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Wohnen im Alter - GIT Verlag

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D 58 761<br />

12. Jahrgang<br />

März 2009<br />

2<br />

medAmbiente<br />

EinRichTunGskonzEpTE, GEsTAlTunGsTREnDs<br />

care<br />

& MoDERnE DiEnsTlEisTunGEn<br />

ThemenschwerpunkT wohnkonzepTe<br />

mehr Lebensqualität für Demenzkranke | Titelstory<br />

maßstab selbstständigkeit | Dr. Jürgen Gohde<br />

Die 5. Generation | Gudrun Roling & Alexander Bauer<br />

Die erfahrung des pioniers | Axel Gutzeit<br />

www.gitverlag.com


System 800 Barrierefrei<br />

Pflege. Reha.<br />

Homecare.<br />

hewi.de / system800<br />

Das neue System 800 bietet ausgereifte barrierefreie Produkte und Sanitär Accessoires in Chrom für die<br />

Sanitärraumausstattung von Krankenhäusern, Reha-Zentren und Seniorenhe<strong>im</strong>en bis hin zum privaten Bad.<br />

Besuchen Sie uns vom 24. bis 26. März auf der Altenpflege + Pro Pflege 2009 in Nürnberg, Halle 3, Stand 3-213.


Megatrend <strong>Wohnen</strong><br />

<strong>Wohnen</strong> steht hoch <strong>im</strong> Kurs. Das<br />

spiegelt nicht zuletzt der Blick auf<br />

unsere Medienlandschaft, wo das<br />

Leben <strong>im</strong> Privaten in den letzten<br />

Jahren viele neue Knospen getrieben<br />

hat. Das ehrwürdige „Schöner <strong>Wohnen</strong>“<br />

findet nicht nur neue Konkurrenz<br />

<strong>im</strong> Blätterwald – auch die<br />

Hochkonjunktur der Köche <strong>im</strong> TV<br />

gehört hier her: Das Leben findet<br />

nicht mehr wie einst vor allem in<br />

Matthias Erler<br />

Politik, Theater oder sonstwo in der<br />

chefredakteur medAmbiente<br />

Öffentlichkeit statt, sondern verstärkt<br />

wieder bei der Familie und bei<br />

Freunden. Zu Hause eben: Hier lad’ ich ein, hier darf ich sein! Das ist zweifellos<br />

ein Megatrend, so dass die These nicht allzu gewagt sein dürfte, dass dieser<br />

auch unser Idealbild vom Leben <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> prägt. Auch wenn Wohnkonzepte <strong>im</strong><br />

Senioren­ und Pflegebereich vor allem therapeutischen Wert besitzen. Aus<br />

diesem letzteren Blickwinkel heraus nähern wir uns in dieser Ausgabe von<br />

medAmbiente unserem Schwerpunktthema „Wohnkonzepte“.<br />

Den langen Weg zum <strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> zeichnen etwa die Pflegewissenschaftler<br />

Gudrun Roling und Alexander Bauer von der Medi zinischen Fakul­<br />

tät an der Universität Halle­Wittenberg nach. Und sie stellen unter anderem<br />

klar, was unsere These von oben wohl bestätigt: Die Bedürfnisse der Alten<br />

unterscheiden sich <strong>im</strong> Grunde nicht wesentlich von denen der Jungen: Dass<br />

lieber gewohnt wird, als dass man sich verwahren lässt, dass man lieber aktiv<br />

als passiv sein Leben verbringt, dass man nicht in der Regel krank, sondern<br />

meist durchaus gesund ist, gilt eben grundsätzlich auch <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>.<br />

Ein Paradigmenwechsel, der die neueren Auffassungen über das Leben <strong>im</strong><br />

<strong>Alter</strong> konsequent aufgreift, ist derzeit nicht nur in Medien, zahlreichen Fachveranstaltungen<br />

(einschließlich der aktuellen Altenpflege + ProPflege in<br />

Nürnberg) und aktuellen Debatten zu beobachten – er findet seinen Niederschlag<br />

auch in der Sozialgesetzgebung: So soll die „Minutenpflege“ abgelöst<br />

werden mit Hilfe einer Neu definition des Pflegebedürftigkeitsbegriffs: Selbst­<br />

ständigkeit soll der neue Maßstab sein – lesen Sie dazu unser Gespräch mit<br />

Dr. h .c. Jürgen Gohde, dem Vorsitzenden des Kuratoriums Deutsche <strong>Alter</strong>shilfe<br />

und Vorsitzenden des Beirats zur Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs<br />

(Seite 6).<br />

Mehr zum Thema finden Sie wieder in zahlreichen Projektbeispielen, die einen<br />

guten Eindruck davon verschaffen, wie die Gestalter und Innenarchitekten<br />

Wohnkonzepte heute umsetzen. Unsere Titelstory widmet sich instruktiv<br />

der Verwirklichung von Einrichtungskon zeptionen in der Praxis der<br />

Planung: Lesen Sie auf Seite 2, wie sie z. B. die Betreuungs­ und Lebensqua­<br />

lität Demenzkranker verbessern können.<br />

Eine erhellende und anregende Lektüre wünscht Ihnen<br />

Matthias Erler<br />

Editorial<br />

17. - 19. Juni 2009<br />

Koelnmesse<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mittwoch, Donnerstag 09.00 - 18.00 Uhr<br />

Freitag 09.00 - 15.00 Uhr<br />

Die Sonderfl äche<br />

ist in diesem Jahr<br />

dem Schwerpunktthema<br />

Energie, Sanitäreinrichtung<br />

und Heizung gewidmet.<br />

Anmeldung und das Programm<br />

des Fachforums unter:<br />

www.careconcept-messe.de<br />

Oder setzen Sie sich mit uns in Verbindung:<br />

E-Mail: info@careconcept-messe.de, Fax: 089 - 470 53 64<br />

Eine Initiative der WIBU-Gruppe


6<br />

14<br />

2 medAmbiente 2 · 2009<br />

Inhalt<br />

12<br />

23<br />

Editorial<br />

1 Megatrend <strong>Wohnen</strong><br />

M. Erler<br />

Markt und Management<br />

6 Maßstab Selbständigkeit<br />

Ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff soll die Minutenpflege ablösen<br />

Interview mit Dr. h.c. Jürgen Gohde<br />

8 Zwei Welten<br />

Das Investoren-Betreiber-Modell trennt Finanzierung und Betreib von Seniorenhe<strong>im</strong>en<br />

Interview mit Wlad<strong>im</strong>ir J. Safoschnik<br />

10 Visionär aus Tradition<br />

Ein Hersteller von Pflegebetten feiert seinen 90. Geburtstag<br />

Titelstory | Wohnkonzepte<br />

12 Schutz und Orientierung<br />

Gezielte Einrichtungskonzepte fördern Betreuungs- und Lebensqualität von<br />

Demenzkranken<br />

Jörg Scheika<br />

Wohnkonzepte<br />

14 Ein Haus der Gemeinschaft<br />

Das neue Altenpflegehe<strong>im</strong> „St. Josef – <strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>“<br />

16 Die 5. Generation<br />

Wohnkonzepte <strong>im</strong> <strong>Alter</strong><br />

Alexander Bauer, Gudrun Roling<br />

18 Wie in der Familie<br />

Die Demenzwohngemeinschaft Villa Mathilde in Darmstadt<br />

20 Pflege nach Bedarf<br />

Wohnkonzepte mit assestiven Bewohnerumgebung<br />

22 In Visier des He<strong>im</strong>rechts<br />

Bürokratische Hemmnisse für neue Seniorenwohnformen<br />

Rolf Schettler<br />

23 Designbeläge mit patentiertem Verlegesystem<br />

Architektur und Generationen<br />

24 Die Erfahrung des Pioniers<br />

Wohnkonzepte für den dritten und vierten Lebensabschnitt<br />

Interview mit Axel Gutzeit<br />

26 Eine Frage der Mischung<br />

Ein Bericht zum Symposium „<strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>“ <strong>im</strong> Bundesverkehrsministerium<br />

Insa Lüdtke<br />

28 Freiheit und Geborgenheit<br />

Ein integriertes Wohn- und Pflegehe<strong>im</strong> in luxemburgischen Junglinster<br />

30 Leben in der Residenz<br />

Linoleum mit PUR-Vergütung <strong>im</strong> Pflegezentrum St. Peter<br />

Kolumne<br />

31 Der ganz normale Wohnsinn<br />

Insa Lüdkte


Ernährung<br />

32 Krebs schlägt auf den Magen<br />

Patienten müssen anders essen<br />

33 Fachfortbildungen in Sachen Ernährung<br />

34 Einfühlungsvermögen und Erfindungsgeist<br />

35 „nutritionDay in Europe“<br />

Leben und <strong>Wohnen</strong><br />

36 Gesund durch Harmonie<br />

Wohlfühlarchitektur für Senioren- und Pflegewohnhe<strong>im</strong>e<br />

Anna-Katharina Buse<br />

38 Eine Wohnform mit Zukunft<br />

Generationenübergreifendes <strong>Wohnen</strong> in intelligenten Gebäuden<br />

40 Zugang zur Zukunft<br />

Raumkonzepte auf dem Prüfstand<br />

41 Für Wohlgefühl und Selbständigkeit<br />

Ein Lichtkonzept für das Pflegehe<strong>im</strong> St. Otmar<br />

42 Kurfürstlich wohnen<br />

Das Seniorenpflegezentrum <strong>im</strong> Zwickauer Schloss Osterstein<br />

43 Luxemburgisches Vorzeigeobjekt<br />

Das Institut St. Josef in Betzdorf<br />

Bad und Sanitär<br />

44 Pur. Retro. Emotional.<br />

Sanitär-Accessoires und barrierefreie Produkte<br />

Sicherheit und Schutz<br />

46 Sicherheit für Wohnkonzepte<br />

Brandschutz in Altenpflegehe<strong>im</strong>en mit Gruppenwohnbereichen<br />

Bert Wieneke<br />

4, 5 Meldungen<br />

45, 47 Produkte<br />

4, 5, 11, 48 Veranstaltungen<br />

3. US Firmenindex, Impressum<br />

Titelbild<br />

WIBU Gruppe, Ahrensburg<br />

www.wibu-gruppe.de | Foto: „Eine Ruheinsel für Läufer“, Pflegehe<strong>im</strong> Königshöhe, Dettingen<br />

Teilbeilage:<br />

J ABACUS<br />

Beilage:<br />

J Porzellanfabrik Schönwald<br />

34<br />

Inhalt<br />

36<br />

40<br />

43<br />

medAmbiente 2 · 2009 3


4 medAmbiente 2 · 2009<br />

Meldungen<br />

Die Altenpflege + ProPflege 2009 lädt nach Nürnberg<br />

Vom 24. bis 26. März 2009 gilt Nürnberg wieder als der europäische Treffpunkt<br />

der Pflegebranche. Die Altenpflege + ProPflege, die zum 20. Mal<br />

stattfindet, präsentiert sich einmal mehr als Leitmesse für die Entscheider<br />

und Pflegefachkräfte. In den sechs Messehallen werden auf der Leitmesse<br />

der Pflegebranche über 700 internationale Aussteller erwartet, die innovative<br />

Produkte und Dienstleistungen aus allen Pflegebereichen vorstellen.<br />

Fachkongresse, Fachforen für die verschiedenen Berufsgruppen und ein umfangreiches<br />

Rahmenprogramm runden das jährliche Branchenhighlight ab. Es<br />

werden sowohl Produkte, Dienstleistungen, Konzepte und Lösungen für Entscheider<br />

in der Pflege präsentiert, wie auch alles, was Pflegeeinrichtungen<br />

an speziellem Bedarf haben. Erwartet werden mehr als 40.000 Fachbesucher.<br />

Zwei Fachkongresse<br />

Als umfassende Informationspools zwei Fachkongresse in Ergänzung zur<br />

Fachmesse professionelles Know-how mit konkreten Lösungswegen. Der Management-Kongress<br />

richtet sich speziell an die Entscheidungsträger aus der<br />

ambulanten und stationären Altenhilfe. Ausgewiesene Branchenexperten bieten<br />

Orientierung, Impulse und Innovationen für die täglichen Herausforderungen<br />

in der Pflegebranche. Auf hohem Niveau decken die 30 Fach-Sessions<br />

die besonderen Informationsbedürfnisse der Manager ab. Der Pflege-Kongress<br />

ist speziell auf die Informationsbedürfnisse von Pflegefachkräften und<br />

Pflegedienst-Leitungen zugeschnitten. Als einer der führenden Fachkongresse<br />

ist er das anerkannte Forum für neue Konzepte und Trends in der professionellen<br />

Pflege. Die 30 Seminare bieten einen hohen Nutzwert für die tägliche<br />

Arbeit und greifen gleichzeitig Themen und Fragestellungen der Zukunft auf.<br />

Domizile zertifiziert vom TÜV Rheinland<br />

Die unabhängige TÜV Rheinland Group hat bundesweit die ersten zehn Kursana<br />

Pflegeeinrichtungen für Senioren zertifiziert. Die TÜV-Zertifizierung bestätigt,<br />

dass die Einrichtungen des Unternehmens alle Vorgaben der internationalen<br />

Norm ISO 9001:2000 zur Qualitätssicherung in der Pflege von<br />

Senioren erfüllen. Kursana ist der größte private Anbieter von Seniorenpflege<br />

und -betreuung in Deutschland. Als erster Betreiber dieser Größe initiierte er<br />

die kostenpflichtige Zertifizierung als zusätzliche externe Qualitätssicherungsmaßnahme,<br />

um die hohe Pflegequalität in den Einrichtungen zu gewährleisten.<br />

„Alle Prüfungen vor Ort bestanden die auditierten Einrichtungen<br />

beanstandungsfrei und <strong>im</strong> ersten Anlauf. Bis spätestens 2010 werden<br />

wir alle Kursana Einrichtungen in Deutschland durch den TÜV Rheinland zertifizieren<br />

lassen“, so Geschäftsführer Matthias Sommer. Der TÜV wird seine<br />

Prüfungen in regelmäßigen Abständen in der Zukunft wiederholen.<br />

www.kursana.de<br />

Nachhaltiges Bauen<br />

Die Zeitschrift zeno berichtet über energieeffizientes Bauen und Betreiben<br />

von Gebäuden mit dem Fokus integrale Betrachtungsweise und Nachhaltigkeit.<br />

Sie zeigt und beschreibt Architektur <strong>im</strong> Kontext mit Gebäudetechnik,<br />

Gebäudebetrieb und Life-Cycle-Aspekten unter dem Gesichtspunkt der Zukunftsfähigkeit.<br />

In Objektberichten, Fachartikeln, wissenschaftlichen Studien<br />

und Interviews werden vorbildliche Bauten, Technologien und Produkte vorgestellt.<br />

Die Spannweite reicht von der Konzeption über Planung und Bau bis<br />

zum Betrieb. Das Fachmagazin für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen<br />

informiert Planungsverantwortliche aller Hochbaugewerke und Betreiber<br />

über alle Phasen des Lebenszyklus. Die Zeitschrift liefert relevantes Wissen<br />

und Fachinformationen zum Thema zukunftsfähiges Bauen.<br />

www.zeno-online.de<br />

www.callwey.de<br />

Preisverleihungen auf der Messe<br />

Während der Blue Hour am Dienstag, 24. März, ab 18.15 Uhr, findet die Verleihung<br />

des „Altenhe<strong>im</strong> Zukunftspreis 2009“ statt. Unter dem Motto „Ein<br />

Ort zum Leben“ würdigt die Auszeichnung innovative Projekte des He<strong>im</strong>-<br />

Managements. Die von der Jury ausgewählten Shortlist-Platzierten präsentieren<br />

ihre Projekte während der Blue Hour. Wer das geladene Fachpublikum<br />

von seinem Projekt überzeugt, erhält den Preis.<br />

Im Rahmen des Pflege-Kongresses findet am 24. März die Verleihung des<br />

„Altenpflege-Preis 2009“ statt, der auch in diesem Jahr mit € 5.000,- für<br />

den Gewinner dotiert ist. Das Thema des Wettbewerbs 2009 lautet<br />

„Schmerz lass nach“ und prämiert nachahmenswerte pflegerische Initiativen,<br />

die zur Linderung von Schmerzen bei älteren Menschen geführt haben.<br />

Sonderschau präsentiert Innovationen<br />

Bereits zum sechsten Mal präsentiert die erfolgreiche Sonderschau „Lebensräume“<br />

auf der Messe spektakuläre Innovationen aus den Themenkreisen<br />

Architektur, Innenarchitektur, Interieur, Public Design und Produktdesign – in<br />

diesem Jahr mit dem Fokus „Zukunft in der Pflege“. Die in Halle 3 angesiedelte<br />

Fläche eröffnet allen Besuchern die einmalige Chance, einen Blick auf<br />

die Zukunft der Patientenversorgung zu werfen.<br />

www.altenpflege-propflege.de<br />

ISH 2009:<br />

Design, Nachhaltigkeit und Energiesparen<br />

Vom 10. bis 14. März präsentieren in Frankfurt am Main rund 2.400 Hersteller,<br />

über die Hälfte davon aus dem Ausland, die weltgrößte Leistungsschau<br />

für die Erlebniswelt Bad, Gebäude-, Energie-, Kl<strong>im</strong>atechnik und Erneuerbare<br />

Energien. Das Messegelände ist <strong>im</strong> Jubiläumsjahr „50 Jahre ISH“<br />

komplett ausgebucht. Neben dem umfassenden Produktangebot bietet die<br />

internationale Fachmesse ein qualifiziertes Rahmenprogramm. Analog zu<br />

den wichtigen Branchenthemen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz, beschäftigen<br />

sich auch zahlreiche Sonderschauen, Fachforen und Symposien<br />

mit Fragestellungen rund um eine schonende Nutzung von Wasser und<br />

Energie <strong>im</strong> Gebäude.<br />

www.ish.messefrankfurt.com<br />

Jeder Tag ist neu<br />

Im Johanna-Kirchner-Altenhilfezentrum <strong>im</strong> Frankfurter Gutleut-Viertel wurde<br />

eine Wohngruppe eingerichtet, die 19 desorientierten Menschen ein Zuhause<br />

bietet. Diese ist in einen Wohnbereich einbezogen, in dem noch weitere<br />

meist orientierte 45 Bewohner leben. Das Besondere der Wohngruppe ist,<br />

dass die Nachbarn von nebenan zu Besuch kommen und an den dortigen<br />

Aktivitäten teilnehmen können. Somit treffen sich dort orientierte und desorientierte<br />

Personen, wie es ihnen genehm ist. Die Essenszeiten richten sich<br />

nach den Wünschen der Bewohner. Neben dem Fachpersonal werden auch<br />

angehende Ergotherapeuten aktiv, die sich in einem dre<strong>im</strong>onatigen Praktikum<br />

ins Leben der Wohngruppe einbringen. Das Haus hat einen entsprechenden<br />

Vertrag mit einer Ergotherapeuten-Schule geschlossen, die nun regelmäßig<br />

Schüler entsendet.<br />

www.awo-frankfurt.de


Freiwillige Registrierung für<br />

beruflich Pflegende<br />

Der Bundesverband Geriatrie e.V. beteiligt sich als Gesellschafter an „Freiwilliger<br />

Registrierung für beruflich Pflegende“. Das teilte der Vorstandsvorsitzende<br />

des Verbands, Hon.-Prof. Dr. med. Dieter Lüttje, in Berlin mit. Entsprechende<br />

Beschlüsse hatten der Deutsche Pflegerat als Träger des Projektes,<br />

die weiteren Gesellschafter sowie der Bundesverband Geriatrie gefasst. Mit<br />

der Beteiligung als Gesellschafter werde „die bereits hohe Qualität in der<br />

Versorgung Pflegebedürftiger sowie geriatrischer Patienten weiter verbessert“,<br />

hob Lüttje hervor. Für die beruflich Pflegenden wie die Betreuten stelle<br />

die freiwillige Registrierung ein „Qualitätssiegel“ dar, da sich nur jene beruflich<br />

Pflegenden registrieren lassen können, die die notwendigen Aus- und<br />

Fortbildungsnachweise beibringen. „Die damit garantierte hohe Fachkompetenz<br />

schafft Sicherheit und Vertrauen – bei den Patienten und Pflegebedürftigen,<br />

bei Arbeitgebern und nicht zuletzt bei den Pflegenden selbst“, erklärte<br />

der Verbandschef. Mit der „Freiwilligen Registrierung beruflich Pflegender“<br />

existiert seit 2003 in Deutschland, ähnlich wie in anderen europäischen<br />

Staaten und den USA, die Möglichkeit, zuverlässige Daten über die Anzahl<br />

der in der Berufsgruppe Tätigen, deren Einsatzorte und Qualifikation zu erheben.<br />

www.bv-geriatrie.de<br />

Beratung, Kommunikation und Austausch<br />

Facility Management, 21. bis 23. April, Frankfurt am Main<br />

Opt<strong>im</strong>iert in Inhalten, Ausstellerstruktur und Kommunikationsangebot präsentieren<br />

sich Messe und Kongress der Facility Management vom 21. bis 23. April<br />

in Frankfurt am Main. Die Veranstaltung ist konsequent auf den effizienten<br />

Dialog des FM-Marktes mit den Messebesuchern ausgelegt. Effizientes FM bedeutet<br />

selten Dienstleistungen, Produkte und Software von der Stange, sondern<br />

individuelle Lösungen. Damit ist es dialog- und beratungsintensiv. Auf der<br />

Messe bietet sich den Besuchern die Möglichkeit, mit Anbietern und Kollegen<br />

vertiefte Gespräche zu führen und so die notwendige Markttransparenz zu erhalten.<br />

Alle Bereiche der Veranstaltung – Messe, Kongress, Forum und Social-<br />

Events – ermöglichen es, FM-Lösungen zu erkennen sowie diese mit leistungsfähigen<br />

Dienstleistern und Produktanbietern zu beraten und zu realisieren.<br />

Der Branchenverband GEFMA und die FM-Imagekampagne „Facility<br />

Manage ment – Die Möglichmacher“ unterstützen die Veranstaltung.<br />

Gemein sam mit dem neu gegründeten Ausstellerbeirat setzen sie sich in<br />

enger Kooperation mit dem Veranstalter Mesago Messe Frankfurt für die<br />

marktkonforme Ausrichtung und inhaltliche Attraktivität der Messe ein.<br />

Vorsitzender des Ausstellerbeirats ist Bernd Joach<strong>im</strong> Romanski, Geschäftsführer<br />

der Hochtief Facility Management.<br />

Die Riege der Komplettdienstleister und bedeutenden FM-Unternehmen,<br />

die <strong>im</strong> April 2009 ausstellen, ist so umfassend wie noch nie: CWS-boco<br />

Deutschland, Gegenbauer Holding, Hochtief Facility Management, HSG<br />

Zander, Piepenbrock Dienstleistungsgruppe und WISAG Facility Management.<br />

Invest Plan Design Build Operate Manage Refurbish<br />

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TREFFEN SIE<br />

Senior Gesundheitspflege Manager<br />

Sensormatte zur Sturzprävention<br />

in der Pflege<br />

Wenn ältere und gebrechliche Personen stürzen, sind meist komplizierte Brüche<br />

und ernsthafte Verletzungen die Folge, verbunden mit langen Nachbehandlungszeiten<br />

und erheblichen Folgekosten. Viele Bewohner von Senioren-<br />

und Pflegeeinrichtungen stürzen, wenn sie z. B. alleine das Bett<br />

verlassen. Erhält diese Person sogleich nach dem Verlassen des Bettes die<br />

nötige Unterstützung durch eine Schwester, lassen sich viele Stürze <strong>im</strong> Vorfeld<br />

verhindern. Damit das Pflegepersonal in dieser Situation sofort reagieren<br />

kann, hat Vitaris, Ismaning, ein Unternehmen der Tunstall Gruppe, eine<br />

großflächige und rutschfeste Sensormatte entwickelt, die vor dem Bett platziert<br />

wird und einen Ruf über die Rufanlage des Hauses auslöst, sobald jemand<br />

auf die Matte tritt. Verlässt eine Person ihr Bett oder fällt vielleicht sogar<br />

aus dem Bett auf die Matte, wird das Pflegepersonal sofort informiert<br />

und kann die erforderlichen Maßnahmen umgehend ergreifen. Besonders<br />

nachts ist der Einsatz der Sensormatte von Vorteil, wenn weniger Pflegekräfte<br />

vor Ort sind. Die Sensormatte eignet sich zum Einsatz in Senioren- und<br />

Pflegehe<strong>im</strong>en, Krankhäusern und ähnlichen Einrichtungen. Sie kann problemlos<br />

an bestehende Rufanlagen angeschlossen werden.<br />

www.vitaris-gmbh.de<br />

Forum<br />

Auf dem in der Messehalle platzierten Messeforum wird an allen Tagen ein<br />

sorgfältig zusammengestelltes und kompetent moderiertes Programm geboten.<br />

Die Vorträge und Diskussionsrunden gruppieren sich unter folgenden<br />

Schwerpunktthemen:<br />

J FM für Industrieunternehmen, insbesondere Outsourcing<br />

J FM für Finanzdienstleister<br />

J FM für Gesundheit und Öffentliche Hand<br />

J FM für Infrastruktur-Immobilien (z. B. Kultur- und Sportstätten,<br />

Einkaufszentren, Flughäfen)<br />

J CAFM<br />

J Recruiting<br />

Kongress<br />

Die zum Kongress zugelassenen Vorträge zeichnen sich durch die Darstellung<br />

von Problemlösungen und übertragbaren Praxiserfahrungen aus. Sie beziehen<br />

sich entweder auf aktuelle, sektorübergreifende Fragestellungen oder<br />

behandeln spezielle, branchenspezifische Anforderungen.<br />

Die Schwerpunktthemen lauten:<br />

J FM Grundlagen & Trends J Human FM<br />

J FM <strong>im</strong> öffentlichen Bereich J Kirchliche Immobilien<br />

J FM <strong>im</strong> industriellen Bereich J Nachhaltiges Bauen<br />

J FM <strong>im</strong> Gesundheitswesen J Nutzungskosten von Immobilien<br />

J Energiemanagement<br />

J Sanierung von CAFM Projekten<br />

www.fm-messe.de<br />

Hospital Build Exhibition & Congress Dubai und Singapur bringt diejenigen zusammen, die verantwortlich sind fuer<br />

die Design Auftragsvergabe, die Bebauung, Inneneinrichtung und die Dienstleistung <strong>im</strong> Gebauedemanagement.<br />

Jedes Event umfasst alle Aspekte der Investierung - Planung - Gestaltung - Ausfuehrung - Betreibung -<br />

Bewerkstelligung - und Altbausanierung von Gesundheitswesensanlagen, Instituten und Organisationen.<br />

Die IIR Life Sciences Division, die Organisatoren von Arab Health - des weltweit zweitgroessten Events fuer<br />

Gesundheitspflege - hat konkurrenzfreien Zugang zu den Entscheidungsmachern in der Industrie, einschliesslich einer<br />

einzigartigen Database mit ueber 100.000 Senior Fachleuten aus dem Bereich Gesundheitspflege.<br />

Messeplaetze sind l<strong>im</strong>itiert.<br />

Kontaktieren Sie uns noch heute und buchen Sie Ihren Stand.<br />

+971 4 3365161 oder hospitalbuild@iirme.com<br />

Meldungen<br />

Gleichzeitig zur Messe finden fuehrende Kongresse<br />

statt mit 7 verschiedenen Konferenzstroemen.<br />

Ebenfalls finden bei dieser Veranstaltung auch die<br />

ersten Hospital Build Middle East Awards statt.<br />

Fuer mehr Informationen besuchen Sie bitte unsere Homepage. www.hospitalbuild.com<br />

medAmbiente 2 · 2009 5


6 medAmbiente 2 · 2009<br />

Markt und Management<br />

Maßstab Selbstständigkeit<br />

Ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff soll die Minutenpflege ablösen<br />

Im Koalitionsvertrag der Regierungsparteien wurde es vereinbart: Ein neuer<br />

Begriff von Pflegebedürftigkeit muss geschaffen werden. Zu diesem Zweck<br />

riefen sie einen Beirat ins Leben, der Ende Januar seinen Abschlussbericht<br />

vorgelegt hat. Matthias Erler von medAmbiente sprach mit dessen Vorsitzendem<br />

