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10 Chefsache<br />
Mehr Frauen wagen Existenzgründung<br />
Mut zu Neuem<br />
<strong>Sie</strong> gelten in Regierungskreisen als „wichtige volkswirtschaftliche Größe“. Frauen, die als Unternehmerin tätig werden wollen.<br />
Seit den 80er Jahren steigt die Tendenz zur eigenen Firma in der Damenwelt permanent an.<br />
Von FRANK STEDTLER<br />
Akademikerinnen sind dabei am<br />
<strong>aktiv</strong>sten, wenn es um die Selbstständigkeit<br />
geht. Grund dafür ist in der<br />
entsprechend hohen Bildungsebene zu<br />
finden. Inzwischen wird rund jedes<br />
dritte Unternehmen in Deutschland<br />
bereits von einer Chefin geleitet. Als<br />
<strong>unter</strong>stützend in dieser Richtung, vor<br />
allem auf dem Weg zur eigenen Firma,<br />
zählen mehrere Tatsachen, die die<br />
Rahmenbedingungen für Frauen, bzw.<br />
Mütter stark vereinfachen. Zum einen<br />
gilt das Elterngeld als äußerst hilfreich,<br />
zum anderen wird Regierungsseitig<br />
die Kinderbetreuung bis 2013<br />
immer weiter ausgebaut. Immerhin<br />
sind zwei Drittel aller selbstständigen<br />
Frauen verheiratet. Und die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf sei entscheidend<br />
für die Gründung einer<br />
Firma, heißt es seitens der Bundesregierung.<br />
Als Hauptmotiv, so die Information<br />
der DIHK, gelte Unabhängigkeit. In<br />
der Tat berichten immer mehr Frauen,<br />
dass der Motor ihres Antriebes von<br />
dem Gedanken an größere finanzielle<br />
Unabhängigkeit gespeist wird. Staat liche<br />
Unterstützung gilt zwar als mithin<br />
entscheidendes Gründungsmotiv, verliert<br />
jedoch an Bedeutung. Lieber<br />
möchten die Frauen ihr Einkommen<br />
mit eigenen Ideen erwirtschaften. Die<br />
Befürchtungen seitens der Kammern,<br />
Lassen nicht nach: die Anfragen von gründungswilligen Frauen.<br />
Gelten als risikobewusst: Frauen im eigenen Unternehmertum<br />
dass Ich-AG-Abschaffung und Verschärfung<br />
der Gründungsbedingungen<br />
zu einem nachlassenden Interesse an<br />
der eigenen Firma führen könnten,<br />
haben sich augenscheinlich nicht bestätigt.<br />
Allein 2006 gab es in den Büros<br />
der IHK´s rund 1.000 Gründungsinformationsgespräche<br />
mehr als im Jahr<br />
zuvor. Dies trotz eines allgemeinen Interessenrückgangs<br />
am Thema „Gründung“<br />
von rund drei Prozent. Wobei zu<br />
berücksichtigen ist, dass Frauen im<br />
Allgemeinen größere Hindernisse zu<br />
bewältigen haben als Männer.<br />
So ergab eine Kammerumfrage, dass<br />
schon die Kreditaufnahme wesentlich<br />
schwerer sei. Hintergrund ist die Tatsache<br />
der oft fehlenden Ansparmöglichkeit<br />
von Gründungskapital durch<br />
die Arbeit am Herd. Sprich, die Zeit für<br />
die Familie kostet so gesehen bares<br />
Geld und die Möglichkeit, sich<br />
Geschäftskontakte aufzubauen beziehungsweise<br />
kaufmännisches Knowhow<br />
anzueignen. Banken sehen so<br />
etwas gar nicht gern und winken deshalb<br />
bei Finanzierungsanträgen meist<br />
ab.<br />
Gefragt sind Ideen<br />
Mit ein Grund, warum die Branche<br />
„Dienstleistung“ einen weiblichen Zulauf<br />
erfährt, der mit 85 Prozent fraulichen<br />
Interesses schon als enorm gelten<br />
dürfte.<br />
10/2007<br />
Denn die Fakten belegen: in kaum<br />
einer anderen Branche wird derart<br />
wenig Startkapital benötigt.<br />
Handel, Gastronomie, Medien; überall<br />
hier ist mit relativ wenig Geld<br />
etwas Erfolg versprechendes zu realisieren.<br />
So ist <strong>unter</strong> Umständen das<br />
eigene Kosmetikstudio oder Übersetzerbüro<br />
im eigenen Privathaushalt<br />
machbar. Auch die IHK´s werben im<br />
Rahmen ihrer Jahreskampagne 2007<br />
für eine kreative Umsetzung des Themas.<br />
„Chance Unternehmen – gründen,<br />
wachsen, sichern“, heißt es vor<br />
dem Hintergrund, dass gerade das rohstoffarme<br />
Deutschland Menschen benötigt,<br />
