Stadion ein mehrstöckiges<br />
Parkhaus für Fußball- und Reitsportanhänger<br />
� Zwei neue Trainingsplätze für<br />
den Fußball, einen neuen Reitplatz<br />
für den ALRV.<br />
� Wohnbebauung auf dem Areal<br />
des alten Stadions<br />
Zusätzlich ist damit zu rechnen, dass<br />
rund um das bisherige Kloster St. Raphael<br />
neue Bebauung entsteht. Die<br />
Kleingärtner sollen Ersatzflächen ausgerechnet<br />
entlang des Wildbachs zwischen<br />
Rütscher Straße und Strüverweg<br />
erhalten. Ein vernichtender Schlag<br />
für das Landschaftsbild: Hier, im Herzen<br />
der Soers, und im letzten größeren<br />
Offenbereich, wo bisher noch Zugvögel<br />
Rast halten und Feldhasen leben, würden<br />
die Kleingärten eine große Belastung<br />
darstellen: An- und abfahrender<br />
Verkehr, befestigte Parkplätze, Zufahrten<br />
und Wege, Bau von Drainagen,<br />
Strom- und Abwasserleitungen, Gartenhäusern<br />
und Vereinsheim, Aushub<br />
und Bodenversiegelung, nicht zu vergessen<br />
Dünger und Pestizide von den<br />
Gartenparzellen � und das alles im<br />
Grundwasserhorizont und Einzugsbereich<br />
des Wildbachs. Hinzu kommt,<br />
dass sich hier nächtens oft Kaltluftseen<br />
bilden - mit ungünstigen Folgen für den<br />
Gartenbau: Viele Punkte, die einen<br />
Alternativstandort nahe legen. Der wäre<br />
vielleicht bei Schloss Rahe oder<br />
rund um den Grünen Weg zu finden.<br />
Doch wo auch immer die Gärtner ihre<br />
neue Bleibe finden werden, der Charakter<br />
des ganzen Gebiets wird sich<br />
ändern. Auch die Fußball-Fans werden<br />
die vertraute und heimelige Topographie<br />
nicht mehr wieder erkennen. Auch<br />
3
die alten Bäume, letzte Reminiszenzen<br />
an das namengebende historische<br />
Landhaus �Tivoli� und seinen mehr als<br />
100 Jahre alten Park, wird es dann<br />
nicht mehr geben. Die schönen hohen<br />
Kastanien und Linden an der Krefelder<br />
Straße müssen nämlich vor dem Stadionneubau<br />
fallen.<br />
Dr. Manfred Vigener<br />
Homepage der Bürgerinitiative:<br />
www.aachen-soers.de<br />
Literaturtipps: Trees, W., Stürmanns,<br />
A. (1987): Gute alte Soers. Triangel-<br />
Verlag.<br />
<strong>Ökologie</strong>-<strong>Zentrum</strong> <strong>Aachen</strong> e.V. (1999):<br />
Bäche erkunden in <strong>Aachen</strong>.<br />
<strong>Ökologie</strong>-<strong>Zentrum</strong> <strong>Aachen</strong> e.V. (2005)<br />
<strong>Aachen</strong>er Umwelt <strong>Rundbrief</strong> Nr. 56<br />
Wildbach � Der �Wilde�aus Seffent
Großräumige Straßenplanungen in<br />
<strong>Aachen</strong><br />
B 2<strong>58</strong> n /süd: Ortsumgehungen<br />
Brand/Kornelimünster<br />
Kennen Sie das "Münsterländchen"<br />
und das Indetal zwischen Brand-<br />
Brander Wald, Stolberg-Kornelimünster?<br />
Eine der schönsten Landschaftsräume<br />
von <strong>Aachen</strong> � noch, denn es bestehen<br />
Planung, hier eine neue Durchgangsstraße<br />
zu bauen. Eine Bundesstraße<br />
mit der Nummer 2<strong>58</strong> quert den Südraum<br />
