Wohnen im Alter - GIT Verlag
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D 58 761<br />
12. Jahrgang<br />
März 2009<br />
2<br />
medAmbiente<br />
EinRichTunGskonzEpTE, GEsTAlTunGsTREnDs<br />
care<br />
& MoDERnE DiEnsTlEisTunGEn<br />
ThemenschwerpunkT wohnkonzepTe<br />
mehr Lebensqualität für Demenzkranke | Titelstory<br />
maßstab selbstständigkeit | Dr. Jürgen Gohde<br />
Die 5. Generation | Gudrun Roling & Alexander Bauer<br />
Die erfahrung des pioniers | Axel Gutzeit<br />
www.gitverlag.com
System 800 Barrierefrei<br />
Pflege. Reha.<br />
Homecare.<br />
hewi.de / system800<br />
Das neue System 800 bietet ausgereifte barrierefreie Produkte und Sanitär Accessoires in Chrom für die<br />
Sanitärraumausstattung von Krankenhäusern, Reha-Zentren und Seniorenhe<strong>im</strong>en bis hin zum privaten Bad.<br />
Besuchen Sie uns vom 24. bis 26. März auf der Altenpflege + Pro Pflege 2009 in Nürnberg, Halle 3, Stand 3-213.
Megatrend <strong>Wohnen</strong><br />
<strong>Wohnen</strong> steht hoch <strong>im</strong> Kurs. Das<br />
spiegelt nicht zuletzt der Blick auf<br />
unsere Medienlandschaft, wo das<br />
Leben <strong>im</strong> Privaten in den letzten<br />
Jahren viele neue Knospen getrieben<br />
hat. Das ehrwürdige „Schöner <strong>Wohnen</strong>“<br />
findet nicht nur neue Konkurrenz<br />
<strong>im</strong> Blätterwald – auch die<br />
Hochkonjunktur der Köche <strong>im</strong> TV<br />
gehört hier her: Das Leben findet<br />
nicht mehr wie einst vor allem in<br />
Matthias Erler<br />
Politik, Theater oder sonstwo in der<br />
chefredakteur medAmbiente<br />
Öffentlichkeit statt, sondern verstärkt<br />
wieder bei der Familie und bei<br />
Freunden. Zu Hause eben: Hier lad’ ich ein, hier darf ich sein! Das ist zweifellos<br />
ein Megatrend, so dass die These nicht allzu gewagt sein dürfte, dass dieser<br />
auch unser Idealbild vom Leben <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> prägt. Auch wenn Wohnkonzepte <strong>im</strong><br />
Senioren und Pflegebereich vor allem therapeutischen Wert besitzen. Aus<br />
diesem letzteren Blickwinkel heraus nähern wir uns in dieser Ausgabe von<br />
medAmbiente unserem Schwerpunktthema „Wohnkonzepte“.<br />
Den langen Weg zum <strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> zeichnen etwa die Pflegewissenschaftler<br />
Gudrun Roling und Alexander Bauer von der Medi zinischen Fakul<br />
tät an der Universität HalleWittenberg nach. Und sie stellen unter anderem<br />
klar, was unsere These von oben wohl bestätigt: Die Bedürfnisse der Alten<br />
unterscheiden sich <strong>im</strong> Grunde nicht wesentlich von denen der Jungen: Dass<br />
lieber gewohnt wird, als dass man sich verwahren lässt, dass man lieber aktiv<br />
als passiv sein Leben verbringt, dass man nicht in der Regel krank, sondern<br />
meist durchaus gesund ist, gilt eben grundsätzlich auch <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>.<br />
Ein Paradigmenwechsel, der die neueren Auffassungen über das Leben <strong>im</strong><br />
<strong>Alter</strong> konsequent aufgreift, ist derzeit nicht nur in Medien, zahlreichen Fachveranstaltungen<br />
(einschließlich der aktuellen Altenpflege + ProPflege in<br />
Nürnberg) und aktuellen Debatten zu beobachten – er findet seinen Niederschlag<br />
auch in der Sozialgesetzgebung: So soll die „Minutenpflege“ abgelöst<br />
werden mit Hilfe einer Neu definition des Pflegebedürftigkeitsbegriffs: Selbst<br />
ständigkeit soll der neue Maßstab sein – lesen Sie dazu unser Gespräch mit<br />
Dr. h .c. Jürgen Gohde, dem Vorsitzenden des Kuratoriums Deutsche <strong>Alter</strong>shilfe<br />
und Vorsitzenden des Beirats zur Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs<br />
(Seite 6).<br />
Mehr zum Thema finden Sie wieder in zahlreichen Projektbeispielen, die einen<br />
guten Eindruck davon verschaffen, wie die Gestalter und Innenarchitekten<br />
Wohnkonzepte heute umsetzen. Unsere Titelstory widmet sich instruktiv<br />
der Verwirklichung von Einrichtungskon zeptionen in der Praxis der<br />
Planung: Lesen Sie auf Seite 2, wie sie z. B. die Betreuungs und Lebensqua<br />
lität Demenzkranker verbessern können.<br />
Eine erhellende und anregende Lektüre wünscht Ihnen<br />
Matthias Erler<br />
Editorial<br />
17. - 19. Juni 2009<br />
Koelnmesse<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mittwoch, Donnerstag 09.00 - 18.00 Uhr<br />
Freitag 09.00 - 15.00 Uhr<br />
Die Sonderfl äche<br />
ist in diesem Jahr<br />
dem Schwerpunktthema<br />
Energie, Sanitäreinrichtung<br />
und Heizung gewidmet.<br />
Anmeldung und das Programm<br />
des Fachforums unter:<br />
www.careconcept-messe.de<br />
Oder setzen Sie sich mit uns in Verbindung:<br />
E-Mail: info@careconcept-messe.de, Fax: 089 - 470 53 64<br />
Eine Initiative der WIBU-Gruppe
6<br />
14<br />
2 medAmbiente 2 · 2009<br />
Inhalt<br />
12<br />
23<br />
Editorial<br />
1 Megatrend <strong>Wohnen</strong><br />
M. Erler<br />
Markt und Management<br />
6 Maßstab Selbständigkeit<br />
Ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff soll die Minutenpflege ablösen<br />
Interview mit Dr. h.c. Jürgen Gohde<br />
8 Zwei Welten<br />
Das Investoren-Betreiber-Modell trennt Finanzierung und Betreib von Seniorenhe<strong>im</strong>en<br />
Interview mit Wlad<strong>im</strong>ir J. Safoschnik<br />
10 Visionär aus Tradition<br />
Ein Hersteller von Pflegebetten feiert seinen 90. Geburtstag<br />
Titelstory | Wohnkonzepte<br />
12 Schutz und Orientierung<br />
Gezielte Einrichtungskonzepte fördern Betreuungs- und Lebensqualität von<br />
Demenzkranken<br />
Jörg Scheika<br />
Wohnkonzepte<br />
14 Ein Haus der Gemeinschaft<br />
Das neue Altenpflegehe<strong>im</strong> „St. Josef – <strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>“<br />
16 Die 5. Generation<br />
Wohnkonzepte <strong>im</strong> <strong>Alter</strong><br />
Alexander Bauer, Gudrun Roling<br />
18 Wie in der Familie<br />
Die Demenzwohngemeinschaft Villa Mathilde in Darmstadt<br />
20 Pflege nach Bedarf<br />
Wohnkonzepte mit assestiven Bewohnerumgebung<br />
22 In Visier des He<strong>im</strong>rechts<br />
Bürokratische Hemmnisse für neue Seniorenwohnformen<br />
Rolf Schettler<br />
23 Designbeläge mit patentiertem Verlegesystem<br />
Architektur und Generationen<br />
24 Die Erfahrung des Pioniers<br />
Wohnkonzepte für den dritten und vierten Lebensabschnitt<br />
Interview mit Axel Gutzeit<br />
26 Eine Frage der Mischung<br />
Ein Bericht zum Symposium „<strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>“ <strong>im</strong> Bundesverkehrsministerium<br />
Insa Lüdtke<br />
28 Freiheit und Geborgenheit<br />
Ein integriertes Wohn- und Pflegehe<strong>im</strong> in luxemburgischen Junglinster<br />
30 Leben in der Residenz<br />
Linoleum mit PUR-Vergütung <strong>im</strong> Pflegezentrum St. Peter<br />
Kolumne<br />
31 Der ganz normale Wohnsinn<br />
Insa Lüdkte
Ernährung<br />
32 Krebs schlägt auf den Magen<br />
Patienten müssen anders essen<br />
33 Fachfortbildungen in Sachen Ernährung<br />
34 Einfühlungsvermögen und Erfindungsgeist<br />
35 „nutritionDay in Europe“<br />
Leben und <strong>Wohnen</strong><br />
36 Gesund durch Harmonie<br />
Wohlfühlarchitektur für Senioren- und Pflegewohnhe<strong>im</strong>e<br />
Anna-Katharina Buse<br />
38 Eine Wohnform mit Zukunft<br />
Generationenübergreifendes <strong>Wohnen</strong> in intelligenten Gebäuden<br />
40 Zugang zur Zukunft<br />
Raumkonzepte auf dem Prüfstand<br />
41 Für Wohlgefühl und Selbständigkeit<br />
Ein Lichtkonzept für das Pflegehe<strong>im</strong> St. Otmar<br />
42 Kurfürstlich wohnen<br />
Das Seniorenpflegezentrum <strong>im</strong> Zwickauer Schloss Osterstein<br />
43 Luxemburgisches Vorzeigeobjekt<br />
Das Institut St. Josef in Betzdorf<br />
Bad und Sanitär<br />
44 Pur. Retro. Emotional.<br />
Sanitär-Accessoires und barrierefreie Produkte<br />
Sicherheit und Schutz<br />
46 Sicherheit für Wohnkonzepte<br />
Brandschutz in Altenpflegehe<strong>im</strong>en mit Gruppenwohnbereichen<br />
Bert Wieneke<br />
4, 5 Meldungen<br />
45, 47 Produkte<br />
4, 5, 11, 48 Veranstaltungen<br />
3. US Firmenindex, Impressum<br />
Titelbild<br />
WIBU Gruppe, Ahrensburg<br />
www.wibu-gruppe.de | Foto: „Eine Ruheinsel für Läufer“, Pflegehe<strong>im</strong> Königshöhe, Dettingen<br />
Teilbeilage:<br />
J ABACUS<br />
Beilage:<br />
J Porzellanfabrik Schönwald<br />
34<br />
Inhalt<br />
36<br />
40<br />
43<br />
medAmbiente 2 · 2009 3
4 medAmbiente 2 · 2009<br />
Meldungen<br />
Die Altenpflege + ProPflege 2009 lädt nach Nürnberg<br />
Vom 24. bis 26. März 2009 gilt Nürnberg wieder als der europäische Treffpunkt<br />
der Pflegebranche. Die Altenpflege + ProPflege, die zum 20. Mal<br />
stattfindet, präsentiert sich einmal mehr als Leitmesse für die Entscheider<br />
und Pflegefachkräfte. In den sechs Messehallen werden auf der Leitmesse<br />
der Pflegebranche über 700 internationale Aussteller erwartet, die innovative<br />
Produkte und Dienstleistungen aus allen Pflegebereichen vorstellen.<br />
Fachkongresse, Fachforen für die verschiedenen Berufsgruppen und ein umfangreiches<br />
Rahmenprogramm runden das jährliche Branchenhighlight ab. Es<br />
werden sowohl Produkte, Dienstleistungen, Konzepte und Lösungen für Entscheider<br />
in der Pflege präsentiert, wie auch alles, was Pflegeeinrichtungen<br />
an speziellem Bedarf haben. Erwartet werden mehr als 40.000 Fachbesucher.<br />
Zwei Fachkongresse<br />
Als umfassende Informationspools zwei Fachkongresse in Ergänzung zur<br />
Fachmesse professionelles Know-how mit konkreten Lösungswegen. Der Management-Kongress<br />
richtet sich speziell an die Entscheidungsträger aus der<br />
ambulanten und stationären Altenhilfe. Ausgewiesene Branchenexperten bieten<br />
Orientierung, Impulse und Innovationen für die täglichen Herausforderungen<br />
in der Pflegebranche. Auf hohem Niveau decken die 30 Fach-Sessions<br />
die besonderen Informationsbedürfnisse der Manager ab. Der Pflege-Kongress<br />
ist speziell auf die Informationsbedürfnisse von Pflegefachkräften und<br />
Pflegedienst-Leitungen zugeschnitten. Als einer der führenden Fachkongresse<br />
ist er das anerkannte Forum für neue Konzepte und Trends in der professionellen<br />
Pflege. Die 30 Seminare bieten einen hohen Nutzwert für die tägliche<br />
Arbeit und greifen gleichzeitig Themen und Fragestellungen der Zukunft auf.<br />
Domizile zertifiziert vom TÜV Rheinland<br />
Die unabhängige TÜV Rheinland Group hat bundesweit die ersten zehn Kursana<br />
Pflegeeinrichtungen für Senioren zertifiziert. Die TÜV-Zertifizierung bestätigt,<br />
dass die Einrichtungen des Unternehmens alle Vorgaben der internationalen<br />
Norm ISO 9001:2000 zur Qualitätssicherung in der Pflege von<br />
Senioren erfüllen. Kursana ist der größte private Anbieter von Seniorenpflege<br />
und -betreuung in Deutschland. Als erster Betreiber dieser Größe initiierte er<br />
die kostenpflichtige Zertifizierung als zusätzliche externe Qualitätssicherungsmaßnahme,<br />
um die hohe Pflegequalität in den Einrichtungen zu gewährleisten.<br />
„Alle Prüfungen vor Ort bestanden die auditierten Einrichtungen<br />
beanstandungsfrei und <strong>im</strong> ersten Anlauf. Bis spätestens 2010 werden<br />
wir alle Kursana Einrichtungen in Deutschland durch den TÜV Rheinland zertifizieren<br />
lassen“, so Geschäftsführer Matthias Sommer. Der TÜV wird seine<br />
Prüfungen in regelmäßigen Abständen in der Zukunft wiederholen.<br />
www.kursana.de<br />
Nachhaltiges Bauen<br />
Die Zeitschrift zeno berichtet über energieeffizientes Bauen und Betreiben<br />
von Gebäuden mit dem Fokus integrale Betrachtungsweise und Nachhaltigkeit.<br />
Sie zeigt und beschreibt Architektur <strong>im</strong> Kontext mit Gebäudetechnik,<br />
Gebäudebetrieb und Life-Cycle-Aspekten unter dem Gesichtspunkt der Zukunftsfähigkeit.<br />
In Objektberichten, Fachartikeln, wissenschaftlichen Studien<br />
und Interviews werden vorbildliche Bauten, Technologien und Produkte vorgestellt.<br />
Die Spannweite reicht von der Konzeption über Planung und Bau bis<br />
zum Betrieb. Das Fachmagazin für energieeffizientes und nachhaltiges Bauen<br />
informiert Planungsverantwortliche aller Hochbaugewerke und Betreiber<br />
über alle Phasen des Lebenszyklus. Die Zeitschrift liefert relevantes Wissen<br />
und Fachinformationen zum Thema zukunftsfähiges Bauen.<br />
www.zeno-online.de<br />
www.callwey.de<br />
Preisverleihungen auf der Messe<br />
Während der Blue Hour am Dienstag, 24. März, ab 18.15 Uhr, findet die Verleihung<br />
des „Altenhe<strong>im</strong> Zukunftspreis 2009“ statt. Unter dem Motto „Ein<br />
Ort zum Leben“ würdigt die Auszeichnung innovative Projekte des He<strong>im</strong>-<br />
Managements. Die von der Jury ausgewählten Shortlist-Platzierten präsentieren<br />
ihre Projekte während der Blue Hour. Wer das geladene Fachpublikum<br />
von seinem Projekt überzeugt, erhält den Preis.<br />
Im Rahmen des Pflege-Kongresses findet am 24. März die Verleihung des<br />
„Altenpflege-Preis 2009“ statt, der auch in diesem Jahr mit € 5.000,- für<br />
den Gewinner dotiert ist. Das Thema des Wettbewerbs 2009 lautet<br />
„Schmerz lass nach“ und prämiert nachahmenswerte pflegerische Initiativen,<br />
die zur Linderung von Schmerzen bei älteren Menschen geführt haben.<br />
Sonderschau präsentiert Innovationen<br />
Bereits zum sechsten Mal präsentiert die erfolgreiche Sonderschau „Lebensräume“<br />
auf der Messe spektakuläre Innovationen aus den Themenkreisen<br />
Architektur, Innenarchitektur, Interieur, Public Design und Produktdesign – in<br />
diesem Jahr mit dem Fokus „Zukunft in der Pflege“. Die in Halle 3 angesiedelte<br />
Fläche eröffnet allen Besuchern die einmalige Chance, einen Blick auf<br />
die Zukunft der Patientenversorgung zu werfen.<br />
www.altenpflege-propflege.de<br />
ISH 2009:<br />
Design, Nachhaltigkeit und Energiesparen<br />
Vom 10. bis 14. März präsentieren in Frankfurt am Main rund 2.400 Hersteller,<br />
über die Hälfte davon aus dem Ausland, die weltgrößte Leistungsschau<br />
für die Erlebniswelt Bad, Gebäude-, Energie-, Kl<strong>im</strong>atechnik und Erneuerbare<br />
Energien. Das Messegelände ist <strong>im</strong> Jubiläumsjahr „50 Jahre ISH“<br />
komplett ausgebucht. Neben dem umfassenden Produktangebot bietet die<br />
internationale Fachmesse ein qualifiziertes Rahmenprogramm. Analog zu<br />
den wichtigen Branchenthemen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz, beschäftigen<br />
sich auch zahlreiche Sonderschauen, Fachforen und Symposien<br />
mit Fragestellungen rund um eine schonende Nutzung von Wasser und<br />
Energie <strong>im</strong> Gebäude.<br />
www.ish.messefrankfurt.com<br />
Jeder Tag ist neu<br />
Im Johanna-Kirchner-Altenhilfezentrum <strong>im</strong> Frankfurter Gutleut-Viertel wurde<br />
eine Wohngruppe eingerichtet, die 19 desorientierten Menschen ein Zuhause<br />
bietet. Diese ist in einen Wohnbereich einbezogen, in dem noch weitere<br />
meist orientierte 45 Bewohner leben. Das Besondere der Wohngruppe ist,<br />
dass die Nachbarn von nebenan zu Besuch kommen und an den dortigen<br />
Aktivitäten teilnehmen können. Somit treffen sich dort orientierte und desorientierte<br />
Personen, wie es ihnen genehm ist. Die Essenszeiten richten sich<br />
nach den Wünschen der Bewohner. Neben dem Fachpersonal werden auch<br />
angehende Ergotherapeuten aktiv, die sich in einem dre<strong>im</strong>onatigen Praktikum<br />
ins Leben der Wohngruppe einbringen. Das Haus hat einen entsprechenden<br />
Vertrag mit einer Ergotherapeuten-Schule geschlossen, die nun regelmäßig<br />
Schüler entsendet.<br />
www.awo-frankfurt.de
Freiwillige Registrierung für<br />
beruflich Pflegende<br />
Der Bundesverband Geriatrie e.V. beteiligt sich als Gesellschafter an „Freiwilliger<br />
Registrierung für beruflich Pflegende“. Das teilte der Vorstandsvorsitzende<br />
des Verbands, Hon.-Prof. Dr. med. Dieter Lüttje, in Berlin mit. Entsprechende<br />
Beschlüsse hatten der Deutsche Pflegerat als Träger des Projektes,<br />
die weiteren Gesellschafter sowie der Bundesverband Geriatrie gefasst. Mit<br />
der Beteiligung als Gesellschafter werde „die bereits hohe Qualität in der<br />
Versorgung Pflegebedürftiger sowie geriatrischer Patienten weiter verbessert“,<br />
hob Lüttje hervor. Für die beruflich Pflegenden wie die Betreuten stelle<br />
die freiwillige Registrierung ein „Qualitätssiegel“ dar, da sich nur jene beruflich<br />
Pflegenden registrieren lassen können, die die notwendigen Aus- und<br />
Fortbildungsnachweise beibringen. „Die damit garantierte hohe Fachkompetenz<br />
schafft Sicherheit und Vertrauen – bei den Patienten und Pflegebedürftigen,<br />
bei Arbeitgebern und nicht zuletzt bei den Pflegenden selbst“, erklärte<br />
der Verbandschef. Mit der „Freiwilligen Registrierung beruflich Pflegender“<br />
existiert seit 2003 in Deutschland, ähnlich wie in anderen europäischen<br />
Staaten und den USA, die Möglichkeit, zuverlässige Daten über die Anzahl<br />
der in der Berufsgruppe Tätigen, deren Einsatzorte und Qualifikation zu erheben.<br />
www.bv-geriatrie.de<br />
Beratung, Kommunikation und Austausch<br />
Facility Management, 21. bis 23. April, Frankfurt am Main<br />
Opt<strong>im</strong>iert in Inhalten, Ausstellerstruktur und Kommunikationsangebot präsentieren<br />
sich Messe und Kongress der Facility Management vom 21. bis 23. April<br />
in Frankfurt am Main. Die Veranstaltung ist konsequent auf den effizienten<br />
Dialog des FM-Marktes mit den Messebesuchern ausgelegt. Effizientes FM bedeutet<br />
selten Dienstleistungen, Produkte und Software von der Stange, sondern<br />
individuelle Lösungen. Damit ist es dialog- und beratungsintensiv. Auf der<br />
Messe bietet sich den Besuchern die Möglichkeit, mit Anbietern und Kollegen<br />
vertiefte Gespräche zu führen und so die notwendige Markttransparenz zu erhalten.<br />
Alle Bereiche der Veranstaltung – Messe, Kongress, Forum und Social-<br />
Events – ermöglichen es, FM-Lösungen zu erkennen sowie diese mit leistungsfähigen<br />
Dienstleistern und Produktanbietern zu beraten und zu realisieren.<br />
Der Branchenverband GEFMA und die FM-Imagekampagne „Facility<br />
Manage ment – Die Möglichmacher“ unterstützen die Veranstaltung.<br />
Gemein sam mit dem neu gegründeten Ausstellerbeirat setzen sie sich in<br />
enger Kooperation mit dem Veranstalter Mesago Messe Frankfurt für die<br />
marktkonforme Ausrichtung und inhaltliche Attraktivität der Messe ein.<br />
Vorsitzender des Ausstellerbeirats ist Bernd Joach<strong>im</strong> Romanski, Geschäftsführer<br />
