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Ausgabe 10.10.–10.11.2007<br />
Lesen <strong>Sie</strong> deshalb ab jetzt in unserer<br />
12-teiligen Serie, was Zeitarbeit<br />
ist und wie sie mit allen Rechten<br />
und Pflichten funktioniert. Auf jeden<br />
Fall verständlich, dass sie anhand des<br />
momentanen Erfolges als Segen betrachtet<br />
wird.<br />
Blickfeld Beruf<br />
Comedian Nina<br />
Vorbrodt aus „Sechserpack“<br />
im Gespräch.<br />
Seite 4<br />
__<br />
Arbeit Beruf Perspektiven<br />
Magazin für Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Arbeitsuchende und Existenzgründer<br />
Branche reinigt Image / Bewerbermangel spürbar<br />
BOOM Zeitarbeit<br />
Gewinnspiel<br />
100,– Euro oder Buch<br />
von Coach Thomas<br />
Heinle gewinnen.<br />
Der deutsche Arbeitsmarkt glänzt weiter mit sinkenden Erwerbslosenzahlen. Für die Verantwortlichen<br />
der Bundesagentur für Arbeit ganz klar auch ein Ergebnis der mit aktuell über<br />
5.000 Unternehmen ständig wachsenden Zeitarbeitsbranche.<br />
Mehr als erfolgreich. Viele Arbeitsverträge dank Personaldienstleistern.<br />
Manche Menschen sagen, sie sei sogar<br />
der wichtigste Motor am Arbeitsmarkt.<br />
„Insgesamt hat die Zeitarbeit in<br />
2006 mehr als 170.000 neue Jobs geschaffen.“<br />
So jedenfalls hat sich kürzlich<br />
der Chef der Bundesagentur für<br />
Arbeit, Frank-J. Weise geäußert.<br />
_____<br />
_____ kostenlos<br />
__<br />
JOB-Horoskop<br />
Wir sagen Ihnen, wie<br />
günstig Ihre Sterne im<br />
Job stehen.<br />
Seite 25 Seite 27<br />
Serie:<br />
Zeitarbeit<br />
Und deshalb leiste seine Agentur Aufklärungsarbeit<br />
in Bezug auf die seriösen<br />
Unternehmen. Denn seriöse Zeitarbeitsfirmen,<br />
erwähnt Weise, haben<br />
im Allgemeinen Tarifverträge. Etwa<br />
beim IGZ * oder dem BZA * .<br />
Fortsetzung auf Seite 6<br />
Unser Titelthema im November:<br />
Alkohol am Arbeitsplatz<br />
Man hat <strong>Sie</strong> gefeuert wegen Trunkenheit?<br />
Wir suchen <strong>Sie</strong> als Betroffene und Angehörige. Erzählen <strong>Sie</strong> uns Ihre Geschichte.<br />
Rufen <strong>Sie</strong> an oder schreiben <strong>Sie</strong> uns. <strong>Sie</strong> bleiben zu 100 Prozent anonym.<br />
+++ Ticker +++<br />
Zuschüsse gewährt<br />
Seit dem 1. Oktober können<br />
schwer vermittelbare ältere<br />
Menschen und auch Jugendliche<br />
staatliche Lohnzuschüsse <strong>erhalten</strong>.<br />
Das vom Bundesrat jetzt<br />
beschlossene Gesetz im Rahmen<br />
der Arbeitgeberförderung billigt<br />
damit <strong>unter</strong> anderem Gelder<br />
auch für Jugendliche mit Ver -<br />
mittlungshemmnissen zu.<br />
Seite 19<br />
Optimismus für Ausbildung<br />
Bundeswirtschaftsminister Glos<br />
ist sich 2007 einer doppelt positiven<br />
Bilanz beim Ausbildungsmarkt<br />
sicher: die gute Konjunktur<br />
beflügle auch den Ausbildungsbereich.<br />
Seite 19<br />
Mehr Schutz<br />
Versicherungsbetrüger haben<br />
immer schlechtere Karten. Ein<br />
neues Versicherungsvertragsrecht<br />
soll Kunden besser vor Abzockern<br />
schützen.<br />
Seite 19<br />
jobkontakt GmbH Im Mediapark 4d 50670 Köln Tel. 02 21/ 57 77 33 40 Fax 02 21/ 57 77 33 54 E-Mail: info@job-at-city.de <strong>www</strong>.job-at-city.de
Anzahl der Kopierer, die Canon im Jahr 2006 zurückrufen musste, weil sie<br />
wegen Problemen mit dem Stromkabel brandgefährdet waren, in Millionen: 1,9<br />
Anzahl der Canon-Kopierer, bei denen tatsächlich Probleme mit dem<br />
Stromkabel auftraten: 3<br />
Weitaus mehr als nur Zahlen.<br />
Das Wirtschaftsmagazin brand eins.<br />
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MeiréundMeiré<br />
10/2007 Inhalt 3<br />
Editorial<br />
Sehr geehrte LeserInnen,<br />
<strong>Sie</strong> halten nun die zweite Ausgabe des<br />
JOB@CityMagazins in den Händen.<br />
Das gesamte Redaktionsteam stellte<br />
sich nach der Premierenausgabe die<br />
spannende Frage: Sind unsere Themen<br />
angekommen? Ist die Mischung zwischen<br />
Information und Unterhaltung<br />
gelungen? Wird es Reaktionen geben<br />
und wenn ja, wie sehen diese aus?<br />
<strong>Sie</strong>, geehrte LeserInnen, haben uns auf<br />
all diese Fragen eine eindeutige Antwort<br />
gegeben und mit Ihren Rückmeldungen<br />
alle Zweifel aus der Welt<br />
geräumt. Aussagen wie „Dass es so<br />
etwas kostenlos gibt“ und „Genauso<br />
etwas fehlte in Deutschlands Arbeitswelt“<br />
waren keine Seltenheit. Hierfür<br />
im Namen aller, die an der Produktion<br />
beteiligt sind: Herzlichen Dank.<br />
Natürlich haben wir uns auf dem Lob<br />
nicht ausgeruht und versucht, schon in<br />
dieser Ausgabe auf Ihre Wünsche einzugehen.<br />
Alles konnten wir leider<br />
noch nicht berücksichtigen, aber einige<br />
Neuerungen wurden umgesetzt.<br />
So finden <strong>Sie</strong> in dieser Ausgabe erstmals<br />
ein JOB-Horoskop. Lesen <strong>Sie</strong>,<br />
was <strong>Sie</strong> erwartet, wie Ihr Verhältnis<br />
zum Chef sein wird oder ob <strong>Sie</strong> auf<br />
der Karriereleiter weiter steigen werden.<br />
Auch ein Preisausschreiben mit<br />
attr<strong>aktiv</strong>en Geld- und Sachpreisen<br />
wurde als feste Rubrik neu ins Magazin<br />
aufgenommen.<br />
<strong>Sie</strong> haben weitere Anregungen und<br />
Ideen? Ihnen gefällt etwas besonders<br />
gut oder besonders schlecht? Schreiben<br />
<strong>Sie</strong> uns oder schicken <strong>Sie</strong> uns eine<br />
E-Mail. <strong>Sie</strong> sind unser Antrieb, unser<br />
Motor, unsere Energie. Und das soll<br />
auch so bleiben, damit unsere Idee, ein<br />
Magazin für die <strong>unter</strong>schiedlichsten<br />
Beteiligten des Arbeitslebens zu schaffen,<br />
noch lange Realität bleibt.<br />
Mit nochmaligem Dank<br />
Ihr Jörg Prüfer<br />
Geschäftsführer jobkontakt GmbH<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
3 Editorial<br />
Auf ein Wort<br />
4 Blickfeld Beruf<br />
Frisch, frech, pfiffig – Schauspielerin Nina Vorbrodt<br />
6 Titelthema<br />
Voll auf Zeit – Eine Branche boomt<br />
8 Arbeit & Recht<br />
Was <strong>Sie</strong> wissen sollten<br />
10 Chefsache<br />
Wenn Frauen zum Boss werden<br />
12 Service<br />
Stromanbieter-Wechsel leicht gemacht<br />
14 Pro & Contra<br />
Hartz IV – mehr oder gut so?<br />
16 Von Point zu Point<br />
<strong>Sie</strong> hat den Job<br />
18 Mach´s einfach anders<br />
Weniger Lebenslauf – bessere Bewerbung<br />
19 Wirtschaft aktuell<br />
Lesen, Wissen, Entscheiden<br />
20 Junge Seite<br />
Fakten über Faulheit<br />
22 Jobs im Wandel<br />
Bautenschützer und Sportfachmann<br />
24 Seite des BWA<br />
Unternehmer gegen Fachkräftemangel<br />
25 Echt wahr / Gewinnspiel<br />
Ihre Lesergeschichte / Bares lockt<br />
26 Unterhaltung<br />
Filmkritik „Der Tod und die Liebe”, Rätsel, Lexikon<br />
27 JOB-Horoskop<br />
Horoskop<br />
28 Aktion Neustart<br />
Ideen bei Nacht<br />
29 Gesundheit am Arbeitsplatz<br />
Wehe, Du trinkst<br />
30 Ü50<br />
Gehören nicht in die Versenkung, Menschen über 50<br />
30 Impressum<br />
6<br />
Möchte Image verbessern<br />
Branche: Zeitarbeit<br />
10<br />
Frauen an die Macht<br />
Der Schritt zum neuen Ich<br />
16<br />
Zum Job mit Elan<br />
Christiane Hadaschik<br />
21<br />
Heiß begehrte Praktika<br />
Deutsch-Französisches Jugendwerk<br />
30<br />
Zu oft <strong>unter</strong>schätzt<br />
Ältere mit Erfahrung
4 Blickfeld Beruf<br />
Betrachtungen einer Auffassung<br />
Arbeit, wie ich<br />
sie sehe<br />
In jeder Ausgabe von JOB@City lassen wir Menschen zu Wort<br />
kommen, die im Allgemeinen als „beruflich erfolgreich” angesehen<br />
werden. Doch gleich wer es ist; der Weg zum Erfolg ist<br />
oft mehr als steinig. Und ob der Mensch am Ziel dann mit dem<br />
zufrieden ist, was er tut, ist längst nicht garantiert.<br />
Befragt haben wir:<br />
Nina Vorbrodt<br />
War Ihr jetziger Beruf<br />
erstrebtes Ziel oder glatter<br />
Zufall?<br />
Schauspielerin wollte ich schon immer<br />
werden. Schon sehr früh als Kind,<br />
demnach gewolltes Ziel.<br />
Ist es nur Job oder gar<br />
Traumberuf?<br />
Für mich ist es eine Berufung.<br />
Haben <strong>Sie</strong> Ihren Weg<br />
konkret geplant?<br />
Nö, Glückskind! Mir ist immer alles<br />
in den Schoß gefallen.<br />
Sind <strong>Sie</strong> zufrieden mit dem,<br />
was <strong>Sie</strong> tun?<br />
Ich freu mich immer, wenn ich<br />
arbeiten gehen darf.<br />
Was ist nach Ihrer Ansicht<br />
Grundvoraussetzung für<br />
berufliche Zufriedenheit?<br />
Dass die Arbeit einen selbst erfüllt.<br />
Also dass man nicht ausschließlich<br />
für andere „schafft“.<br />
An meiner jetzigen Arbeit<br />
reizt mich...<br />
Die abwechslungsreichen Tätigkeiten.<br />
Verschiedene Rollen, verschiedene<br />
Teams, verschiedene Arbeitsweisen-<br />
und Orte.<br />
Berufliche Erfüllung<br />
bedeutet für mich...<br />
Sehr viel.<br />
<strong>Sie</strong> ist meiner Meinung nach wichtig<br />
für ein allgemeines Wohlgefühl. Also<br />
auch für´s Privatleben.<br />
Was würden <strong>Sie</strong> selbst für<br />
den „besten Job” nicht tun?<br />
Mit einem cholerischen Regisseur arbeiten.<br />
Haben <strong>Sie</strong> für Ihre Karriere<br />
andere Wünsche aufgeben<br />
müssen?<br />
Nein, ich habe meinen Weg so gehen<br />
wollen, wie er jetzt zum Teil hinter mir<br />
liegt.<br />
Welche drei Dinge oder<br />
Zustände im allgemeinen<br />
Arbeits leben würden <strong>Sie</strong><br />
sofort ändern?<br />
Unterbezahlung ist auf jeden Fall zu<br />
vermeiden, Überstunden sollten<br />
sich in Grenzen halten, Mobbing<br />
unbedingt verbieten, denn das geht<br />
gar nicht.<br />
Genauso wichtig wie<br />
mein Beruf ist mir...<br />
meine Familie.<br />
Braucht man für eine<br />
Karriere gewisse Visionen?<br />
Oh ja! Nur was man visualisiert,<br />
manifestiert und sogar „bestellt“,<br />
bekommt man.<br />
Auf was könnten <strong>Sie</strong> im Job<br />
am ehesten verzichten?<br />
Die bereits erwähnten Überstunden.<br />
Als völlig unmöglich in<br />
der heutigen Arbeitswelt<br />
betrachte ich...<br />
Ich finde es schade, dass Frauen oft<br />
noch weniger Geld für die gleiche Arbeitsleistung<br />
bekommen.<br />
Quelle: Agentur Volker Störzel<br />
Auf welche Art bewäl tigen<br />
<strong>Sie</strong> Lebenskrisen?<br />
Zur Not mache ich eine Therapie. Ich<br />
versuche unbedingt durchzuhalten und<br />
trotzdem zu lachen.<br />
Was erwarten <strong>Sie</strong> von<br />
einem guten Mitarbeiter?<br />
Respekt, dass er ebenfalls gerne seinen<br />
Job macht und nicht rumnörgelt.<br />
Als meinen größten Erfolg<br />
sehe ich...<br />
Von meiner „Berufung“ in finanzieller<br />
Hinsicht leben zu können.<br />
Welche Grundeinstellung<br />
zum Job würden <strong>Sie</strong> Berufsanfängern<br />
empfehlen?<br />
Sucht euch wat, wat euch Spaß macht!<br />
Welche Auffassung von<br />
Arbeit hatten <strong>Sie</strong> selbst zu<br />
Berufs beginn und welche<br />
heute?<br />
Damals war´s nicht so schlimm, wenn<br />
kein Engagement kam, ich also keine<br />
Arbeit hatte. Heute sind die Anforderungen<br />
höher, denn ich muss eine Familie<br />
ernähren...<br />
Was möchten sie beruflich<br />
noch erreichen?<br />
Die Hauptrolle in einem ernsten, abgefahrenen<br />
Spielfilm.<br />
Nina Vorbrodt<br />
Schauspielerin<br />
bekannt aus der Serie<br />
„Sechserpack“<br />
geboren...<br />
1972<br />
Nationalität...<br />
Deutsche<br />
Beruf...<br />
Schauspielerin<br />
Aufgewachsen...<br />
in Köln<br />
10/2007<br />
Ausbildung...<br />
Keine. Sagt von sich selbst, sie sei<br />
ein Naturtalent.<br />
Karriere...<br />
mit 16 „Lindenstraße“, dann viele<br />
Serien wie Alarm für Cobra 11,<br />
Tatort, Schillerstraße. Kleinere Rollen<br />
in Filmen wie „die Mutter“,<br />
„Vivere“ oder „das vergessene<br />
Leben“ , seit fünf Jahren „Sechserpack“.<br />
(Sketch-Comedy auf<br />
SAT 1)<br />
Aktuell tätig als...<br />
Hauptcast bei „Im Leben eine<br />
Eins“. Eine Sit<strong>com</strong> für Pro7<br />
Das Business-Portal aus Handwerk, Industrie und Dienstleistung<br />
Ihr Wunsch ist unser Job<br />
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6 Titelthema<br />
BOOM Zeitarbeit<br />
Fortsetzung Titelseite<br />
(fst) Doch gleich, welchem Verband<br />
eine Unternehmen angehört, der Kölner<br />
Adevis-Geschäftsführer Klaus<br />
Pohlmann weiß: „Sich nicht an Tarifverträge<br />
zu halten, ist kontraproduktiv<br />
für alle!“ Damit spricht er der Branche<br />
quasi aus der Seele. Ein solcher Vertrag,<br />
der die Rechte und Pflichten von<br />
Zeitarbeitsfirmen und Mitarbeitern<br />
festhält, ist praktisch das Öl, mit dem<br />
der „Motor Zeitarbeit“ geschmiert<br />
wird. Ein Motor, dessen Prinzip ganz<br />
einfach funktioniert.<br />
Ersatz bei Ausfall<br />
Beispiel: ein Zeltbauer stellt während<br />
eines Auftrages entsetzt fest, dass drei<br />
seiner vier Festangestellten, die er zum<br />
Termin für den Aufbau des Festzeltes<br />
eingeplant hat, krank sind. Der Auftrag<br />
droht zu platzen. Ein Blick ins Internet<br />
oder das Telefonbuch offenbart jedoch<br />
diverse Adressen von Zeitarbeits<strong>unter</strong>nehmen.<br />
„Flexible Möglichkeiten für<br />
jede Situation“, steht da <strong>unter</strong> anderem<br />
zu lesen. Der Zeltbauer ruft an. „Kein<br />
Problem“, erfährt er, „wir haben die<br />
richtigen Helfer für <strong>Sie</strong>“. Innerhalb von<br />
drei Stunden hat der Zeltbauer seine<br />
„Mannschaft“ vor Ort stehen; vorgestellt<br />
von einem Verantwortlichen der<br />
Zeitarbeitsfirma. Im Anschluss angeleitet<br />
von einem regulären Mitarbeiter<br />
der Zeltfirma, der den „neuen“ Kollegen<br />
zeigt, wie das riesige Zelt zu montieren<br />
ist. Tage später bekommt er die<br />
Rechnung über die Leistungs- und<br />
Überstunden der geliehenen Mitarbeiter,<br />
zahlt und es ist gut. Ein Segen also<br />
für den gebeutelten Zeltbauer, der sonst<br />
keine Einnahmen gehabt hätte!<br />
Keine Sorgen mehr um den Aufbau;<br />
die „fremden“ Kollegen gehen zurück<br />
zu ihrer Zeitarbeitsfirma und arbeiten<br />
am nächsten Tag woanders. Seine erkrankten<br />
Festangestellten bauen nach<br />
ihrer Genesung weiter Zelte auf.<br />
Im Aufwind. Fast alle Bundesländer legen in der Zeitarbeit zu.<br />
Wem die Stunde schlägt. Zeitarbeit im Aufwind.<br />
Das ist Zeitarbeit, so wie sie wirklich<br />
funktioniert. Nur die Hintergründe sind<br />
kaum bekannt. Zeitarbeiter werden, vor<br />
allem im Helferbereich, hauptsächlich<br />
und kurzfristig bei Auftragsspitzen,<br />
Urlaub oder Krankheitsfällen in Fremd<strong>unter</strong>nehmen<br />
eingesetzt. Durchschnittliche<br />
Verweildauer dort: drei Monate,<br />
meist jedoch dar<strong>unter</strong>. Und was der<br />
Zeltbauer auch nicht weiß: die Zeitarbeitsfirma<br />
als eigentlicher Arbeitgeber<br />
hat die drei an ihn verliehenen Mitar-<br />
beiter extra für ihn eingestellt. In Vollzeit,<br />
mit einem in der Regel üblichen<br />
unbefristeten Arbeitsvertrag. Drei<br />
Men schen, die aus der Statistik „Arbeits<br />
los“ verschwinden, ohne die<br />
Stammarbeitsplätze der „echten“ Zeltbauer<br />
zu gefährden! Die „geliehenen“<br />
Zeltmonteure beziehungsweise Helfer<br />
arbeiten, wie es in anderen Firmen<br />
auch gemacht wird, sechs Monate auf<br />
Probe. Von den geleisteten Überstunden<br />
beim Zeltaufbau oder anderen<br />
Tätigkeiten geht ein Teil des Geldes<br />
auf ein Arbeitszeitkonto. Mit diesem<br />
Konto werden Stunden ohne Beschäftigung<br />
verrechnet mit Zeiten, wo Überstunden<br />
geleistet wurden. Vorteil: der<br />
Mitarbeiter kann auch ohne aktuelle<br />
Beschäftigung für einen gewissen Zeitraum<br />
vom Unternehmen bezahlt werden!<br />
Bei Nichtnutzung wird das Geld<br />
später ausgezahlt. In fast allen Fällen<br />
jedoch finden sich nach Auftragsende<br />
neue Beschäftigungsfelder für den Mitarbeiter;<br />
sei er nun Helfer oder Ingenieur.<br />
Immerhin erfährt die Zeitarbeit<br />
momentan ein Wachstum wie kaum<br />
eine andere Branche. Allein 25 Prozent<br />
der brandaktuell bei der Bundesagentur<br />
für Arbeit gemeldeten Stellen sind<br />
über die Zeitarbeit zu besetzen.<br />
10/2007<br />
14.000 Jobs da von nur für den Bereich<br />
Hilfsarbeiten und 16.000 für Lager und<br />
Transport! Doch grundsätzlich gilt: die<br />
Firma muss das Risiko „Auftragslücke“<br />
ganz allein tragen. Für den Mitarbeiter<br />
muss alles getan werden, um<br />
ihn bei einem Auftragsende ohne<br />
Folgeauftrag anderweitig beschäftigen<br />
zu können. Das tun die Firmen auch,<br />
denn inzwischen gibt es sogar einen<br />
Mangel an Bewerbern. Trotz rund<br />
einer Million freier Stellen und noch<br />
mehr Beschäftigungslosen in Deutschland.<br />
Das spüren alle Unternehmen;<br />
vor allem im Facharbeiterbereich.<br />
Auch der „Job-Profi“-Chef Maurice<br />
Zorko im westfälischen Hagen. Er arbeitet<br />
tarifvertraglich mit dem BZA<br />
zusammen. „Helfer, wenn auch merklich<br />
weniger, finden sich zwar. Facharbeiter<br />
