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Dr. Frank Gillert<br />
4<br />
Business Security<br />
Kommunizierende Gegenstände sollen Prozesse<br />
optimieren<br />
Expertengespräch zum Thema RFID und das Internet der Dinge<br />
Dr. Frank Gillert hat Maschinenbau<br />
an der Technischen Universität<br />
Dortmund studiert. Nach<br />
seiner Zeit als wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter am Institut<br />
für Distributions- und Handelslogistik<br />
(IDH) war er in unterschiedlichenManagementfunktionen<br />
in der Industrie tätig. Seit<br />
2005 ist er Inhaber der Unternehmensberatung<br />
UbiConsult in<br />
Berlin. Im Dezember 2008 nahm<br />
er einen Ruf an die Technische<br />
Fachhochschule Wildau im Fach-<br />
Große Handelskonzerne wie Walmart<br />
und Metro haben bereits vor<br />
einigen Jahren angekündigt, die<br />
Logistik-Kette und den Bezahlprozess<br />
durch den Einsatz von<br />
RFID revolutionieren zu wollen.<br />
Doch was verbirgt sich hinter dieser<br />
Technologie und dem Begriff<br />
„Internet der Dinge“? Welche<br />
Chancen und Risiken bietet es<br />
für die Optimierung von Geschäftsprozessen?<br />
secuview hat<br />
nachgefragt bei Dr. Frank Gillert,<br />
Inhaber von UbiConsult, und<br />
Thomas Koelzer, Vorstand von<br />
secunet.<br />
secuview: Was bedeuten die<br />
Begriffe „RFID“ und das „Internet<br />
der Dinge“?<br />
Gillert: RFID ist die Abkürzung<br />
für Radio Frequenz Identifikation.<br />
Dahinter verbirgt sich eine Wireless-Technologie<br />
zur Übertragung<br />
von Daten, ähnlich wie<br />
Bluetooth oder WLAN. Der<br />
Unterschied ist nur die geringere<br />
Reichweite.<br />
Das Internet der Dinge bezeichnet<br />
die intelligente Kommunika-<br />
gebiet Logistikmanagement/<br />
Logistikcontrolling an.<br />
Dr. Frank Gillert ist Autor<br />
und Ko-Autor von Veröffentlichungen<br />
zum Thema RFID<br />
und Sicherheit wie z. B. RFID<br />
für die Optimierung von<br />
Geschäftsprozessen (Hanser<br />
2007) und ist Mitglied in<br />
diversen Gremien und Fachbeiräten<br />
wie BITKOM, Omnicard,<br />
Cebit AutoID Forum<br />
und EuroID.<br />
tion zwischen Objekten durch<br />
Übertragungstechnologien wie<br />
RFID – ohne eine explizite Veranlassung<br />
durch den Menschen.<br />
Das bekannteste Beispiel ist der<br />
automatische Supermarkt: Beim<br />
Passieren einer Barriere kommunizieren<br />
die RFID-Tags an der<br />
Lebensmittelverpackung mit der<br />
Kasse, ohne dass der Kunde die<br />
Ware auf ein Band legen oder<br />
über einen Scanner ziehen muss.<br />
Das Internet der Dinge bezeichnet<br />
also eine hoch automatisierte,<br />
medienbruchfreie Kommunikation<br />
zwischen Gegenständen.<br />
Koelzer: RFID kennen wir in der<br />
Praxis vom elektronischen Reisepass:<br />
Der Abgleich der biometrischen<br />
Daten im Dokument mit<br />
denen des Reisenden erfolgt an<br />
der Grenze über genau diese<br />
Technologie. Solche sicheren<br />
Workflows werden künftig auch<br />
bei Objekten und Gebrauchsgegenstände<br />
etabliert werden.<br />
secuview: Wie weit ist die<br />
Technik denn heute schon mit<br />
dem Einsatz von RFID bei<br />
Objekten?<br />
Thomas Koelzer<br />
Vorstand secunet<br />
Gillert: Zum Teil entwickelt sich<br />
das Internet der Dinge bereits um<br />
uns herum, ohne dass es uns<br />
bewusst ist. Handys synchronisieren<br />
sich automatisch mit dem<br />
PC auch ohne explizite menschliche<br />
Veranlassung. Die Geräte<br />
besitzen eine gewisse Intelligenz<br />
und können bestimmte Prozesse<br />
antizipieren. Das genannte Supermarkt-Szenario<br />
ist allerdings tatsächlich<br />
noch weit entfernt.<br />
secuview: Welche Geschäftsmodelle<br />
sind denn realistischer?<br />
Gillert: Es gibt konkrete Szenarien,<br />
die nichts mit einem Volumenmarkt<br />
wie dem Handel zu<br />
tun haben. Ein Beispiel ist die<br />
Luftfahrt. Hier entsteht jährlich<br />
ein Schaden von etwa zwei<br />
Milliarden Euro, weil falsche<br />
Ersatzteile geliefert werden.<br />
Wenn man hier durch den Einsatz<br />
von RFID Fälschungen und Fehler<br />
vermeiden kann, wäre das ein<br />
großer Schritt nach vorne.<br />
Koelzer: Das gleiche gilt für<br />
Bereiche wie Lifecycle-Manage-