des Stadtgebiets. Bekannter ist<br />
diese Straße bei uns unter den Namen<br />
"Adalbertsteinweg", "Trierer Straße",<br />
"Napoleonsberg" und Iternberg". Es<br />
handelt sich also um eine Straßenverbindung<br />
mit sehr hohem Verkehrsaufkommen<br />
von Stolberg und dem Eifeler<br />
Umland über Kornelimünster und<br />
Brand ins Stadtzentrum <strong>Aachen</strong> bzw.<br />
zur Autobahn A44.<br />
Dass dies für die Anwohner mit hohen<br />
Belastungen verbunden ist, liegt auf<br />
der Hand. Für den genannten Straßenabschnitt<br />
wurden die Belastungen<br />
als so gravierend angesehen, dass<br />
eine Ortsumgehung Brand in dem in<br />
2004 neu aufgestellten Bundesverkehrswegeplan<br />
(BVWP) als Straßenneubau<br />
"mit vordringlichem Bedarf"<br />
aufgenommen wurde. Und da eine<br />
Bundesstraße nun mal nicht auf einer<br />
Landesstraße enden darf � in diesem<br />
Fall wäre das die Freunder Landstraße<br />
� hat man die Ortsumgehung Kornelimünster,<br />
obwohl mit "weiterem Bedarf"<br />
als weniger dringlich eingestuft, gleich<br />
hinzugefügt.<br />
In 2005 wurde vom Landesbetrieb<br />
Straßenbau der erste Teil der vorgeschriebenen"Umweltverträglichkeitsstudie<br />
(UVS)" in Auftrag gegeben und<br />
5
im März diesen Jahres vorgestellt. Im<br />
nächsten Schritt werden verschiedene<br />
Straßenvarianten untersucht.<br />
Bei der UVS wurde der für die mögliche<br />
neue Straßenführung in Frage<br />
kommende Raum östlich von Brand bis<br />
rund um Kornelimünster auf seine Bedeutung<br />
und Empfindlichkeit in Bezug<br />
auf die Bauplanung untersucht. Das<br />
Ergebnis überrascht nicht, ist aber jetzt<br />
mit Fakten und Daten unterlegt: Der<br />
Landschaftsraum ist in fast jeder Hinsicht<br />
(betrachtet wurden die "Schutzgüter"<br />
Mensch, Kultur- und Sachgüter,<br />
Landschaftsraum, Tiere, Pflanzen/Lebensräume,<br />
Boden, Wasser und<br />
Klima) so wertvoll und empfindlich,<br />
dass ein Straßenneubau eigentlich<br />
nicht zu verantworten ist. Zu dieser<br />
Einstufung kommt bereits die "Umweltrisikoeinschätzung"<br />
zum Bundesverkehrswegeplan:<br />
"Das Projekt sollte<br />
aufgrund des sehr hohen Umweltrisikos<br />
in dieser Form nicht weiter verfolgt<br />
werden". Weiterhin wird in eben jenem<br />
Plan bereits gesagt, dass "das Projekt<br />
für die Entlastung von Ortsdurchfahrten<br />
keine nennenswerten Effekte zeigen<br />
wird" (!!!). Dass die Planungen<br />
trotzdem weiter betrieben werden wird<br />
mit "im Jahr 2015 sehr starke Erreichbarkeitsdefizite"<br />
und "auf Grund netzkonzeptioneller<br />
Bedeutung des Projektes"<br />
begründet. - Was darunter zu verstehen<br />
ist wird leider nicht weiter erläutert.<br />
Eine aktuelle Verkehrsprognose für die<br />
Zukunft, welche auch neue Straßenbauten<br />
und Verkehrsberuhigungen<br />
oder die Monschauer Straße als weitere<br />
wichtige Verbindung zur Eifel, berücksichtigt,<br />
liegt bislang nicht vor. So<br />
wird es z.B. demnächst eine neue Autobahnanbindung<br />
