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22 Jobs im Wandel 04/2008<br />
Beruf Fotomedienfachmann und Seiler hochinteressant<br />
Universalisten gefragt<br />
Zwei Berufe, die an sich nichts miteinander zu tun haben. Es sei denn, der Fotomedienfachmann fotografiert das Produkt<br />
des Seilers. Der sich wiederum hinsichtlich einer Kamera beraten lässt.<br />
Bitte digital<br />
Von THOMAS THEINING<br />
Denn das ist, neben der guten<br />
Foto-Idee, eine der Aufgaben<br />
des Fotomedienfachmannes.<br />
Ein gänzlich neuer Beruf mit<br />
hochinteressantem Arbeitsgebiet.<br />
Zur Ausbildungsgestaltung des<br />
Berufes, in dem ab August 2008<br />
erstmals ausgebildet wird, sind<br />
unter anderem vom Bundesinstitut<br />
für Berufsbildung, kurz BIBB,<br />
weit über 500 Betriebe befragt<br />
worden. Und rund 38 Prozent<br />
davon wollen zukünftig auch<br />
Azubis in die Geheimnisse der<br />
Bildmedienprodukte einweihen.<br />
„Sie unterliegen einem schnellen<br />
Wandel“, heißt es seitens BIBB.<br />
Immerhin ist die digitale Fotografie<br />
inzwischen zu einer quasi<br />
„Jedermann“-Technik geworden.<br />
Doch die will im Fachhandel<br />
kompetent vermittelt sein.<br />
Bild: Dreamstime<br />
Kameras sind zu erklären, Zusatzprodukte<br />
an den Mann zu bringen<br />
und es gilt, die Bildbearbeitung zu<br />
beherrschen. Denn nicht immer<br />
wird ein Bild so gebraucht, wie es<br />
aufgenommen wurde. Auch das<br />
Internet als Marketing- und Vertriebsweg<br />
muss konsequent ge-<br />
Idee gefragt. Dienstleistung der Fotomedienleute. Bild: Janine Blank / aboutpixel<br />
nutzt werden können. Aufgaben,<br />
für die der zukünftige „Allrounder“<br />
im Fotomedienbe<strong>reich</strong> in<br />
Industrie, Handel und auch Handwerk<br />
ausgebildet wird.<br />
Drei Jahre lang erfordert der Monoberuf<br />
die Aufmerksamkeit der<br />
Azubis. Wo bei sich der Tätigkeitsbe<strong>reich</strong><br />
durchaus nicht auf<br />
das stehende Bild beschränkt,<br />
son dern vielmehr auch Videoaufnahmen<br />
einschließt.<br />
Technikwissen wichtig<br />
Denn um produktbezogene Dienst -<br />
lei s tungen an den Mann oder die<br />
Frau bringen zu können, ist jede<br />
Menge Hintergrundwissen sowie<br />
eine gewisses Maß an künstlerischer<br />
Ader gefragt.<br />
Ist die Ausleuchtung der Szene<br />
o.k., der Hintergrund passend, das<br />
Gesicht des Portraitierten optimal<br />
getroffen? Fragen, deren fachgerechte<br />
Umsetzung auf Dauer entscheidend<br />
für die Geschäftslage<br />
sein kann. Was allerdings nicht<br />
bedeutet, dass der Beruf nun dem<br />
eines professionellen Fotografen<br />
gleichzusetzen ist. Doch wenn<br />
sich ein Kunde im Fotofachgeschäft<br />
erkundigt, wie er etwa mit<br />
der soeben gekauften Videokamera<br />
den Plan zum Hochzeitsfilm<br />
seiner Schwes ter am besten umsetzt?<br />
Nun, dann sollte er von<br />
Fotomedienfachmann oder -frau<br />
schon kompetent beraten werden.<br />
Oder sogar solche Unternehmungen<br />
im Einzelhandel als Dienstleistung<br />
des Arbeitgebers verkaufen<br />
können.<br />
„Kundenbedürfnisse erschließen“,<br />
heißt es dazu in den Vorgaben für<br />
berufliche Qualifikationen. Bewerber<br />
sollten zumindest Fremdsprachenkenntnisse<br />
vor allem in<br />
Englisch haben, was nicht nur die<br />
Kommu nikation mit den Herstellern<br />
vereinfacht, sondern auch<br />
Fachbegriffe im Deutschen erklärbar<br />
macht. Alles in allem ein<br />
sehr universalistisch gehaltener<br />