dagegen kaum,“ hält er fest<br />
und so klingt es auch bei anderen Firmen.<br />
Grund genug, andere Wege zu<br />
gehen. „Weil wir Schlosser, Fräser<br />
oder Industriemechaniker nicht bekommen,<br />
müssen wir andere Türen<br />
öffnen,“ berichtet Zorko. „Deshalb investieren<br />
wir in unsere bestehenden<br />
Mitarbeiter und bilden sie weiter.“<br />
Kreativität ist hier also gefragt. Steht<br />
doch die Frage im Raum, warum kein<br />
Geld in zwar ungelernte, doch zuverlässige<br />
Mitarbeiter gesteckt werden<br />
sollte, die bereits vier oder fünf Jahre<br />
im selben Kundenbetrieb arbeiten.<br />
Wobei eine solche Weiterbildung laut<br />
Tarifvertrag während der Arbeitszeit<br />
auf Unternehmerkosten stattfinden<br />
muss. Lehnt der Mitarbeiter ein solches<br />
Angebot allerdings ab, darf ihm<br />
gekündigt werden, wenn sonst keine<br />
Einsatzmöglichkeiten für ihn gefunden<br />
werden. Ein gewisses Vertrauen<br />
der Beteiligten <strong>unter</strong>einander ist demnach<br />
erforderlich. Denn wenn rund<br />
3.000 Euro für einen Mann investiert<br />
werden, damit er als Fluxer, also als<br />
Spezialist im Metallprüfbereich arbeitet,<br />
möchten die Unternehmen ihn<br />
dafür auch eine gewisse Zeit in den eigenen<br />
Reihen wissen. Deshalb sichern<br />
sich Zeitarbeitsfirmen in dieser Richtung<br />
vertraglich ab. Angesichts des<br />
Bewerbermangels nur zu verständlich.<br />
Fair bleiben<br />
Bewerben sich jedoch Bewerber, ist<br />
das Vorstellungsgespräch von erheblicher<br />
Bedeutung. Wobei es auch darauf<br />
ankommt, wie „die Einstellung zur<br />
Einstellung“ des potenziellen Mitarbeiters<br />
ist. Präsentiert er oder sie sich<br />
als „flexibel“, bestehen gute Chancen,<br />
die KandidatInnen unbefristet einzureihen.<br />
„Wir nehmen nicht Jeden“, so<br />
der Branchentenor.<br />
10/2007 Titelthema 7<br />
Denn auch nach Ablauf der Probezeit<br />
wollen sich die Disponenten auf die<br />
Leute verlassen können. „Die Leistungsbereitschaft<br />
muss und sollte im<br />
eigenen Interesse des Arbeitnehmers<br />
schon da sein“, heißt es allgemein.<br />
Teil der Konjunktur: Zeitarbeitnehmer<br />
Schon deshalb, weil viele Kunden-<br />
Unternehmen die bei sich tätigen Zeitarbeiter<br />
später durchaus in ein festes<br />
Arbeitsverhältnis übernehmen. Und<br />
keinesfalls als „Kollegen zweiter<br />
Klasse“ degradieren, wie es oft behauptet<br />
wird. Oder man annonciert,<br />
wie Geschäftsführer Hans Kaspers<br />
von der HKP-Unternehmensgruppe in<br />
Köln, einfach in Ostdeutschland.<br />
„Dort bekommt man noch einigermaßen<br />
Fachpersonal“, stellt Kaspers fest.<br />
„Allerdings sind die suchenden Kunden<br />
nicht bereit, auch nur einen Euro<br />
mehr für qualifizierte Mitarbeiter auszugeben.“<br />
Auch in China<br />
Eingesetzt werden die Mitarbeiter in<br />
der Regel „heimatnah“, doch dies ist<br />
abhängig vom Arbeitsvertrag. Es kann<br />
passieren, dass ein Auftrag bei einer<br />
Firma in Köln eingeht, woraufhin dann<br />
die Mitarbeiter etwa nach Bremen fahren<br />
müssen, um Flaschen zu verpakken.<br />
„Eher selten der Fall und wenn,<br />
dann nur ab Facharbeiter im höher<br />
qualifizierten Bereich“, meint Oliver<br />
Jansen. Der Niederlassungsleiter von<br />
„Hofmann Personalleasing“ regelt<br />
bundesweite Einsätze anders. „In<br />
einem solchen Fall würde ich den Auftrag<br />
zwar entgegennehmen, dann jedoch<br />
unsere Niederlassung in Bremen<br />
mit der Personalsuche beauftragen.“<br />
Das dem BZA angeschlossene Unternehmen,<br />
das als Einstiegslohn für Helfer<br />
7,38 Euro zahlt, ist manchmal sogar<br />
„worldwide“ <strong>aktiv</strong>. „Wenn Facharbeiter<br />
oder gar Ingenieure angefordert<br />
werden, fragen wir die Mitarbeiter natürlich,<br />
ob sie so weit auswärts arbeiten<br />
möchten“, sagt Jansen. Wegen eines<br />
„Nein“ werde aber niemand entlassen.<br />
Und betont, dass auswärts bei Hofmann<br />
nicht nur Bremen heiße, sondern<br />
auch schon mal China. Mit soweit<br />
allen vertraglichen Leistungen, die<br />
einem Mitarbeiter auch im „Normalfall“<br />
Festanstellung zustehen.<br />
Kontinuierlicher Anstieg. Zeitarbeiter seit den 90ern.<br />
Wobei der Lohn fast überall, bei Helfern<br />
wie auch Facharbeitern, etwas<br />
niedriger liegt als bei einer Festanstellung.<br />
Auch nach der Probezeit.<br />
Verdienst geringer<br />
Nimmt man das Beispiel eines Schlossers,<br />
gerade aus der Lehre und ein gestuft<br />
in der Entgeltgruppe drei, verdient<br />
dieser als „Facharbeiter mit abgeschlossener<br />
Berufsausbildung, aber<br />
ohne Erfahrung“, laut BZA-Tarifvertrag<br />
9,37 Euro, nach IGZ 9,04 Euro.<br />
Gezahlt werden aber meist schon übertarifliche<br />
zehn Euro. Wobei insgesamt<br />
rund 45 Prozent der Zeitarbeitnehmer<br />
übertariflich entlohnt werden. Wäre er<br />
nun fest angestellt, bekäme er, laut den<br />
Handwerkskammern, zwischen 10,26<br />
Lohntabelle Zeitarbeit 2007 am Beispiel BZA<br />
Stundensatz<br />
West<br />
Stundensatz<br />
Ost<br />
vorläuf. Regelung<br />
<br />
7,38 EUR<br />
<br />
6,42 EUR<br />
<br />
7,81 EUR<br />
<br />
6,79 EUR<br />
Entgeltgruppen<br />
Entgeltgruppe 1<br />
Tätigkeiten, die keine Anlernzeit<br />
erfordern, nach fünf Monaten<br />
der Beschäftigung oder Tätigkeiten,<br />
die eine kurze Anlernzeit<br />
erfordern.<br />
Entgeltgruppe 2<br />
Tätigkeiten, die eine Anlernzeit<br />
erfordern, die über die in der<br />
Entgeltgruppe 1 erforderliche<br />
Anlernzeit hinausgeht sowie<br />
Einarbeitung erfordern.<br />
Entgeltgruppe 3<br />
Tätigkeiten, für die Kenntnisse<br />
und Fertigkeiten erforderlich<br />
sind, die durch eine Berufsaus -<br />
bildung vermittelt werden. Diese<br />
Kenntnisse und Fertigkeiten können<br />
auch durch mehrjährige Tätigkeitserfahrung<br />
in der Entgeltgruppe<br />
2 erworben werden.<br />
<br />
9,37 EUR<br />
<br />
8,15 EUR<br />
<br />
9,91 EUR<br />
<br />
8,62 EUR<br />
<br />
11,20 EUR<br />
<br />
9,74 EUR<br />
<br />
12,38 EUR<br />
<br />
10,77 EUR<br />
Entgeltgruppe 4<br />
Tätigkeiten, für die Kenntnisse und<br />
Fertigkeiten erforderlich sind, die<br />
durch eine mindestens dreijährige<br />
Berufsausbildung vermittelt werden<br />
und die eine mehrjährige Berufserfahrung<br />
voraussetzen.<br />
Entgeltgruppe 5<br />
Tätigkeiten, die Kenntnisse und<br />
Fertigkeiten erfordern, die durch<br />
eine mindestens dreijährige Berufsausbildung<br />
vermittelt werden.<br />
Zusätzlich sind Spezialkenntnisse<br />
erforderlich, die durch eine Zusatzausbildung<br />
vermittelt werden sowie<br />
eine langjährige Berufserfahrung.<br />
<br />
13,46 EUR<br />
<br />
11,71 EUR<br />
<br />
14,54 EUR<br />
<br />
12,65 EUR<br />
<br />
16,69 EUR<br />
<br />
14,52 EUR<br />
Entgeltgruppe 6<br />
Tätigkeiten, die eine Meister-<br />
bzw. Technikerausbildung oder<br />
vergleichbare Qualifikationen<br />
erfordern.<br />
Entgeltgruppe 7<br />
Tätigkeiten, die zusätzlich zu den<br />
Merkmalen der Entgeltgruppe 6<br />
mehrjährige Berufserfahrung<br />
erfordern.<br />
Entgeltgruppe 8<br />
Tätigkeiten, die ein Fachhochschulstudium<br />
erfordern.<br />
Entgeltgruppe 9<br />
Tätigkeiten, die ein Hochschul -<br />
studium bzw. Tätigkeiten, die<br />
ein Fachhochschulstudium und<br />
mehrjährige Berufserfahrung<br />
erfordern.<br />
Quelle: BZA<br />
Euro in München und 12,80 Euro in<br />
Hamburg. Doch scheuen „normale“<br />
Unternehmen oft eine schnelle Festanstellung<br />
des Mitarbeiters; jedoch nicht<br />
nur wegen der Lohnkosten. Bietet die<br />
Variante „Kollege auf Zeit“ doch<br />
genug Spielraum, den Mitarbeiter auf<br />
Herz und Nieren zu testen. Vor allem<br />
im Hinblick auf eine spätere Übernahme!<br />
Weshalb die Zeitarbeit die<br />
bessere, weil arbeitstechnisch dauerhaftere<br />
Variante ist. Man kommt<br />
zudem schneller ins Unternehmen<br />
„rein“, wie es heißt, kann sich bewähren<br />
und ist vor allem nicht arbeitslos!<br />
Gerade un gelernte Kräfte haben hier<br />
sehr gute Chancen, sich arbeitstechnisch<br />
zu in tegrieren. Nur flexibel sollte<br />
man schon sein. <br />
* IGZ: Interessenverband deutscher<br />
Zeitarbeits<strong>unter</strong>nehmen e.V.<br />
* BZA: Bundesverband Zeitarbeit e.V.<br />
Was ist<br />
Zeitarbeit?<br />
Zeitarbeit<strong>unter</strong>nehmen sind Beschäftigungs<strong>unter</strong>nehmen<br />
mit Arbeitsplätzen<br />
bei ihren Kunden. Dort erbringen<br />
Zeitarbeitnehmer vertragsgemäß<br />
ihre Arbeitsleistung.<br />
Zeitarbeit<strong>unter</strong>nehmen sind Arbeitgeber<br />
wie andere Arbeitgeber auch;<br />
es gelten die Sonderregelungen des<br />
Arbeitnehmerüberlassungs gesetzes<br />
(AÜG).<br />
Jeder Arbeitnehmer erhält grundsätzlich<br />
einen schriftlichen, unbefristeten<br />
Arbeitsvertrag mit den üblichen<br />
Leistungen wie Renten-, Kranken-,<br />
Arbeitslosen-, Pflege- und Unfallversiche<br />
rung, bezahlten Urlaub,<br />
Lohnfortzahlung im Krankheitsfall,<br />
gesetzlichen Kündigungsschutz u.ä.<br />
Zeitarbeit<strong>unter</strong>nehmen bieten sozial<br />
geschützte Arbeitsverhältnisse. <br />
Nächste Ausgabe<br />
Disponent am Limit<br />
harter Alltag eines<br />
Personaldienstleisters<br />
Quelle BZA
8 Arbeit & Recht<br />
Arbeitsrecht im Klartext<br />
Kein Praktikum zum Nulltarif!<br />
Thilo Wagner<br />
ist in Köln<br />
Fach anwalt für<br />
Arbeits-, Zivil- und<br />
Strafrecht<br />
<strong>www</strong>.wagnerhalbe.de<br />
Früher stellte ein berufsvorbereitendes<br />
Praktikum eine echte Karriere-<br />
Chance dar. Praktikanten konnten<br />
wichtige Erfahrungen für ihre spätere<br />
Ausbildung oder den angestrebten<br />
Beruf sammeln und wurden bei guter<br />
Leistung meist von dem Praktikumsbetrieb<br />
übernommen.<br />
Heute jedoch werden viele Praktikanten<br />
nicht selten als willige, aber unbezahlte<br />
Arbeitskräfte ausgenutzt. Selbst<br />
nach einem erfolgreichen Praktikumsende<br />
gehen die Praktikanten gänzlich<br />
leer aus. <strong>Sie</strong> <strong>erhalten</strong> weder den erhofften<br />
Ausbildungs- oder Arbeitsvertrag,<br />
noch den gerechten Lohn für die<br />
geleistete Arbeit. Die in dem Unternehmen<br />
frei gewordene Stelle wird indessen<br />
von einem neuen und für den<br />
„Arbeitgeber“ wiederum kostenfreien<br />
Praktikanten besetzt.<br />
„So geht es nicht!“ urteilte nun das Arbeitsgericht<br />
Bielefeld. In der aktuellen<br />
Entscheidung betonten die Richter,<br />
dass auch Praktikanten einen Arbeitslohn<br />
beanspruchen können. Schließlich<br />
sei das Berufsbildungsgesetz für<br />
alle Personen anwendbar, die einge-<br />
<strong>www</strong>.konlus.de<br />
Mancher Arbeitnehmer hat das<br />
wohl schon erlebt: Ihm wird aus<br />
betriebsbedingten Gründen gekündigt,<br />
obwohl der Arbeitgeber auf vergleichbaren<br />
Arbeitsplätzen dauerhaft Leiharbeitnehmer<br />
– oftmals zu geringeren<br />
Löhnen – beschäftigt. Mit der Frage,<br />
ob eine solche Kündigung gerechtfertigt<br />
ist, hatte sich das Landesarbeitsgericht<br />
Hamm zu beschäftigen.<br />
stellt werden, um berufliche Fertigkeiten,<br />
Fähigkeiten oder Erfahrungen zu<br />
erwerben. Das seien nicht nur Auszubildende<br />
im herkömmlichen Sinne,<br />
sondern eben auch Praktikanten.<br />
Nach den Vorschriften des BbiG * müssen<br />
alle Arbeitgeber ihren Auszu -<br />
bildenden – und in entsprechender<br />
Anwendung auch ihren Praktikanten –<br />
eine jeweils angemessene Vergütung<br />
gewähren. Dieser gesetzliche Lohnanspruch<br />
kann auch nicht vertraglich<br />
ausgeschlossen werden. Eine solche<br />
Vereinbarung wäre nichtig. Wurde<br />
keine Vergütung vereinbart, schuldet<br />
der Arbeitgeber eine im Einzelfall angemessene<br />
Vergütung. In dem konkreten<br />
Rechtsstreit hielt das Gericht eine<br />
Vergütung für eine ungelernte Kraft in<br />
Höhe von 3,75 Euro pro Stunde angemessen.<br />
Bei besser qualifizierten Tätigkeiten<br />
kann der Vergütungsspruch<br />
auch deutlich höher liegen.<br />
Unser Tipp für alle Praktikanten lautet<br />
daher: <strong>Sie</strong> sollten spätestens unmittelbar<br />
nach Beendigung des unbezahlten<br />
Praktikums von Ihrem Arbeitgeber<br />
den gerechten Lohn für Ihre Arbeitsleistung<br />
einfordern. Ihr Praktikum<br />
mag vergeblich, aber auf jeden Fall<br />
nicht umsonst erfolgt sein. Verweisen<br />
<strong>Sie</strong> hierbei auf die genannte Vorschrift<br />
des Berufsbildungsgesetzes. Das Gesetz<br />
gibt Ihnen Recht! <br />
(Urteil v. 22.11.2006 – 3 Ca 2033/06)<br />
§ 17 *Berufsbildungsgesetzes (BbiG)<br />
§ 25 BbiG<br />
Die klagende Arbeitnehmerin war sieben<br />
Jahre in einer Polstermöbelfabrik<br />
als Näherin beschäftigt. Neben der<br />
Klägerin waren in der Abteilung<br />
Näherei noch weitere 15 Arbeitnehmerinnen<br />
sowie einige Leiharbeitnehmerinnen<br />
dauerhaft beschäftigt. Nachdem<br />
die Geschäftsführung entschieden<br />
hatte, die bislang von den Näherinnen<br />
genähten Kissenbezüge von Fremdfirmen<br />
zuzukaufen, wurden insgesamt<br />
fünf Näherinnen „überflüssig“. Das<br />
Unternehmen kündigte daher das<br />
Arbeitsverhältnis der fünf fest angestellten<br />
Frauen. Die Leiharbeitneh -<br />
merinnen jedoch, auf vergleichbaren<br />
Arbeitsplätzen zu günstigeren Lohnkosten<br />
tätig, wurden auch nach Kün digung<br />
ihrer fünf festangestellten<br />
Kolleginnen weiterbeschäftigt.<br />
Bei Reisen bestimmt der<br />
Arbeitgeber den Kurs<br />
<strong>www</strong>.fps-law.de<br />
Abbau von Leiharbeit vor Kündigung Festangestellter<br />
Thorsten Röhrig<br />
ist in Bergisch<br />
Gladbach<br />
Rechtsanwalt,<br />
überwiegend für<br />
den Bereich ArbeitsundGesellschaftsrecht<br />
tätig<br />
Christine<br />
Heymann<br />
ist in Düsseldorf<br />
Fachanwältin für<br />
Arbeits- / Medienund<br />
Presserecht<br />
Der ständig gepackte Koffer entwi -<br />
ckelt sich für so manchen Mitarbeiter<br />
zur Plage. Vor allem, wenn das<br />
so bei Antritt der Tätigkeit nicht abzusehen<br />
war. Dienstreisen braucht sich<br />
niemand uneingeschränkt gefallen zu<br />
lassen. Ein Muss sind sie nur für jene,<br />
die sich im Arbeitsvertrag entsprechend<br />
verpflichtet haben.<br />
Allerdings: Lässt bereits die Tätigkeitsbeschreibung<br />
<strong>unter</strong> anderem auf<br />
eine Reise tätigkeit schließen, reicht<br />
das bereits völlig aus. Einer ausdrücklichen<br />
schriftlichen Vereinbarung bedarf<br />
es nicht.<br />
Dienstreisen sind Arbeitszeit und werden<br />
entsprechend vergütet. Liegt die<br />
Reisezeit außerhalb der Arbeitszeit,<br />
wird sie bei höheren Angestellten in<br />
der Regel über die mit der Vergütung<br />
abgegoltenen Überstunden ausgeglichen.<br />
Bei mehrtätigen Reisen werden<br />
Pausen und Schlafenszeiten natürlich<br />
nicht bezahlt. Dem Arbeitgeber obliegt<br />
im Hinblick auf die Dienstreisen<br />
ein Direktionsrecht.<br />
Eine der Damen klagte also gegen ihre<br />
Entlassung und bekam vor dem Landesarbeitsgericht<br />
Hamm Recht. Nach<br />
Ansicht der Richter war die Polstermöbelfabrik<br />
zur Vermeidung der Kündigung<br />
der Näherin gehalten, zunächst<br />
die in der Abteilung der Klägerin praktizierte<br />
Leiharbeit neu zu regeln.<br />
Auf dem dadurch freigewordenen Arbeitsplatz<br />
hätte das Unternehmen dann<br />
die Näherin weiterbeschäftigen müssen.<br />
Die Kündigung des Arbeits -<br />
verhältnisses eines festangestellten<br />
Mitarbeiters aus betriebsbedingten<br />
Gründen kommt nämlich grundsätzlich<br />
nur als „äußerstes Mittel“ in Betracht,<br />
wenn es keine anderweitige<br />
Beschäftigungsmöglichkeit gibt! Diese<br />
besteht nach Ansicht des Landes -<br />
arbeitsgerichts aber dann, wenn der<br />
10/2007<br />
Er kann seine Mitarbeiter anweisen,<br />
wann er welche Reise anzutreten hat<br />
und welche Verkehrsmittel von ihm zu<br />
wählen sind.<br />
Der Arbeitgeber muss dem Arbeitnehmer<br />
die durch eine Dienstreise entstehenden<br />
Kosten erstatten. Soweit der<br />
Reisende für den Betrieb <strong>aktiv</strong> ist, hier<br />
also auch einschließlich der Fahrtstrecke,<br />
besteht für ihn der Schutz der<br />
gesetzlichen Unfallversicherung.<br />
Private Zeiten sind nicht versichert.<br />
Branchen oder <strong>unter</strong>nehmensspezifische<br />
Regelungen können sich auch aus<br />
den einschlägigen Tarifverträgen, Betriebsvereinbarungen<br />
und ähnlichem<br />
ergeben. <br />
Arbeitgeber durch den Abbau von<br />
Leiharbeit eine Beschäftigung für<br />
seine Stammbelegschaft ermöglichen<br />
kann. <br />
Fazit:<br />
Die betriebsbedingte Kündigung eines<br />
festangestellten Mitarbeiters ist un zulässig,<br />
wenn der Arbeitgeber auf<br />
v ergleichbaren Arbeitsplätzen Leih arbeitnehmer<br />
beschäftigt. Kündigt der<br />
Arbeitgeber trotzdem, hat der entlassene<br />
Arbeitnehmer gute Chancen, einen<br />
Kündigungsschutzprozess zu gewinnen.<br />
Landesarbeitsgericht Hamm,<br />
(Urteil vom 05.03.2007 –<br />
11 Sa 1338/06)<br />