der Hochtief Facility Management.<br />
Die Riege der Komplettdienstleister und bedeutenden FM-Unternehmen,<br />
die <strong>im</strong> April 2009 ausstellen, ist so umfassend wie noch nie: CWS-boco<br />
Deutschland, Gegenbauer Holding, Hochtief Facility Management, HSG<br />
Zander, Piepenbrock Dienstleistungsgruppe und WISAG Facility Management.<br />
Invest Plan Design Build Operate Manage Refurbish<br />
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TREFFEN SIE<br />
Senior Gesundheitspflege Manager<br />
Sensormatte zur Sturzprävention<br />
in der Pflege<br />
Wenn ältere und gebrechliche Personen stürzen, sind meist komplizierte Brüche<br />
und ernsthafte Verletzungen die Folge, verbunden mit langen Nachbehandlungszeiten<br />
und erheblichen Folgekosten. Viele Bewohner von Senioren-<br />
und Pflegeeinrichtungen stürzen, wenn sie z. B. alleine das Bett<br />
verlassen. Erhält diese Person sogleich nach dem Verlassen des Bettes die<br />
nötige Unterstützung durch eine Schwester, lassen sich viele Stürze <strong>im</strong> Vorfeld<br />
verhindern. Damit das Pflegepersonal in dieser Situation sofort reagieren<br />
kann, hat Vitaris, Ismaning, ein Unternehmen der Tunstall Gruppe, eine<br />
großflächige und rutschfeste Sensormatte entwickelt, die vor dem Bett platziert<br />
wird und einen Ruf über die Rufanlage des Hauses auslöst, sobald jemand<br />
auf die Matte tritt. Verlässt eine Person ihr Bett oder fällt vielleicht sogar<br />
aus dem Bett auf die Matte, wird das Pflegepersonal sofort informiert<br />
und kann die erforderlichen Maßnahmen umgehend ergreifen. Besonders<br />
nachts ist der Einsatz der Sensormatte von Vorteil, wenn weniger Pflegekräfte<br />
vor Ort sind. Die Sensormatte eignet sich zum Einsatz in Senioren- und<br />
Pflegehe<strong>im</strong>en, Krankhäusern und ähnlichen Einrichtungen. Sie kann problemlos<br />
an bestehende Rufanlagen angeschlossen werden.<br />
www.vitaris-gmbh.de<br />
Forum<br />
Auf dem in der Messehalle platzierten Messeforum wird an allen Tagen ein<br />
sorgfältig zusammengestelltes und kompetent moderiertes Programm geboten.<br />
Die Vorträge und Diskussionsrunden gruppieren sich unter folgenden<br />
Schwerpunktthemen:<br />
J FM für Industrieunternehmen, insbesondere Outsourcing<br />
J FM für Finanzdienstleister<br />
J FM für Gesundheit und Öffentliche Hand<br />
J FM für Infrastruktur-Immobilien (z. B. Kultur- und Sportstätten,<br />
Einkaufszentren, Flughäfen)<br />
J CAFM<br />
J Recruiting<br />
Kongress<br />
Die zum Kongress zugelassenen Vorträge zeichnen sich durch die Darstellung<br />
von Problemlösungen und übertragbaren Praxiserfahrungen aus. Sie beziehen<br />
sich entweder auf aktuelle, sektorübergreifende Fragestellungen oder<br />
behandeln spezielle, branchenspezifische Anforderungen.<br />
Die Schwerpunktthemen lauten:<br />
J FM Grundlagen & Trends J Human FM<br />
J FM <strong>im</strong> öffentlichen Bereich J Kirchliche Immobilien<br />
J FM <strong>im</strong> industriellen Bereich J Nachhaltiges Bauen<br />
J FM <strong>im</strong> Gesundheitswesen J Nutzungskosten von Immobilien<br />
J Energiemanagement<br />
J Sanierung von CAFM Projekten<br />
www.fm-messe.de<br />
Hospital Build Exhibition & Congress Dubai und Singapur bringt diejenigen zusammen, die verantwortlich sind fuer<br />
die Design Auftragsvergabe, die Bebauung, Inneneinrichtung und die Dienstleistung <strong>im</strong> Gebauedemanagement.<br />
Jedes Event umfasst alle Aspekte der Investierung - Planung - Gestaltung - Ausfuehrung - Betreibung -<br />
Bewerkstelligung - und Altbausanierung von Gesundheitswesensanlagen, Instituten und Organisationen.<br />
Die IIR Life Sciences Division, die Organisatoren von Arab Health - des weltweit zweitgroessten Events fuer<br />
Gesundheitspflege - hat konkurrenzfreien Zugang zu den Entscheidungsmachern in der Industrie, einschliesslich einer<br />
einzigartigen Database mit ueber 100.000 Senior Fachleuten aus dem Bereich Gesundheitspflege.<br />
Messeplaetze sind l<strong>im</strong>itiert.<br />
Kontaktieren Sie uns noch heute und buchen Sie Ihren Stand.<br />
+971 4 3365161 oder hospitalbuild@iirme.com<br />
Meldungen<br />
Gleichzeitig zur Messe finden fuehrende Kongresse<br />
statt mit 7 verschiedenen Konferenzstroemen.<br />
Ebenfalls finden bei dieser Veranstaltung auch die<br />
ersten Hospital Build Middle East Awards statt.<br />
Fuer mehr Informationen besuchen Sie bitte unsere Homepage. www.hospitalbuild.com<br />
medAmbiente 2 · 2009 5
6 medAmbiente 2 · 2009<br />
Markt und Management<br />
Maßstab Selbstständigkeit<br />
Ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff soll die Minutenpflege ablösen<br />
Im Koalitionsvertrag der Regierungsparteien wurde es vereinbart: Ein neuer<br />
Begriff von Pflegebedürftigkeit muss geschaffen werden. Zu diesem Zweck<br />
riefen sie einen Beirat ins Leben, der Ende Januar seinen Abschlussbericht<br />
vorgelegt hat. Matthias Erler von medAmbiente sprach mit dessen Vorsitzendem<br />
Dr. h. c. Jürgen Gohde, u. a. auch Vorsitzender des Kuratoriums Deutsche<br />
<strong>Alter</strong>shilfe, über die wesentlichen Ergebnisse.<br />
>>medAmbiente: Herr Dr. Gohde, mit dem<br />
kritischen Schlagwort „Minutenpflege“ wird<br />
vielfach – auch be<strong>im</strong> Bundesgesundheitsministerium<br />
– die Situation der Pflege beschrieben.<br />
Ist dieser Begriff aus Ihrer Sicht kennzeichnend<br />
für die Lage insgesamt oder ist er nur für best<strong>im</strong>mte<br />
Bereiche richtig?<br />
>>Dr. h. c. Jürgen Gohde: Es ist insgesamt zu<br />
beobachten, dass viele Menschen das Empfinden<br />
haben, nicht ganzheitlich wahrgenommen<br />
zu werden, und dass für die Pflege viel zu wenig<br />
Zeit zur Verfügung steht. Anstelle dieses<br />
Gefühls, als ganzer Mensch gesehen zu werden,<br />
tritt häufig ein Abhängigkeitsgefühl. Die Ver
wendung des Begriffs „Minutenpflege“ ist gewissermaßen<br />
ein Symbol für diesen Eindruck.<br />
Und er ist der insgesamt zutreffende Ausdruck<br />
für einen Pflegebegriff, der sich auf wenige alltägliche<br />
Aktivitäten konzentriert – vor allem<br />
auf das Waschen und Essen. Dies muss man<br />
sehr ernst nehmen, wenn man die allgemeine<br />
Akzeptanz der eigentlich bewährten Pflegeversicherung<br />
aufrechterhalten will.<br />
>> Darin steckt ja auch der Hauptkritikpunkt<br />
am gegenwärtigen Pflegebedürftigkeitsbegriff?<br />
>>Dr. h. c. Jürgen Gohde: Der geltende Begriff<br />
in SGB XI definiert den Menschen eben<br />
nicht ganzheitlich. Das wurde bereits bei seiner<br />
Einführung kritisiert. Dazu kommt die Kritik,<br />
dass das Somatische ernster genommen wird<br />
als die entscheidenden kommunikativen Probleme,<br />
auch Kinder kommen in der momentanen<br />
Regelung zu kurz. Insgesamt entsteht ein<br />
spezifisches Bild vom Menschen, das ihn in erster<br />
Linie als defizitär definiert.<br />
>> Sie sind u. a. Vorsitzender eines eigens zur<br />
Überprüfung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs<br />
ins Leben gerufenen Beirats: Im Koalitionsvertrag<br />
der Regierungsparteien wurde dessen<br />
Überarbeitung vereinbart. Gerade haben Sie<br />
den Abschlussbericht vorgelegt. Könnten Sie<br />
uns zunächst einmal kurz den Auftrag an den<br />
Beirat umreißen?<br />
>>Dr. h. c. Jürgen Gohde: Der Auftrag bestand<br />
darin, die Grundlagen für eine Entscheidung<br />
zu erarbeiten, die eine zukunftsfähige<br />
Neufassung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs<br />
zum Ziel hat. Dabei sollten zugleich die Auswirkungen<br />
auf andere Sozialgesetze einbezogen<br />
werden, insbesondere auf SGB IX und XII,<br />
also auf die Sozialhilfegesetzgebung sowie die<br />
Eingliederungshilfe. Es sollten Vorschläge gemacht<br />
und Handlungsoptionen vorgestellt werden.<br />
>> Wie setzt sich der Beirat genau zusammen?<br />
>>Dr. h. c. Jürgen Gohde: Der Beirat deckt<br />
ein sehr breites gesellschaftliches Spektrum ab,<br />
das aus ca. 40 Leuten besteht, die aus ihrer Erfahrung<br />
wissen, wo Änderungsbedarfe sind:<br />
Vertreter der Pflegewissenschaft und empirischen<br />
Sozialforschung, Vertreter der Pflegekassen,<br />
Träger und Kommunen, Betroffenenorganisationen,<br />
Leistungserbringer,<br />
Ministeriumsangehörige sowie Vertreter der<br />
Arbeitgeber und der Gewerkschaften.<br />
>> Was sind die wichtigsten Vorschläge für<br />
Neuregelungen?<br />
>>Dr. h. c. Jürgen Gohde: Wir nehmen vor<br />
allen Dingen Abstand vom zeitlichen Aufwand<br />
als Maßstab und kommen zu einem neuen Begriff<br />
der Pflegebedürftigkeit, der die Beeinträchtigung<br />
der Selbstständigkeit des Betroffenen<br />
in den Mittelpunkt stellt, denn diese ist<br />
es, die kompensiert werden muss durch personelle<br />
Hilfe. Hervorzuheben ist auch die stärkere<br />
Berücksichtigung der spezifischen Bedarfe<br />
demenziell Erkrankter. Auch besondere Bedarfe<br />
werden geregelt – es muss insofern nicht wie<br />
bisher auf Härtefallregelungen zurückgegriffen<br />
werden.<br />
>> Welche Ergebnisse gab es bezüglich des auf<br />
dem Pflegebedürftigkeitsbegriff aufbauenden<br />
neuen Begutachtungsverfahrens?<br />
>>Dr. h. c. Jürgen Gohde: Das von uns erarbeitete<br />
Begutachtungsverfahren ist praxistauglich,<br />
reliabel und valide. Mit ihm lässt sich die<br />
Lebenssituation der Betreffenden wesentlich<br />
besser beurteilen als bisher. Auch die teils geäußerte<br />
Sorge, dass die stärkere Einbeziehung<br />
der Problematik der Kommunikationseinschränkung<br />
die somatischen Patienten, also<br />
diejenigen mit körperlichen Beeinträchtigungen<br />
benachteiligen könnten, konnte in der<br />
Evaluationsphase unserer Arbeit widerlegt werden.<br />
Zudem ist das Verfahren auch für Kinder<br />
und deren Bedarfe geeignet. Die Begutachtung<br />
erfolgt mithilfe eines neu entwickelten modularen<br />
Systems, mit dem der Pflegebedarf ermittelt<br />
wird. Das Ergebnis wird in einen Punktwert<br />
überführt und gewichtet. Daraus ergeben<br />
sich fünf Bedarfsgrade von „gering“ bis<br />
„schwer“.<br />
>> Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis des<br />
Beratungsprozesses?<br />
>>Dr. h. c. Jürgen Gohde: Ja, denn wir haben<br />
drei ganz wesentliche Dinge erarbeitet, die einen<br />
deutlichen Unterschied zur bisherigen Lage<br />
ergeben: Der Rückgriff auf den Faktor<br />
Selbstständigkeit anstelle des Faktors Zeit, der<br />
Abschied von den bisherigen Pflegestufen und<br />
schließlich ein umfassendes Verständnis der<br />
Pflegebedürftigkeit. Ich bin sehr zuversichtlich,<br />
dass mit unseren Vorschlägen ein Durchbruch<br />
hin zu einer besseren Wahrnehmung der Betroffenen<br />
und zu einer besseren Pflege erreicht<br />
werden kann.<br />
>> Wieweit decken sich Ihre Ergebnisse eigentlich<br />
mit den bereits bekannten Forderungen<br />
bezüglich der Pflege etwa des KDA und anderer<br />
Verbände? Gab es auch überraschende Ergebnisse<br />
Ihrer Untersuchungen?<br />
>>Dr. h. c. Jürgen Gohde: Man kann zunächst<br />
einmal sagen, dass die gefundene Neudefinition<br />
des Begriffs internationalen Standards<br />
genügt. Überraschend war allenfalls die<br />
<strong>im</strong> Ergebnis wichtige Tatsache, dass unsere<br />
Entscheidungen einst<strong>im</strong>mig erfolgt sind. Alle<br />
sind sich einig. Insgesamt hat der Beirat verstanden,<br />
dass wir vor allem bessere Möglichkeiten<br />
für Menschen mit Demenz schaffen<br />
müssen. Hier liegt ein wirklicher Fortschritt.<br />
>> Wird dieser Konsens aus Ihrer Sicht auch außerhalb<br />
des Beirats eine tragfähige Basis finden?<br />
Markt und Management<br />
>>Dr. h. c. Jürgen Gohde: Wir glauben, dass<br />
jetzt eine Debatte angestoßen werden muss,<br />
die sich damit auseinandersetzt, wie man qualitäts<br />
und würdevoll mit denjenigen umgeht,<br />
die Hilfe brauchen. Diese Diskussion muss in<br />
der Mitte der Gesellschaft geführt werden,<br />
auch die Verbände sind dabei einzubeziehen.<br />
Das Ganze geht nicht von heute auf morgen.<br />
Wir brauchen Zeit, denn es geht ja auch um die<br />
Akzeptanz der gefundenen Regelungen.<br />
>> Muss sich neben der Veränderung der Pflege<br />
aus Ihrer Sicht auch das Gesicht von Pflegehe<strong>im</strong>en<br />
ändern – etwa bezüglich Architektur<br />
und Innenarchitektur?<br />
>>Dr. h. c. Jürgen Gohde: Das ist ganz klar:<br />
Ein Begriff von Pflegebedürftigkeit, der so<br />
stark auf Selbstständigkeit gerichtet ist, verlangt<br />
eine viel stärkere Individualität und Vielfalt.<br />
Wenn dieser Begriff eine solche Wandlung<br />
vollzieht, wird eine Entwicklung eintreten, die<br />
eine stärkere Individualisierung auch in baulicher<br />
Hinsicht nach sich zieht. Ich würde das<br />
sehr begrüßen, denn wir haben heute auch ein<br />
sehr vielfältiges Bild vom <strong>Alter</strong>. Auch Menschen,<br />
die über eine gesetzliche Pflegekasse<br />
versichert sind, brauchen Wohnangebote, die<br />
diesem Anspruch entsprechen. Wenn früher die<br />
Funktion be<strong>im</strong> Bauen <strong>im</strong> Vordergrund stand,<br />
geht es heute eher um neue Wohnkonzeptionen<br />
<strong>im</strong> Pflegehe<strong>im</strong> sowie um die Förderung des<br />
Wohlfühlens der Bewohner. Auch die Kundenorientierung<br />
ist in diesem Bereich stärker geworden<br />
– das wirkt sich auch auf das Bauen<br />
aus.<br />
>> Welche finanziellen Auswirkungen hätte die<br />
Umsetzung Ihrer Vorschläge?<br />
>>Dr. h. c. Jürgen Gohde: Dazu kann ich<br />
derzeit noch nichts Abschließendes sagen. Das<br />
alte und neue System unterscheidet sich grundlegend.<br />
In der Berechnung zeigen sich bezüglich<br />
Mehr oder Minderausgaben bei Sozialhilfe<br />
und Pflege. Klar ist, dass sich die demografische<br />
Entwicklung auf jeden Fall auf die Finanzierung<br />
der Pflege kostenerhöhend auswirken<br />
wird. Der Beirat berechnet derzeit, wie die<br />
neuen Schwellenwerte sich auswirken. Jetzt<br />
kursierende Zahlen kranken daran, dass sie<br />
auf der bisher bestehenden Basis beruhen, sie<br />
sind daher mit Vorsicht zu genießen. Im Mai<br />
werden wir dazu entsprechende Aussagen veröffentlichen.<br />
>> Herr Dr. Gohde, herzlichen Dank für das<br />
Gespräch.<br />
kontakt:<br />
Bundesministerium für Gesundheit<br />
www.bmg.bund.de<br />
medAmbiente 2 · 2009 7
8 medAmbiente 2 · 2009<br />
Markt und Management<br />
Zwei Welten<br />
Das Investoren-Betreiber-Modell trennt<br />
Finanzierung und Betrieb von Seniorenhe<strong>im</strong>en<br />
Gerade bei kleinen und mittelständischen Betreibern von Senioreneinrichtungen<br />
wiegt die Last am Eigentum oft schwer. Die persönliche Belastbarkeit und die<br />
Finanzierbarkeit von Investitionen haben Grenzen. Auf diese Fälle hat sich die<br />
Firma RIAG Real Investitions spezialisiert. Dabei versteht sich der Geschäftsfüh-<br />
rer Wlad<strong>im</strong>ir Safoschnik weniger als Investor, sondern als Partner seiner Kun-<br />
den. Matthias Erler von medAmbiente hat sich mit Wlad<strong>im</strong>ir Safoschnik über<br />
das „Investoren-Betreiber-Modell“ unterhalten.<br />
Wlad<strong>im</strong>ir J. safoschnik, Geschäftsführer<br />
>> medAmbiente: Herr Safoschnik, Sie befassen<br />
sich seit mehr als zehn Jahren mit dem Betrieb<br />
und der Finanzierung von Altenpflegeeinrichtungen.<br />
Können Sie uns zunächst einmal<br />
eine Übersicht zu den gängigen Finanzierungsmodellen<br />
geben?<br />
>> W. Safoschnik: Ein Altenpflegehe<strong>im</strong> besteht<br />
<strong>im</strong> Wesentlichen aus zwei Komponenten:<br />
dem Altenpflegehe<strong>im</strong>Betrieb und der Altenpflegehe<strong>im</strong>Immobilie.<br />
Die jeweiligen Eigentümer<br />
sind oft identisch, müssen es aber nicht<br />
unbedingt sein. Die Investition in die Altenpflegehe<strong>im</strong>Immobilie<br />
erfordert erhebliche Finanzmittel,<br />
welche durchaus je nach Größe<br />
zwischen 5 und 15 Mio. € liegen können. Sind<br />
Eigentümer von Betrieb und Immobilie identisch,<br />
so erfolgt die Finanzierung in der Regel<br />
durch Eigenkapital und Fremdkapital. Hier<br />
sind je nach Bonität des Eigentümers und Qualität<br />
des Standortes durchaus ca. 35 bis 50 %<br />
Eigenmittel erforderlich. Be<strong>im</strong> BetreiberInvestorenModell<br />
sind das Eigentum am Betrieb<br />
und das der Immobilie getrennt. Ein Pachtvertrag<br />
verbindet und regelt das Verhältnis zwischen<br />
den Parteien. Als dritte Variante wäre<br />
hier noch das ImmobilienLeasing zu nennen,<br />
welches jedoch wegen der höheren Kosten und<br />
Unflexibilität nicht zu empfehlen ist.<br />
>> Sie folgen ja dem InvestorenBetreiberModell<br />
– wie genau funktioniert das?<br />
>> W. Safoschnik: Be<strong>im</strong> InvestorenBetreiberModell<br />
benötigt der Altenpflegehe<strong>im</strong>Betreiber<br />
lediglich Finanzmittel für den Betrieb<br />
und nicht für die Altenpflegehe<strong>im</strong>Immobilie.<br />
Diese wird langfristig (20 bis 25 Jahre) an den<br />
Betreiber verpachtet, welcher komplett die Finanzierung<br />
übern<strong>im</strong>mt. Die Finanzierung für<br />
den Altenpflegehe<strong>im</strong>Betreiber beträgt in der<br />
Regel ein Bruchteil des gesamten Finanzierungsbedarfs.<br />
>> Was sind die Vorteile dieses Modells?<br />
>> W. Safoschnik: Die Vorteile des InvestorenBetreiberModells<br />
liegen <strong>im</strong> Wesentlichen<br />
be<strong>im</strong> Altenpflegehe<strong>im</strong>Betreiber. Er<br />
kann sich auf seine Kernkompetenz, der Pflege<br />
von alten Menschen konzentrieren und muss<br />
sich nicht um das GebäudeManagement (Instandhaltung/Instandsetzung<br />
der Immobilie),<br />
welches ein ganz anderes KnowhowProfil erfordert<br />
als die Pflege von alten Menschen,<br />
kümmern. Der Betreiber erhält eine instandgesetzte<br />
Altenpflegehe<strong>im</strong>Immobilie, welche<br />
den aktuellen technischen Standards entspricht.<br />
Das Eigenkapital des Altenpflegehe<strong>im</strong><br />
Betreibers wird geschont, da er lediglich den<br />
laufenden Altenpflegehe<strong>im</strong>Betrieb finanzieren<br />
muss. Hierdurch steigt auch die Bonität des<br />
Altenpflegehe<strong>im</strong>Betreibers bei den Banken.<br />
Dieser kann nun mehr Geld für qualifiziertes<br />
Personal und somit eine gute Pflege ausgeben,<br />
welches sonst in der Altenpflegehe<strong>im</strong>Immobilie<br />
gebunden wäre. Dadurch kann der Altenpflegehe<strong>im</strong>Betreiber<br />
auch leichter expandieren,<br />
weil er jeweils nur den<br />
Altenpflegehe<strong>im</strong>Betrieb finanzieren muss.<br />
>> Welcher Art von Einrichtungen nehmen Sie<br />
sich an?