Dr. h. c. Jürgen Gohde, u. a. auch Vorsitzender des Kuratoriums Deutsche<br />

<strong>Alter</strong>shilfe, über die wesentlichen Ergebnisse.<br />

>>medAmbiente: Herr Dr. Gohde, mit dem<br />

kritischen Schlagwort „Minutenpflege“ wird<br />

vielfach – auch be<strong>im</strong> Bundesgesundheitsministerium<br />

– die Situation der Pflege beschrieben.<br />

Ist dieser Begriff aus Ihrer Sicht kennzeichnend<br />

für die Lage insgesamt oder ist er nur für best<strong>im</strong>mte<br />

Bereiche richtig?<br />

>>Dr. h. c. Jürgen Gohde: Es ist insgesamt zu<br />

beobachten, dass viele Menschen das Empfinden<br />

haben, nicht ganzheitlich wahrgenommen<br />

zu werden, und dass für die Pflege viel zu wenig<br />

Zeit zur Verfügung steht. Anstelle dieses<br />

Gefühls, als ganzer Mensch gesehen zu werden,<br />

tritt häufig ein Abhängigkeitsgefühl. Die Ver­


wendung des Begriffs „Minutenpflege“ ist gewissermaßen<br />

ein Symbol für diesen Eindruck.<br />

Und er ist der insgesamt zutreffende Ausdruck<br />

für einen Pflegebegriff, der sich auf wenige alltägliche<br />

Aktivitäten konzentriert – vor allem<br />

auf das Waschen und Essen. Dies muss man<br />

sehr ernst nehmen, wenn man die allgemeine<br />

Akzeptanz der eigentlich bewährten Pflegeversicherung<br />

aufrechterhalten will.<br />

>> Darin steckt ja auch der Hauptkritikpunkt<br />

am gegenwärtigen Pflegebedürftigkeitsbegriff?<br />

>>Dr. h. c. Jürgen Gohde: Der geltende Begriff<br />

in SGB XI definiert den Menschen eben<br />

nicht ganzheitlich. Das wurde bereits bei seiner<br />

Einführung kritisiert. Dazu kommt die Kritik,<br />

dass das Somatische ernster genommen wird<br />

als die entscheidenden kommunikativen Probleme,<br />

auch Kinder kommen in der momentanen<br />

Regelung zu kurz. Insgesamt entsteht ein<br />

spezifisches Bild vom Menschen, das ihn in erster<br />

Linie als defizitär definiert.<br />

>> Sie sind u. a. Vorsitzender eines eigens zur<br />

Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs<br />

ins Leben gerufenen Beirats: Im Koalitionsvertrag<br />

der Regierungsparteien wurde dessen<br />

Überarbeitung vereinbart. Gerade haben Sie<br />

den Abschlussbericht vorgelegt. Könnten Sie<br />

uns zunächst einmal kurz den Auftrag an den<br />

Beirat umreißen?<br />

>>Dr. h. c. Jürgen Gohde: Der Auftrag bestand<br />

darin, die Grundlagen für eine Entscheidung<br />

zu erarbeiten, die eine zukunftsfähige<br />

Neufassung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs<br />

zum Ziel hat. Dabei sollten zugleich die Auswirkungen<br />

auf andere Sozialgesetze einbezogen<br />

werden, insbesondere auf SGB IX und XII,<br />

also auf die Sozialhilfegesetzgebung sowie die<br />

Eingliederungshilfe. Es sollten Vorschläge gemacht<br />

und Handlungsoptionen vorgestellt werden.<br />

>> Wie setzt sich der Beirat genau zusammen?<br />

>>Dr. h. c. Jürgen Gohde: Der Beirat deckt<br />

ein sehr breites gesellschaftliches Spektrum ab,<br />

das aus ca. 40 Leuten besteht, die aus ihrer Erfahrung<br />

wissen, wo Änderungsbedarfe sind:<br />

Vertreter der Pflegewissenschaft und empirischen<br />

Sozialforschung, Vertreter der Pflegekassen,<br />

Träger und Kommunen, Betroffenenorganisationen,<br />

Leistungserbringer,<br />

Ministeriumsangehörige sowie Vertreter der<br />

Arbeitgeber und der Gewerkschaften.<br />

>> Was sind die wichtigsten Vorschläge für<br />

Neuregelungen?<br />

>>Dr. h. c. Jürgen Gohde: Wir nehmen vor<br />

allen Dingen Abstand vom zeitlichen Aufwand<br />

als Maßstab und kommen zu einem neuen Begriff<br />

der Pflegebedürftigkeit, der die Beeinträchtigung<br />

der Selbstständigkeit des Betroffenen<br />

in den Mittelpunkt stellt, denn diese ist<br />

es, die kompensiert werden muss durch personelle<br />

Hilfe. Hervorzuheben ist auch die stärkere<br />

Berücksichtigung der spezifischen Bedarfe<br />

demenziell Erkrankter. Auch besondere Bedarfe<br />

werden geregelt – es muss insofern nicht wie<br />

bisher auf Härtefallregelungen zurückgegriffen<br />

werden.<br />

>> Welche Ergebnisse gab es bezüglich des auf<br />

dem Pflegebedürftigkeitsbegriff aufbauenden<br />

neuen Begutachtungsverfahrens?<br />

>>Dr. h. c. Jürgen Gohde: Das von uns erarbeitete<br />

Begutachtungsverfahren ist praxistauglich,<br />

reliabel und valide. Mit ihm lässt sich die<br />

Lebenssituation der Betreffenden wesentlich<br />

besser beurteilen als bisher. Auch die teils geäußerte<br />

Sorge, dass die stärkere Einbeziehung<br />

der Problematik der Kommunikationseinschränkung<br />

die somatischen Patienten, also<br />

diejenigen mit körperlichen Beeinträchtigungen<br />

benachteiligen könnten, konnte in der<br />

Evaluationsphase unserer Arbeit widerlegt werden.<br />

Zudem ist das Verfahren auch für Kinder<br />

und deren Bedarfe geeignet. Die Begutachtung<br />

erfolgt mithilfe eines neu entwickelten modularen<br />

Systems, mit dem der Pflegebedarf ermittelt<br />

wird. Das Ergebnis wird in einen Punktwert<br />

überführt und gewichtet. Daraus ergeben<br />

sich fünf Bedarfsgrade von „gering“ bis<br />

„schwer“.<br />

>> Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis des<br />

Beratungsprozesses?<br />

>>Dr. h. c. Jürgen Gohde: Ja, denn wir haben<br />

drei ganz wesentliche Dinge erarbeitet, die einen<br />

deutlichen Unterschied zur bisherigen Lage<br />

ergeben: Der Rückgriff auf den Faktor<br />

Selbstständigkeit anstelle des Faktors Zeit, der<br />

Abschied von den bisherigen Pflegestufen und<br />

schließlich ein umfassendes Verständnis der<br />

Pflegebedürftigkeit. Ich bin sehr zuversichtlich,<br />

dass mit unseren Vorschlägen ein Durchbruch<br />

hin zu einer besseren Wahrnehmung der Betroffenen<br />

und zu einer besseren Pflege erreicht<br />

werden kann.<br />

>> Wieweit decken sich Ihre Ergebnisse eigentlich<br />

mit den bereits bekannten Forderungen<br />

bezüglich der Pflege etwa des KDA und anderer<br />

Verbände? Gab es auch überraschende Ergebnisse<br />

Ihrer Untersuchungen?<br />

>>Dr. h. c. Jürgen Gohde: Man kann zunächst<br />

einmal sagen, dass die gefundene Neudefinition<br />

des Begriffs internationalen Standards<br />

genügt. Überraschend war allenfalls die<br />

<strong>im</strong> Ergebnis wichtige Tatsache, dass unsere<br />

Entscheidungen einst<strong>im</strong>mig erfolgt sind. Alle<br />

sind sich einig. Insgesamt hat der Beirat verstanden,<br />

dass wir vor allem bessere Möglichkeiten<br />

für Menschen mit Demenz schaffen<br />

müssen. Hier liegt ein wirklicher Fortschritt.<br />

>> Wird dieser Konsens aus Ihrer Sicht auch außerhalb<br />

des Beirats eine tragfähige Basis finden?<br />

Markt und Management<br />

>>Dr. h. c. Jürgen Gohde: Wir glauben, dass<br />

jetzt eine Debatte angestoßen werden muss,<br />

die sich damit auseinandersetzt, wie man qualitäts­<br />

und würdevoll mit denjenigen umgeht,<br />

die Hilfe brauchen. Diese Diskussion muss in<br />

der Mitte der Gesellschaft geführt werden,<br />

auch die Verbände sind dabei einzubeziehen.<br />

Das Ganze geht nicht von heute auf morgen.<br />

Wir brauchen Zeit, denn es geht ja auch um die<br />

Akzeptanz der gefundenen Regelungen.<br />

>> Muss sich neben der Veränderung der Pflege<br />

aus Ihrer Sicht auch das Gesicht von Pflegehe<strong>im</strong>en<br />

ändern – etwa bezüglich Architektur<br />

und Innenarchitektur?<br />

>>Dr. h. c. Jürgen Gohde: Das ist ganz klar:<br />

Ein Begriff von Pflegebedürftigkeit, der so<br />

stark auf Selbstständigkeit gerichtet ist, verlangt<br />

eine viel stärkere Individualität und Vielfalt.<br />

Wenn dieser Begriff eine solche Wandlung<br />

vollzieht, wird eine Entwicklung eintreten, die<br />

eine stärkere Individualisierung auch in baulicher<br />

Hinsicht nach sich zieht. Ich würde das<br />

sehr begrüßen, denn wir haben heute auch ein<br />

sehr vielfältiges Bild vom <strong>Alter</strong>. Auch Menschen,<br />

die über eine gesetzliche Pflegekasse<br />

versichert sind, brauchen Wohnangebote, die<br />

diesem Anspruch entsprechen. Wenn früher die<br />

Funktion be<strong>im</strong> Bauen <strong>im</strong> Vordergrund stand,<br />

geht es heute eher um neue Wohnkonzeptionen<br />

<strong>im</strong> Pflegehe<strong>im</strong> sowie um die Förderung des<br />

Wohlfühlens der Bewohner. Auch die Kundenorientierung<br />

ist in diesem Bereich stärker geworden<br />

– das wirkt sich auch auf das Bauen<br />

aus.<br />

>> Welche finanziellen Auswirkungen hätte die<br />

Umsetzung Ihrer Vorschläge?<br />

>>Dr. h. c. Jürgen Gohde: Dazu kann ich<br />

derzeit noch nichts Abschließendes sagen. Das<br />

alte und neue System unterscheidet sich grundlegend.<br />

In der Berechnung zeigen sich bezüglich<br />

Mehr­ oder Minderausgaben bei Sozialhilfe<br />

und Pflege. Klar ist, dass sich die demografische<br />

Entwicklung auf jeden Fall auf die Finanzierung<br />

der Pflege kostenerhöhend auswirken<br />

wird. Der Beirat berechnet derzeit, wie die<br />

neuen Schwellenwerte sich auswirken. Jetzt<br />

kursierende Zahlen kranken daran, dass sie<br />

auf der bisher bestehenden Basis beruhen, sie<br />

sind daher mit Vorsicht zu genießen. Im Mai<br />

werden wir dazu entsprechende Aussagen veröffentlichen.<br />

>> Herr Dr. Gohde, herzlichen Dank für das<br />

Gespräch.<br />

kontakt:<br />

Bundesministerium für Gesundheit<br />

www.bmg.bund.de<br />

medAmbiente 2 · 2009 7


8 medAmbiente 2 · 2009<br />

Markt und Management<br />

Zwei Welten<br />

Das Investoren-Betreiber-Modell trennt<br />

Finanzierung und Betrieb von Seniorenhe<strong>im</strong>en<br />

Gerade bei kleinen und mittelständischen Betreibern von Senioreneinrichtungen<br />

wiegt die Last am Eigentum oft schwer. Die persönliche Belastbarkeit und die<br />

Finanzierbarkeit von Investitionen haben Grenzen. Auf diese Fälle hat sich die<br />

Firma RIAG Real Investitions spezialisiert. Dabei versteht sich der Geschäftsfüh-<br />

rer Wlad<strong>im</strong>ir Safoschnik weniger als Investor, sondern als Partner seiner Kun-<br />

den. Matthias Erler von medAmbiente hat sich mit Wlad<strong>im</strong>ir Safoschnik über<br />

das „Investoren-Betreiber-Modell“ unterhalten.<br />

Wlad<strong>im</strong>ir J. safoschnik, Geschäftsführer<br />

>> medAmbiente: Herr Safoschnik, Sie befassen<br />

sich seit mehr als zehn Jahren mit dem Betrieb<br />

und der Finanzierung von Altenpflegeeinrichtungen.<br />

Können Sie uns zunächst einmal<br />

eine Übersicht zu den gängigen Finanzierungsmodellen<br />

geben?<br />

>> W. Safoschnik: Ein Altenpflegehe<strong>im</strong> besteht<br />

<strong>im</strong> Wesentlichen aus zwei Komponenten:<br />

dem Altenpflegehe<strong>im</strong>­Betrieb und der Altenpflegehe<strong>im</strong>­Immobilie.<br />

Die jeweiligen Eigentümer<br />

sind oft identisch, müssen es aber nicht<br />

unbedingt sein. Die Investition in die Altenpflegehe<strong>im</strong>­Immobilie<br />

erfordert erhebliche Finanzmittel,<br />

welche durchaus je nach Größe<br />

zwischen 5 und 15 Mio. € liegen können. Sind<br />

Eigentümer von Betrieb und Immobilie identisch,<br />

so erfolgt die Finanzierung in der Regel<br />

durch Eigenkapital und Fremdkapital. Hier<br />

sind je nach Bonität des Eigentümers und Qualität<br />

des Standortes durchaus ca. 35 bis 50 %<br />

Eigenmittel erforderlich. Be<strong>im</strong> Betreiber­Investoren­Modell<br />

sind das Eigentum am Betrieb<br />

und das der Immobilie getrennt. Ein Pachtvertrag<br />

verbindet und regelt das Verhältnis zwischen<br />

den Parteien. Als dritte Variante wäre<br />

hier noch das Immobilien­Leasing zu nennen,<br />

welches jedoch wegen der höheren Kosten und<br />

Unflexibilität nicht zu empfehlen ist.<br />

>> Sie folgen ja dem Investoren­Betreiber­Modell<br />

– wie genau funktioniert das?<br />

>> W. Safoschnik: Be<strong>im</strong> Investoren­Betreiber­Modell<br />

benötigt der Altenpflegehe<strong>im</strong>­Betreiber<br />

lediglich Finanzmittel für den Betrieb<br />

und nicht für die Altenpflegehe<strong>im</strong>­Immobilie.<br />

Diese wird langfristig (20 bis 25 Jahre) an den<br />

Betreiber verpachtet, welcher komplett die Finanzierung<br />

übern<strong>im</strong>mt. Die Finanzierung für<br />

den Altenpflegehe<strong>im</strong>­Betreiber beträgt in der<br />

Regel ein Bruchteil des gesamten Finanzierungsbedarfs.<br />

>> Was sind die Vorteile dieses Modells?<br />

>> W. Safoschnik: Die Vorteile des Investoren­Betreiber­Modells<br />

liegen <strong>im</strong> Wesentlichen<br />

be<strong>im</strong> Altenpflegehe<strong>im</strong>­Betreiber. Er<br />

kann sich auf seine Kernkompetenz, der Pflege<br />

von alten Menschen konzentrieren und muss<br />

sich nicht um das Gebäude­Management (Instandhaltung/Instandsetzung<br />

der Immobilie),<br />

welches ein ganz anderes Know­how­Profil erfordert<br />

als die Pflege von alten Menschen,<br />

kümmern. Der Betreiber erhält eine instandgesetzte<br />

Altenpflegehe<strong>im</strong>­Immobilie, welche<br />

den aktuellen technischen Standards entspricht.<br />

Das Eigenkapital des Altenpflegehe<strong>im</strong>­<br />

Betreibers wird geschont, da er lediglich den<br />

laufenden Altenpflegehe<strong>im</strong>­Betrieb finanzieren<br />

muss. Hierdurch steigt auch die Bonität des<br />

Altenpflegehe<strong>im</strong>­Betreibers bei den Banken.<br />

Dieser kann nun mehr Geld für qualifiziertes<br />

Personal und somit eine gute Pflege ausgeben,<br />

welches sonst in der Altenpflegehe<strong>im</strong>­Immobilie<br />

gebunden wäre. Dadurch kann der Altenpflegehe<strong>im</strong>­Betreiber<br />

auch leichter expandieren,<br />

weil er jeweils nur den<br />

Altenpflegehe<strong>im</strong>­Betrieb finanzieren muss.<br />

>> Welcher Art von Einrichtungen nehmen Sie<br />

sich an?


W. Safoschnik: Wir haben uns auf die<br />

Zusammenarbeit mit mittelständischen Altenpflegehe<strong>im</strong>­Betreibern<br />

mit einem bis ca. fünf<br />

Altenpflegehe<strong>im</strong>en spezialisiert. Wir verstehen<br />

die Unternehmensstrategien und Denkweisen<br />

dieser mittelständischen Altenpflegehe<strong>im</strong>­Betreiber<br />

hinsichtlich Betriebskonzeption, Betriebsführung,<br />

Finanzierung, Steuern, gesellschaftliche<br />

Einbindung und persönlicher<br />

Zukunftsplanung. Wir haben hier ein spezielles<br />

Know­how bei Expansionsüberlegungen, Sanierung/Erweiterung<br />

von Altenpflegehe<strong>im</strong>­Einrichtungen<br />

und auch insbesondere bei Komplettabgaben<br />

von Altenpflegehe<strong>im</strong>­Betrieb und<br />

Altenpflegehe<strong>im</strong>­Immobilie (z. B. aus <strong>Alter</strong>sgründen<br />

und/oder fehlender Nachfolge). RIAG<br />

hat hier einen Erfahrungsschatz aus über 50<br />

Transaktionen. Außerdem haben wir uns auf<br />

karitative Einrichtungen konzentriert und wollen<br />

hier zukünftig noch stärker aktiv sein.<br />

>> Wie muss man sich die Zusammenarbeit<br />

zwischen Investor und Betreiber vorstellen?<br />

>> W. Safoschnik: Wir verstehen uns hier<br />

nicht als Investor, sondern als Berater des<br />

Altenpflegehe<strong>im</strong>­Betreibers und Immobilien­<br />

Eigentümers. Wir erarbeiten mit diesen gemeinsam<br />

Struktur und Strategie, die seinen<br />

Vorstellungen und dem Standort Rechnung<br />

tragen. Die Altenpflegehe<strong>im</strong>­Immobilie wird<br />

von uns oder Partnern erworben und von (evtl.<br />

neuen) Altenpflegehe<strong>im</strong>­Betreibern für den<br />

Zeitraum von 20 bis 25 Jahren mit Pachtverlängerungsoptionsmöglichkeiten<br />

von bis zu<br />

zehn Jahren angepachtet. Bei dieser Gelegenheit<br />

wird die Altenpflegehe<strong>im</strong>­Immobilie auf<br />

den technisch neuesten Stand gebracht. Erforderliche<br />

Instandhaltung bzw. Instandsetzung<br />

werden durchgeführt, insbesondere auch eventuelle<br />

Gebäudestrukturänderungen (Ein­Bett­<br />

Z<strong>im</strong>mer) bzw. Gebäudeerweiterungen, die<br />

sonst der Altenpflegehe<strong>im</strong>­Betreiber nicht hätte<br />

finanzieren können. Die zu vereinbarende<br />

Pacht orientiert sich an dem Investitionskostensatz<br />

gem. Sozialgesetzbuch mit Abschlägen<br />

für Belegung (–5 bis –10 %) und Instandhaltung/Instandsetzung<br />

(–5 bis –15 % ab<br />

hängig vom <strong>Alter</strong> der Immobilie). Hierdurch<br />

ist gewährleistet, dass der Altenpflegehe<strong>im</strong>­<br />

Betreiber die Pacht und seine für den Altenpflegehe<strong>im</strong>­Betrieb<br />

erforderlichen Rücklagen<br />

langfristig erwirtschaften kann. Bei Betriebsaufgaben<br />

besorgen wir aus unserem Betriebs­<br />

Netzwerk einen neuen qualifizierten Altenpflegehe<strong>im</strong>­Betreiber.<br />

>> Würden Sie uns das einmal an einem Beispiel<br />

anschaulich machen?<br />

>> W. Safoschnik: Ein gutes aktuelles Beispiel<br />

ist ein Altenpflegehe<strong>im</strong> mit über 100 Betten<br />

aus der Nähe Stuttgarts. Es handelt sich<br />

um ein Altenpflegehe<strong>im</strong>, das 1972 erbaut wurde<br />

und bei dem Altenpflegehe<strong>im</strong>­Immobilie<br />

und Altenpflegehe<strong>im</strong>­Betrieb <strong>im</strong> Eigentum<br />

Markt und Management<br />

einer mittelständischen Familie waren (Vater,<br />

Mutter und drei Kinder). Der Vater war die unternehmerisch<br />

treibende Kraft. Dieser ist vor<br />

ca. sechs Jahren verstorben, sodass nun die<br />

Witwe allein das Unternehmen führen musste.<br />

Im kaufmännischen Bereich wurde sie durch<br />

ihre Tochter unterstützt. Die zwei anderen<br />

Kinder haben sich für einen anderen Berufsweg<br />

entschieden. Wir haben gemeinsam mit<br />

dem Steuerberater diese Familie beraten und<br />

empfahlen, auch aufgrund der Tatsache, dass<br />

die Betriebsführung eines Altenpflegehe<strong>im</strong>s<br />

vollen Einsatz erfordert und keine bzw. kaum<br />

private Freiräume zulässt, die Altenpflegehe<strong>im</strong>­Immobilie<br />

zu verkaufen und auch den<br />

Altenpflegehe<strong>im</strong>­Betrieb abzugeben. Das Altenpflegehe<strong>im</strong><br />

sollte saniert werden (Renovierungsstau),<br />

und die Struktur sollte den aktuellen<br />

Anforderungen angepasst werden. Dies<br />

hat die RIAG erfolgreich umgesetzt. Die Altenpflegehe<strong>im</strong>­Immobilie<br />

wurde <strong>im</strong> Herbst 2008<br />

von uns erworben, zu einem Zeitpunkt, als es<br />

aufgrund der Finanzkrise kaum andere Käufer<br />

gab. Wir haben mit einem neuen Altenpflegehe<strong>im</strong>­Betreiber<br />

einen Pachtvertrag geschlossen,<br />

die Sanierung und Instandhaltung sowie<br />

die neuen Strukturen geregelt. Mit einer neuen<br />

zukunftsgerichteten Struktur haben wir die<br />

Altenpflegehe<strong>im</strong>­Immobilie in einen geschlossenen<br />

Immobilienfonds eines unserer Partner<br />

abgegeben. Die Witwe kann nun ihren <strong>Alter</strong>sruhestand<br />

genießen, die Kinder können ihren<br />

eigenen Weg gehen.<br />

>> Kommt Ihnen eigentlich derzeit der Mangel<br />

an Liquidität der Banken auf diesem Markt<br />

zugute?<br />

>> W. Safoschnik: Ja, wir verspüren ein höheres<br />

Angebot und Nachfrage nach unserem<br />

Beratungs­Know­how, insbesondere bei Altenpflegehe<strong>im</strong>­Betreibern,<br />

die sich in der Wachstumsphase<br />

befinden oder aktuell mit Umstrukturierung<br />

und Sanierung konfrontiert sind. Wie<br />

allgemein bekannt ist, sind die Banken derzeit<br />

mehr mit sich selbst beschäftigt als mit ihren<br />

Kunden. Diese geraten aufgrund evtl. fehlender<br />

Kredite in Liquiditätsnöte. Wir selbst arbeiten<br />

schon lange und erfolgreich mit unseren Banken<br />

und Partnern zusammen. Diese sind aus<br />

Deutschland und tätigen hier <strong>im</strong> Wesentlichen<br />

auch ihre Geschäfte und haben sich zudem auf<br />

Sozial­Immobilien spezialisiert. Aus diesen<br />

Gründen sind unsere Partner und wir weitgehend<br />

von den international ausgelösten Bankenwirren<br />

verschont geblieben.<br />

>> Herr Safoschnik, herzlichen Dank für das<br />

Gespräch.<br />

kontakt:<br />

rIAG real Investitions Gmbh, Bad honnef<br />

Tel.: 02224/918330<br />

info@riag-ag.de<br />

www.riag-ag.de<br />

medAmbiente 2 · 2009 9


10 medAmbiente 2 · 2009<br />

Markt und Management<br />

Visionär aus Tradition<br />

Ein Hersteller von Pflegebetten feiert seinen 90. Geburtstag<br />

Das „richtige Näschen“ für Trends und Themen ebnete den Weg zu einer<br />

erfolgreichen Unternehmensgeschichte: Die Firma Hermann Bock aus dem<br />

ostwestfälischen Verl hat heute 120 Mitarbeiter. Sie wurde 1919 als Metall<br />

verarbeitender Betrieb gegründet und ist heute einer der führenden Hersteller<br />

von Pflegebetten. Dahinter steht eine Entwicklung, die geprägt ist von klugem<br />

Unternehmertum, Innovationskraft und visionärem Pioniergeist.<br />

Für den Gründer Hermann Bock bedeuteten<br />

Metallprodukte den Einstieg in die unternehmerische<br />

Selbstständigkeit. Weitere Standbeine<br />

kamen hinzu, die die Weichen auf Erfolg stellten.<br />

Und bei jeder Neuausrichtung fragte sich<br />

Sohn und Nachfolger Ernst Bock: Wo geht die<br />

Reise hin? Welche Forderungen stellt der<br />

Markt? Wie müssen Produkte beschaffen sein,<br />

damit sie vom Kunden angenommen werden?<br />

Die Marke<br />

Es folgten Stahlrohrkonstruktionen für Tische<br />

und Stühle, dann die Fertigung von Lattenrosten.<br />

Über diese Produkte gelang der Einstieg<br />

in den Markt für Pflegebetten. Heute wird<br />

das Unternehmen von Klaus Bock geleitet.<br />

Mittlerweile ist es gelungen, „Bock“ zu einer<br />

Marke zu machen, die für ein attraktives Preis­<br />

Leistungs­Verhältnis steht, für Qualität und<br />

Flexibilität. Der Name ist untrennbar verbunden<br />

mit patent ierten Lösungen für den Pflegemarkt<br />

– und er signalisiert den Kunden Vertrauen<br />

und Sicherheit. In 90 Jahren hat sich das<br />

Unternehmen zu einem der führenden Hersteller<br />

von Therapie­ und Rehabetten und Altenhe<strong>im</strong>einrichtungen<br />

gemausert.<br />

Drei Säulen<br />

Stahlrohrprodukte werden zwar <strong>im</strong>mer noch<br />

hergestellt. Jedoch bilden Therapie­ und Rehabetten,<br />

Objekteinrichtungen und Bock Concept<br />

die Säulen des Unternehmens. „Für alle drei<br />

Bereiche besteht die Herausforderung darin,<br />

modernste Technik, sinnvolle Funktionalitäten<br />

und größtmöglichen Komfort unter einen Hut<br />

zu bringen“, verdeutlicht Geschäftsführer Jürgen<br />

Berenbrinker. So hat die Firma u. a. das<br />

Prinzip der Unterfederung perfektioniert. Mit<br />

der „Spiroplex“­Technik steht ein einzigartiges<br />

System zur Verfügung, das druckfreies Liegen<br />

und Sitzen in allen Lebensbereichen individuell<br />

möglich macht. Und die effektive und präzise<br />

Antriebstechnologie des Unternehmens,<br />

die dieses System kongenial unterstützt, heißt<br />

„Dr<strong>im</strong>otec“.<br />

Lebensräume<br />

Gerade <strong>im</strong> Bereich „ganzheitliche Objekteinrichtungen“<br />

hat sich das Unternehmen dem<br />

Ziel verschrieben, nicht nur Wohnräume, sondern<br />

Lebensräume zu schaffen: Das Unternehmen<br />

entwickelt Raumkonzepte, die die Bedürfnisse<br />

von älteren und pflegebedürftigen<br />

Menschen in Form und Funktion konsequent<br />

berücksichtigen. „Ein Lebensraum entsteht für<br />

uns erst dann, wenn sich jeder Mensch in seinem<br />

Wohnraum behütet, wahrgenommen und<br />

unterstützt fühlt. Wenn seine Bedürfnisse nach<br />

Individualität, Kommunikation und Mobilität<br />

praktisch wie wohnlich umgesetzt werden“, erläutert<br />

Vertriebsleiter Martin Mühlenkord den<br />

ganzheitlichen Ansatz hinter diesem Konzept.<br />

Diese Art des planerischen Denkens schließt<br />

natürlich auch Individuallösungen mit Möbeln<br />

nach Maß für jeden gewünschten Raum ein.<br />

Raumgestaltung nach<br />

wahrnehmungspsychologischen<br />

Grundsätzen<br />

Auch bei Objekteinrichtungen beweist das Unternehmen<br />

Flexibilität. So bieten die Einrichtungsprogramme<br />

unterschiedlichste Stil­ und<br />

Farbkonzepte. Die Raumgestaltung nach Farben<br />

beruht dabei auf den Modellen der Health<br />

& Care Network Group, deren Partner Bock ist.<br />

Im Mittelpunkt der gesundheits­ und wohlfühlorientierten<br />

Gestaltung stehen farbpsychologische<br />

Grundsätze, die in einer wissenschaftlichen<br />

Studie ermittelt wurden und genau<br />

Auskunft darüber geben, wie sich Innenräume<br />

nach wahrnehmungspsychologischen Gesichtspunkten<br />

gestalten lassen. Und ob Kunden darüber<br />

hinaus ein Objektbett oder eine maßgenaue<br />

Sonderanfertigung wünschen: Die<br />

komplette Möblierung kombiniert hochwertige<br />

Qualität mit Komfort und einem Höchstmaß<br />

an Sicherheit, was die technischen Lösungen<br />

angeht. „Als Kooperationspartner stehen wir<br />

Architekten, Bauherren, Investoren und Betreibern<br />

mit Rat und Tat zur Seite, auch in der Planungsphase<br />

von Neu­ oder Umbauten“, verdeutlicht<br />

Martin Mühlenkord.<br />

Auf die Stärken setzen<br />

Für die Zukunft setzt Klaus Bock auf die bewährten<br />

Stärken, um Marktanteile zu festigen<br />

und auszubauen. Vor allem wird er seiner unternehmerischen<br />

Erfolgsdevise treu bleiben:<br />

Chancen von Morgen schon Heute zu erkennen.<br />

kontakt:<br />

hermann Bock Gmbh, Verl<br />

Tel.: 05246/92050<br />

Fax: 05246/920525<br />

info@bock.net<br />

www.bock.net


Fachforum mit Bandbreite<br />

und Top-Themen<br />

CareConcept ’09<br />

Die zweite CareConcept­Fachmesse für Investitionen,<br />

Ausstattung und Pflege in sozialen<br />

Einrichtungen findet vom 17. bis 19. Juni 2009<br />

in Köln statt. Auf dem Gelände der Koelnmesse<br />

präsentieren führende Hersteller, Lieferanten<br />

und Dienstleister ihr Angebot zu Konzeption,<br />

baulicher Planung und ganzheitlicher Projektierung<br />

von Wohn­ und Pflegehe<strong>im</strong>en sowie<br />

Kliniken. Eine Sonderfläche, die in Kooperation<br />

mit der Unternehmensgruppe Wiedemann realisiert<br />

wird, ist dem Themenkomplex Energie<br />

und Gebäudemanagement gewidmet. Inhaltlich<br />

abgerundet wird das ohnehin reiche Informationsangebot<br />

der als Netzwerkplattform<br />

konzipierten Fachmesse für Führungskräfte<br />

und das Management sozialer Einrichtungen<br />

durch ein anspruchsvolles Fachforum.<br />

Im Anschluss an die offizielle Eröffnung der<br />

CareConcept werden hochrangige Manager der<br />

Gesundheitsbranche und Gäste aus Politik und<br />

Wirtschaft eine erste Bilanz zum Inkrafttreten<br />

des nordrhein­westfälischen Wohn­ und Teilhabegesetzes<br />

ziehen. WDR­Moderator Tom Hegermann<br />

leitet die hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion<br />

mit den an der Gesetzgebung und<br />

deren Umsetzung Beteiligten. Vorträge namhafter<br />

Referenten stehen an allen drei Veranstaltungstagen<br />

auf dem Programm des Fachforums.<br />

Dabei ist das Spektrum der aktuellen<br />

Themen weit gefasst. Es beinhaltet Beiträge zu<br />

Strategie, Management, Marketing, Recht und<br />

Personalentwicklung sowie Vorträge mit dem<br />

Schwerpunkt Energie.<br />

Veranstaltungen<br />

„Altenpflegehe<strong>im</strong>e zeigen Flagge“ heißt es zum<br />

Auftakt der Vortragsreihe. Der Journalist und<br />

Autor des Buchs „Altenhe<strong>im</strong>e sind besser als<br />

ihr Ruf“ Dr. Konrad Franke und der Unternehmensberater<br />

Joach<strong>im</strong> Vetter plädieren für den<br />

Sprung aus dem Schatten ins Licht. Über die<br />

Rolle der Personalentwicklung von Führungskräften<br />

als Erfolgsfaktor für Einrichtungen der<br />

Pflege referiert Steven Anderson. Der Senior­<br />

Berater der Kienbaum Executive Consultants<br />

GmbH ist eine Kapazität auf dem Gebiet der<br />

Rekrutierung von Fach­ und Führungskräften<br />

für die Gesundheitswirtschaft. Mit „Der Sturz<br />

als haftungsrechtliches Risiko für soziale Einrichtungen“<br />

und dem Thema „Demenz“ stehen<br />

besondere Herausforderungen in der Altenpflege<br />

<strong>im</strong> Mittelpunkt zweier Sonderveranstaltungen,<br />

die diese Themen jeweils aus der Sicht<br />

mehrerer Referenten darstellen. Das Programm<br />

des Fachforums ist <strong>im</strong> Internet unter www.<br />

careconcept­messe.de abrufbar. Tickets für die<br />

Vorträge können rechtzeitig vor der Messe<br />

ebenfalls online reserviert werden oder per Bestellkarte,<br />

die den per Post versandten Einladungen<br />

zur Fachmesse beiliegt.<br />

kontakt:<br />

petra molnár<br />

AVR, Agentur für Werbung und Produktion GmbH<br />

Weltenburger Straße 4<br />

81677 München<br />

Tel.: 089/419694-40<br />

Fax: 089/4705364<br />

pmolnar@avr-werbeagentur.de<br />

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medAmbiente 2 · 2009 11


handpuppen spielen in der<br />

Dementen-Betreuung eine<br />

große Rolle<br />

Foto: WIBU Gruppe/<br />

M. Hagedorn<br />

12 medAmbiente 2 · 2009<br />

Titelstory/Wohnkonzepte<br />

Gesellschaftliche Entwicklungen und<br />

medizinischer Fortschritt verändern<br />

kontinuierlich die Lebensbedingungen<br />

älterer Menschen. Besonders vor dem<br />

Hintergrund der demografischen Ent-<br />

wicklung bringt dies für Gerontologie<br />

und Geriatrie <strong>im</strong>mer neue Herausfor-<br />

derungen mit sich. Pflegeeinrich-<br />

tungen müssen sich zunehmend auf<br />

demente Bewohner der verschiedenen<br />

Stufen einstellen.<br />

Dementengerecht: Wohnbereich mit altem Buffet und kontrastreichen Farben. Foto: WiBu-Gruppe<br />

Schutz und Orientierung<br />

Gezielte Einrichtungskonzepte fördern Betreuungs- und<br />

Lebensqualität von Demenzkranken<br />

Die Ansprüche an das <strong>Wohnen</strong> in einer Pflegeeinrichtung<br />

haben sich drastisch geändert. Im<br />

Vordergrund neuerer Konzeptionen in der stationären<br />

Hilfe steht die Aufrechterhaltung normaler<br />

Lebens­ und Wohnqualität, auch bei Pflegebedürftigkeit.<br />

Die Anforderung an<br />

Architektur und Pflegeleitung ist es, diese Bedürfnisse<br />

aufzugreifen und funktionale Abläufe<br />

zu sichern. Gerontopsychiatrische Einrichtungen<br />

oder Wohngruppen sind darauf ausgelegt,<br />

ausschließlich Senioren mit einer psychischen<br />

Erkrankung wie z. B. Alzhe<strong>im</strong>er,<br />

Demenz und Depression zu betreuen. Die<br />

räumlichen Gegebenheiten müssen dementsprechend<br />

auf die Bewohnergruppen ausgerichtet<br />

sein.<br />

Wichtige Aspekte bei der Planung<br />

Ausgehend von der Überzeugung, dass jedem<br />

Menschen eine unzerstörbare Würde gegeben<br />

ist, soll auch dementiell erkrankten Menschen<br />

ein Lebensraum geboten werden, der<br />

ihren jeweiligen Bedürfnissen und Fähigkeiten<br />

Rechnung trägt. Besonders wichtig bei<br />

diesem Aspekt ist das Bedürfnis nach Selbstbest<strong>im</strong>mung<br />

und Teilnahme am sozialen<br />

Leben.<br />

Eine dementengerechte räumliche Umgebung<br />

muss pr<strong>im</strong>är die Funktionen „Schutz“ und<br />

„Orientierung“ erfüllen. Gelingt die Umsetzung,<br />

hat dies sowohl positive Auswirkungen<br />

auf die dementen Menschen als auch auf die<br />

betreuenden Personen, die von der Überschau­<br />

barkeit der Räume und einer höheren Kontaktdichte<br />

zwischen Personal und Betreuten profitieren<br />

können. Eine individuelle und wohnliche<br />

Gestaltung ist für den Bewohner besonders<br />

wichtig. Kleine Wohneinheiten, alte Möbel<br />

(auch von zu Hause) oder persönliche Gebrauchsgegenstände<br />

sorgen für eine vertraute,<br />

he<strong>im</strong>ische Atmosphäre. Bei mittlerer Demenz<br />

wird zunehmend die Nähe anderer Personen<br />

gesucht. Häufig erkennen und respektieren sie<br />

nicht die Privatsphäre der anderen Personen. In<br />

diesem Stadium sind die Gemeinschaftsbereiche<br />

wichtiger, und das eigene Z<strong>im</strong>mer verliert<br />

an Bedeutung.<br />

Viele Demenzkranke haben extremen Bewegungsdrang,<br />

d. h. sie laufen fast unentwegt umher.<br />

Da es für alle Beteiligten den Stress reduziert,<br />

wenn man es diesen Menschen<br />

ermöglicht, ihren Bewegungsdrang auch auszuleben,<br />

sollte die Umgebung für sie angenehm<br />

und bequem gestaltet sein. Die Raumstruktur<br />

soll möglichst barrierefreie Wege<br />

bieten, um dem Bewegungsdrang entgegenzukommen.<br />

Als wichtig wird hier z. B. die Vermeidung<br />

von Flurenden (Sackgassen) angesehen,<br />

die durch die Bewegungseinschränkung<br />

zu Unsicherheit oder Überforderung und damit<br />

auch zu unangemessenem Verhalten führen<br />

können. Positiv <strong>im</strong> Sinne der Barrierefreiheit<br />

sind beispielsweise Endlosflure und Rundläufe.<br />

Kleine Nischen, Sofaecken, Pavillons sollten so<br />

eingerichtet werden, dass sich der Bewohner<br />

bei Bedarf ausruhen kann.


