Drewitzer Porträts - Projektladen Drewitz
Drewitzer Porträts - Projektladen Drewitz
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Günter Mäder<br />
1954 geboren in Altenburg, Thüringen<br />
Verheiratet, eine Tochter, ein Sohn,<br />
beide erwachsen<br />
Verfahrenstechniker<br />
Lebt seit 14 Jahren in <strong>Drewitz</strong><br />
Jeder kann einen kleinen Beitrag leisten, auf jeden Einzelnen kommt<br />
es an, das Gesicht von <strong>Drewitz</strong> freundlicher aussehen zu lassen.<br />
Ich wohne am Rand von <strong>Drewitz</strong>, mit Blick auf den Wald. Das finde ich<br />
sehr schön. Ich bin viel draußen, fahre Fahrrad und gehe wandern. Im<br />
Herbst sammle ich Pilze im angrenzenden Wald. Nach eineinhalb Stunden<br />
ist der Korb meist voll. In unserem Innenhof sind Bäume eingegangen,<br />
jahrelang hat sich niemand darum gekümmert, neue zu pflanzen.<br />
Also habe ich selbst junge Bäume eingesetzt. Eschenahorn, Birken, Fichten<br />
– in meinem Garten sind sie aus wilden Sämlingen gewachsen, ich<br />
habe sie aufgepäppelt und dann nach <strong>Drewitz</strong> verpflanzt. Leider müssen<br />
öfter Jugendliche ihre Kraftproben machen und die Kronen abknicken.<br />
Ich habe zwei Gärten – einen großen, in dem ich meinen Urlaub<br />
verbringe und einen kleinen, in dem ich ein bisschen Gemüse anpflanze.<br />
Gemeinsam mit einem älteren Herrn pflege ich auch die Grünanlagen<br />
am Haus, gieße im Sommer die Beete, räume den Müll weg. Wenn<br />
sich jeder ein bisschen engagieren würde, wäre es in <strong>Drewitz</strong> schöner.<br />
Die Leute in <strong>Drewitz</strong> sind sehr unachtsam, überall ist Dreck. Viele lassen<br />
alles fallen und sehr wenige machen sich mal die Mühe, etwas aufzuheben.<br />
Jeder einzelne müsste achtsamer sein und mehr Rücksicht auf<br />
den anderen nehmen. Die Grünanlagen sind ungepflegt. Vandalismus<br />
ist überall sichtbar. Zunehmend kapseln sich die Menschen ab, jeder<br />
macht seins. Für viele wird es immer schwieriger, das tägliche Leben zu<br />
meistern. <strong>Drewitz</strong> ist ein sozialer Brennpunkt. Es fehlt das öffentliche<br />
Leben. Es gibt kaum Möglichkeiten, sich mal abends gemütlich irgendwo<br />
hinzusetzen und ein Glas Bier oder Wein zu trinken.<br />
Ich wünsche mir, dass Mietergärten in <strong>Drewitz</strong> nutzbar gemacht werden.<br />
Die Leute zeigen dann mehr Verantwortung, es wird lebhafter und<br />
bunter. Wenn ich morgens rausgehe und alles ist grün, gehe ich mit<br />
einer ganz anderen Stimmung in den Tag. Das Umfeld beeinflusst die<br />
Stimmung doch erheblich.