W. Safoschnik: Wir haben uns auf die<br />
Zusammenarbeit mit mittelständischen Altenpflegehe<strong>im</strong>Betreibern<br />
mit einem bis ca. fünf<br />
Altenpflegehe<strong>im</strong>en spezialisiert. Wir verstehen<br />
die Unternehmensstrategien und Denkweisen<br />
dieser mittelständischen Altenpflegehe<strong>im</strong>Betreiber<br />
hinsichtlich Betriebskonzeption, Betriebsführung,<br />
Finanzierung, Steuern, gesellschaftliche<br />
Einbindung und persönlicher<br />
Zukunftsplanung. Wir haben hier ein spezielles<br />
Knowhow bei Expansionsüberlegungen, Sanierung/Erweiterung<br />
von Altenpflegehe<strong>im</strong>Einrichtungen<br />
und auch insbesondere bei Komplettabgaben<br />
von Altenpflegehe<strong>im</strong>Betrieb und<br />
Altenpflegehe<strong>im</strong>Immobilie (z. B. aus <strong>Alter</strong>sgründen<br />
und/oder fehlender Nachfolge). RIAG<br />
hat hier einen Erfahrungsschatz aus über 50<br />
Transaktionen. Außerdem haben wir uns auf<br />
karitative Einrichtungen konzentriert und wollen<br />
hier zukünftig noch stärker aktiv sein.<br />
>> Wie muss man sich die Zusammenarbeit<br />
zwischen Investor und Betreiber vorstellen?<br />
>> W. Safoschnik: Wir verstehen uns hier<br />
nicht als Investor, sondern als Berater des<br />
Altenpflegehe<strong>im</strong>Betreibers und Immobilien<br />
Eigentümers. Wir erarbeiten mit diesen gemeinsam<br />
Struktur und Strategie, die seinen<br />
Vorstellungen und dem Standort Rechnung<br />
tragen. Die Altenpflegehe<strong>im</strong>Immobilie wird<br />
von uns oder Partnern erworben und von (evtl.<br />
neuen) Altenpflegehe<strong>im</strong>Betreibern für den<br />
Zeitraum von 20 bis 25 Jahren mit Pachtverlängerungsoptionsmöglichkeiten<br />
von bis zu<br />
zehn Jahren angepachtet. Bei dieser Gelegenheit<br />
wird die Altenpflegehe<strong>im</strong>Immobilie auf<br />
den technisch neuesten Stand gebracht. Erforderliche<br />
Instandhaltung bzw. Instandsetzung<br />
werden durchgeführt, insbesondere auch eventuelle<br />
Gebäudestrukturänderungen (EinBett<br />
Z<strong>im</strong>mer) bzw. Gebäudeerweiterungen, die<br />
sonst der Altenpflegehe<strong>im</strong>Betreiber nicht hätte<br />
finanzieren können. Die zu vereinbarende<br />
Pacht orientiert sich an dem Investitionskostensatz<br />
gem. Sozialgesetzbuch mit Abschlägen<br />
für Belegung (–5 bis –10 %) und Instandhaltung/Instandsetzung<br />
(–5 bis –15 % ab<br />
hängig vom <strong>Alter</strong> der Immobilie). Hierdurch<br />
ist gewährleistet, dass der Altenpflegehe<strong>im</strong><br />
Betreiber die Pacht und seine für den Altenpflegehe<strong>im</strong>Betrieb<br />
erforderlichen Rücklagen<br />
langfristig erwirtschaften kann. Bei Betriebsaufgaben<br />
besorgen wir aus unserem Betriebs<br />
Netzwerk einen neuen qualifizierten Altenpflegehe<strong>im</strong>Betreiber.<br />
>> Würden Sie uns das einmal an einem Beispiel<br />
anschaulich machen?<br />
>> W. Safoschnik: Ein gutes aktuelles Beispiel<br />
ist ein Altenpflegehe<strong>im</strong> mit über 100 Betten<br />
aus der Nähe Stuttgarts. Es handelt sich<br />
um ein Altenpflegehe<strong>im</strong>, das 1972 erbaut wurde<br />
und bei dem Altenpflegehe<strong>im</strong>Immobilie<br />
und Altenpflegehe<strong>im</strong>Betrieb <strong>im</strong> Eigentum<br />
Markt und Management<br />
einer mittelständischen Familie waren (Vater,<br />
Mutter und drei Kinder). Der Vater war die unternehmerisch<br />
treibende Kraft. Dieser ist vor<br />
ca. sechs Jahren verstorben, sodass nun die<br />
Witwe allein das Unternehmen führen musste.<br />
Im kaufmännischen Bereich wurde sie durch<br />
ihre Tochter unterstützt. Die zwei anderen<br />
Kinder haben sich für einen anderen Berufsweg<br />
entschieden. Wir haben gemeinsam mit<br />
dem Steuerberater diese Familie beraten und<br />
empfahlen, auch aufgrund der Tatsache, dass<br />
die Betriebsführung eines Altenpflegehe<strong>im</strong>s<br />
vollen Einsatz erfordert und keine bzw. kaum<br />
private Freiräume zulässt, die Altenpflegehe<strong>im</strong>Immobilie<br />
zu verkaufen und auch den<br />
Altenpflegehe<strong>im</strong>Betrieb abzugeben. Das Altenpflegehe<strong>im</strong><br />
sollte saniert werden (Renovierungsstau),<br />
und die Struktur sollte den aktuellen<br />
Anforderungen angepasst werden. Dies<br />
hat die RIAG erfolgreich umgesetzt. Die Altenpflegehe<strong>im</strong>Immobilie<br />
wurde <strong>im</strong> Herbst 2008<br />
von uns erworben, zu einem Zeitpunkt, als es<br />
aufgrund der Finanzkrise kaum andere Käufer<br />
gab. Wir haben mit einem neuen Altenpflegehe<strong>im</strong>Betreiber<br />
einen Pachtvertrag geschlossen,<br />
die Sanierung und Instandhaltung sowie<br />
die neuen Strukturen geregelt. Mit einer neuen<br />
zukunftsgerichteten Struktur haben wir die<br />
Altenpflegehe<strong>im</strong>Immobilie in einen geschlossenen<br />
Immobilienfonds eines unserer Partner<br />
abgegeben. Die Witwe kann nun ihren <strong>Alter</strong>sruhestand<br />
genießen, die Kinder können ihren<br />
eigenen Weg gehen.<br />
>> Kommt Ihnen eigentlich derzeit der Mangel<br />
an Liquidität der Banken auf diesem Markt<br />
zugute?<br />
>> W. Safoschnik: Ja, wir verspüren ein höheres<br />
Angebot und Nachfrage nach unserem<br />
BeratungsKnowhow, insbesondere bei Altenpflegehe<strong>im</strong>Betreibern,<br />
die sich in der Wachstumsphase<br />
befinden oder aktuell mit Umstrukturierung<br />
und Sanierung konfrontiert sind. Wie<br />
allgemein bekannt ist, sind die Banken derzeit<br />
mehr mit sich selbst beschäftigt als mit ihren<br />
Kunden. Diese geraten aufgrund evtl. fehlender<br />
Kredite in Liquiditätsnöte. Wir selbst arbeiten<br />
schon lange und erfolgreich mit unseren Banken<br />
und Partnern zusammen. Diese sind aus<br />
Deutschland und tätigen hier <strong>im</strong> Wesentlichen<br />
auch ihre Geschäfte und haben sich zudem auf<br />
SozialImmobilien spezialisiert. Aus diesen<br />
Gründen sind unsere Partner und wir weitgehend<br />
von den international ausgelösten Bankenwirren<br />
verschont geblieben.<br />
>> Herr Safoschnik, herzlichen Dank für das<br />
Gespräch.<br />
kontakt:<br />
rIAG real Investitions Gmbh, Bad honnef<br />
Tel.: 02224/918330<br />
info@riag-ag.de<br />
www.riag-ag.de<br />
medAmbiente 2 · 2009 9
10 medAmbiente 2 · 2009<br />
Markt und Management<br />
Visionär aus Tradition<br />
Ein Hersteller von Pflegebetten feiert seinen 90. Geburtstag<br />
Das „richtige Näschen“ für Trends und Themen ebnete den Weg zu einer<br />
erfolgreichen Unternehmensgeschichte: Die Firma Hermann Bock aus dem<br />
ostwestfälischen Verl hat heute 120 Mitarbeiter. Sie wurde 1919 als Metall<br />
verarbeitender Betrieb gegründet und ist heute einer der führenden Hersteller<br />
von Pflegebetten. Dahinter steht eine Entwicklung, die geprägt ist von klugem<br />
Unternehmertum, Innovationskraft und visionärem Pioniergeist.<br />
Für den Gründer Hermann Bock bedeuteten<br />
Metallprodukte den Einstieg in die unternehmerische<br />
Selbstständigkeit. Weitere Standbeine<br />
kamen hinzu, die die Weichen auf Erfolg stellten.<br />
Und bei jeder Neuausrichtung fragte sich<br />
Sohn und Nachfolger Ernst Bock: Wo geht die<br />
Reise hin? Welche Forderungen stellt der<br />
Markt? Wie müssen Produkte beschaffen sein,<br />
damit sie vom Kunden angenommen werden?<br />
Die Marke<br />
Es folgten Stahlrohrkonstruktionen für Tische<br />
und Stühle, dann die Fertigung von Lattenrosten.<br />
Über diese Produkte gelang der Einstieg<br />
in den Markt für Pflegebetten. Heute wird<br />
das Unternehmen von Klaus Bock geleitet.<br />
Mittlerweile ist es gelungen, „Bock“ zu einer<br />
Marke zu machen, die für ein attraktives Preis<br />
LeistungsVerhältnis steht, für Qualität und<br />
Flexibilität. Der Name ist untrennbar verbunden<br />
mit patent ierten Lösungen für den Pflegemarkt<br />
– und er signalisiert den Kunden Vertrauen<br />
und Sicherheit. In 90 Jahren hat sich das<br />
Unternehmen zu einem der führenden Hersteller<br />
von Therapie und Rehabetten und Altenhe<strong>im</strong>einrichtungen<br />
gemausert.<br />
Drei Säulen<br />
Stahlrohrprodukte werden zwar <strong>im</strong>mer noch<br />
hergestellt. Jedoch bilden Therapie und Rehabetten,<br />
Objekteinrichtungen und Bock Concept<br />
die Säulen des Unternehmens. „Für alle drei<br />
Bereiche besteht die Herausforderung darin,<br />
modernste Technik, sinnvolle Funktionalitäten<br />
und größtmöglichen Komfort unter einen Hut<br />
zu bringen“, verdeutlicht Geschäftsführer Jürgen<br />
Berenbrinker. So hat die Firma u. a. das<br />
Prinzip der Unterfederung perfektioniert. Mit<br />
der „Spiroplex“Technik steht ein einzigartiges<br />
System zur Verfügung, das druckfreies Liegen<br />
und Sitzen in allen Lebensbereichen individuell<br />
möglich macht. Und die effektive und präzise<br />
Antriebstechnologie des Unternehmens,<br />
die dieses System kongenial unterstützt, heißt<br />
„Dr<strong>im</strong>otec“.<br />
Lebensräume<br />
Gerade <strong>im</strong> Bereich „ganzheitliche Objekteinrichtungen“<br />
hat sich das Unternehmen dem<br />
Ziel verschrieben, nicht nur Wohnräume, sondern<br />
Lebensräume zu schaffen: Das Unternehmen<br />
entwickelt Raumkonzepte, die die Bedürfnisse<br />
von älteren und pflegebedürftigen<br />
Menschen in Form und Funktion konsequent<br />
berücksichtigen. „Ein Lebensraum entsteht für<br />
uns erst dann, wenn sich jeder Mensch in seinem<br />
Wohnraum behütet, wahrgenommen und<br />
unterstützt fühlt. Wenn seine Bedürfnisse nach<br />
Individualität, Kommunikation und Mobilität<br />
praktisch wie wohnlich umgesetzt werden“, erläutert<br />
Vertriebsleiter Martin Mühlenkord den<br />
ganzheitlichen Ansatz hinter diesem Konzept.<br />
Diese Art des planerischen Denkens schließt<br />
natürlich auch Individuallösungen mit Möbeln<br />
nach Maß für jeden gewünschten Raum ein.<br />
Raumgestaltung nach<br />
wahrnehmungspsychologischen<br />
Grundsätzen<br />
Auch bei Objekteinrichtungen beweist das Unternehmen<br />
Flexibilität. So bieten die Einrichtungsprogramme<br />
unterschiedlichste Stil und<br />
Farbkonzepte. Die Raumgestaltung nach Farben<br />
beruht dabei auf den Modellen der Health<br />
& Care Network Group, deren Partner Bock ist.<br />
Im Mittelpunkt der gesundheits und wohlfühlorientierten<br />
Gestaltung stehen farbpsychologische<br />
Grundsätze, die in einer wissenschaftlichen<br />
Studie ermittelt wurden und genau<br />
Auskunft darüber geben, wie sich Innenräume<br />
nach wahrnehmungspsychologischen Gesichtspunkten<br />
gestalten lassen. Und ob Kunden darüber<br />
hinaus ein Objektbett oder eine maßgenaue<br />
Sonderanfertigung wünschen: Die<br />
komplette Möblierung kombiniert hochwertige<br />
Qualität mit Komfort und einem Höchstmaß<br />
an Sicherheit, was die technischen Lösungen<br />
angeht. „Als Kooperationspartner stehen wir<br />
Architekten, Bauherren, Investoren und Betreibern<br />
mit Rat und Tat zur Seite, auch in der Planungsphase<br />
von Neu oder Umbauten“, verdeutlicht<br />
Martin Mühlenkord.<br />
Auf die Stärken setzen<br />
Für die Zukunft setzt Klaus Bock auf die bewährten<br />
Stärken, um Marktanteile zu festigen<br />
und auszubauen. Vor allem wird er seiner unternehmerischen<br />
Erfolgsdevise treu bleiben:<br />
Chancen von Morgen schon Heute zu erkennen.<br />
kontakt:<br />
hermann Bock Gmbh, Verl<br />
Tel.: 05246/92050<br />
Fax: 05246/920525<br />
info@bock.net<br />
www.bock.net
Fachforum mit Bandbreite<br />
und Top-Themen<br />
CareConcept ’09<br />
Die zweite CareConceptFachmesse für Investitionen,<br />
Ausstattung und Pflege in sozialen<br />
Einrichtungen findet vom 17. bis 19. Juni 2009<br />
in Köln statt. Auf dem Gelände der Koelnmesse<br />
präsentieren führende Hersteller, Lieferanten<br />
und Dienstleister ihr Angebot zu Konzeption,<br />
baulicher Planung und ganzheitlicher Projektierung<br />
von Wohn und Pflegehe<strong>im</strong>en sowie<br />
Kliniken. Eine Sonderfläche, die in Kooperation<br />
mit der Unternehmensgruppe Wiedemann realisiert<br />
wird, ist dem Themenkomplex Energie<br />
und Gebäudemanagement gewidmet. Inhaltlich<br />
abgerundet wird das ohnehin reiche Informationsangebot<br />
der als Netzwerkplattform<br />
konzipierten Fachmesse für Führungskräfte<br />
und das Management sozialer Einrichtungen<br />
durch ein anspruchsvolles Fachforum.<br />
Im Anschluss an die offizielle Eröffnung der<br />
CareConcept werden hochrangige Manager der<br />
Gesundheitsbranche und Gäste aus Politik und<br />
Wirtschaft eine erste Bilanz zum Inkrafttreten<br />
des nordrheinwestfälischen Wohn und Teilhabegesetzes<br />
ziehen. WDRModerator Tom Hegermann<br />
leitet die hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion<br />
mit den an der Gesetzgebung und<br />
deren Umsetzung Beteiligten. Vorträge namhafter<br />
Referenten stehen an allen drei Veranstaltungstagen<br />
auf dem Programm des Fachforums.<br />
Dabei ist das Spektrum der aktuellen<br />
Themen weit gefasst. Es beinhaltet Beiträge zu<br />
Strategie, Management, Marketing, Recht und<br />
Personalentwicklung sowie Vorträge mit dem<br />
Schwerpunkt Energie.<br />
Veranstaltungen<br />
„Altenpflegehe<strong>im</strong>e zeigen Flagge“ heißt es zum<br />
Auftakt der Vortragsreihe. Der Journalist und<br />
Autor des Buchs „Altenhe<strong>im</strong>e sind besser als<br />
ihr Ruf“ Dr. Konrad Franke und der Unternehmensberater<br />
Joach<strong>im</strong> Vetter plädieren für den<br />
Sprung aus dem Schatten ins Licht. Über die<br />
Rolle der Personalentwicklung von Führungskräften<br />
als Erfolgsfaktor für Einrichtungen der<br />
Pflege referiert Steven Anderson. Der Senior<br />
Berater der Kienbaum Executive Consultants<br />
GmbH ist eine Kapazität auf dem Gebiet der<br />
Rekrutierung von Fach und Führungskräften<br />
für die Gesundheitswirtschaft. Mit „Der Sturz<br />
als haftungsrechtliches Risiko für soziale Einrichtungen“<br />
und dem Thema „Demenz“ stehen<br />
besondere Herausforderungen in der Altenpflege<br />
<strong>im</strong> Mittelpunkt zweier Sonderveranstaltungen,<br />
die diese Themen jeweils aus der Sicht<br />
mehrerer Referenten darstellen. Das Programm<br />
des Fachforums ist <strong>im</strong> Internet unter www.<br />
careconceptmesse.de abrufbar. Tickets für die<br />
Vorträge können rechtzeitig vor der Messe<br />
ebenfalls online reserviert werden oder per Bestellkarte,<br />
die den per Post versandten Einladungen<br />
zur Fachmesse beiliegt.<br />
kontakt:<br />
petra molnár<br />
AVR, Agentur für Werbung und Produktion GmbH<br />
Weltenburger Straße 4<br />
81677 München<br />
Tel.: 089/419694-40<br />
Fax: 089/4705364<br />
pmolnar@avr-werbeagentur.de<br />
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medAmbiente 2 · 2009 11
handpuppen spielen in der<br />
Dementen-Betreuung eine<br />
große Rolle<br />
Foto: WIBU Gruppe/<br />
M. Hagedorn<br />
12 medAmbiente 2 · 2009<br />
Titelstory/Wohnkonzepte<br />
Gesellschaftliche Entwicklungen und<br />
medizinischer Fortschritt verändern<br />
kontinuierlich die Lebensbedingungen<br />
älterer Menschen. Besonders vor dem<br />
Hintergrund der demografischen Ent-<br />
wicklung bringt dies für Gerontologie<br />
und Geriatrie <strong>im</strong>mer neue Herausfor-<br />
derungen mit sich. Pflegeeinrich-<br />
tungen müssen sich zunehmend auf<br />
demente Bewohner der verschiedenen<br />
Stufen einstellen.<br />
Dementengerecht: Wohnbereich mit altem Buffet und kontrastreichen Farben. Foto: WiBu-Gruppe<br />
Schutz und Orientierung<br />
Gezielte Einrichtungskonzepte fördern Betreuungs- und<br />
Lebensqualität von Demenzkranken<br />
Die Ansprüche an das <strong>Wohnen</strong> in einer Pflegeeinrichtung<br />
haben sich drastisch geändert. Im<br />
Vordergrund neuerer Konzeptionen in der stationären<br />
Hilfe steht die Aufrechterhaltung normaler<br />
Lebens und Wohnqualität, auch bei Pflegebedürftigkeit.<br />
Die Anforderung an<br />
Architektur und Pflegeleitung ist es, diese Bedürfnisse<br />
aufzugreifen und funktionale Abläufe<br />
zu sichern. Gerontopsychiatrische Einrichtungen<br />
oder Wohngruppen sind darauf ausgelegt,<br />
ausschließlich Senioren mit einer psychischen<br />
Erkrankung wie z. B. Alzhe<strong>im</strong>er,<br />
Demenz und Depression zu betreuen. Die<br />
räumlichen Gegebenheiten müssen dementsprechend<br />
auf die Bewohnergruppen ausgerichtet<br />
sein.<br />
Wichtige Aspekte bei der Planung<br />
Ausgehend von der Überzeugung, dass jedem<br />
Menschen eine unzerstörbare Würde gegeben<br />
ist, soll auch dementiell erkrankten Menschen<br />
ein Lebensraum geboten werden, der<br />
ihren jeweiligen Bedürfnissen und Fähigkeiten<br />
Rechnung trägt. Besonders wichtig bei<br />
diesem Aspekt ist das Bedürfnis nach Selbstbest<strong>im</strong>mung<br />
und Teilnahme am sozialen<br />
Leben.<br />
Eine dementengerechte räumliche Umgebung<br />
muss pr<strong>im</strong>är die Funktionen „Schutz“ und<br />
„Orientierung“ erfüllen. Gelingt die Umsetzung,<br />
hat dies sowohl positive Auswirkungen<br />
auf die dementen Menschen als auch auf die<br />
betreuenden Personen, die von der Überschau<br />
barkeit der Räume und einer höheren Kontaktdichte<br />
zwischen Personal und Betreuten profitieren<br />
können. Eine individuelle und wohnliche<br />
Gestaltung ist für den Bewohner besonders<br />
wichtig. Kleine Wohneinheiten, alte Möbel<br />
(auch von zu Hause) oder persönliche Gebrauchsgegenstände<br />
sorgen für eine vertraute,<br />
he<strong>im</strong>ische Atmosphäre. Bei mittlerer Demenz<br />
wird zunehmend die Nähe anderer Personen<br />
gesucht. Häufig erkennen und respektieren sie<br />
nicht die Privatsphäre der anderen Personen. In<br />
diesem Stadium sind die Gemeinschaftsbereiche<br />
wichtiger, und das eigene Z<strong>im</strong>mer verliert<br />
an Bedeutung.<br />
Viele Demenzkranke haben extremen Bewegungsdrang,<br />
d. h. sie laufen fast unentwegt umher.<br />
Da es für alle Beteiligten den Stress reduziert,<br />
wenn man es diesen Menschen<br />
ermöglicht, ihren Bewegungsdrang auch auszuleben,<br />
sollte die Umgebung für sie angenehm<br />
und bequem gestaltet sein. Die Raumstruktur<br />
soll möglichst barrierefreie Wege<br />
bieten, um dem Bewegungsdrang entgegenzukommen.<br />
Als wichtig wird hier z. B. die Vermeidung<br />
von Flurenden (Sackgassen) angesehen,<br />
die durch die Bewegungseinschränkung<br />
zu Unsicherheit oder Überforderung und damit<br />
auch zu unangemessenem Verhalten führen<br />
können. Positiv <strong>im</strong> Sinne der Barrierefreiheit<br />
sind beispielsweise Endlosflure und Rundläufe.<br />
Kleine Nischen, Sofaecken, Pavillons sollten so<br />
eingerichtet werden, dass sich der Bewohner<br />
bei Bedarf ausruhen kann.