Praxisbeispiel Pflegehe<strong>im</strong><br />

Königshöhe<br />

Das gerontopsychiatrische Pflegehe<strong>im</strong> Königshöhe<br />

in Dettingen bietet älteren pflegebedürftigen,<br />

psychisch erkrankten Menschen Betreuung und<br />

pflegerische Versorgung an. Der Schwerpunkt<br />

liegt dabei auf der Versorgung von Menschen<br />

mit Demenzerkrankungen (segregative Betreuungsform).<br />

Dieser Ansatz zeichnet sich durch<br />

eine räumliche und pflegeorganisatorische Trennung<br />

von dementiell Erkrankten und geistig<br />

rüstigen, somatisch Pflegebedürftigen aus. Beide<br />

Gruppen haben unterschiedliche Bedürfnisse<br />

hinsichtlich der Gestaltung der Wohnbereiche<br />

und des Kommunikationsstils.<br />

Eine Ruheinsel für „Läufer“<br />

Gemeinschaftlich mit der WIBU­Gruppe wurden<br />

und werden umfangreiche Umbauarbeiten<br />

durchgeführt. „Für uns war vor allem wichtig,<br />

dass wir den Umbau unserer Einrichtung professionell<br />

mit einen Team durchführen konnten,<br />

das auch unserem Leitgedanken, dass jeder<br />

Mensch das Recht auf seine menschliche Würde<br />

hat und auch dementiell erkrankte Menschen<br />

einen angemessenen Lebensraum benötigen,<br />

folgen konnte!“, so Jörg Scheika, He<strong>im</strong>leiter des<br />

Pflegehe<strong>im</strong>s Königshöhe. Im Team wurden die<br />

Einrichtungskonzepte entwickelt, und es entstanden<br />

sogar neue Produkte wie die Ottomane.<br />

Diese Liegesessel bieten den Bewohnern die<br />

Möglichkeit, sich nach endlosen Laufrunden<br />

hinlegen zu können und auch in der belebten<br />

Atmosphäre schlafen zu können.<br />

Bei der Gestaltung dieser Ottomane hat das<br />

Einrichtungsteam darauf geachtet, dass ein Bezugsstoff<br />

gewählt wurde, der dem früher verwendeten<br />

Verarbeitungsstoff „Ottoman“ optisch<br />

und haptisch nahe kommt. So wird das Sitzmöbel<br />

von den sog. „Läufern“ gerne als Ruhemöglichkeit<br />

angenommen. „Da wir als zukunftsorientierte<br />

Einrichtung uns dem stetigen<br />

Gesellschaftswandel stellen müssen, bauen wir<br />

in unserer Einrichtung permanent um. Wir orientieren<br />

uns an den neuesten Trends und erarbeiten<br />

dann mit dem Objekteinrichter neue<br />

Einrichtungsansätze“, so Jörg Scheika.<br />

Professionelle Ausstattung und die<br />

Kleinigkeiten des Alltags<br />

Das Pflegehe<strong>im</strong> legt großen Wert darauf, dass<br />

das zwischenmenschliche Milieu (Grundhaltung<br />

und Kommunikation), die Bereiche Organisation<br />

(Abläufe, Prioritäten, Zuständigkeiten)<br />

und die Architektur auf die Bedürfnisse der<br />

dementen Bewohner ausgerichtet sind. Das pr<strong>im</strong>äre<br />

Ziel dabei ist es, die größtmögliche Lebensqualität<br />

für die Bewohner durch Individualität,<br />

Flexibilität, Überschaubarkeit und<br />

Familiarität zu erreichen.<br />

Unzählige herumliegende Dinge ermöglichen<br />

es den Bewohnern, ihren Sammeltrieb auszuleben.<br />

Mit Puppen und Plüschtieren werden<br />

Kinder in Verbindung gebracht, die es zu beschützen<br />

und versorgen gilt. Blumentöpfe und<br />

Bü cher gilt es zu sichern und neu zu positionieren.<br />

Gegenstände aus der „alten Zeit“ machen<br />

das Einrichtungskonzept erst komplett.<br />

Schränke, Nähmaschinen, Radios, Bilder aus<br />

Jugendzeiten der Bewohner stellen einen ganz<br />

klaren Wiedererkennungswert dar. Auch hier<br />

ist es aus der Sicht der He<strong>im</strong>leitung wertvoll,<br />

wenn der Objekteinrichter auf ein spezielles<br />

Sort<strong>im</strong>ent solcher Gegenstände zurückgreifen<br />

kann.<br />

Im Rahmen der täglichen Beschäftigungsgruppen<br />

in den Wohnbereichen stehen alle erdenklichen<br />

Utensilien zur Auswahl, um themenspezifisch<br />

arbeiten zu können. Das betrifft<br />

einerseits den hauswirtschaftlichen Bereich,<br />

wie z. B. Backzubehör, Waschbrett, Glockenstampfer<br />

und Wäscheständer oder Bügelbrett<br />

und Bügeleisen. Für handwerklich Interessierte<br />

steht eine Werkbank zur Verfügung. Bälle,<br />

Brett­ und Kegelspiele dienen ebenfalls der Erhaltung<br />

unterschiedlicher Fähigkeiten.<br />

Aufbau und Struktur<br />

Das He<strong>im</strong> Königshöhe versorgt die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner auf kleinen übersichtlichen<br />

Wohnbereichen (14, 18, 23 Bewohner).<br />

Jede Wohneinheit verfügt über einen eigenen<br />

Speisebereich, welcher als Wohnküche gestaltet<br />

ist. So ist es für die Bewohner möglich,<br />

kleinere Zuarbeiten für die Küche zu übernehmen<br />

– etwa Kartoffeln schälen oder Gemüse<br />

putzen – und so an den Aktivitäten des täglichen<br />

Lebens teilzuhaben. Höchstens vier Tische<br />

in jeder Wohnküche sichern eine gesellige,<br />

gemütliche und ruhige Umgebung während<br />

der Mahlzeiten. Zusätzliche Aufenthaltsbereiche<br />

sorgen für Entspannung und Ruhe. Zudem<br />

ermöglichen sie bei Bedarf den individuellen<br />

Rückzug. Kleine Gemeinschaftsräume<br />

wie ein „Therapiez<strong>im</strong>mer“, Lese­ und Beschäftigungsecken<br />

dienen der gezielten St<strong>im</strong>ulation.<br />

Bei ausreichender Beleuchtung wurde darauf<br />

geachtet, dass keine Schattenbilder entstehen<br />

und spiegelnde Flächen vermieden werden.<br />

Foto: WIBU-Gruppe<br />

„kleine nischen“ mit wohnlichen, nostalgischen<br />

Elementen<br />

Eine Ruheinsel für „läufer“<br />

Titelstory/Wohnkonzepte<br />

Frei zugängliche Flächen, z. B. Räume und<br />

Wege, geben den Bewohnern innerhalb und<br />

außerhalb des Hauses nie das Gefühl, in einer<br />

geschlossenen Einrichtung zu leben. Jeder Bereich<br />

verfügt über einen eigenen ebenerdigen<br />

Rundwanderweg, der das zugehörige Gartengelände<br />

durchzieht. An mehreren Seiten des<br />

Hauses führt dieser Weg ins Innere und ermöglicht<br />

es krankheitsbedingt unruhigen Bewohnern,<br />

entsprechend ihrem erhöhten Bewegungsbedarf<br />

sich ohne Beeinträchtigung<br />

ausgiebig zu bewegen. Durch diese Gestaltung<br />

kommt der Bewohner <strong>im</strong>mer zum Ausgangspunkt<br />

zurück. Die Außenanlagen sind als Sinnesgärten<br />

konzipiert und Teil der therapeutischen<br />

Arbeit. Zahlreiche Bänke laden an zwei<br />

Wasserspielen zum Verweilen ein.<br />

Aus gerontologischer und architektonischer<br />

Sicht stehen drei Aspekte <strong>im</strong> Mittelpunkt aller<br />

Planungen: die Funktionalität, Ästhetik und<br />

Wirtschaftlichkeit. Erfahrene Objekteinrichter<br />

erarbeiten zusammen mit den Innenarchitekten<br />

und der He<strong>im</strong>leitung ein auf die Praxis<br />

und spezifische Bedürfnisse maßgeschneidertes<br />

Wohnkonzept. Dem Bewohner soll<br />

durch die neuen räumlichen Elemente ein Gefühl<br />

von Sicherheit und Orientierung vermittelt<br />

werden. Durch die Mischung von Privatheit<br />

und Kommunikation kann man der Angst und<br />

Isolation positiv entgegenwirken.<br />

kontakt:<br />

Jörg scheika, Gerontopsychiatrisches<br />

he<strong>im</strong> königshöhe<br />

BruderhausDiakonie, Dettingen/Erms<br />

joerg.scheika@bruderhausdiakonie.de<br />

Sabine Wegmann, WIBU Gruppe<br />

pr-objekt@wibu-gruppe.de<br />

www.wibu-gruppe.de<br />

medAmbiente 2 · 2009 13<br />

Foto: WIBU-Gruppe


14 medAmbiente 2 · 2009<br />

Wohnkonzepte<br />

Ein Haus der Gemeinschaft<br />

Das neue Altenpflegehe<strong>im</strong> „St. Josef – <strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>“<br />

Das Alten- und Pflegehe<strong>im</strong> St. Josef in Bad Kreuznach wurde 1967 von der<br />

katholischen Pfarrgemeinde Heilig Kreuz erbaut und bis 1991 von den spani-<br />

schen Josefsschwestern der Allerheiligsten Dreifaltigkeit geleitet. Damals über-<br />

nahm die Caritas Trägergesellschaft das Haus, die es bis Ende 2005 leitete und<br />

danach den Franziskanerbrüdern vom Heiligen Kreuz übergab. Um den Bewoh-<br />

nern auch weiterhin eine behagliche Umgebung bieten zu können, haben die<br />

Franziskanerbrüder <strong>im</strong> März 2007 mit dem Neubau des Hauses St. Josef in der<br />

Mühlenstraße begonnen. Am 23. August 2008 konnte das von den Architekten<br />

Sander Hofrichter aus Ludwigshafen entworfene Gebäude bezogen werden.<br />

Das Programm „<strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>“ trägt das<br />

neue Alten­ und Pflegehe<strong>im</strong> in Bad Kreuznach<br />

bereits <strong>im</strong> Namen: Das „Haus St. Josef – <strong>Wohnen</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Alter</strong>“ ist für Bewohnerinnen und Bewohner<br />

unterschiedlicher Pflegebedürftigkeit<br />

gedacht. Sie wohnen unter einem Dach – allerdings<br />

werden ihnen verschiedene Lebenswelten<br />

angeboten, die ihren jeweiligen eigenen<br />

Ansprüchen gerecht werden. Das <strong>Wohnen</strong> steht<br />

hier <strong>im</strong> Vordergrund, nicht die Pflege. So sollte<br />

sich auch die Architektur des Gebäudes darstellen.<br />

Wie drei große Wohnhäuser wirkt der<br />

Gebäudekomplex, der insgesamt 84 Pflegeplätze,<br />

davon 78 Einzelz<strong>im</strong>mer und drei Doppelz<strong>im</strong>mer<br />

sowie 18 altersgerechte Wohnungen<br />

auf drei Ebenen aufn<strong>im</strong>mt. Im Erdgeschoss<br />

gibt es einen eigenen Demenz­Bereich.<br />

Das Hausgemeinschaftskonzept<br />

Besonders prägend für das Angebot in St. Josef<br />

ist das Konzept der Hausgemeinschaft. Sein<br />

Ziel ist die Aufhebung der Trennung zwischen<br />

den Bereichen Hauswirtschaft, Pflege und sozialer<br />

Betreuung. Die einzelnen Hausgemeinschaften<br />

sind dabei weitgehend selbstständig<br />

(Dezentralisierung). Es gibt einen strukturierten<br />

Tagesablauf, der sich an den Interessen<br />

und Bedürfnissen der Bewohner ausrichtet.<br />

Damit genießen die Mitglieder einer Hausgemeinschaft<br />

ein hohes Maß an Selbstbest<strong>im</strong>mung.<br />

In jeder Hausgemeinschaft gibt es einen Alltagsbegleiter,<br />

der als fester Ansprechpartner<br />

für die Mitglieder der Hausgemeinschaft dient.<br />

Diese Person ist verantwortlich für die Alltagsorganisation<br />

innerhalb der Gruppe. Sie stärkt<br />

die einzelnen Bewohnerinnen und Bewohner<br />

in ihren Kompetenzen oder gleicht Defizite in<br />

den Fähigkeiten aus. Auch dem Prinzip der<br />

„Normal isierung“ folgt man in St. Josef. Das<br />

bedeutet, dass es sich bei der Hausgemeinschaft<br />

um eine familienähnliche Wohn­ und<br />

Lebensform handelt, die den Menschen ver­<br />

traut ist. Sie gehen gewohnten Tätigkeiten<br />

nach, die sie von früher her kennen.<br />

Familienerlebnis Mittagessen<br />

Die Bewohner der Hausgemeinschaft haben<br />

morgens und abends einen reich gedeckten<br />

Tisch „wie zu Hause“ zu ihrer Verfügung. Da<br />

hier keine vorherige Portionierung für den Einzelnen<br />

stattgefunden hat, sondern vom Gemeinschaftlichen<br />

genommen werden kann,<br />

werden die Kommunikation der Bewohner untereinander<br />

und ein Gemeinschaftserleben gefördert.<br />

Das Mittagessen wird in Schöpfsystemen<br />

angeliefert und ermöglicht ein Probieren<br />

„von allem, was da ist“, bewirkt ein Aushandeln<br />

der Bewohner untereinander und verschafft<br />

jedem Einzelnen mehr positive Selbstwahrnehmungen,<br />

als dies bei fertig<br />

portionierten Mahlzeiten der Fall wäre.<br />

Das Konzept der Hausgemeinschaften ist grundsätzlich<br />

für pflegebedürftige ältere Menschen al­


hgschmitz.de<br />

ler Pflegestufen geeignet. Jede Hausgemeinschaft<br />

umfasst zwischen acht und zehn Bewohnerinnen<br />

und Bewohner. Die Erfahrungen des Hauses zeigen,<br />

dass insbesondere Menschen mit Demenz<br />

von einer solchen Betreuungsform profitieren.<br />

Synergien mit dem Krankenhaus<br />

Das Gebäude ist als Ersatzneubau für einen Vorgängerbau<br />

in der Mühlenstraße entstanden. Um<br />

den Bewohnern weiterhin eine behagliche Umgebung<br />

bieten zu können, bot sich die Lage um<br />

das benachbarte Krankenhaus St. Marienwörth<br />

an. Die unmittelbare Nähe zum Krankenhaus<br />

macht es möglich, Synergien zu bilden – dort<br />

vorhandene Einrichtungen wie Zentralküche,<br />

technische Anlagen, Kapelle und physikalische<br />

Therapie können gemeinsam genutzt werden.<br />

Trotz der Nähe zum Krankenhaus wahrt das Gebäude<br />

seine Eigenständigkeit. In landschaftlich<br />

reizvoller Lage wurde der Neubau parallel zum<br />

Verlauf der Nahe geplant. Die vom Büro Sander<br />

Hofrichter gewählte Architektursprache widerspricht<br />

jedoch nicht dem benachbarten Krankenhaus;<br />

beide Bauwerke korrespondieren vielmehr<br />

miteinander. So entsteht hier städtischer Raum,<br />

ein Platz zwischen dem ebenfalls neuen Erweiterungsbau<br />

des Krankenhauses und dem Altenpflegehe<strong>im</strong>.<br />

Hier soll eine vielfältige Begegnung<br />

stattfinden, die alte Menschen nicht isoliert, sondern<br />

teilhaben lässt am städtischen Leben.<br />

Drei Wohngruppen in jeder Ebene<br />

Die Pflegegeschosse, die in jeder Ebene in drei<br />

Wohngruppen gegliedert sind, ermöglichen<br />

modernste Pflegekonzepte. Auch Menschen mit<br />

starken körperlichen Einschränkungen können<br />

hier adäquat gepflegt werden. Große Badez<strong>im</strong>mer<br />

mit freundlicher Farbgebung erinnern an<br />

komfortablen Wohnungsbau. Auch die neuen,<br />

behaglichen Linoleumböden, der gezielte Einsatz<br />

von Naturhölzern und die großen Fenster<br />

mit niedrigen Brüstungen schaffen helle, lichte<br />

Räume mit einladender, warmer Atmosphäre.<br />

Die geräumige Wohnküche bildet jeweils den<br />

Mittelpunkt einer jeden Gemeinschaft. In allen<br />

Ebenen befinden sich an zentraler Stelle das<br />

Dienstz<strong>im</strong>mer und die ihm zugeordneten Nebenräume<br />

für das Personal und der Haupterschließungskern<br />

des Gebäudes. Zur besseren<br />

Orientierung wurden räumlich markante<br />

Punkte, wie zum Beispiel der Stützpunkt und<br />

die Wohnküche, durch Farbakzente und Fotomotive<br />

hervorgehoben. Bei der Auswahl wurde<br />

auf atmosphärisch freundliche Motive geachtet,<br />

die in ihrer Darstellung für demenzkranke Bewohner<br />

unverfänglich sind.<br />

Orientierung für Demenzkranke<br />

Für Menschen mit Demenzerkrankungen ist es<br />

allgemein hilfreich, Räume, die speziell für ihre<br />

Nutzung best<strong>im</strong>mt sind, zu kennzeichnen. So<br />

Neu. Gira Rufsystem 834<br />

Passend zu den Gira Schalterprogrammen<br />

Wohnkonzepte<br />

wurden die Türen zu den Bewohnerz<strong>im</strong>mern in<br />

Holzoberfläche vorgesehen und mit Bilderrahmen<br />

ausgestattet. Diese geben neben der Raumnummerierung<br />

auch die Möglichkeit der Anbringung<br />

einer persönlichen Karte oder<br />

Ähnliches. Die Türen zu den Nebenräumen hingegen<br />

nehmen sich farblich zurück. Durch die<br />

Gliederung des Komplexes in drei Gebäudeteile<br />

entstehen zwei Höfe, die insbesondere die Bewohner<br />

<strong>im</strong> Erdgeschoss intensiv erleben können<br />

und die mit ihrer besonderen Gestaltung<br />

speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit<br />

Demenzerkrankungen ausgelegt sind.<br />

Die Zugänge für das Altenpflegehe<strong>im</strong> und die<br />

18 Apartments des betreuten <strong>Wohnen</strong>s <strong>im</strong><br />

3. Obergeschoss sind baulich voneinander getrennt.<br />

In unmittelbarer Nähe zum Haupteingang<br />

befindet sich außerdem die Verwaltung.<br />

Der dazugehörige Mehrzweckraum ist mit einer<br />

Faltwand zu einem der Aufenthaltsbereiche<br />

abgetrennt, sodass für Veranstaltungen ein<br />

großzügiger und gleichzeitig variabler Raum<br />

entsteht.<br />

kontakt:<br />

sander hofrichter Architekten, Ludwigshafen<br />

Tel.: 0621/58632-0<br />

info@a-sh.de<br />

www.a-sh.de<br />

Ein Design für Lichtschalter, Steckdose und die Rufanlage in WC, Ruhe- oder Behandlungsraum: Das neue Gira Rufsystem 834 passt in die Gira<br />

Schalterprogramme und ermöglicht damit eine große Freiheit in der Wahl der Farb- und Rahmenvarianten – passend zu jedem Interieur. Das System<br />

erfüllt alle sicherheitstechnischen Anforderungen der DIN VDE 0834 und eignet sich dank seines flexiblen Aufbaus sowohl für den Einsatz <strong>im</strong><br />

behindertengerechten WC oder in Arztpraxen, als auch für komplexe Installationen in großen Krankenhäusern und Pflege he<strong>im</strong>en. Das Gira Dienstz<strong>im</strong>merterminal<br />

wurde mit dem iF Product Design Award 2009 ausgezeichnet. Mehr Informationen: www.gira.de/rufsystem_834<br />

Abbildungen: Gira Dienstz<strong>im</strong>merterminal Arztruf und Anwesenheit 2 sowie Tastschalter / SCHUKO-Steckdose mit Kinderschutz, links <strong>im</strong> Schalterprogramm<br />

Gira E2, Reinweiß glänzend, rechts <strong>im</strong> Schalterprogramm Gira Esprit, Glas Schwarz


16 medAmbiente 2 · 2009<br />

Wohnkonzepte<br />

Die 5. Generation<br />

Wohnkonzepte <strong>im</strong> <strong>Alter</strong><br />

Allen Anbietern und Gestaltern von Wohnkonzepten <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> muss klar sein,<br />

dass „alt sein“ nicht gleichbedeutend mit „krank sein“ ist – und dass die<br />

Senioren von heute zunehmend aktiv an der Gestaltung ihrer letzten<br />

Lebensphase beteiligt sind. Bei der Entwicklung von Wohnkonzepten für ältere<br />

Menschen muss berücksichtigt werden, dass ihre Bedürfnisse sich <strong>im</strong><br />

Wesentlichen nicht von den Bedürfnissen andere Bevölkerungsgruppen<br />

unterscheiden. Wie sich das <strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> derzeit verändert, erläutern die<br />

am Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Medizinischen Fakultät<br />

an der Universität Halle-Wittenberg tätigen Pflegewissenschaftler Gudrun<br />

Roling und Alexander Bauer.<br />

Die meisten älteren Menschen wollen so lange<br />

wie möglich in ihre eigenen Häuslichkeit wohnen<br />

und wünschen sich, auch <strong>im</strong> Falle eines<br />

zunehmenden Hilfe­ und Pflegebedarfs ein<br />

weitgehend „normales“ Leben zu führen.<br />

Wohnkonzepte sollten daher folgende Parameter<br />

berücksichtigen: Es bedarf eines eigenen<br />

Wohnbereichs sowie Strukturen, die eine<br />

selbstbest<strong>im</strong>mte Lebensweise unterstützen und<br />

das Bedürfnisse nach Int<strong>im</strong>ität und zwischenmenschlichen,<br />

sozialen Kontakten berücksichtigen.<br />

Eine altengerechte Bauweise darf nicht<br />

isolieren, sondern sollte durch bauliche und<br />

gestalterische Maßnahmen zu ihrer sozialen<br />

Integration und Partizipation beitragen.<br />

Die vier Generationen des Pflegehe<strong>im</strong>baus<br />

Der Blick auf das Modell der vier Generationen<br />

des Altenpfleghe<strong>im</strong>baus (nach BMG und Kuratorium<br />

Deutsche <strong>Alter</strong>shilfe) verdeutlicht den<br />

Paradigmenwandel in der stationären Pflege<br />

und Versorgung alter Menschen und somit<br />

auch in den Wohnkonzepten, die ihm zugrunde<br />

liegen.<br />

In der 1. Generation des Pflegehe<strong>im</strong>baus bis<br />

Anfang der 60er Jahre wurden Pflegebedürftige<br />

als Insassen gesehen, sie wurden „verwahrt“. In<br />

den 60er und 70er Jahren (2. Generation des<br />

Pflegehe<strong>im</strong>baus) wurden Pflegebedürftige als<br />

Patienten behandelt, was dazu führte, dass<br />

man Pflegehe<strong>im</strong>e nach dem Vorbild des Krankenhausbetriebs<br />

baute und führte. Die 3. Generation<br />

des Pflegehe<strong>im</strong>baus entstand in den<br />

1980er und 90er Jahren: Damals nahm man<br />

sich Wohnhe<strong>im</strong>e oder Wohnhäuser zum Vor­<br />

bild und zielte darauf ab, pflegebedürftige Bewohner<br />

zu aktivieren.<br />

Vor ca. zehn Jahren entwickelte sich die 3. Generation<br />

zur 4. Generation des Pflegehe<strong>im</strong>baus<br />

weiter: Alte Menschen sollten in den He<strong>im</strong>en<br />

Geborgenheit und Normalität wie in der Familie<br />

erleben. Aktuelle Entwicklungen führen<br />

weg von stationären Versorgungsstrukturen<br />

hin zum Ausbau ambulanter Wohnkonzepte.<br />

Hier stehen insbesondere die Anpassung der<br />

häuslichen Umgebung an den zunehmenden<br />

Unterstützungs­ und Pflegebedarf sowie die<br />

Teilnahme am öffentlichen Leben <strong>im</strong> Vordergrund.<br />

Auch Pflegehe<strong>im</strong>e öffnen sich zunehmend,<br />

sodass ein Zusammenleben mit anderen<br />

Bevölkerungsgruppen und die Teilnahme am<br />

öffentlichen Leben gefördert wird.<br />

Ambient Assisted Living<br />

<strong>Alter</strong>sgerechtes <strong>Wohnen</strong> der 5. Generation bedeutet<br />

zwingend „Anforderungsgerechtigkeit“.<br />

Das heißt, dass die Konzepte flexibel an die<br />

sich verändernden Bedarfe älterer Bewohner<br />

angepasst werden können. Dazu gehört auch,<br />

dass krankheitsbedingte Krisen oft nur temporär<br />

die Selbstständigkeit verhindern.<br />

Für ein anforderungsgerechtes <strong>Wohnen</strong> fehlen<br />

geeignete Schnittstellen, die einen bedarfsgerechten<br />

Übergang zwischen Selbstständigkeit<br />

und institutioneller Unterbringung ermöglichen.<br />

Das Potential solch flexibler Modelle<br />

scheint hoch. Einerseits wird der Großteil der<br />

älteren Bevölkerung auch zukünftig in Privathaushalten<br />

leben, während kollektive Wohnformen<br />

eine Nische bleiben. Dies wird beson­<br />

Die Pflege- und Gesundheitswissenschaftler<br />

Gudrun Roling und Alexander Bauer<br />

ders die Regionen Deutschlands betreffen, in<br />

denen lokale Anbieterstrukturen professioneller<br />

Dienstleister wenig entwickelt sind.<br />

Andererseits steht das Gesundheitssystem unter<br />

einem enormen Kostendruck, der innovative<br />

und bedarfsgerechtere Versorgungsformen<br />

außerhalb der stationären Einrichtungen geradezu<br />

erzwingt. Um die Sicherheit in der Gesundheitsversorgung<br />

älterer Menschen zu gewährleisten,<br />

erfolgt noch <strong>im</strong>mer in vielen<br />

Fällen eine stationäre Unterbringung, aus der<br />

selten ein Wechsel in das selbstständige <strong>Wohnen</strong><br />

zurück möglich ist. Dies geschieht zum<br />

Teil auch dann, wenn bspw. körperliche Einschränkungen<br />

nur vorübergehend vorliegen<br />

und später eine eigenständige Lebensführung<br />

wieder möglich wäre.


Eigenständigkeit erhalten und<br />

wiedererlangen<br />

Ambient Assisted Living kann einen entscheidenden<br />

Beitrag dazu leisten, die Eigenständigkeit<br />

zu erhalten und auch nach einer gesundheitlichen<br />

Krise wiederzuerlangen. Die<br />

bestehenden technischen Lösungen ermöglichen<br />

die Überwachung wichtiger Vitalparameter,<br />

Telelconsulting­Systeme ermöglichen <strong>im</strong><br />

Bedarfsfall einen virtuellen Arztkontakt, die<br />

Koordination medizinischer und haushaltsnaher<br />

Dienstleistungen wird wesentlich vereinfacht.<br />

Durch die steigende Verfügbarkeit von<br />

Breitbandkommunikationsnetzen könnten bereits<br />

heute viele ältere Bewohner trotz gesundheitlichen<br />

Einschränkungen in ihrer Wohnung<br />

verbleiben – ohne dabei auf Gesundheitssicherheit<br />

zu verzichten oder ihren gewohnten Tagesablauf,<br />

ihre Lebensgewohnheiten und ihr<br />

sozia les Umfeld verändern zu müssen.<br />

Die dazu notwendigen technischen Systeme<br />

ermöglichen es den Benutzern, räumlich unabhängig<br />

von stationären Einrichtungen zu sein.<br />

Pervasive Computing – die automatisierte Fern­<br />

und Selbstüberwachung sowie ­diagnose für<br />

Patienten – verbessert nicht nur die medizinisch­pflegerische<br />

Versorgung, sondern kann<br />

wesentlich zum Erhalt der Selbstständigkeit <strong>im</strong><br />

<strong>Alter</strong> beitragen.<br />

koenigreich.com / Photo: Werner Huthmacher<br />

Nürnberg Messegelände · 24. – 26. März 2009<br />

Besuchen Sie uns in Halle 3, Stand 3-513<br />

Ausblick<br />

Technische Assistenzsysteme können die traditionelle<br />

Versorgung älterer Menschen durch<br />

ambulante Dienste und stationäre Einrichtungen<br />

nicht ersetzen. Sie können vielmehr dazu<br />

beitragen, fließende Übergänge zwischen<br />

dem Leben in der eigenen Wohnung und institutionellen<br />

Versorgungseinrichtungen zu schaffen.<br />

Dies stellt auch für Letztere hohe Anforderungen<br />

dar. Neben der Berücksichtigung<br />

krankheitsbedingter körperlicher Einschränkungen<br />

(Barrierefreiheit) sind insbesondere die<br />

technische Infrastruktur und die dazu nötigen<br />

Kommunikationsschnittstellen weiter auszubauen.<br />

So lassen sich die Effizienz­ und Effektivitätspotentiale<br />

der medizinischen Versorgung<br />

nutzen – etwa automatisierte Dokumentation,<br />

Patientensteuerung, Informationsversorgung<br />

sowie die Vermeidung redundanter Datenerfassung.<br />

Entscheidend für die Umsetzbarkeit solcher Assistenzsysteme<br />

wird auch die Nutzerakzeptanz<br />

sein. Studien zeigen zwar, dass das subjektive<br />

Sicherheitsempfinden erheblich gesteigert wird.<br />

Zugleich wird aber deutlich, dass technische<br />

Lösungen nur dann akzeptiert werden, wenn<br />

sie vom Benutzer keinen manuellen Eingriff<br />

erfordern und nahezu unmerklich in den Alltag<br />

integriert werden können.<br />

Wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche<br />

Umsetzung von Maßnahmen der Wohnraumanpassung<br />

sind damit aus pflegewissenschaftlicher<br />

Sicht ein frühzeitiges Zugehen auf die<br />

potentielle Klientengruppe und die Kundenorientierung<br />

unter besonderer Berücksichtigung<br />

der Aufgeschlossenheit der heutigen und zukünftigen<br />

Älteren gegenüber neuen Technologien<br />

und E­Health. Hierzu wäre es wichtig,<br />

dass die in der stationären und ambulanten<br />

Versorgung eingesetzten Gesundheitstelematiksysteme<br />

mit denen in der Häuslichkeit der<br />

älteren Menschen kompatibel sind. So werden<br />

zusätzliche Lernanforderungen an die Benutzer<br />

vermieden und eine ubiquitäre Betreuung sichergestellt,<br />

wobei Möglichkeiten der Kostenübernahme<br />

durch die Sozialversicherungsträger<br />

geprüft werden sollten.<br />

kontakt:<br />

Alexander Bauer, Gudrun roling<br />

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />

Medizinische Fakultät<br />

Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />

Tel.: 0345/5574124 oder 5575413<br />

Alexander.Bauer@medizin.uni-halle.de<br />

Gudrun.Roling@medizin.uni-halle.de<br />

www.medizin.uni-halle.de<br />

Wohnkonzepte<br />

VON GRUND<br />

AUF GESUND<br />

Bodenbeläge von Armstrong für das Gesundheits<br />

wesen – mit Sicherheit eine<br />

gute Wahl. Langlebig, strapazierfähig und<br />

hygie nisch decken unsere Produkte das<br />

gesam te Spektrum der Anforderungen in<br />

Krankenhäusern und in Pflegebereichen<br />

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Weitere Informationen: www.armstrong.eu<br />

