Skulpturengarten auf Schloss Landau - Evangelische Altenhilfe ...

Skulpturengarten auf Schloss Landau
Weiße Steine sind es, die
die Erinnerung
zurückholen. Erinnerung
an die Stunden am
Vormittag, als ein
Skulpturengarten auf dem
Rondell vor Schloss
Landau entstand. Dieses
kunsttherapeutische
Angebot gehört zum
Programm der Tagespflege
der evangelischen
Altenhilfe Hofgeismar, die
zum dritten Mal im
Pflegehotel Schloss Landau
zu Gast ist.
Zu lang ist die Zeitspanne zwischen Vor- und Nachmittag, als dass sich die dementen
Tagesgäste unter den Urlaubsreisenden noch erinnern könnten. Doch sehen und
fühlen bringt die Erinnerung zurück: Als sie das Haus, die Eule oder das Herz in den
Händen halten, das sie selbst geschaffen haben, erinnern sich Lucie Ziegler und Lotte
Hofmeyer wieder, sind zufrieden und auch ein bisschen stolz.
Manche der Tagesgäste haben noch nie mit Stein als Werkstoff gearbeitet und
genossen das Angebot von Kunsttherapeutin Haas in vollen Zügen. Besonders weiche
Ytong-Steine, aber auch Speckstein waren das Material, aus dem Herzen, Engel,
Mensch und Tier entstanden.
Leicht zu bearbeiten mit Bürsten, Feilen oder Besteck aus der Küche, entwickelten
sich unter den Händen der Tagesgäste und ihrer Angehörigen Skulpturen, die
anschließend den Schlosspark in Landau schmückten.
Gerhard Wolff zum Beispiel, der im Alter von wenigen Wochen sein Augenlicht
verloren hat, erlebte zum ersten Mal, was kreatives Schaffen auf diese Weise
bedeutet. Ihn freut vor allem das Ergebnis aus Speckstein und Ytong – die Tatsache
nämlich, dass er hier mit eigenen Händen etwas leisten konnte.
19 Köpfe zählt die Gruppe aus der Tagespflege, geleitet von Petra Kuhn und
unterstützt von professionellen und ehrenamtlichen Helfern. Nicht wenige der

Reisenden nehmen den Ambulanten Dienst vor Ort in Anspruch, damit auch die
Angehörigen den Urlaub in vollen Zügen genießen können.
Petra Kuhn freut vor allem, dass die „Neulinge“ so gut in der Gruppe integriert sind.
Denn manche machen schon zum dritten Mal Urlaub auf Schloss Landau, für andere
ist es eine Premiere. Die gemütlichen Zimmer, die eigene Hotel-Etage, die schöne
Umgebung mit Park und Therapiegarten tun ihr Übriges dazu.
Ein buntes Programm genießen die Tagesgäste in jedem Urlaub in der Bergstadt
Landau: eine Fahrt mit Planwagen und Pferdegespannen gehört dazu, eine Exkursion
auf das Feld der Kräuterkunde mit selbst gemachtem Kräuterquark, der Besuch der
„Daheimgebliebenen“ aus Hofgeismar für ein paar Stunden und als Höhepunkt in
diesem Jahr das Entstehen des Skulpturengartens.
„Damit möchten wir Ressourcen wecken und fördern und Fähigkeiten ans Licht
bringen, die sonst im Verborgenen schlummern,“ sagt Petra Kuhn. „Wir möchten die
Sinne berühren und kognitive Beeinträchtigungen ausgleichen.“ Und natürlich den
Tagesgästen einen neuen Weg in die Welt der Kunst ebnen.