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10 Chefsache<br />
Mehr Frauen wagen Existenzgründung<br />
Mut zu Neuem<br />
<strong>Sie</strong> gelten in Regierungskreisen als „wichtige volkswirtschaftliche Größe“. Frauen, die als Unternehmerin tätig werden wollen.<br />
Seit den 80er Jahren steigt die Tendenz zur eigenen Firma in der Damenwelt permanent an.<br />
Von FRANK STEDTLER<br />
Akademikerinnen sind dabei am<br />
<strong>aktiv</strong>sten, wenn es um die Selbstständigkeit<br />
geht. Grund dafür ist in der<br />
entsprechend hohen Bildungsebene zu<br />
finden. Inzwischen wird rund jedes<br />
dritte Unternehmen in Deutschland<br />
bereits von einer Chefin geleitet. Als<br />
<strong>unter</strong>stützend in dieser Richtung, vor<br />
allem auf dem Weg zur eigenen Firma,<br />
zählen mehrere Tatsachen, die die<br />
Rahmenbedingungen für Frauen, bzw.<br />
Mütter stark vereinfachen. Zum einen<br />
gilt das Elterngeld als äußerst hilfreich,<br />
zum anderen wird Regierungsseitig<br />
die Kinderbetreuung bis 2013<br />
immer weiter ausgebaut. Immerhin<br />
sind zwei Drittel aller selbstständigen<br />
Frauen verheiratet. Und die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf sei entscheidend<br />
für die Gründung einer<br />
Firma, heißt es seitens der Bundesregierung.<br />
Als Hauptmotiv, so die Information<br />
der DIHK, gelte Unabhängigkeit. In<br />
der Tat berichten immer mehr Frauen,<br />
dass der Motor ihres Antriebes von<br />
dem Gedanken an größere finanzielle<br />
Unabhängigkeit gespeist wird. Staat liche<br />
Unterstützung gilt zwar als mithin<br />
entscheidendes Gründungsmotiv, verliert<br />
jedoch an Bedeutung. Lieber<br />
möchten die Frauen ihr Einkommen<br />
mit eigenen Ideen erwirtschaften. Die<br />
Befürchtungen seitens der Kammern,<br />
Lassen nicht nach: die Anfragen von gründungswilligen Frauen.<br />
Gelten als risikobewusst: Frauen im eigenen Unternehmertum<br />
dass Ich-AG-Abschaffung und Verschärfung<br />
der Gründungsbedingungen<br />
zu einem nachlassenden Interesse an<br />
der eigenen Firma führen könnten,<br />
haben sich augenscheinlich nicht bestätigt.<br />
Allein 2006 gab es in den Büros<br />
der IHK´s rund 1.000 Gründungsinformationsgespräche<br />
mehr als im Jahr<br />
zuvor. Dies trotz eines allgemeinen Interessenrückgangs<br />
am Thema „Gründung“<br />
von rund drei Prozent. Wobei zu<br />
berücksichtigen ist, dass Frauen im<br />
Allgemeinen größere Hindernisse zu<br />
bewältigen haben als Männer.<br />
So ergab eine Kammerumfrage, dass<br />
schon die Kreditaufnahme wesentlich<br />
schwerer sei. Hintergrund ist die Tatsache<br />
der oft fehlenden Ansparmöglichkeit<br />
von Gründungskapital durch<br />
die Arbeit am Herd. Sprich, die Zeit für<br />
die Familie kostet so gesehen bares<br />
Geld und die Möglichkeit, sich<br />
Geschäftskontakte aufzubauen beziehungsweise<br />
kaufmännisches Knowhow<br />
anzueignen. Banken sehen so<br />
etwas gar nicht gern und winken deshalb<br />
bei Finanzierungsanträgen meist<br />
ab.<br />
Gefragt sind Ideen<br />
Mit ein Grund, warum die Branche<br />
„Dienstleistung“ einen weiblichen Zulauf<br />
erfährt, der mit 85 Prozent fraulichen<br />
Interesses schon als enorm gelten<br />
dürfte.<br />
10/2007<br />
Denn die Fakten belegen: in kaum<br />
einer anderen Branche wird derart<br />
wenig Startkapital benötigt.<br />
Handel, Gastronomie, Medien; überall<br />
hier ist mit relativ wenig Geld<br />
etwas Erfolg versprechendes zu realisieren.<br />
So ist <strong>unter</strong> Umständen das<br />
eigene Kosmetikstudio oder Übersetzerbüro<br />
im eigenen Privathaushalt<br />
machbar. Auch die IHK´s werben im<br />
Rahmen ihrer Jahreskampagne 2007<br />
für eine kreative Umsetzung des Themas.<br />
„Chance Unternehmen – gründen,<br />
wachsen, sichern“, heißt es vor<br />
dem Hintergrund, dass gerade das rohstoffarme<br />
Deutschland Menschen benötigt,<br />
welche ihre guten Ideen auch<br />
<strong>unter</strong>nehmerisch umsetzen können.<br />
Jedoch die Rahmenbedingungen sind<br />
es, die unnötige Stolpersteine bilden.<br />
Die Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf dürfe <strong>unter</strong> anderem nicht, so<br />
die DIHK, durch Kinderbetreuungszeiten<br />
beeinträchtigt werden, die bereits<br />
am frühen Nachmittag enden.<br />
Bereits hier zählt die Idee der Einzelnen,<br />
um eine optimale Lösung für sich<br />
zu finden. Bei Erfolg also die beste<br />
Grundlage, um als Frau etwa in der<br />
Kreativwirtschaft Fuß zu fassen.<br />
10/2007<br />
Freiberuflerinnen erreichen Millionengrenze.<br />
<strong>Sie</strong> zählte noch bis vor kurzem als<br />
brotlose Kunst, weist aber inzwischen<br />
Umsätze von rund 120 Milliarden<br />
Euro aus und wächst jährlich um zwei<br />
Prozent.<br />
Auf der Webseite des Außenwirtschaftsportals<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
heißt es dazu: „Die Kreativwirtschaft<br />
umfasst alle Wirtschaftsbetriebe und<br />
erwerbswirtschaftlichen <strong>Aktiv</strong>itäten,<br />
die für die Vorbereitung, Schaffung,<br />
Erhaltung und Sicherung von künstlerischer<br />
Produktion, Kulturvermittlung<br />
und/oder medialer Verbreitung wesentliche<br />
Leistungen erbringen oder<br />
dafür wesentliche Produkte herstellen<br />
oder veräußern.”<br />
Im Klartext: In der Musikwirtschaft,<br />
auf dem Buch-, Theater- oder Kunstmarkt,<br />
sowie in der Film- und<br />
Fernsehwirtschaft sind in Nordrhein-<br />
Westfalen rund 48.000 Unternehmen<br />
tätig, die insgesamt 280.000 Arbeitsplätze<br />
stellen. Der Anteil selbstständiger<br />
Frauen wächst allein nur hier<br />
viermal so schnell wie die Anzahl der<br />
Selbstständigen insgesamt. Jede<br />
zweite Gründung erfolgt durch Frauenhand.<br />
Wobei fast 40 Prozent keinerlei Finanzierungsbedarf<br />
haben! Doch über 50<br />
Prozent der Frauen kommen mit weniger<br />
als 25.000 Euro Startkapital aus.<br />
Bedeutet: der „Durchschnitts-Frau“<br />
reicht ein mit 3.000 bis 7.000 Euro<br />
gefüllter Finanztopf aus, um im Dienstleistungsbereich<br />
die eigene Geschäfts -<br />
tür zu öffnen.<br />
Nur Geld reicht nicht<br />
Was allerdings fast genauso wichtig ist<br />
wie Geld, ist Wissen und Erfahrung.<br />
Nur sehen das die Banken meist ganz<br />
anders. Diese sollten jedoch bedenken,<br />
dass Frauen die eigentlich besseren<br />
Kreditnehmer sind, da sie wesentlich<br />
zuverlässiger das Thema „Rückzahlung“<br />
behandeln. Auch die Finanzplanung<br />
ist durchdachter und Risiken<br />
hinsichtlich der Ausgaben werden bewusster<br />
angegangen. Wenn Frau freiberuflich<br />
arbeiten kann, darf sie sich<br />
im Hinblick auf bürokratische Anforderungen<br />
durchaus im Vorteil sehen.<br />
Keine Gewerbeanmeldung, keine Gewerbesteuer,<br />
keine doppelte Buchführung.<br />
Mindestens drei Gründe also, die<br />
seit 1992 dem Freiberufler-Dasein<br />
enormen Zulauf bescheren.<br />
Freiberuflich <strong>aktiv</strong>. Manche Selbstständigkeit erfordert nur geringes Startkapital.<br />
Waren es damals noch etwa eine halbe<br />
Million Vertreterinnen der Zunft,<br />
konnten 2006 bereits weit über<br />
900.000 Damen gezählt werden, die<br />
ihr Geld „Frei“ verdienen.<br />
Angefangen von der Apothekerin bis<br />
hin zur Hebamme oder Musikerin.<br />
Nur der Mut zu diesem Schritt fehle<br />
vielen Frauen noch, heißt es in einer<br />
Untersuchung aus dem Jahre 2006.<br />
Es sei hier deutlich mehr Angst vor<br />
dem Scheitern vorhanden als bei Männern.<br />
Doch die Zahlen sagen etwas<br />
anderes. Firmen, durch Frauenhand<br />
gegründet, halten sich im Schnitt genauso<br />
gut, oder eben nicht, wie bei der<br />
männlichen Variante. Weiblicher Mut<br />
ist also gefordert. <br />
Mehr <strong>Informationen</strong><br />
<strong>www</strong>.nrw-export.de
12 Service<br />
So einfach können Wechsel sein<br />
Tipps, Themen & Termine<br />
Tausche Anbieter, spare Geld<br />
Spätestens, wenn die Stromrechnung<br />
kaltes Grausen<br />
auslöst, ist Nachdenken angesagt.<br />
Allein im Jahr 2007<br />
haben über 400.000 Menschen<br />
genau dies getan und<br />
überlegt, ob der aktuelle<br />
Stromanbieter noch der<br />
richtige ist. Doch vor einem<br />
Wechsel steht bei Vielen die<br />
große Frage: wie geht das<br />
überhaupt?<br />
(fst) Fakt ist: Kurzschlusshandlungen<br />
wegen eines vermeintlich günstigen<br />
Preises sollten im eigenen Interesse unbedingt<br />
vermieden werden. Doch der<br />
Reihe nach. Wechseln können <strong>Sie</strong><br />
immer. Ob als Mieter oder Eigenheimbesitzer.<br />
<strong>Sie</strong> müssen nur einen eigenen<br />
Stromzähler haben. Ihr Vertragspartner<br />
ist nämlich das Energie<strong>unter</strong>nehmen,<br />
nicht Ihr Vermieter. Zudem sind Netzbetreiber<br />
zur Stromversorgung verpflichtet.<br />
Vor einem Anbietertausch<br />
sollten <strong>Sie</strong> sich auf jeden Fall einen<br />
Überblick verschaffen, wo Ihr jetziger<br />
Lieferant preislich angesiedelt ist. Tarifrechner<br />
im Internet wie etwa bei<br />
stromgas.de geben Ihnen regionsabhängig<br />
einen vollständigen Überblick<br />
über Lieferer und Tarife. Der Service<br />
ist grundsätzlich kostenlos und unverbindlich.<br />
Postleitzahl sowie Jahres -<br />
verbrauch eingeben und vergleichen.<br />
Haben <strong>Sie</strong> keinen genauen Überblick<br />
über Ihren Verbrauch pro Jahr, gilt die<br />
Faustregel: Alleinstehende benötigen<br />
etwa 1500 kW/h, Paare rund 2500<br />
kW/h und ein Vier-Personenhaushalt<br />
schlägt mit etwa 4000 kW/h zu Buche.<br />
Der Wechsel an sich nun ist denkbar<br />
simpel. Beschaffen <strong>Sie</strong> sich die Vertrags<strong>unter</strong>lagen,<br />
indem <strong>Sie</strong> diese etwa<br />
über das Internet anfordern und dann<br />
per Post oder E-Mail <strong>erhalten</strong>. Ausfüllen,<br />
<strong>unter</strong>schreiben und zurückschi -<br />
cken. Allerdings gilt: wenn <strong>Sie</strong> Ihre<br />
Wahl getroffen haben, müssen <strong>Sie</strong><br />
Ihren alten Vertrag natürlich kündigen.<br />
Dies übernimmt auf Wunsch auch der<br />
„neue“ Anbieter, wenn <strong>Sie</strong> ihm eine<br />
Vollmacht, meist bei den Unterlagen,<br />
erteilen. Alle Formalitäten sind damit<br />
sozusagen aus der Welt.<br />
Beachten <strong>Sie</strong> nur, wenn <strong>Sie</strong> wegen<br />
einer Preiserhöhung wechseln, dass der<br />
alte Tarif solange gilt, bis die Forma -<br />
litäten abgeschlossen sind. Vier bis<br />
sechs Wochen sollten <strong>Sie</strong> jedoch einkalkulieren.<br />
Der Wechsel selbst ist<br />
immer kostenfrei!<br />
Gewusst wie<br />
Und auch technische Veränderungen<br />
sind keinesfalls nötig. Denn im Grunde<br />
bleibt alles beim Alten. Ihr „neuer<br />
Strom“ kommt nämlich weiter vom<br />
alten Versorger. Der Trick: Ihr neuer<br />
Anbieter zahlt dem „alten“ nur eine<br />
Gebühr für den Transport in Ihren<br />
Haushalt. Darum fällt auch ein Zählerwechsel<br />
flach. Die Vertragslaufzeit<br />
sollte, bei den aktuell massiven Bewegungen<br />
am Markt, nicht länger als ein<br />
Jahr betragen. Vor allem dann nicht,<br />
wenn es keine Tarifgarantie gibt. Deshalb<br />
auch bitte Vorsicht bei Ihrer Ansicht<br />
nach zuviel Vorkasse. Bei<br />
Preissteigerungen haben <strong>Sie</strong> ein Sonderkündigungsrecht,<br />
weshalb sich<br />
Kündigungsfristen darum auch nicht<br />
länger als über einen bis drei Monate<br />
erstrecken sollten. Stromausfälle beim<br />
Tausch der Versorger gibt es übrigens<br />
nicht, da der „Lokale“ stets zur Versorgung<br />
vepflichtet ist.<br />
Er darf den Strom also nicht abstellen.<br />
Kurz zurück zu den Tarifen. Achten <strong>Sie</strong><br />
als Wechselwilliger jedoch erstmal<br />
genau darauf, welchen Tarif <strong>Sie</strong> aktuell<br />
haben. Denn meist ist es nicht der<br />
Günstigste, weil der Anbieter Ihnen<br />
nicht immer automatisch den besten<br />
Tarif anbietet. So verdienen Strom<strong>unter</strong>nehmen<br />
auf einfache Weise schnelles<br />
Geld. Die tagesaktuellen Preise der<br />
Angebote übrigens sind immer inklusive<br />
aller Abgaben wie Steuern und<br />
Zählermiete. Bei Gewerbekunden ist<br />
die Mehrwertsteuer herausgerechnet!<br />
Kontinuierlicher Anstieg: die Anfragen wechselwilliger Kunden.<br />
Gas und Ökostrom sind jedoch mit nur 7 bzw. 8 Prozent kaum ein Thema.<br />
10/2007<br />
Wenn <strong>Sie</strong> umziehen, wäre ein Wechsel<br />
des Stromanbieters innerhalb von vier<br />
Wochen zu erledigen, weil nur in<br />
diesem Zeitraum ein rückwirkender<br />
Wechsel zum Einzugstermin möglich<br />
ist. Sollten <strong>Sie</strong> Ökostrom wünschen,<br />
gehören <strong>Sie</strong> zu den nur rund acht Prozent,<br />
die sich bisher für einen Wechsel<br />
zur alternativen Elektrizität interessiert<br />
haben. Genauere <strong>Informationen</strong> über<br />
den eventuellen Fluss von Ökostrom in<br />
Ihre Leitungen <strong>erhalten</strong> <strong>Sie</strong> mit Hilfe<br />
von Tarifrechnern wie etwa bei stromgas.de.<br />
Als Qualitätsmerkmal gilt,<br />
gleich ob Fossil, Nuklear oder Regenerativ,<br />
eine Zertifizierung zum Beispiel<br />
durch den TÜV.<br />
Genau prüfen<br />
Freunde des Nachtspeicher-Stroms<br />
können natürlich auch Ihren Versorger<br />
wechseln. Allerdings gibt es von diesem<br />
oft spezielle Konditionen für<br />
Nachtstromspeicher-Kunden, so dass<br />
man sich die Tarife sehr genau anschauen<br />
sollte. Vielleicht lohnt sich ein<br />
Anbietertausch gar nicht erst. Gleiches<br />
gilt bei der Technologie mit Kraft-<br />
Wärme-Pumpen. Das Heizen damit ist<br />
günstig, doch der Strom ist meist sehr<br />
teuer. Genaue Prüfung der Tarife hilft<br />
auch hier, Fehler zu vermeiden. Und<br />
was tun, wenn der neue Anbieter Pleite<br />
macht? Das Entsetzen hierüber kann<br />
sich in Grenzen halten, denn dann<br />
wechseln <strong>Sie</strong> schlimmstenfalls einfach<br />
wieder zurück zum Lokalanbieter. Der<br />
muss <strong>Sie</strong> auf jeden Fall wieder in seine<br />
Kundschaft aufnehmen. <br />
10/2007 Service 13<br />
Geld für Optik<br />
Berlin. Seitens der Bundesregierung<br />
stehen für Hightech-Strategien bis zum<br />
Jahre 2009 über 300 Millionen Euro<br />
aus Bundesmitteln bereit! Laut „RE-<br />
GIERUNGonline“ hängen immer mehr<br />
deutsche Arbeitsplätze von Optischen<br />
Technologien ab. In diesem Bereich arbeiten<br />
insgesamt bereits eine Million<br />
Menschen. Rund 100.000 davon produzieren<br />
aktuell in Deutschland Laser,<br />
Linsen, Glasfaserkabel oder Leuchtdioden.<br />
Mit steigender Tendenz, denn<br />
Auszubildende beider Geschlechter im<br />
Berufszeig „Feinoptiker“ würden dringend<br />
gesucht, heißt es.<br />
Die Förderprogramme der Bundesregierung<br />
schließen <strong>unter</strong> anderem 100<br />
Millionen Euro für die Entwicklung<br />
einer völlig neuartigen und energiesparenden<br />
Beleuchtung ein. Gemeint<br />
ist die so genannte OLED-Initiative * .<br />
Die organischen Leuchtdioden eignen<br />
sich etwa dafür, als Tapete einen Raum<br />
(djd) (rgz). Millionen Deutsche können<br />
ein Lied davon singen, wie schwierig<br />
es ist, in der heutigen Zeit eine feste<br />
Anstellung zu bekommen. Da nimmt<br />
man in der Anfangszeit im neuen Job<br />
gerne einiges in Kauf: Der Arbeitsvertrag<br />
wird nur flüchtig gelesen, Überstunden<br />
schieben gehört ebenso dazu<br />
wie der Verzicht auf Fragen, die dem<br />
Tipps, Themen & Termine<br />
Potenzial für die Zukunft. Das OLED-Display<br />
ganzflächig zu beleuchten und gleichzeitig<br />
Fernsehbilder darzustellen.<br />
Deutsche Unternehmen haben bereits<br />
zugesagt, bei erfolgreichen Forschungs -<br />
ergebnissen, aus eigenen Mitteln rund<br />
500 Millionen Euro zu investieren.<br />
Mit 25 Millionen wird die Femto-<br />
Sekundenlaser-Technik gefördert. Die<br />
Möglichkeit zur Erzeugung extrem<br />
An später denken<br />
Betriebliche Altersversorgung: beim Chef nachzufragen, macht in jedem Fall Sinn.<br />
Chef womöglich lästig sein könnten.<br />
Doch spätestens wenn die Probezeit<br />
glücklich überstanden ist und man das<br />
Gefühl hat, in der neuen Firma einigermaßen<br />
fest im Sattel zu sitzen, sollten<br />
Arbeitnehmer das Versäumte dringend<br />
nachholen.<br />
Was den Arbeitsvertrag angeht, gilt es<br />
z.B. zu überprüfen, ob die vom Arbeit-<br />
kurzer Laserblitze soll in Medizin und<br />
Produktion neue Wege ebnen.<br />
Das Marktvolumen bei Optischen<br />
Technologien beträgt heute schon<br />
etwa 200 Milliarden Euro. Rund acht<br />
Prozent Zuwachsrate pro Jahr lassen<br />
auf gute Geschäfte hoffen. <br />
Quelle: <strong>Sie</strong>mens Pressebild<br />
* OLED: Organic Light Emitting Diode<br />
nehmer zu leistende Tätigkeit beschrieben<br />
ist. Weiterhin wichtig sind<br />
Zusammensetzung und Höhe des<br />
Arbeitsentgelts einschließlich der Zu -<br />
schläge, Zulagen, Prämien und Sonderzahlungen.<br />
Vereinbarten Arbeitszeiten,<br />
der Dauer des jährlichen Erholungsurlaubs<br />