THE FLOOR<br />

medAmbiente 2 · 2009 17


18 medAmbiente 2 · 2009<br />

Wohnkonzepte<br />

Wie in der Familie<br />

Die Demenzwohngemeinschaft Villa Mathilde in Darmstadt<br />

Neue Wege in der Begleitung und Versorgung demenzkranker Menschen und<br />

ihrer Pflegenden zu beschreiten – das ist das Ziel einer besonderen Demenz-<br />

wohngemeinschaft, die in Darmstadt eingerichtet wurde. Sie soll eine <strong>Alter</strong>na-<br />

tive bieten für die Pflege <strong>im</strong> häuslichen Umfeld, deren Belastungen die Angehö-<br />

rigen sehr oft überfordert. Das von der Architektin Angela Fritsch betreute<br />

Konzept zielt vor allem auf Alltagsvertrautheit, die sich am eigenen Haushalt<br />

sowie der Biografie der Bewohner orientiert.<br />

Im Jahr 2005 suchten Angehörige von Demenzkranken<br />

in Darmstadt nach neuen Wohn­ und<br />

Pflegeformen für demenzkranke ältere Personen.<br />

Bis dahin musste man Demenzkranke<br />

nämlich auf einer geriatrischen Station unterbringen<br />

– eine mehr als unbefriedigende Situation<br />

für Pfleger, Angehörige und Krankenhausleitung<br />

gleichermaßen. Vor allem der<br />

Bewegungskreis für die körperlich meist noch<br />

sehr fitten Patienten erschien zu klein, der geregelte<br />

Krankenhausablauf zu monoton.<br />

Vor dem Hintergrund dieser mangelhaften Situation<br />

entwickelte sich die Idee der Schaffung<br />

einer familienähnlichen Atmosphäre <strong>im</strong> Rahmen<br />

einer Wohngemeinschaft für Demenzkranke.<br />

Wie <strong>im</strong> häuslichen Familienleben<br />

sollten sie in den normalen Tagesablauf des<br />

Kochens, Putzens, Bügelns und Gärtnerns mit<br />

eingebunden werden und so die Chance von<br />

befriedigenden Erlebnissen haben. Bei diesem<br />

Konzept stützte man sich auf konkrete Erfahrungen;<br />

Demenzkranke nehmen gerne Hand­<br />

lungen aus vergangener Zeit wieder auf. In<br />

deren wiederholter Ausübung erfahren sie Befriedigung,<br />

wobei es nie um die Produktivität<br />

einer Handlung geht: Die vertraute Beschäftigung<br />

an sich reicht schon vollkommen aus.<br />

Interdisziplinäres Team<br />

So wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, bestehend<br />

aus einer Ärztin für Geriatrie, der Sozialpädagogin<br />

Burgholte­Niemitz und Angela<br />

Fritsch als Architektin. Die Hessische Fachstelle<br />

für Wohnberatung stellte zusätzlich eine<br />

Fachkraft zu Verfügung. Als opt<strong>im</strong>ale Örtlichkeit<br />

fand man ein von einem Garten umgebenes<br />

Haus aus den dreißiger Jahren, das in<br />

zweiter Reihe steht und nur über einen schmalen<br />

Zugang von der Hauptstraße erreicht werden<br />

kann. Der ambitionierte Geschäftsführer<br />

des Evangelischen Krankenhauses Elisabethenstift<br />

vermietete die für die Demenzgemeinschaft<br />

nicht notwendigen Bereiche anderweitig.<br />

Eine therapeutische Fahrradwerkstatt, eine<br />

Schwesternschule und eine Unterbringung für<br />

Schwesternschüler <strong>im</strong> selben Haus erwiesen<br />

sich als bunte und gute Ergänzung zu der WG.<br />

So holte man ein Stück Leben in die aus Sicherheitsgründen<br />

abgeschlossene Welt.<br />

Erdgeschoss und erstes Obergeschoss des<br />

Hauses wurden nun für die zwölfköpfige WG<br />

umgebaut: Jeder Bewohner erhielt sein eigenes<br />

Z<strong>im</strong>mer. Insgesamt gibt es fünf Bäder. Für die<br />

Betreuungskräfte, die sich <strong>im</strong> Acht­Stunden­<br />

Takt abwechseln, wurde bewusst weder ein<br />

Z<strong>im</strong>mer noch ein Schreibtisch eingerichtet.<br />

Dem Team war es wichtig, dass sie unter den<br />

Bewohnern integriert bleiben und sich nicht<br />

separieren. Im Erdgeschoss wurden großzügige<br />

miteinander verbundene Gemeinschaftsräume<br />

geschaffen. Hierfür wurden die Seitenwände<br />

der Flure aufgebrochen, die entstehende säulenartige<br />

Struktur ermöglicht den Bewohnern<br />

den sogenannten Endlosspaziergang in Form<br />

von Achten. Die Küche erhielt einen großen<br />

Kochblock in der Mitte, sodass möglichst viele<br />

am Kochen beteiligt sein können. Der Esstisch


wurde als lange Tafel gebildet. Er besteht aus<br />

drei Einzeltischen, welche für unterschiedliche<br />

Aktionen auseinandergeschoben werden können<br />

(z. B. Basteln, Bügeln).<br />

Warm und vitalisierend<br />

Als Boden wurde ein fotografisches Ahorn­Parkett<br />

gewählt, der helle Farbton erzeugt eine<br />

freundliche Atmosphäre, gleichzeitig lässt er<br />

sich gut mit den individuellen Einrichtungsgegenständen<br />

der Bewohner kombinieren. Die<br />

Wände sind in Weiß gehalten, die Vorhänge in<br />

einem warmen, vitalisierenden Violettrot, die<br />

Bäder in beruhigendem Grün. Die Z<strong>im</strong>mer<br />

werden von jedem Angehörigen selbst mit Mö­<br />

Qualität<br />

Innovation<br />

beln aus der Vergangenheit des Bewohners eingerichtet.<br />

Der Garten vor dem Haus ist Begegnungsstätte<br />

der unterschiedlichen Gruppen: Fahrradwerkstatt,<br />

Schwesternschüler und Bewohner. Hier<br />

werden Fahrräder repariert, Unterricht <strong>im</strong> Freien<br />

gehalten, gegrillt – und dazwischen bewegen<br />

sich die dementen Bewohner, denen das<br />

bunte Treiben gefällt. Neben dem Haus sind<br />

Hochbeete zum Gärtnern für die Bewohner angelegt.<br />

Hinter dem Haus gibt es eine eigene nur<br />

durch sie genutzte Terrasse, die auch vom Haus<br />

aus zugänglich ist. Ein plätschernder Brunnen<br />

unterstützt die lauschige Atmosphäre.<br />

Tradition<br />

Tradition<br />

Unser Anspruch: Mit unseren ganzheitlichen Objekteinrichtungen schaffen wir<br />

Lebensräume, die die Bedürfnisse älterer und pfl egebedürftiger Menschen<br />

berücksichtigen. Konsequent. In Form und Funktion. Im Mittelpunkt stehen<br />

Raumkonzepte, die Individualität, Kommunikation und Mobiliät ermöglichen.<br />

Praktisch wie wohnlich. Dabei zählt seit 90 Jahren für uns nur eines: Das Gute<br />

noch besser zu machen. Denn wer ein Visionär ist, macht schon aus Tradition<br />

keine Kompromisse. www.bock.net<br />

Die 2007 fertiggestellte Anlage wurde sowohl<br />

von den Bewohnern wie auch den Angehörigen<br />

und dem Pflegepersonal gut aufgenommen.<br />

Insgesamt ist es gelungen, ein Stück zur Lebensqualität<br />

der demenzkranken Bewohner<br />

beizutragen.<br />

kontakt:<br />

Angela Fritsch Architekten BDA, Darmstadt<br />

Tel.: 06151/811390<br />

info@af-architekten.de<br />

www.af-architekten.de<br />

Innovation<br />

Qualität Sicherheit<br />

Sicherheit<br />

Wohlfühlen beginnt<br />

mit einem Konzept<br />

Nürnberg, 24. – 26.03.2009<br />

Halle 3, Stand 3-121<br />

Wohnkonzepte<br />

Hermann Bock GmbH<br />

Nickelstr. 12<br />

D-33415 Verl<br />

medAmbiente 2 · 2009 19


20 medAmbiente 2 · 2009<br />

Wohnkonzepte<br />

Pflege nach Bedarf<br />

Wohnkonzepte mit assestiven Bewohnerumgebungen<br />

Mit der neuen Bettengeneration hat<br />

Mauser Care einmal mehr bewiesen,<br />

wie gut sich Design und Funktionalität<br />

miteinander verbinden lassen: Das<br />

Pflegebettensystem hat sich seit seiner<br />

Markteinführung in vielen Situationen<br />

bewährt und erfreut sich aufgrund<br />

seiner hochwertigen Ausstattung und<br />

Variantenvielfalt <strong>im</strong>mer steigender<br />

Beliebtheit.<br />

Die Marke Mauser Care bietet seit Langem<br />

Komplettlösungen für Pflege­ und Sozialeinrichtungen,<br />

die den innenarchitektonischen<br />

Rahmen für einen achtsamen Umgang mit<br />

dem Älterwerden schaffen. Im Mittelpunkt<br />

steht nicht die „Pflege nach Plan“, sondern „die<br />

Pflege nach Bedarf“. Dabei werden Wohnkonzepte<br />

entwickelt, die an den spezifischen Bedürfnissen<br />

des Pflegepersonals, der Bewohner<br />

sowie der Immobilie ausgerichtet sind.<br />

Die Pflegebedürftigen werden hinsichtlich ihrer<br />

Autonomie <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Schaffung<br />

„assestiver Bewohnerumgebungen“ unterstützt.<br />

Das Pflegepersonal wird durch effizientere<br />

Prozesse einer verbesserten<br />

Infrastruktur entlastet, was der Pflege­ und Betreuungsqualität<br />

zugute kommt. Dies sind nur<br />

einige Punkte, mit denen sich Mauser Care in<br />

jedem neuen Projekt intensiv auseinandersetzt.<br />

Geborgenheit <strong>im</strong> zeitlos modernen<br />

Design<br />

Eine echte Innovation in diesem Bereich ist die<br />

Pflegebetten­Serie BC 400, die erfolgreich in<br />

den Markt eingeführt wurde. Mittlerweile ge­


hört das System zu einem der gefragtesten <strong>im</strong><br />

Mauser Care­Portfolio und schafft dort, wo es<br />

zum Einsatz kommt, durch sein zeitloses Design<br />

ein Max<strong>im</strong>um an Geborgenheit und Privatsphäre.<br />

Gleichzeitig bietet es Bedienkomfort<br />

seitens des pflegenden Personals. Bei der Entwicklung<br />

der Pflegebetten kam es den Produktentwicklern<br />

mehr denn je darauf an, ein<br />

System zu kreieren, dessen Optik höchsten Ansprüchen<br />

genügt. Die Vorteile des neuen Bettensystems<br />

und dessen erfolgreiche Einführung<br />

<strong>im</strong> internationalen Projektgeschäft zeigen sich<br />

auch in der Umsetzung der Krankenhausbetten­Serie<br />

BK 400.<br />

Ein Ausdruck von Individualität<br />

Das Premiumsystem verfügt über ein Höchstmaß<br />

an Funktionalität und passt sich hervorragend<br />

in jedes Wohnambiente ein. Es deckt alles<br />

NUTZEN. Einladende Lichtatmosphäre.<br />

Reflexions- und schattenarmes Licht.<br />

Verringerung der Sturzgefahr. Perfekte<br />

Lichtqualität zur Arbeitserleichterung des<br />

Pflegepersonals. Barrierefreies Leben für<br />

Senioren und Patienten. Licht als führende<br />

ab, was von einem Pflegebett erwartet wird.<br />

Vom opt<strong>im</strong>alen Liegekomfort für den Benutzer<br />

über die einfache und funktionale Handhabung<br />

für das Pflegepersonal bis hin zur Zubehörausstattung.<br />

Eine reduzierte Gesamtbreite des Pflegebettes<br />

durch geteilte Seitensicherung sorgt für uneingeschränkte<br />

Manövrierfähigkeit. Dieser Schutz<br />

an den Längsseiten des Bettes dient ebenfalls<br />

als Aufstehhilfe. Bei dem System ist optional<br />

auch eine durchgehende Seitensicherung mit<br />

gedämpfter Funktion und Sicherheitsentriegelung<br />

erhältlich.<br />

Private Atmosphäre<br />

Die exklusive sensorgesteuerte LED­Unterbettbeleuchtung<br />

erzeugt eine sehr private Atmosphäre,<br />

bietet äußerst hohen Nutzerkomfort<br />

und dient der Sturzprophylaxe. Dekorvielfalt<br />

und zusätzliche Gestaltungsvarianten <strong>im</strong> Kopf­<br />

und Fußbereich setzen die hohen Erwartungen<br />

an Design und individuelle Wohnlichkeit um.<br />

Ein besonderes Highlight ist die optional erhältliche<br />

Fahrgestellverkleidung <strong>im</strong> angepassten<br />

Holzdesign. So passen sich die Medizinprodukte<br />

opt<strong>im</strong>al der jeweiligen<br />

Raumsituation oder dem Erscheinungsbild<br />

eines Hauses an. Hautnah können Betreiber,<br />

Institutionen und Investoren die ganzheitlichen<br />

Einrichtungskonzepte des Unternehmens – einschließlich<br />

anspruchsvoller Möbelsysteme –<br />

auf der Altenpflege+ProPflege Messe 2009 in<br />

Nürnberg erleben.<br />

Altenpflege+ProPflege | Halle 3, Stand 3-155<br />

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Wohnkonzepte<br />

mauser einrichtungssysteme Gmbh & co. kG,<br />

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Tel.: +49(0)5 631/5 62-568<br />

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Das Wohn- und<br />

Pflegezentrum<br />

Bartholomäus in<br />

Marl-polsum bietet<br />

„senioren-service-<br />

Wohnungen“<br />

Foto: schettler unternehmungen<br />

22 medAmbiente 2 · 2009<br />

Wohnkonzepte<br />

Der Wunsch nach einem selbstbest<strong>im</strong>mten Leben in größtmöglicher Sicherheit<br />

steht in der Prioritätenliste der „Zielgruppe 65plus“ ganz weit oben. Die Ent-<br />

wicklung entsprechender Projekte hängt stark von den rechtlichen Rahmenbe-<br />

dingungen ab: Das derzeit <strong>im</strong> Wandel begriffene He<strong>im</strong>recht könnte mehr Büro-<br />

kratie schaffen, als es der Sache guttut. Rolf Schettler, u.a. Vorstandsmitglied<br />

des Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen NRW,<br />

kommentiert die aktuelle Entwicklung.<br />

Im Visier des He<strong>im</strong>rechts<br />

Bürokratische Hemmnisse für neue Seniorenwohnformen<br />

Wenn sich Senioren für einen Umzug in moderne,<br />

innovative Wohnformen entscheiden,<br />

dann tun sie das ganz gezielt deshalb, weil sie<br />

bewusst eine He<strong>im</strong>unterbringung für den Moment<br />

und möglichst für den gesamten Lebensabend<br />

vermeiden möchten. Dieses Streben ist<br />

politisch und volkswirtschaftlich durchaus erwünscht,<br />

denn es erspart den Pflegekassen erhebliche<br />

Kosten, die sonst für die He<strong>im</strong>unterbringung<br />

aufzuwenden wären.<br />

Insofern schien es einen sehr breiten Konsens<br />

in Wohnungsbau­ und Sozialpolitik zu geben,<br />

solche neuen Wohnformen aktiv zu fördern.<br />

Dass Barrierefreiheit dabei eine Grundvoraussetzung<br />

ist, gilt bereits als selbstverständlich,<br />

und zwar ganz unabhängig von speziellen <strong>Alter</strong>sdefiziten.<br />

Ganz gleich, ob Beeinträchtigungen<br />

des Bewegungsapparates oder psychisch­kognitive<br />

Defizite (z. B. <strong>Alter</strong>sdemenz)<br />

eine Rolle spielen, die Wohnung, der Hauszugang<br />

und möglichst auch der Zugang zum öffentlichen<br />

Raum müssen zumindest be<strong>im</strong> Neubau<br />

horizontal und vertikal barrierefrei sein.<br />

Doch das allein reicht bei Weitem nicht aus.<br />

Neben der „Hardware“ muss auch die Software<br />

für zeitgemäße Senioren­Wohnangebote st<strong>im</strong>men.<br />

Es müssen durchaus niederschwellige<br />

Hilfs­ und Betreuungsangebote verfügbar sein,<br />

idealerweise à la carte wählbar und nicht in<br />

einem unübersichtliches Pauschalpaket gebündelt.<br />

Einer braucht wohnwirtschaftliche Hilfen<br />

(z. B. bei der Wohnungsreinigung), ein anderer<br />

Hilfe be<strong>im</strong> Einkauf oder Arztbesuch, ein Dritter<br />

möchte Essen auf Rädern ordern oder sich<br />

an ein Notrufsystem anschließen. Dies muss<br />

organisiert werden. Es würde viele Senioren<br />

überfordern, dies individuell zu tun.<br />

Auswirkungen der Föderalismusreform<br />

Durch die sogenannte Föderalismusreform hat<br />

nun der Gesetzgeber 2006 die „öffentliche Für­<br />

sorge“ aus der Bundeszuständigkeit in die Länderhoheit<br />

überführt. Danach können die Länder<br />

den ordnungsrechtlichen Teil des<br />

bisherigen Bundes­He<strong>im</strong>gesetzes selber regeln.<br />

Bayern, Baden­Württemberg und Nordrhein­<br />

Westfalen haben dies bereits mit eigenen<br />

Landes­He<strong>im</strong>gesetzen getan. Be<strong>im</strong> Bund bleibt<br />

die Zuständigkeit für die zivilrechtlichen Belange<br />

des He<strong>im</strong>rechts, insbesondere das He<strong>im</strong>vertragsrecht.<br />

Der Entwurf eines Wohn­ und<br />

Betreuungsvertragsgesetzes (WBVG) befindet<br />

sich aktuell <strong>im</strong> Gesetzgebungsverfahren. Sowohl<br />

der Bund als auch die Länder haben damit<br />

die Möglichkeit, den Anwendungsbereich<br />

ihrer entsprechenden Gesetze selbst zu definieren,<br />

konkret gesagt: die Abgrenzung zwischen<br />

He<strong>im</strong> und Seniorenwohnung neu zu definieren.<br />

Dies geschieht durchaus nicht stringent und<br />

nach einheitlichen Prinzipien. Einige Bundesländer<br />

wollen neben Seniorenhe<strong>im</strong>en alle<br />

Wohnformen erfassen, in denen neben dem<br />

<strong>Wohnen</strong> irgendwelche anderen Hilfs­ oder Betreuungsleistungen<br />

nicht nur angeboten, sondern<br />

bereits „vorgehalten“ oder <strong>im</strong> Wege einer<br />

Kooperation mit einem fremden ambulanten<br />

Dienst „angebahnt“ werden. Dies soll sicherstellen,<br />

dass He<strong>im</strong>aufsichtsbehörden jederzeitige<br />

Betretungsrechte nicht nur in He<strong>im</strong>en, sondern<br />

auch in Seniorenwohnungen erhalten.<br />

Und zwar unabhängig davon, ob die Bewohner<br />

dies wollen oder nicht. Es gehe um einen objektiven<br />

Schutzbedarf der Senioren, argumentieren<br />

Verbraucherschützer.<br />

Ein rotes Tuch<br />

Für die Investoren <strong>im</strong> Neubau oder <strong>im</strong> seniorengerechten<br />

Umbau von Altbestand ist dies<br />

ein rotes Tuch, denn es drohen bürokratische<br />

Hürden aufgebaut zu werden, als deren Folge<br />

man genau das besser unterlässt, was eigentlich<br />

die Qualität eines modernen Wohnangebots<br />

für Senioren ausmacht: die Organisation<br />

der intelligenten und zielgruppengenauen<br />

„Software“. Bayern und Baden­Württemberg<br />

haben das klar erkannt und stellen in ihren<br />

Landeshe<strong>im</strong>gesetzen eindeutig fest: Diese Gesetze<br />

gelten nicht für Seniorenwohnungen und<br />

ambulant betreute Wohngemeinschaften, solange<br />

der Nutzer die vertragliche Freiheit hat,<br />

sich seinen Dienstleister selbst auszusuchen.<br />

NRW ist einen ähnlichen Weg gegangen, nur<br />

dass diese einfache Abgrenzung in zahlreichen<br />

Regel­ und Ausnahmefällen sehr aufwendig<br />

formuliert ist.<br />

Im He<strong>im</strong>vertragsrecht des Bundes<br />

zeichnet sich Ähnliches ab<br />

Das Gesetz ist nicht anzuwenden, wenn der<br />

Vertrag (zwischen Mieter und Vermieter) neben<br />

der Überlassung von Wohnraum ausschließlich<br />

die Erbringung von allgemeinen Betreuungs<br />

leis tungen wie die Vermittlung von Pflege­<br />

oder Betreuungsleistungen, Leistungen der<br />

hauswirtschaftlichen Versorgung oder Notrufdienste<br />

zum Gegenstand hat (§ 1 Abs. 1 Satz 3<br />

WBVG­E).<br />

Wenn sich dies als föderaler Standard durchsetzt<br />

– und dafür spricht einiges –, dann ist jedenfalls<br />

die notwendige Rechts­ und Investitionssicherheit<br />

für Neu­ und Umbauinvestitionen<br />

in abgestufte, vielfältige und durchaus auch<br />

weitere neue Wohnangebote für Senioren gegeben.<br />

Und das wäre eine gute Nachricht für Planer,<br />

Projektentwickler, Finanzierer und Investoren.<br />

Der Autor:<br />

Rolf Schettler (49), Jurist, ist Vorstandsmitglied des Bundesverbandes<br />

Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen<br />

NRW und Vorsitzender der BFW-Arbeitskreises „<strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Alter</strong>“ sowie geschäftsführender Gesellschafter der Schettler<br />

Unternehmungen<br />

www.bfw-bund.de<br />

www.schettler.de


Designbeläge mit<br />

patentiertem Verlegesystem<br />

Eine neue Generation seiner elastischen Designbeläge stellt Windmöller<br />

Flooring mit „Designline Connect“ vor. Durch die patentierte „Connect“-Ver-<br />

riegelung lässt sich der elastische Designbelag schnell, sauber und einfach ohne<br />

Verklebung verlegen. „Mit diesem Produkt erschließen sich für uns ein enormes<br />

Marktpotential und zusätzliche Vertriebskanäle, die wir jetzt fokussieren wer-<br />

den“, so Geschäftsführer Matthias Windmöller.<br />

Der Startschuss für diese neue Bodenbelags­<br />

Generation wurde nach knapp einjähriger Entwicklungs­<br />

und Testphase auf der Domotex ’09<br />

mit der Präsentation der klebstofffreien Kollektion<br />

Bacana gegeben. 12 Holzoptiken, ausgestattet<br />

mit einer 0,5 mm starken Nutzschicht<br />

und zusätzlicher PU­Versiegelung machen diese<br />

Kollektion zu einer Fußbodenlösung für hoch<br />

beanspruchte Objekte. Das verlegerfreundliche<br />

XXL­Plankenformat von 121 x 18,5 cm verleihen<br />

jeder Fläche zusätzliche Authentizität, unterstrichen<br />

durch originalgetreue Oberflächenoptiken<br />

und ­haptiken, die individuell auf die<br />

unterschiedlichen Holzreproduktionen abgest<strong>im</strong>mt<br />

sind.<br />

Das Produkt ist sofort nach der Verlegung<br />

nutzbar und problemlos wieder aufzunehmen.<br />

Wie auch die Standard­Designline­Kollektionen<br />

ist die Bacana durch die elastische Oberfläche<br />

äußerst gelenkschonend, fußwarm und verleiht<br />

jedem Raum eine leise und angenehme Akus­<br />

tik. Die Beläge sind feuchtraumgeeignet, d. h.<br />

auch für Küche oder Badez<strong>im</strong>mer sind attraktive<br />

Stein­ oder Holzoptiken kein Tabu mehr.<br />

Matthias Windmöller zeigt sich mit der neuen<br />

Kollektion seines Unternehmens krisensicher<br />

aufgestellt: „Wir sind mit der Erweiterung unserer<br />

Standard­Kollektionen, der Einführung<br />

der neuen Connect­Verriegelungstechnik und<br />

dem umfangreichen Marketingpaket bestens<br />

aufgestellt und blicken der Zukunft trotz des<br />

Krisengeredes positiv entgegen“.<br />

Altenpflege + ProPflege: Halle 3, Stand 3-450<br />

kontaktdaten:<br />

windmöller Flooring Gmbh & co. kG, Detmold<br />

Tel.: 05231/60225-0<br />

info@windmoeller-flooring.de<br />

www.windmoeller-flooring.de<br />

Effizienz durch weniger Krankenstand<br />

Guldmann Deckenlifter tragen wesentlich zur<br />

Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Pflege-,<br />

Behinderteneinrichtungen, Krankenhäusern und<br />

Privathaushalten weltweit bei.<br />

Darüber hinaus zählen Reithallen, Schw<strong>im</strong>mbäder<br />

und Therapiezentren zu den vielen Einsatz-gebieten<br />

der Guldmann Deckenliftsysteme.<br />

Wohnkonzepte<br />

Guldmann GmbH<br />

Söhnleinstr. 8<br />

D-65201 Wiesbaden<br />

Tel. 0611 974 530<br />

Fax 0611 300 018<br />

info@guldmann.de<br />

www.guldmann.de<br />

medAmbiente 2 · 2009 23


24 medAmbiente 2 · 2009<br />

Architektur und Generationen<br />

Axel Gutzeit zählt zu den Pionieren der Architektur für die Altenpflege. Mit speziellen Wohnkonzepten – insbesondere<br />

für Demenzkranke – hat sich der Architekt als einer der Ersten befasst. Sein Büro „Goodt<strong>im</strong>edevelopment“ ist seit mehr<br />

als 20 Jahren auf die Entwicklung, Planung und Ausführung von Bauten <strong>im</strong> sozialen Bereich spezialisiert. Dazu gehört<br />

insbesondere die Planung von Pflegestationen für die Betreuung schwer pflegebedürftiger und an Demenz erkrankter<br />

Personen sowie für Patienten mit Krankheitsbildern wie Chorea Huntington, COPD und MRSA. Matthias Erler von<br />

medAmbiente sprach mit Axel Gutzeit über alte und neue Projekte.<br />

Neubau Seniorenpflegeanlage<br />

„katharinenhof am Dorfanger“<br />

E.-Thälmann-str., Fredersdorf,<br />

Brandenburg<br />

Die Erfahrung des Pioniers<br />

Wohnkonzepte für den dritten und vierten Lebensabschnitt<br />

Axel Gutzeit<br />

>>medAmiente: Herr Gutzeit, die Altenpflege<br />

hat ihr Gesicht in den vergangenen Jahrzehnten<br />

in vieler Hinsicht verändert. Hat die<br />

Architektur mit diesen Entwicklungen aus<br />

Ihrer Sicht in Deutschland Schritt gehalten?<br />

>>Axel Gutzeit: Bis zum Anfang der 90er<br />

Jahre war die Altenpflege in der Hauptsache <strong>im</strong><br />

Bereich der kommunalen und christlichen<br />

Betreiber und nur in verschwindend kleinem<br />

Maße auf die privaten Betreiber verteilt. Das<br />

änderte sich rapide nach 1995, als die Pflegeversicherung<br />

in Kraft trat. Bis dahin war die<br />

Architektur in den Händen dieser gemeinnützigen<br />

Träger gut aufgehoben. Gut aufgehoben<br />

soll heißen, dass die Architektur solide und ordentlich<br />

war, zwischendurch auch mal etwas<br />

provokativ. Erst mit dem starken Auftreten der<br />

Pflegeversicherung entschieden sich <strong>im</strong>mer<br />

mehr private Betreiber für dieses Metier und<br />

forderten deshalb auch die Architekten. Die<br />

gemeinnützigen Träger, da sie meistens öffentliche<br />

Mittel in Anspruch nahmen, waren gezwungen,<br />

die Grundrisse mit der Stiftung KDA<br />

(Kuratorium der Altenpflege) abzust<strong>im</strong>men.<br />

Die Architekten der Stiftung hatten jedoch<br />

über die Jahre teilweise eine sehr eigene Meinung<br />

entwickelt, und man hatte so das Gefühl<br />

einer Inzucht, nach dem Motto: „Was nicht sein<br />

konnte, nicht sein durfte“. In den letzten Jahren<br />

hat sich auch diese Institution gewandelt. Inzwischen<br />

sind in den letzen 15 Jahren hervorragende<br />

Beispiele entstanden, die sich mit den<br />

Krankheitsbildern der Altenpflege auseinandergesetzt<br />

hatten.<br />

>> Man kann Sie sehr gut zu den Pionieren<br />

eines demenzspezifischen Bauens zählen. Be­


eits 2001 haben Sie sich bei einem Projekt mit<br />

dem Thema befasst. Welche Formen des <strong>Wohnen</strong>s<br />

sieht dieses Demenzhaus vor – und wie<br />

werden sie durch Ihr architektonisches Konzept<br />

unterstützt?<br />

>>Axel Gutzeit: Dieses unserer Meinung<br />

nach erste größere Haus konnten wir <strong>im</strong> Jahr<br />

2001 an den Markt bringen. Es hatte jedoch<br />

eine lange Vorlaufzeit. Wir fingen ca. 1995 an,<br />

uns mit diesem Thema zu beschäftigen, und<br />

zur damaligen Zeit redete, außer in besonderen<br />

Institutionen, niemand von Demenz. Die Sozialminister<br />

hatten dieses Problem erfolgreich<br />

jahrelang unter den Teppich gekehrt. Wir bedienten<br />

uns eines leitenden Arztes aus der<br />

Geriatrie, einer Krankenschwester aus der<br />

Demenzpflege und eines Sozialpädagogen (der<br />

damalige Leiter der Berlin­Brandenburgischen<br />

Alzhe<strong>im</strong>ergesellschaft), um dichter an dieses<br />

für uns sehr interessante Thema heranzukommen.<br />

>> Welche Kriterien haben Sie aus dieser Zusammenarbeit<br />

abgeleitet?<br />

>>Axel Gutzeit: Wir hatten zwei Kriterien<br />

nach unseren mündlichen Erfahrungen: Wir<br />

wollten konsequent ein großes Haus planen,<br />

denn wir waren entgegen der damals herrschenden<br />

Lehre gegen kleine, privat geführte<br />

Gruppen von ca. sechs bis acht Menschen in<br />

Wohnhäusern. In Holland nannte man das<br />

Hoff‘se, in Frankreich Cantou. Wir planten also<br />

ein Haus mit 14 Wohngruppen für 8 bis 12 an<br />

Demenz erkrankte Menschen. Zur damaligen<br />

Zeit – wir wussten das nicht anders – war es<br />

wichtig für uns, kleine Wohnungen für 8 bis 12<br />

Menschen in einem sogenannten Wohnhaus<br />

unterzubringen. Da wir unsicher waren – es<br />

gab keine Erfahrungen –, haben wir unterschiedliche<br />

Wohngruppen geplant: runde, kompakte<br />

und lang gestreckte Wohngruppen mit<br />

unterschiedlichen Einrichtungsmöglichkeiten,<br />

mit unterschiedlichen Ganglängen und Ganggebilden.<br />

Als das Haus stand, zeigten wir<br />

dieses Haus der Leiterin des Evangelischen<br />

Ger iatriezentrums, Frau Prof. Steinhagen­Thießen,<br />

die dem Haus Qualität sowohl in der Ausstattung<br />

als auch in der Formgebung der<br />

Grundrisse zusprach. Auch der zuständige<br />

Sozial pädagoge bestätigte uns gerade, dass die<br />

Wohgruppen selbst nach sechs Jahren auch in<br />

der jetzigen Praxis <strong>im</strong>mer noch funktionieren.<br />

>> Der Außenbereich spielte bei dem Projekt ja<br />

eine große Rolle – wo liegen hier die Besonderheiten?<br />

>>Axel Gutzeit: Der Außenbereich spielt eine<br />

große Rolle, nicht nur unserer Meinung nach.<br />

Angelegt war das Gelände aufgrund unserer<br />

konsequenten Ausrichtung auf Oberflächenversickerung<br />

des Regenwassers sowohl vom Dach<br />

als auch vom Gelände mit zwei kleinen flachen<br />

Teichen <strong>im</strong> Inneren (Atrium) und auch <strong>im</strong> Äußeren<br />

