Hauszeitung 1. Ausgabe (7MB Download) - Altenheime der ...
Hauszeitung 1. Ausgabe (7MB Download) - Altenheime der ...
Hauszeitung 1. Ausgabe (7MB Download) - Altenheime der ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Der Kampf ums Dasein<br />
begann für Frau Magdalena<br />
Jetzinger bereits<br />
nach <strong>der</strong> Hausgeburt am 28.<br />
April 1920 am Müllnerberg bei<br />
Bad Schallerbach. Als 14. Kind<br />
und Zwillingsgeburt war sie<br />
klein und schmächtig. Arzt und<br />
Hebamme gaben ihr keine Überlebenschance.<br />
Ihre Mutter jedoch<br />
sorgte geduldig und unermüdlich<br />
für sie und rettete so ihr Leben.<br />
Von <strong>der</strong> großen Kin<strong>der</strong>schar<br />
starben viele im zarten Alter,<br />
nur 7 Kin<strong>der</strong> wurden groß. Der<br />
Vater arbeitete als Brenner im<br />
Schichtbetrieb bei <strong>der</strong> Fa. Ringofen<br />
in Bad Schallerbach, er ging<br />
täglich die 4 km zu Fuß zur Arbeit.<br />
Wenn er sonntags arbeitete,<br />
ließ die Mutter das Mittagessen<br />
durch die Kin<strong>der</strong> zu Fuß zum<br />
Vater in den Betrieb bringen. Die<br />
Mutter unterhielt zu Hause eine<br />
kleine Landwirtschaft zur Ernährung<br />
<strong>der</strong> großen Familie und half<br />
zusätzlich beim Bauer mit, da sie<br />
ja den Acker fürs Bebauen „abarbeiten“<br />
musste. Die Kin<strong>der</strong><br />
10<br />
BIOGRAPHIE<br />
Biographie Frau Magdalena Jetzinger<br />
„Gottes Wille<br />
dein geschehe,<br />
tut’s auch<br />
noch so wehe“<br />
Ihr Lieblingsspruch<br />
wurden streng, aber liebevoll<br />
und gläubig erzogen, von klein<br />
auf wurden sie angeleitet, bei <strong>der</strong><br />
Arbeit mitzuhelfen. Frau Jetzinger<br />
besuchte 6 Jahre die Volksschule<br />
Schönau, <strong>der</strong> Schulweg<br />
dauerte zu Fuß eine Stunde bei<br />
jedem Wetter.<br />
Mit 13 Jahren kam sie wie alle<br />
ihre Geschwister in den Dienst<br />
zu den Bauern. Anfangs half sie<br />
in <strong>der</strong> Küche mit, später dann<br />
im Stall bei Hühnern, Schweinen<br />
und Kühen („Mensch“,<br />
„Saudirn“, „Dirn“, „Großdirn“)<br />
bis zum 28. Lebensjahr war sie<br />
bei 3 Bauern in <strong>der</strong> Umgebung<br />
zwischen Bad Schaller bach und<br />
Pichl beschäftigt und beliebt<br />
wegen ihrer Fröhlichkeit, Zuverlässigkeit<br />
und ihrem Fleiß.<br />
Die frühe und starke Arbeit in<br />
Stall und Feld hatte ihrer zarten<br />
körperlichen Konstitution sehr zugesetzt.<br />
Während <strong>der</strong> Kriegszeit,<br />
als die meisten Männer eingerückt<br />
waren, mussten die Frauen<br />
auch <strong>der</strong>en schwere Arbeit mit<br />
übernehmen. Polnische Fremd-<br />
arbeiter gab es nur wenige. Mit<br />
28 Jahren erlebte Frau Jetzinger<br />
einen völligen körperlichen Zusammen<br />
bruch aufgrund <strong>der</strong> angeborenen<br />
Herz- und Nervenschwäche.<br />
Ihr starker Glaube,<br />
<strong>der</strong> sie von klein auf prägte, ihr<br />
Gottvertrauen und ihre Liebe<br />
zur Gottesmutter Maria, gaben<br />
ihr Kraft, auch diese Krise zu<br />
meis tern. Zur Erholung und<br />
Wie<strong>der</strong> herstellung fuhr sie für<br />
zwei Wochen nach Tirol, wo ihr<br />
älterer Bru<strong>der</strong> verheiratet war.<br />
Nach ihrer Rückkehr unterstützte<br />
sie zu Hause am Müllnerberg<br />
ihre Schwester bei<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>erziehung und im<br />
Haushalt. So knüpfte sie innige<br />
Bande mit ihren beiden Nichten,<br />
die bis heute halten. Nach<br />
ihrer Genesung nahm sie dann<br />
für 6 Jahre die Arbeit als Kin<strong>der</strong>mädchen<br />
bei einem Beamtenehepaar<br />
in Linz an. Diese Zeit,<br />
in <strong>der</strong> sie die beiden Töchter des<br />
Hauses von klein auf betreute,<br />
bezeichnet sie noch heute als<br />
eine ihrer glück lichsten. Da sie<br />
nicht weit entfernt wohnten, ging<br />
sie gerne mit den Kin<strong>der</strong>n auf<br />
den Pöstlingberg hinauf, fuhr mit<br />
<strong>der</strong> Grottenbahn und besuchte<br />
die Gnadenmutter in <strong>der</strong> Basilika.<br />
Als ihre Dienste aufgrund des<br />
Schuleintritts <strong>der</strong> jüngsten Tochter<br />
nicht mehr gebraucht wurden<br />
kam es zum herz zerreißenden<br />
Abschied von den Kin<strong>der</strong>n. Noch<br />
lange bis ins späte Erwachsenenalter<br />
hielten sie intensiv Kontakte<br />
zueinan<strong>der</strong>.