Beruf, der sogar Beschwerde- und<br />
Reklamationsbear beitung einschließt.<br />
Handwerkliches Geschick und<br />
kaufmännisches Denken sind gefragt,<br />
Teamfähigkeit erforderlich<br />
und technisches Verständnis unabdingbar.<br />
Mit Sicherheit also<br />
kein „Verkäuferjob“, denn das<br />
Einsatzgebiet, auch nach der<br />
Lehre, kann durchaus in einem<br />
Großlabor oder einer Bildagentur<br />
liegen. Mit dem entsprechenden<br />
Stress der Branche umgehen zu<br />
können, gehört also gleichfalls zu<br />
den „Kernkompetenzen“ eines<br />
Bewerbers. Welchen Schulabschluss<br />
diese haben sollten, steht<br />
zwar nicht im Las tenheft des<br />
BIBB. Doch auf Grund der Anforderungen<br />
macht sich zumindest<br />
ein guter Hauptschulabschluss<br />
später vorteilhaft bemerkbar.<br />
Von der Landesberufsschule<br />
„Photo+Medien Kiel“ heißt es<br />
zum Beruf: „Der Fotomedienfachmann<br />
soll der Entwicklung<br />
des ursprünglich in ers ter Linie<br />
auf den Verkauf aus gerichteten<br />
Fachbetriebes zu einem Dienst -<br />
leis tungsunternehmen der Fotobranche<br />
Rechnung tragen.“<br />
Der schulische Ausbildungteil<br />
wird übrigens auf einer dem Berufsbild<br />
entsprechend spezialisierten<br />
Schule erfolgen. <br />
Azubi-Verdienst<br />
Fotomedienfachmann/-frau<br />
Tarifvertrag liegt noch<br />
nicht vor<br />
Seiler<br />
1. Jahr 480,– Euro<br />
2. Jahr 530,– Euro<br />
3. Jahr 590,– Euro<br />
www.bibb.de<br />
04/2008<br />
Seile braucht man überall. Bereits<br />
in Westernfilmen, mit der<br />
Überschrift ähnlichen Titeln, überboten<br />
sich die Regisseure ja mit<br />
der Dicke so genannter „Galgenstricke“,<br />
an denen oft angebliche<br />
Viehdiebe baumelten. Speziell<br />
dafür liebevoll hergestellt vom<br />
Seilmacher oder besser Seiler, wie<br />
der damals begehrte Beruf heute<br />
heißt. Aber leider, wie die derzeit<br />
nur 40 Azubis bundesweit belegen,<br />
mit nur noch geringem Bekanntheitsgrad.<br />
Dabei ist er jetzt<br />
noch wichtiger als zu Viehdiebzeiten.<br />
Denn die Produkte dienen nun<br />
industriellen Bedürfnissen wie bei<br />
der Schifffahrt, dem Brü ckenbau<br />
und sogar der Raumfahrttechnik.<br />
Höchste Haltbarkeit durch äußers -<br />
te Präzision bei der Herstellung ist<br />
gefragt. Vertrauen doch nicht nur<br />
Bergsteiger oder Aufzugbauer auf<br />
die gute Ausbildung eines Seilers,<br />
die mit drei Jahren Dauer den gestiegenen<br />
Anforderungen an den<br />
Beruf gerecht werden sollte. Man<br />
denke nur an den hochmodernen<br />
Petronas-Tower in Kuala Lumpur.<br />
Dessen Aufzüge fahren an über<br />
400 Meter langen Seilen und ohne<br />
gordischen Knoten auf und ab.<br />
Den Anforderungen entsprechend<br />
ein Grund, die bisherige und völlig<br />
überalterte Ausbildungsordnung<br />
aus dem Jahr 1984 grund -<br />
legend zu überarbeiten! Die Neuordnung,<br />
nach der nun ab August<br />
2008 erstmals ausgebildet wird,<br />
beinhaltet eine Aufteilung in drei<br />
Schwerpunkte: Seilherstellung,<br />
Seilkonfektionierung sowie Netz-<br />
Jobs im Wandel<br />
Hängt ihn höher<br />
Gutes Marketing. Das Produkt gehört in<br />
den Vordergrund. Composing: fst<br />
konfektion. Hintergrund ist die<br />
vielfältige Ausrichtung der Herstellerbetriebe.<br />
Dennoch gilt, dass<br />
grundlegendes Wissen rund um<br />
die Seilproduktion in den ersten<br />
eineinhalb Jahren an alle Azubis<br />
vermittelt wird. Dann muss vom<br />
Auszubildenden ein Schwerpunkt<br />