der Anlage. Weiterhin war die Anlage<br />

gestreckt, ähnlich einer Reihenhaussiedlung,<br />

da diese Anlage in einer kleinen Stadt in Brandenburg,<br />

Nähe Berlin, entwickelt wurde. In diesem<br />

Außenbereich entwickelten wir also mit<br />

dem Gartenarchitekten Hochbeete (für Rollstuhlfahrer)<br />

und pflanzten stark riechende<br />

Stauden an wie Lavendel, Pfefferminze, Salbei<br />

und Ähnliches. Die Wege waren in unterschiedlichen<br />

Oberflächen, um <strong>im</strong> Sommer barfuß<br />

gehend verschiedene Gefühle zu entwickeln,<br />

wie Mulch, Betonstein, Holz,<br />

Pflastersteine etc.<br />

>> Haben Sie aus den Erfahrungen mit diesem<br />

Projekt andere Herangehensweisen abgeleitet?<br />

Gehen Sie heute grundsätzlich anders an solche<br />

Objekte heran als damals?<br />

>>Axel Gutzeit: Unsere Erfahrungen in der<br />

Hauptsache sind folgende: In unserer damaligen<br />

Auffassung gingen wir von einer gewissen<br />

räumlichen Trennung der jeweiligen<br />

Wohngruppen aus. Diese Grundrisslösung ist<br />

etwas schwierig für den Betreiber. Die Kosten<br />

sind sicher etwas höher als normal – wir hoffen<br />

aber, da die Politik endlich erkannt hat,<br />

welche Bedeutung die Demenz in Deutschland<br />

hat, dass diese kompensiert werden können.<br />

Da die Betreiber heutzutage größere Einheiten<br />

wünschen, gehen wir auch mit unseren neuen<br />

Entwürfen darauf ein und haben hier andere<br />

Grundrisse entwickelt.<br />

>> Auch der Wandel bei den alten Menschen<br />

selbst verändert ja die Architektur?<br />

>>Axel Gutzeit: Die Entwicklung in der Altenpflege<br />

und vor allen Dingen in den Köpfen<br />

der sogenannten alten Menschen – wir sagen<br />

dazu 3. und 4. Lebensabschnitt – hat sich gewaltig<br />

gewandelt. Mit alten Menschen, die vor<br />

1918 geboren waren, konnten sie noch fast alles<br />

tun. Sie waren gewohnt, vieles hinzunehmen.<br />

Die älteren Menschen von heute jedoch<br />

leben länger, sind fitter und denken gar nicht<br />

daran, mit etwa 65 Jahren in ein Altenhe<strong>im</strong> zu<br />

gehen. Der Kunde für das sogenannte Betreute<br />

oder Service­<strong>Wohnen</strong> ist zwischen 78 und 85<br />

Jahren, trifft die Entscheidung selbst, und der<br />

Kunde für die Pflegeanlage ist durchschnittlich<br />

zwischen 85 und 95 Jahren, ist mult<strong>im</strong>orbid<br />

und trifft seine Entscheidung nicht mehr selbst.<br />

>> Sie haben gerade ein neues Projekt in Vorbereitung<br />

– eine Art „Reihenhaus­Projekt“. Würden<br />

Sie uns einmal das Konzept beschreiben?<br />

>>Axel Gutzeit: Den Grundriss hierfür haben<br />

wir für das Klientel zwischen 70 und 85<br />

Jahren entwickelt. Das Projekt ähnelt einer Reihenhausanlage,<br />

rund gebaut als Zwei­Z<strong>im</strong>mer­<br />

Einfamilienhäuser, nicht unterkellert mit einer<br />

sogenannten Rotunde für Freizeitbeschäftigungen,<br />

gemeinsames Kochen etc. Die erste<br />

Anlage dieser Art steht schon, und wir haben<br />

jetzt festgestellt, dass sich diese Form auch für<br />

die Schwerst­Demenz oder auch für Chorea­<br />

Architektur und Generationen<br />

Huntington eignet, und wir werden dieses Projekt<br />

hoffentlich noch in diesem Jahr anfangen.<br />

>> Preisbewusstes Bauen ist für Sie ein wichtiges<br />

Thema. Besteht hier nicht ein prekäres<br />

Spannungsfeld zwischen Qualität, dem Wünschenswerten<br />

und dem tatsächlich Machbaren<br />

und Bezahlbaren?<br />

>>Axel Gutzeit: Früher sprach man davon,<br />

dass man zwischen 45 und 50 m² Platz<br />

bräuchte. Bedingt durch Forderungen z. B. der<br />

Investoren, möglichst eine gute Rendite – z. B.<br />

heute wieder zwischen 6,5 bis 7,0 % – zu erzielen,<br />

und dem Betreiber, der für den Durchschnittsplatz<br />

möglichst nicht mehr als 15,– €<br />

pro Bett und Tag Investitionskosten bezahlen<br />

möchte, steckt man als Architekt in dieser<br />

Zwickmühle und muss sich überlegen, wie<br />

man die Kosten runterdrücken kann, ohne<br />

dass es an der Qualität mangelt. So sind wir<br />

be<strong>im</strong> Entwickeln von Projekten, die weniger<br />

als 45 m² Platz haben und möglichst sich der<br />

40­m²­Marke nähern.<br />

>> Wie wichtig sind Ihnen Farben und Licht.<br />

Beziehen Sie hier aktuelle Erkenntnisse der<br />

wissenschaftlichen Forschung mit ein?<br />

>>Axel Gutzeit: Wir halten Farben und Licht<br />

für ungeheuer wichtig für das Befinden der Bewohner<br />

einer Anlage oder für das Personal,<br />

was leider oft vergessen wird. Viele reden davon,<br />

wie wichtig dies ist, jedoch wollen Bauherren<br />

oder Betreiber selten dafür Geld in die<br />

Hand nehmen, um z. B. dem Architekten oder<br />

einem Innenarchitekten diese Aufgabe zu übergeben.<br />

Wir versuchen selbstverständlich, neue<br />

Erkenntnisse in unsere Arbeit einfließen zu<br />

lassen und dabei auch manchmal Tipps der<br />

Mitarbeiter von professionellen Betreibern zu<br />

verarbeiten.<br />

>> Herr Gutzeit, besten Dank für das Gespräch.<br />

kontakt:<br />

Axel Gutzeit<br />

Goodt<strong>im</strong>e Development GmbH, Berlin<br />

Tel.: +49(0) 30/42 02676<br />

Fax: +49(0) 30/42 026780<br />

ag@goodt<strong>im</strong>edevelopment.de<br />

www.goodt<strong>im</strong>edevelopment.de<br />

medAmbiente 2 · 2009 25


26 medAmbiente 2 · 2009<br />

Architektur und Generationen<br />

Eine Frage der Mischung<br />

Ein Bericht zum Symposium „<strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>“ <strong>im</strong><br />

Bundesverkehrsministerium<br />

Generationengerechtes <strong>Wohnen</strong> sei Gemeinschaftsaufgabe, eröffnete Engelbert<br />

Lüttke Daldrup kurz vor Jahreswechsel das Symposium „<strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>“, das<br />

<strong>im</strong> Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung stattfand. Mit<br />

seinem Credo brachte der Staatssekretär die Statements und Praxisberichte der<br />

nachfolgenden Experten bereits zu Beginn auf den Punkt: <strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> ist<br />

nur in seiner Vielschichtigkeit zu begreifen und schließt neben baulichen Fragen<br />

ebenso eine Palette von Dienstleitungen, Gesundheits- und Beratungs- und<br />

Infrastrukturangeboten ein.<br />

<strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> befindet sich <strong>im</strong> Wandel:<br />

„Aussen 6“ – Wohnüberbauung steinacker<br />

zürich-Witikon. Mehrgenerationenwohnen<br />

(mit kindergarten, ch) Foto: Ralph hut<br />

Manchmal sind es Kleinigkeiten, die älteren<br />

Menschen das Leben schwermachen: Ob kurze<br />

Ampelphasen, abmontierte Briefkästen oder<br />

fehlende Sitzbänke – neben der Wohnung ist<br />

ebenso das Wohnumfeld an die demografischen<br />

Anforderungen anzupassen. Im Jahr<br />

2025 wird mit schätzungsweise 20,1 Millionen<br />

ein Viertel der Menschen in Deutschland über<br />

65 Jahre alt sein. Nicht nur wohnungsbauliche<br />

Maßnahmen, die den Zugang zum und das Bewegen<br />

in den eigenen vier Wänden für ältere<br />

Menschen mit Mobilitätseinschränkungen vereinfachen,<br />

sondern auch städteplanerische<br />

Quartiersentwicklung müssen damit in die<br />

Überlegungen mit einfließen. Dazu können<br />

auch die Ansiedlung von Einzelhandel und der<br />

Ausbau von Infrastrukturen in den einzelnen<br />

Stadtvierteln zählen.<br />

Barrierfreies <strong>Wohnen</strong> ist dagegen bereits seit<br />

Jahren erklärtes Ziel von Politik und Wohnungswirtschaft,<br />

bisher ist mit rund 400.000<br />

Wohnungen erst rund ein Prozent altersgerecht<br />

angepasst, wie die BFW­/ UEPC­Studie „<strong>Wohnen</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Alter</strong>“ aus dem Jahr 2007 ergab. Auf<br />

ältere Menschen zugeschnittenen Wohnanlagen<br />

und Seniorenhe<strong>im</strong>en haftet oftmals das Image<br />

von Altengettos mit Zwangskommunikation<br />

an. Gegen einen Umzug in derartige Einrichtungen<br />

wehren sich viele ältere Menschen. Um<br />

aber dennoch nicht einsam in einer nicht bedarfsgerechten<br />

Wohnung den Lebensabend verbringen<br />

zu müssen, entstehen bereits mehr<br />

und mehr kleinteilige ambulante Wohnprojekte<br />

mit Betreuungsangeboten. Ein Blick über<br />

den Gartenzaun unternahm Marie­Therese<br />

Krings­Heckemeier von der Firma Empirica:<br />

„Dänemark verzichtet sogar bereits seit 1987<br />

völlig auf den Neubau von klassischen Seniorenhe<strong>im</strong>en<br />

und setzt stattdessen auf ein langes<br />

Leben in integrativen Gemeinschaften <strong>im</strong><br />

Wohnquartier.“<br />

Die wachsende Individualisierung der Gesellschaft<br />

zeigt sich auch bei den Alten. „Ältere<br />

Menschen werden mit steigendem <strong>Alter</strong> nicht<br />

gleicher, sondern ungleicher“, sagte Andreas<br />

Huber vom Wohnforum der ETH Zürich. Huber<br />

stellte das Forschungsprojekt „Neue Wohnmodelle<br />

für die zweite Lebenshälfte“ vor. Zwi­<br />

schen 2006 und 2007 untersuchte der Sozialgeograf<br />

das ganze Angebotsspektrum, das von<br />

selbst organisierten <strong>Alter</strong>swohn­ und <strong>Alter</strong>shausgemeinschaften,<br />

über Wohngenossenschaften,<br />

integrative Haus­ und Siedlungsgemeinschaften,<br />

<strong>Alter</strong>swohnungen mit individuell<br />

abrufbaren Dienstleistungen bis hin zu Seniorenresidenzen<br />

reicht.<br />

Alt ist nicht gleich alt<br />

Es sei wichtig, ein differenziertes Bild von „den<br />

Alten“ zu schaffen und das Thema des Altwerdens<br />

positiv zu besetzen, betonte auch Ute Redder<br />

vom Bundesverkehrsministerium. „Alt“ ist<br />

eben nicht gleich alt, und niemand möchte<br />

durch ein verallgemeinerndes Stigma seiner<br />

Agilität und Fitness beraubt werden. Vielen älteren<br />

Menschen fällt es schwer, sich rechtzeitig<br />

mit den vermeintlichen Einschränkungen des<br />

<strong>Alter</strong>s auseinanderzusetzen. Ein relativ großes<br />

Veränderungspotential gebe es jedoch bei der<br />

Generation der Babyboomer bzw. 50plus, erklärte<br />

Krings­Heckemeier. Laut einer Empirica­<br />

Studie von 2006 <strong>im</strong> Auftrag der Bundesgeschäftsstelle<br />

der Landesbausparkassen <strong>im</strong><br />

Deutschen Sparkassen­ und Giroverband seien<br />

rund zwei Drittel der 30 Millionen über 50­Jährigen<br />

bereit, ihre Wohnsituation zu verändern.<br />

Gut die Hälfte davon stelle sich dabei als „Bestandsopt<strong>im</strong>ierer“<br />

und <strong>im</strong>merhin 30,2 Prozent<br />

aller Befragten als „Umzügler“ heraus. In sich<br />

seien die Zielgruppen nochmals differenziert<br />

zu sehen. „Alte Junge“ (über 50 Jahre) opt<strong>im</strong>ieren<br />

ihre vier Wände z. B. durch das Zusammenlegen<br />

von Z<strong>im</strong>mern, wenn der Nachwuchs<br />

ausgezogen sei. „Junge Alte“ (über 60 Jahre)<br />

verbesserten häufig den Komfort durch bodengleiche<br />

Duschen <strong>im</strong> Bad, während „Alte Alte“<br />

(über 80 Jahre) Hilfsmittel einbauen ließen, um<br />

trotz Pflegebedürftigkeit wohnen bleiben zu<br />

können.<br />

„Quartiersübergreifende Umstrukturierungen<br />

mit dem Ziel eines attraktiven <strong>Wohnen</strong>s für<br />

Jung und Alt sind die Zukunftslösung“, so<br />

Krings­Heckemeier. Im Rahmen des Forschungsfelds<br />

für exper<strong>im</strong>entellen Wohnungs­<br />

und Städtebau vom Bundesamt für Bauwesen<br />

und Raumordnung stellte sie Projekte vor, die<br />

einen integrativen Ansatz verfolgen: Von der<br />

Zusammenlegung von kleinen Wohnungen,<br />

über Wohnangebote für <strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> Familienverband<br />

bis zur Integration einer ambulanten<br />

Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz<br />

und der Einrichtung eines Service­Kiosks und<br />

Familientreffs werden unterschiedlichste Be­


darfe bedient, von denen letztlich jedoch alle<br />

Bewohner profitieren können. Trotz der generationenübergreifenden<br />

Ansätze der Projekte<br />

könne gerade die Prämisse „Nähe auf Distanz“<br />

etwa durch Konzentration der <strong>Alter</strong>sgruppen in<br />

separaten Häusern den Bewohnern und ihren<br />

unterschiedlichen Bedürfnissen Rechnung<br />

tragen.<br />

Stadt für alle Generationen<br />

Wie sich eine ganze Stadt mit einem „Gesamtkonzept<br />

Leben und <strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>“ bundesweit<br />

beispielhaft auf die Bedürfnisse seiner älteren<br />

Bürger einstellen will, beschrieb Matthias<br />

Wulf vom Fachbereich Wirtschaft und Soziales<br />

der Hansestadt Lübeck. Zwei Jahre lang trugen<br />

Verwaltung, Wohnungsunternehmen, Wohlfahrtsverbände,<br />

zahlreiche Vereine und Organisationen<br />

in mehr als 50 Sitzungen Erkenntnisse<br />

über die Lebenslage älterer Bürger<br />

zusammen. Die erarbeiteten Handlungsempfehlungen<br />

sollen als Orientierungshilfen für die<br />

Weiterentwicklung der Altenhilfe dienen und<br />

Perspektiven für zukünftiges kommunalpolitisches<br />

Handeln zur Verbesserung der Lebensbedingungen<br />

älterer Menschen in der Hansestadt<br />

eröffnen. Die Überlegungen beginnen mit<br />

dem Personenkreis der 50­Jährigen und enden<br />

bei den Hochbetagten.<br />

Wulf stellte heraus, dass sich Lübeck jedoch<br />

nicht als „Stadt für Alte“, sondern als „Stadt für<br />

alle Generationen“ verstehe und die Empfehlungen<br />

letztlich allen Bürgern zugute kommen<br />

sollen. Schließlich freuen sich Mütter und Väter<br />

mit Kinderwagen ebenfalls über barrierefreies<br />

Fortbewegen. So werde parallel ebenso das<br />

Modellprojekt „<strong>Wohnen</strong> mit Kindern in der<br />

Stadt“ verfolgt. Im Laufe des Projekts musste<br />

Wulf, der als Leiter der Projektgruppe verantwortlich<br />

war, jedoch feststellen, dass zwar alle<br />

von Vernetzung sprechen, die Akteure häufig<br />

noch stark in ihren jeweiligen Strukturen und<br />

Denkweisen verhaftet seien. Besonders beeindruckt<br />

habe ihn das Engagement der Wohnungsunternehmen,<br />

die letztlich ja in Konkurrenz<br />

stünden. Die Umsetzung der zahlreichen<br />

Vorschläge werde zwar Jahre und Jahrzehnte<br />

in Anspruch nehmen, das interdisziplinäre Arbeiten<br />

habe jedoch bei allen bereits das Bewusstsein<br />

für das Thema und dessen Vielschichtigkeit<br />

enorm geschärft.<br />

Expertenkommission<br />

Mit der Veranstaltung nahm die gleichnamige<br />

Expertenkommission des Deutschen Verbands<br />

für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung<br />

ihren Auftakt. Angesichts der demografischen<br />

Entwicklung unserer Bevölkerung hat<br />

sich die Kommission wichtige Ziele gesetzt:<br />

Handlungsempfehlungen und Lösungen für<br />

Politik, Wohnungswirtschaft und Stadtentwicklung<br />

zu erarbeiten, die es älteren Menschen<br />

ermöglichen, so lange wie möglich in ihren<br />

Wohnungen und Häusern zu verbleiben und in<br />

Gemeinschaft mit anderen Generationen zu<br />

leben. Die Kommission setzt sich aus Vertretern<br />

von Bund, Ländern und Gemeinden, der<br />

Wohnungs­ und Kreditwirtschaft, der Genossenschaften,<br />

Vertretern von Haus & Grund, des<br />

Deutschen Mieterbunds, der Bauwirtschaft, der<br />

Wohlfahrtsverbände sowie aus Architekten, der<br />

KfW­Bankengruppe und der Bundesvereinigung<br />

der Spitzenverbände der Immobilienwirtschaft<br />

zusammen. Die wissenschaftliche Begleitung<br />

übern<strong>im</strong>mt das Kuratorium Deutsche<br />

Altenhilfe (KDA). Den Vorsitz hat Ingrid<br />

Mat thäus­Maier inne.<br />

Autorin:<br />

Insa Lüdtke<br />

www.cocon-concept.com<br />

Architektur und Generationen<br />

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medAmbiente 2 · 2009 27


28 medAmbiente 2 · 2009<br />

Architektur und Generationen<br />

Das Rote Kreuz Luxemburg hat 1999 einen Wettbewerb für ein integriertes Wohn- und Pflegehe<strong>im</strong> für alte Menschen<br />

(Centre integré pour personnes agées = CIPA) in Junglinster ausgelobt. Es sollte Wohnraum für das Zusammenwohnen<br />

von einhundert Personen mit sämtlichen Versorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen des täglichen Lebens innerhalb<br />

des CIPA geschaffen werden. Den Wettbewerb gewann die Arbeitsgemeinschaft Witry & Witry Architecture Urbanisme/<br />

Atelier d’Architecture et de Design J<strong>im</strong> Clemes.<br />

Freiheit und Geborgenheit<br />

Ein integriertes Wohn- und Pflegehe<strong>im</strong> in luxemburgischen Junglinster<br />

Persönliche Freiheit zu ermöglichen und<br />

gleichzeitig die Geborgenheit eines Zuhauses<br />

zu schaffen – das könnte als Programm hinter<br />

der Architektur und Gestaltung dieses gleichzeitig<br />

Wärme und Eleganz ausstrahlenden Gebäudes<br />

stehen: Das <strong>im</strong> August 2008 eröffnete<br />

„Centre integré pour personnes agées“ bietet<br />

eine He<strong>im</strong>at für 50 Bewohner mit dementiellem<br />

Syndrom und ein Altenhe<strong>im</strong> für 50 Bewohner.<br />

Die Einrichtung des luxemburgischen<br />

Roten Kreuzes befasst sich <strong>im</strong> Schwerpunkt<br />

mit der Betreuung Demenzkranker, mit der<br />

Palliativ­Betreuung sowie mit ganzheitlicher<br />

individueller Betreuung auf der Basis von Biografiearbeit.<br />

Eine Besonderheit ist die Beteiligung der Mitbewohner<br />

an der He<strong>im</strong>gestaltung über ein eigenes<br />

Senioren­Parlament. Ein Familienforum<br />

erlaubt es zudem auch den Familien, sich an<br />

der Betreuung ihrer alten Eltern aktiv zu beteiligen<br />

und ihre Ansprüche geltend zu machen.<br />

Außerdem gibt es ein ethisches Komitee als<br />

Beratungsgremium in wesentlichen Belangen<br />

der Mitbewohner – es unterstützt bei existenziellen<br />

Fragen über Gesundheit, Leben und<br />

Tod. Aber auch die Teilhabe am städtischen<br />

Geschehen sowie der „Intergenerationentreff“<br />

sollen – z. B. durch die Ansiedlung in räumlicher<br />

Nähe zu einer Schule – auf natürliche<br />

Art und Weise angeregt werden.


Offenheit und topografische<br />

Einbindung<br />

Der Entwurf von Witry & Witry setzt auf ein<br />

Offenheit ausstrahlendes Ambiente – Licht und<br />

Farbe sollen es den Bewohnern ermöglichen,<br />

sich weitestgehend selbstständig <strong>im</strong> Gebäude<br />

zu orientieren. Er gewann den ersten Preis in<br />

der Wettbewerbsausschreibung des Bauherrn –<br />

dabei ließ man sich nicht nur von der Überschaubarkeit,<br />

Wirtschaftlichkeit und Flexibilität<br />

des Entwurfs überzeugen, sondern auch von<br />

dem gelungenen Ineinandergreifen von Innen<br />

und Außen, ermöglicht etwa durch die raumhohe<br />

Verglasung mit französischem Balkon gitter.<br />

Auch die Umsetzung des für die Bauherren<br />

wichtigen Themas des Gartens war ein entscheidender<br />

Aspekt für die Beauftragung des<br />

Architektenbüros. Es wird selbst in den Innenhöfen<br />

des sich insgesamt der Topografie der<br />

Umgebung anpassenden Gebäudes realisiert,<br />

die den Streuobstbestand der angrenzenden<br />

Wiesen aufgreifen. Ebenfalls auf Zust<strong>im</strong>mung<br />

der Juroren stieß die Verbindung von ebenerdig<br />

zugänglichen Flachdächern auf der einen Seite<br />

mit einem, den Höhenversprung an der Grundstücksgrenze<br />

gleichsam schwebend überwindenden,<br />

östlichen Wohnriegel.<br />

Städtebauliche Integration<br />

Das Grundstück des Cipa liegt <strong>im</strong> Zentrum<br />

von Junglinster an einem leicht abschüssigen<br />

Wiesengelände. Ziel war es, das Gebäude so in<br />

das dörfliche Gefüge einzubinden, dass sich<br />

zahlreiche Interaktionsebenen zwischen Cipa<br />

und Dorf ergeben. Die topografische Anpassung<br />

erfolgt durch die Orientierung der dreigeschossigen<br />

West­ und Nordtrakte am Straßenniveau<br />

der Rue Rham, wogegen die beiden<br />

zweigeschossigen Wohnflügel zum Tal hin ausgerichtet<br />

sind. Das Gebäude schmiegt sich zur<br />

Rue Rham hin über zwei Geschosse an den<br />

Hügel, sodass sich das Gebäude straßenseitig<br />

nur durch ein Geschoss präsentiert.<br />

Öffentlichkeit in Abstufung<br />

Der Entwurf gliedert das Gebäude in vier Einheiten,<br />

die eine schrittweise Abstufung der Öffentlichkeitsgrade<br />

– von der Außenorientierung<br />

bis hin zur Privatheit – ermöglichen. Das Cipa<br />

wird ebenerdig betreten. Im öffentlichen Straßengeschoss<br />

finden sich neben dem Eingangsbereich<br />

mit Rezeption ein Restaurant, ein Café,<br />

ein Mehrzwecksaal sowie kleine Ladenlokale.<br />

Auch die thematischen Duft­ und Farbgärten –<br />

als Flachdachbegrünung auf den Dächern der<br />

Wohnflügel angelegt – sind von der Straßenebene<br />

aus zugänglich.<br />

Über die Treppe bzw. den Lift erreichen Besucher<br />

von außen direkt die halb­öffentlichen Bereiche<br />

<strong>im</strong> parallel zum Bettentrakt angeordneten<br />

Westtrakt. So können sie in den<br />

Medizinischen Dienst <strong>im</strong> Zwischengeschoss<br />

und zur sozial­geriatrischen Tagesbetreuung<br />

<strong>im</strong> Gartengeschoss gelangen. Für alle weiteren<br />

Dienstleistungseinrichtungen sowie für die me­<br />

dizinischen und gerontologischen Betreuungs­<br />

und Pflegestationen steht der Nordtrakt, an den<br />

sich Parkplatz und Lieferantenzugang anschließen,<br />

zur Verfügung.<br />

Öffnung zum Naturgeschehen<br />

Die privaten Wohnflügel der Cipa sind nach<br />

Süden ausgerichtet und öffnen sich zu den für<br />

die Region typischen Streuobstwiesen entlang<br />

der renaturierten Ernz Noire, die das Tal durchfließt.<br />

In dieser reizvollen Umgebung wird eine<br />

klare und freundliche Architektur realisiert,<br />

die sich dem Naturgeschehen öffnet. Die Innenhöfe<br />

werden, motiviert durch den Obstbaumbestand,<br />

thematisch als Kirschbaumhof und als<br />

Apfelbaumhof begrünt.<br />

Die zwei Wohnflügel beherbergen, räumlich<br />

voneinander getrennt, die dementen und die<br />

validen Personen, die in vier eigenständigen<br />

Organisationseinheiten betreut werden.<br />

Die Begegnungsräume in der Mitte jeder<br />

Wohn ebene sind <strong>im</strong> Stil kleiner moderner<br />

Wohnräume gehalten und dienen sowohl der<br />

Begegnung der Bewohner untereinander als<br />

auch dem gemeinsamen Aufenthalt mit Besuchern.<br />

An vielen verschiedenen Orten, vor<br />

allem dort, wo die Wege sich innerhalb des<br />

Cipa kreuzen, laden kleine Plätze und Sitznischen<br />

die Bewohner und Besucher zum Verweilen,<br />

zur Begegnung und zum gemeinsamen<br />

Gespräch ein.<br />

Farb­ und Orientierungskonzept<br />

Die von allen Gebäudeteilen erlebbaren Innenhöfe<br />

geben der Einrichtung ihr inneres Gesicht.<br />

Sie tragen zur Überschaubarkeit der Anlage<br />

und zur Identitätsstiftung für die Bewohner<br />

bei. Damit sich die Bewohner und Besucher<br />

leicht orientieren können, gestatten die Treppen<br />

und Aufzüge <strong>im</strong>mer den Blick auf die Innenhöfe.<br />

Zusätzlich wurde ein spezielles Farb­ und Orientierungskonzept<br />

mit der Burg Giebichenstein,<br />

Hochschule für Kunst und Design Halle,<br />

Prof. Klaus Michel und dem Künstler Luc Wolff<br />

entwickelt. Als Leitthema für die künstlerische<br />

Gestaltung des Innen­ und Außenraumes der<br />

Cipa­Wohnanlage wurde das klassische Motiv<br />

des Gartens <strong>im</strong> Wandel der Zeit gewählt. Die<br />

verschiedenen Aktivitätsbereiche, Aufenthaltsräume<br />

und Flure wurden nach markanten, typischen<br />

Orten benannt, die aus öffentlichen<br />

Gärten geläufig sind. Farblich wurden die einzelnen<br />

Flure und Bereiche entsprechend ihrer<br />

Namen und Bezeichnungen – wie beispielsweise<br />

Parkallee, Rosengarten, Lindenplatz, Fliederweg<br />

– gestaltet und geben dem Gebäude innen<br />

und außen eine unverwechselbare Identität.<br />

kontakt:<br />

witry & witry Architecture urbanisme, echternach<br />

(Luxemburg)<br />

Tel.: +352/7288571<br />

aw@witry-witry.lu<br />

www.witry-witry.lu<br />

Architektur und Generationen<br />

medAmbiente 2 · 2009 29


30 medAmbiente 1 · 2009<br />

Architektur und Generationen<br />

Leben in der Residenz<br />

Linoleum mit PUR-Vergütung <strong>im</strong> Pflegezentrum St. Peter<br />

Dass sich die Bewohner hier zuhause fühlen,<br />

lag Helmut Kosche von den Architekten Lieb<br />

Bau Weiz besonders am Herzen. Aber auch die<br />

Angehörigen und Besucher sollen gerne nach<br />

St. Peter kommen. In Zusammenarbeit mit<br />

Waldemar Preininger hat Helmut Kosche sowohl<br />

die Gebäude, als auch die Parkanlage geplant<br />

und realisiert. Die Außenansicht wird<br />

best<strong>im</strong>mt von der mediterran anmutenden Gestaltung<br />

mit warmen Gelb­ und Rottönen, die<br />

sich auch <strong>im</strong> Inneren wiederfindet. Die Z<strong>im</strong>mer<br />

sind hell und freundlich, vor allem durch die<br />

bodentiefen Fenster, die auch bettlägerigen<br />

Menschen einen ungehinderten Blick ins Freie<br />

bieten. Von allen Z<strong>im</strong>mern aus können die Bewohner<br />

auf Balkons gelangen. Sämtliche<br />

Räume verfügen über ein eigenes Bad und sind<br />

mit Möbeln, Telefon, Rufanlage und Fernsehanschluss<br />

ausgestattet. Für behagliche Wohnlichkeit<br />

sorgen Holzmöbel auf sonnig­gelben Linoleumböden.<br />

Böden in Gelb- und Rottönen<br />

Auch in den Fluren verbreiten die Böden in<br />

verschiedenen Gelb­ und Rottönen eine sympathische<br />

Atmosphäre. Dank eines durchdachten<br />

Farbleitsystems erkennen Besucher und Be­<br />

Am Stadtrand von Graz, mit guter öffentlicher Anbindung und doch in ruhiger,<br />

fast ländlicher Umgebung, befindet sich das neue Pflegezentrum St. Peter. Dank<br />

niedriger Bebauungsdichte und großer Grundfläche gibt es ausreichend Platz<br />

für Besucherfahrzeuge, für Spazierwege, Bänke und sogar für einen Pavillon,<br />

der vor Sonne und Regen schützt. Die beiden neuen, mit nur zwei und drei<br />

Stockwerken relativ flachen Gebäude fügen sich durch ihre warme Farbgebung<br />

harmonisch in die Umgebung ein. In 94 Einzel- und zwei Doppelz<strong>im</strong>mern finden<br />

die Senioren hier einen <strong>Alter</strong>swohnsitz zum Wohlfühlen.<br />

wohner jederzeit, in welcher Etage sie sich gerade<br />

befinden, denn die einzelnen Stockwerke<br />

lassen sich durch unterschiedliche Farbgebungen<br />

einfach identifizieren. So gibt es Flure<br />

in verschiedenen Gelb­Rot und Gelb­Orange<br />

Kombinationen. Das Farbleitsystem ermöglicht<br />

aber auch eine leichte Orientierung in den<br />

Fluren selbst: So ist beispielsweise ein Flur in<br />

der Mitte mit hellgelbem Linoleum ausgelegt,<br />

an den Seiten markiert ein schmaler dunkelroter<br />

Linoleum­Streifen den Abschluss zur Wand.<br />

Rote Linoleum­Halbkreise und eine Zarge <strong>im</strong><br />

selben Farbton markieren jeweils die Z<strong>im</strong>mertüren.<br />

Die inspirierende Farbpalette mit 60 verschiedenen<br />

Nuancen war ein Argument, warum sich<br />

Helmut Kosche gerade für DLW Linoleum Marmorette<br />

von Armstrong entschieden hat. Die<br />

Nachhaltigkeit aufgrund der wirtschaftlichen<br />

PUR­Vergütung war ein weiteres. Denn die<br />

Polyurethan­Vergütung gewährleistet auf Dauer<br />

wesentlich geringere Unterhaltskosten durch<br />

einen stark reduzierten Pflegeaufwand. Direkt<br />

nach der Verlegung muss keine Wartezeit mehr<br />

eingehalten werden, die aufwendige Einpflege<br />

entfällt und der Boden kann sofort nach der<br />

normalen Bauschlussreinigung genutzt werden.<br />

Auch die Grundreinigung in regelmäßigen<br />

Zeitintervallen kann entfallen, ein einfacher<br />

Alkohol­ bzw. Neutralreiniger genügt. Die Beschichtung<br />

verbessert zudem Anschmutzungsverhalten,<br />

Verschleißfestigkeit und Widerstandfähigkeit.<br />

Das nach wie vor überwiegend aus natürlichen<br />

und nachwachsenden Rohstoffen hergestellte<br />

Linoleum überzeugt zudem durch Strapazierfähigkeit,<br />

Rutschsicherheit und hohen Gehkomfort.<br />

Da sich der Reinigungsaufwand über die<br />

gesamte Lebensdauer des Belags reduziert, ist<br />

DLW Linoleum mit PUR besonders nachhaltig:<br />

Weniger Reinigungsmittel und weniger Wasserverschmutzung<br />

bedeuten eine geringe Umweltbelastung<br />

und natürlich auch geringere<br />

Kosten als bei herkömmlichem Linoleum.<br />

Altenpflege+ProPflege: Halle 3, Stand 513<br />

Kontakt:<br />

Armstrong DLW AG<br />

Bietighe<strong>im</strong>-Bissingen<br />

service_germany@armstrong.com<br />

www.armstrong.eu


Die Architektin und freie<br />

Journalistin schreibt<br />

für diverse Medien <strong>im</strong><br />

Bereich Architektur und<br />

Gesundheit. Über ihr<br />

Feld der Öffentlichkeitsarbeit<br />

für Feddersen<br />

Architekten hinaus<br />

gründete sie nun mit<br />

Eckhard Feddersen das<br />

Beratungsunternehmen<br />

Cocon Concept zum<br />

„<strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> Wandel“.<br />

Insa Lüdtke (36) lebt und<br />

arbeitet in Berlin. Notizen aus dem richtigen Leben<br />

Der ganz normale Wohnsinn<br />

Von Insa Lüdtke<br />

Im Zweifel sind es ja <strong>im</strong>mer die anderen. Das<br />

war der erste Gedanke, der in mir aufblitzte,<br />

als ich – schon senkrecht <strong>im</strong> Bett – aus dem<br />

Schlaf aufschreckte. Hellwach und schlaftrunken<br />

zugleich wälzte ich mich aufgewühlt<br />

zwischen meinen Laken. Weit nach Mitternacht<br />

aus dem Tiefschlaf gerissen, hörte ich mal wieder<br />

eine nicht enden wollende Kompanie von<br />

angeheiterten Partygästen aus dem vierten<br />

Obergeschoss von Absatz zu Absatz durchs<br />

Treppenhaus springen – und das an einem<br />

gewöhnlichen Dienstagabend. Wäre Wochenende,<br />

okay, da sollte man als Nachbar auch<br />

mal ein Auge zudrücken. Apropos, damit war<br />

nicht zu rechnen, noch <strong>im</strong>mer polterte und<br />

schepperte die grölende Meute durch den<br />

Hausflur. „Wie rücksichtslos!“, echauffierte ich<br />

mich lauthals. Mangels eines Leidensgenossen<br />

in Reichweite, musste ich zum Glück keine<br />

Widerworte oder gar eine Beschwerde „wegen<br />

Ruhestörung“ befürchten.<br />

Wer nicht gerade ein frei stehendes Haus am<br />

Waldrand mit Grundstück bis zum Horizont<br />

bewohnt, muss sich be<strong>im</strong> <strong>Wohnen</strong> mit den lieben<br />