Praxisbeispiel Pflegehe<strong>im</strong><br />
Königshöhe<br />
Das gerontopsychiatrische Pflegehe<strong>im</strong> Königshöhe<br />
in Dettingen bietet älteren pflegebedürftigen,<br />
psychisch erkrankten Menschen Betreuung und<br />
pflegerische Versorgung an. Der Schwerpunkt<br />
liegt dabei auf der Versorgung von Menschen<br />
mit Demenzerkrankungen (segregative Betreuungsform).<br />
Dieser Ansatz zeichnet sich durch<br />
eine räumliche und pflegeorganisatorische Trennung<br />
von dementiell Erkrankten und geistig<br />
rüstigen, somatisch Pflegebedürftigen aus. Beide<br />
Gruppen haben unterschiedliche Bedürfnisse<br />
hinsichtlich der Gestaltung der Wohnbereiche<br />
und des Kommunikationsstils.<br />
Eine Ruheinsel für „Läufer“<br />
Gemeinschaftlich mit der WIBUGruppe wurden<br />
und werden umfangreiche Umbauarbeiten<br />
durchgeführt. „Für uns war vor allem wichtig,<br />
dass wir den Umbau unserer Einrichtung professionell<br />
mit einen Team durchführen konnten,<br />
das auch unserem Leitgedanken, dass jeder<br />
Mensch das Recht auf seine menschliche Würde<br />
hat und auch dementiell erkrankte Menschen<br />
einen angemessenen Lebensraum benötigen,<br />
folgen konnte!“, so Jörg Scheika, He<strong>im</strong>leiter des<br />
Pflegehe<strong>im</strong>s Königshöhe. Im Team wurden die<br />
Einrichtungskonzepte entwickelt, und es entstanden<br />
sogar neue Produkte wie die Ottomane.<br />
Diese Liegesessel bieten den Bewohnern die<br />
Möglichkeit, sich nach endlosen Laufrunden<br />
hinlegen zu können und auch in der belebten<br />
Atmosphäre schlafen zu können.<br />
Bei der Gestaltung dieser Ottomane hat das<br />
Einrichtungsteam darauf geachtet, dass ein Bezugsstoff<br />
gewählt wurde, der dem früher verwendeten<br />
Verarbeitungsstoff „Ottoman“ optisch<br />
und haptisch nahe kommt. So wird das Sitzmöbel<br />
von den sog. „Läufern“ gerne als Ruhemöglichkeit<br />
angenommen. „Da wir als zukunftsorientierte<br />
Einrichtung uns dem stetigen<br />
Gesellschaftswandel stellen müssen, bauen wir<br />
in unserer Einrichtung permanent um. Wir orientieren<br />
uns an den neuesten Trends und erarbeiten<br />
dann mit dem Objekteinrichter neue<br />
Einrichtungsansätze“, so Jörg Scheika.<br />
Professionelle Ausstattung und die<br />
Kleinigkeiten des Alltags<br />
Das Pflegehe<strong>im</strong> legt großen Wert darauf, dass<br />
das zwischenmenschliche Milieu (Grundhaltung<br />
und Kommunikation), die Bereiche Organisation<br />
(Abläufe, Prioritäten, Zuständigkeiten)<br />
und die Architektur auf die Bedürfnisse der<br />
dementen Bewohner ausgerichtet sind. Das pr<strong>im</strong>äre<br />
Ziel dabei ist es, die größtmögliche Lebensqualität<br />
für die Bewohner durch Individualität,<br />
Flexibilität, Überschaubarkeit und<br />
Familiarität zu erreichen.<br />
Unzählige herumliegende Dinge ermöglichen<br />
es den Bewohnern, ihren Sammeltrieb auszuleben.<br />
Mit Puppen und Plüschtieren werden<br />
Kinder in Verbindung gebracht, die es zu beschützen<br />
und versorgen gilt. Blumentöpfe und<br />
Bü cher gilt es zu sichern und neu zu positionieren.<br />
Gegenstände aus der „alten Zeit“ machen<br />
das Einrichtungskonzept erst komplett.<br />
Schränke, Nähmaschinen, Radios, Bilder aus<br />
Jugendzeiten der Bewohner stellen einen ganz<br />
klaren Wiedererkennungswert dar. Auch hier<br />
ist es aus der Sicht der He<strong>im</strong>leitung wertvoll,<br />
wenn der Objekteinrichter auf ein spezielles<br />
Sort<strong>im</strong>ent solcher Gegenstände zurückgreifen<br />
kann.<br />
Im Rahmen der täglichen Beschäftigungsgruppen<br />
in den Wohnbereichen stehen alle erdenklichen<br />
Utensilien zur Auswahl, um themenspezifisch<br />
arbeiten zu können. Das betrifft<br />
einerseits den hauswirtschaftlichen Bereich,<br />
wie z. B. Backzubehör, Waschbrett, Glockenstampfer<br />
und Wäscheständer oder Bügelbrett<br />
und Bügeleisen. Für handwerklich Interessierte<br />
steht eine Werkbank zur Verfügung. Bälle,<br />
Brett und Kegelspiele dienen ebenfalls der Erhaltung<br />
unterschiedlicher Fähigkeiten.<br />
Aufbau und Struktur<br />
Das He<strong>im</strong> Königshöhe versorgt die Bewohnerinnen<br />
und Bewohner auf kleinen übersichtlichen<br />
Wohnbereichen (14, 18, 23 Bewohner).<br />
Jede Wohneinheit verfügt über einen eigenen<br />
Speisebereich, welcher als Wohnküche gestaltet<br />
ist. So ist es für die Bewohner möglich,<br />
kleinere Zuarbeiten für die Küche zu übernehmen<br />
– etwa Kartoffeln schälen oder Gemüse<br />
putzen – und so an den Aktivitäten des täglichen<br />
Lebens teilzuhaben. Höchstens vier Tische<br />
in jeder Wohnküche sichern eine gesellige,<br />
gemütliche und ruhige Umgebung während<br />
der Mahlzeiten. Zusätzliche Aufenthaltsbereiche<br />
sorgen für Entspannung und Ruhe. Zudem<br />
ermöglichen sie bei Bedarf den individuellen<br />
Rückzug. Kleine Gemeinschaftsräume<br />
wie ein „Therapiez<strong>im</strong>mer“, Lese und Beschäftigungsecken<br />
dienen der gezielten St<strong>im</strong>ulation.<br />
Bei ausreichender Beleuchtung wurde darauf<br />
geachtet, dass keine Schattenbilder entstehen<br />
und spiegelnde Flächen vermieden werden.<br />
Foto: WIBU-Gruppe<br />
„kleine nischen“ mit wohnlichen, nostalgischen<br />
Elementen<br />
Eine Ruheinsel für „läufer“<br />
Titelstory/Wohnkonzepte<br />
Frei zugängliche Flächen, z. B. Räume und<br />
Wege, geben den Bewohnern innerhalb und<br />
außerhalb des Hauses nie das Gefühl, in einer<br />
geschlossenen Einrichtung zu leben. Jeder Bereich<br />
verfügt über einen eigenen ebenerdigen<br />
Rundwanderweg, der das zugehörige Gartengelände<br />
durchzieht. An mehreren Seiten des<br />
Hauses führt dieser Weg ins Innere und ermöglicht<br />
es krankheitsbedingt unruhigen Bewohnern,<br />
entsprechend ihrem erhöhten Bewegungsbedarf<br />
sich ohne Beeinträchtigung<br />
ausgiebig zu bewegen. Durch diese Gestaltung<br />
kommt der Bewohner <strong>im</strong>mer zum Ausgangspunkt<br />
zurück. Die Außenanlagen sind als Sinnesgärten<br />
konzipiert und Teil der therapeutischen<br />
Arbeit. Zahlreiche Bänke laden an zwei<br />
Wasserspielen zum Verweilen ein.<br />
Aus gerontologischer und architektonischer<br />
Sicht stehen drei Aspekte <strong>im</strong> Mittelpunkt aller<br />
Planungen: die Funktionalität, Ästhetik und<br />
Wirtschaftlichkeit. Erfahrene Objekteinrichter<br />
erarbeiten zusammen mit den Innenarchitekten<br />
und der He<strong>im</strong>leitung ein auf die Praxis<br />
und spezifische Bedürfnisse maßgeschneidertes<br />
Wohnkonzept. Dem Bewohner soll<br />
durch die neuen räumlichen Elemente ein Gefühl<br />
von Sicherheit und Orientierung vermittelt<br />
werden. Durch die Mischung von Privatheit<br />
und Kommunikation kann man der Angst und<br />
Isolation positiv entgegenwirken.<br />
kontakt:<br />
Jörg scheika, Gerontopsychiatrisches<br />
he<strong>im</strong> königshöhe<br />
BruderhausDiakonie, Dettingen/Erms<br />
joerg.scheika@bruderhausdiakonie.de<br />
Sabine Wegmann, WIBU Gruppe<br />
pr-objekt@wibu-gruppe.de<br />
www.wibu-gruppe.de<br />
medAmbiente 2 · 2009 13<br />
Foto: WIBU-Gruppe
14 medAmbiente 2 · 2009<br />
Wohnkonzepte<br />
Ein Haus der Gemeinschaft<br />
Das neue Altenpflegehe<strong>im</strong> „St. Josef – <strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>“<br />
Das Alten- und Pflegehe<strong>im</strong> St. Josef in Bad Kreuznach wurde 1967 von der<br />
katholischen Pfarrgemeinde Heilig Kreuz erbaut und bis 1991 von den spani-<br />
schen Josefsschwestern der Allerheiligsten Dreifaltigkeit geleitet. Damals über-<br />
nahm die Caritas Trägergesellschaft das Haus, die es bis Ende 2005 leitete und<br />
danach den Franziskanerbrüdern vom Heiligen Kreuz übergab. Um den Bewoh-<br />
nern auch weiterhin eine behagliche Umgebung bieten zu können, haben die<br />
Franziskanerbrüder <strong>im</strong> März 2007 mit dem Neubau des Hauses St. Josef in der<br />
Mühlenstraße begonnen. Am 23. August 2008 konnte das von den Architekten<br />
Sander Hofrichter aus Ludwigshafen entworfene Gebäude bezogen werden.<br />
Das Programm „<strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>“ trägt das<br />
neue Alten und Pflegehe<strong>im</strong> in Bad Kreuznach<br />
bereits <strong>im</strong> Namen: Das „Haus St. Josef – <strong>Wohnen</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Alter</strong>“ ist für Bewohnerinnen und Bewohner<br />
unterschiedlicher Pflegebedürftigkeit<br />
gedacht. Sie wohnen unter einem Dach – allerdings<br />
werden ihnen verschiedene Lebenswelten<br />
angeboten, die ihren jeweiligen eigenen<br />
Ansprüchen gerecht werden. Das <strong>Wohnen</strong> steht<br />
hier <strong>im</strong> Vordergrund, nicht die Pflege. So sollte<br />
sich auch die Architektur des Gebäudes darstellen.<br />
Wie drei große Wohnhäuser wirkt der<br />
Gebäudekomplex, der insgesamt 84 Pflegeplätze,<br />
davon 78 Einzelz<strong>im</strong>mer und drei Doppelz<strong>im</strong>mer<br />
sowie 18 altersgerechte Wohnungen<br />
auf drei Ebenen aufn<strong>im</strong>mt. Im Erdgeschoss<br />
gibt es einen eigenen DemenzBereich.<br />
Das Hausgemeinschaftskonzept<br />
Besonders prägend für das Angebot in St. Josef<br />
ist das Konzept der Hausgemeinschaft. Sein<br />
Ziel ist die Aufhebung der Trennung zwischen<br />
den Bereichen Hauswirtschaft, Pflege und sozialer<br />
Betreuung. Die einzelnen Hausgemeinschaften<br />
sind dabei weitgehend selbstständig<br />
(Dezentralisierung). Es gibt einen strukturierten<br />
Tagesablauf, der sich an den Interessen<br />
und Bedürfnissen der Bewohner ausrichtet.<br />
Damit genießen die Mitglieder einer Hausgemeinschaft<br />
ein hohes Maß an Selbstbest<strong>im</strong>mung.<br />
In jeder Hausgemeinschaft gibt es einen Alltagsbegleiter,<br />
der als fester Ansprechpartner<br />
für die Mitglieder der Hausgemeinschaft dient.<br />
Diese Person ist verantwortlich für die Alltagsorganisation<br />
innerhalb der Gruppe. Sie stärkt<br />
die einzelnen Bewohnerinnen und Bewohner<br />
in ihren Kompetenzen oder gleicht Defizite in<br />
den Fähigkeiten aus. Auch dem Prinzip der<br />
„Normal isierung“ folgt man in St. Josef. Das<br />
bedeutet, dass es sich bei der Hausgemeinschaft<br />
um eine familienähnliche Wohn und<br />
Lebensform handelt, die den Menschen ver<br />
traut ist. Sie gehen gewohnten Tätigkeiten<br />
nach, die sie von früher her kennen.<br />
Familienerlebnis Mittagessen<br />
Die Bewohner der Hausgemeinschaft haben<br />
morgens und abends einen reich gedeckten<br />
Tisch „wie zu Hause“ zu ihrer Verfügung. Da<br />
hier keine vorherige Portionierung für den Einzelnen<br />
stattgefunden hat, sondern vom Gemeinschaftlichen<br />
genommen werden kann,<br />
werden die Kommunikation der Bewohner untereinander<br />
und ein Gemeinschaftserleben gefördert.<br />
Das Mittagessen wird in Schöpfsystemen<br />
angeliefert und ermöglicht ein Probieren<br />
„von allem, was da ist“, bewirkt ein Aushandeln<br />
der Bewohner untereinander und verschafft<br />
jedem Einzelnen mehr positive Selbstwahrnehmungen,<br />
als dies bei fertig<br />
portionierten Mahlzeiten der Fall wäre.<br />
Das Konzept der Hausgemeinschaften ist grundsätzlich<br />
für pflegebedürftige ältere Menschen al
hgschmitz.de<br />
ler Pflegestufen geeignet. Jede Hausgemeinschaft<br />
umfasst zwischen acht und zehn Bewohnerinnen<br />
und Bewohner. Die Erfahrungen des Hauses zeigen,<br />
dass insbesondere Menschen mit Demenz<br />
von einer solchen Betreuungsform profitieren.<br />
Synergien mit dem Krankenhaus<br />
Das Gebäude ist als Ersatzneubau für einen Vorgängerbau<br />
in der Mühlenstraße entstanden. Um<br />
den Bewohnern weiterhin eine behagliche Umgebung<br />
bieten zu können, bot sich die Lage um<br />
das benachbarte Krankenhaus St. Marienwörth<br />
an. Die unmittelbare Nähe zum Krankenhaus<br />
macht es möglich, Synergien zu bilden – dort<br />
vorhandene Einrichtungen wie Zentralküche,<br />
technische Anlagen, Kapelle und physikalische<br />
Therapie können gemeinsam genutzt werden.<br />
Trotz der Nähe zum Krankenhaus wahrt das Gebäude<br />
seine Eigenständigkeit. In landschaftlich<br />
reizvoller Lage wurde der Neubau parallel zum<br />
Verlauf der Nahe geplant. Die vom Büro Sander<br />
Hofrichter gewählte Architektursprache widerspricht<br />
jedoch nicht dem benachbarten Krankenhaus;<br />
beide Bauwerke korrespondieren vielmehr<br />
miteinander. So entsteht hier städtischer Raum,<br />
ein Platz zwischen dem ebenfalls neuen Erweiterungsbau<br />
des Krankenhauses und dem Altenpflegehe<strong>im</strong>.<br />
Hier soll eine vielfältige Begegnung<br />
stattfinden, die alte Menschen nicht isoliert, sondern<br />
teilhaben lässt am städtischen Leben.<br />
Drei Wohngruppen in jeder Ebene<br />
Die Pflegegeschosse, die in jeder Ebene in drei<br />
Wohngruppen gegliedert sind, ermöglichen<br />
modernste Pflegekonzepte. Auch Menschen mit<br />
starken körperlichen Einschränkungen können<br />
hier adäquat gepflegt werden. Große Badez<strong>im</strong>mer<br />
mit freundlicher Farbgebung erinnern an<br />
komfortablen Wohnungsbau. Auch die neuen,<br />
behaglichen Linoleumböden, der gezielte Einsatz<br />
von Naturhölzern und die großen Fenster<br />
mit niedrigen Brüstungen schaffen helle, lichte<br />
Räume mit einladender, warmer Atmosphäre.<br />
Die geräumige Wohnküche bildet jeweils den<br />
Mittelpunkt einer jeden Gemeinschaft. In allen<br />
Ebenen befinden sich an zentraler Stelle das<br />
Dienstz<strong>im</strong>mer und die ihm zugeordneten Nebenräume<br />
für das Personal und der Haupterschließungskern<br />
des Gebäudes. Zur besseren<br />
Orientierung wurden räumlich markante<br />
Punkte, wie zum Beispiel der Stützpunkt und<br />
die Wohnküche, durch Farbakzente und Fotomotive<br />
hervorgehoben. Bei der Auswahl wurde<br />
auf atmosphärisch freundliche Motive geachtet,<br />
die in ihrer Darstellung für demenzkranke Bewohner<br />
unverfänglich sind.<br />
Orientierung für Demenzkranke<br />
Für Menschen mit Demenzerkrankungen ist es<br />
allgemein hilfreich, Räume, die speziell für ihre<br />
Nutzung best<strong>im</strong>mt sind, zu kennzeichnen. So<br />
Neu. Gira Rufsystem 834<br />
Passend zu den Gira Schalterprogrammen<br />
Wohnkonzepte<br />
wurden die Türen zu den Bewohnerz<strong>im</strong>mern in<br />
Holzoberfläche vorgesehen und mit Bilderrahmen<br />
ausgestattet. Diese geben neben der Raumnummerierung<br />
auch die Möglichkeit der Anbringung<br />
einer persönlichen Karte oder<br />
Ähnliches. Die Türen zu den Nebenräumen hingegen<br />
nehmen sich farblich zurück. Durch die<br />
Gliederung des Komplexes in drei Gebäudeteile<br />
entstehen zwei Höfe, die insbesondere die Bewohner<br />
<strong>im</strong> Erdgeschoss intensiv erleben können<br />
und die mit ihrer besonderen Gestaltung<br />
speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit<br />
Demenzerkrankungen ausgelegt sind.<br />
Die Zugänge für das Altenpflegehe<strong>im</strong> und die<br />
18 Apartments des betreuten <strong>Wohnen</strong>s <strong>im</strong><br />
3. Obergeschoss sind baulich voneinander getrennt.<br />
In unmittelbarer Nähe zum Haupteingang<br />
befindet sich außerdem die Verwaltung.<br />
Der dazugehörige Mehrzweckraum ist mit einer<br />
Faltwand zu einem der Aufenthaltsbereiche<br />
abgetrennt, sodass für Veranstaltungen ein<br />
großzügiger und gleichzeitig variabler Raum<br />
entsteht.<br />
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16 medAmbiente 2 · 2009<br />
Wohnkonzepte<br />
Die 5. Generation<br />
Wohnkonzepte <strong>im</strong> <strong>Alter</strong><br />
Allen Anbietern und Gestaltern von Wohnkonzepten <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> muss klar sein,<br />
dass „alt sein“ nicht gleichbedeutend mit „krank sein“ ist – und dass die<br />
Senioren von heute zunehmend aktiv an der Gestaltung ihrer letzten<br />
Lebensphase beteiligt sind. Bei der Entwicklung von Wohnkonzepten für ältere<br />
Menschen muss berücksichtigt werden, dass ihre Bedürfnisse sich <strong>im</strong><br />
Wesentlichen nicht von den Bedürfnissen andere Bevölkerungsgruppen<br />
unterscheiden. Wie sich das <strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> derzeit verändert, erläutern die<br />
am Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Medizinischen Fakultät<br />
an der Universität Halle-Wittenberg tätigen Pflegewissenschaftler Gudrun<br />
Roling und Alexander Bauer.<br />
Die meisten älteren Menschen wollen so lange<br />
wie möglich in ihre eigenen Häuslichkeit wohnen<br />
und wünschen sich, auch <strong>im</strong> Falle eines<br />
zunehmenden Hilfe und Pflegebedarfs ein<br />
weitgehend „normales“ Leben zu führen.<br />
Wohnkonzepte sollten daher folgende Parameter<br />
berücksichtigen: Es bedarf eines eigenen<br />
Wohnbereichs sowie Strukturen, die eine<br />
selbstbest<strong>im</strong>mte Lebensweise unterstützen und<br />
das Bedürfnisse nach Int<strong>im</strong>ität und zwischenmenschlichen,<br />
sozialen Kontakten berücksichtigen.<br />
Eine altengerechte Bauweise darf nicht<br />
isolieren, sondern sollte durch bauliche und<br />
gestalterische Maßnahmen zu ihrer sozialen<br />
Integration und Partizipation beitragen.<br />
Die vier Generationen des Pflegehe<strong>im</strong>baus<br />