oder den Kündigungs -<br />
fristen sollte man sein Augenmerk<br />
schenken. Außerdem ist es nun an der<br />
Zeit, den Chef auf Dinge anzusprechen,<br />
die für die eigene Lebensplanung<br />
wichtig sind. Wie steht es zum Beispiel<br />
mit beruf licher Weiterbildung? Denn<br />
Arbeitnehmer haben das Recht auf<br />
bezahlten Bildungsurlaub von maximal<br />
150 Stunden pro Jahr. Eine weitere<br />
wichtige Frage ist die der<br />
betrieblichen Altersversorgung. Dr.<br />
Michael Hessling, Vorstand der Allianz<br />
Leben, erklärt: „Viele Arbeitnehmer<br />
und selbst manche Arbeitgeber<br />
wissen noch nicht, dass jeder Mitarbeiter<br />
seit 2002 einen Rechtsanspruch hat,<br />
über seine Firma einen Teil seines Gehalts<br />
steuerbegünstigt in eine betriebliche<br />
Altersversorgung zu investieren.“<br />
(Nach neuester Rechtssprechung bleiben<br />
genannte Vorteile auch zukünftig<br />
bestehen. Die so genannte Sozialabgabenfreiheit<br />
war ursprünglich nur bis<br />
2008 vorgesehen. Die Redaktion) <br />
Quelle: djd/Allianz Leben<br />
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redaktion@job-at-city.de
14 Pro & Contra<br />
Regelsatz bei Hartz IV<br />
Für eine Handvoll Euro<br />
10/2007<br />
Kaum ein Thema hat in jüngster Zeit so viele Wellen aufgeworfen wie der aktuelle Hartz IV-Regelsatz. Denn während Milch,<br />
Butter- und Benzinkosten in astronomische Höhen schießen, bleibt der staatlich berechnete Bedürftigen-Tarif so gut wie unberührt.<br />
Doch wenigstens sprechen sollte man darüber; wie bei uns die Politiker MdB Ottmar Schreiner, SPD und sein CDU-Kollege und<br />
MdB Steffen Kampeter.<br />
Zum Leben zu wenig…! Die<br />
Grundsicherungsleistung für<br />
Arbeitsuchende wird – unabhängig<br />
von den jüngst durchgesetzten<br />
Preiserhöhungen bei Grundnahrungsmitteln<br />
– dem Anspruch, dem<br />
Empfänger ein menschenwürdiges<br />
Dasein zu ermöglichen, nicht gerecht.<br />
Für die Regelsatzbemessung<br />
wird, auf Grundlage der Lebens -<br />
verhältnisse-Entwicklung privater<br />
Haushalte, das tatsächliche Aus -<br />
gabev<strong>erhalten</strong> vom einkommensschwächsten<br />
Fünftel aller erfassten<br />
Ottmar<br />
Schreiner (SPD)<br />
Mitglied des Deutschen<br />
Bundestages<br />
und Bundesvorsitzender<br />
der AfA<br />
Quelle: Büro<br />
Ottmar Schreiner<br />
Ein-Personen-Haushalte herangezogen.<br />
Der besondere Bedarf von Kindern<br />
wird dabei nicht berücksichtigt.<br />
Bei den Haushalten mit einer Person<br />
handelt es sich um einen überproportional<br />
hohen Anteil älterer Menschen,<br />
deren Ausgaben in der Regel<br />
gering sind.<br />
Regelsatzrelevante Ausgabeposten<br />
werden dabei vom Verordnungs -<br />
geber willkürlich heraus gewählt<br />
und an der, ohnehin an die <strong>unter</strong> -<br />
sten Einkommensgruppen orientierte<br />
Verbrauchsstruktur, noch einmal<br />
mit einem komplexen Schlüssel<br />
Abschläge vorgenommen. Der<br />
so festgesetzte Regelsatz wird bis<br />
zur nächsten Erhebung, die im Abstand<br />
von fünf Jahren wiederholt<br />
wird, begleitend zur Entwicklung<br />
des Rentenwertes fortgeschrieben.<br />
Die Konzipierung der Regelsätze ist<br />
ein besonders wichtiger Maßstab<br />
für das deutsche Sozialsystem. Er<br />
bestimmt die Höhe von Arbeits -<br />
losengeld II, Sozialgeld, bedarfs -<br />
orientierter Grundsicherung im<br />
Alter und bei Erwerbsminderung.<br />
Das so definierte sozio-kulturelle<br />
Existenzminimum ist für eine gesellschaftliche<br />
Teilhabe unangemessen.<br />
PRO ⊳ CONTRA<br />
Dieser Mindestbedarf führt zu einer<br />
Zementierung von Armut im all gemeinen<br />
und verschärft Kinderarmut<br />
im speziellen. Weit über sieben<br />
Millionen Menschen sind abhängig<br />
von der verordneten Regelsatzhöhe.<br />
Wobei ein Fünftel aller Kinder im<br />
Alter von <strong>unter</strong> 15 Jahren in Hartz<br />
IV-Familien lebt. Und das in einem<br />
der reichsten Länder der Welt!<br />
Eine umfangreiche Studie des Forschungsinstituts<br />
für Kinderernährung<br />
kommt zum Ergebnis, dass mit<br />
einem täglichen Hartz IV-Satz für<br />
Kinder bis 14 Jahren von 2,57 EUR<br />
keine gesundheitlich ausgewogene<br />
Ernährung erreicht werden kann.<br />
Geschweige von den Bildungs -<br />
chancen von Kindern einkommensschwacher<br />
Familien.<br />
Inflationsausgleich für<br />
Lohn- und Transfereinkommen<br />
Die in den letzten Jahren stark<br />
gestiegenen Lebenshaltungskosten<br />
konnten aufgrund der systematischen<br />
Abkopplung der Hilfebe -<br />
zieher von der gesellschaftlichen<br />
Einkommensentwicklung – also<br />
verursacht durch die alleinige Orientierung<br />
am aktuellen Rentenwert<br />
– in keinster Weise berücksichtigt<br />
werden. Zumal die Festlegung des<br />
Rentenwerts gerade nicht am Bedarf,<br />
sondern vorrangig an der politisch<br />
gewollten Stabilisierung der<br />
Beitragssätze orientiert ist. Hinzu<br />
kommt, dass die Reallöhne in den<br />
letzten Jahren rückläufig waren und<br />
auf diese Weise kein Erhöhungspotenzial<br />
bestand.<br />
Eine Anbindung der Regelsätze am<br />
Lebenhaltungsindex ist aus sozialen<br />
Gründen unverzichtbar. Um eine<br />
Schieflage zwischen Arbeitseinkommen<br />
und Transfereinkommen zu<br />
verhindern, ist die rasche Einführung<br />
eines gesetzlichen Mindestlohns<br />
überfällig. Die allgemeine Lohnentwicklung<br />
sollte sich zudem wieder<br />
an der Summe aus Produktivität und<br />
Inflationsrate orientieren.<br />
Forderungen nach einer Hartz<br />
IV-Erhöhung sind zwar populär,<br />
aber in der Sache nicht berechtigt.<br />
Zunächst ein grundsätzliches Argument:<br />
Niemand soll sich auf Dauer<br />
in Hartz IV einrichten und dieses<br />
System als dauerhafte Lebens stan -<br />
d ardsicherung begreifen. So heißt<br />
es im Sozialgesetzbuch II.<br />
Die erwerbsfähigen Hilfebedürftigen<br />
müssen alle Möglichkeiten zur Beendigung<br />
oder Verringerung ihrer<br />
Hilfebedürftigkeit ausschöpfen, <strong>aktiv</strong><br />
an allen Maßnahmen zu ihrer Eingliederung<br />
in Arbeit mitwirken und<br />
in eigener Verantwortung alle Möglichkeiten<br />
nutzen, ihren Lebens<strong>unter</strong>halt<br />
aus eigenen Mitteln und<br />
Kräften zu bestreiten. Auf der anderen<br />
Seite fördert der Staat, in dem er<br />
bestimmte Leistungen für erwerbsfähige<br />
Hilfebedürftige und ihre<br />
Angehörigen erbringt, nämlich Arbeitslosengeld<br />
II, Leistungen für<br />
Unterkunft und Heizung sowie Eingliederungsleistungen.<br />
Es liegt auf der Hand, dass diese<br />
staatliche Unterstützung nicht zu<br />
hoch sein darf, damit nicht Anreize<br />
entstehen, sich im Förderungssystem<br />
auf Dauer einzunisten.<br />
Anpassung automatisch<br />
Umgekehrt gilt ohne Frage: Die<br />
staatliche Unterstützung für Langzeitarbeitslose<br />
darf auch nicht zu<br />
gering sein. Deshalb haben wir bereits<br />
eine zweifache Dynamisierung.<br />
Der Hartz IV-Regelsatz wird automatisch<br />
angepasst entsprechend der<br />
Lohnentwicklung in den Renten, zuletzt<br />
um zwei Euro monatlich.<br />
Zudem wird er alle fünf Jahre entsprechend<br />
der Einkommens- und<br />
Verbrauchsstatistik angepasst.<br />
Wer stattdessen eine Inflationsanpassung<br />
mit massiver Erhöhung des<br />
Regelsatzes fordert, müsste sie konsequenterweise<br />
auch für Renten,<br />
Bafög und andere Sozialtransfers<br />
fordern. Dies scheint mir nicht<br />
finanzierbar. Die Hartz IV-Leistungen<br />
sind sicher nicht üppig.<br />
Aber sie müssen sich auch nicht<br />
verstecken. Andere Staaten zahlen<br />
ihren Arbeitslosen weniger. Erst im<br />
vergangenen Jahr wurde der Regelsatz<br />
in Ostdeutschland auf das westdeutsche<br />
Niveau angehoben und<br />
vor kurzem erneut auf 347 EUR<br />
monatlich erhöht. Hinzu kommt die<br />
Übernahme von Mietaufwendungen<br />
und Sozialversicherungsbeiträgen –<br />
insgesamt Leistungen von etwas<br />
über 800 EUR monatlich für einen<br />
Alleinstehenden. Eine vierköpfige<br />
Familie kann <strong>unter</strong> bestimmten<br />
Steffen<br />
Kampeter (CDU)<br />
Mitglied des<br />
Deutschen<br />
Bundestages<br />
Quelle: DEHOGA<br />
Bundesverband<br />
Bedingungen Leistungen bis zur<br />
Höhe von knapp 2.000,– EUR monatlich<br />
beziehen.<br />
Vergleicht man die Höhe der Leistungen,<br />
also des ALG-II-Regelsatzes<br />
samt Zuschlägen und Hinzuverdienstregeln,<br />
neben den oft unerwähnten<br />
staatlichen Leistungen<br />
für Sozialversicherung und Miete,<br />
einmal mit dem alten Sozialhilferecht,<br />
so ist das jetzige System deutlich<br />
großzügiger ausgestattet. Dies<br />
gilt insbesondere aus der Sicht von<br />
gering Qualifizierten.<br />
Wer Hartz IV als „Armut per Gesetz“<br />
geißelt, sollte auch bedenken,<br />
dass diese staatlichen Transferleistungen<br />
aus Steuergeldern finanziert<br />
werden müssen. Allein in<br />
diesem Jahr sind dies 37 Milliarden<br />
Euro aus dem Steuersäckel.<br />
Eine dauerhafte Unterstützung des<br />
Lebensstandards von Langzeitarbeitslosen<br />
können wir Arbeitnehmern,<br />
deren Verdienst nur wenig<br />
über den ALG-II-Satz liegt und die<br />
mit ihren Steuern das System mit finanzieren,<br />
nicht erklären. Dies wäre<br />
nicht mehr sozial gerecht. Sozial ist<br />
das, was bei uns Beschäftigung<br />
schafft.
16 Von Point zu Point<br />
JOB@CityPoint-Besucherin im Traumberuf<br />
Ich hab´den Job<br />
Jeden Tag kam Christiane Hadaschik in den Kölner JOB@CityPoint. Pünktlich um neun und ging um 17.00 Uhr; die Zeit<br />
dazwischen ausgefüllt mit Coaching an sich selbst. Jetzt ist sie nach Borken gezogen, mit ihrem Traumjob als Pferdepflegerin<br />
in der Tasche.<br />
Von FRANK STEDTLER<br />
Für die 24-Jährige steht fest: „Ohne<br />
den JOB@CityPoint hätte ich den<br />
Job nicht“. Zuviel fehlte ihr bisher<br />
nach eigener Ansicht an Selbstvertrauen,<br />
um die eigene Person „gut zu<br />
verkaufen“. Christiane Hadaschik ist<br />
ein gutes Beispiel dafür, dass man gerade<br />
bei längerer Beschäftigungslosigkeit<br />
ungewöhn liche Wege gehen muss,<br />
um sein Ziel zu erreichen.<br />
„Ich wäre doch alleine nie darauf gekommen,<br />
einen Flyer oder eine Homepage<br />
für mich selbst zu entwerfen,“<br />
lächelt die junge Frau. Bislang hatte<br />
sie immer die klassische Methode der<br />
Bewerbung gewählt und darauf permanent<br />
nur Absagen bekommen.<br />
Dabei hat sie eine Ausbildung, die sich<br />
durchaus sehen lassen kann. „Ich bin<br />
Tierarzthelferin“, sagt sie, nicht ohne<br />
Stolz. Grund dazu hat sie, fehlen doch<br />
weder Abschlussprüfung noch RöntgendiagnostischeStrahlenschutzprüfung.<br />
Dennoch habe es in der letzten<br />
Zeit nie „für ein Vorstellungsgespräch<br />
gereicht“, bedauert die 24-Jährige.<br />
„Ich habe immer alleine da gestanden<br />
und wusste nie so richtig weiter“, erzählt<br />
sie. Eineinhalb Jahre lang war<br />
das so. Erst als sie in den JOB@City<br />
Point kam, habe sich das geändert.<br />
„Die haben mich richtig an die Hand<br />
genommen.“<br />
Christiane Hadaschik hat es fest in Händen:<br />
das Ziel Traumjob<br />
Es wuchsen Hoffnung und Selbstbewusstsein.<br />
Der Dialog mit anderen,<br />
vor allem den Coaches, habe sie<br />
immer weiter aufgebaut, berichtet<br />
Christiane. Ein Tag ist ihr noch in besonderer<br />
Erinnerung. Es war der erste<br />
im JOB@CityPoint und Christiane<br />
machte sich ihrer „Stolpersteine“ auf<br />
dem Weg zum Traumjob bewusst.<br />
„Es gab und gibt viele für mich nicht<br />
überwindbare Hürden“, seufzt sie.<br />
Zum Beispiel die Finanzierung eines<br />
eigenen Reiterhofes. „Der Stein war<br />
viel zu groß für mich“, stellt sie fest.<br />
Mit Arbeitsvertrag dank JOB@CityPoint. Pferdepflegerin Christiane Hadaschik.<br />
„Bis ich dafür eine Finanzierung auf<br />
die Beine gestellt hätte, wäre ich alt<br />
und grau geworden,“ zieht die junge<br />
Frau Bilanz und weist auf ihren Plan<br />
B hin. „Mit Pferden aber wollte ich auf<br />
jeden Fall schon immer was machen.<br />
Das war und ist mein Traum“.<br />
Auf dem Weg dorthin nutzt sie ihr neu<br />
gewonnenes Selbstbewusstsein und<br />
bewirbt sich telefonisch bei verschiedenen<br />
Reiterhöfen.<br />
Die Gespräche verlaufen „richtig professionell“,<br />
wie es Magret Hübner formuliert.<br />
Die 39-Jährige hat Christiane<br />
gezeigt, wie man mit der speziell für<br />
den JOB@CityPoint entwickelten Bewerbungs-Software<br />
umgeht.<br />
„Ich habe mich an das gehalten, was<br />
mir von den Coaches gezeigt wurde.<br />
Meinen Lebenslauf neu formuliert, auf<br />
meine besonderen Qualitäten im Job<br />
hingewiesen und auch meine Webseite<br />
nicht vergessen“, erinnert sich die 24-<br />
Jährige. <strong>Sie</strong> betreibt ein Eigenmarketing,<br />
das selbst Callcenter-Agenten<br />
blass vor Neid werden ließe. „Ach ja,<br />
und ich wollte <strong>Sie</strong> noch auf meine<br />
Webseite hinweisen. Auf „pferdebauernhof.de“<br />
steht eigentlich alles über<br />
mich drin. Ich wünsche mir, meine Fähigkeiten<br />
und Erfahrungen auf Ihrem<br />
Hof mit einbringen und weiterentwi -<br />
ckeln zu können. Meine Freude und<br />
Leidenschaft an der Arbeit mit Pferden<br />
und anderen Tieren ist Ihnen garantiert<br />
sicher“, erwähnt sie lapidar im Gespräch.<br />
So kommen einige Vorstellungstermine<br />
zu Stande.<br />
Beim Dritten klappt es dann. In Borken<br />
im Münsterland. Dort, auf dem „Gestüt<br />
Forellenhof“ hat eine internationale<br />
Dressurakademie ca. 18 Pferde auf der<br />
Koppel, die nun von der engagierten<br />
Pferdepflegerin versorgt werden.<br />
Optische Augenweide. Die Arbeit im<br />
JOB@CityPoint zahlt sich beruflich aus.<br />
Hufe klappern, Pferde schnauben, ab<br />
und zu hört man ein Wiehern. Christiane<br />
tätschelt dem Braunen zärtlich<br />
den Hals. „Die immens hohe Verantwortung<br />
für die sehr wertvollen Tiere<br />
übernehme ich gern“, sagt sie stolz.<br />
10/2007<br />
„Morgens um acht fange ich an. Füttern,<br />
striegeln, satteln. Wenn die Bereiter<br />
zur Dressurarbeit kommen,<br />
muss alles akkurat fertig sein.“ Gegen<br />
18.00 Uhr ist meist Feierabend und die<br />
Tiere stehen wieder im frisch gereinigten<br />
Stall. Ein ganz normaler Arbeitsablauf<br />
also, „der mir Riesenspaß<br />
macht“, betont die junge Frau.<br />
Christiane selbst hat ein möbiliertes<br />
Zimmer bei einer alten Dame gefunden.<br />
„Der Umzug aus dem Rheinland<br />
nach Borken war kein großes Problem<br />
für mich. Sicher habe ich meine<br />
Freunde noch hier, aber am Wochenende<br />
kann ich sie immer noch sehen.“<br />
Viel wichtiger ist ihr „der Sprung nach<br />
vorn“, wie sie es nennt. „Endlich nicht<br />
mehr auf das Arbeitsamt angewiesen<br />
zu sein, ist schön. Ich wollte immer<br />
nur soviel verdienen, dass ich mich<br />
und meinen Hund versorgen kann.“<br />
Das tut sie jetzt und kann sogar noch<br />
etwas zurücklegen. Vorher war daran<br />
kein Gedanke zu verschwenden. „Ich<br />
habe mich oft gefragt, was ich eigentlich<br />
hier mache“, resümiert die 24-Jährige<br />
ihre harte Zeit mit Hartz IV und<br />
weiß aber: „Die gute Zeit im JOB@<br />
CityPoint hat der schlechten ein Ende<br />
gesetzt.“ Was will man mehr? <br />
Münster<br />
in Vorbereitung<br />
Dortmund<br />
Bremen<br />
Point Köln<br />
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Hamburg<br />
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Eröffnet am 06.08.2007<br />
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Berlin<br />
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Beruflich neue Wege gehen...<br />
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18 Mach´s einfach anders<br />
Langer Lebenslauf ist gegen Trend<br />
Diät für die Vita<br />
Seit rund zehn Jahren werden Lebensläufe ständig länger und komplexer. Doch die wachsende Informationsmenge in einer<br />
Vita verkauft Ihre Bewerbung nicht besser, sondern führt zum Informations-Overkill. Kürze und gekonntes Weglassen sorgen<br />
dagegen für eine schlanke und erfolgreiche Bewerbung: Karriereberaterin und Autorin Svenja Hofert sagt, wie es geht.<br />
Von SVENJA HOFERT<br />
Der Wunsch, eine perfekte Bewerbung<br />
zu verfassen führt nicht<br />
selten zu einem aufgeblähten Mappen-<br />
Monstrum. Fünf, sieben, ja zehn Unterpunkte<br />
umfasst manch Tätigkeitsbeschreibung<br />
im Lebenslauf. Und<br />
selbst Absolventen schreiben schon<br />
dreiseitige Viten, in denen vierwöchige<br />
Praktika halbe Seiten füllen. So<br />
viel Information schafft mehr Verwirrung<br />
als Klarheit. Mit der Folge, dass<br />
der Entscheider – sei er von der Personal-<br />
oder von der Fachabteilung –<br />
die wirklich relevanten <strong>Informationen</strong><br />
nicht erkennt.<br />
Rudern <strong>Sie</strong> gegen den Trend. Reduzieren<br />
<strong>Sie</strong> Ihre Angaben etwa auf Tätigkeit<br />
oder Verantwortungsbereich.<br />
Fragen <strong>Sie</strong> sich dabei, welche Sprache<br />