Nachbarn arrangieren. <strong>Wohnen</strong> kommt<br />

eben von Ge­wohnheiten. Und diese können<br />

sehr individuell bis gewöhnungsbedürftig sein.<br />

In meinem Fall fängt das mit dem schlaksigen<br />

Schlagzeug spielenden Youngster (nicht vor<br />

21.00 Uhr) von unten rechts an, geht über das<br />

kleine zartgliedrige türschmeißende Temperamentsbündel<br />

(ist sie Spanierin oder Italienerin?)<br />

aus dem dritten Geschoss bis zum Odeur<br />

der gruppendynamischen Küchenabfälle der<br />

Studenten­WG von gegenüber, das sich mittels<br />

der vollgestopften Mülltüte – schon einmal<br />

abends vor der Wohnungstür deponiert – durch<br />

alle Etagen verbreitet. Zwar geruchs­, dafür<br />

aber nicht geräuschlos und deshalb leider keinen<br />

Deut besser, verhält sich meine liebe Nachbarin<br />

von obendrüber, wenn sie regelmäßig<br />

sonntagsfrüh ihre Waschmaschine auf Hoch­<br />

touren laufen lässt, bis meine Dielenböden<br />

be<strong>im</strong> Schleudergang rhythmisch in Schwingung<br />

geraten. Weitere Beispiele mit Konfliktpotential<br />

wären schnell gefunden.<br />

Wer wohnt, meint ja, längst gefunden zu haben.<br />

Der Begriff des <strong>Wohnen</strong>s geht zurück auf<br />

die Wurzel des Verbs „gewinnen“ und „umherziehen“,<br />

„streifen“ und eben „nach etwas suchen“.<br />

Menschheitsgeschichtlich betrachtet,<br />

handelt es sich be<strong>im</strong> <strong>Wohnen</strong> allerdings um<br />

eine recht junge Erscheinung. Der Aufenthalt<br />

in vorvergangenen Zeiten in Höhlen, Hütten<br />

oder Zelten hat wenig zu tun mit dem, was wir<br />

heute unter „wohnen“ verstehen. Erst <strong>im</strong> Mittelalter<br />

etabliert sich die Bedeutung „sich aufhalten“,<br />

„bleiben“, „gewohnt sein“ mit dem Verb<br />

„wonen“, abgeleitet aus dem germanischen<br />

Wortstamm „wunian“ und meint so viel wie<br />

„Wonne“, „wohlfühlen“, „nach etwas trachten“,<br />

„gernhaben“, „zufrieden sein“. Es beinhaltet damit<br />

die Schutz gebende Funktion mit „umfriedet<br />

sein“. Gerade mit dem Frieden ist es be<strong>im</strong><br />

<strong>Wohnen</strong> nicht weit her. Nachbarschaftsstreitigkeiten<br />

beschäftigen deutsche Gerichte mit Abstand<br />

am häufigsten.<br />

<strong>Wohnen</strong> ist wahrlich eine Lebensaufgabe. Von<br />

Kindesbeinen bis ins hohe <strong>Alter</strong> – richten wir<br />

uns wohnend in unserem Leben ein. Müsste<br />

man deshalb nicht <strong>Wohnen</strong> lernen und als<br />

Schulfach einführen? Eher gilt die Parole<br />

„living by doing“. Wohl nicht ohne Grund unterscheidet<br />

die englische Sprache mit „to live“<br />

erst gar nicht zwischen wohnen und leben. Da<br />

war doch was: „Wohnst du noch, oder lebst du<br />

schon?“, fragt schließlich der schwedische<br />

Möbelriese.<br />

Erst <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>, wenn der Radius des Lebens auf<br />

die eigenen vier Wände zusammenschnurrt,<br />

rückt das <strong>Wohnen</strong> einem mehr und mehr ins<br />

Bewusstsein. Loriots „Pappa ante Portas“ führt<br />

Kolumne<br />

uns eindringlich vor, wie gute Nachbarschaft<br />

auch innerhalb einer Wohneinheit keine Selbstverständlichkeit<br />

sein muss und wie Gewohnheiten<br />

der unterschiedlichen Wohn­Parteinen<br />

kollidieren können: „Mein Gott, hast du mich<br />

erschreckt!“, ruft entgeistert Renate als ihr Gatte<br />

und Frührentner Heinrich Lohse plötzlich<br />

am späten Vormittag in der guten Stube steht<br />

und die großbürgerliche Hausidylle durcheinanderbringt.<br />

„Ich wohne hier ...!“ – „Aber doch<br />

nicht jetzt, um diese Zeit.“<br />

Nach gefühlten zweieinhalb Stunden ist endlich<br />

Ruhe <strong>im</strong> Treppenhaus. Der Ärger über die<br />

unfreiwillig durchwachte Nacht ist schon fast<br />

vergessen. Stattdessen frage ich mich schon <strong>im</strong><br />

Wegdämmern, was man mir – vom Zweiten<br />

rechts – wohl so alles nachsagt ... Etwas mulmig<br />

in der Bauchgegend fällt mir zum Glück<br />

die These der Schweizer Schriftstellerin Sibylle<br />

Berg ein: „Ist perfektes <strong>Wohnen</strong> nicht ein bisschen<br />

wie tot sein?“<br />

medAmbiente 2 · 2009 31


32 medAmbiente 2 · 2009<br />

Ernährung<br />

Krebs schlägt auf den Magen<br />

Patienten müssen anders essen<br />

Die Ernährung ist eine wichtige Säule<br />

der Krebstherapie. Doch eine spezielle<br />

Krebsdiät, mit der man Tumoren aller<br />

Art heilen könnte, gibt es nicht. Die<br />

meisten Ratschläge zu besonderen<br />

Ernährungsformen versprechen oft<br />

mehr, als sie halten können.<br />

Wie bedeutsam die Ernährung überhaupt für<br />

den allgemeinen Gesundheitszustand und für<br />

die Lebensqualität ist, weiß Doris Link­Leismann,<br />

Krankenschwester <strong>im</strong> Ernährungsteam<br />

am Klinikum Darmstadt. Sie betreut Krebspatienten<br />

sowohl stationär wie in der onkologischen<br />

Tagesklinik. Wird der Ernährungszustand<br />

vernachlässigt, hat ein Patient viel<br />

abgenommen, kann dies den Behandlungserfolg<br />

einschränken und letztlich die Lebenszeit<br />

verkürzen. Oft haben Patienten sogar schon vor<br />

der Diagnosestellung ungewollt und unbemerkt<br />

an Gewicht verloren.<br />

Doris Link­Leismann betont daher: „Wichtig ist<br />

die ständige Beobachtung und Dokumentation<br />

des Körpergewichts. Ob in der Klinik, durch den<br />

ambulant behandelnden Arzt oder zu Hause<br />

durch den Betroffenen selbst.“ Außerdem sollte<br />

die Ernährung von Krebspatienten qualitativ<br />

aufgewertet werden. Entscheidend hierbei ist<br />

eine Erhöhung der Fett­ und Proteinzufuhr, wodurch<br />

dem Körper vermehrt Energie zugeführt<br />

wird. Auch die Umstellung auf viele kleine<br />

Mahlzeiten alle ein bis zwei Stunden kann<br />

sinnvoll sein, weil die Patienten meist unter<br />

Appetitmangel leiden und das Sättigungsgefühl<br />

ohnehin früher eintritt. Bei bedenklicher<br />

Gewichtsabnahme wird in Ergänzung zur üblichen<br />

Kost auch Trinknahrung verabreicht, die<br />

zusätzliche Kalorien und Vitalstoffe liefern soll.<br />

Eine Ursache für die ungewollt verlorenen Kilos<br />

sind die Zytokine, die der Tumor ausschüttet<br />

und damit die Stoffwechsellage von Kohlenhydraten,<br />

Fetten und Eiweißen verändert.<br />

Infolge der schlechteren Verwertung der Nährstoffe<br />

haben Krebspatienten einen höheren<br />

Energiebedarf, verlieren Muskelmasse (Protein)<br />

sowie Körperfett, und ihr Immunsystem wird<br />

geschwächt.<br />

Um einen dramatischen ungewollten Gewichtsverlust<br />

und Mangelernährung zu vermeiden,<br />

muss das Gewicht des Patienten systematisch<br />

erfasst und beobachtet werden. Der Body­Mass­<br />

Index (BMI) des Patienten allein ist dabei kein<br />

sicheres Indiz, denn auch übergewichtige Menschen<br />

können an Mangelernährung leiden. Daher<br />

gilt der rapide Gewichtsverlust, nicht das<br />

aktuelle Gewicht, als wichtigster Hinweis auf<br />

eine Mangelernährung. Bei Patienten, die in<br />

den letzten drei Monaten 5 % ihres Ausgangskörpergewichts<br />

oder binnen sechs Monaten<br />

10 % verloren haben, muss der behandelnde<br />

Arzt eingreifen, erläutert Prof. Dr. med. Helga<br />

Bernhard, Chefärztin der Medizinischen Klinik<br />

V – Onkologie und Hämatologie, Klinikum<br />

Darmstadt.<br />

Patienten wie Ärzte können bei der Gewichtskontrolle<br />

auf kostenlose schriftliche und elektronische<br />

Hilfen zurückgreifen: Gewichtskarten<br />

und Erfassungssoftware. Der Bundesverband<br />

der Hersteller von Lebensmitteln für eine besondere<br />

Ernährung hat beides mit Unterstützung<br />

der Deutschen Krebsgesellschaft und der<br />

Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin<br />

(DGEM) entwickelt. Für Patienten gibt es<br />

zudem Aufklärungsbroschüren mit Ernährungstipps.<br />

kontakt:<br />

Bundesverband der hersteller von Lebensmitteln<br />

für eine besondere ernährung e. V.<br />

Alte Bergstraße 27<br />

Godesberger Allee 142–148<br />

53175 Bonn<br />

Tel.: 0228/30851-0<br />

www.diaetverband.de


Fachfortbildungen in<br />

Sachen Ernährung<br />

Als eines der wichtigsten deutschen Geriatrie­<br />

Kompetenzzentren besetzt das Evangelische Geriatriezentrum<br />

Berlin (EGZB) eine Schlüsselfunktion<br />

bei der Fortbildung in Sachen<br />

Ernährung. So sieht das auch die Wiesbadener<br />

Deutschland­Zentrale von Abbott Nutrition International<br />

(ANI), die ambitionierte Seminarprogramme<br />

rund um das Thema Ernährung anbietet.<br />

Folgerichtig unterstützt man hier auch 2009<br />

die vom EGZB angebotene Fachfortbildung zum<br />

‚Pflegeexperten Ernährungsmanager’.<br />

Wer denkt, dass eine ausreichende Ernährung<br />

in Europa selbstverständlich sei, liegt leider<br />

noch <strong>im</strong>mer falsch. Nach wie vor ist Mangelernährung<br />

ein oft anzutreffendes Problem besonders<br />

bei alten Menschen. Die Folgen sind mit<br />

Antriebslosigkeit, Infektanfälligkeit und Neigung<br />

zu Druckgeschwüren sehr weitreichend.<br />

Zwar sind sich die Fachkreise einig, dass dringender<br />

Handlungsbedarf besteht, doch es ändert<br />

sich nichts daran, dass neben dem Grund­<br />

übel Zeitmangel in der Pflege große<br />

Informationslücken wirksame Maßnahmen oft<br />

verhindern. Allerdings setzt sich die Überzeugung<br />

zunehmend durch, dass die künftige<br />

transparente Bewertung von Pflegeleistungen<br />

zusätzliche Motivation zur weiteren Qualitätsverbesserung<br />

schafft. Als problematisch wird<br />

auch die <strong>im</strong> Expertenstandard enthaltene<br />

Selbstbeschränkung empfunden.<br />

„Umso wichtiger,“ so Claudias Kühnel, EGZB­<br />

Akademieleiter, „dass sich die Fachleute an den<br />

Schnittstellen umfassend informieren.“ Denn<br />

nur in gemeinsamer Zielsetzung und strikter<br />

Therapieabsprache und ­einhaltung ließen sich<br />

Erfolge erzielen. Die Teilnehmer der 45 Unterrichtsstunden<br />

umfassenden Fachfortbildung<br />

werden nicht nur befähigt, selbst Mangelernährung<br />

und ihre Ursachen zu erkennen und zu<br />

therapieren, auch die Weitergabe des Erlernten<br />

an Kollegen wird <strong>im</strong> Rahmen der Fortbildung<br />

zum ‚Pflegeexperten Ernährungsmanager‘ gefördert.<br />

kontakt:<br />

Ernährung<br />

evangelisches Geriatriezentrum Berlin (eGzB)<br />

D-Berlin<br />

Tel.: 030/4594-1830<br />

Fax: 030/4594-1820<br />

akademie@egzb.de<br />

www.egzb.de


34 medAmbiente 2 · 2009<br />

Ernährung<br />

Mit diskreten funktionalen Hilfen erleichtert Donna senior von Schönwald älteren Menschen mit eingeschränkter Bewe-<br />

gungs- und Koordinationsfähigkeit das selbstständige Essen. Je mehr die Geschicklichkeit der Finger und die Sehkraft<br />

nachlassen, umso mehr wird die Handhabung von Besteck, Tellern und Tassen für betagte Menschen <strong>im</strong> Alltag zur frus-<br />

trierenden Hürde. Aus Scham ziehen viele sich von geselligen Tafelrunden zurück und verlieren die Lust am Essen. Ge-<br />

schirrformen wie Schnabeltassen, die für jeden sichtbar auf Behinderungen zugeschnitten sind, lehnen die Älteren jedoch<br />

häufig ab, weil sie sich mit ihren kleinen Handicaps öffentlich stigmatisiert fühlen.<br />

Einfühlungsvermögen<br />

und Erfindungsgeist<br />

Schönwald hat eine respektvolle <strong>Alter</strong>native zu<br />

den oft als entwürdigend empfundenen gängigen<br />

Hilfsmitteln auf den Markt gebracht:<br />

Donna senior. Diese Serie bietet diskrete funktionale<br />

Details, welche helfen, Bewegungsdefizite<br />

auszugleichen. Auch optisch wird ein Sonderstatus<br />

vermieden. In die Entwicklung dieses<br />

Spezialgeschirrs ist die mehr als 125jährige<br />

Erfahrung des Markenporzellan­Herstellers genauso<br />

eingeflossen wie das Wissen um die veränderte<br />

Wahrnehmungswelt der Betagten.<br />

Ein Beispiel: Als Antwort auf die Sehbeeinträchtigung<br />

der Senioren, welche Farben und<br />

Konturen nur abgeschwächt und verschwommen<br />

erfassen, wählt man eine kräftige, kontrastreiche<br />

Farbgestaltung. So gerät das Absetzen<br />

der Tasse nicht mehr zum Stolperstein,<br />

weil der Übergang von Untertassenspiegel zur<br />

Fahne problemlos erkennbar ist.<br />

Der spezielle für motorisch eingeschränkte<br />

Menschen konzipierte Becher lässt sich durch<br />

die große Öffnung und die breitere Gestaltung<br />

des Henkels besser greifen – auch mit allen Fingern.<br />

Ein wärmedämmender Schutzsteg sorgt<br />

dafür, dass man sich nicht die Finger verbrennt.<br />

Und die großzügige Becheröffnung ermöglicht<br />

komfortables Trinken ohne Nasenstüber. Erst<br />

auf den zweiten Blick entdeckt man die funktionalen<br />

Vorzüge der Teller. So wurde beispielsweise<br />

die Speisefläche der tiefen Teller verkleinert.<br />

Durch den steileren Coup fasst dieser jedoch das<br />

gleiche Volumen. Ein schnelles Auskühlen der<br />

Gerichte lässt sich so verhindern, und die Speisenden<br />

gewinnen mehr Muße für Tischgespräche<br />

und Zeit zum Genießen. Suppen und<br />

Speisen lassen sich dank einer feinen Kante <strong>im</strong><br />

Übergang von Fahne zu Coup problemloser auf<br />

Löffel oder Gabeln streifen. Eine willkommene<br />

Hilfestellung, insbesondere bei zittrigen Händen.<br />

Mit diesen vielen ausgeklügelten Ideen ermöglicht<br />

Donna senior älteren Menschen ein deutliches<br />

Mehr an Sicherheit und Selbstständigkeit,<br />

das sich positiv auf das Selbstwertgefühl<br />

auswirkt und die Freude am kulinarischen<br />

Genuss neu weckt.<br />

kontakt:<br />

porzellanfabrik schönwald<br />

Spezialfabrik für Hotelporzellan<br />

Rehauer Str. 44–54<br />

95173 Schönwald<br />

Tel.: 09287/56-0<br />

Fax: 09287/56-2198<br />

schoenwald@schoenwald.com<br />

www.schoenwald.com


„nutritionDay in Europe“<br />

Alle reden von krankhaftem Übergewicht,<br />

kaum jemand von Mangelernährung. Dabei<br />

muss beides kein Widerspruch sein: Mangelernährung<br />

ist auch bei dicken Klinikpatienten<br />

und <strong>Alter</strong>she<strong>im</strong>bewohnern ein häufiges Problem.<br />

Der Zusammenhang zwischen einem<br />

schlechten Ernährungszustand, einer eingeschränkten<br />

Lebensqualität für die Betroffenen,<br />

einer längeren Genesungsdauer und enormen<br />

Kosten für das Gesundheitssystem werden unterschätzt.<br />

Mit dem „nutritionDay“ am 29. Januar<br />

steuerten viele europäische Länder gegen.<br />

Hauptproblem ist, dass Mangelernährung in<br />

erster Linie bei Patienten mit einem zu niedrigen<br />

Körpergewicht vermutet wird. Daher<br />

bleibt oft eine unzureichende Nahrungsaufnahme<br />

von Kranken und die damit zusammenhängende<br />

Verschlechterung des Ernährungszustands<br />

unerkannt oder sie wird der<br />

Erkrankung per se zugeschrieben. 40 % aller<br />

Krebspatienten sterben – so schätzen Fachleute<br />

– gar nicht an der Krebserkrankung, sondern<br />

an ihren Ernährungsdefiziten. Dabei ließe sich<br />

der ungewollte Gewichtsverlust leicht erkennen:<br />

Durch regelmäßiges Wiegen. Verliert ein<br />

Patient binnen drei Monaten fünf<br />

Prozent seines Gewichts, sollte dies<br />

für die Ärzte ein Alarm signal sein.<br />

Die Problematik ist auch von politischer<br />

Brisanz. Der Europarat hat daher<br />

bereits 2002 eine Empfehlung erarbeitet,<br />

um dem Problem<br />

beizukommen. Diese politische Willenserklärung<br />

wird von 18 Staaten<br />

durch das Projekt „nutritionDay in<br />

Europe“ in die Praxis umgesetzt. Die<br />

Initiative untersucht den Ernährungszustand<br />

und die Ernährungsversorgung<br />

von Krankenhauspatienten sowie<br />

Pflegehe<strong>im</strong>bewohnern an einem<br />

vorgegebenen Stichtag mit standardisierten<br />

Fragebögen. In diesem Jahr<br />

war das der 29. Januar. Ziel ist es, aktuelle, vergleichbare<br />

und aussagekräftige Daten zu erheben,<br />

um Probleme zu erkennen und Verbesserungen<br />

in die Wege leiten zu können.<br />

In diesem Jahr machten erstmals Krankenhäuser,<br />

Intensivstationen und Pflegehe<strong>im</strong>e gemeinsam<br />

mit. Ärzte, Patienten und deren Angehöri­<br />

ge griffen dabei auf kostenlose schriftliche und<br />

elektronische Hilfen zurück. Für Patienten gab<br />

es zudem Aufklärungsbroschüren mit Ernährungstipps.<br />

Die Daten werden stationsbezogen<br />

und anonymisiert ausgewertet.<br />

www.nutritionday.org<br />

Ernährung<br />

medAmbiente 2 · 2009 35


36 medAmbiente 2 · 2009<br />

Leben + <strong>Wohnen</strong><br />

Gesund durch Harmonie<br />

Wohlfühlarchitektur für Senioren- und Pflegewohnhe<strong>im</strong>e<br />

Viele Senioren sehen <strong>im</strong> Umzug in ein<br />

Alten- und Pflegewohnhe<strong>im</strong> die si-<br />

cherste Variante für ihren Lebensa-<br />

bend. Doch stellt er eine einschnei-<br />

dende Veränderung dar: Der früher<br />

selbst best<strong>im</strong>mte Alltag weicht den<br />

Regeln des He<strong>im</strong>es – und der Wechsel<br />

läutet endgültig den letzten Lebens-<br />

abschnitt eines Menschen ein. Sich<br />

diesem Gedanken bewusst zu stellen,<br />

fällt vielen nicht leicht. Architektur<br />

kann vor diesem Hintergrund einen<br />

entscheidenden Beitrag für ein besse-<br />

res Leben <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> leisten.<br />

Viele Faktoren beeinflussen das Leben <strong>im</strong><br />

He<strong>im</strong>: die Mitbewohner, das Angebot an Pflegepersonal<br />

und ärztlicher Betreuung, die Gestaltungsmöglichkeiten<br />

in der Freizeit oder auch<br />

das Essen. Wohlfühlarchitektur nutzt Gestal­<br />

tungsmittel, die zu einem gesundheitsfördernden<br />

Raumkonzept zum Wohle des älteren<br />

Menschen beitragen. Dabei ist es unerheblich,<br />

ob ihre Konzepte schon be<strong>im</strong> Entstehungsprozess<br />

einer Wohnanlage angewandt werden,<br />

oder ob eine schon bestehende Anlage mit wenigen,<br />

aber entscheidenden Faktoren der Wohlfühlarchitektur<br />

umgestaltet wird.<br />

Wir alle wissen, dass jedes Gebäude und jeder<br />

Raum eine Ausstrahlung hat. Was sie ausmacht,<br />

ist häufig schwer greifbar. Und doch<br />

gibt es eine Reihe von Faktoren, die das erste<br />

Gefühl be<strong>im</strong> Betreten eines Gebäudes oder<br />

Raumes beeinflussen können:<br />

• die räumliche Struktur, Großzügigkeit oder<br />

Enge der Raumaufteilung<br />

• scharfkantige oder abgerundete Ecken<br />

große oder kleine Fensterflächen<br />

• die Möbel und ihre Position<br />

• Materialien, Licht und Farbgebung<br />

• Pflanzen<br />

Alles zusammen schafft eine Atmosphäre oder<br />

Energie eines Ortes, die positiv oder negativ<br />

für den Menschen spürbar ist, auf ihn einwirkt<br />

und sich auf ihn überträgt.<br />

Gebäude und deren nähere Umgebung bilden<br />

nach unserer Haut und unserer Kleidung die<br />

dritte Hülle des Menschen. Wohlfühlarchitektur<br />

bietet hier viele gute Ansätze. Sie basiert auf<br />

den Grundsätzen der Raumpsychologie, der<br />

Farbpsychologie und des Feng Shui, gepaart<br />

mit architektonischer Fachkenntnis.<br />

Das Wissen aus diesen vier Bereichen lässt sich<br />

hervorragend in der Gestaltung von angst­<br />

oder teilweise negativ besetzten Räumen nutzen:<br />

Die Angst der Bewohner wird verringert<br />

und eine vertrauensvolle, entspannte Atmosphäre<br />

erzeugt. Ihre Gestaltung spricht alle<br />

Sinne eines Menschen an. Architektur, Innenarchitektur,<br />

Design und weiche Faktoren<br />

sollten Teil der Therapie werden und aktiv in<br />

den Heilungsprozess mit einbezogen werden.<br />

Gesundheitsfördernde Raumgestaltungskonzepte<br />

Begonnen wird eine solche Planung mit einer<br />

Diagnose des Ist­Zustandes: Wie ist die Lage<br />

des Hauses? Gibt es in der Umgebung Straßen,<br />

Sackgassen, Kirchen, Friedhöfe, Autobahnen,<br />

Müllhalden, Sendemasten? In welcher Landschaft<br />

steht es? Wie sieht der Grundriss aus:<br />

Größe, Ausrichtung, Hanglage, Garten, Bäume,<br />

Hecken, Zäune, Mauern? Wie sind die Räume<br />

angeordnet? Welche Größe haben sie? In welche<br />

H<strong>im</strong>melsrichtung weisen sie? Wie sind die<br />

Möbel angeordnet? Welche Farben und Materialien<br />

werden verwendet?<br />

Unter Berücksichtigung des Ist­Zustandes werden<br />

Empfehlungen ausgearbeitet für eine (Um­)<br />

Gestaltung der Räume mit Hilfe von Farben,<br />

Formen und Materialien, die Positives stärkt,<br />

Störendes beseitigt und gegensätzliche Ener­


gien ausgleicht, damit die Menschen sich wohl<br />

fühlen. Bei einer bewussten Raumgestaltung<br />

hat der Raum die Aufgabe, den Menschen Heilung<br />

zu vermitteln, anstatt ihre Krankheit zu<br />

bestätigen. Sogar angstbesetzte Räume können<br />

zu Orten der Kraft, Freude, Regeneration und<br />

Heilung werden.<br />

Schlüsselbegriff „Harmonie“<br />

Harmonie ist in der Wohlfühlarchitektur ein<br />

Schlüsselwort. Es geht um die harmonikalen<br />

Proportionen des Raumes, das Verhältnis der<br />

einzelnen Möbel und der Gestaltungselemente<br />

dazu, Ausgleich zwischen den Polaritäten, dem<br />

Yin (= Weiches, Warmes, Sanftes) und Yang (=<br />

Glattes, Kühles und Glänzendes).<br />

Für die Gestaltung eines Senioren­ und Pflegewohnhe<strong>im</strong>es<br />

sind vor diesem Hintergrund<br />

wichtig:<br />

• Haptische und warme Materialien<br />

• vertraute Formen wie Kreise, Quadrat oder<br />

Dreiecke<br />

• klare Formsprache, die weder destruktiv noch<br />

aggressiv wirkt<br />

• vertraute Farben nach der Farbpsychologie,<br />

sinnliche und leise Töne<br />

• Eher Holz (entspannend), als Metall (kann<br />

aggressiv wirken)<br />

• Schaffung persönlicher Bereiche, Raum für<br />

Rituale<br />

• Bezug zur Natur<br />

• Angewandte Wohlfühlarchitektur<br />

Im Eingangsbereich zeigt sich die Philosophie<br />

des Betreibers nach außen. Mit dem ersten<br />

Eindruck wird auch das Innenleben ihres<br />

Hauses assoziiert. So sollte <strong>im</strong> Empfangsbereich<br />

eine freundliche und einladende Gestaltung<br />

mit klaren Strukturen vorherrschen. Der<br />

Wartebereich und die endlos langen weißen<br />

Flure gestalten sich häufig als unruhige Orte in<br />

Senioren­ und Pflegewohnhe<strong>im</strong>en. Hier fühlt<br />

sich der Bewohner mit seinen Gedanken, Ängsten<br />

und Unsicherheiten allein gelassen. Umso<br />

wichtiger ist es, dem Wartenden einen Raum<br />

der Erholung zu schaffen.<br />

Bei der Gestaltung der Z<strong>im</strong>mer eines Alten­<br />

und Pflegewohnhe<strong>im</strong>es wird zunächst bewusst<br />

die H<strong>im</strong>melsrichtungsqualität berücksichtigt.<br />

Der Norden hat die Qualität der Ruhe, der<br />

Nacht und des Gefühls, aber auch Kühle und<br />

Tiefe. Um den Bewohnern in diesen Räumen<br />

ein Gefühl von Wärme zu geben, sollten sie in<br />

einem warmen Gelb­Apricot gestaltet sein. Es<br />

ist bei Depressionen und Melancholie eine<br />

wichtige Heilfarbe, die Lebensfreude vermittelt,<br />

sowie gedankliche Stärke und Antriebskraft.<br />

Sind die Z<strong>im</strong>mer zum Süden ausgerichtet,<br />

scheint sich Energie in alle Richtungen auszudehnen.<br />

Um den Z<strong>im</strong>mern die Hitze zu nehmen,<br />

wird ein Rosa gewählt. Rosa ist die Farbe<br />

der Herzensliebe, ein ausgezeichneter Tröster<br />

bei seelischen Verletzungen und hilft bei<br />

Schuldgefühlen und Selbstablehnung. Solche<br />

Farben hellen zudem die Haut auf und lassen<br />

den blassen Menschen <strong>im</strong> Spiegel gesünder,<br />

rosiger erscheinen. Dies wird von unserem Unbewusstsein<br />

registriert und fördert den Therapieansatz.<br />

Rot oder Orangerot sollten keinesfalls in Behandlungsz<strong>im</strong>mern<br />

verwendet werden, da sie<br />

die Durchblutung und damit den Schmerz fördern.<br />

In Büroräumen, die in einem speziellen<br />

blau­grün gestrichen waren, gaben Testpersonen<br />

schon bei 15° C an, dass sie frieren. Die<br />

orangerot gestrichenen Wände wirkten erst bei<br />

11° C. Des Weiteren hat die Farbe Blau eine<br />

blutdrucksenkende Wirkung.<br />

Dies nur ein kleiner Ausschnitt für die<br />

Wirkung angewandter Wohlfühlarchitektur.<br />

Bewusst und unbewusst wirkende Faktoren<br />

sind in der Gestaltung von Senioren­ und Pflegewohnhe<strong>im</strong>en<br />

nicht modischer Trend, sondern<br />

entsprechen einer ganzheitlichen Notwendigkeit,<br />

die ein Wohlfühlen durch die Schaffung<br />

einer gesundheitsfördernden Atmosphäre ermöglicht.<br />

kontakt:<br />

Dipl.-Ing. Anna-katharina Buse, köln<br />

Tel.: 0221/494927<br />

info@wohfuehlarchitektur.de<br />

www.wohlfuehlarchitektur.de<br />

Leben + <strong>Wohnen</strong><br />

medAmbiente 2 · 2009 37


38 medAmbiente 2 · 2009<br />

Leben + <strong>Wohnen</strong><br />

Eine Wohnform mit Zukunft<br />

Generationenübergreifendes <strong>Wohnen</strong> in intelligenten Gebäuden<br />