Brand-Eilendorf<br />
von/nach Stolberg-Münsterbuch geben<br />
(L 221n). Auch eine "Nullvariante", d.h.<br />
ein Aus- und Umbau ("Ertüchtigung")<br />
der Trierer Straße und evtl. auch der<br />
Monschauer Straße oder die Förde-<br />
rung des ÖPNV wurden bislang nicht<br />
in Betracht gezogen.<br />
B 2<strong>58</strong> n /nord: Herzogenrath/Richterich<br />
- Bundesgrenze D/NL<br />
Kennen Sie das Heydener Ländchen<br />
mit dem Amstelbachtal und die Horbacher<br />
Börde?<br />
Auch hier steht im BVWP eine Neubaustraße<br />
mit der Bezeichnung B 2<strong>58</strong><br />
n als "vordringlicher Bedarf" verzeichnet.<br />
(Auf Karten und Stadtplänen wird<br />
man eine B 2<strong>58</strong> allerdings vergeblich<br />
suchen.) Eine neue Straße soll von der<br />
Roermonder Straße nördlich Richterich<br />
den Durchgangsverkehr nach Kerkrade/Heerlen<br />
umleiten und somit Kohlscheid<br />
und Richterich entlasten. Wie<br />
bei der südlichen Neubauplanung wird<br />
jedoch auch hier der Entlastungseffekt<br />
als gering eingestuft. Dafür würde wie<br />
im Süden von <strong>Aachen</strong> ein kulturhistorisch<br />
und ökologisch hochwertiger<br />
Landschaftsraum und wichtiges Naherholungsgebiet<br />
zerteilt und verlärmt.<br />
Zu diesen Straßenabschnitt ist die Erstellung<br />
einer Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
seit kurzem in Arbeit.<br />
Ein Blick über die Grenze:<br />
Ortsumgehung Vaals<br />
Vaals kennen Sie sicher fast alle, aber<br />
kennen Sie auch den Senserbach?<br />
Bei unseren niederländischen Nachbarn<br />
ist ebenfalls eine Ortsumgehung<br />
seit langem in der Diskussion. Von der<br />
Grenzstraat/Grenzstraße ausgehend<br />
möchte man eine Umgehungsstraße<br />
entlang des Senserbachtals führen, um<br />
den Ortskern zu beruhigen. Der weitgehend<br />
naturnahe Senserbach entspringt<br />
in der Nähe des Vaalser Quartiers<br />
und bildet ab Vaals auf mehreren<br />
Kilometern Fließstrecke die Grenze<br />
zwischen Deutschland und den Niederlanden.<br />
Da die Grenzstraat/Grenz-
straße deutsches Gebiet ist, ist eine<br />
Umsetzung der Pläne nur mit Zustimmung<br />
der Stadt <strong>Aachen</strong> möglich.<br />
Fazit<br />
Die geplanten Umgehungsstraßen<br />
werden nur eine geringe Verkehrsentlastung<br />
und Beruhigung auf den heute<br />
genutzten Strecken bringen. Dafür<br />
werden bislang wenig belastete und<br />
daher als Erholungsraum genutzte<br />
Landschaftsräume mit hohem bis sehr<br />
hohem ökologischen Wert beeinträchtigt.<br />
Alternativen zu einem Straßenneubau<br />
wurden bislang nicht ernsthaft<br />
betrachtet.<br />
Ob diese Straßen jemals gebaut werden,<br />
entscheiden letztendlich die von<br />
uns gewählten Kommunalpolitiker.<br />
Darum:<br />
Machen Sie Ihren Willen kund, wenn<br />
Sie gegen diese Straßenprojekte<br />
sind. Nur mit massivem Protest<br />
können wir diese unsinnigen und<br />
kostenintensiven Planungen verhindern!<br />
Unterstützen Sie die Bürgerinitiativen.<br />