Ihr Leser versteht und bei welcher Beschreibung<br />
er zufrieden „das passt“<br />
sagt und „einladen“ auf die Bewerbung<br />
schreibt. Das bedeutet, einige Ratschläge<br />
für die perfekte Bewerbung ad<br />
acta zu legen. So schaffen <strong>Sie</strong> die Basis<br />
für Ihren Bewerbungserfolg: Zeigen<br />
<strong>Sie</strong> dem Personaler den Wald zwischen<br />
Ihren Bäumen – reduzieren <strong>Sie</strong> <strong>Informationen</strong><br />
auf das Wesentliche.<br />
Nutzen <strong>Sie</strong> das Streichen und Kürzen,<br />
um auch die eigene Wortwahl zu<br />
prüfen. Viele Bewerber schreiben den<br />
Jobtitel aus dem Zeugnis in den Lebenslauf.<br />
<strong>Sie</strong> vergessen dabei, dass<br />
immer weniger Menschen als „Finanzbuchhalter“<br />
oder „Bäcker“ arbeiten.<br />
Stattdessen nehmen firmenspezifische<br />
Aufgaben und Funktions-Bezeichnungen<br />
zu.<br />
Außerhalb des Unternehmens, für das<br />
<strong>Sie</strong> tätig waren, werden diese gar nicht<br />
verstanden. Eine „Übersetzung“ ist<br />
nicht nur zulässig, sondern notwendig.<br />
So ist es eine kreative Variante statt<br />
der kryptischen Jobbeschreibung einfach<br />
den Tätigkeits- oder Verantwortungsbereich<br />
zu nennen. Beispiel:<br />
„verantwortlich für das internationale<br />
Handelsmarketing“. Wenn <strong>Sie</strong> sehr<br />
spezielle Tätigkeiten ausgeübt haben,<br />
die es so nur in Ihrem Unternehmen<br />
gibt, ist es oft sinnvoll, Tätigkeiten<br />
nicht genau, sondern allgemeiner zu<br />
beschreiben (etwa mit „von der Messeplanung<br />
bis zur Kundenbetreuung<br />
vor Ort“).<br />
Den Umfang schrumpfen – Fakten deutlich machen<br />
Sinnvoll ist diese Strategie gerade<br />
auch dann, wenn <strong>Sie</strong> nicht ganz genau<br />
das gemacht haben, was die ausschreibende<br />
Firma erwartet. Durch generalisierende,<br />
zusammenfassende<br />
Beschreibungen bleibt die Frage offen,<br />
ob <strong>Sie</strong> in diesem oder jenen Bereich<br />
bereits Erfahrung haben. Das ist nicht<br />
schlimm, denn wenn <strong>Sie</strong> solche Fragen<br />
erst im Vorstellungsgespräch beantworten<br />
müssen, haben <strong>Sie</strong> schon<br />
einen Fuß in der Tür.<br />
Das scheinbar so Trickreiche an dieser<br />
Maßnahme ist eine übliche und weithin<br />
akzeptierte Verkaufsstrategie:<br />
Weniger verkaufsfördernde <strong>Informationen</strong><br />
weglassen und die Highlights<br />
betonen. Autoverkäufer machen das<br />
auch so. <br />
Tipps<br />
Svenja Hofert<br />
ist Karrierebera -<br />
terin und Autorin<br />
des bei Eichborn<br />
erschienenen<br />
Ratgebers<br />
„Bewerben ohne<br />
Bewerbung“.<br />
<strong>www</strong>.karriereundentwicklung.de<br />
für schlanke Lebensläufe<br />
10/2007<br />
Beschreiben <strong>Sie</strong> lieber einen Verantwortungsbereich als einzelne<br />
Tätigkeiten.<br />
Lassen <strong>Sie</strong> bewusst Interpretationsspielräume, in dem <strong>Sie</strong> sich<br />
allgemein ausdrücken – gerade, wenn <strong>Sie</strong> nicht 100-prozentig auf<br />
die Stelle passen.<br />
Schreiben <strong>Sie</strong> in einer Sprache, die der Personalmensch versteht.<br />
Der kennt Synonyme und fachspezifische Begriffe sehr oft gar nicht.<br />
Nach dem Lesen einer Bewerbung bleiben maximal vier bis fünf<br />
Argumente hängen. Steuern <strong>Sie</strong>, was hängen bleiben soll, in dem<br />
<strong>Sie</strong> diese Highlights auch optisch hervorheben.<br />
Sorgen <strong>Sie</strong> für Systematik, durch einen einheitlichen Aufbau und<br />
eine klare Formatierung. Ihre Funktion oder Aufgabe ist immer die<br />
erste Position im Lebenslauf, erst danach folgt der Arbeitgeber.<br />
Back to the roots: Manchmal ist der alte, vorwärtschronologische<br />
Lebenslauf besser geeignet, eine fortlaufende Entwicklung zu<br />
dokumentieren.<br />
Weg mit dem Deckblatt. Dieses lenkt den Blick von Ihrer Vita.<br />
Klassisch rechts oben auf dem Lebenslauf, wo es früher hingehörte,<br />
macht sich das Foto oft viel besser.<br />
10/2007 Wirtschaft aktuell 19<br />
Druck auf<br />
Assekuranzen<br />
Ab dem 1. Januar 2008 haben Versicherungskunden<br />
mehr Schutz vor Versicherungsbetrügern.<br />
Das neue Recht<br />
vepflichtet Versicherungen dazu, den<br />
Kunden besser zu beraten. Vor einem<br />
Vertragsabschluss müssen alle Unterlagen<br />
an den Interessenten ausgehändigt<br />
werden, die Beratung muss schriftlich<br />
dokumentiert sein.<br />
Damit sollen Schadenersatzforderungen<br />
leichteren Zugang finden. Leistungen<br />
der Assekuranz kann diese nur<br />
Seit dem 1. Oktober können schwer<br />
vermittelbare ältere Menschen und<br />
auch Jugendliche staatliche Lohnzuschüsse<br />
<strong>erhalten</strong>. Das vom Bundesrat<br />
jetzt beschlossene Gesetz zur Arbeitgeberförderung<br />
billigt damit <strong>unter</strong> anderem<br />
Zuschüsse auch für Jugendliche<br />
mit Vermittlungshemmnissen zu. Den<br />
Eingliederungszuschuss bekommen<br />
junge Menschen <strong>unter</strong> 25 Jahren mit<br />
abgeschlossener Ausbildung, aber anschließender<br />
langer Arbeitslosigkeit.<br />
Hier werden 25 bis 50 Prozent vom<br />
Bruttolohn bis max 1.000 Euro gezahlt.<br />
Mit einer Quali fizierungszulage<br />
noch dann verweigern, wenn der<br />
Kunde selbst Schuld für den entsprechenden<br />
Teil des Schadens trägt. Bisher<br />
konnte der ganze Schutz verweigert<br />
werden, wenn grobe Fahrlässigkeit<br />
vorlag. Zukünftig hat der Kunde auch<br />
das Recht auf eine Überschussbeteiligung<br />
bei Lebensversicherungen. Kündigt<br />
man eine Versicherung vorzeitig<br />
oder tritt davon zurück, sind nur noch<br />
anteilige Prämien fällig und nicht mehr<br />
die gesamte Jahresprämie! <br />
Bald Lohnzuschüsse<br />
sollen Jungendliche ohne Ausbildung<br />
und Arbeitsplatz <strong>unter</strong>stützt werden.<br />
Die Möglichkeit, sich in einem Unternehmen<br />
durch Arbeit zu qualifizieren,<br />
wird staatlicherseits mit der Hälfte des<br />
Bruttolohnes bezuschusst, wovon jedoch<br />
15 Prozent für die Qualifizierung<br />
verwendet werden müssen. Für ältere<br />
Beschäftigungslose können Gelder gewährt<br />
werden, die bis zu 75 Prozent<br />
des Einkommens betragen. Hier gilt:<br />
der Zuschuss wird nach 24 Monaten<br />
sogar unbefristet gezahlt, wenn das<br />
Unternehmen die Arbeitnehmer unbefristet<br />
einstellt. <br />
Wirtschaftsminister<br />
optimistisch<br />
Bundeswirtschaftsminister Glos ist sich<br />
für diesen Herbst einer doppelt positiven<br />
Bilanz beim Ausbildungsmarkt sicher.<br />
In einer Pressemitteilung seines<br />
Ministeriums heißt es, dass die gute<br />
Konjunktur auch den Ausbildungsbereich<br />
beflügle. Er sehe, so Glos, mehr<br />
Ausbildungsplätze und deutlich weniger<br />
<strong>unter</strong>versorgte BewerberInnen. Die<br />
Aussage des Ministers wird <strong>unter</strong>stützt<br />
von Zahlen des Deutschen Industrieund<br />
Handelskammertages.<br />
Gute Tendenzen. Nachwuchskräfte-Zahlen steigen langsam an<br />
Erste deutsche Migrantenmesse ist voller Erfolg<br />
Mehrwert für Unternehmen<br />
Danach sind bei den Kammern bis<br />
Ende August mit 35.400 Ausbildungsverträgen<br />
rund 10 Prozent mehr eingetragen<br />
worden als im Vorjahresmonat.<br />
Insgesamt wurden über 286.000 Verträge<br />
registriert.<br />
Glos wies im <strong>Weitere</strong>n auf die Wichtigkeit<br />
einer Ausbildung für sowohl die<br />
jungen Menschen als auch die Unternehmen<br />
hin. So sei ein entscheidender<br />
Beitrag zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses<br />
geleistet. <br />
Er sprach schon im Vorfeld der Messe von höchster Priorität, welche die Integration der Migranten in seiner Stadt habe. Ole<br />
Beust, Erster Bürgermeister Hamburgs hat erkannt, dass Einwanderer wichtige Wirtschaftsressourcen darstellen. Und mit dieser<br />
Ansicht steht er nicht allein.<br />
Von THOMAS THEINING<br />
Immerhin sind rund 40 Unternehmen<br />
auf einer lokalen Messe vertreten gewesen,<br />
die Deutschlandweit als einzigartig<br />
und beispielhaft gelten dürfte.<br />
Seitens der Veranstalter wird die Hoffnung,<br />
das Ziel „Dialog zwischen Wirtschaft<br />
und Migranten“ zu erreichen,<br />
mehr als erfüllt. Themennah im Museum<br />
der Arbeit veranstaltet, kommen<br />
an beiden Tagen Ende September über<br />
dreitausend BesucherInnen. Einer da -<br />
von ist Rumil Kapoor. Der 23-jährige<br />
Afghane, seit sieben Jahren in Deutschland,<br />
hat seine Ausbildung in der Konditorei<br />
Andersen gemacht, einem der<br />
Aussteller. „Die haben mir als Ausländer<br />
eine Chance gegeben, nachdem<br />
mich schon ein Kaufhaus nach einem<br />
Praktikum unbedingt fest einstellen<br />
Messe-Erfolg: Riesenandrang an allen Ständen<br />
wollte. Doch die Behörden ließen mich<br />
dort nicht arbeiten, haben mich nur geduldet“,<br />
stellt der junge Mann fest.<br />
„Jetzt brauchen sie uns Migranten<br />
plötzlich“, sagt ein anderer. Kapoor hat<br />
noch keine unbefristete Arbeitserlaubnis;<br />
darf bislang nur zwei Jahre bleiben.<br />
Wie ihm geht es vielen Migranten.<br />
Dabei haben diese Qualifikationen und<br />
Potenziale, die aufhorchen lassen.<br />
Nebahat Uzun etwa. Heute 37, steht die<br />
engagierte Türkin, nach Friseurlehre<br />
und jetzt mit eigenem Salon, kurz vor<br />
dem Soziologiediplom! „Dafür waren<br />
natürlich gute Sprachkenntnisse unglaublich<br />
wichtig. Nur Danke sagen<br />
können reicht niemals“, mahnt sie. Andere<br />
wiederum suchen einen Arbeitsplatz,<br />
wie ihn etwa Airbus oder ein<br />
Häus liches Krankepflege-Unternehmen<br />
anbietet. „Wir brauchen staatlich<br />
geprüftes Pflegepersonal, dass sich bei<br />
uns um die alt gewordenen Einwanderer<br />
kümmert“, sagt man hier. Bundesweit<br />
gibt es rund 800.000 ältere<br />
Migranten im Alter über 60. Gerade die<br />
Pflege nach den kulturellen und religiösen<br />
Traditionen sei diesen Menschen<br />
sehr wichtig. Und wer könne es<br />
besser, als jemand aus dem eigenen<br />
Land, heißt es weiter.<br />
Eine Vorreiterrolle bekleidet auch das<br />
Personalamt Hamburg. Dies bietet<br />
<strong>unter</strong> anderem Ausbildungsplätze für<br />
Migranten in Verwaltung, Polizei- und<br />
Finanzbehörden an. Bewerber stehen<br />
hier Schlange. Gleiches bei den Pinne -<br />
berger Verkehrsbetrieben. Hier werden<br />
dringend fertig ausgebildete Busfahrer<br />
gesucht. Sprecher Stefan Geisner freut<br />
sich über einen extrem gut besuchten<br />
Stand. „Wir sind sehr zufrieden, uns in<br />
diesem Ausmaß präsentieren zu können.<br />
Wer gute Deutschkenntnisse,<br />
einen Führerschein und über 21 ist, hat<br />
beste Chancen.“ Gleich darauf rät er<br />
einem „fertigen“ Busfahrer aus Ghana,<br />
umgehend seine Bewerbung einzureichen!<br />
Auf Grund des immens großen<br />
Erfolges ist für 2008 eine Wiederholung<br />
in noch größerem Format angedacht.<br />
Beispielhaft für Deutschland.
20 Junge Seite<br />
Zwischen Walkman & Karriere...<br />
Männliche Schüler mit schlechteren Abschlüssen<br />
Sind Jungs dümmer?<br />
Schaut man in die Statistiken<br />
der Deutschen Industrie- und<br />
Handelskammer, stellt man<br />
fest, dass Jungs häufiger<br />
ohne Abschluss die Schule<br />
verlassen als Mädchen. Frage<br />
ist, warum? Die Ursachen<br />
vermuten Experten in der zu<br />
intensiven Freizeitbeschäftigung<br />
mit PC und TV.<br />
Im Jahr 2006 wurde es mehr als deutlich:<br />
Jugendarbeitslosigkeit betrifft<br />
vor allem den männlichen Part der<br />
Schüler. Denn von den Schulabgängern<br />
haben rund zehn Prozent ohne Abschluss<br />
die Schule verlassen. Bei den<br />
Mädchen sind es dagegen nur etwa<br />
sechs Prozent, die mit gleichen „Qualitäten“<br />
so gut wie keine Pers pektive<br />
haben. Und schon während der Schulzeit<br />
wird erkennbar, dass Jungs die<br />
meisten „Sitzenbleiber“ stellen. Zudem<br />
noch mit einer ganzen Note<br />
schlechter als die Damenwelt. Ob<br />
mangelnde Intelligenz oder pure Faulheit,<br />
muss jeder für sich entscheiden.<br />
Für die DIHK in Berlin jedenfalls liegen<br />
diese „faulen“ Ergebnisse insgesamt<br />
an zuviel Medienkonsum!<br />
Digitale Medien wie PC-Spiele oder<br />
ganz einfach das simple TV-Programm<br />
fesseln die jungen Leute pro Tag rund<br />
vier Stunden vor dem Kasten. Zwei<br />
Drittel der Jungs, so die DIHK, verbringe<br />
inklusive Ferien und Wochenenden,<br />
die Zeit nicht mit Lernen! Mit<br />
ein Grund, warum der Anteil männlicher<br />
Grundschullehrer von, vor 20 Jahren<br />
noch 50 Prozent, auf heute ganze<br />
15 Prozentpunkte geschrumpft ist.<br />
Auch weiterführende Schulen sind<br />
überwiegend mit weiblichen Lehrkräften<br />
ausgestattet.<br />
Männliche Vorbilder wichtig<br />
Die Folge ist, dass viele Jungen, wenn<br />
sie bei ihrer allein erziehenden Mutter<br />
leben, keine männliche Bezugsperson<br />
haben und somit kein Vorbild. Oft bis<br />
zum zwölften Lebensjahr nicht.<br />
Schlecht für die männliche Zukunft,<br />
denn qualifizierte Berufe sind mit<br />
schlechten Zensuren und ohne Schulabschluss<br />
so gut wie unerreichbar. Und<br />
gerade im Handwerk, der Industrie<br />
sowie dem Handel sind von den Kammern<br />
bis Ende Juli 2007 über 230.000<br />
neue Ausbildungsverträge eingetragen<br />
worden. Nur vergeben an Schüler mit<br />
Abschluss. Die, die keinen haben,<br />
schauen in die „Röhre“; können sich<br />
sogar die noch in den achtziger Jahren<br />
als „easy“ geltende KFZ-Mechaniker-<br />
Lehre abschminken. Denn der, wenn<br />
auch ölige männliche Traumberuf vergangener<br />
Zeiten, ist heute ein Job mit<br />
höchsten Anforderungen an das Grundwissen<br />
der Bewerber um einen Ausbildungsplatz.<br />
Um KFZ-Mechatroniker<br />
zu werden, müssen sich des Schülers<br />
Kenntnisse in Mathe, Physik und Che-<br />
10/2007<br />
mie mindestens in einer glasklaren<br />
Drei auf dem Zeugnis zu erkennen<br />
geben. Sonst sind später die immensen<br />
Anforderungen im Ausbildungsbetrieb<br />
nicht zu schaffen. Ginge es bei Thema<br />
Lehrer nach der DIHK, sollten als Gegenmaßnahmen<br />
zum „Männermangel“<br />
an Schulen, bei gleicher Eignung, bevorzugt<br />
männliche Bewerber engagiert<br />
werden. Der Aufruf an die Kultusminister<br />
geht jedenfalls in die Richtung,<br />
verstärkt junge und männliche Kräfte<br />
zu bewerben. Die Lehrerbildung solle<br />
sich darauf einstellen, dass lehrtechnische<br />
Konzepte, wenn sie mehr auf den<br />
männlichen Part zugeschnitten sind,<br />
den Unterricht methodisch erheblich<br />
verbessern. Und die Schulen sollten<br />
letztendlich verstärkt auf individuelle<br />
Förderung und Ausprägung des selbstständigen<br />
Lernens setzen. Die Ergebnisse,<br />
so die Kammer, verbesserten<br />
sich dann bei beiden Geschlechtern<br />
gleichermaßen. <br />
Verspielen ihre Zukunft am PC:<br />
viele unserer Jungs lernen nicht.<br />
10/2007 Junge Seite 21<br />
Für Paris und Berlin sucht das<br />
DFJW an gleich zwei Standorten<br />
qualifizierte Praktikanten im Rahmen<br />
des Jugendaustausches. Die heiß begehrten<br />
Praktikumsstellen sind für<br />
mindestens drei Monate zu besetzen<br />
und erfordern als Grundvoraussetzung<br />
neben sehr guten Kenntnissen beider<br />
Sprachen auch ein Alter <strong>unter</strong> 30 Jahren.<br />
Der oder diejenige muss Student<br />
sein und eine Praktikumsvereinbarung<br />
der jeweiligen Hochschule vorlegen<br />
können. Das Praktikum, dass als<br />
Bestandteil eines Studienganges gelten<br />
sollte, wird für An- und Abreise<br />
mit einem Pauschalbetrag vergolten.<br />
Zusätzlich <strong>erhalten</strong> die Praktikanten<br />
monatlich 350 Euro. Die Einsatzmöglichkeiten<br />
in beiden Städten sind thematisch<br />
<strong>unter</strong>schiedlich.<br />
Zwischen Walkman & Karriere...<br />
Deutsch-Französisches Jugendwerk sucht Praktikanten<br />
Bitte mit französisch<br />
Heiß begehrt: Praktikumsplätze des DFJW<br />
in Paris...<br />
Jobhotline Mo-Fr von 9.00 - 17.00 Uhr<br />
02 21 / 9 93 74 - 9 13<br />
So ist geplant, die Bewerber in Berlin<br />
im Bereich der Verwaltung und Finanzen<br />
einzusetzen. Alternativ dazu gibt<br />
es noch die Bereiche schulischer bzw.<br />
außerschulischer Austausch oder die<br />
interkulturelle Aus- und Fortbildung.<br />
In Paris wiederum ist eine Zukunftswerkstatt<br />
vorgesehen oder, als weitere<br />
Möglichkeiten, die Themen Berufsausbildung<br />
und Hochschulaustausch.<br />
Zusätzlich zum Verwaltungs- und Finanzbereich<br />
wird in Paris noch die<br />
Sparte Personal angeboten. Bis spätestens<br />
zum 30. November 2007 müssen<br />
alle Bewerbungs<strong>unter</strong>lagen eingereicht<br />
sein.<br />
Das deutsch-französische Jugendwerk<br />
fördert die Zusammenarbeit beider<br />
Länder und natürlich den Jugendaustausch.<br />
Bon chance! <br />
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Jugendwerk (DFJW)<br />
Molkenmarkt 1<br />