Der Blick auf das Modell der vier Generationen<br />
des Altenpfleghe<strong>im</strong>baus (nach BMG und Kuratorium<br />
Deutsche <strong>Alter</strong>shilfe) verdeutlicht den<br />
Paradigmenwandel in der stationären Pflege<br />
und Versorgung alter Menschen und somit<br />
auch in den Wohnkonzepten, die ihm zugrunde<br />
liegen.<br />
In der 1. Generation des Pflegehe<strong>im</strong>baus bis<br />
Anfang der 60er Jahre wurden Pflegebedürftige<br />
als Insassen gesehen, sie wurden „verwahrt“. In<br />
den 60er und 70er Jahren (2. Generation des<br />
Pflegehe<strong>im</strong>baus) wurden Pflegebedürftige als<br />
Patienten behandelt, was dazu führte, dass<br />
man Pflegehe<strong>im</strong>e nach dem Vorbild des Krankenhausbetriebs<br />
baute und führte. Die 3. Generation<br />
des Pflegehe<strong>im</strong>baus entstand in den<br />
1980er und 90er Jahren: Damals nahm man<br />
sich Wohnhe<strong>im</strong>e oder Wohnhäuser zum Vor<br />
bild und zielte darauf ab, pflegebedürftige Bewohner<br />
zu aktivieren.<br />
Vor ca. zehn Jahren entwickelte sich die 3. Generation<br />
zur 4. Generation des Pflegehe<strong>im</strong>baus<br />
weiter: Alte Menschen sollten in den He<strong>im</strong>en<br />
Geborgenheit und Normalität wie in der Familie<br />
erleben. Aktuelle Entwicklungen führen<br />
weg von stationären Versorgungsstrukturen<br />
hin zum Ausbau ambulanter Wohnkonzepte.<br />
Hier stehen insbesondere die Anpassung der<br />
häuslichen Umgebung an den zunehmenden<br />
Unterstützungs und Pflegebedarf sowie die<br />
Teilnahme am öffentlichen Leben <strong>im</strong> Vordergrund.<br />
Auch Pflegehe<strong>im</strong>e öffnen sich zunehmend,<br />
sodass ein Zusammenleben mit anderen<br />
Bevölkerungsgruppen und die Teilnahme am<br />
öffentlichen Leben gefördert wird.<br />
Ambient Assisted Living<br />
<strong>Alter</strong>sgerechtes <strong>Wohnen</strong> der 5. Generation bedeutet<br />
zwingend „Anforderungsgerechtigkeit“.<br />
Das heißt, dass die Konzepte flexibel an die<br />
sich verändernden Bedarfe älterer Bewohner<br />
angepasst werden können. Dazu gehört auch,<br />
dass krankheitsbedingte Krisen oft nur temporär<br />
die Selbstständigkeit verhindern.<br />
Für ein anforderungsgerechtes <strong>Wohnen</strong> fehlen<br />
geeignete Schnittstellen, die einen bedarfsgerechten<br />
Übergang zwischen Selbstständigkeit<br />
und institutioneller Unterbringung ermöglichen.<br />
Das Potential solch flexibler Modelle<br />
scheint hoch. Einerseits wird der Großteil der<br />
älteren Bevölkerung auch zukünftig in Privathaushalten<br />
leben, während kollektive Wohnformen<br />
eine Nische bleiben. Dies wird beson<br />
Die Pflege- und Gesundheitswissenschaftler<br />
Gudrun Roling und Alexander Bauer<br />
ders die Regionen Deutschlands betreffen, in<br />
denen lokale Anbieterstrukturen professioneller<br />
Dienstleister wenig entwickelt sind.<br />
Andererseits steht das Gesundheitssystem unter<br />
einem enormen Kostendruck, der innovative<br />
und bedarfsgerechtere Versorgungsformen<br />
außerhalb der stationären Einrichtungen geradezu<br />
erzwingt. Um die Sicherheit in der Gesundheitsversorgung<br />
älterer Menschen zu gewährleisten,<br />
erfolgt noch <strong>im</strong>mer in vielen<br />
Fällen eine stationäre Unterbringung, aus der<br />
selten ein Wechsel in das selbstständige <strong>Wohnen</strong><br />
zurück möglich ist. Dies geschieht zum<br />
Teil auch dann, wenn bspw. körperliche Einschränkungen<br />
nur vorübergehend vorliegen<br />
und später eine eigenständige Lebensführung<br />
wieder möglich wäre.
Eigenständigkeit erhalten und<br />
wiedererlangen<br />
Ambient Assisted Living kann einen entscheidenden<br />
Beitrag dazu leisten, die Eigenständigkeit<br />
zu erhalten und auch nach einer gesundheitlichen<br />
Krise wiederzuerlangen. Die<br />
bestehenden technischen Lösungen ermöglichen<br />
die Überwachung wichtiger Vitalparameter,<br />
TelelconsultingSysteme ermöglichen <strong>im</strong><br />
Bedarfsfall einen virtuellen Arztkontakt, die<br />
Koordination medizinischer und haushaltsnaher<br />
Dienstleistungen wird wesentlich vereinfacht.<br />
Durch die steigende Verfügbarkeit von<br />
Breitbandkommunikationsnetzen könnten bereits<br />
heute viele ältere Bewohner trotz gesundheitlichen<br />
Einschränkungen in ihrer Wohnung<br />
verbleiben – ohne dabei auf Gesundheitssicherheit<br />
zu verzichten oder ihren gewohnten Tagesablauf,<br />
ihre Lebensgewohnheiten und ihr<br />
sozia les Umfeld verändern zu müssen.<br />
Die dazu notwendigen technischen Systeme<br />
ermöglichen es den Benutzern, räumlich unabhängig<br />
von stationären Einrichtungen zu sein.<br />
Pervasive Computing – die automatisierte Fern<br />
und Selbstüberwachung sowie diagnose für<br />
Patienten – verbessert nicht nur die medizinischpflegerische<br />
Versorgung, sondern kann<br />
wesentlich zum Erhalt der Selbstständigkeit <strong>im</strong><br />
<strong>Alter</strong> beitragen.<br />
koenigreich.com / Photo: Werner Huthmacher<br />
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Ausblick<br />
Technische Assistenzsysteme können die traditionelle<br />
Versorgung älterer Menschen durch<br />
ambulante Dienste und stationäre Einrichtungen<br />
nicht ersetzen. Sie können vielmehr dazu<br />
beitragen, fließende Übergänge zwischen<br />
dem Leben in der eigenen Wohnung und institutionellen<br />
Versorgungseinrichtungen zu schaffen.<br />
Dies stellt auch für Letztere hohe Anforderungen<br />
dar. Neben der Berücksichtigung<br />
krankheitsbedingter körperlicher Einschränkungen<br />
(Barrierefreiheit) sind insbesondere die<br />
technische Infrastruktur und die dazu nötigen<br />
Kommunikationsschnittstellen weiter auszubauen.<br />
So lassen sich die Effizienz und Effektivitätspotentiale<br />
der medizinischen Versorgung<br />
nutzen – etwa automatisierte Dokumentation,<br />
Patientensteuerung, Informationsversorgung<br />
sowie die Vermeidung redundanter Datenerfassung.<br />
Entscheidend für die Umsetzbarkeit solcher Assistenzsysteme<br />
wird auch die Nutzerakzeptanz<br />
sein. Studien zeigen zwar, dass das subjektive<br />
Sicherheitsempfinden erheblich gesteigert wird.<br />
Zugleich wird aber deutlich, dass technische<br />
Lösungen nur dann akzeptiert werden, wenn<br />
sie vom Benutzer keinen manuellen Eingriff<br />
erfordern und nahezu unmerklich in den Alltag<br />
integriert werden können.<br />
Wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche<br />
Umsetzung von Maßnahmen der Wohnraumanpassung<br />
sind damit aus pflegewissenschaftlicher<br />
Sicht ein frühzeitiges Zugehen auf die<br />
potentielle Klientengruppe und die Kundenorientierung<br />
unter besonderer Berücksichtigung<br />
der Aufgeschlossenheit der heutigen und zukünftigen<br />
Älteren gegenüber neuen Technologien<br />
und EHealth. Hierzu wäre es wichtig,<br />
dass die in der stationären und ambulanten<br />
Versorgung eingesetzten Gesundheitstelematiksysteme<br />
mit denen in der Häuslichkeit der<br />
älteren Menschen kompatibel sind. So werden<br />
zusätzliche Lernanforderungen an die Benutzer<br />
vermieden und eine ubiquitäre Betreuung sichergestellt,<br />
wobei Möglichkeiten der Kostenübernahme<br />
durch die Sozialversicherungsträger<br />
geprüft werden sollten.<br />
kontakt:<br />
Alexander Bauer, Gudrun roling<br />
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />
Medizinische Fakultät<br />
Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft<br />
Tel.: 0345/5574124 oder 5575413<br />
Alexander.Bauer@medizin.uni-halle.de<br />
Gudrun.Roling@medizin.uni-halle.de<br />
www.medizin.uni-halle.de<br />
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THE FLOOR<br />
medAmbiente 2 · 2009 17
18 medAmbiente 2 · 2009<br />
Wohnkonzepte<br />
Wie in der Familie<br />
Die Demenzwohngemeinschaft Villa Mathilde in Darmstadt<br />
Neue Wege in der Begleitung und Versorgung demenzkranker Menschen und<br />
ihrer Pflegenden zu beschreiten – das ist das Ziel einer besonderen Demenz-<br />
wohngemeinschaft, die in Darmstadt eingerichtet wurde. Sie soll eine <strong>Alter</strong>na-<br />
tive bieten für die Pflege <strong>im</strong> häuslichen Umfeld, deren Belastungen die Angehö-<br />
rigen sehr oft überfordert. Das von der Architektin Angela Fritsch betreute<br />
Konzept zielt vor allem auf Alltagsvertrautheit, die sich am eigenen Haushalt<br />
sowie der Biografie der Bewohner orientiert.<br />
Im Jahr 2005 suchten Angehörige von Demenzkranken<br />
in Darmstadt nach neuen Wohn und<br />
Pflegeformen für demenzkranke ältere Personen.<br />
Bis dahin musste man Demenzkranke<br />
nämlich auf einer geriatrischen Station unterbringen<br />
– eine mehr als unbefriedigende Situation<br />
für Pfleger, Angehörige und Krankenhausleitung<br />
gleichermaßen. Vor allem der<br />
Bewegungskreis für die körperlich meist noch<br />
sehr fitten Patienten erschien zu klein, der geregelte<br />
Krankenhausablauf zu monoton.<br />
Vor dem Hintergrund dieser mangelhaften Situation<br />
entwickelte sich die Idee der Schaffung<br />
einer familienähnlichen Atmosphäre <strong>im</strong> Rahmen<br />
einer Wohngemeinschaft für Demenzkranke.<br />
Wie <strong>im</strong> häuslichen Familienleben<br />
sollten sie in den normalen Tagesablauf des<br />
Kochens, Putzens, Bügelns und Gärtnerns mit<br />
eingebunden werden und so die Chance von<br />
befriedigenden Erlebnissen haben. Bei diesem<br />
Konzept stützte man sich auf konkrete Erfahrungen;<br />
Demenzkranke nehmen gerne Hand<br />
lungen aus vergangener Zeit wieder auf. In<br />
deren wiederholter Ausübung erfahren sie Befriedigung,<br />
wobei es nie um die Produktivität<br />
einer Handlung geht: Die vertraute Beschäftigung<br />
an sich reicht schon vollkommen aus.<br />
Interdisziplinäres Team<br />
So wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, bestehend<br />
aus einer Ärztin für Geriatrie, der Sozialpädagogin<br />
BurgholteNiemitz und Angela<br />
Fritsch als Architektin. Die Hessische Fachstelle<br />
für Wohnberatung stellte zusätzlich eine<br />
Fachkraft zu Verfügung. Als opt<strong>im</strong>ale Örtlichkeit<br />
fand man ein von einem Garten umgebenes<br />
Haus aus den dreißiger Jahren, das in<br />
zweiter Reihe steht und nur über einen schmalen<br />
Zugang von der Hauptstraße erreicht werden<br />
kann. Der ambitionierte Geschäftsführer<br />
des Evangelischen Krankenhauses Elisabethenstift<br />
vermietete die für die Demenzgemeinschaft<br />
nicht notwendigen Bereiche anderweitig.<br />
Eine therapeutische Fahrradwerkstatt, eine<br />
Schwesternschule und eine Unterbringung für<br />
Schwesternschüler <strong>im</strong> selben Haus erwiesen<br />
sich als bunte und gute Ergänzung zu der WG.<br />
So holte man ein Stück Leben in die aus Sicherheitsgründen<br />
abgeschlossene Welt.<br />
Erdgeschoss und erstes Obergeschoss des<br />
Hauses wurden nun für die zwölfköpfige WG<br />
umgebaut: Jeder Bewohner erhielt sein eigenes<br />
Z<strong>im</strong>mer. Insgesamt gibt es fünf Bäder. Für die<br />
Betreuungskräfte, die sich <strong>im</strong> AchtStunden<br />
Takt abwechseln, wurde bewusst weder ein<br />
Z<strong>im</strong>mer noch ein Schreibtisch eingerichtet.<br />
Dem Team war es wichtig, dass sie unter den<br />
Bewohnern integriert bleiben und sich nicht<br />
separieren. Im Erdgeschoss wurden großzügige<br />
miteinander verbundene Gemeinschaftsräume<br />
geschaffen. Hierfür wurden die Seitenwände<br />
der Flure aufgebrochen, die entstehende säulenartige<br />
Struktur ermöglicht den Bewohnern<br />
den sogenannten Endlosspaziergang in Form<br />
von Achten. Die Küche erhielt einen großen<br />
Kochblock in der Mitte, sodass möglichst viele<br />
am Kochen beteiligt sein können. Der Esstisch
wurde als lange Tafel gebildet. Er besteht aus<br />
drei Einzeltischen, welche für unterschiedliche<br />
Aktionen auseinandergeschoben werden können<br />
(z. B. Basteln, Bügeln).<br />
Warm und vitalisierend<br />
Als Boden wurde ein fotografisches AhornParkett<br />
gewählt, der helle Farbton erzeugt eine<br />
freundliche Atmosphäre, gleichzeitig lässt er<br />
sich gut mit den individuellen Einrichtungsgegenständen<br />
der Bewohner kombinieren. Die<br />
Wände sind in Weiß gehalten, die Vorhänge in<br />
einem warmen, vitalisierenden Violettrot, die<br />
Bäder in beruhigendem Grün. Die Z<strong>im</strong>mer<br />
werden von jedem Angehörigen selbst mit Mö<br />
Qualität<br />
Innovation<br />
beln aus der Vergangenheit des Bewohners eingerichtet.<br />
Der Garten vor dem Haus ist Begegnungsstätte<br />
der unterschiedlichen Gruppen: Fahrradwerkstatt,<br />
Schwesternschüler und Bewohner. Hier<br />
werden Fahrräder repariert, Unterricht <strong>im</strong> Freien<br />
gehalten, gegrillt – und dazwischen bewegen<br />
sich die dementen Bewohner, denen das<br />
bunte Treiben gefällt. Neben dem Haus sind<br />
Hochbeete zum Gärtnern für die Bewohner angelegt.<br />
Hinter dem Haus gibt es eine eigene nur<br />
durch sie genutzte Terrasse, die auch vom Haus<br />
aus zugänglich ist. Ein plätschernder Brunnen<br />
unterstützt die lauschige Atmosphäre.<br />
Tradition<br />
Tradition<br />
Unser Anspruch: Mit unseren ganzheitlichen Objekteinrichtungen schaffen wir<br />
Lebensräume, die die Bedürfnisse älterer und pfl egebedürftiger Menschen<br />
berücksichtigen. Konsequent. In Form und Funktion. Im Mittelpunkt stehen<br />
Raumkonzepte, die Individualität, Kommunikation und Mobiliät ermöglichen.<br />
Praktisch wie wohnlich. Dabei zählt seit 90 Jahren für uns nur eines: Das Gute<br />
noch besser zu machen. Denn wer ein Visionär ist, macht schon aus Tradition<br />
keine Kompromisse. www.bock.net<br />
Die 2007 fertiggestellte Anlage wurde sowohl<br />
von den Bewohnern wie auch den Angehörigen<br />
und dem Pflegepersonal gut aufgenommen.<br />
Insgesamt ist es gelungen, ein Stück zur Lebensqualität<br />
der demenzkranken Bewohner<br />
beizutragen.<br />
kontakt:<br />
Angela Fritsch Architekten BDA, Darmstadt<br />
Tel.: 06151/811390<br />
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Innovation<br />
Qualität Sicherheit<br />
Sicherheit<br />
Wohlfühlen beginnt<br />
mit einem Konzept<br />
Nürnberg, 24. – 26.03.2009<br />
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Wohnkonzepte<br />
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medAmbiente 2 · 2009 19
20 medAmbiente 2 · 2009<br />
Wohnkonzepte<br />
Pflege nach Bedarf<br />
Wohnkonzepte mit assestiven Bewohnerumgebungen<br />
Mit der neuen Bettengeneration hat<br />
Mauser Care einmal mehr bewiesen,<br />
wie gut sich Design und Funktionalität<br />
miteinander verbinden lassen: Das<br />
Pflegebettensystem hat sich seit seiner<br />
Markteinführung in vielen Situationen<br />
bewährt und erfreut sich aufgrund<br />
seiner hochwertigen Ausstattung und<br />
Variantenvielfalt <strong>im</strong>mer steigender<br />
Beliebtheit.<br />
Die Marke Mauser Care bietet seit Langem<br />
Komplettlösungen für Pflege und Sozialeinrichtungen,<br />
die den innenarchitektonischen<br />
Rahmen für einen achtsamen Umgang mit<br />
dem Älterwerden schaffen. Im Mittelpunkt<br />
steht nicht die „Pflege nach Plan“, sondern „die<br />
Pflege nach Bedarf“. Dabei werden Wohnkonzepte<br />
entwickelt, die an den spezifischen Bedürfnissen<br />
des Pflegepersonals, der Bewohner<br />
sowie der Immobilie ausgerichtet sind.<br />
Die Pflegebedürftigen werden hinsichtlich ihrer<br />
Autonomie <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Schaffung<br />
„assestiver Bewohnerumgebungen“ unterstützt.<br />
Das Pflegepersonal wird durch effizientere<br />
Prozesse einer verbesserten<br />
Infrastruktur entlastet, was der Pflege und Betreuungsqualität<br />
zugute kommt. Dies sind nur<br />
einige Punkte, mit denen sich Mauser Care in<br />
jedem neuen Projekt intensiv auseinandersetzt.<br />
Geborgenheit <strong>im</strong> zeitlos modernen<br />
Design<br />
Eine echte Innovation in diesem Bereich ist die<br />
PflegebettenSerie BC 400, die erfolgreich in<br />
den Markt eingeführt wurde. Mittlerweile ge
hört das System zu einem der gefragtesten <strong>im</strong><br />
Mauser CarePortfolio und schafft dort, wo es<br />
zum Einsatz kommt, durch sein zeitloses Design<br />
ein Max<strong>im</strong>um an Geborgenheit und Privatsphäre.<br />
Gleichzeitig bietet es Bedienkomfort<br />
seitens des pflegenden Personals. Bei der Entwicklung<br />
der Pflegebetten kam es den Produktentwicklern<br />
mehr denn je darauf an, ein<br />
System zu kreieren, dessen Optik höchsten Ansprüchen<br />
genügt. Die Vorteile des neuen Bettensystems<br />
und dessen erfolgreiche Einführung<br />
<strong>im</strong> internationalen Projektgeschäft zeigen sich<br />
auch in der Umsetzung der KrankenhausbettenSerie<br />
BK 400.<br />
Ein Ausdruck von Individualität<br />
Das Premiumsystem verfügt über ein Höchstmaß<br />
an Funktionalität und passt sich hervorragend<br />
in jedes Wohnambiente ein. Es deckt alles<br />
NUTZEN. Einladende Lichtatmosphäre.<br />
Reflexions- und schattenarmes Licht.<br />
Verringerung der Sturzgefahr. Perfekte<br />
Lichtqualität zur Arbeitserleichterung des<br />
Pflegepersonals. Barrierefreies Leben für<br />
Senioren und Patienten. Licht als führende<br />
ab, was von einem Pflegebett erwartet wird.<br />
