Drewitzer Porträts - Projektladen Drewitz

Jeden Tag eine gute Tat
Michael Voigt
1961 geboren in Mühlhausen, Thüringen
Geschieden, zwei Söhne (18, 21)
Studierte Informatik in Kiew, arbeitete
als Diplom-Ingenieur in der Elektrobranche,
ist heute als selbstständiger
Technical Consultant & IT tätig
Lebt seit 20 Jahren in Drewitz
Ich lebe sehr gern in Drewitz. Die Infrastruktur ist hier einwandfrei. Ich
bin zwar notorischer Autofahrer, aber wenn ich die öffentlichen Verkehrsmittel
doch mal brauche, ist das kein Problem. Man hat hier alles
in der Nähe, was man zum Leben braucht. Ich finde, eine Plattenbauwohnung
ist praktisch und gut geschnitten. Es fehlt eigentlich nur ein
bisschen Farbe. Ich mag klare Strukturen und Genauigkeit. Die Menschen
hier sind offen, ehrlich und herzlich.
Zu den Nachbarn habe ich sehr guten Kontakt. Seit 10 Jahren hat sich in
unserer Hausgemeinschaft nichts Grundlegendes geändert. Man kennt
sich schon lange, hat Vertrauen zueinander und nimmt Rücksicht aufeinander.
Wir helfen uns gegenseitig. Salz borgen oder mal ein Regal
anbauen – das ist selbstverständlich.
Ich habe mir vorgenommen: „Jeden Tag eine gute Tat“. Manchmal sind
das nur Kleinigkeiten, aber wenn ich jemandem etwas Gutes tue, ohne
einen Vorteil davon zu haben, ist das ein schönes Gefühl. In der Kita
„Märchenland“ gebe ich seit zehn Jahren ehrenamtlich Computerkurse
für Vorschul- und Hortkinder. Die Hälfte der Zeit lernen wir, die andere
Hälfte spielen wir. Die Kinder sind begeistert. Leider merke ich: Das
Bildungsniveau der Kinder ist im Laufe dieser zehn Jahre gesunken.
Manchmal muss man die Kinder vor den eigenen Eltern schützen, die
nicht in der Lage sind, auf ihre Kinder angemessen einzugehen. Das ist
schon schade.
In Drewitz gibt es leider viele Müllecken, die nicht sein müssten. Es ist
doch oft so: Einfach rausgestellt und interessiert mich nicht weiter. Das
liegt aber nur an wenigen Drewitzern.
Ich würde mir wünschen, dass es mehr altengerechte Wohnungen in
Drewitz gibt. Wie schwer es ist, eine geeignete Wohnung zu finden,
habe ich selbst kürzlich gemerkt, als ich eine Wohnung für meine Mutter
gesucht habe. Das war wirklich schwierig.
Ein Traum von mir ist es, einmal mit einem Kutter auf die Ostsee zu
fahren und Dorsch zu angeln.