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22 Jobs im Wandel<br />
Neue Jobs fordern Anspruch an sich selbst<br />
Mehr als nur Beruf<br />
10/2007<br />
Das laufende Arbeitsjahr hat viele erfreuliche Änderungen aufzuweisen. Unter anderem neben steigender Arbeitsmoral auch die<br />
Bereitschaft zu Neuem bei Arbeitnehmern und... erheblich gewandelte Berufsbilder! Aus diversen Jobs im Baubereich entwickelt<br />
sich die Fachkraft für Holz- und Bautenschutz; im Fitnessbereich hat der Bodybuilder ausgedient.<br />
Mit Kelle und Käfer<br />
Man spricht dort jetzt von Sportfachleuten.<br />
Alles Tätigkeiten, die<br />
seit August 2007 mit Brief und <strong>Sie</strong>gel<br />
zu haben sind. Wenn die Voraussetzungen<br />
dafür erfüllt wurden. Bundesweit<br />
haben bereits 200 Interessenten einen<br />
Ausbildungsvertrag als Holz- und<br />
Bautenschützer <strong>unter</strong>zeichnet.<br />
Zukünftige Fachkräfte also, die „in<br />
einen sehr zukunftsträchtigen Beruf<br />
hineinwachsen“, sagt Volker Paul. Der<br />
Experte am Bundesinstitut für Berufsbildung<br />
„kann den Beruf nur jedem Interessierten<br />
ans Herz legen“. Er habe<br />
Zukunft und fordere ein breit gefächertes<br />
Interesse. Bewerber sollten einen<br />
Hauptschulabschluss haben, der jedoch<br />
nicht Bedingung zur Ausbildung sei.<br />
Neben handwerklicher Begabung stehen<br />
jedoch auch Kenntnisse in Naturwissenschaften<br />
wie Biologie und<br />
Chemie im Lastenheft. So müssen<br />
Schäden an Holzbauteilen sicher er-<br />
Muskelspiele<br />
Statt kühler Drinks fließen beim<br />
Sportfachmann/-frau literweise<br />
die Schweißtropfen. Der 2007 erstmals<br />
angebotene Ausbildungsberuf<br />
verlangt schon den ganzen Körper.<br />
Während der seit fast sechs Jahren angebotene<br />
Beruf „Sport und Fitnesskaufmann“<br />
in den entsprechenden<br />
Einrichtungen doch mehr verwaltungstechnische<br />
Theorie an den Tag<br />
legt, setzen Sportexperten wieder mehr<br />
auf den „Dienst am Muskel“, wie es<br />
ein Studio-Inhaber kürzlich formulierte.<br />
Zwar läuft die Ausbildung zwei<br />
Jahre lang parallel, geht dann für den<br />
Sportfachmann jedoch in Richtung<br />
echten Trainings- und Sport betriebes.<br />
„Das reicht von der Wettkampforganisation<br />
bis hin zur Anlagenvorbereitung<br />
bei Ski-Springen; Betreuung der Sportler<br />
eingeschlossen“, sagt Gabriele Jordanski<br />
vom BIBB. Der Sportfachmann<br />
selbst muss zwingend sogar Trainer-<br />
Qualifikationen besitzen. Deren Wertigkeit<br />
ist <strong>unter</strong> anderem auf den<br />
Ansprüchen des Olympischen Sport-<br />
kannt und vorbeugende Maßnahmen zu<br />
deren Erhaltung getroffen werden.<br />
Meist sind Insekten und Pilze die Verursacher<br />
von erheblichen Kosten für<br />
den Hausbesitzer. Im <strong>Weitere</strong>n gilt es<br />
auch, geschädigte Beton- und Mauerwerke<br />
zu beurteilen, beziehungsweise<br />
instand zu setzen. Genaue Arbeitsplanung<br />
und die Dokumentation sind<br />
Pflicht und Teil der Ausbildung, die<br />
zwei, respektive drei Jahre dauert.<br />
Zwei Jahre lernt die „Fachkraft für<br />
Holz- und Bautenschutz“, drei Jahre<br />
der „Holz- und Bautenschützer“. Die<br />
zeitlichen Unterschiede sind mit <strong>unter</strong>schiedlichen<br />
Lerninhalten begründet.<br />
So erwirbt der länger Lernende ein<br />
größeres Maß an theoretischem Wissen,<br />
während die zweijährige Ausbildung<br />
mehr handwerklichen Inhaltes<br />
ist. Vermittelt wird das Ganze in der<br />
Bauwirtschaft bzw. dem Handwerk an<br />
den Lernorten Betrieb und Berufs-<br />
Schweißtreibend: Der Job des Sportfachmanns<br />
bundes sowie des Deutschen Sportstudioverbandes<br />
aufgebaut. Der Vorteil<br />
für Ausbilder und Auszubildende geht<br />
dahin, dass der Azubi später bessere<br />
Jobchancen hat und der Ausbilder ihn<br />
vorher flexibler einsetzen kann.<br />
Die Menge der Anrufe beim Bundesinstitut<br />
für Berufsbildung zum Thema<br />
Arbeit an den Grundfesten des Gebäudes<br />
schule; ausbildungstechnisch <strong>unter</strong>teilt<br />
in vier verschiedene Bereiche. Im<br />
ersten Abschnitt werden naturwissenschaftliche<br />
Kenntnisse zur Schädlingsbekämpfung<br />
gelehrt, danach folgen<br />
Handhabung von Werkzeugen wie<br />
Maurerkelle und Preßluftmeißel.<br />
haben gezeigt, dass „größtes Interesse<br />
am Sportfachmann besteht“, freut sich<br />
Gabriele Jordanski. „Viele gaben an,<br />
dass es ihnen großen Spaß mache, mit<br />
Jugendlichen in Gruppen zu arbeiten.<br />
Auch wenn sie selbst nicht unbedingt<br />
die Supersportler seien.“ Mithin ein<br />
Faktum dafür, dass die große Praxisnähe<br />
des Berufes „Sportfachmann“ bei<br />
den Interessenten ankommt. Dennoch<br />
gehört auch die Kundenbetreuung zum<br />
Job, was zwangsläufig auch unregelmäßige<br />
Arbeitszeiten bedeutet. Freizeitbeschäftigung<br />
findet nun mal meist<br />
in den Abendstunden statt.<br />
Für den Start in die Ausbildung, die in<br />
Betrieben wie Fitnessstudios, Sportvereinen<br />
und der Berufsschule stattfindet,<br />
sollte auf jeden Fall ein Haupt-,<br />
besser noch ein Realschulabschluss<br />
vorgelegt werden können. „Aktuelle<br />
Vertragszahlen von Auszubildenden<br />
für den noch neuen Beruf liegen bundesweit<br />
noch nicht vor“, weiß Gabriele<br />
Jordanski. Doch die Sport- und Fitnesskaufleute<br />
lagen anfangs mit 520<br />
Wichtiger Teil ist zudem noch das Qualitätsmanagement<br />
und der korrekte<br />
Umgang mit dem Kunden. Auch Umwelt-<br />
und Gesundheitsschutz sind Themen<br />
der Ausbildung. Insgesamt soll<br />
durch die Neuordnungen und erhöhte<br />
Qualitätsanforderungen auch das<br />
Image der Baubranche verbessert werden.<br />
Wobei sich auch ein weiterer Vorteil<br />
für den Auszu bildenden ergibt: die<br />
spätere Selbstständigkeit ist problemlos<br />
ohne Meisterbrief möglich. Und<br />
zudem sei das Bauen im Bestand, anders<br />
als im Neubaubereich, eine sichere<br />
Existenz, wie Volker Paul vom BIBB<br />
sagt. „Wenn Hausbesitzer Schwamm,<br />
Insekten oder Pilzbefall im Hause<br />
haben, sind sie dessen anzeigepflichtig<br />
und müssen handeln“, so Paul. Eine<br />
gute Grundlage also für die angehenden<br />
Holz- und Bautenschützer, denen<br />
übrigens auch der Weg zum Holz- und<br />
Bautenschutztechniker offensteht. <br />
und bereits 2005 mit etwa 3.000 Verträgen<br />
gut im Rennen. Deshalb sind<br />
zukünftig ähnlich positive Zahlen bei<br />
den Sportfachleuten zu erwarten.<br />
Grund genug für den BIBB, die Muskeln<br />
schon für einen „Fachwirt im<br />
Sportbereich“ spielen zu lassen. <br />
Mehr <strong>Informationen</strong><br />
Verdienst<br />
Holz- und<br />
Bautenschützer<br />
1. Jahr 571,– EUR<br />
2. Jahr 886,– EUR<br />
3. Jahr 1.119,– EUR<br />
Sportfachmann<br />
1. Jahr ca. 450,– EUR<br />
2. Jahr ca. 490,– EUR<br />
3. Jahr ca. 586,– EUR<br />
(Vergütung ohne Gewähr)
24 Seite des BWA<br />
Unternehmer gegen Fachkräftemangel<br />
Chancengeber<br />
Dieter Reitmeyer ist Geschäftsführender Gesellschafter und<br />
Gründer der redi-Group in Langenfeld bei Düsseldorf. Er<br />
macht ältere arbeitslose Ingenieure mit einem Qualifizierungsprogramm<br />
wieder fit für den Arbeitsmarkt. Seiner Ansicht<br />
nach haben gerade die Langzeitarbeitslosen, die am<br />
wenigsten Hoffnung haben, den größten Leistungswillen.<br />
Von ANETTE GONSER<br />
Dieter Reitmeyer engagiert sich<br />
darüber hinaus als Mitglied des<br />
Bundessenats des BWA (Bundesverband<br />
für Wirtschaftsförderung und<br />
Außenwirtschaft) für eine stärkere<br />
Resonanz der Lebens<strong>unter</strong>nehmer-<br />
Philosophie in der deutschen Politik<br />
und Gesellschaft.<br />
Herr Reitmeyer, was ist<br />
die redi-Group?<br />
Dieter Reitmeyer: Die redi-Group<br />
zählt zu den größten deutschen technischen<br />
Dienstleistern für Qualitäts -<br />
sicherung und Qualitätsmanagement.<br />
<strong>Sie</strong> ist besonders für die Automobilbranche,<br />
aber auch in der Kommunikationstechnologie<br />
und der Medizintechnik<br />
tätig.<br />
<strong>Sie</strong> besteht aus drei Säulen: Redi-Control<br />
übernimmt Prüf-, Sortier- und<br />
Nacharbeiten zur Qualitäts sicherung.<br />
Redi-Time stellt im kaufmännischen<br />
und gewerblichen Bereich Zeitarbeitskräfte<br />
zur Verfügung, um Produktionsspitzen<br />
abzudecken. Die dritte Säule,<br />
Redi-Engineering, ist auf Qualitätsmanagement<br />
spezialisiert.<br />
Was ist das Besondere an<br />
diesem Unternehmen?<br />
Dieter Reitmeyer: Nach unserer<br />
Unternehmensphilosophie ist „der<br />
Mensch im Mittelpunkt“.<br />
In vielen Bereichen fit: ältere Ingenieure<br />
Ich will keinen schnellen Gewinn,<br />
sondern ein dauerhaftes Unternehmen<br />
aufbauen, in dem die Mitarbeiter nicht<br />
nur als Arbeitnehmer, sondern als<br />
Menschen wahrgenommen und geschätzt<br />
werden. Es ist mir wichtig,<br />
dass sie sich mit dem Unternehmen<br />
identifizieren und mit hoher Motivation<br />
mitarbeiten.<br />
Warum setzen <strong>Sie</strong> sich<br />
für ältere arbeitslose<br />
Ingenieure ein?<br />
Dieter Reitmeyer: Auf der einen<br />
Seite gibt es in Deutschland etwa<br />
30.000 vorwiegend ältere arbeitslose<br />
Ingenieure, auf der anderen Seite sind<br />
gleichzeitig 21.000 Stellen unbesetzt.<br />
Ich fragte mich, warum diese Ingenieure<br />
zu dumm sein sollten, um die<br />
Stellen besetzen zu können. Meistens<br />
haben sie drei Probleme: englische<br />
Sprachkenntnisse, der aktuelle Stand<br />
der Technik und Kenntnisse über die<br />
Systeme unserer Kunden.<br />
Wir stellen Arbeitslose befristet ein<br />
und qualifizieren sie mit „Trainings on<br />
the job“, um ihre Lücken zu füllen.<br />
Wir erwarten von ihnen aber, dass sie<br />
wirklich lernen wollen, sich dafür auf<br />
ihren Hosenboden setzen und etwas<br />
tun. Die meisten sind so gut, dass sie<br />
anschließend unbefristet von uns übernommen<br />
werden.<br />
Worin sind die älteren<br />
Ingenieure den jüngeren<br />
überlegen?<br />
Dieter Reitmeyer: Auch wenn die<br />
Jüngeren schneller lernen, so haben die<br />
Älteren bedeutend mehr Erfahrung und<br />
sind häufig erstaunlich flexibel; auch<br />
räumlich gesehen. Das Vorurteil, dass<br />
ältere Menschen häufiger krank sind<br />
und hohe Kosten verursachen, kann ich<br />
nicht bestätigen.<br />
Unser Krankenstand liegt bei weit<br />
<strong>unter</strong> einem Prozent, obwohl rund 75<br />
Prozent unserer Ingenieure älter als 45<br />
Jahre sind. Gerade Langzeitarbeitslose<br />
sind besonders motiviert und einsatzbereit,<br />
da sie die Chance erkennen, die<br />
wir gerade ihnen mit unserer Qualifizierungsoffensive<br />
bieten.<br />
Was sind die Ursachen für<br />
die hohe Anzahl älterer<br />
arbeitsloser Menschen?<br />
Dieter Reitmeyer: Zum einen<br />
haben die großen Konzerne Personal<br />
immer nur abgebaut, um ihren Gewinn<br />
möglichst zu maximieren.<br />
Zum anderen kommt die Agentur für<br />
Arbeit einer ihrer Kernaufgaben nicht<br />
nach: ältere Fachkräfte in den ersten<br />
Arbeitsmarkt zu re-integrieren.<br />
Mit welcher Motivation<br />
bringen <strong>Sie</strong> sich in den<br />
BWA ein?<br />
10/2007<br />
Dieter Reitmeyer Bild: redi-Group<br />
Dieter Reitmeyer: Was bei uns im<br />
Kleinen funktioniert, geht auch im<br />
Großen. Die Agentur für Arbeit sowie<br />
die Politik begrüßen es, den Fachkräftemangel<br />
durch Qualifizierung im<br />
eigenen Land zu beheben. Doch dazu<br />
müssen Strukturen und Gesetze geändert<br />
werden. Der BWA setzt sich für<br />
eine ökosoziale Marktwirtschaft ein.<br />
Also für Rahmenbedingungen, die die<br />
Menschen und die Umwelt berücksichtigen<br />
und somit auch unsere<br />
Tätigkeit <strong>unter</strong>stützen.<br />
Wofür engagieren <strong>Sie</strong> sich<br />
besonders im BWA?<br />
Dieter Reitmeyer: Der BWA <strong>unter</strong>stützt<br />
die Lebens<strong>unter</strong>nehmer-Philosophie,<br />
die auch für uns so wichtig<br />
ist. Jeder Einzelne wird darin <strong>unter</strong>stützt,<br />
seine Potenziale zu entwickeln<br />
und so ein Unternehmer seines eigenen<br />
Lebens zu werden.<br />
Wir danken Ihnen für das Gespräch<br />
Mehr <strong>Informationen</strong><br />
<strong>www</strong>.redi-group.<strong>com</strong><br />
10/2007 Echt wahr / Gewinnspiel 25<br />
Zwischen Milz und Herzalarm<br />
Kunde „Notfall“<br />
„Wenn du so weitermachst, landest du heute Nacht bei mir“! Das habe ich mal zu einem betrunkenen Radfahrer gesagt, der<br />
mehr schlecht als recht auf seinem Rad saß. Der wird wohl gedacht haben, ich will ihn abschleppen. Aber, plumpe Anmache<br />
war das nicht, sondern eine handfeste Warnung.<br />
Von SABINE KOHLHAUPT*<br />
Denn was der Typ nicht wusste: ich<br />
bin Krankenschwester und arbeite<br />
in der Nothilfe eines Krankenhauses.<br />
Da kommen solche „Kunden“ häufiger<br />
mal vorbei. Seit einiger Zeit schon arbeite<br />
ich hier. Erst war ich fünf Jahre<br />
auf der Medizinischen, dann zwei<br />
Jahre Gynäkologie und jetzt bin ich<br />
hier. Bei uns laufen alle Notfälle auf.<br />
Die Tage kam ein junger Mann zu uns,<br />
zu Fuß! Es ging zu wie blöd, da das<br />
Frühlingsfest auf der Festwiese war<br />
und ein Verkehrsunfall und verdorbene<br />
Mägen und...<br />
Der Typ wartete also höflich, bis er an<br />
der Reihe war. Weder ich, noch mein<br />
Kollege hatten Gelegenheit, mit ihm zu<br />
sprechen. Plötzlich löste die hysterische<br />
Oberärztin Herzalarm aus; ein<br />
Patient war kurz weggetreten. „Kollabiert“<br />
sagt der Mediziner. Als das<br />
Reanimationsteam anrückte, war er<br />
schon wieder ansprechbar.<br />
Als das Team nach wenigen Minuten<br />
wieder an dem jungen Mann vorbeikam,<br />
fiel einem Pfleger an dem „zu-<br />
GEWINNSPIEL<br />
Fuß“-Typ auf: „Mensch, der war vorhin<br />
doch noch nicht so blass!“ <strong>Sie</strong> sprachen<br />
ihn an; der sackte zusammen.<br />
Man legte ihn auf eine Trage, nahm<br />
ihm Blut ab. Danach: sofort in den OP.<br />
Milzruptur! Bei einer Prügelei hatte<br />
ihm jemand einen Tritt in den Bauch<br />
versetzt. Höflichkeit ist eben nicht<br />
immer hilfreich.<br />
Ein anderer Patient, natürlich privat<br />
versichert, bestellt sich immer einen<br />
Krankenwagen und lässt sich von ihm<br />
zu uns karren. Der hat dann so<br />
schlimme Krankheiten wie Meteorismus<br />
oder Cephalgien beim HWS-Syndrom.<br />
Also Blödsinn. Das Erste ist ein<br />
aufgetriebener Bauch durch Blähungen,<br />
das Zweite banale Kopfschmerzen.<br />
Toll auch, wenn sich etwa ein<br />
türkischer Junge beim Spielen an der<br />
Hand verletzt und dann mit der Großfamilie<br />
anrückt! Die wollten gerade<br />
zum Grillen in den Stadtgarten. Dass<br />
die nicht versucht haben, alternativ ihr<br />
Schaf hier auf dem Flur zu schlachten,<br />
war alles! Normale gibt’s aber auch,<br />
manchmal! Ich bin ab 23 Uhr oft alleine<br />
hier auf der Aufnahmestation.<br />
Gewinnen <strong>Sie</strong> mit JOB@City jeden Monat wertvolle Geld- und Sachpreise.<br />
In dieser Ausgabe: 1 x 100,– Euro in bar<br />
Trotz Stress immer hilfsbereit: Die Nothilfe-Schwestern<br />
Sicher sind auch Ärzte da, wie etwa<br />
ein Internist und ein Chirurg, nur meist<br />
woanders beschäftigt. Häusliche Gewalt<br />
ist bei denen auch ein ganz<br />
beliebtes Thema; oft kommt der<br />
Schläger gleich mit. Auch die Rettungsdienste<br />
machen ei nen tollen Job.<br />
Am Wochenende fahren die gezielt<br />
Ecken an, wo unsere Jugend abhängt.<br />
5 x der Bewerbungsratgeber „Finde Deinen Job“<br />
von Thomas Heinle mit interessanten und hilfreichen Ratschlägen zum Bewerben.<br />
Gewinnspielfrage: Aus welcher Comedyserie auf SAT 1<br />
ist Nina Vorbrodt bekannt?<br />
(Kleiner Tipp: Lesen <strong>Sie</strong> diese Ausgabe aufmerksam durch, dann werden <strong>Sie</strong> die richtige Lösung finden!)<br />
Beantworten <strong>Sie</strong> einfach die Gewinnspielfrage, schreiben <strong>Sie</strong> das Lösungswort mit Ihrer Adresse auf eine Karte<br />
und schicken <strong>Sie</strong> diese an: JOB@City c/o jobkontakt GmbH, Gewinnspiel, Im Mediapark 4d, 50670 Köln.<br />
Die Gewinner werden <strong>unter</strong> allen richtigen Einsendungen verlost. Einsendeschluss ist der 15. November 2007.<br />
Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Liegt jemand nicht ansprechbar irgendwo<br />
rum, bringen sie den ins Krankenhaus<br />
und der Betroffene darf die<br />
Kosten tragen! Wobei sie einem oft<br />
gleichzeitig zehn Leute liefern, die es<br />
mit Minimalbesetzung zu versorgen<br />
gilt! Tja, und nun lege ich mich hin,<br />
denn ich habe ja schon gearbeitet! <br />
* Name v. d. Red. geändert<br />
Hinweis: Es ist erforderlich, das <strong>Sie</strong> bei Teilnahme am Preisausschreiben über die Absender adresse erreichbar sind. Mitarbeiter des Verlages und ihre Angehörigen sind von der Teilnahme<br />
ausgeschlossen. Ein Mindestalter von 18 Jahren ist für die Teilnahme am Preisausschreiben erforderlich.