Auf deren Internetpräsenz finden sie<br />
z.T. sehr detaillierte weitere Informationen:<br />
B 2<strong>58</strong> n / süd: www.stopp-b2<strong>58</strong>n.de<br />
B 2<strong>58</strong> n / nord: www. b2<strong>58</strong>nein.de<br />
monika nelißen<br />
Hohe Priorität für Straßen der Region,<br />
AZ, 23.3.03<br />
Berlin/<strong>Aachen</strong>. Am Donnerstag stellt Bundesverkehrsminister<br />
Manfred Stolpe<br />
(SPD) in Berlin den Entwurf des Bundesverkehrswegeplanes<br />
2003 vor.<br />
"Die <strong>Aachen</strong>er Region kommt so gut weg<br />
wie nie zuvor", sagt Achim Großmann,<br />
Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium<br />
für Verkehr, Bau und Wohnungswesen.<br />
Im Interview mit AZ-Redakteur Thomas<br />
Thelen erläutert der SPD-Politiker Eckpunkte<br />
für die Region.<br />
Was hat die <strong>Aachen</strong>er Region vom neuen<br />
Bundesverkehrswegeplan zu erwarten?<br />
Großmann: "Wir haben in der <strong>Aachen</strong>er<br />
Region Nachholbedarf. Also habe ich besonderen<br />
Wert darauf gelegt, dass die<br />
angemeldeten Straßenprojekte diesmal<br />
eine größere Chance haben, in den «Vordringlichen<br />
Bedarf» zu kommen. Diese<br />
Kategorie ist maßgebend dafür, das Straßen<br />
geplant werden können. Und nur<br />
Straßen, die im «Vordringlichen Bedarf»<br />
stehen, können auch gebaut werden. Es<br />
ist uns gelungen, dass fast alle angemeldeten<br />
Straßen «Vordringlicher Bedarf»<br />
werden."<br />
(entnommen der Internet-Präsentation der<br />
Bürgerinitiative "B2<strong>58</strong>nein":<br />
www.b2<strong>58</strong>nein.de/stellungnahmen.html)<br />
7
Möglichkeiten zum Überleben in der<br />
Stadt - Insektennisthilfen<br />
In bebauten Gebieten generell, aber<br />
selbst im ländlichen Lebensraum sind<br />
viele Insektenarten durch fehlende<br />
Nistmöglichkeiten und Nahrungsquellen<br />
stark bedroht. Wenig breite Grüngürtel<br />
und �aufgeräumte�Grünflächen<br />
ohne geeignete blühende<br />
(Wild)pflanzen sind ein generelles<br />
Problem in Stadt und Land.<br />
(leichtes Umdenken ist zu erkennen)<br />
Zu den solitär, also einzeln lebenden<br />
Insekten zählen Wildbienen, verschiedenste<br />
Wespenarten und Florfliegen,<br />
wie auch Hummeln.<br />
Diese Insekten, die keine Völker bilden,<br />
deshalb auch nichts verteidigen<br />
müssen, haben keinen Stachel. Somit<br />
sind sie auch für Kinder in der Nähe<br />
keine Gefahr.<br />
Von diesen �Hautflüglern�gibt es in<br />
unseren Breiten einige tausend verschiedene<br />
Arten.<br />
Sie sind in ihrer Artenvielfalt beste<br />
Helfer zur Bestäubung hier vor allem<br />
die Wildbienen- und Hummelarten. Bei<br />
der Schädlingsbekämpfung helfen die<br />
Wespenarten (Schlupf-, Grab-, Gall-,<br />
Lehmwespen) sowie Schweb- und<br />
Florfliegen. Sie ernähren sich und ihren<br />
Nachwuchs von Blattläusen, Raupen<br />
und Milbenarten.<br />
Je nach Platz und Vorstellung auf dem<br />
Balkon oder im Garten kann man Nisthilfen<br />