Vom opt<strong>im</strong>alen Liegekomfort für den Benutzer<br />
über die einfache und funktionale Handhabung<br />
für das Pflegepersonal bis hin zur Zubehörausstattung.<br />
Eine reduzierte Gesamtbreite des Pflegebettes<br />
durch geteilte Seitensicherung sorgt für uneingeschränkte<br />
Manövrierfähigkeit. Dieser Schutz<br />
an den Längsseiten des Bettes dient ebenfalls<br />
als Aufstehhilfe. Bei dem System ist optional<br />
auch eine durchgehende Seitensicherung mit<br />
gedämpfter Funktion und Sicherheitsentriegelung<br />
erhältlich.<br />
Private Atmosphäre<br />
Die exklusive sensorgesteuerte LEDUnterbettbeleuchtung<br />
erzeugt eine sehr private Atmosphäre,<br />
bietet äußerst hohen Nutzerkomfort<br />
und dient der Sturzprophylaxe. Dekorvielfalt<br />
und zusätzliche Gestaltungsvarianten <strong>im</strong> Kopf<br />
und Fußbereich setzen die hohen Erwartungen<br />
an Design und individuelle Wohnlichkeit um.<br />
Ein besonderes Highlight ist die optional erhältliche<br />
Fahrgestellverkleidung <strong>im</strong> angepassten<br />
Holzdesign. So passen sich die Medizinprodukte<br />
opt<strong>im</strong>al der jeweiligen<br />
Raumsituation oder dem Erscheinungsbild<br />
eines Hauses an. Hautnah können Betreiber,<br />
Institutionen und Investoren die ganzheitlichen<br />
Einrichtungskonzepte des Unternehmens – einschließlich<br />
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Foto: schettler unternehmungen<br />
22 medAmbiente 2 · 2009<br />
Wohnkonzepte<br />
Der Wunsch nach einem selbstbest<strong>im</strong>mten Leben in größtmöglicher Sicherheit<br />
steht in der Prioritätenliste der „Zielgruppe 65plus“ ganz weit oben. Die Ent-<br />
wicklung entsprechender Projekte hängt stark von den rechtlichen Rahmenbe-<br />
dingungen ab: Das derzeit <strong>im</strong> Wandel begriffene He<strong>im</strong>recht könnte mehr Büro-<br />
kratie schaffen, als es der Sache guttut. Rolf Schettler, u.a. Vorstandsmitglied<br />
des Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen NRW,<br />
kommentiert die aktuelle Entwicklung.<br />
Im Visier des He<strong>im</strong>rechts<br />
Bürokratische Hemmnisse für neue Seniorenwohnformen<br />
Wenn sich Senioren für einen Umzug in moderne,<br />
innovative Wohnformen entscheiden,<br />
dann tun sie das ganz gezielt deshalb, weil sie<br />
bewusst eine He<strong>im</strong>unterbringung für den Moment<br />
und möglichst für den gesamten Lebensabend<br />
vermeiden möchten. Dieses Streben ist<br />
politisch und volkswirtschaftlich durchaus erwünscht,<br />
denn es erspart den Pflegekassen erhebliche<br />
Kosten, die sonst für die He<strong>im</strong>unterbringung<br />
aufzuwenden wären.<br />
Insofern schien es einen sehr breiten Konsens<br />
in Wohnungsbau und Sozialpolitik zu geben,<br />
solche neuen Wohnformen aktiv zu fördern.<br />
Dass Barrierefreiheit dabei eine Grundvoraussetzung<br />
ist, gilt bereits als selbstverständlich,<br />
und zwar ganz unabhängig von speziellen <strong>Alter</strong>sdefiziten.<br />
Ganz gleich, ob Beeinträchtigungen<br />
des Bewegungsapparates oder psychischkognitive<br />
Defizite (z. B. <strong>Alter</strong>sdemenz)<br />
eine Rolle spielen, die Wohnung, der Hauszugang<br />
und möglichst auch der Zugang zum öffentlichen<br />
Raum müssen zumindest be<strong>im</strong> Neubau<br />
horizontal und vertikal barrierefrei sein.<br />
Doch das allein reicht bei Weitem nicht aus.<br />
Neben der „Hardware“ muss auch die Software<br />
für zeitgemäße SeniorenWohnangebote st<strong>im</strong>men.<br />
Es müssen durchaus niederschwellige<br />
Hilfs und Betreuungsangebote verfügbar sein,<br />
idealerweise à la carte wählbar und nicht in<br />
einem unübersichtliches Pauschalpaket gebündelt.<br />
Einer braucht wohnwirtschaftliche Hilfen<br />
(z. B. bei der Wohnungsreinigung), ein anderer<br />
Hilfe be<strong>im</strong> Einkauf oder Arztbesuch, ein Dritter<br />
möchte Essen auf Rädern ordern oder sich<br />
an ein Notrufsystem anschließen. Dies muss<br />
organisiert werden. Es würde viele Senioren<br />
überfordern, dies individuell zu tun.<br />
Auswirkungen der Föderalismusreform<br />
Durch die sogenannte Föderalismusreform hat<br />
nun der Gesetzgeber 2006 die „öffentliche Für<br />
sorge“ aus der Bundeszuständigkeit in die Länderhoheit<br />
überführt. Danach können die Länder<br />
den ordnungsrechtlichen Teil des<br />
bisherigen BundesHe<strong>im</strong>gesetzes selber regeln.<br />
Bayern, BadenWürttemberg und Nordrhein<br />
Westfalen haben dies bereits mit eigenen<br />
LandesHe<strong>im</strong>gesetzen getan. Be<strong>im</strong> Bund bleibt<br />
die Zuständigkeit für die zivilrechtlichen Belange<br />
des He<strong>im</strong>rechts, insbesondere das He<strong>im</strong>vertragsrecht.<br />
Der Entwurf eines Wohn und<br />
Betreuungsvertragsgesetzes (WBVG) befindet<br />
sich aktuell <strong>im</strong> Gesetzgebungsverfahren. Sowohl<br />
der Bund als auch die Länder haben damit<br />
die Möglichkeit, den Anwendungsbereich<br />
ihrer entsprechenden Gesetze selbst zu definieren,<br />
konkret gesagt: die Abgrenzung zwischen<br />
He<strong>im</strong> und Seniorenwohnung neu zu definieren.<br />
Dies geschieht durchaus nicht stringent und<br />
nach einheitlichen Prinzipien. Einige Bundesländer<br />
wollen neben Seniorenhe<strong>im</strong>en alle<br />
Wohnformen erfassen, in denen neben dem<br />
<strong>Wohnen</strong> irgendwelche anderen Hilfs oder Betreuungsleistungen<br />
nicht nur angeboten, sondern<br />
bereits „vorgehalten“ oder <strong>im</strong> Wege einer<br />
Kooperation mit einem fremden ambulanten<br />
Dienst „angebahnt“ werden. Dies soll sicherstellen,<br />
dass He<strong>im</strong>aufsichtsbehörden jederzeitige<br />
Betretungsrechte nicht nur in He<strong>im</strong>en, sondern<br />
auch in Seniorenwohnungen erhalten.<br />
Und zwar unabhängig davon, ob die Bewohner<br />
dies wollen oder nicht. Es gehe um einen objektiven<br />
Schutzbedarf der Senioren, argumentieren<br />
Verbraucherschützer.<br />
Ein rotes Tuch<br />
Für die Investoren <strong>im</strong> Neubau oder <strong>im</strong> seniorengerechten<br />
Umbau von Altbestand ist dies<br />
ein rotes Tuch, denn es drohen bürokratische<br />
Hürden aufgebaut zu werden, als deren Folge<br />
man genau das besser unterlässt, was eigentlich<br />
die Qualität eines modernen Wohnangebots<br />
für Senioren ausmacht: die Organisation<br />
der intelligenten und zielgruppengenauen<br />
„Software“. Bayern und BadenWürttemberg<br />
haben das klar erkannt und stellen in ihren<br />
Landeshe<strong>im</strong>gesetzen eindeutig fest: Diese Gesetze<br />
gelten nicht für Seniorenwohnungen und<br />
ambulant betreute Wohngemeinschaften, solange<br />
der Nutzer die vertragliche Freiheit hat,<br />
sich seinen Dienstleister selbst auszusuchen.<br />
NRW ist einen ähnlichen Weg gegangen, nur<br />
dass diese einfache Abgrenzung in zahlreichen<br />
Regel und Ausnahmefällen sehr aufwendig<br />
formuliert ist.<br />
Im He<strong>im</strong>vertragsrecht des Bundes<br />
zeichnet sich Ähnliches ab<br />
Das Gesetz ist nicht anzuwenden, wenn der<br />
Vertrag (zwischen Mieter und Vermieter) neben<br />
der Überlassung von Wohnraum ausschließlich<br />
die Erbringung von allgemeinen Betreuungs<br />
leis tungen wie die Vermittlung von Pflege<br />
oder Betreuungsleistungen, Leistungen der<br />
hauswirtschaftlichen Versorgung oder Notrufdienste<br />
zum Gegenstand hat (§ 1 Abs. 1 Satz 3<br />
WBVGE).<br />
Wenn sich dies als föderaler Standard durchsetzt<br />
– und dafür spricht einiges –, dann ist jedenfalls<br />
die notwendige Rechts und Investitionssicherheit<br />
für Neu und Umbauinvestitionen<br />
in abgestufte, vielfältige und durchaus auch<br />
weitere neue Wohnangebote für Senioren gegeben.<br />
Und das wäre eine gute Nachricht für Planer,<br />
Projektentwickler, Finanzierer und Investoren.<br />
Der Autor:<br />
Rolf Schettler (49), Jurist, ist Vorstandsmitglied des Bundesverbandes<br />
Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen<br />
NRW und Vorsitzender der BFW-Arbeitskreises „<strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Alter</strong>“ sowie geschäftsführender Gesellschafter der Schettler<br />
Unternehmungen<br />
www.bfw-bund.de<br />
www.schettler.de
Designbeläge mit<br />
patentiertem Verlegesystem<br />
Eine neue Generation seiner elastischen Designbeläge stellt Windmöller<br />
Flooring mit „Designline Connect“ vor. Durch die patentierte „Connect“-Ver-<br />
riegelung lässt sich der elastische Designbelag schnell, sauber und einfach ohne<br />
Verklebung verlegen. „Mit diesem Produkt erschließen sich für uns ein enormes<br />
Marktpotential und zusätzliche Vertriebskanäle, die wir jetzt fokussieren wer-<br />
den“, so Geschäftsführer Matthias Windmöller.<br />
Der Startschuss für diese neue Bodenbelags<br />
Generation wurde nach knapp einjähriger Entwicklungs<br />
und Testphase auf der Domotex ’09<br />
mit der Präsentation der klebstofffreien Kollektion<br />
Bacana gegeben. 12 Holzoptiken, ausgestattet<br />
mit einer 0,5 mm starken Nutzschicht<br />
und zusätzlicher PUVersiegelung machen diese<br />
Kollektion zu einer Fußbodenlösung für hoch<br />
beanspruchte Objekte. Das verlegerfreundliche<br />
XXLPlankenformat von 121 x 18,5 cm verleihen<br />
jeder Fläche zusätzliche Authentizität, unterstrichen<br />
durch originalgetreue Oberflächenoptiken<br />
und haptiken, die individuell auf die<br />
unterschiedlichen Holzreproduktionen abgest<strong>im</strong>mt<br />
sind.<br />
Das Produkt ist sofort nach der Verlegung<br />
nutzbar und problemlos wieder aufzunehmen.<br />
Wie auch die StandardDesignlineKollektionen<br />
ist die Bacana durch die elastische Oberfläche<br />
äußerst gelenkschonend, fußwarm und verleiht<br />
jedem Raum eine leise und angenehme Akus<br />
tik. Die Beläge sind feuchtraumgeeignet, d. h.<br />
auch für Küche oder Badez<strong>im</strong>mer sind attraktive<br />
Stein oder Holzoptiken kein Tabu mehr.<br />
Matthias Windmöller zeigt sich mit der neuen<br />
Kollektion seines Unternehmens krisensicher<br />
aufgestellt: „Wir sind mit der Erweiterung unserer<br />
StandardKollektionen, der Einführung<br />
der neuen ConnectVerriegelungstechnik und<br />
dem umfangreichen Marketingpaket bestens<br />
aufgestellt und blicken der Zukunft trotz des<br />
Krisengeredes positiv entgegen“.<br />
Altenpflege + ProPflege: Halle 3, Stand 3-450<br />
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Tel.: 05231/60225-0<br />
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Effizienz durch weniger Krankenstand<br />
Guldmann Deckenlifter tragen wesentlich zur<br />
Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Pflege-,<br />
Behinderteneinrichtungen, Krankenhäusern und<br />
Privathaushalten weltweit bei.<br />
Darüber hinaus zählen Reithallen, Schw<strong>im</strong>mbäder<br />
und Therapiezentren zu den vielen Einsatz-gebieten<br />
der Guldmann Deckenliftsysteme.<br />
Wohnkonzepte<br />
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Tel. 0611 974 530<br />
Fax 0611 300 018<br />
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www.guldmann.de<br />
medAmbiente 2 · 2009 23
24 medAmbiente 2 · 2009<br />
Architektur und Generationen<br />
Axel Gutzeit zählt zu den Pionieren der Architektur für die Altenpflege. Mit speziellen Wohnkonzepten – insbesondere<br />
für Demenzkranke – hat sich der Architekt als einer der Ersten befasst. Sein Büro „Goodt<strong>im</strong>edevelopment“ ist seit mehr<br />
als 20 Jahren auf die Entwicklung, Planung und Ausführung von Bauten <strong>im</strong> sozialen Bereich spezialisiert. Dazu gehört<br />
insbesondere die Planung von Pflegestationen für die Betreuung schwer pflegebedürftiger und an Demenz erkrankter<br />
Personen sowie für Patienten mit Krankheitsbildern wie Chorea Huntington, COPD und MRSA. Matthias Erler von<br />
medAmbiente sprach mit Axel Gutzeit über alte und neue Projekte.<br />
Neubau Seniorenpflegeanlage<br />
„katharinenhof am Dorfanger“<br />
E.-Thälmann-str., Fredersdorf,<br />
Brandenburg<br />
Die Erfahrung des Pioniers<br />
Wohnkonzepte für den dritten und vierten Lebensabschnitt<br />
Axel Gutzeit<br />
>>medAmiente: Herr Gutzeit, die Altenpflege<br />
hat ihr Gesicht in den vergangenen Jahrzehnten<br />
in vieler Hinsicht verändert. Hat die<br />
Architektur mit diesen Entwicklungen aus<br />
Ihrer Sicht in Deutschland Schritt gehalten?<br />
>>Axel Gutzeit: Bis zum Anfang der 90er<br />
Jahre war die Altenpflege in der Hauptsache <strong>im</strong><br />
Bereich der kommunalen und christlichen<br />
Betreiber und nur in verschwindend kleinem<br />
Maße auf die privaten Betreiber verteilt. Das<br />
änderte sich rapide nach 1995, als die Pflegeversicherung<br />
in Kraft trat. Bis dahin war die<br />
Architektur in den Händen dieser gemeinnützigen<br />
Träger gut aufgehoben. Gut aufgehoben<br />
soll heißen, dass die Architektur solide und ordentlich<br />
war, zwischendurch auch mal etwas<br />
provokativ. Erst mit dem starken Auftreten der<br />
Pflegeversicherung entschieden sich <strong>im</strong>mer<br />
mehr private Betreiber für dieses Metier und<br />
forderten deshalb auch die Architekten. Die<br />
gemeinnützigen Träger, da sie meistens öffentliche<br />
Mittel in Anspruch nahmen, waren gezwungen,<br />
die Grundrisse mit der Stiftung KDA<br />
(Kuratorium der Altenpflege) abzust<strong>im</strong>men.<br />
Die Architekten der Stiftung hatten jedoch<br />
über die Jahre teilweise eine sehr eigene Meinung<br />
entwickelt, und man hatte so das Gefühl<br />
einer Inzucht, nach dem Motto: „Was nicht sein<br />
konnte, nicht sein durfte“. In den letzten Jahren<br />
hat sich auch diese Institution gewandelt. Inzwischen<br />
sind in den letzen 15 Jahren hervorragende<br />
Beispiele entstanden, die sich mit den<br />
Krankheitsbildern der Altenpflege auseinandergesetzt<br />
hatten.<br />
>> Man kann Sie sehr gut zu den Pionieren<br />
eines demenzspezifischen Bauens zählen. Be
eits 2001 haben Sie sich bei einem Projekt mit<br />
dem Thema befasst. Welche Formen des <strong>Wohnen</strong>s<br />
sieht dieses Demenzhaus vor – und wie<br />
werden sie durch Ihr architektonisches Konzept<br />
unterstützt?<br />
>>Axel Gutzeit: Dieses unserer Meinung<br />
nach erste größere Haus konnten wir <strong>im</strong> Jahr<br />
2001 an den Markt bringen. Es hatte jedoch<br />
eine lange Vorlaufzeit. Wir fingen ca. 1995 an,<br />
uns mit diesem Thema zu beschäftigen, und<br />
zur damaligen Zeit redete, außer in besonderen<br />
Institutionen, niemand von Demenz. Die Sozialminister<br />
hatten dieses Problem erfolgreich<br />
jahrelang unter den Teppich gekehrt. Wir bedienten<br />
uns eines leitenden Arztes aus der<br />
Geriatrie, einer Krankenschwester aus der<br />
Demenzpflege und eines Sozialpädagogen (der<br />
damalige Leiter der BerlinBrandenburgischen<br />
Alzhe<strong>im</strong>ergesellschaft), um dichter an dieses<br />
für uns sehr interessante Thema heranzukommen.<br />
>> Welche Kriterien haben Sie aus dieser Zusammenarbeit<br />
abgeleitet?<br />
>>Axel Gutzeit: Wir hatten zwei Kriterien<br />
nach unseren mündlichen Erfahrungen: Wir<br />
wollten konsequent ein großes Haus planen,<br />
denn wir waren entgegen der damals herrschenden<br />
Lehre gegen kleine, privat geführte<br />
Gruppen von ca. sechs bis acht Menschen in<br />
Wohnhäusern. In Holland nannte man das<br />
Hoff‘se, in Frankreich Cantou. Wir planten also<br />
ein Haus mit 14 Wohngruppen für 8 bis 12 an<br />
Demenz erkrankte Menschen. Zur damaligen<br />
Zeit – wir wussten das nicht anders – war es<br />
wichtig für uns, kleine Wohnungen für 8 bis 12<br />
Menschen in einem sogenannten Wohnhaus<br />
unterzubringen. Da wir unsicher waren – es<br />
gab keine Erfahrungen –, haben wir unterschiedliche<br />
Wohngruppen geplant: runde, kompakte<br />
und lang gestreckte Wohngruppen mit<br />
unterschiedlichen Einrichtungsmöglichkeiten,<br />
mit unterschiedlichen Ganglängen und Ganggebilden.<br />
Als das Haus stand, zeigten wir<br />
dieses Haus der Leiterin des Evangelischen<br />
Ger iatriezentrums, Frau Prof. SteinhagenThießen,<br />
die dem Haus Qualität sowohl in der Ausstattung<br />
als auch in der Formgebung der<br />
Grundrisse zusprach. Auch der zuständige<br />
Sozial pädagoge bestätigte uns gerade, dass die<br />
Wohgruppen selbst nach sechs Jahren auch in<br />
der jetzigen Praxis <strong>im</strong>mer noch funktionieren.<br />
>> Der Außenbereich spielte bei dem Projekt ja<br />
eine große Rolle – wo liegen hier die Besonderheiten?<br />
>>Axel Gutzeit: Der Außenbereich spielt eine<br />
große Rolle, nicht nur unserer Meinung nach.<br />
Angelegt war das Gelände aufgrund unserer<br />
konsequenten Ausrichtung auf Oberflächenversickerung<br />
des Regenwassers sowohl vom Dach<br />
als auch vom Gelände mit zwei kleinen flachen<br />
Teichen <strong>im</strong> Inneren (Atrium) und auch <strong>im</strong> Äußeren<br />
der Anlage. Weiterhin war die Anlage<br />
gestreckt, ähnlich einer Reihenhaussiedlung,<br />
da diese Anlage in einer kleinen Stadt in Brandenburg,<br />
Nähe Berlin, entwickelt wurde. In diesem<br />
Außenbereich entwickelten wir also mit<br />
dem Gartenarchitekten Hochbeete (für Rollstuhlfahrer)<br />
und pflanzten stark riechende<br />