In Kaiserslautern startete ein in dieser<br />

Form bislang einzigartiges Wohnprojekt:<br />

„Assisted Living“ setzt auf das generati-<br />

onenübergreifende Zusammenleben in<br />

einer Hausgemeinschaft, unterstützt<br />

durch moderne Technik. Die Firma Bau<br />

aus Kaiserslautern hat diese zukunfts-<br />

weisende Wohnform mit wissenschaft-<br />

licher Unterstützung der Technischen<br />

Universität Kaiserslautern realisiert, ge-<br />

fördert wird das Projekt vom Finanzmini-<br />

sterium Rheinland-Pfalz.<br />

„Assisted Living“ steht für ein gemeinschaftliches<br />

und generationenübergreifendes <strong>Wohnen</strong>: Die Bewohner<br />

sollen gemeinsame Aktivitäten entwickeln<br />

und sich <strong>im</strong> Lebensalltag gegenseitig unterstützen.<br />

Eine funktionierende Hausgemeinschaft, in die<br />

alle <strong>Alter</strong>sgruppen mit einbezogen sind, so lautet<br />

die Zielvorgabe für diese Wohn­ und Lebensform,<br />

die vom Lehrstuhl für Stadtsoziologie der Technischen<br />

Universität Kaiserslautern betreut und begleitet<br />

wird. Der Beginn ist vielversprechend: Seit<br />

Ende 2007 sind die 20 Wohneinheiten belegt, der<br />

jüngste Bewohner war zu dem Zeitpunkt acht, der<br />

älteste 84 Jahre alt.<br />

Das Gebäude wurde so entworfen, dass es das<br />

Wohnkonzept unterstützt. Die auf der Rückseite<br />

des Hauses liegenden Laubengänge beispielsweise<br />

dienen als „Kommunikationswege“,<br />

sie sind zugleich Zugang zu den Wohnungen<br />

und offene Balkone. In die Anlage wurde zudem<br />

ein Einfamilienhaus integriert, mit separatem<br />

Eingang, um auch eine Familie mit Kindern<br />

in das Konzept einzubeziehen. Ein voll<br />

möbliertes Gästeapartment und eine als Gemeinschaftstreff<br />

ausgestattete Wohnung stehen<br />

allen Bewohnern zur Verfügung.<br />

Assisted Living<br />

Gerade für die älteren Hausbewohner – die die<br />

Mehrzahl der Mieter stellen – sind die sozialen<br />

Kontakte wichtig. Mit „Assisted Living“ sind sie<br />

in der Lage, so lange wie möglich in ihrer angestammten<br />

Umgebung zu leben. Die weitgehende<br />

Selbstbest<strong>im</strong>mung erhöht nicht nur die<br />

Lebensqualität der Bewohner, sondern das generationenübergreifende<br />

<strong>Wohnen</strong> entlastet<br />

auch das öffentliche Gesundheitssystem in erheblichem<br />

Maße: weil die Bewohner länger<br />

selbstständig und damit auch kostengünstig <strong>im</strong><br />

Wohnverbund leben. Unverzichtbar hierbei ist<br />

die moderne Elektrotechnik. Sie erhöht nicht<br />

nur den Wohnkomfort, sondern auch die Sicherheit<br />

sowohl älterer als auch jüngerer Menschen<br />

erheblich.<br />

Unterstützung erhalten alle Bewohner von „Assisted<br />

Living“ durch „PAUL“, den Persönlichen<br />

Assistenten für Unterstütztes Leben. Dabei<br />

handelt es sich um einen handlichen und internetfähigen<br />

Tablett­PC mit Touch­Display, dessen<br />

Module und Verknüpfungen von der Firma


Cibek aus L<strong>im</strong>burgerhof konzipiert und realisiert<br />

wurden. Die spezielle Benutzeroberfläche<br />

samt Icons hat Prof. Lothar Litz vom Lehrstuhl<br />

Automatisierungstechnik der TU Kaiserslautern<br />

entworfen. Wichtig dabei: Die Bedienung<br />

erfolgt ausschließlich über das Berühren<br />

des Bildschirms, auf Maus oder Tastatur wurde<br />

vollständig verzichtet.<br />

„PAUL“ ist die Steuerzentrale und der intelligente<br />

Kern der gesamten Haustechnik, mit ihm<br />

lassen sich zahlreiche Funktionen bedienen<br />

und so Erleichterungen <strong>im</strong> Alltag realisieren,<br />

wie Rollläden auf­ und abfahren, Licht und<br />

Elektrogeräte schalten, die Wohnungstür kontrollieren<br />

und bei Bedarf öffnen, den Status der<br />

Fenster überprüfen. Über das System lassen<br />

sich aber auch Mult<strong>im</strong>ediafunktionen nutzen<br />

(Radio, TV, Internet und Telefon) und Sprech­<br />

und Sichtverbindungen zu Besuchern an der<br />

Haustür herstellen. Wenn nötig, kann es auch<br />

an die regelmäßige Einnahme der Medikamente<br />

erinnern.<br />

Hintergrundüberwachung ohne<br />

Gängelung<br />

„Die zukunftsorientierte Wohntechnik begleitet<br />

die Bewohner dezent in ihren eigenen Wänden.<br />

Sie bietet in allen <strong>Alter</strong>sstufen zahlreiche Er­<br />

leichterungen und kann mit steigendem <strong>Alter</strong><br />

mehr und mehr in Anspruch genommen werden“,<br />

so Jutta Knieriemen, die Vorstandsassistentin<br />

der RAU AG Kaiserslautern. Und genau<br />

hier spielt das System sein ganzes Potential<br />

aus, denn über ihn lässt sich nicht nur die<br />

Haustechnik steuern, der kleine Assistent ist<br />

auch in der Lage, Sensordaten hinsichtlich verschiedener<br />

Kriterien auszuwerten und<br />

Notfallsituatio nen automatisch als solche zu<br />

erkennen.<br />

Dazu sammelt „PAUL“ Daten der verschiedenen<br />

Sensoren und Aktoren in jeder Wohnung<br />

und erstellt daraus individuelle Nutzungsprofile<br />

der Bewohner. Über eine<br />

Aktivitäts­ bzw. Inaktivitätserkennung registriert<br />

er beispielsweise Daten zum Strom­ und<br />

Wasserverbrauch. Vor allem aber erkennt er<br />

Abweichungen vom Nutzerprofil – wenn Strom<br />

und Wasser über einen längeren Zeitraum<br />

nicht fließen. Für das Sys tem ist dies ein Indiz<br />

dafür, dass möglicherweise etwas nicht st<strong>im</strong>mt,<br />

dass ein Bewohner Hilfe benötigt. In dieser Situation<br />

sendet er ein Signal an den Gira Homesserver<br />

3, der seinerseits definierte Adressen<br />

anruft – den Nachbarn, andere Bewohner, Verwandte<br />

oder eine medizinische Notfallzentrale.<br />

Dieses System lässt sich individuell program­<br />

mieren und mit Eskalationsstufen versehen.<br />

Damit ist eine Hintergrundüberwachung gewährleistet,<br />

die eine Gängelung oder ständige<br />

aktive Kontrolle der Bewohner vermeidet – ein<br />

wichtiges Stück Lebensqualität <strong>im</strong> fortgeschrittenen<br />

<strong>Alter</strong>.<br />

Finanzierbares Wohn konzept<br />

Erdacht wurde das Prinzip der Aktivitäts­ bzw.<br />

Inaktivitätserkennung von Prof. Litz vom Lehrstuhl<br />

Automatisierungstechnik der TU Kaiserslautern.<br />

„Gemeinsam mit ‚Assisted Living‘ entwickeln<br />

wir ein Wohnkonzept, das auch in<br />

Zukunft finanzierbar sein wird“, so Geschäftsführer<br />

Bernd Klein, „auch als praktische <strong>Alter</strong>native<br />

zu klassischen Seniorenhe<strong>im</strong>en.“ Die<br />

Aktivitäts­/Inaktivitätserkennung ist zudem<br />

eine sinnvolle Ergänzung eines Notrufsystems,<br />

bei dem <strong>im</strong>mer aktiv Hilfe angefordert werden<br />

muss. Cibek hat in den vergangenen Jahren<br />

nicht nur intensiv Erfahrungen mit Technik für<br />

Senioren gesammelt, sondern auch bei der Entwicklung<br />

von Wohnkonzepten mit Baugesellschaften<br />

und Universitäten.<br />

Als großen Vorteil von „Assisted Living“ wertet<br />

Bernd Klein, dass die dort eingesetzte Technik<br />

unter realen Lebensbedingungen getes tet und<br />

ständig weiterentwickelt wird, und zwar nicht<br />

nur von Ingenieuren, sondern auch von den ins<br />

Projekt eingebundenen Wissenschaftlern. Sie<br />

können beispielsweise die Akzeptanz der Technik<br />

und deren Auswirkungen auf das alltägliche<br />

Leben über längere Zeiträume untersuchen<br />

und bewerten. Deshalb wird das Projekt<br />

auch vom Finanzministerium Rheinland­Pfalz<br />

finanziell gefördert. Denn die in Kaiserslautern<br />

gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen<br />

sollen letztlich dem gesamten Bundesland zugute<br />

kommen – andere Projekte können und<br />

sollen von der Konzeption dieser Wohnanlage<br />

profitieren.<br />

kontakt:<br />

Gira Giersiepen Gmbh & co. kG<br />

Tel.: +49(0)2195/602-0<br />

info@gira.de<br />

www.gira.de<br />

Leben + <strong>Wohnen</strong>


40 medAmbiente 2 · 2009<br />

Leben + <strong>Wohnen</strong><br />

Ein ungewöhnliches Gebäude feierte am 5. November 2008 Eröffnung: das „InHaus2“. Etwa anderthalb Jahre lang<br />

kreisten hier Forschung und Entwicklung um die intelligente Baustelle, neue Materialien und energiesparende Systeme.<br />

Die Leitung hat das Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme IMS. Jetzt bekommen<br />

Besucher zu sehen, wie zukunftsweisende, sich <strong>im</strong>mer wieder verändernde und flexible Raumkonzepte getestet<br />

werden – für Hotels, Büros sowie Alten- und Pflegehe<strong>im</strong>e.<br />

Das Health and Care­Lab ist eines der „Lab“­<br />

Projekte <strong>im</strong> neu gebauten „inHaus“­Innovationszentrum<br />

in Duisburg. Hier sollen neue Modelle<br />

für die Betreuung von pflegebedürftigen<br />

Menschen entwickelt und die Organisation von<br />

Pflegeeinrichtungen erleichtert werden. Technische<br />

Lösungen können die Sicherheit von älteren<br />

und pflegebedürftigen Menschen erhöhen,<br />

ohne ihre Autonomie einzuschränken: Im<br />

Pflegehe<strong>im</strong> der nächsten Generation mit seinen<br />

vernetzten Raumsystemen lassen sich zum Beispiel<br />

Notfälle automatisch erkennen, und das<br />

Personal kann schnell reagieren.<br />

Sensoren <strong>im</strong> Pflegez<strong>im</strong>mer<br />

„Die Idee geht aber darüber hinaus – Sensoren<br />

<strong>im</strong> Pflegez<strong>im</strong>mer sollen automatisch elektronische<br />

Daten liefern, die das Erstellen einer<br />

Pflegedokumentation unterstützen. Das brächte<br />

enorme Einsparpotentiale an Zeit und Geld,<br />

was wiederum den Patienten zugute kommt“,<br />

erläutert Wolfgang Meyer von der Firma Ambient<br />

Assisted Living. Wie das bei den Patienten<br />

ankommt und welche Maßnahmen das Pflegepersonal<br />

entlasten, wird mithilfe der Beteiligten<br />

<strong>im</strong>mer wieder analysiert. Zudem präsentiert<br />

der Showcase „Pflege 2020“ des<br />

Fraunhofer­Instituts für Arbeitswirtschaft und<br />

Organisation IAO zur Eröffnung eine Lebensumgebung<br />

für ältere Menschen, die Teilhabe,<br />

Autonomie und Sicherheit ermöglicht. Die anderen<br />

beiden Themen, das Nexthotel­ und das<br />

Zugang zur Zukunft<br />

Officelab, werden vom IAO koordiniert und in<br />

enger Zusammenarbeit mit den Partnern Lindner<br />

Hotels und T­Systems umgesetzt. Um nicht<br />

an den Bedürfnissen der Nutzer vorbei zu entwickeln,<br />

prüfen Testpersonen der inHaus­Anwendungspartner<br />

regelmäßig, wie alltagstauglich<br />

die Konzepte sind und wie sie sich<br />

vermarkten lassen.<br />

„Innovationen bei Gebäuden haben sich in den<br />

vergangenen Dekaden bei Weitem nicht so dynamisch<br />

entwickelt wie in anderen Branchen,<br />

mal abgesehen von den schicken Glasfassaden.<br />

Innovationsschübe – denken wir an die Informationstechnik<br />

oder die Biotechnologie – haben<br />

hier noch nicht stattgefunden. Doch dies<br />

wird sich jetzt massiv ändern. Die Energiekrise,<br />

die globale Erderwärmung, aber vor allem<br />

neue Anforderungen an eine flexible Nutzung<br />

werden einen massiven Innovationswettbewerb<br />

induzieren, hierzulande und <strong>im</strong> weltweiten<br />

Maßstab. Ökologisch, wirtschaftlich und sozial<br />

nachhaltige Gebäude zum Leben und Arbeiten<br />

zu realisieren, das ist die Herausforderung an<br />

alle Beteiligten“, sagt Prof. Dr. Hans­Jörg<br />

Bullinger, Präsident der Fraunhofer­Gesellschaft.<br />

Visionen für signifikante<br />

Veränderungen<br />

Die Pläne und Ideen der neun beteiligten<br />

Fraunhofer­Institute sowie der zurzeit rund 60<br />

Raumkonzepte auf<br />

dem Prüfstand<br />

Partner aus der Wirtschaft betreffen sehr unterschiedliche<br />

Bereiche. Es eint sie das Ziel, in<br />

dieser Forschungsplattform wirtschaftliche und<br />

umweltfreundliche Gewerbe<strong>im</strong>mobilien zu gestalten.<br />

Begonnen bei Bau­ und Bauplanung<br />

über Materialforschung und Gebäudebetrieb<br />

bis hin zu den unterschiedlichen Nutzungen.<br />

„Die hier realisierten visionären Konzepte der<br />

Fraunhofer­Forscher und Wirtschaftspartner<br />

werden Bauprodukte­ und ­prozesse sowie die<br />

Gebäudenutzung signifikant verändern“, so<br />

Prof. Klaus Sedlbauer, Leiter des Fraunhofer­<br />

Insituts für Bauphysik IBP. „Dieses Zukunftsmodell<br />

bietet die große Chance, das Lebensumfeld<br />

des Menschen unmittelbar positiv zu<br />

beeinflussen und zu verbessern.“<br />

Bis Ende 2011 ist ein Forschungsprogramm<br />

von etwa 27 Mio. € geplant. Dreiviertel der etwa<br />

9 Mio. € Investitionsmittel für die Forschungsanlage<br />

steuern die EU und das Land<br />

Nordrhein­Westfalen bei, aber auch der Bund,<br />

die Stadt Duisburg und die Fraunhofer­Gesellschaft.<br />

Die Wirtschaftspartner und andere öffentliche<br />

Förderprojekte sollen zu je 50 % die<br />

Kosten decken.<br />

kontakt:<br />

Fraunhofer-Institut mikroelektronische schaltungen<br />

und systeme<br />

Fraunhofer-inHaus-Zentrum, Duisburg<br />

www.inhaus.de


Für Wohlgefühl und<br />

Selbstständigkeit<br />

Ein Lichtkonzept für das Pflegehe<strong>im</strong> St. Otmar<br />

Die Ansprüche einer modernen Pflege-<br />

einrichtung sind hoch. Ein professio-<br />

nelles Lichtkonzept, das Pflegepersonal<br />

wie auch Bewohner <strong>im</strong> Alltag unter-<br />

stützt, ist dabei von zentraler Bedeu-<br />

tung. Aufgrund positiver Testresultate<br />

vor Ort entschied sich das Pflegehe<strong>im</strong><br />

St. Otmar in St. Gallen (Schweiz) für<br />

die Lichtlösung von Derungs.<br />

Das Pflegehe<strong>im</strong> hat vier Stationen mit je 20<br />

Betten, aufgeteilt in 1er­ und 2er­Z<strong>im</strong>mer. Die<br />

meisten Z<strong>im</strong>mer verfügen über ein WC mit<br />

Waschbecken und teilweise über eine Nasszelle.<br />

Die Station 4 wurde speziell auf die Bedürfnisse<br />

für Menschen mit Demenz ausgerichtet – dies<br />

in Form einer Wohngruppe. Das Pflegehe<strong>im</strong><br />

n<strong>im</strong>mt leicht­ bis schwerstpflegebedürftige<br />

Menschen, meist <strong>im</strong> AHV­<strong>Alter</strong>, unabhängig<br />

von Herkunft und Konfession, auf.<br />

Lichtszenen für alle Bedürfnisse<br />

Decken, Wände, Böden, Nasszellen, Korridor<br />

sowie Möbel entsprechen dem modernen Standard<br />

sowie den sicherheitstechnischen Anforderungen<br />

(Stabilität, Rutsch­ und Brandfestigkeit).<br />

Das Ziel der Institution war es, eine helle, einladende<br />

Gesamtatmosphäre zu schaffen, Sitz­<br />

gelegenheiten für gemeinsame Treffen zu ermöglicchen<br />

und somit Anregung für Gespräche<br />

zu schaffen.<br />

Dank einem professionellen Lichtkonzept von<br />

Derungs Licht können Lichtbedürfnisse opt<strong>im</strong>al<br />

abgedeckt werden. Dabei handelt es sich<br />

um sogenannte Lichtszenen wie: Allgemein­/<br />

Komfortlicht für den Bewohner bei Tag, angenehmes<br />

Leselicht zum blendfreien Lesen <strong>im</strong><br />

Bett, intensives Pflege­/Untersuchungslicht für<br />

Pflegetätigkeiten oder zum nonverbalen Aufwecken<br />

der Bewohner durch Lichtstärkenregelung.<br />

Bei Bedarf kann für die Nacht ein sehr<br />

dezentes Nachtlicht eingeschaltet werden,<br />

welches dem Pflegepersonal die Überwachung<br />

der Personen <strong>im</strong> Bett erleichtert.<br />

In einem Doppelz<strong>im</strong>mer wurde die ausgearbeitete<br />

Lichtlösung mittels speziell konzipierter<br />

Wandkonstruktion (Hausinstallation unabhängig)<br />

über mehrere Wochen getestet. Die Bedienung<br />

erfolgte über eine moderne Szenensteuerung,<br />

welche die gewünschte Lichtszene auf<br />

Knopfdruck abrief. Die Festlegung der Szenen<br />

geschah nach eingehenden Gesprächen mit den<br />

Benutzern.<br />

Wohnliche Raumatmosphäre<br />

Die Derungs D lite Amadea­Variationen bieten<br />

nicht nur qualitativ hochwertiges Licht, sondern<br />

erzeugen auch eine ruhige, angenehme und<br />

wohnliche Raumatmosphäre. Den Bewohnern<br />

wird ein Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit<br />

vermittelt. Speziell <strong>im</strong>poniert das blendfreie,<br />

nicht schattenbildende Nachtlicht. Aber<br />

auch das Pflegelicht findet be<strong>im</strong> Personal hohe<br />

Zust<strong>im</strong>mung. Es erlaubt eine sichere und<br />

schnelle Pflege ohne Störung der Mitbewohner.<br />

Demente Bewohner schätzen die hellen, mit<br />

Licht durchfluteten Räume besonders. Unzureichende<br />

Lichtverhältnisse führen zu Verängstigungen,<br />

Stürzen, Desorientierung und Passivität.<br />

Eine opt<strong>im</strong>ale Beleuchtung hingegen erhöht<br />

Wohlgefühl und Selbstständigkeit.<br />

Da jeder Bewohner über seine eigene Leuchte<br />

verfügt, wurde als positiver Nebeneffekt eine<br />

Abnahme der kleinen Streitigkeiten unter den<br />

Z<strong>im</strong>merbewohnern festgestellt. Die Resultate<br />

der Testphase überzeugten. Aufgrund der positiven<br />

Erfahrungen fiel der Entscheid, in den<br />

Stationen 3 und 4 (Wohngruppe für Menschen<br />

mit Demenz) die Derungs­Lichtlösung zu installieren.<br />

Lichtst<strong>im</strong>mung auf Knopfdruck<br />

Ein wesentlicher Punkt für das neue Lichtkonzept<br />

war eine logische, einfache und sinnvolle<br />

Bedienbarkeit der Anlage durch das Personal<br />

und die Bewohner. Dafür wurde in intensiven<br />

Abst<strong>im</strong>mungsgesprächen folgende Lösung gefunden<br />

und realisiert.<br />

Verschiedene Lichtszenen können über einen<br />

Taster abgerufen werden: „Komfort“ sorgt für<br />

ein angenehmes Raumlicht, das Tageslicht <strong>im</strong>itiert.<br />

Hauptsächlich besteht es aus indirektem<br />

Licht mit min<strong>im</strong>alem Direktlichtanteil für eine<br />

blendenfreie Wohlfühlatmosphäre. „Nacht“:<br />

Der Indirektanteil wird auf 1 % zurückged<strong>im</strong>mt,<br />

was ein sehr dezentes, schwaches und<br />

blendfreies Licht erzeugt. Dadurch entsteht die<br />

Möglichkeit, sich in der Dunkelheit <strong>im</strong> Raum<br />

zu orientieren, und für die Nachtschwester genügt<br />

die Lichtmenge, um die Person zu überwachen.<br />

Der Pflegedienst kann mittels Taster<br />

die Lichtszene „Pflege“ aktivieren. Dabei werden<br />

alle Leuchtmittel auf 100 % geschaltet. Ein<br />

helles, schattenfreies Licht entsteht, welches<br />

eine schnelle und sichere Pflege erlaubt, ohne<br />

dass der Pflegende durch Schattenwürfe in seiner<br />

Arbeit behindert wird.<br />

kontakt:<br />

Derungs Licht AG<br />

Tel.: 0041/71388-1174<br />

l.freiburg@derungslicht.com<br />

www.derungslicht.com<br />

Leben + <strong>Wohnen</strong><br />

medAmbiente 2 · 2009 41


42 medAmbiente 2 · 2009<br />

Leben + <strong>Wohnen</strong><br />

Das 1292 erstmals urkundlich erwähnte Schloss Osterstein steht kulturhistorisch <strong>im</strong> Mittelpunkt der Stadtentwicklung<br />

Zwickaus, der heute viertgrößten Stadt <strong>im</strong> Freistaat Sachsen. Es beherbergt heute unter anderem das Seniorenpflege-<br />

zentrum Schloss Osterstein. Die auf die Produktion von Pflegebetten spezialisierte Firma Wissner-Bosserhoff richtete<br />

die Pflegez<strong>im</strong>mer ein. Dabei war der über eine halbe Million Euro große Auftrag mehr als nur übliches Tagesgeschäft.<br />

Das historische Schloss gilt dem Unternehmen als Referenzobjekt für zukunftsorientiertes <strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> Pflegehe<strong>im</strong>.<br />

Kurfürstlich wohnen<br />

Das Seniorenpflegezentrum <strong>im</strong> Zwickauer Schloss Osterstein<br />

Mit seiner wechselvollen Geschichte vom einstigen<br />

Stadtschloss über die Verwandlung zum<br />

Renaissanceschloss <strong>im</strong> 16. Jahrhundert – bis<br />

hin zur Nutzung als Zuchthaus (seit dem<br />

18. Jahrhundert bis Ende 1962) – war das<br />

Zwickauer Schloss nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

dem Verfall preisgegeben. Im Jahr 2000<br />

mussten sogar Notsicherungsmaßnahmen ergriffen<br />

werden. Vor zwei Jahren startete der<br />

Wiederaufbau des Schlosses <strong>im</strong> Stil des<br />

16. Jahrhunderts, indem es als kurfürstliches<br />

Schloss genutzt wurde. Jetzt ist das Schloss<br />

Osterstein Adresse eines Seniorenpflegehe<strong>im</strong>s,<br />

wobei Teile des Gebäudes auch als Museum<br />

und Spitzengastronomie genutzt werden.<br />

In zweijähriger Bauzeit wurde das traditionsreiche<br />

Schloss zum Seniorenpflegehe<strong>im</strong> umgebaut.<br />

Die Betreibergesellschaft Senioren­ und<br />

Seniorenpflegehe<strong>im</strong> (SSH) bietet hier 38 Einzel­<br />

und 44 Doppelz<strong>im</strong>mer sowie fünf Plätze für<br />

die Kurzzeitpflege an. Wissner­Bosserhoff lieferte<br />

insgesamt 131 Pflegebetten, Nachttische<br />

und Halogenleselampen, 30 höhenverstellbare<br />

und schwenkbare Betttische sowie Tische und<br />

Sitzmöbel. Mit der Lieferung der Kleiderschränke,<br />

Kommoden, Garderoben und Badmöbel<br />

beauftragte der Hersteller als Gesamtunternehmer<br />

die he<strong>im</strong>ische Tischlerei<br />

Föhrweißer aus Ense­Ruhne.<br />

Internationale Referenz<br />

Das Gebäude wird nicht nur aufgrund seiner<br />

Architektur als Prestigeobjekt eingestuft. Mithilfe<br />

nationaler und internationaler Partner arbeitet<br />

die SSH daran, das Schloss Osterstein zu<br />

einem internationalen Referenzobjekt <strong>im</strong> Bereich<br />

der Pflege und Betreuung älterer und hilfebedürftiger<br />

Menschen auszubauen. Unter anderem<br />

wird zur Eröffnung auch der Beginn<br />

einer Entwicklung zum „Bewohnerz<strong>im</strong>mer<br />

der Zukunft“, bestehend aus einer Einzelz<strong>im</strong>mer­<br />

und einer Doppelz<strong>im</strong>mer­Variante, vorgestellt.<br />

Dabei geht es darum, sich in der Ausstattung,<br />

der Funktionalität und der Gestaltung an den<br />

möglichen Bedürfnissen von morgen auszurichten.<br />

Neben dem Pflegebetthersteller beteiligen<br />

sich an diesem Zukunftsthema Firmen und<br />

Die Eröffnung des Seniorenpflegehe<strong>im</strong>es Schloss<br />

osterstein in zwickau markiert den Beginn einer<br />

Entwicklung zum „Bewohnerz<strong>im</strong>mer der zukunft“.<br />

Foto: Wissner-Bosserhoff<br />

Organisationen wie beispielsweise Arjo, Ado<br />

international sowie der europäische He<strong>im</strong>leiterverband<br />

EDE. Das Schloss Osterstein soll so<br />

zur Plattform für gestalterische und technologische<br />

Trends für die stationäre Altenpflege<br />

werden, wobei der Modellcharakter zum Anziehungspunkt<br />

nationaler und internationaler Besucher<br />

werden soll.<br />

Nach der offiziellen Eröffnung der neuen Seniorenwohnanlage<br />

<strong>im</strong> aufwendig rekonstruierten<br />

und modernisierten Schloss Osterstein geht<br />

man dieser Zukunft mit großem Engagement<br />

entgegen. Wissner­Bosserhoff­Geschäftsführer<br />

Bernd W. Weber: „Für uns ist die Ausstattung<br />

dieses Prestigeobjektes eine Anerkennung unserer<br />

zukunftsorientierten Innovationen.“<br />

kontakt:<br />

wissner-Bosserhoff Gmbh, wickede<br />

Tel.: 02377/784-0<br />

info@wi-bo.de<br />

www.wi-bo.de


Luxemburgisches<br />

Vorzeigeobjekt<br />

Das Institut St. Josef in Betzdorf<br />

Man sieht ihm sein <strong>Alter</strong> nicht an. Bald 105<br />

Jahre alt ist St. Josef <strong>im</strong> luxemburgischen<br />

Betzdorf – doch dank regelmäßiger Erneuerungen<br />

blieb es jung bis heute. Das traditionsreiche<br />

Institut ist eine Pflegeeinrichtung, die<br />

1905 von den katholischen Nonnen der Kongregation<br />

der heiligen Elisabeth (CSSE) gegründet<br />

wurde und seitdem unter ihrer Führung steht.<br />

Vor Kurzem wurden umfassende Sanierungsarbeiten<br />

des gesamten Geländes vollendet.<br />

Lebensqualität, Selbstbest<strong>im</strong>mung und soziale<br />

Teilhabe – so lauten die obersten Max<strong>im</strong>en der<br />

Betreiberinnen von St. Josef. Im Sinne des pädagogischen<br />

Konzepts der Bezugsbetreuung hat<br />

jeder der hier lebt und dem Hause anvertraut<br />

ist, das Recht auf einen direkten Ansprechpartner.<br />

Tagesförderangebote unter fachlicher Betreuung<br />

sollen den Bewohnern und Tagesgästen<br />

zu mehr Selbstständigkeit verhelfen, das<br />

Selbstwertgefühl und die sozialen Fähigkeiten<br />

steigern. Therapeutische Angebote und Freizeitaktivitäten<br />

bieten Menschen mit einer<br />

schweren oder schwersten Behinderung sowie<br />

älteren Bewohnern, die nicht mehr einer Arbeitstätigkeit<br />

nachgehen, sinnvolle Beschäftigungs­<br />

und Fördermöglichkeiten.<br />

Umbau und Neubau<br />

In drei Bauabschnitten wurde gerade die alte<br />

Schlossanlage komplett saniert, umgebaut, und<br />

es entstanden zusätzliche neue Gebäude. Eine<br />

Investition von mehr als 35 Millionen Euro<br />

steckt in Wohngebäuden, einem Verwaltungsgebäude<br />

sowie Arbeits­ und Tagesräumen – alles<br />

wurde behindertengerecht konzipiert. Die<br />

modernen Therapiez<strong>im</strong>mer verfügen zudem<br />

über komfortable Deckenliftersysteme. Nach<br />

Beendigung der letzten Umbauten stehen zusätzlich<br />

mehrere Kurzzeit­ und Trainingswohnplätze<br />

zur Verfügung. Außerdem wird den Eltern<br />

behinderter Kinder die Möglichkeit ge<br />

boten, vor Ort sämtliche Fachdienste <strong>im</strong> medizinischen,<br />

pädagogischen, pflegerischen und<br />

sozio­psychologischen Bereich zu konsultieren<br />

und von den angebotenen Infrastrukturen zu<br />

profitieren.<br />

St. Josef hat sich zu einem Vorzeigeobjekt nicht<br />

nur für Luxemburg entwickelt. Die gelungenen<br />

Renovierungsmaßmaßnahen veranlassen zurzeit<br />

viele Architekten, aber auch Pflegedienstleiter,<br />

sich auf den Weg ins luxemburgische<br />

Betzdorf zu machen, um sich vor Ort einen<br />

persönlichen Eindruck zu verschaffen. Begeistert<br />

sind nicht nur die Besucher, sondern<br />

auch die rund 200 Angestellten, die sich <strong>im</strong><br />

Ins titut um die 120 Kinder, Jugendlichen und<br />

Erwachsenen mit einer Behinderung kümmern.<br />

Helga Marbach, Leiterin einer Wohngruppe<br />

für leicht­ bis schwerstmehrfach behinderte<br />

Menschen, schätzt an den gelungenen<br />

Um­ und Neubauten besonders die moderne<br />

technische Ausstattung.<br />

Fließende Arbeitsabläufe mit<br />

Deckenliftersystem<br />

Gerade bei ihrer täglichen Arbeit erleichtert<br />

das Deckenliftersystem des dänischen Spezialisten<br />

Guldmann die Arbeit: „Das Schienensystem<br />

gewährleistet einen fließenden Arbeitsablauf<br />

für die Begleitperson und einen<br />

angenehmen Ortswechsel für den Bewohner“,<br />

so Helga Marbach. „Gegenüber der Arbeit mit<br />

den früher durchgängig genutzten mobilen Liftern<br />

ist die Handhabung der Deckenlifter kräftesparender,<br />

weil die Positionierung des Lifters<br />

durch die Schienen schnell und punktgenau<br />

erfolgen kann.“<br />

Sehr wichtig ist der Leiterin auch der Einsatz<br />

der Deckenlifter bei einer Basalen St<strong>im</strong>ulation.<br />

Bei diesem pädagogischen Konzept wird die<br />

ganzheitliche Wahrnehmung besonders bei<br />

Menschen mit schweren und schwersten Behinderungen<br />

gefördert. Vibratorische, somatische<br />

und vestibuläre Anregungen, zum Beispiel<br />

durch leichte und gezielte Schaukel­ oder Drehbewegungen<br />

des Bewohners, können <strong>im</strong> frei<br />

und sicher hängenden Transportnetz in Pflegehandlungen<br />

oder Transfersituationen integriert<br />

werden. „Die Bewohner genießen die Anwendung<br />

– und die Begleitpersonen können aufgrund<br />

der sicheren Handhabung mehr Körperkontakt<br />

zur Person halten und sich voll und<br />

ganz auf deren Bedürfnisse konzentrieren.“<br />

kontakt:<br />

Guldmann Gmbh<br />

Tel.: 0611/974530<br />

info@guldmann.de<br />

www.guldmann.de<br />

Leben + <strong>Wohnen</strong><br />

medAmbiente 2 · 2009 43


Bad + Sanitär<br />

44 medAmbiente 2 · 2009<br />

Pur. Retro. Emotional.<br />

Sanitär-Accessoires und barrierefreie Produkte<br />

Formale Durchgängigkeit am Waschtisch mit den<br />

neuen Accessoires des Systems 800 – Seifenspender,<br />

Becher mit halter und Ablage.<br />

opt<strong>im</strong>ale unterstützung des Bewegungsablaufes<br />

bietet der zudem sehr ästhetische stützklappgriff.<br />

Je nach Einsatzgebiet ist die Wc-Bürstengarnitur<br />

wahlweise mit einem Einsatz aus kunststoff oder<br />

satiniertem Glas erhältlich. Der Wc-papierhalter<br />

ist in zwei Versionen vorgesehen: frei stehend<br />

oder wandhängend.<br />

Der hocker ist <strong>im</strong> sanitärraum und Bad universell<br />

einsetzbar.<br />

Mit System 800 bringt Hewi eine neue Generation von Sanitär-Accessoires und Barrie-<br />

refreien Produkten <strong>im</strong> Material Chrom auf den Markt. Be<strong>im</strong> Produktdesign standen die<br />

eigenen Sanitär-Klassiker der Serien 477 und 801 des Herstellers Pate – entstanden ist<br />

eine formale Weiterentwicklung mit zeitgemäßen Retro-Anleihen. Die Formensprache<br />

des neuen Systems 800 ist pur und geradlinig, dennoch emotional. Basierend auf<br />

großen harmonischen Radien sowie verdeckten Befestigungen eignen sich die Pro-<br />

dukte hervorragend für den universellen Einsatz <strong>im</strong> hoch frequentierten Objektbereich.<br />