aus verschiedenen Materialien<br />
zur Verfügung stellen.<br />
In Holzklötzen, Baumscheiben und<br />
Aststücken aus Hartholz wie Eiche,<br />
Buche, Birke oder Obstgehölz werden<br />
Löcher von 3-10 mm Durchmesser und<br />
einer Tiefe von 4-10 cm gebohrt, aber<br />
nicht durch das gesamte Holz, da diese<br />
Insekten keine Zugluft vertragen.<br />
Ebenso können Bündel aus Stängel<br />
von Holunder, Brombeer-, Himbeer<br />
ranken oder Schilf genutzt werden.<br />
Auch Hohl-, oder Lehmziegel, mit entsprechenden<br />
Löchern die auf einer<br />
Seite verschlossen sind, werden gerne<br />
angenommen.<br />
Wichtig ist, dass jede Nisthilfe vor Regen<br />
und vor der Hauptwindrichtung<br />
geschützt angebracht werden sollte.<br />
Die Wohnung ist erstellt- neues Leben<br />
kann beginnen<br />
Begattete Weibchen suchen im Frühjahr<br />
geeignete Nistmöglichkeiten. Je<br />
nach Art werden unterschiedliche<br />
Durchmesser der Brutkammer bevorzugt.<br />
Sie bestücken zunächst den<br />
Gang mit Nahrung entsprechend der<br />
Gattung sind es Blütenpollen oder gelähmte<br />
Insekten (Raupen Blattläuse,<br />
Spinnen etc), dann legt das Weibchen<br />
ein Ei an das Nahrungsdepot und wie-
derholt diesen Vorgang je nach Tiefe<br />
bis zu 6 mal. Nach außen verschließt<br />
es die Brutröhre mit zerkauten<br />
Blattstückchen, Harz, Wachs oder<br />
Lehm.<br />
Damit ist die Brutfürsorge beendet.<br />
Solitär-Insekten bilden meist nur eine<br />
Generation im Jahr. Manche Arten überdauern<br />
den Winter als Larve und<br />
sind erst im Frühjahr oder Frühsommer<br />
zum Vollinsekt entwickelt.<br />
Andere Arten sind zwar im gleichen<br />
Jahr voll entwickelt, verbringen aber<br />
den Winter noch in der Bruthöhle und<br />
starten im zeitigen Frühjahr ihren Lebenszyklus.<br />
In den vorderen Brutkammern wachsen<br />
meist männliche Larven heran,<br />
nach dem Schlüpfen starten diese sofort<br />
zum Hochzeitsflug um die etwas<br />
später schlüpfenden Weibchen zu<br />
umwerben.<br />
Die grosse Gruppe der Wespenarten<br />
kann man in 2 Gattungen unterteilen.<br />
Die Schlupfwespen gehören zu den<br />
Schmarotzern, d.h. sie legen ihre Eier<br />
mittels einer langen Legeröhre in Larven<br />
oder Raupen anderer Insekten und<br />
brauchen somit nicht mehr für den<br />
Nachwuchs zu sorgen. Die Nisthilfen<br />
benutzen sie nur als Unterschlupf.<br />
Die zweite Gruppe sorgt wie oben beschrieben<br />
in Brutgängen für ihren<br />
Nachwuchs.<br />
Beobachtungsmöglichkeiten erwünscht<br />
Möchte man die Vorgänge in den Brutkammern<br />
beobachten, kann man dies<br />
an einem Holzblock gut realisieren,<br />
indem man an einer Seite der Bohrungen<br />
eine Acrylglasscheibe ansetzt. So<br />
kann jedes Entwicklungsstadium der<br />
Insekten beobachten werden.<br />
Es wird jeden Naturfreund, aber vor<br />
allem die Kinder faszinieren.<br />
Sollten sie sich entscheiden eine Nisthilfe<br />
zur Verfügung zu stellen wäre<br />
dies ein wichtiger Beitrag zur Arterhaltung<br />