gewählt werden. Motto: worauf<br />
möchte ich mich spezialisieren?<br />
Inhaltlich behandelt wird bei<br />
Schwerpunkt eins nicht nur das<br />
Draht-, sondern auch das Naturund<br />
Chemiefaserseil. Herstellung<br />
und Einsatz von Seilverbindungen<br />
wird in Teil zwei vermittelt, während<br />
es im dritten Teil um die<br />
Netzherstellung geht. Nicht mehr<br />
nur für Fischer interessant, denn es<br />
gibt ja auch Gepäcknetze für Fahrzeuge<br />
oder Moskitonetze. Der Ablauf<br />
der Prüfungen angehender<br />
SeilerInnen hat eine Überarbeitung<br />
erfahren. „Seil- und Netzfreunde“<br />
werden etwa bei der<br />
Zwischen prüfung mit drei Arbeitsproben,<br />
einem situativen Fachgespräch<br />
sowie der Erarbeitung einer<br />
schriftlichen Aufgabenstellung<br />
konfrontiert. Zu lösen innerhalb<br />
fünf Stunden.<br />
Die Abschlussprüfung dann soll<br />
laut BIBB „ein noch höheres Niveau<br />
aufweisen“. Wobei zwei Details<br />
allerdings nicht unerwähnt<br />
bleiben sollten. Das schöne: laut<br />
BIBB gibt es für Bewerber so gut<br />
wie immer eine Lehrstelle. Das<br />
schlechte: es gibt aktuell nur eine<br />
Berufsschulklasse in Oberfranken.<br />
Dennoch gilt: SeilerInnen werden<br />
in vielerlei Be<strong>reich</strong>en gebraucht.<br />
Grundlegend sollte schon ein<br />
vernünftiger Hauptschulabschluss<br />
vorhanden sein. Denn die theoretische<br />
Seite der Ausbildung baut<br />
naturgemäß auf den in der Schule<br />
erworbenen Grundkenntnissen<br />
auf. Etwa das Planen und Vorbereiten<br />
von Arbeitsabläufen, Umweltschutzwissen<br />
und gerade auch<br />
kundenorientiertes arbeiten erfordert<br />
von zukünftigen Seiler Innen<br />
eine verantwortungsbewusste Einstellung.<br />
Da mit sie später sagen können:<br />
„Das hält. Hängt ihn höher.“ <br />
Auflösung SUDOKU (von S. 14)<br />
1 4 5 2 7 6 3 8 9<br />
2 9 8 3 1 5 7 4 6<br />
7 3 6 8 9 4 2 5 1<br />
8 6 3 4 2 1 9 7 5<br />
9 2 4 7 5 3 1 6 8<br />
5 7 1 9 6 8 4 3 2<br />
3 5 9 1 8 7 6 2 4<br />
6 1 7 5 4 2 8 9 3<br />
4 8 2 6 3 9 5 1 7<br />
Zahl des Monats April:<br />
2,8<br />
Deutschlands Berufsschulen<br />
haben wieder Zuwachs.<br />
Wie das statistische Bundesamt<br />
wissen lässt, drück en im<br />
Schuljahr 07/08 über 2,8<br />
Millionen Schüler die harte<br />
Bank der Ausbildung. Gerade<br />
dem Zuwachs in Teilzeitschulen<br />
seien diese<br />
erfreulichen Zahlen zu verdanken,<br />
heißt es in Wiesbaden.<br />
Hervorgerufen durch<br />
viele Ausbildungsverträge<br />
auf Grund wirtschaftlicher<br />
Erholung. Jungs stellen übrigens<br />
weit über die Hälfte<br />
aller Schüler.<br />
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IMPRESSUM<br />
Herausgeber und Verlag:<br />
jobkontakt GmbH<br />
Weißhausstr. 23 50939 Köln<br />
HRB 51115, AG Köln<br />
Ust.-Ident-Nr.: DE 229 663 778<br />
Geschäftsführung:<br />
v.i.S.d.P.: Jörg Prüfer<br />
Schirmherr:<br />
BWA – Bundesverband für<br />
Wirtschaftsförderung und<br />
Außenwirtschaft<br />
www.bwa-deutschland.de<br />
Redaktionsleitung:<br />
Frank Stedtler<br />
Redaktioneller Beirat:<br />
Dieter Härthe, Wolfram<br />
Nowsch, Ludwig Klaus<br />
Autoren dieser Ausgabe:<br />
Dr. Erika Bauer, Christine<br />
Heimann, Svenja Hofert, Brigitt<br />
Krämer, Bobby Langer, Timo<br />
Stehn, Thomas Theining, Thilo<br />
Wagner, Corinna Zachert<br />
Grafik:<br />
confetti.design, Christine Kaul<br />
Internet:<br />
www.job-at-city.de<br />
E-Mail Redaktion:<br />
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