26 Unterhaltung<br />
Filmkritik<br />
Fatih Akins Film „Auf der anderen Seite“ geht zu Herzen<br />
Der Tod und die Liebe<br />
„Ich will die Welt verändern“, sagt Regisseur Fatih Akin.<br />
„Ein großer Teil der Menschheit vergisst, zu lieben. Ich<br />
glaube, dass das ‚Böse’ ein Produkt der Bequemlichkeit und<br />
des unersättlichen Drangs, seinen Trieb zu befriedigen, ist.“<br />
Von BOBBY LANGER<br />
Schon mit „Gegen die Wand“ gewann<br />
Akin große Filmpreise.<br />
Bei „Auf der anderen Seite“ sieht es<br />
ähnlich aus. In Cannes 2007 erhielt<br />
Akin den Preis für das beste Drehbuch.<br />
Inzwischen ist sein wunderbarer<br />
Film der deutsche Kandidat<br />
für den „Oscar“ in der Kategorie bester<br />
nicht-englischsprachiger Film.<br />
Deutsch-Türkische Liebe: Ali und Yeter<br />
Der in Deutschland lebende türkische<br />
Witwer Ali will seine Einsamkeit<br />
beenden und heiratet die<br />
Prostituierte Yeter. Sein Sohn Nejat<br />
ist Universitätsprofessor und kann<br />
die Ehe erst akzeptieren, als er erfährt,<br />
dass Yeter einen Großteil ihres<br />
Geldes in die Türkei schickt, um die<br />
Ausbildung ihrer Tochter Ayten zu<br />
ermöglichen. Als Yeter tödlich verunglückt,<br />
reist Nejat in die Türkei,<br />
um Ayten zu finden. Diese aber ist<br />
als politischer Flüchtling in Deutschland,<br />
wo sie sich in die Studentin<br />
Lotte verliebt. Als Ayten abgeschoben<br />
wird, folgt ihr Lotte nach Istanbul,<br />
wo die Geschichten aller Figuren<br />
zusammenlaufen. Fatih Akin hat<br />
sich eine filmische Trilogie vorgenommen:<br />
Liebe, Tod und Teufel.<br />
Doch die Liebe nimmt ihm das<br />
Endgültige, bewahrt den Schmerz<br />
davor, in Bitterkeit zu enden.<br />
Kritiker haben Fatih Akin immer<br />
wieder mit Rainer Werner Fassbinder<br />
verglichen. Er selbst lehnt diesen<br />
Vergleich ab. Doch was ihn mit<br />
Fassbinder verbindet, ist das genaue,<br />
Klischees aufbrechende Hinschauen<br />
und die skizzenhafte<br />
Leichtigkeit, mit der er das Wesentliche<br />
einfängt.<br />
Klischees und Fatih Akim – das<br />
passt nicht zusammen. Da ist zum<br />
Beispiel ein Türke, der Goethe-Experte<br />
ist. Eine Frau geht auf den<br />
Strich, um ihrer Tochter das Studium<br />
zu finanzieren; eine unpolitische<br />
deutsche Studentin verliebt sich in<br />
eine politisierte türkische <strong>Aktiv</strong>istin.<br />
Und da ist eine Mutter, die den Tod<br />
ihrer Tochter akzeptiert und zu verstehen<br />
sucht. „Ich wollte einen Film<br />
machen, wie man sich von seinen<br />
Idealen trennt, sie überwindet, um<br />
‚auf die andere Seite’ zu gelangen.“<br />
Die andere Seite ist also das jeweils<br />
andere, das Du als Ergänzung des<br />
Ich. Das Dort zum Hier, die Distanz<br />
zur Nähe. Anders als in „Gegen die<br />
Wand“ erfasst dieser Film den Zuschauer<br />
nicht mit Wucht, sondern<br />
mit Tiefe. Entstanden ist ein heiterer,<br />
melancholisch grundierter Film, berührend<br />
und sehenswert.<br />
Bildquelle: Pandora Film Verleih<br />
Lexikon der Arbeit<br />
Günstigkeitsprinzip<br />
Bedeutet für Arbeitnehmer immer<br />
die günstigste Anwendung einer<br />
Regelung: <strong>Sie</strong>ht Arbeitsvertrag<br />
keine Urlaubstage vor, jedoch im<br />
Tarifvertrag etwa 30, im Bundesurlaubsgesetz<br />
20, ist das Gesetz<br />
zwar höherrangig, wird jedoch<br />
auf Grund des Günstigkeitsprinzips<br />
von tarifvertraglichen 30 Urlaubstagen<br />
aufgehoben. Oder: im<br />
Arbeitsvertrag wurde ein Monatsgehalt<br />
als Weihnachtsgeld vereinbart,<br />
im Manteltarifvertrag jedoch<br />
ein halbes, bekommt der Arbeitnehmer<br />
ein Monatsgehalt, da dies<br />
für ihn günstiger ist!<br />
Softskill<br />
10/2007<br />
SUDOKU Auflösung auf Seite 30<br />
2 3 6<br />
8 1 7<br />
4 5 3<br />
7 2 9 1<br />
1 3 9 6 4<br />
3 8 1<br />
1 7 5<br />
3 9 4<br />
4 9 7<br />
So funktioniert es<br />
Die Spielregeln zum Lösen eines Sudoku sind<br />
ganz einfach. Ein Sudoku besteht aus 81 Feldern,<br />
die in 9 Spalten und 9 Zeilen angeordnet<br />
sind und somit ein großes Quadrat bilden.<br />
Dieses Quadrat ist wiederum in 9 kleinere<br />
Quadrate zu 3x3 Feldern <strong>unter</strong>gliedert. Eine<br />
bestimmte Anzahl der Felder ist bereits mit<br />
einzelnen Ziffern vorbelegt.<br />
Die noch übrig gebliebenen, freien Felder<br />
müssen nun gefüllt werden. Dabei sind folgende<br />
Regeln zu beachten: Es dürfen nur die<br />
Zahlen von 1 bis 9 verwendet werden. Das<br />
Quadrat muss so ausgefüllt werden, dass jede<br />
Ziffer (von 1 bis 9) in jeder Reihe und in jeder<br />
Spalte und in jedem kleinen 3x3-Quadrat<br />
genau einmal vorkommt.<br />
Begriff für „weiche Fähigkeiten“<br />
bei Führungspersönlichkeiten beziehungsweise<br />
kompetenten Mitarbeitern.<br />
Bezeichnung beschreibt<br />
<strong>unter</strong> anderem Verantwortungsbewusstsein,<br />
soziale Kompetenz<br />
und Motivationsfähigkeit. Prüfungen<br />
auf Softskills gewinnen heute<br />
bei Unternehmen zur Einstellung<br />
von neuen Mitarbeitern immer<br />
größere Bedeutung. Softskills wie<br />
Teamgeist, Belastbarkeit und<br />
Führungsfähigkeit sind inzwischen,<br />
gerade im Wirtschafts -<br />
bereich bei Krisenzeiten, von<br />
entscheidender Wichtigkeit.<br />
10/2007 JOB-Horoskop 27<br />
Ihr JOB-Horoskop im Oktober 2007<br />
Steinbock<br />
22.12.-20.01.<br />
Mit viel Fantasie und Kreativität kommen <strong>Sie</strong><br />
im Job recht gut voran. Stellen <strong>Sie</strong> also beides<br />
<strong>unter</strong> Beweis und beeindrucken <strong>Sie</strong> Vorgesetzte<br />
mit neuen und interessanten Ideen. Halten <strong>Sie</strong><br />
aber Ihren Ehrgeiz ein wenig im Zaum. Er<br />
könnte zuweilen in blinden Eifer ausarten – und<br />
das tut dem Fortschritt nur unnötigen Abbruch.<br />
Stier<br />
21.04.-20.05.<br />
Bis Ende des Monats können <strong>Sie</strong> bei Vorgesetzten<br />
nur bedingt landen. Da sollten <strong>Sie</strong> Ihr<br />
geistiges und kreatives Potenzial nicht zum falschen<br />
Zeitpunkt einbringen. Konzentrieren <strong>Sie</strong><br />
sich vorerst nur auf Ihr übliches Pflichtprogramm.<br />
Und das möglichst gründlich und präzise.<br />
Man legt Wert auf Zuverlässigkeit.<br />
Jungfrau<br />
24.08.-23.09.<br />
Sofern <strong>Sie</strong> nicht unbesonnen und vorschnell ans<br />
Werk gehen, blinken die Karrieresterne jetzt<br />
kräftiger. Treten <strong>Sie</strong> selbstbewusst und kompetent<br />
auf. <strong>Sie</strong> wissen, was <strong>Sie</strong> können, wollen<br />
und wovon <strong>Sie</strong> reden. Rücken <strong>Sie</strong> Ihre Talente<br />
also ins richtige Licht, und denken <strong>Sie</strong> daran,<br />
dass gute Leistung ihren Preis wert ist.<br />
Wassermann<br />
21.01.-19.02.<br />
So sehr ein neues berufliches Angebot <strong>Sie</strong> auch<br />
reizen mag: Lassen <strong>Sie</strong> sich jetzt nicht zu Spontanentscheidungen<br />
hinreißen, die <strong>Sie</strong> schon<br />
bald bereuen. Bewahren <strong>Sie</strong> sich eine gesunde<br />
Skepsis, und bitten <strong>Sie</strong> sich unbedingt genug<br />
Bedenkzeit aus. Seriöse Vorgesetzte und Geschäftspartner<br />
akzeptieren das in jedem Fall.<br />
Zwillinge<br />
21.05.-21.06.<br />
In diesem Monat tut sich nichts Außergewöhnliches.<br />
<strong>Sie</strong> sollten sich deshalb nicht zum<br />
falschen Zeitpunkt verausgaben. Arbeiten <strong>Sie</strong><br />
mal wieder Liegengebliebenes auf, brüten <strong>Sie</strong><br />
Ideen aus und schmieden <strong>Sie</strong> ein paar neue<br />
Pläne. Im nächsten Monat könnte sich vielleicht<br />
manches realisieren lassen.<br />
Waage<br />
24.09.-23.10.<br />
Es steht nichts Außergewöhnliches in diesem<br />
Monat an. Da können <strong>Sie</strong> mal wieder den Arbeitsplatz<br />
aufräumen oder ein paar neue Pläne<br />
schmieden. Immerhin kommen <strong>Sie</strong> mit Vorgesetzten<br />
recht gut klar, so dass <strong>Sie</strong> mit Ihren Vorstellungen<br />
meist auf offene Ohren stoßen. Das<br />
reicht vielleicht für kleinere Fortschritte.<br />
Fortbildung zum Vermittlungscoach<br />
Köln, 19.10. – 21.11.2007<br />
Das Vermittlungscoaching<br />
Das Vermittlungscoaching ist ein einfaches und effizientes Konzept zur Unterstützung<br />
von Personen, die sich beruflich umorientieren möchten oder müssen.<br />
Das Vermittlungscoaching orientiert sich an den Visionen und Leidenschaften der<br />
einzelnen Menschen, denn diese können das am besten, was sie mit Begeisterung tun.<br />
Mit diesem Ansatz ist das Vermittlungscoaching eines der wesentlichen Angebote<br />
im JOB@CityPoint.<br />
Die Fortbildung<br />
Die Fortbildung richtet sich an Personen, die zukünftig in der beruflichen<br />
Weiterbildung oder im Bereich der Beratung tätig sein wollen oder es bereits sind.<br />
Anstelle dem Besuch der Komplettfortbildung ist es auch möglich einzelne Module<br />
zu buchen.<br />
Die Fortbildung findet in Köln und Umgebung statt.<br />
Kosten<br />
Einführungsmodul 390,00 €, Folgemodule 380,00 €<br />
Komplettfortbildung (10 Module) 3.800,00 €<br />
Anmeldung<br />
Die Anmeldung muss bis zum 01.10.2007 erfolgen. Hierfür steht ihnen <strong>unter</strong><br />
<strong>www</strong>.vceg.de ein Anmeldeformular zum Download zur Verfügung.<br />
Fische<br />
20.02.-20.03.<br />
In diesem Monat können <strong>Sie</strong> Ihren Chef sicherlich<br />
überzeugen. Nicht zuletzt auch von Ihren<br />
Gehalts- und Honorarvorstellungen. Vor allen<br />
Dingen sollten <strong>Sie</strong> neue Ideen einbringen und<br />
viel Teamgeist beweisen. Und wenn <strong>Sie</strong> sich beruflich<br />
verändern möchten, könnten <strong>Sie</strong> sich<br />
mal in aller Ruhe in den Jobbörsen umsehen.<br />
Krebs<br />
22.06.-22.07.<br />
Die Sterne geben jetzt Gas. Tun <strong>Sie</strong> es auch,<br />
indem <strong>Sie</strong> Ihr Engagement ebenso steigern wie<br />
Ihre Ansprüche. Ihre Ideen stoßen auf fruchtbaren<br />
Boden, und Ihre Argumente treffen ins<br />
Schwarze. Entscheidungen, die <strong>Sie</strong> langfristig<br />
binden, wollen allerdings gut überlegt sein. Auf<br />
Bedenkzeit sollten <strong>Sie</strong> nicht verzichten.<br />
Skorpion<br />
24.10.-22.11.<br />
Neue Offerten sollten <strong>Sie</strong> wohlwollend begrüßen.<br />
Entscheiden <strong>Sie</strong> sich aber nicht zu schnell.<br />
Es könnte im nächsten Monat nämlich noch besser<br />
kommen. Zögern <strong>Sie</strong> konkrete Zusagen also<br />
noch ein wenig hinaus und feilen <strong>Sie</strong> an neuen<br />
Ideen etwas herum. Bis auf weiteres geht es<br />
nicht um Schnelligkeit, sondern Präzisionsarbeit.<br />
Modulinhalte und Termine<br />
Widder<br />
21.03.-20.04.<br />
Im Job ist der kosmische Trend auch nicht gerade<br />
verheißungsvoll. Das Auskommen mit Vorgesetzten<br />
ist etwas blockiert, und <strong>Sie</strong> werden in<br />
der Chefetage keinen leichten Stand haben.<br />
Dennoch – oder gerade deswegen – sollten <strong>Sie</strong><br />
ganze Arbeit leisten und auf keinen Fall die Geduld<br />
verlieren. Die Zeit steht auf Ihrer Seite.<br />
Löwe<br />
23.07.-23.08.<br />
In diesem Monat gehen <strong>Sie</strong> ehrgeizig und zielorientiert<br />
ans Werk und kommen Ihren Karrierewünschen<br />
prompt ein gutes Stück näher, sofern<br />
<strong>Sie</strong> nicht zu massiv auftreten. Nicht zuletzt auch<br />
deshalb, weil Ihr Chef sich gern von Ihnen überzeugen<br />
lässt. Beweisen <strong>Sie</strong> Können, dann brauchen<br />
<strong>Sie</strong> die Ellenbogen nämlich gar nicht.<br />
Schütze<br />
23.11.-21.12.<br />
<strong>www</strong>.noeastro.de<br />
Wenn jetzt schwierige und komplizierte Aufgaben<br />
zur Lösung anstehen, sollten <strong>Sie</strong> gründlich,<br />
konzentriert und methodisch ans Werk gehen.<br />
Vertiefen <strong>Sie</strong> sich in die Materie und messen <strong>Sie</strong><br />
wichtigen Details mehr Bedeutung bei. Passen<br />
<strong>Sie</strong> aber auf, dass <strong>Sie</strong> dadurch nicht zuviel Zeit<br />
verlieren. Arbeiten <strong>Sie</strong> auch etwas zügiger.<br />
Fortbildungen im Fallmanagement: <strong>www</strong>.vceg.de<br />
Fr 19.10. – So 21.10.2007 Einführungsmodul<br />
Die Instrumentarien des Vermittlungscoaching theoretisch und praktisch erprobt.<br />
(Basis der Fortbildungsreihe)<br />
Mo 22.10. – Mi 24.10.2007 Selbstvermarktung<br />
Zielgruppendefinition einmal ganz anders: Ungewöhnliche Strategien sind gefragt um<br />
den potentiellen Arbeitgeber zu überzeugen.<br />
Do 25.10. – Sa 27.10.2007 Rechtliche Grundlagen<br />
Angewendete Grundkenntnisse im Arbeits- und Sozialrecht sowie das Recht der<br />
Arbeitsvermittlung sind Bestandteil des Vermittlungscoaches.<br />
Mo 29.10. – Mi 31.10.2007 Konstruktive Gesprächsführung<br />
Verstehen, was der andere sagt, und verdeutlichen, was man selbst möchte.<br />
Kommunikation muss motivierend, zielorientiert und wirkungsvoll sein. Auch in<br />
Konfliktsituationen.<br />
Do 01.11. – Sa 03.11.2007 Fallmanagement, Berufsberatung, Outplacement<br />
Zielgerichtete Arbeitsplatzsuche ist ein Projekt. Es geht um den Ablauf des Fallmanagements<br />
im Rahmen des SGB II und um betriebliche Abläufe in Personalabteilungen.<br />
Mo 05.11. – Mi 07.11.2007 Widerstände und Motivation<br />
Widerstände gehören zu jedem Veränderungsprozess. Um andere zu motivieren, sollten<br />
mögliche Blockaden erkannt werden und eigene „blinden Flecken“ bekannt sein.<br />
Do 08.11. – Sa 10.11.2007 Gruppendynamik und Führungsqualitäten<br />
Fördern und begleiten heißt Entwicklung und Dynamik erkennen – um dann gezielt aus<br />
einem Repertoire an passenden Führungstechniken wählen zu können.<br />
Mo 12.11. – Mi 14.11.2007 Existenzgründung<br />
Um Existenzgründer auf ihrem Weg zu begleiten, benötigt der Coach ein fundiertes<br />
Know-how rund um persönliche, finanzielle und rechtliche Voraussetzungen.<br />
Do 15.11. – Sa 17.11.2007 Einsatzmöglichkeiten und Job@CityPoint<br />
Wo lässt sich die VC-Methode® einsetzen? Wie kann ich damit einen Job@CityPoint<br />
betreiben und welche Möglichkeiten der Anwendung in meinem Tätigkeitsfeld stehen<br />
mir damit sonst noch offen?<br />
Mo 19.11. – Mi 21.11.2007 Grenzen des Coaching und Test<br />
Wo sind die Grenzen meines Wirkens, wo hört Coaching auf, wie gehe ich sorgsam<br />
mit meinen Ressourcen um? Wie komme ich in der Informationsgesellschaft effizient<br />
an Wissen?<br />
Zum Abschluss dieses Seminars findet der Abschlusstest statt, die Teilnahme wird<br />
durch ein Zertifikat bestätigt.<br />
Mehr <strong>Informationen</strong> zu unseren Fortbildungsangeboten <strong>erhalten</strong> <strong>Sie</strong> <strong>unter</strong> <strong>www</strong>.vceg.de oder Tel. 03 36 38 / 89 56 91
28 Aktion Neustart<br />
Existenzgründer müssen durch Flaschenhals<br />
Was du brauchst, ist Kapital<br />
Ob Kartoffelschäler, Strandkorb oder Sonnenbrille; bei den LUUPO-Gründern bekommt man fast alles! Nagelneu und übers<br />
Internet. Zwei junge Herren haben dazu konsequent die Marktwirtschaftsregeln einfach umgedreht und bieten Schnäppchenpreise<br />
mit integriertem Nervenkitzel.<br />
Die Lobeshymnen von außen reichen<br />
von „simpler Idee“ bis hin<br />
zum „genialen Einfall“. Jörn und Kris<br />
Kunst haben eine Idee verwirklicht,<br />
die immerhin „schon fast ihren Mann<br />
ernährt“, wie die beiden festhalten.<br />
Schon der Name LUUPO beweist die<br />
Kreativität des Brüderpaares, denn<br />
dem zufällig gesichteten Ludwigs -<br />
hafener Kennzeichen LU-PO haben<br />
sie nach der Abfahrt von der Autobahn<br />
einfach noch ein U hinzugefügt. „Er<br />
sollte doch leicht zu merken sein. Und<br />
Lupo selbst gab es schon“, klingt es<br />
stolz aus der Mainzer „Kunst“schmiede.<br />
In der Tat, LUUPO ist eine<br />
Gründungsidee, die es in sich hat. Intensives<br />
Brainstorming der beiden,<br />
nach Selbstständigkeit im Internet gierenden<br />
Brüder, brachte dann in der<br />
Nacht vom „28. auf den 29.01.2006<br />
den geistigen Durchbruch“ bei Jörn<br />
Kunst. „Ich war wie auf Drogen, habe<br />
sofort meinen Bruder geweckt.“<br />
Jörn und Kris Kunst. Erfinder von „LUUPO“.<br />
Das System LUUPO tritt in die Startphase<br />
ein. Was am Ende bedeutet: eine<br />
Internetauktion mit Neuware, deren<br />
Preis sinkt, je größer die Nachfrage ist.<br />
Und je mehr Nutzer mitmachen, umso<br />
schneller sinkt der Preis. Unter Umständen<br />
zahlt man also für einen LCD-<br />
Fernseher mit voller Garantie keine 50<br />
Cent!<br />
Die Inhaber Kunst verdienen pro verkauftem<br />
Artikel 9 Cent brutto. Bevor<br />
es jedoch im Web <strong>unter</strong> „<strong>www</strong>. luupo.<br />
de“ die ersten Seiten und exakten<br />
Erklärungen zur Funktion per pdf-<br />
Download gibt, haben beide wahre<br />
Hürdenberge zu überwinden. Der<br />
höchste: weder der Eine noch der Andere<br />
kann programmieren oder hat gar<br />
viel Ahnung vom Internet! „Wir<br />
brauchten also jemand, der unsere<br />
Plattform realisiert. Weil wir sie nicht<br />
bezahlen konnten, erwiesen sich freiwillige<br />
Programmierer jedoch als<br />
Pleite“ rekapituliert Ideenfinder Jörn.<br />
Das Grundproblem also: „Geld“, bei<br />
Der erste Schritt zum Erfolg: eine Skizze der Idee zu LUUPO<br />
vielen Gründungswilligen der Beginn<br />
eines langen Irrweges. Die Kunstens<br />
jedoch finden nach Monaten der<br />
Suche und Bettelei durch Zufall den<br />
„Businessangel“ Rudolf Dorbert.<br />
Seine Kontakte als ehemaliger Bänker<br />
öffnen die Türen von mehreren Banken<br />
und der Wirtschaftsförderung<br />
Rheinland-Pfalz. Und seine Eigene im<br />
Unternehmen LUUPO. „Er sitzt jetzt<br />
bei uns im Vorstand, was uns enorm<br />
hilft. Dennoch, die Geldsuche war<br />
schon Knochenarbeit für uns“, resümiert<br />
der 35-Jährige.<br />
Geldsuche kostet Zeit<br />
Und Kris Kunst ergänzt: „Wenn du<br />
kein eigenes Geld von irgendwoher<br />
mitbringst, hast du keine Chance. Was<br />
du brauchst, ist Kapital!“ Durch diesen<br />
Flaschenhals müsse im Prinzip<br />
jeder Gründer, stellt er fest. Und so<br />
etwas koste viel Zeit des eigentlichen<br />
Firmenaufbaus. „Leuten, die nichts<br />
haben, traut man auch nichts zu. Auch<br />
staatliche Institutionen bauen immer<br />
auf dem auf, was ein Privater an eigenem<br />
Geld mitbringt“, lautet seine<br />
schmerzvolle Erfahrung. „Alles andere<br />
zählt nicht“. Über 300.000 Euro<br />
haben sie selbst letztendlich zusammenbekommen.<br />
Das bringt die beiden<br />
einen Riesenschritt näher ans Ziel.<br />
„Wobei die Programmierfirma dann<br />
mit ins Boot gekommen ist, weil sie<br />
die Idee so spannend fanden“, freut<br />
sich Kris. Jetzt läuft alles soweit nach<br />
Plan, doch die Frage nach dem zwischenzeitlichen<br />
hochlegen der Füße<br />
erntet schallendes Gelächter.<br />
„Wir sind täglich hier, auch am Wochenende.<br />
Gegen zwölf Uhr nachts ist<br />
oft erst Feierabend und der nächste<br />
Tag beginnt um acht Uhr.“ Die Arbeit<br />
höre niemals auf, sagt Jörn und verweist<br />
<strong>unter</strong> anderem auf die weitere<br />
Suche nach Kooperationspartnern.<br />
Seit kurzem erst online, ernähre das<br />
System LUUPO natürlich noch nicht<br />
„seine Männer“, stellt Jörn Kunst fest.<br />