und zum integrierten Pflanzenschutz,<br />
der eine Schädlingsbekämpfung<br />
weitest gehend überflüssig macht.<br />
Christel Steinberger<br />
11
25 Jahre <strong>Ökologie</strong>-<strong>Zentrum</strong><br />
25 Jahre für eine lebenswerte Umwelt<br />
1981 Gründung im besetzten Haus<br />
Promenadenstraße � durch Studenten<br />
aus den Bereichen Bergbau, Geologie,<br />
Pädagogik<br />
1982 Umzug in die Charlottenstraße<br />
7, Einrichtung einer Umweltbibliothek<br />
mit Archiv<br />
1983 Schwerpunktthema Abfall und<br />
Kompostierung, Herausgabe der Reihe<br />
�<strong>Ökologie</strong>-Hefte-<strong>Aachen</strong>�mit dem Titeln<br />
�Müll�und �Wasser�<br />
1984 Beginn des Einsatzes für den<br />
Erhalt des �Schwedenparks�als Stadtbiotop<br />
mit Aufräumaktionen und Unterschriftensammlungen<br />
1985 Beginn der umweltpädagogischen<br />
Arbeit mit Bachexkursionen<br />
1986 Schwerpunkt Stadtbegrünung<br />
mit dem Heft �Grüne Häuser in der<br />
Stadt�Professionalisierung der Umwelterziehung<br />
und der Umweltberatung<br />
1987 Etablierung der Stadtökologie-<br />
Führungen vom Lousberg in die Innenstadt<br />
1988 Kampagne zur Verbesserung<br />
der Lebensbedingungen von Stadtbäumen<br />
am Beispiel Oppenhoffallee<br />
und Viktoriaallee<br />
1989 Kampagne gegen die geplante<br />
Müllverbrennungsanlage Weisweiler,<br />
Herausgabe der zweiten Broschüre<br />
zum Thema �Müll�, Müllseminare in<br />
Schulen, Gründung des �<strong>Aachen</strong>er<br />
Umwelt <strong>Rundbrief</strong>s�mit lokalen<br />
Schwerpunktthemen
1990 Kampagne zur Regenwassernutzung<br />
und Entsiegelung<br />
Zukunftswerkstatt �Leben ohne Auto�<br />
1991 Kampagne gegen des Ausbau<br />
der L260<br />
Herausgabe der Hefte �Grün in <strong>Aachen</strong>�und<br />
�Bäche erkunden in <strong>Aachen</strong>�<br />
1992 Schwerpunkt Energiepolitik,<br />
Herausgabe des Heftes �Energie in<br />
<strong>Aachen</strong>�<br />
Erhalt des 3. Preises im Landeswettbewerb<br />
�Mehr Natur in die Stadt�für<br />
unseren Einsatz für den �Schwedenpark�<br />
1993 Zukunftswerkstatt zum �Moltkebahnhof�<br />
Kampagne gegen Flächenfraß durch<br />
neue Gewerbegebiete<br />
1994 Erstes Halbjahresprogramm für<br />
stadtökologische und umweltpädagogische<br />
Führungen, Herausgabe des<br />
stadtökologischen Führers �Lebensraum<br />
<strong>Aachen</strong> � Umwelt entdecken und<br />
erleben�<br />
1995 Beginn des zweijährigen Pilotprojektes<br />
�Umweltpädagogik in der<br />
Heimerziehung�unterstützt von DBU,<br />
Umzug ins Welthaus, An der Schanz 1<br />
1996 Entsiegelungskampagne mit<br />
vorbildhafter Entsiegelung des Welthaus-Hofes,<br />
1997 Kampagne für Bachoffenlegung,<br />
Kampagne gegen Gewerbegebiet Avantis<br />
Herausgabe des Heftes �Lebensmittel<br />
aus <strong>Aachen</strong> und Umwebung�zum<br />
Thema Direktvermarktung und Öko-<br />
Anbau<br />
1998 Beginn des Projektes �Lernen<br />
aus Koffern und Kisten�, Kampagne<br />
gegen Erhöhung der Müllgebühren<br />