welche ihre guten Ideen auch<br />
<strong>unter</strong>nehmerisch umsetzen können.<br />
Jedoch die Rahmenbedingungen sind<br />
es, die unnötige Stolpersteine bilden.<br />
Die Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf dürfe <strong>unter</strong> anderem nicht, so<br />
die DIHK, durch Kinderbetreuungszeiten<br />
beeinträchtigt werden, die bereits<br />
am frühen Nachmittag enden.<br />
Bereits hier zählt die Idee der Einzelnen,<br />
um eine optimale Lösung für sich<br />
zu finden. Bei Erfolg also die beste<br />
Grundlage, um als Frau etwa in der<br />
Kreativwirtschaft Fuß zu fassen.<br />
10/2007<br />
Freiberuflerinnen erreichen Millionengrenze.<br />
<strong>Sie</strong> zählte noch bis vor kurzem als<br />
brotlose Kunst, weist aber inzwischen<br />
Umsätze von rund 120 Milliarden<br />
Euro aus und wächst jährlich um zwei<br />
Prozent.<br />
Auf der Webseite des Außenwirtschaftsportals<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
heißt es dazu: „Die Kreativwirtschaft<br />
umfasst alle Wirtschaftsbetriebe und<br />
erwerbswirtschaftlichen <strong>Aktiv</strong>itäten,<br />
die für die Vorbereitung, Schaffung,<br />
Erhaltung und Sicherung von künstlerischer<br />
Produktion, Kulturvermittlung<br />
und/oder medialer Verbreitung wesentliche<br />
Leistungen erbringen oder<br />
dafür wesentliche Produkte herstellen<br />
oder veräußern.”<br />
Im Klartext: In der Musikwirtschaft,<br />
auf dem Buch-, Theater- oder Kunstmarkt,<br />
sowie in der Film- und<br />
Fernsehwirtschaft sind in Nordrhein-<br />
Westfalen rund 48.000 Unternehmen<br />
tätig, die insgesamt 280.000 Arbeitsplätze<br />
stellen. Der Anteil selbstständiger<br />
Frauen wächst allein nur hier<br />
viermal so schnell wie die Anzahl der<br />
Selbstständigen insgesamt. Jede<br />
zweite Gründung erfolgt durch Frauenhand.<br />
Wobei fast 40 Prozent keinerlei Finanzierungsbedarf<br />
haben! Doch über 50<br />
Prozent der Frauen kommen mit weniger<br />
als 25.000 Euro Startkapital aus.<br />
Bedeutet: der „Durchschnitts-Frau“<br />
reicht ein mit 3.000 bis 7.000 Euro<br />
gefüllter Finanztopf aus, um im Dienstleistungsbereich<br />
die eigene Geschäfts -<br />
tür zu öffnen.<br />
Nur Geld reicht nicht<br />
Was allerdings fast genauso wichtig ist<br />
wie Geld, ist Wissen und Erfahrung.<br />
Nur sehen das die Banken meist ganz<br />
anders. Diese sollten jedoch bedenken,<br />
dass Frauen die eigentlich besseren<br />
Kreditnehmer sind, da sie wesentlich<br />
zuverlässiger das Thema „Rückzahlung“<br />
behandeln. Auch die Finanzplanung<br />
ist durchdachter und Risiken<br />
hinsichtlich der Ausgaben werden bewusster<br />
angegangen. Wenn Frau freiberuflich<br />
arbeiten kann, darf sie sich<br />
im Hinblick auf bürokratische Anforderungen<br />
durchaus im Vorteil sehen.<br />
Keine Gewerbeanmeldung, keine Gewerbesteuer,<br />
keine doppelte Buchführung.<br />
Mindestens drei Gründe also, die<br />
seit 1992 dem Freiberufler-Dasein<br />
enormen Zulauf bescheren.<br />
Freiberuflich <strong>aktiv</strong>. Manche Selbstständigkeit erfordert nur geringes Startkapital.<br />
Waren es damals noch etwa eine halbe<br />
Million Vertreterinnen der Zunft,<br />
konnten 2006 bereits weit über<br />
900.000 Damen gezählt werden, die<br />
ihr Geld „Frei“ verdienen.<br />
Angefangen von der Apothekerin bis<br />
hin zur Hebamme oder Musikerin.<br />
Nur der Mut zu diesem Schritt fehle<br />
vielen Frauen noch, heißt es in einer<br />
Untersuchung aus dem Jahre 2006.<br />
Es sei hier deutlich mehr Angst vor<br />
dem Scheitern vorhanden als bei Männern.<br />
Doch die Zahlen sagen etwas<br />
anderes. Firmen, durch Frauenhand<br />
gegründet, halten sich im Schnitt genauso<br />
gut, oder eben nicht, wie bei der<br />
männlichen Variante. Weiblicher Mut<br />
ist also gefordert. <br />
Mehr <strong>Informationen</strong><br />
<strong>www</strong>.nrw-export.de