Stauden an wie Lavendel, Pfefferminze, Salbei<br />
und Ähnliches. Die Wege waren in unterschiedlichen<br />
Oberflächen, um <strong>im</strong> Sommer barfuß<br />
gehend verschiedene Gefühle zu entwickeln,<br />
wie Mulch, Betonstein, Holz,<br />
Pflastersteine etc.<br />
>> Haben Sie aus den Erfahrungen mit diesem<br />
Projekt andere Herangehensweisen abgeleitet?<br />
Gehen Sie heute grundsätzlich anders an solche<br />
Objekte heran als damals?<br />
>>Axel Gutzeit: Unsere Erfahrungen in der<br />
Hauptsache sind folgende: In unserer damaligen<br />
Auffassung gingen wir von einer gewissen<br />
räumlichen Trennung der jeweiligen<br />
Wohngruppen aus. Diese Grundrisslösung ist<br />
etwas schwierig für den Betreiber. Die Kosten<br />
sind sicher etwas höher als normal – wir hoffen<br />
aber, da die Politik endlich erkannt hat,<br />
welche Bedeutung die Demenz in Deutschland<br />
hat, dass diese kompensiert werden können.<br />
Da die Betreiber heutzutage größere Einheiten<br />
wünschen, gehen wir auch mit unseren neuen<br />
Entwürfen darauf ein und haben hier andere<br />
Grundrisse entwickelt.<br />
>> Auch der Wandel bei den alten Menschen<br />
selbst verändert ja die Architektur?<br />
>>Axel Gutzeit: Die Entwicklung in der Altenpflege<br />
und vor allen Dingen in den Köpfen<br />
der sogenannten alten Menschen – wir sagen<br />
dazu 3. und 4. Lebensabschnitt – hat sich gewaltig<br />
gewandelt. Mit alten Menschen, die vor<br />
1918 geboren waren, konnten sie noch fast alles<br />
tun. Sie waren gewohnt, vieles hinzunehmen.<br />
Die älteren Menschen von heute jedoch<br />
leben länger, sind fitter und denken gar nicht<br />
daran, mit etwa 65 Jahren in ein Altenhe<strong>im</strong> zu<br />
gehen. Der Kunde für das sogenannte Betreute<br />
oder Service<strong>Wohnen</strong> ist zwischen 78 und 85<br />
Jahren, trifft die Entscheidung selbst, und der<br />
Kunde für die Pflegeanlage ist durchschnittlich<br />
zwischen 85 und 95 Jahren, ist mult<strong>im</strong>orbid<br />
und trifft seine Entscheidung nicht mehr selbst.<br />
>> Sie haben gerade ein neues Projekt in Vorbereitung<br />
– eine Art „ReihenhausProjekt“. Würden<br />
Sie uns einmal das Konzept beschreiben?<br />
>>Axel Gutzeit: Den Grundriss hierfür haben<br />
wir für das Klientel zwischen 70 und 85<br />
Jahren entwickelt. Das Projekt ähnelt einer Reihenhausanlage,<br />
rund gebaut als ZweiZ<strong>im</strong>mer<br />
Einfamilienhäuser, nicht unterkellert mit einer<br />
sogenannten Rotunde für Freizeitbeschäftigungen,<br />
gemeinsames Kochen etc. Die erste<br />
Anlage dieser Art steht schon, und wir haben<br />
jetzt festgestellt, dass sich diese Form auch für<br />
die SchwerstDemenz oder auch für Chorea<br />
Architektur und Generationen<br />
Huntington eignet, und wir werden dieses Projekt<br />
hoffentlich noch in diesem Jahr anfangen.<br />
>> Preisbewusstes Bauen ist für Sie ein wichtiges<br />
Thema. Besteht hier nicht ein prekäres<br />
Spannungsfeld zwischen Qualität, dem Wünschenswerten<br />
und dem tatsächlich Machbaren<br />
und Bezahlbaren?<br />
>>Axel Gutzeit: Früher sprach man davon,<br />
dass man zwischen 45 und 50 m² Platz<br />
bräuchte. Bedingt durch Forderungen z. B. der<br />
Investoren, möglichst eine gute Rendite – z. B.<br />
heute wieder zwischen 6,5 bis 7,0 % – zu erzielen,<br />
und dem Betreiber, der für den Durchschnittsplatz<br />
möglichst nicht mehr als 15,– €<br />
pro Bett und Tag Investitionskosten bezahlen<br />
möchte, steckt man als Architekt in dieser<br />
Zwickmühle und muss sich überlegen, wie<br />
man die Kosten runterdrücken kann, ohne<br />
dass es an der Qualität mangelt. So sind wir<br />
be<strong>im</strong> Entwickeln von Projekten, die weniger<br />
als 45 m² Platz haben und möglichst sich der<br />
40m²Marke nähern.<br />
>> Wie wichtig sind Ihnen Farben und Licht.<br />
Beziehen Sie hier aktuelle Erkenntnisse der<br />
wissenschaftlichen Forschung mit ein?<br />
>>Axel Gutzeit: Wir halten Farben und Licht<br />
für ungeheuer wichtig für das Befinden der Bewohner<br />
einer Anlage oder für das Personal,<br />
was leider oft vergessen wird. Viele reden davon,<br />
wie wichtig dies ist, jedoch wollen Bauherren<br />
oder Betreiber selten dafür Geld in die<br />
Hand nehmen, um z. B. dem Architekten oder<br />
einem Innenarchitekten diese Aufgabe zu übergeben.<br />
Wir versuchen selbstverständlich, neue<br />
Erkenntnisse in unsere Arbeit einfließen zu<br />
lassen und dabei auch manchmal Tipps der<br />
Mitarbeiter von professionellen Betreibern zu<br />
verarbeiten.<br />
>> Herr Gutzeit, besten Dank für das Gespräch.<br />
kontakt:<br />
Axel Gutzeit<br />
Goodt<strong>im</strong>e Development GmbH, Berlin<br />
Tel.: +49(0) 30/42 02676<br />
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medAmbiente 2 · 2009 25
26 medAmbiente 2 · 2009<br />
Architektur und Generationen<br />
Eine Frage der Mischung<br />
Ein Bericht zum Symposium „<strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>“ <strong>im</strong><br />
Bundesverkehrsministerium<br />
Generationengerechtes <strong>Wohnen</strong> sei Gemeinschaftsaufgabe, eröffnete Engelbert<br />
Lüttke Daldrup kurz vor Jahreswechsel das Symposium „<strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>“, das<br />
<strong>im</strong> Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung stattfand. Mit<br />
seinem Credo brachte der Staatssekretär die Statements und Praxisberichte der<br />
nachfolgenden Experten bereits zu Beginn auf den Punkt: <strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> ist<br />
nur in seiner Vielschichtigkeit zu begreifen und schließt neben baulichen Fragen<br />
ebenso eine Palette von Dienstleitungen, Gesundheits- und Beratungs- und<br />
Infrastrukturangeboten ein.<br />
<strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> befindet sich <strong>im</strong> Wandel:<br />
„Aussen 6“ – Wohnüberbauung steinacker<br />
zürich-Witikon. Mehrgenerationenwohnen<br />
(mit kindergarten, ch) Foto: Ralph hut<br />
Manchmal sind es Kleinigkeiten, die älteren<br />
Menschen das Leben schwermachen: Ob kurze<br />
Ampelphasen, abmontierte Briefkästen oder<br />
fehlende Sitzbänke – neben der Wohnung ist<br />
ebenso das Wohnumfeld an die demografischen<br />
Anforderungen anzupassen. Im Jahr<br />
2025 wird mit schätzungsweise 20,1 Millionen<br />
ein Viertel der Menschen in Deutschland über<br />
65 Jahre alt sein. Nicht nur wohnungsbauliche<br />
Maßnahmen, die den Zugang zum und das Bewegen<br />
in den eigenen vier Wänden für ältere<br />
Menschen mit Mobilitätseinschränkungen vereinfachen,<br />
sondern auch städteplanerische<br />
Quartiersentwicklung müssen damit in die<br />
Überlegungen mit einfließen. Dazu können<br />
auch die Ansiedlung von Einzelhandel und der<br />
Ausbau von Infrastrukturen in den einzelnen<br />
Stadtvierteln zählen.<br />
Barrierfreies <strong>Wohnen</strong> ist dagegen bereits seit<br />
Jahren erklärtes Ziel von Politik und Wohnungswirtschaft,<br />
bisher ist mit rund 400.000<br />
Wohnungen erst rund ein Prozent altersgerecht<br />
angepasst, wie die BFW/ UEPCStudie „<strong>Wohnen</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Alter</strong>“ aus dem Jahr 2007 ergab. Auf<br />
ältere Menschen zugeschnittenen Wohnanlagen<br />
und Seniorenhe<strong>im</strong>en haftet oftmals das Image<br />
von Altengettos mit Zwangskommunikation<br />
an. Gegen einen Umzug in derartige Einrichtungen<br />
wehren sich viele ältere Menschen. Um<br />
aber dennoch nicht einsam in einer nicht bedarfsgerechten<br />
Wohnung den Lebensabend verbringen<br />
zu müssen, entstehen bereits mehr<br />
und mehr kleinteilige ambulante Wohnprojekte<br />
mit Betreuungsangeboten. Ein Blick über<br />
den Gartenzaun unternahm MarieTherese<br />
KringsHeckemeier von der Firma Empirica:<br />
„Dänemark verzichtet sogar bereits seit 1987<br />
völlig auf den Neubau von klassischen Seniorenhe<strong>im</strong>en<br />
und setzt stattdessen auf ein langes<br />
Leben in integrativen Gemeinschaften <strong>im</strong><br />
Wohnquartier.“<br />
Die wachsende Individualisierung der Gesellschaft<br />
zeigt sich auch bei den Alten. „Ältere<br />
Menschen werden mit steigendem <strong>Alter</strong> nicht<br />
gleicher, sondern ungleicher“, sagte Andreas<br />
Huber vom Wohnforum der ETH Zürich. Huber<br />
stellte das Forschungsprojekt „Neue Wohnmodelle<br />
für die zweite Lebenshälfte“ vor. Zwi<br />
schen 2006 und 2007 untersuchte der Sozialgeograf<br />
das ganze Angebotsspektrum, das von<br />
selbst organisierten <strong>Alter</strong>swohn und <strong>Alter</strong>shausgemeinschaften,<br />
über Wohngenossenschaften,<br />
integrative Haus und Siedlungsgemeinschaften,<br />
<strong>Alter</strong>swohnungen mit individuell<br />
abrufbaren Dienstleistungen bis hin zu Seniorenresidenzen<br />
reicht.<br />
Alt ist nicht gleich alt<br />
Es sei wichtig, ein differenziertes Bild von „den<br />
Alten“ zu schaffen und das Thema des Altwerdens<br />
positiv zu besetzen, betonte auch Ute Redder<br />
vom Bundesverkehrsministerium. „Alt“ ist<br />
eben nicht gleich alt, und niemand möchte<br />
durch ein verallgemeinerndes Stigma seiner<br />
Agilität und Fitness beraubt werden. Vielen älteren<br />
Menschen fällt es schwer, sich rechtzeitig<br />
mit den vermeintlichen Einschränkungen des<br />
<strong>Alter</strong>s auseinanderzusetzen. Ein relativ großes<br />
Veränderungspotential gebe es jedoch bei der<br />
Generation der Babyboomer bzw. 50plus, erklärte<br />
KringsHeckemeier. Laut einer Empirica<br />
Studie von 2006 <strong>im</strong> Auftrag der Bundesgeschäftsstelle<br />
der Landesbausparkassen <strong>im</strong><br />
Deutschen Sparkassen und Giroverband seien<br />
rund zwei Drittel der 30 Millionen über 50Jährigen<br />
bereit, ihre Wohnsituation zu verändern.<br />
Gut die Hälfte davon stelle sich dabei als „Bestandsopt<strong>im</strong>ierer“<br />
und <strong>im</strong>merhin 30,2 Prozent<br />
aller Befragten als „Umzügler“ heraus. In sich<br />
seien die Zielgruppen nochmals differenziert<br />
zu sehen. „Alte Junge“ (über 50 Jahre) opt<strong>im</strong>ieren<br />
ihre vier Wände z. B. durch das Zusammenlegen<br />
von Z<strong>im</strong>mern, wenn der Nachwuchs<br />
ausgezogen sei. „Junge Alte“ (über 60 Jahre)<br />
verbesserten häufig den Komfort durch bodengleiche<br />
Duschen <strong>im</strong> Bad, während „Alte Alte“<br />
(über 80 Jahre) Hilfsmittel einbauen ließen, um<br />
trotz Pflegebedürftigkeit wohnen bleiben zu<br />
können.<br />
„Quartiersübergreifende Umstrukturierungen<br />
mit dem Ziel eines attraktiven <strong>Wohnen</strong>s für<br />
Jung und Alt sind die Zukunftslösung“, so<br />
KringsHeckemeier. Im Rahmen des Forschungsfelds<br />
für exper<strong>im</strong>entellen Wohnungs<br />
und Städtebau vom Bundesamt für Bauwesen<br />
und Raumordnung stellte sie Projekte vor, die<br />
einen integrativen Ansatz verfolgen: Von der<br />
Zusammenlegung von kleinen Wohnungen,<br />
über Wohnangebote für <strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> Familienverband<br />
bis zur Integration einer ambulanten<br />
Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz<br />
und der Einrichtung eines ServiceKiosks und<br />
Familientreffs werden unterschiedlichste Be
darfe bedient, von denen letztlich jedoch alle<br />
Bewohner profitieren können. Trotz der generationenübergreifenden<br />
Ansätze der Projekte<br />
könne gerade die Prämisse „Nähe auf Distanz“<br />
etwa durch Konzentration der <strong>Alter</strong>sgruppen in<br />
separaten Häusern den Bewohnern und ihren<br />
unterschiedlichen Bedürfnissen Rechnung<br />
tragen.<br />
Stadt für alle Generationen<br />
Wie sich eine ganze Stadt mit einem „Gesamtkonzept<br />
Leben und <strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>“ bundesweit<br />
beispielhaft auf die Bedürfnisse seiner älteren<br />
Bürger einstellen will, beschrieb Matthias<br />
Wulf vom Fachbereich Wirtschaft und Soziales<br />
der Hansestadt Lübeck. Zwei Jahre lang trugen<br />
Verwaltung, Wohnungsunternehmen, Wohlfahrtsverbände,<br />
zahlreiche Vereine und Organisationen<br />
in mehr als 50 Sitzungen Erkenntnisse<br />
über die Lebenslage älterer Bürger<br />
zusammen. Die erarbeiteten Handlungsempfehlungen<br />
sollen als Orientierungshilfen für die<br />
Weiterentwicklung der Altenhilfe dienen und<br />
Perspektiven für zukünftiges kommunalpolitisches<br />
Handeln zur Verbesserung der Lebensbedingungen<br />
älterer Menschen in der Hansestadt<br />
eröffnen. Die Überlegungen beginnen mit<br />
dem Personenkreis der 50Jährigen und enden<br />
bei den Hochbetagten.<br />
Wulf stellte heraus, dass sich Lübeck jedoch<br />
nicht als „Stadt für Alte“, sondern als „Stadt für<br />
alle Generationen“ verstehe und die Empfehlungen<br />
letztlich allen Bürgern zugute kommen<br />
sollen. Schließlich freuen sich Mütter und Väter<br />
mit Kinderwagen ebenfalls über barrierefreies<br />
Fortbewegen. So werde parallel ebenso das<br />
Modellprojekt „<strong>Wohnen</strong> mit Kindern in der<br />
Stadt“ verfolgt. Im Laufe des Projekts musste<br />
Wulf, der als Leiter der Projektgruppe verantwortlich<br />
war, jedoch feststellen, dass zwar alle<br />
von Vernetzung sprechen, die Akteure häufig<br />
noch stark in ihren jeweiligen Strukturen und<br />
Denkweisen verhaftet seien. Besonders beeindruckt<br />
habe ihn das Engagement der Wohnungsunternehmen,<br />
die letztlich ja in Konkurrenz<br />
stünden. Die Umsetzung der zahlreichen<br />
Vorschläge werde zwar Jahre und Jahrzehnte<br />
in Anspruch nehmen, das interdisziplinäre Arbeiten<br />
habe jedoch bei allen bereits das Bewusstsein<br />
für das Thema und dessen Vielschichtigkeit<br />
enorm geschärft.<br />
Expertenkommission<br />
Mit der Veranstaltung nahm die gleichnamige<br />
Expertenkommission des Deutschen Verbands<br />
für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung<br />
ihren Auftakt. Angesichts der demografischen<br />
Entwicklung unserer Bevölkerung hat<br />
sich die Kommission wichtige Ziele gesetzt:<br />
Handlungsempfehlungen und Lösungen für<br />
Politik, Wohnungswirtschaft und Stadtentwicklung<br />
zu erarbeiten, die es älteren Menschen<br />
ermöglichen, so lange wie möglich in ihren<br />
Wohnungen und Häusern zu verbleiben und in<br />
Gemeinschaft mit anderen Generationen zu<br />
leben. Die Kommission setzt sich aus Vertretern<br />
von Bund, Ländern und Gemeinden, der<br />
Wohnungs und Kreditwirtschaft, der Genossenschaften,<br />
Vertretern von Haus & Grund, des<br />
Deutschen Mieterbunds, der Bauwirtschaft, der<br />
Wohlfahrtsverbände sowie aus Architekten, der<br />
KfWBankengruppe und der Bundesvereinigung<br />
der Spitzenverbände der Immobilienwirtschaft<br />
zusammen. Die wissenschaftliche Begleitung<br />
übern<strong>im</strong>mt das Kuratorium Deutsche<br />
Altenhilfe (KDA). Den Vorsitz hat Ingrid<br />
Mat thäusMaier inne.<br />
Autorin:<br />
Insa Lüdtke<br />
www.cocon-concept.com<br />
Architektur und Generationen<br />
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28 medAmbiente 2 · 2009<br />
Architektur und Generationen<br />
Das Rote Kreuz Luxemburg hat 1999 einen Wettbewerb für ein integriertes Wohn- und Pflegehe<strong>im</strong> für alte Menschen<br />
(Centre integré pour personnes agées = CIPA) in Junglinster ausgelobt. Es sollte Wohnraum für das Zusammenwohnen<br />
von einhundert Personen mit sämtlichen Versorgungs- und Dienstleistungseinrichtungen des täglichen Lebens innerhalb<br />
des CIPA geschaffen werden. Den Wettbewerb gewann die Arbeitsgemeinschaft Witry & Witry Architecture Urbanisme/<br />
Atelier d’Architecture et de Design J<strong>im</strong> Clemes.<br />
Freiheit und Geborgenheit<br />
Ein integriertes Wohn- und Pflegehe<strong>im</strong> in luxemburgischen Junglinster<br />
Persönliche Freiheit zu ermöglichen und<br />
gleichzeitig die Geborgenheit eines Zuhauses<br />
zu schaffen – das könnte als Programm hinter<br />
der Architektur und Gestaltung dieses gleichzeitig<br />
Wärme und Eleganz ausstrahlenden Gebäudes<br />
stehen: Das <strong>im</strong> August 2008 eröffnete<br />
„Centre integré pour personnes agées“ bietet<br />
eine He<strong>im</strong>at für 50 Bewohner mit dementiellem<br />
Syndrom und ein Altenhe<strong>im</strong> für 50 Bewohner.<br />
Die Einrichtung des luxemburgischen<br />
Roten Kreuzes befasst sich <strong>im</strong> Schwerpunkt<br />
mit der Betreuung Demenzkranker, mit der<br />
PalliativBetreuung sowie mit ganzheitlicher<br />
individueller Betreuung auf der Basis von Biografiearbeit.<br />
Eine Besonderheit ist die Beteiligung der Mitbewohner<br />
an der He<strong>im</strong>gestaltung über ein eigenes<br />
SeniorenParlament. Ein Familienforum<br />
erlaubt es zudem auch den Familien, sich an<br />
der Betreuung ihrer alten Eltern aktiv zu beteiligen<br />
und ihre Ansprüche geltend zu machen.<br />
Außerdem gibt es ein ethisches Komitee als<br />
Beratungsgremium in wesentlichen Belangen<br />
der Mitbewohner – es unterstützt bei existenziellen<br />
Fragen über Gesundheit, Leben und<br />
Tod. Aber auch die Teilhabe am städtischen<br />
Geschehen sowie der „Intergenerationentreff“<br />
sollen – z. B. durch die Ansiedlung in räumlicher<br />
Nähe zu einer Schule – auf natürliche<br />
Art und Weise angeregt werden.