aufgrund der mangelnden Auslastung<br />
der Müllverbrennung<br />
1999 Ausstellung �Lebendiger Bach�<br />
13
2000 Kampagne für den Erhalt der<br />
Baumschutzsatzung, Initiierung des<br />
Projektes �Bachpatenschaften in <strong>Aachen</strong>�mit<br />
Unterstüzung der NUA,<br />
2001 Beginn des Projektes �Elektrosmog�mit<br />
Messungen und Beratungen<br />
2002 �Bachfest�auf dem Lindenplatz<br />
am offengelegten Johannisbach zum<br />
Abschluss der �Ökologischen Stadt der<br />
Zukunft�<br />
2003 Abriss der Fabrikgebäude hinter<br />
den �Schwedenpark�, Kampagne<br />
zum Erhalt des �Schwedenparks�in<br />
seinem verwilderten Charakter,<br />
2004 Errichtung einer Info-Tafel am<br />
offengelegten Johannisbach am Lindenplatz<br />
2005 Umweltpädagogisches Austauschprojekt<br />
mit �Selfjhelp Manenberg�aus<br />
Kapstadt mit Unterstützung<br />
von SUE und InWEnt , Evaluierung<br />
des Projektes �Bachpatenschaften�mit<br />
Hilfe der NUA<br />
Ich möchte das <strong>Ökologie</strong>-<strong>Zentrum</strong> <strong>Aachen</strong> e.V. mit einer regelmäßigen Spende<br />
unterstützen.<br />
Hiermit werde ich Fördermitglied des <strong>Ökologie</strong>-<strong>Zentrum</strong>s<br />
�Ich möchte, dass mein Beitrag von .......................EURO vierteljährlich von mei-<br />
nem Konto abgebucht wird.<br />
�Meine Bank heißt.......................................................................................................<br />
BLZ..................................................KTO...................................................................<br />
Diese Einzugsermächtigung gilt solange, bis ich sie schriftlich widerrufe.<br />
�Ich richte zur Überweisung meiner Spende von ..............EURO einen Dauerauf-<br />
trag ein.<br />
Konten des <strong>Ökologie</strong>-<strong>Zentrum</strong>s:<br />
Postbank Köln, BLZ 37010050, KTO. 5266-503<br />
Sparkasse <strong>Aachen</strong>, BLZ 39050000, KTO. 23025638<br />
Datum...........................Unterschrift...............................................................................<br />
Adresse..........................................................................................................................
Impressum: <strong>Ökologie</strong>-<strong>Zentrum</strong> <strong>Aachen</strong> e.V.<br />
An der Schanz 1, 52064 <strong>Aachen</strong><br />
Tel.: 8891425<br />
Email: oekologiezentrum.aachen@gmx.de;<br />
www.oekologie-zentrum-aachen.de<br />
Mitarbeit: Birgitta Hollmann, Monika Nelißen, Christel Steinberger,<br />
Manfred Vigener<br />
Druck: Zypresse<br />
Öffnungszeiten des <strong>Ökologie</strong>-<strong>Zentrum</strong>s: dienstags 10 - 12 Uhr<br />
mittwochs 16 - 18 Uhr<br />
und nach Vereinbarung<br />
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Wir lassen die Sektkorken knallen und<br />
laden alle herzlich ein:<br />
25 Jahre<br />
Öko-<strong>Zentrum</strong><br />
25 Jahre für eine lebenswerte Umwelt<br />
Samstag, 12. August, ab 18 Uhr<br />
Welthaus,<br />
An der Schanz 1