„Wir verdienen zwar schon jetzt Geld,<br />
geben uns aber nur ein sehr geringes<br />
Gehalt, um die privat laufenden Kosten<br />
zu decken“. Und wenn man ständig<br />
120 bis 130 Prozent gebe, habe<br />
man auch gar keine Zeit mehr, Geld<br />
auszugeben, äußern beide übereinstimmend.<br />
Und wissen von ihrer Ansicht<br />
nach grundlegenden Fehlern<br />
anderer in gleicher Situation.<br />
Vergiss deine Frau<br />
„Viele machen das nebenberuflich und<br />
glauben, sie müssten ihr normales Gehalt<br />
weiterbeziehen. Die diffuse Angst,<br />
zu wenig Geld zu verdienen, lässt sie<br />
ihr Unternehmen nebenher aufziehen.“<br />
Das sei falsch, betont Kris Kunst. „Man<br />
kann sich nur auf eine Aufgabe richtig<br />
gut konzentrieren“, rät er Gründern.<br />
„Wenn du von deiner Geschäftsidee absolut<br />
überzeugt bist, sieh zu, dass du<br />
alles andere an den Nagel hängst.<br />
Inklusive Frau oder Freundin und Freizeit“!<br />
Nun ist zölibatäre Lebensweise<br />
die eine Sache, das finanzielle Klarkommen<br />
eine andere.<br />
Für beide steht jedenfalls konsequent<br />
fest: finanzielle Unabhängigkeit müsste<br />
in spätestens zwei Jahren erreicht sein.<br />
10/2007<br />
„In fünf Jahren soll LUUPO dann ein<br />
internationales Unternehmen sein; in<br />
der westlichen Welt flächendeckend<br />
vertreten“, sinniert der 35-Jährige.<br />
Schon jetzt sollen bis Dezember dieses<br />
Jahres 20.000 Mitglieder „bedient“<br />
werden. Fast 40 Prozent der Gesamtausgaben<br />
soll dem Marketingbudget<br />
vorbehalten sein. In der Web-Broschüre<br />
des Unternehmens LUUPO<br />
lässt Vorstandsmitglied Rudolf Dorbert<br />
verlauten, dass „ein Risiko immer<br />
dabei sei“. Doch Risiko interpretiere<br />
er als positiv, als Chance.<br />
Marketingtechnisch als hilfreich hat<br />
sich auch der Gewinn des vom<br />
Bundeswirtschaftsministerium ausgeschriebenen<br />
Gründerpreises erwiesen.<br />
„Das war ein Hauptpreis für unsere<br />
Idee“, betonen die deshalb auf der<br />
Funkausstellung in Berlin geehrten<br />
Kunst-Brüder und im Fernsehen sind<br />
sie auch schon gewesen. „Im SWR, in<br />
der Landesschau, doch weitergehende<br />
TV-Werbesachen wie etwa ebay es<br />
macht, sind noch nicht drin.“<br />
Aber online-Marketing schöpfe man<br />
als online-Medium natürlich schon<br />
aus. „Google-adworks, die Zusammenarbeit<br />
mit Werbepartnern über ein<br />
spezielles Marketing und nicht zuletzt<br />
den Händlern direkt sind die Kanäle,<br />
die für uns noch wichtiger sind als<br />
Fernsehen“, wissen Jörn und Kris<br />
Kunst. Und die Konkurrenz? „Wir<br />
wollen ein seriöser Anbieter sein. Deshalb<br />
stellen wir auch die Plattform<br />
nicht a la ebay zum Selbstverkauf von<br />
Produkten zur Verfügung.“ Es ist eben<br />
eine Kunst, konsequent zu sein. <br />
Funktion LUUPO<br />
Gewinnkauf-Beispiel:<br />
Produkt im Wert von 49,20 EUR<br />
wird versteigert. Teilnehmer setzt<br />
so genannte LUUPOS auf Produkt.<br />
Jeder LUUPO gleich 49 Cent. 9<br />
Cent erhält die Internet-Firma, 40<br />
Cent gehen an den Produkt-Händler.<br />
Jeder gesetzte LUUPO verringert<br />
den Kaufpreis um 40 Cent.<br />
Wenn Gebot Nr. 123 den Preis<br />
auf 0 Cent gesenkt hat, gewinnt<br />
der entsprechende Bieter das Produkt.<br />
Die Summe aus den LUUPO-<br />
Einsätzen ergibt den Kaufpreis und<br />
geht an den Händler.<br />
Mehr <strong>unter</strong> <strong>www</strong>.luupo.de<br />
10/2007 Gesundheit am Arbeitsplatz 29<br />
Das süße Frühstück<br />
Dickmacher oder Leistungsbringer?<br />
Fast jeden Morgen das Gleiche. Irgendwann<br />
zwischen 10.00 und<br />
11.00 Uhr sind Ihre Akkus leer, die<br />
Konzentration lässt nach. Und nun<br />
kommt er, der kleine Hunger! Jetzt<br />
greift man gerne zu Süßigkeiten wie<br />
einem leckeren Riegel oder dem kleinen<br />
Snack. Es soll schnell gehen und<br />
satt machen. Schauen <strong>Sie</strong> sich jedoch<br />
die Nährwertangaben auf den Verpa -<br />
ckungen mal genauer an. Die meisten<br />
kleinen Snacks für zwischendurch enthalten<br />
einen hohen Zuckeranteil, der<br />
Ihren Blutzuckerspiegel zwar schnell<br />
ansteigen lässt und neue Energie gibt,<br />
aber genauso schnell auch wieder abfällt!<br />
Die Folge ist, dass der kleine<br />
Hunger sich bald wieder bei Ihnen meldet<br />
und es nicht bei einem süßen Snack<br />
bleibt. Durch den hohen Zuckeranteil,<br />
häufig kombiniert mit Fett, werden zu<br />
viele unerwünschte Kalorien aufgenommen.<br />
Auch Fruktose, Maltodextrin,<br />
Glukose- oder Stärkesirup gehören zu<br />
den Zuckerarten. <strong>Sie</strong> alle sollten in der<br />
Zutatenliste nicht an erster Stelle stehen.<br />
Dennoch werden immer mehr<br />
Lebensmittel jetzt, statt mit Haushaltszucker,<br />
mit dem als gesünder geltenden<br />
Fruchtzucker (Fruktose) gesüßt. Die<br />
Annahme „gesünder“ ist allerdings<br />
falsch. Im Unterschied zu Haushaltszucker,<br />
der Saccharose, lässt Fruktose<br />
zwar Ihren Blutzuckerspiegel nicht ansteigen,<br />
aber dafür Ihre Blutfettwerte.<br />
Fruchtzucker löst außerdem nur ein geringfügiges<br />
Sättigungsgefühl aus.<br />
Er wird nicht in der Leber gespeichert,<br />
sondern sofort verwertet.<br />
Hält nicht lange vor: die Sättigung durch Zucker.<br />
Bei Vollkornprodukten oder Früchten jedoch verläuft der Blutzuckerspiegel gleichmäßiger.<br />
Zuviel davon gelangt sofort in die Fettzellen.<br />
Daher steht Fruktose schon seit<br />
langem <strong>unter</strong> „Dickmacher-Verdacht“.<br />
Der auf natürliche Art im Obst enthaltene<br />
Fruchtzucker schadet dagegen<br />
nicht. Besser ist es also, den Bedarf an<br />
Kohlenhydraten durch natürliche Kohlenhydrate<br />
zu decken, die sich in Obst,<br />
Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchten<br />
befinden.<br />
<strong>Sie</strong> enthalten neben dem Zucker auch<br />
Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe,<br />
die wichtig für eine gesunde<br />
Ernährung sind. Hier sinkt der Blutzuckerspiegel<br />
langsamer ab, dadurch<br />
hält das Sättigungsgefühl bei Ihnen wesentlich<br />
länger an. Gut geeignet sind<br />
Müsliriegel mit wenig Zuckeranteil.<br />
Fitnessübungen halten Augen gesund<br />
Fast 40 Millionen Erwachsene<br />
tragen eine Brille. Das sind rund<br />
zwei von drei Bundesbürgern.<br />
Grund für das schwache Sehvermögen<br />
der Deutschen ist meistens der<br />
eigene Arbeitsplatz. Insbesondere<br />
der Job vor dem Bildschirm verlangt<br />
den Augen einiges ab und stellt so<br />
ein erhöhtes Risiko für die wichtigen<br />
Sinnesorgane dar. Um die Belastungen<br />
gering zu halten, sollten die<br />
Arbeitsabläufe so organisiert sein,<br />
dass die Arbeit durch regelmäßige<br />
Pausen für die Augen <strong>unter</strong>brochen<br />
wird. Wer diesen etwas Gutes tun<br />
will, führt spezielle Fitnessübungen<br />
durch.<br />
Die folgenden Übungen und Tipps<br />
sollen Ihnen dabei helfen, Ihre<br />
Augen gesund zu halten:<br />
Blinzeln <strong>Sie</strong> regelmäßig mit den<br />
Augen. So stellen <strong>Sie</strong> sicher, dass diese<br />
mit ausreichend Tränenflüssigkeit versorgt<br />
werden<br />
Vermeiden <strong>Sie</strong> ein stundenlanges Starren<br />
auf den Monitor. Wenden <strong>Sie</strong> stattdessen<br />
Ihre Augen in festen<br />
Zeitabständen für einige Minuten vom<br />
Bildschirm ab<br />
Blicken <strong>Sie</strong> dabei zunächst auf die Nasenspitze<br />
und dann auf einen weiter<br />
entfernten Punkt<br />
Lassen <strong>Sie</strong> danach Ihre Augen kreisen.<br />
Erst eine volle Runde nach rechts, dann<br />
nach links<br />
Massieren <strong>Sie</strong> Ihre Augen. Dafür pressen<br />
<strong>Sie</strong> die Lider zusammen. Danach<br />
öffnen und schließen <strong>Sie</strong> diese locker<br />
Belüften <strong>Sie</strong> das Büro regelmäßig,<br />
damit ausreichend frische Luft an die<br />
Augen gelangt<br />
Ein gesunder Riegel enthält fast nur<br />
Haferflocken oder Vollkorngetreide,<br />
Nüsse und Trockenfrüchte. So zusammengesetzt,<br />
ist der Riegel ein gesunder<br />
Energiespender voller Power. Mit den<br />
wichtigsten Nährstoffen, die Ihr Körper<br />
braucht. Eine andere leckere Alternative<br />
für zwischendurch sind Joghurt<br />
und Quark mit frischen Früchten der<br />
Saison.<br />
Wer es etwas sättigender möchte, rührt<br />
noch 1-2 Esslöffel Müsli, einige Nüsse<br />
oder Sonnenblumenkerne hinein. So<br />
<strong>erhalten</strong> <strong>Sie</strong> schnell eine leckere und<br />
gesunde Zwischenmahlzeit, die nicht<br />
belastet und trotzdem die notwendige<br />
Power für Ihren Arbeitstag gibt. <br />
Brigitte Krämer • <strong>www</strong>.jean-puetz-produkte.de<br />
Stellen <strong>Sie</strong> Pflanzen in Ihr Arbeitzimmer.<br />
Auf diesem Wege sorgen <strong>Sie</strong> für<br />
die richtige Luftfeuchtigkeit im Raum<br />
Darüber hinaus empfiehlt sich ein<br />
Abstand der Augen zum Monitor<br />
von etwa 60 Zentimetern<br />
Wer sich auch außerhalb des Büros<br />
rund um fit halten möchte, besucht<br />
eines der qualitätsgeprüften VDF<br />
Fitness- und Gesundheitsstudios in<br />
Deutschland.<br />
Timo Stehn<br />
Pressesprecher des<br />
Verbandes VDF,<br />
Deutscher Fitness-<br />
und Gesundheits -<br />
<strong>unter</strong>nehmen e.V.<br />
Spezialgebiet Fitness<br />
am Arbeitsplatz.<br />
<strong>www</strong>.vdf-fitnessverband.de<br />
Hohe Bleichen 28 20354 Hamburg<br />
Alkoholnachweis:<br />
Neues Verfahren<br />
zur MPU<br />
Dies ist besonders für die Menschen<br />
interessant, die einen völligen<br />
Alkoholverzicht nachweisen<br />
wollen oder müssen, um ihren Führerschein<br />
wiederzu<strong>erhalten</strong> oder weil der<br />
Arbeitgeber dies fordert.<br />
Es sollte allgemein bekannt sein, dass<br />
Alkohol ins Blut geht. Es ist Ihnen<br />
jedoch sicher kaum bekannt, dass nach<br />
jedem Alkoholgenuss ein ganz spezielles<br />
Alkoholabbauprodukt entsteht,<br />
das mit dem Urin ausgeschieden wird.<br />
Dieser Stoff heißt Ethygucuronid und<br />
wird kurz EtG genannt.<br />
Durch ein besonderes Laborprogramm<br />
ist es jetzt möglich, dieses direkte<br />
Stoffwechselprodukt im Urin nach zuweisen.<br />
So ist nach Tagen noch eine<br />
Aussage über Ihren zurückliegenden<br />
Alkoholkonsum möglich. Bisher wurden<br />
bei den Betreffenden immer so<br />
genannte „Leberwerte“ gesammelt.<br />
Bei Erhöhung der entsprechenden<br />
Werte im Blut konnte dann indirekt auf<br />
alkoholbedingte Schäden geschlossen<br />
werden.<br />
<strong>www</strong>.pima-mpu.de<br />
Dr. Erika Bauer<br />
ist Dipl.-Psychologin<br />
Fachliche Leitung<br />
PIMA<br />
Privates Institut für<br />
Mobile Arbeitsmedizin<br />
GmbH<br />
Für die Veränderung der „Leberwerte“<br />
können allerdings auch andere Ursachen<br />
in Frage kommen, zum Beispiel<br />
die Einnahme von Medikamenten.<br />
Mit der Bestimmung des EtG wird<br />
nun eine diagnostische Lücke geschlossen.<br />
Wenn EtG in Ihrem Urin<br />
nachgewiesen wird, ist es sicher, dass<br />
<strong>Sie</strong> Alkohol konsumiert haben! Der<br />
Körper kann nämlich kein eigenes EtG<br />
bilden. Das Verfahren zur Bestimmung<br />
der EtG-Werte ist mehr als<br />
genau. Schon der Genuss eines Glases<br />
Sekt oder einer halben Flasche Bier<br />
kann Ihnen im Fall eines Falles nachgewiesen<br />
werden!<br />
Wenn <strong>Sie</strong> also Ihre Alkoholabstinenz<br />
<strong>unter</strong> Beweis stellen möchten, tun <strong>Sie</strong><br />
dies bei einer Begutachtungsstelle für<br />
Fahreignung. Melden <strong>Sie</strong> sich dort für<br />
ein Urinkontrollprogramm an. Ganz individuell<br />
wird dann der Zeitraum festgelegt<br />
und die Zahl der Kontrollen<br />
bestimmt. Danach erfolgen an <strong>Sie</strong> in<br />
unregelmäßigen Abständen kurz fristige<br />
Einladungen zur Urinabgabe <strong>unter</strong> ärztlicher<br />
Aufsicht. Dabei findet jeweils<br />
eine Identitätskontrolle statt. Diese<br />
Vorgehensweise gleicht den bei Sportlern<br />
praktizierten Dopingkontrollen.
30 Ü50<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber und Verlag:<br />
jobkontakt GmbH<br />
Im Mediapark 4d 50670 Köln<br />
HRB 51115, AG Köln<br />
Ust.-Ident-Nr.: DE 229 663 778<br />
Geschäftsführung:<br />
v.i.S.d.P.: Jörg Prüfer<br />
Redaktionsleitung:<br />
Frank Stedtler<br />
Redaktioneller Beirat:<br />
Dieter Härthe, Wolfram Nowsch,<br />
Ludwig Klaus<br />
Redaktionelle Assistenz:<br />
Dilson Destino<br />
Autoren dieser Ausgabe:<br />
Dr. Erika Bauer, Anette Gonser,<br />
Svenja Hofert, Brigitte Krämer,<br />
Bobby Langer, Frank Leyhausen,<br />
Thorsten Röhrig, Frank Stedtler,<br />
Timo Stehn, Thomas Theining,<br />
Thilo Wagner<br />
Bildnachweis:<br />
PIXELIO, <strong>www</strong>.dreamstime.<strong>com</strong><br />
Grafik:<br />
confetti.design, Christine Kaul<br />
Internet:<br />
<strong>www</strong>.job-at-city.de<br />
E-Mail an die Redaktion:<br />
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E-Mail an die Anzeigenleitung:<br />
anzeigen@job-at-city.de<br />
Druck: Mitteldeutsche Zeitung<br />
<strong>www</strong>.mz-web.de<br />
Teilhaushaltverteilung:<br />
Prospektverteilung Habel<br />
<strong>www</strong>.prospektverteilung-habel.de<br />
Auflösung SUDOKU (von S. 26)<br />
2 7 5 1 3 6 4 8 9<br />
3 9 6 2 4 8 5 1 7<br />
1 8 4 9 7 5 6 2 3<br />
4 6 7 5 2 9<br />
1 3 8<br />
5 2 1 3 8 7 9 6 4<br />
9 3 8<br />
4 6 1 7 5 2<br />
8 1 2 7 5 4 3 9 6<br />
7 5 3 6 9 2 8 4 1<br />
6 4 9 8 1 3 2 7 5<br />
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Ihrer Werbemittel<br />
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Prospektverteilung Habel GmbH<br />
Pützchens Chaussee 137<br />
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Telefon: 02 28 / 48 64 87<br />
Wissen der Ü50-Generation liegt brach<br />
Ältere sind nicht alt<br />
10/2007<br />
Die Tendenz zum frühen Ruhestand sowie die Ausgrenzung älterer Menschen auf dem Arbeitsmarkt<br />
haben dazu geführt, dass die Beschäftigungsquote der 55- bis 64-Jährigen in Deutschland<br />
bei nur 41 Prozent liegt. Es ist an der Zeit, umzudenken und die Potenziale älterer<br />
Arbeitnehmer in Zukunft stärker zu nutzen.<br />
Die Bewerbungs<strong>unter</strong>lagen machen<br />
einen guten Eindruck,<br />
Zeugnisse und Beurteilungen sind hervorragend,<br />
auch das Arbeitsprofil<br />
scheint passend. Dennoch bekommt<br />
Gerhard Heinzmann keine Chance,<br />
sich vorzustellen. Der Grund: Er ist zu<br />
alt. Mit seinen 51 Jahren ist er für das<br />
Unternehmen uninteressant. Bereits<br />
Mitvierziger gelten heutzutage als ältere<br />
Arbeitnehmer und haben auf dem<br />
Arbeitsmarkt schlechtere Chancen für<br />
einen beruflichen Wechsel oder Neuanfang.<br />
Noch düsterer sind die Aussichten<br />
für alle, die in diesem Alter<br />
arbeitslos sind. Dabei, so das Ergebnis<br />
einer Umfrage der Deutschen Gesellschaft<br />
für Gerontotechnik, bescheinigen<br />
Arbeitgeber älteren Mitarbeitern<br />
neben außerordentlicher Zuverlässigkeit<br />
und Engagement ein hohes Maß<br />
an Fachkompetenz, die notwendigen<br />
Führungseigenschaften sowie eine<br />
gute Arbeitsqualität. Als Gründe,<br />
warum dennoch vielfach jüngeren Bewerbern<br />
der Vorzug gegeben wird,<br />
nennen die Personalverantwortlichen<br />
höhere Kosten, gesetzliche Ansprüche<br />
Älterer, zum Beispiel der Altersteilzeit-Anspruch,<br />
aber auch größere Probleme<br />
älterer Arbeitnehmer, sich in ein<br />
Team zu integrieren.<br />
Fachkräfte gesucht<br />
Angesichts des demografischen Wandels,<br />
der spätestens in den nächsten<br />
zehn Jahren auch den Arbeitsmarkt<br />
tiefgreifend verändern wird, sind solche<br />
Überlegungen jedoch sehr kurzfristig<br />
gedacht. Im Rahmen der<br />
europäischen Gemeinschaftsinitiative<br />
EQUAL, deren Ziel es ist, innovative<br />
Ansätze gegen die Ausgrenzung älterer<br />
Arbeitnehmer zu entwickeln,<br />
wurde vor drei Jahren das Projekt „Offensive<br />
für Ältere“ ins Leben gerufen.<br />
Nicht nur in schwierigen Situationen: auf Erfahrung<br />
sollten Unternehmen nicht verzichten<br />
Verschwinden oft in der Versenkung: ältere Arbeitnehmer<br />
Erste Erfahrungen und Untersuchungen<br />
der am Projekt beteiligten Partner<br />
aus den Bereichen Wohlfahrt, Wissenschaft<br />
und Wirtschaft zeigen, dass sich<br />
eine ausgewogene Altersstruktur und<br />
die Arbeit in altersgemischten Teams<br />
überaus vorteilhaft und zum Nutzen<br />
der Unternehmen auswirken.<br />
Nicht allein aus sozialer Verantwortung,<br />
sondern auch aus wirtschaft -<br />
licher Notwendigkeit fordern die<br />
Projektpartner einen Bewusstseinswandel.<br />
Es wird immer deutlicher,<br />
dass sich Unternehmen keinen Gefallen<br />
tun, wenn sie auf die Erfahrung<br />
älterer Arbeitnehmer verzichten.<br />
„Demografie-Management muss eine<br />
der zentralen Aufgaben zukunftsgerichteter<br />
Personalentwicklung werden“,<br />
erklärt Michael Cirkel von der<br />
Geschäftsstelle Seniorenwirtschaft am<br />
Institut Arbeit und Technik.<br />
Die Lissabon-Strategie<br />
Der europäische Vergleich zeigt, dass<br />
in Deutschland der Umdenkungsprozess<br />
sehr viel langsamer in Gang<br />
kommt, als beispielsweise in den<br />
skandinavischen Ländern. Die Staatsund<br />
Regierungschefs der EU hatten<br />
sich auf dem Europäischen Rat in<br />
Lissabon im Frühjahr 2000 das ehrgeizige<br />
Ziel gesetzt, die Union bis zum<br />
Jahr 2010 „zum wettbewerbsfähigsten<br />
und dynamischsten wissensbasierten<br />
Wirtschaftsraum der Welt zu machen<br />
– einem Wirtschaftsraum, der fähig ist,<br />
ein dauerhaftes Wirtschaftswachstum<br />
mit mehr und besseren Arbeitsplätzen<br />
und einem größeren sozialen Zusammenhalt<br />
zu erzielen“. Dafür beschloss<br />
der Rat ein Arbeitsprogramm, die<br />
Lissabon-Strategie. Hierzu gehört<br />
auch das Ziel, die Beschäftigungsquote<br />
bei älteren Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmern (55 bis 64 Jahre)<br />
bis zum Jahr 2010 auf 50 Prozent zu<br />
erhöhen. Eine erste Zwischenbilanz<br />
zeigt: Deutschland liegt im Bereich<br />
der Beschäftigung Älterer mit rund 41<br />
Prozent noch weit von der Zielmarke<br />
entfernt. Vor diesem Hintergrund besteht<br />
konkreter Handlungsbedarf. <br />
Mehr <strong>Informationen</strong><br />
Initiative für ältere<br />
Arbeitnehmer<br />
<strong>www</strong>.offensive-fuer-aeltere.de<br />
<strong>www</strong>.beschaeftigung-aelterer.de<br />
<strong>Aktiv</strong>! – das neue Gesundheitsmagazin.<br />
Ab 2. November erhältlich in Ihrer Apotheke!<br />
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<strong>Weitere</strong> <strong>Informationen</strong> <strong>erhalten</strong> <strong>Sie</strong> <strong>unter</strong>:<br />
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Ein Spiel für Lebens<strong>unter</strong>nehmer. <strong>Sie</strong> haben eine Idee und<br />
wollen diese umsetzen? Dann machen <strong>Sie</strong> daraus doch ein<br />
Spiel. Die Ideen der anderen führen dazu, dass <strong>Sie</strong> Ihre Idee<br />
auch wirklich umsetzen können, wenn <strong>Sie</strong> dies wirklich wollen.<br />
<strong>Weitere</strong> <strong>Informationen</strong> <strong>unter</strong> <strong>www</strong>.quantopoly.de