Es handelt sich um ein professionelles Objektsystem<br />

mit absoluter formaler Durchgängigkeit,<br />

das seinen Einsatz auch <strong>im</strong> privaten Bad finden<br />

kann. Die Produkte wurden zusammen mit<br />

Phoenix Design Stuttgart/Tokio entwickelt.<br />

Bereits mit der Markteinführung wird eine<br />

große Anwendungsvielfalt für die Bereiche<br />

Waschtisch, WC, Dusche und Wanne geboten<br />

– einschließlich der Möglichkeit der barrierefreien<br />

Ausstattung. Be<strong>im</strong> System 800 werden<br />

Der haltegriff unterstützt an Waschtisch, Wc und<br />

Dusche/Wanne. in der gleichen Form sind handtuchhalter<br />

in verschiedenen längen erhältlich.<br />

Der Blick in den spiegel aus sitzender position<br />

heraus ist mit diesem verstellbaren kippspiegel<br />

kein problem.<br />

die verschiedenen Halter und Elemente aus<br />

Chrom wahlweise mit Einsätzen aus Kunststoff<br />

und satiniertem Glas angeboten.<br />

Das System wird <strong>im</strong> Oktober 2009 in den<br />

Oberflächen Chrom und Weiß lieferfähig sein.<br />

Ausschreibungstexte sind bei dem Unternehmen<br />

verfügbar. Außerdem kann ein kostenfreier<br />

Planungsservice in Anspruch genommen<br />

werden.<br />

Altenpflege + ProPflege: Halle 3, Stand 3-213<br />

kontakt:<br />

hewI heinrich wilke Gmbh, Bad Arolsen<br />

Tel.: 05691/82-0<br />

scb@hewi.de<br />

www.hewi.de


Neues Schiebetür-System<br />

Der große Vorteil von Schiebtüren liegt in der<br />

fehlenden Ausladung der Türflügel. Dadurch ermöglichen<br />

sie auch in mittleren und kleinen Bädern<br />

einen großen, bequem Zutritt zur Dusche.<br />

Die Kernstücke der äußerst stabilen und laufruhigen<br />

Konstruktion der neuen Dusch-Serie Manet<br />

sind die kugelgelagerten Laufrollen mit robuster<br />

Kunststoffummantelung sowie die mit<br />

Aushebeschutz ausgerüsteten Rollenwagen. Die<br />

Rollen und Laufschienen bestehen aus massivem,<br />

hochwertigen Edelstahl und verhelfen<br />

den Schiebetüren aus 8 mm starkem Einscheiben-Sicherheitsglas<br />

zu einer beeindruckenden<br />

Laufruhe. Der Aushebeschutz, eine großer<br />

Sicherheitsfaktor, verhindert das „entgleisen“ der<br />

Türen. Die so genannte „Wippe“ in der Laufschiene unterbindet ungewolltes, „selbständiges“ öffnen<br />

der Dusche. Ausgerichtet auf die extremen Belastungen <strong>im</strong> Nassbereich, sind die hochqualitativen Beschläge<br />

und Schienen aus speziell korrosionsgeschütztem Edelstahl nach DIN 1.4404 (V4A) gefertigt.<br />

www.glamue.de<br />

Waschtisch-Armaturen mit Hygieneprogramm<br />

Betroffen von Legionellen und Pseudonomaden<br />

sind Trinkwasserleitungen deren Entnahmestellen<br />

nicht oder nur selten genutzt werden. In<br />

Altbauten tritt das Problem auch auf, weil die<br />

Leitungssysteme überd<strong>im</strong>ensioniert sind. Fachplaner<br />

und Sanitärfachhandwerker stehen daher<br />

bei Neubau und Renovierung in der Pflicht, das<br />

Problem der Stagnation <strong>im</strong> Trinkwassersystem<br />

so gering wie möglich zu halten.<br />

Dringenden Handlungsbedarf hat der<br />

Armaturen hersteller Schell bei den sensorgesteuerten,<br />

berührungslosen Auslauf-<br />

Armaturen gesehen, da die meisten Modelle am<br />

Markt bislang noch nicht für diese Problematik<br />

gerüstet sind. Deshalb sind die elektronischen<br />

Waschtisch-Armaturen Puris E und Venus E ab sofort mit zwei zusätzlichen Steuerungsfunktionen<br />

ausgestattet. Die beiden Funktionen sind in einem neuen Hygieneprogramm vereint, das wahlweise<br />

zugeschaltet werden kann und für alle Einsatzbereiche vorgesehen ist – für Schulen, Universitäten<br />

und Kindergärten ebenso wie für Kranken- und Pflegeeinrichtungen, Raststätten, Hotels,<br />

Restaurants, Kaufhäuser und Sportstätten.<br />

www.schell-armaturen.de<br />

WC-Hygiene, die sitzt<br />

Toilettensitze, die von mehreren Personen benutzt<br />

werden, können mit Fäkalbakterien kontaminiert<br />

sein, die zwar mit dem bloßen Auge<br />

nicht sichtbar sind, aber dennoch Infektionen<br />

wie Hepatitis A und B oder eine Magen-Darm-<br />

Grippe hervorrufen könnten. Der Initial WC-Sitzreiniger<br />

wird in jeder Kabine neben dem Toilettenpapierspender<br />

angebracht und bietet eine<br />

einfache Reinigungsmöglichkeit. Die wirksame<br />

Oberflächenreinigung wird mit antibakteriellen<br />

Eigenschaften kombiniert. Im Inneren des WC-<br />

Sitzreinigers befinden sich eine spezielle Reinigungsflüssigkeit<br />

und ein mechanisches Pumpsystem.<br />

Der Benutzer braucht nur einige Blätter<br />

Toilettenpapier unter das Gerät zu halten und<br />

durch Tastendruck die Reinigungsflüssigkeit auf<br />

dem Papier zu verteilen. Mit der speziellen,<br />

hautverträglichen Flüssigkeit kann der Benutzer<br />

den WC-Sitz einfach und schnell reinigen. Schmutz und Mikroorganismen werden entfernt und Bakterien<br />

neutralisiert. Das leicht zu reinigende Gerät ist aus schlagfestem Kunststoff.<br />

www.initialservice.de<br />

www.initialservice.de<br />

Trennwandsystemen stilvoll inszeniert<br />

Das Gesundheitsbewusstsein der Menschen n<strong>im</strong>mt zu. Permanent entwickeln<br />

sich neue Bewegungs-, Wellness- und Gesundheitstrends, die<br />

dem Wunsch auf den eigenen Körper zu achten, <strong>im</strong>mer neue Impulse<br />

setzen. Darüber hinaus wächst bei den Planern und Architekten der<br />

Wunsch, die architektonische Raumqualität zu erhöhen. Trennwände<br />

spielen bei der Raumgestaltung eine große Rolle. Die bisherigen Überlegungen,<br />

einen Raum durch Trennwände zu zergliedern, weichen<br />

daher <strong>im</strong>mer öfter der Forderung, diese Bauelemente optisch aufzuwerten<br />

und sie lebhaft zu inszenieren.<br />

Gestaltungsfreiheit in Perfektion<br />

Schäfer Trennwandsysteme bietet Licht und Design in einem architektonisch<br />

ansprechenden Rahmen. Die Trennwandsysteme sind<br />

Leichtbau elemente in hoher Qualität, besonders formstabil, perfekt<br />

verarbeitet und vielseitig einsetzbar.<br />

www.schaefer-tws.de<br />

Vertrauen auch Sie dem<br />

Initial Hygieneservice<br />

Der Initial WC-Sitzreiniger kombiniert eine<br />

einfache Oberflächenreinigung mit antibakteriellen<br />

Eigenschaften und schützt<br />

vor Bakterien und Schmutz. Ein Plus an WC-<br />

Hygiene – selbstverständlich <strong>im</strong> Full-Service.<br />

Bis 31. März kostenfrei zur Probe.<br />

Initial Waschraumservice GmbH<br />

Beratungs-Hotline: 0800 77 33 300<br />

Bad + Sanitär/Produkte<br />

Ein glückliches Händchen<br />

wird man Ihnen<br />

in puncto Waschraumhygiene bescheinigen.<br />

Mehr Infos unter www.katrin.com<br />

medAmbiente 2 · 2009 45


hausgemeinschaftskonzepte,<br />

wie sie <strong>im</strong> seniorenzentrum<br />

„An<br />

den salinen“ in<br />

Bad Westernkotten<br />

realisiert wurden,<br />

verlangen ein<br />

neues herangehen<br />

auch an den Brandschutz.<br />

Foto: Wieneke<br />

46 medAmbiente 2 · 2009<br />

Sicherheit und Schutz<br />

Moderne Konzepte für Seniorenwohn- und Pflegeeinrichtungen haben das Ziel, für die Bewohner so viel Normalität wie<br />

möglich zu erreichen. Dieser pflegerische Ansatz steht <strong>im</strong> Widerspruch zu den üblichen Anforderungen des Brand-<br />

schutzes. Doch bei einer richtigen Grundkonzeption sind nur wenige, intelligent verknüpfte Brandschutzmaßnahmen er-<br />

forderlich, die Bewohnern und Betreuungspersonal max<strong>im</strong>ale Freiheit bei der Gestaltung lassen.<br />

Sicherheit für Wohnkonzepte<br />

Brandschutz in Altenpflegehe<strong>im</strong>en mit Gruppenwohnbereichen<br />

Seit Ende der 1990er Jahre werden Altenpflegeeinrichtungen<br />

zunehmend als Hausgemeinschaften<br />

oder Wohngruppen konzipiert. Ziel ist<br />

es, so viel Normalität und Geborgenheit wie<br />

möglich <strong>im</strong> Alltag zu realisieren. In einer<br />

Wohngruppe leben etwa zehn alte Menschen<br />

zusammen, wobei jeder Bewohner über ein eigenes<br />

Z<strong>im</strong>mer mit Bad verfügt. Die Bewohnerz<strong>im</strong>mer<br />

sind in der Regel um einen zentralen<br />

Wohnbereich herum angeordnet. Für die Realisierung<br />

eines Wohngruppenkonzeptes sind offene<br />

Grundrisslösungen erforderlich – denn die<br />

Bewohner sollen z. B. bei geöffneter Z<strong>im</strong>mertür<br />

am Gemeinschaftsleben teilnehmen können.<br />

Flure werden in die Aufenthaltsbereiche einbezogen<br />

und dementsprechend wohnlich ausgestattet.<br />

Diese Struktur stellt aus Sicht des<br />

Brandschutzes jedoch eine Situation dar, die<br />

von den üblichen Konzepten der Bauordnung<br />

(horizontaler Rettungsweg = notwendiger Flur,<br />

vertikaler Rettungsweg = Treppenraum) deutlich<br />

abweicht. Erschwerend kommt hinzu, dass<br />

die Bewohner in der Regel zu einer Selbstrettung<br />

nicht in der Lage sind.<br />

Brandmeldung und Alarmierung<br />

Auch das Betreuungspersonal kann die Evakuierung<br />

der Bewohner nicht allein bewältigen.<br />

Die Mehrzahl der Brände in Altenpflegeeinrichtungen<br />

entsteht in der Nachtzeit. Nachts ist<br />

die personelle Besetzung deutlich reduziert,<br />

sodass das Personal mit der Aufgabe der Evakuierung<br />

der Bewohner überfordert ist.<br />

Die Rettung der Bewohner kann daher <strong>im</strong><br />

Brandfall nur durch Feuerwehr­ und Rettungsdienst<br />

gewährleistet werden. Altenpflegehe<strong>im</strong>e<br />

mit Gruppenwohnbereichen müssen mit einer<br />

flächendeckenden, automatischen Brandmeldeanlage<br />

ausgestattet werden, die eine unmittelbare<br />

Alarmierung der Feuerwehr sicherstellt.<br />

Die Alarmierung der Bewohner ist nicht<br />

zweckmäßig, da altersverwirrte Menschen die<br />

Gefahr nicht wahrnehmen und bettlägerige<br />

Bewohner ohnehin auf fremde Hilfe angewiesen<br />

sind. Eine akustische Alarmierung würde<br />

eher zur Beunruhigung der Bewohner und zu<br />

Panikreaktionen führen und die Gefahrenlage<br />

zusätzlich verschärfen. Um mögliche Sofortmaßnahmen<br />

einleiten zu können, erfolgt die<br />

Alarmierung des Betreuungspersonals des Objektes<br />

durch eine „stille Alarmierung“ über<br />

Funkmeldeempfänger mit Klartextanzeige.<br />

Evakuierung<br />

Im Brandfall sollten so wenig Bewohner wie<br />

möglich evakuiert werden müssen. Das Gesamtgebäude<br />

muss daher in viele kleine,<br />

brandschutztechnisch wirksam voneinander<br />

abgetrennte Bereiche gegliedert werden. Je Geschoss<br />

sind mindestens zwei feuerbeständig<br />

voneinander getrennte Bereiche erforderlich,<br />

um <strong>im</strong> Gefahrenfall eine Evakuierung innerhalb<br />

der Ebene zu ermöglichen. Diese Einheiten<br />

sind schnell zu evakuieren und für die<br />

Feuerwehr beherrschbar. Die Bewohner außerhalb<br />

des betroffenen Bereiches müssen <strong>im</strong><br />

Brandfall nicht evakuiert werden.<br />

Die Gruppenwohnbereiche werden daher auf<br />

eine Größe von 500 m² Grundfläche und max<strong>im</strong>al<br />

zehn Personen begrenzt. Bei dieser Größe<br />

handelt es sich um Einheiten, die sowohl aus<br />

pflegerischer als auch aus brandschutztechnischer<br />

Sicht günstig sind. Jeder Gruppenwohnbereich<br />

benötigt zwei möglichst entgegen­<br />

gesetzt angeordnete Ausgänge und zwei<br />

bauliche Rettungswege. Innerhalb des Gruppenwohnbereichs<br />

müssen dabei keine notwendigen<br />

Flure ausgebildet werden.<br />

Verhinderung der Ausbreitung von<br />

Feuer und Rauch<br />

Trotz der offenen Grundrissgestaltung ist in<br />

Altenpflegehe<strong>im</strong>en mit Gruppenwohnbereichen<br />

eine Vielzahl raumabschließender Wände vorhanden,<br />

die <strong>im</strong> Sinne einer kleinteiligen Abschnittsbildung<br />

mit brandschutztechnischer<br />

Qualität ausgeführt werden müssen. Hierdurch<br />

wird <strong>im</strong> Falle eines Entstehungsbrandes der<br />

betroffene Bereich begrenzt und ein Vollbrand<br />

auf einen definierten Bereich beschränkt.<br />

Bis auf die Wände der Sanitärzellen innerhalb<br />

der Bewohnerz<strong>im</strong>mer müssen alle Wände innerhalb<br />

des Gruppenwohnbereiches feuerhemmend<br />

und aus nichtbrennbaren Baustoffen<br />

(F 30­A) hergestellt werden. Die Türen in diesen<br />

feuerhemmenden Wänden müssen mindestens<br />

vollwandig und dichtschließend (d. h. mit<br />

3­seitiger Gummidichtung) sein. Die Bewohnerz<strong>im</strong>mer<br />

bilden <strong>im</strong>mer eine feuerhemmend<br />

abgeschottete Zelle.<br />

Ausblick<br />

In Zukunft wird neben Neubauten insbesondere<br />

die – hier nur kursorisch beschriebene –<br />

Anpassung vorhandener Senioreneinrichtungen<br />

an moderne Betreuungskonzepte eine<br />

große Rolle spielen. Das Aufbrechen der starren,<br />

krankenhausähnlichen Strukturen innerhalb<br />

der alten Bausubstanz stellt dabei besondere<br />

Anforderungen an die beteiligten Planer.<br />

Nur eine integrierte Planung kann hier zu gestalterisch<br />

überzeugenden, funktionsfähigen<br />

und bezahlbaren Lösungen führen.<br />

kontakt:<br />

Bert wieneke<br />

Wieneke GbR, Architekten, Ingenieure, Sachverständige<br />

Tel.: 02943/9796-0<br />

info@wieneke-brandschutz.de<br />

www.wieneke-brandschutz.de


Bodenbelagskollektion „Leben & Pflegen“<br />

Debolon „Leben & Pflegen“ ist die erste elastische<br />

Bodenbelagskollektion speziell für Pflegebereiche,<br />

die auf Basis einer wissenschaftlichen Marktforschungs-Studie<br />

an der Hochschule Pforzhe<strong>im</strong> und<br />

in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro Doppelpunkt<br />

entwickelt wurde. Da Bewohner von Seniorenhe<strong>im</strong>en<br />

häufig altersbedingte körperliche und<br />

geistige Beeinträchtigungen wie Gehbehinderung,<br />

Grauer Star oder Demenz haben, wurden aktuelle<br />

Erkenntnisse der Pflegewissenschaft bei der Entwicklung<br />

der Dessins berücksichtigt: Überwiegend<br />

wurden dezente, kontrastarme Muster sowie Rot-<br />

und Orangetöne eingesetzt, die ältere Menschen<br />

mit altersbedingter Sehbehinderung sehr gut<br />

wahrnehmen können und als positiv empfinden.<br />

Ergänzt werden die Allover-Dessins und Uni-Töne durch wohnliche und vertraute Holzoptiken wie Kirsche,<br />

Eiche, Buche und Ahorn. Die speziell für diese Kollektion entwickelte matte Oberfläche verhindert<br />

irritierende Spiegelungen und Lichtreflexe; eine von Pflegeexperten geforderte Eigenschaft, die für demenziell<br />

erkrankte Menschen mit altersbedingter Sehbehinderung ein wesentlicher Sicherheitsfaktor ist.<br />

www.debolon.de<br />

Altenpflege + ProPflege: Halle 3-442<br />

Pflege- und<br />

Organisationswagen<br />

Die Pflege- und Organisationswagen von<br />

Med<strong>im</strong>obil tragen zur Wirtschaftlichkeit<br />

von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen<br />

bei. Die entscheidenden Vorteile<br />

sind – neben einer ansprechenden Optik –<br />

eine individuelle Bauweise mit flexibler<br />

Einteilung sowie die Verarbeitung von<br />

hochwertigen und robusten Materialien.<br />

Ein robust gebautes verwindungsfreies Untergestell,<br />

Aluminium-Designprofile mit<br />

Abweisfunktion, kugelgelagerte Leichtlaufrollen,<br />

Schubladenführungssysteme mit<br />

100 kg Tragkraft sowie die integrierte Zentralverriegelung<br />

und Auszugssperre zählen<br />

zu den technischen Qualitäten des Wagens.<br />

Sämtliche Bestandteile sind auf<br />

Langlebigkeit getestet. Die Firma Med<strong>im</strong>obil/Imbusch<br />

bietet kompetente Beratung<br />

durch Fachleute, einen umfassenden Service<br />

und sehr kurze Lieferzeiten. Modernes<br />

und klassisches Design sowie ein überraschend gutes Preis-Leistungs-Verhältnis sind weitere Pluspunkte,<br />

die das Unternehmen hervorhebt.<br />

www.med<strong>im</strong>obil.com<br />

Altenpflege + ProPflege: Halle 4 a, Stand 121<br />

Textil-Management spart<br />

Zeit und Kosten<br />

Bardusch, Textil-Dienstleister für Seniorenhe<strong>im</strong>e,<br />

bietet den Einrichtungen eine maßgeschneiderte<br />

Vollversorgung von Stationswäsche über Berufskleidung<br />

bis zum persönlichen Wäscheservice für<br />

die Bewohner. Mit dem angebotenen Service-<br />

Kreislauf lässt sich die notwendige Wäsche-Logistik<br />

nach individuellen Bedürfnissen organisieren.<br />

Die benutzte Wäsche holt das Unternehmen nach<br />

einem festgelegten und auf die Erfordernisse der<br />

jeweiligen Einrichtung angepassten Turnus ab und<br />

liefert die frisch nach Hygienerichtlinien gepflegte<br />

Wäsche an. Das Pflegeteam gewinnt Zeit und<br />

kann sich besser um die Betreuung der ihm anvertrauten<br />

Menschen kümmern.<br />

www.bardusch.de<br />

Bioaktive Textil-Produktlinie<br />

Drapilux präsentiert auf der Altenpflege + ProPflege<br />

zusammen mit dem Bodenbelagshersteller<br />

Amtico international ein ganzheitliches Konzept<br />

für den Health-Care-Bereich – vom hochwertigen<br />

Designbelag bis hin zu darauf abgest<strong>im</strong>mten Dekorationen:<br />

Die Bioaktiv-Stoffe Drapilux-812 und<br />

Drapilux-813 mit transparenten Streifen auf Voilebasis.<br />

Drapilux bioaktiv zeichnet sich vor allem<br />

durch eine dauerhaft ant<strong>im</strong>ikrobielle Wirkung und<br />

ein harmonisches Farbdessin aus. Beide Stoffe<br />

sind in den Farben „Natur“, Weiß und „Ecru“ erhältlich.<br />

Die Produktlinie ist durch ihre intelligente<br />

Stofffunktion und ihr stilsicheres Design besonders<br />

für den Health-Care-Bereich geeignet. Speziell<br />

für die <strong>im</strong>mer häufiger auftretenden MRSA-<br />

Infektionen stellt sie eine innovative Lösung dar.<br />

www.drapilux.de<br />

Altenpflege + ProPflege Halle 4, am Stand 313<br />

Wächst mit den Herausforderungen<br />

Im Rahmen der Altenpflege + ProPflege stellt Ackermann Clino erstmals das Clino System 99 Plus vor. Es basiert<br />

auf den Systemen Clino Opt 99, Clino Phon 99 bzw. Clino System 99 CL und zeichnet sich durch ein<br />

Höchstmaß an Modularität und Skalierbarkeit aus. Durch das modulare Systemkonzept können sowohl bestehende<br />

als auch neue Anlagen jederzeit den individuellen Nutzerwünschen angepasst werden. Dabei spielt es<br />

keine Rolle, ob es sich um eine kleine Einrichtung mit nur 20 Betten oder eine Anlage mit mehr als 1.000 Betten<br />

handelt. Bedarfsorientiert ermöglicht das System von der reinen optischen und akustischen Signalisierung<br />

bis hin zur Kommunikationslösung mit diskreter Sprache am Bett die volle Bandbreite moderner Pflegekommunikation.<br />

Zahlreiche Schnittstellen ermöglichen eine Integration nahezu aller <strong>im</strong> Pflegeumfeld relevanten Sicherheits-<br />

und Kommunikationssysteme.<br />

www.ackermann-clino.de<br />

Altenpflege + ProPflege Halle 3, Stand Nr. 3-447<br />

Produkte<br />

medAmbiente 2 · 2009 47


48 medAmbiente 2 · 2009<br />

Veranstaltungen<br />

Hospital Build Middle East<br />

IIR Middle East veranstaltet den ersten<br />

Hospital Build Middle East Exhibition<br />

& Congress. Die Veranstaltung findet<br />

vom 14. bis 16. Juni <strong>im</strong> Dubai International<br />

Conference and Exhibition Centre<br />

statt. Sie setzt den Schwerpunkt<br />

insbesondere auf die verschiedenen<br />

nichtklinischen Aspekte <strong>im</strong> Gesundheitsbereich<br />

des Nahen Ostens. Laut<br />

Sietske Meerloo, Senior Marketing<br />

Manager, IIR Middle East, bringt das<br />

Event sämtliche Fragen auf den Tisch,<br />

die die Industrie beschäftigen: „Hospital<br />

Build umfasst eine Palette an<br />

Services, die für die nichtklinischen<br />

Anbieter <strong>im</strong> Gesundheitsbereich wichtig<br />

sind – darunter Investition, Planung,<br />

Architektenentwurf, Betrieb und effektives Management von Einrichtungen<br />

<strong>im</strong> Gesundheitswesen“. Internationale Experten werden Know-how<br />

vermitteln, aktuelle Produkte und Dienstleistungen werden präsentiert. Hospital<br />

Build, so die Erwartungen, wird eine Schlüsselrolle <strong>im</strong> Ausbau und in<br />

der Weiterentwicklung des Gesundheitssektors in dieser Region spielen.<br />

Die Entwicklung der Gesundheitswirtschaft <strong>im</strong> Nahen Osten bleibt auch <strong>im</strong><br />

Jahr 2009 sehr positiv, und Zuwächse in zweistelliger Prozenthöhe werden<br />

für mehrere Jahre vorhergesagt. Im Vorjahr hatte eine Marktuntersuchung<br />

von Proleads – einem Unternehmen, das die umfangreichste Datenbank der<br />

Region für Bauprojekte <strong>im</strong> Gesundheitssektor pflegt – ergeben, dass fast<br />

14 Mrd. US-$ in den Ländern am Persischen Golf in neue Bauprojekte <strong>im</strong><br />

Bereich Krankenhäuser und Gesundheitsversorgung investiert werden. Der<br />

Firmenindex<br />

Ackermann Clino 47<br />

akb wohlfühlarchitektur 36<br />

Angela Fritsch Architekten BDA 18<br />

Armstrong DLW 17, 30<br />

AVR Agentur f. Werbung u. Produktion 1, 11<br />

AWO Frankfurt 4<br />

Bardusch 47<br />

Betten Malsch 35<br />

Bundesverband Geriatrie 5<br />

BVE Bundesvereinigung der<br />

Dt. Ernährungsindustrie 32, 35<br />

Georg D.W. Callwey 4<br />

Debolon Dessauer Bodenbeläge 37<br />

Derungs Licht 41<br />

drapilux 11, 47<br />

EGZB Ev. Geriatriezentrum Berlin 33<br />

Gira Giersiepen 15, 38<br />

Rahmen ist jeweils öffentlich, privat<br />

bzw. als Kooperation öffentlicher und<br />

privater Geldgeber.<br />

Obgleich es Hinweise darauf gegeben<br />

hatte, dass der wirtschaftliche Rückgang<br />

sich auch auf den Umfang dieser<br />

laufenden Projekte <strong>im</strong> Nahen Osten<br />

auswirken würde, so scheint dies jedoch<br />

nicht einzutreten – insbesondere<br />

nicht in den Mitgliedsländern des Gulf<br />

Cooperation Council (GCC). Dies bedeutet<br />

zwar nicht, dass es überhaupt<br />

keine Auswirkungen geben wird, aber<br />

große langfristige Effekte sind nicht zu<br />

erwarten.<br />

Kürzlich wurde bekannt, dass Saudi Arabien 5.000 Ärzte aus verschiedenen<br />

Disziplinen für Positionen in mehreren neuen bzw. renovierten Krankenhäusern<br />

sucht. Das Königreich steht bei laufenden Entwicklungsprojekten <strong>im</strong><br />

Gesundheitsbereich mit einem Gesamtvolumen von 6,6 Mrd. US-$ an der<br />

Spitze. Die gegenwärtigen Ausgaben in den Vereinigten Arabischen Emiraten<br />

und Qatar liegt bei jeweils rund 2,9 bzw. 2,8 Mrd. US-$.<br />

www.hospitalbuild-me.com<br />

Goodt<strong>im</strong>e Development 24<br />

Glamü 45<br />

Guldmann 23, 43<br />

Hermann Bock 10, 19<br />

Hewi Heinrich Wilke 44, 2.US<br />

IIR Middle East 5, 48<br />

IMS Fraunhofer Inst. f. Mikroelektron.<br />

Schaltungen u. Systeme 40<br />

Initial Textil Service 45<br />

Kuratorium Dt. <strong>Alter</strong>shilfe Wilelmine-Lübke-Stiftung 6<br />

Kursana 4<br />

Mauser Einrichtungssysteme 20, 33<br />

med<strong>im</strong>obil 47<br />

MESAGO Messe Frankfurt 3.US<br />

Messe Frankfurt 4<br />

Metsä Tissue 45<br />

MLU Univers. Klinik Halle 16<br />

Porzellanfabrik Schönwald 34, Beilage<br />

pr-dienstleistungen.de 1<br />

RIAG Real Investitions 8<br />

Sander + Hofrichter Architekten 14<br />

SCA Hygiene Products Wiesbaden/<br />

Away From Home Tissue 27<br />

Schäfer Trennwandsysteme 45<br />

Schell 45<br />

Vitaris 5<br />

Schettler Unternehmungen 22<br />

Herbert Waldmann 21<br />

WIBU Bayern 12, Titelseite<br />

Wieneke GbR Ingenieurbüro für Brandschutz 46<br />

Windmöller Flooring 23, 39<br />

Wissner-Bosserhoff 42, 4. US<br />

Witry & Witry Architecture Urbanisme 28<br />

zeno 4


Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>GIT</strong> VERLAG GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführung<br />

Dr. Michael Schön, Bijan Ghawami<br />

Produktmanager<br />

Dr. Michael Klinge<br />

Objektleitung + Verkauf<br />

Bernhard Schroth<br />

Tel.: 06151/8090-152<br />

Fax: 06151/8090-133<br />

bernhard.schroth@wiley.com<br />

Redaktionsleitung<br />

Matthias Erler<br />

Tel.: 0611/3081249<br />

matthias.erler@wiley.com<br />

Redaktion<br />

Dr. Roy T. Fox<br />

Tel.: 06151/8090-128<br />

roy.fox@wiley.com<br />

Anzeigenvertretung<br />

Dr. Michael Leising<br />

Tel.: 03603/893112<br />

leising@leising-marketing.de<br />

Redaktionsassistenz<br />

Angela Bausch<br />

Tel.: 06151/8090-157<br />

angela.bausch@wiley.com<br />

Herstellung<br />

<strong>GIT</strong> VERLAG GmbH & Co. KG<br />

Dietmar Edhofer (Leitung)<br />

Christiane Potthast (Stellvertretung)<br />

Kerstin Kunkel (Anzeigen)<br />

Ruth Herrmann (Layout)<br />

Elli Palzer (Litho)<br />

Sonderdrucke<br />

Christine Mühl<br />

Tel.: 06151/8090-169<br />

christine.muehl@wiley.com<br />

Fachbeirat<br />

Franz Gerd Richarz, Lich<br />

Dipl.-Ing. Insa Lüdtke, Berlin<br />

Dipl.-Ing. Sylvia Leydecker BDIA<br />

<strong>GIT</strong> VERLAG GmbH & Co. KG<br />

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64293 Darmstadt<br />

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Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste<br />

vom 1. Oktober 2008.<br />

2009 erscheinen 6 Ausgaben von „medAmbiente“<br />

Druckauflage: 20.000 Exemplare<br />

12. Jahrgang 2009<br />

Abonnement<br />

6 Ausgaben 70,00 E zzgl. 7 % MwSt.<br />

Einzelheft 14,00 E zzgl. MwSt. und Porto<br />

Schüler und Studenten erhalten unter Vorlage einer gültigen Bescheinigung 50 %<br />

Rabatt. Abonnement bestellungen gelten bis auf Widerruf: Kündigung 6 Wochen vor<br />

Jahresende. Abonnementbestellungen können innerhalb einer Woche schriftlich<br />

widerrufen werden. Versandreklamationen sind nur innerhalb von 4 Wochen nach<br />

Erscheinen möglich.<br />

Originalarbeiten<br />

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags und der<br />

fotomechanischen Wiedergabe, auch einzelner Teile. Nachdruck, auch auszugsweise<br />

nur mit Genehmigung des <strong>Verlag</strong>es und mit Quellenangabe. Die namentlich<br />

gekennzeichneten Beiträge stehen in der Verantwortung des Autors. Hinweise für<br />

Autoren können be<strong>im</strong> <strong>Verlag</strong> angefordert werden. Für unaufgefordert eingesante<br />

Manuskripte übern<strong>im</strong>mt der <strong>Verlag</strong> keine Haftung. Die mit „PR-STORY“ gekennzeichneten<br />

Beiträge stehen in der Verantwortung der jeweiligen Firma.<br />

Druck<br />

Frotscher Druck<br />

Riedstr. 8, 64295 Darmstadt<br />

Printed in Germany<br />

ISSN 1437-1065<br />

Veranstalter:<br />

Mesago Messe Frankfurt GmbH,<br />

Tel. +49 711 61946-30, fm@mesago.com, www.fm-messe.de<br />

www<br />

fm-messe.de<br />

Facility<br />

Management<br />

Messe und Kongress<br />

Frankfurt am Main<br />

21.-23.04.2009<br />

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In Kooperation mit: Unterstützt von:<br />

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möglich machen<br />

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„ Niemand liebt das Leben<br />

so wie einer, der alt wird.“<br />

Lucius Annaeus Seneca<br />

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Altenpflege + ProPflege in Nürnberg<br />

24.-26.03.2009 · Halle 4 – Stand 455<br />

www.wi-bo.de

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