Offenheit und topografische<br />
Einbindung<br />
Der Entwurf von Witry & Witry setzt auf ein<br />
Offenheit ausstrahlendes Ambiente – Licht und<br />
Farbe sollen es den Bewohnern ermöglichen,<br />
sich weitestgehend selbstständig <strong>im</strong> Gebäude<br />
zu orientieren. Er gewann den ersten Preis in<br />
der Wettbewerbsausschreibung des Bauherrn –<br />
dabei ließ man sich nicht nur von der Überschaubarkeit,<br />
Wirtschaftlichkeit und Flexibilität<br />
des Entwurfs überzeugen, sondern auch von<br />
dem gelungenen Ineinandergreifen von Innen<br />
und Außen, ermöglicht etwa durch die raumhohe<br />
Verglasung mit französischem Balkon gitter.<br />
Auch die Umsetzung des für die Bauherren<br />
wichtigen Themas des Gartens war ein entscheidender<br />
Aspekt für die Beauftragung des<br />
Architektenbüros. Es wird selbst in den Innenhöfen<br />
des sich insgesamt der Topografie der<br />
Umgebung anpassenden Gebäudes realisiert,<br />
die den Streuobstbestand der angrenzenden<br />
Wiesen aufgreifen. Ebenfalls auf Zust<strong>im</strong>mung<br />
der Juroren stieß die Verbindung von ebenerdig<br />
zugänglichen Flachdächern auf der einen Seite<br />
mit einem, den Höhenversprung an der Grundstücksgrenze<br />
gleichsam schwebend überwindenden,<br />
östlichen Wohnriegel.<br />
Städtebauliche Integration<br />
Das Grundstück des Cipa liegt <strong>im</strong> Zentrum<br />
von Junglinster an einem leicht abschüssigen<br />
Wiesengelände. Ziel war es, das Gebäude so in<br />
das dörfliche Gefüge einzubinden, dass sich<br />
zahlreiche Interaktionsebenen zwischen Cipa<br />
und Dorf ergeben. Die topografische Anpassung<br />
erfolgt durch die Orientierung der dreigeschossigen<br />
West und Nordtrakte am Straßenniveau<br />
der Rue Rham, wogegen die beiden<br />
zweigeschossigen Wohnflügel zum Tal hin ausgerichtet<br />
sind. Das Gebäude schmiegt sich zur<br />
Rue Rham hin über zwei Geschosse an den<br />
Hügel, sodass sich das Gebäude straßenseitig<br />
nur durch ein Geschoss präsentiert.<br />
Öffentlichkeit in Abstufung<br />
Der Entwurf gliedert das Gebäude in vier Einheiten,<br />
die eine schrittweise Abstufung der Öffentlichkeitsgrade<br />
– von der Außenorientierung<br />
bis hin zur Privatheit – ermöglichen. Das Cipa<br />
wird ebenerdig betreten. Im öffentlichen Straßengeschoss<br />
finden sich neben dem Eingangsbereich<br />
mit Rezeption ein Restaurant, ein Café,<br />
ein Mehrzwecksaal sowie kleine Ladenlokale.<br />
Auch die thematischen Duft und Farbgärten –<br />
als Flachdachbegrünung auf den Dächern der<br />
Wohnflügel angelegt – sind von der Straßenebene<br />
aus zugänglich.<br />
Über die Treppe bzw. den Lift erreichen Besucher<br />
von außen direkt die halböffentlichen Bereiche<br />
<strong>im</strong> parallel zum Bettentrakt angeordneten<br />
Westtrakt. So können sie in den<br />
Medizinischen Dienst <strong>im</strong> Zwischengeschoss<br />
und zur sozialgeriatrischen Tagesbetreuung<br />
<strong>im</strong> Gartengeschoss gelangen. Für alle weiteren<br />
Dienstleistungseinrichtungen sowie für die me<br />
dizinischen und gerontologischen Betreuungs<br />
und Pflegestationen steht der Nordtrakt, an den<br />
sich Parkplatz und Lieferantenzugang anschließen,<br />
zur Verfügung.<br />
Öffnung zum Naturgeschehen<br />
Die privaten Wohnflügel der Cipa sind nach<br />
Süden ausgerichtet und öffnen sich zu den für<br />
die Region typischen Streuobstwiesen entlang<br />
der renaturierten Ernz Noire, die das Tal durchfließt.<br />
In dieser reizvollen Umgebung wird eine<br />
klare und freundliche Architektur realisiert,<br />
die sich dem Naturgeschehen öffnet. Die Innenhöfe<br />
werden, motiviert durch den Obstbaumbestand,<br />
thematisch als Kirschbaumhof und als<br />
Apfelbaumhof begrünt.<br />
Die zwei Wohnflügel beherbergen, räumlich<br />
voneinander getrennt, die dementen und die<br />
validen Personen, die in vier eigenständigen<br />
Organisationseinheiten betreut werden.<br />
Die Begegnungsräume in der Mitte jeder<br />
Wohn ebene sind <strong>im</strong> Stil kleiner moderner<br />
Wohnräume gehalten und dienen sowohl der<br />
Begegnung der Bewohner untereinander als<br />
auch dem gemeinsamen Aufenthalt mit Besuchern.<br />
An vielen verschiedenen Orten, vor<br />
allem dort, wo die Wege sich innerhalb des<br />
Cipa kreuzen, laden kleine Plätze und Sitznischen<br />
die Bewohner und Besucher zum Verweilen,<br />
zur Begegnung und zum gemeinsamen<br />
Gespräch ein.<br />
Farb und Orientierungskonzept<br />
Die von allen Gebäudeteilen erlebbaren Innenhöfe<br />
geben der Einrichtung ihr inneres Gesicht.<br />
Sie tragen zur Überschaubarkeit der Anlage<br />
und zur Identitätsstiftung für die Bewohner<br />
bei. Damit sich die Bewohner und Besucher<br />
leicht orientieren können, gestatten die Treppen<br />
und Aufzüge <strong>im</strong>mer den Blick auf die Innenhöfe.<br />
Zusätzlich wurde ein spezielles Farb und Orientierungskonzept<br />
mit der Burg Giebichenstein,<br />
Hochschule für Kunst und Design Halle,<br />
Prof. Klaus Michel und dem Künstler Luc Wolff<br />
entwickelt. Als Leitthema für die künstlerische<br />
Gestaltung des Innen und Außenraumes der<br />
CipaWohnanlage wurde das klassische Motiv<br />
des Gartens <strong>im</strong> Wandel der Zeit gewählt. Die<br />
verschiedenen Aktivitätsbereiche, Aufenthaltsräume<br />
und Flure wurden nach markanten, typischen<br />
Orten benannt, die aus öffentlichen<br />
Gärten geläufig sind. Farblich wurden die einzelnen<br />
Flure und Bereiche entsprechend ihrer<br />
Namen und Bezeichnungen – wie beispielsweise<br />
Parkallee, Rosengarten, Lindenplatz, Fliederweg<br />
– gestaltet und geben dem Gebäude innen<br />
und außen eine unverwechselbare Identität.<br />
kontakt:<br />
witry & witry Architecture urbanisme, echternach<br />
(Luxemburg)<br />
Tel.: +352/7288571<br />
aw@witry-witry.lu<br />
www.witry-witry.lu<br />
Architektur und Generationen<br />
medAmbiente 2 · 2009 29
30 medAmbiente 1 · 2009<br />
Architektur und Generationen<br />
Leben in der Residenz<br />
Linoleum mit PUR-Vergütung <strong>im</strong> Pflegezentrum St. Peter<br />
Dass sich die Bewohner hier zuhause fühlen,<br />
lag Helmut Kosche von den Architekten Lieb<br />
Bau Weiz besonders am Herzen. Aber auch die<br />
Angehörigen und Besucher sollen gerne nach<br />
St. Peter kommen. In Zusammenarbeit mit<br />
Waldemar Preininger hat Helmut Kosche sowohl<br />
die Gebäude, als auch die Parkanlage geplant<br />
und realisiert. Die Außenansicht wird<br />
best<strong>im</strong>mt von der mediterran anmutenden Gestaltung<br />
mit warmen Gelb und Rottönen, die<br />
sich auch <strong>im</strong> Inneren wiederfindet. Die Z<strong>im</strong>mer<br />
sind hell und freundlich, vor allem durch die<br />
bodentiefen Fenster, die auch bettlägerigen<br />
Menschen einen ungehinderten Blick ins Freie<br />
bieten. Von allen Z<strong>im</strong>mern aus können die Bewohner<br />
auf Balkons gelangen. Sämtliche<br />
Räume verfügen über ein eigenes Bad und sind<br />
mit Möbeln, Telefon, Rufanlage und Fernsehanschluss<br />
ausgestattet. Für behagliche Wohnlichkeit<br />
sorgen Holzmöbel auf sonniggelben Linoleumböden.<br />
Böden in Gelb- und Rottönen<br />
Auch in den Fluren verbreiten die Böden in<br />
verschiedenen Gelb und Rottönen eine sympathische<br />
Atmosphäre. Dank eines durchdachten<br />
Farbleitsystems erkennen Besucher und Be<br />
Am Stadtrand von Graz, mit guter öffentlicher Anbindung und doch in ruhiger,<br />
fast ländlicher Umgebung, befindet sich das neue Pflegezentrum St. Peter. Dank<br />
niedriger Bebauungsdichte und großer Grundfläche gibt es ausreichend Platz<br />
für Besucherfahrzeuge, für Spazierwege, Bänke und sogar für einen Pavillon,<br />
der vor Sonne und Regen schützt. Die beiden neuen, mit nur zwei und drei<br />
Stockwerken relativ flachen Gebäude fügen sich durch ihre warme Farbgebung<br />
harmonisch in die Umgebung ein. In 94 Einzel- und zwei Doppelz<strong>im</strong>mern finden<br />
die Senioren hier einen <strong>Alter</strong>swohnsitz zum Wohlfühlen.<br />
wohner jederzeit, in welcher Etage sie sich gerade<br />
befinden, denn die einzelnen Stockwerke<br />
lassen sich durch unterschiedliche Farbgebungen<br />
einfach identifizieren. So gibt es Flure<br />
in verschiedenen GelbRot und GelbOrange<br />
Kombinationen. Das Farbleitsystem ermöglicht<br />
aber auch eine leichte Orientierung in den<br />
Fluren selbst: So ist beispielsweise ein Flur in<br />
der Mitte mit hellgelbem Linoleum ausgelegt,<br />
an den Seiten markiert ein schmaler dunkelroter<br />
LinoleumStreifen den Abschluss zur Wand.<br />
Rote LinoleumHalbkreise und eine Zarge <strong>im</strong><br />
selben Farbton markieren jeweils die Z<strong>im</strong>mertüren.<br />
Die inspirierende Farbpalette mit 60 verschiedenen<br />
Nuancen war ein Argument, warum sich<br />
Helmut Kosche gerade für DLW Linoleum Marmorette<br />
von Armstrong entschieden hat. Die<br />
Nachhaltigkeit aufgrund der wirtschaftlichen<br />
PURVergütung war ein weiteres. Denn die<br />
PolyurethanVergütung gewährleistet auf Dauer<br />
wesentlich geringere Unterhaltskosten durch<br />
einen stark reduzierten Pflegeaufwand. Direkt<br />
nach der Verlegung muss keine Wartezeit mehr<br />
eingehalten werden, die aufwendige Einpflege<br />
entfällt und der Boden kann sofort nach der<br />
normalen Bauschlussreinigung genutzt werden.<br />
Auch die Grundreinigung in regelmäßigen<br />
Zeitintervallen kann entfallen, ein einfacher<br />
Alkohol bzw. Neutralreiniger genügt. Die Beschichtung<br />
verbessert zudem Anschmutzungsverhalten,<br />
Verschleißfestigkeit und Widerstandfähigkeit.<br />
Das nach wie vor überwiegend aus natürlichen<br />
und nachwachsenden Rohstoffen hergestellte<br />
Linoleum überzeugt zudem durch Strapazierfähigkeit,<br />
Rutschsicherheit und hohen Gehkomfort.<br />
Da sich der Reinigungsaufwand über die<br />
gesamte Lebensdauer des Belags reduziert, ist<br />
DLW Linoleum mit PUR besonders nachhaltig:<br />
Weniger Reinigungsmittel und weniger Wasserverschmutzung<br />
bedeuten eine geringe Umweltbelastung<br />
und natürlich auch geringere<br />
Kosten als bei herkömmlichem Linoleum.<br />
Altenpflege+ProPflege: Halle 3, Stand 513<br />
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Armstrong DLW AG<br />
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Die Architektin und freie<br />
Journalistin schreibt<br />
für diverse Medien <strong>im</strong><br />
Bereich Architektur und<br />
Gesundheit. Über ihr<br />
Feld der Öffentlichkeitsarbeit<br />
für Feddersen<br />
Architekten hinaus<br />
gründete sie nun mit<br />
Eckhard Feddersen das<br />
Beratungsunternehmen<br />
Cocon Concept zum<br />
„<strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> Wandel“.<br />
Insa Lüdtke (36) lebt und<br />
arbeitet in Berlin. Notizen aus dem richtigen Leben<br />
Der ganz normale Wohnsinn<br />
Von Insa Lüdtke<br />
Im Zweifel sind es ja <strong>im</strong>mer die anderen. Das<br />
war der erste Gedanke, der in mir aufblitzte,<br />
als ich – schon senkrecht <strong>im</strong> Bett – aus dem<br />
Schlaf aufschreckte. Hellwach und schlaftrunken<br />
zugleich wälzte ich mich aufgewühlt<br />
zwischen meinen Laken. Weit nach Mitternacht<br />
aus dem Tiefschlaf gerissen, hörte ich mal wieder<br />
eine nicht enden wollende Kompanie von<br />
angeheiterten Partygästen aus dem vierten<br />
Obergeschoss von Absatz zu Absatz durchs<br />
Treppenhaus springen – und das an einem<br />
gewöhnlichen Dienstagabend. Wäre Wochenende,<br />
okay, da sollte man als Nachbar auch<br />
mal ein Auge zudrücken. Apropos, damit war<br />
nicht zu rechnen, noch <strong>im</strong>mer polterte und<br />
schepperte die grölende Meute durch den<br />
Hausflur. „Wie rücksichtslos!“, echauffierte ich<br />
mich lauthals. Mangels eines Leidensgenossen<br />
in Reichweite, musste ich zum Glück keine<br />
Widerworte oder gar eine Beschwerde „wegen<br />
Ruhestörung“ befürchten.<br />
Wer nicht gerade ein frei stehendes Haus am<br />
Waldrand mit Grundstück bis zum Horizont<br />
bewohnt, muss sich be<strong>im</strong> <strong>Wohnen</strong> mit den lieben<br />
Nachbarn arrangieren. <strong>Wohnen</strong> kommt<br />
eben von Gewohnheiten. Und diese können<br />
sehr individuell bis gewöhnungsbedürftig sein.<br />
In meinem Fall fängt das mit dem schlaksigen<br />
Schlagzeug spielenden Youngster (nicht vor<br />
21.00 Uhr) von unten rechts an, geht über das<br />
kleine zartgliedrige türschmeißende Temperamentsbündel<br />
(ist sie Spanierin oder Italienerin?)<br />
aus dem dritten Geschoss bis zum Odeur<br />
der gruppendynamischen Küchenabfälle der<br />
StudentenWG von gegenüber, das sich mittels<br />
der vollgestopften Mülltüte – schon einmal<br />
abends vor der Wohnungstür deponiert – durch<br />
alle Etagen verbreitet. Zwar geruchs, dafür<br />
aber nicht geräuschlos und deshalb leider keinen<br />
Deut besser, verhält sich meine liebe Nachbarin<br />
von obendrüber, wenn sie regelmäßig<br />
sonntagsfrüh ihre Waschmaschine auf Hoch<br />
touren laufen lässt, bis meine Dielenböden<br />
be<strong>im</strong> Schleudergang rhythmisch in Schwingung<br />
geraten. Weitere Beispiele mit Konfliktpotential<br />
wären schnell gefunden.<br />
Wer wohnt, meint ja, längst gefunden zu haben.<br />
Der Begriff des <strong>Wohnen</strong>s geht zurück auf<br />
die Wurzel des Verbs „gewinnen“ und „umherziehen“,<br />
„streifen“ und eben „nach etwas suchen“.<br />
Menschheitsgeschichtlich betrachtet,<br />
handelt es sich be<strong>im</strong> <strong>Wohnen</strong> allerdings um<br />
eine recht junge Erscheinung. Der Aufenthalt<br />
in vorvergangenen Zeiten in Höhlen, Hütten<br />
oder Zelten hat wenig zu tun mit dem, was wir<br />
heute unter „wohnen“ verstehen. Erst <strong>im</strong> Mittelalter<br />
etabliert sich die Bedeutung „sich aufhalten“,<br />
„bleiben“, „gewohnt sein“ mit dem Verb<br />
„wonen“, abgeleitet aus dem germanischen<br />
Wortstamm „wunian“ und meint so viel wie<br />
„Wonne“, „wohlfühlen“, „nach etwas trachten“,<br />
„gernhaben“, „zufrieden sein“. Es beinhaltet damit<br />
die Schutz gebende Funktion mit „umfriedet<br />
sein“. Gerade mit dem Frieden ist es be<strong>im</strong><br />
<strong>Wohnen</strong> nicht weit her. Nachbarschaftsstreitigkeiten<br />
beschäftigen deutsche Gerichte mit Abstand<br />
am häufigsten.<br />
<strong>Wohnen</strong> ist wahrlich eine Lebensaufgabe. Von<br />
Kindesbeinen bis ins hohe <strong>Alter</strong> – richten wir<br />
uns wohnend in unserem Leben ein. Müsste<br />
man deshalb nicht <strong>Wohnen</strong> lernen und als<br />
Schulfach einführen? Eher gilt die Parole<br />
„living by doing“. Wohl nicht ohne Grund unterscheidet<br />
die englische Sprache mit „to live“<br />
erst gar nicht zwischen wohnen und leben. Da<br />
war doch was: „Wohnst du noch, oder lebst du<br />
schon?“, fragt schließlich der schwedische<br />
Möbelriese.<br />
Erst <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>, wenn der Radius des Lebens auf<br />
die eigenen vier Wände zusammenschnurrt,<br />
rückt das <strong>Wohnen</strong> einem mehr und mehr ins<br />
Bewusstsein. Loriots „Pappa ante Portas“ führt<br />
Kolumne<br />
uns eindringlich vor, wie gute Nachbarschaft<br />
auch innerhalb einer Wohneinheit keine Selbstverständlichkeit<br />
sein muss und wie Gewohnheiten<br />
der unterschiedlichen WohnParteinen<br />
kollidieren können: „Mein Gott, hast du mich<br />
erschreckt!“, ruft entgeistert Renate als ihr Gatte<br />
und Frührentner Heinrich Lohse plötzlich<br />
am späten Vormittag in der guten Stube steht<br />
und die großbürgerliche Hausidylle durcheinanderbringt.<br />
„Ich wohne hier ...!“ – „Aber doch<br />
nicht jetzt, um diese Zeit.“<br />
Nach gefühlten zweieinhalb Stunden ist endlich<br />
Ruhe <strong>im</strong> Treppenhaus. Der Ärger über die<br />
unfreiwillig durchwachte Nacht ist schon fast<br />
vergessen. Stattdessen frage ich mich schon <strong>im</strong><br />
Wegdämmern, was man mir – vom Zweiten<br />
rechts – wohl so alles nachsagt ... Etwas mulmig<br />
in der Bauchgegend fällt mir zum Glück<br />
die These der Schweizer Schriftstellerin Sibylle<br />
Berg ein: „Ist perfektes <strong>Wohnen</strong> nicht ein bisschen<br />
wie tot sein?“<br />
medAmbiente 2 · 2009 31
32 medAmbiente 2 · 2009<br />
Ernährung<br />
Krebs schlägt auf den Magen<br />
Patienten müssen anders essen<br />
Die Ernährung ist eine wichtige Säule<br />
der Krebstherapie. Doch eine spezielle<br />
Krebsdiät, mit der man Tumoren aller<br />
Art heilen könnte, gibt es nicht. Die<br />
meisten Ratschläge zu besonderen<br />
Ernährungsformen versprechen oft<br />
mehr, als sie halten können.<br />
Wie bedeutsam die Ernährung überhaupt für<br />
den allgemeinen Gesundheitszustand und für<br />
die Lebensqualität ist, weiß Doris LinkLeismann,<br />
Krankenschwester <strong>im</strong> Ernährungsteam<br />
am Klinikum Darmstadt. Sie betreut Krebspatienten<br />
sowohl stationär wie in der onkologischen<br />
Tagesklinik. Wird der Ernährungszustand<br />
vernachlässigt, hat ein Patient viel<br />
abgenommen, kann dies den Behandlungserfolg<br />
einschränken und letztlich die Lebenszeit<br />
verkürzen. Oft haben Patienten sogar schon vor<br />
der Diagnosestellung ungewollt und unbemerkt<br />
an Gewicht verloren.<br />
Doris LinkLeismann betont daher: „Wichtig ist<br />
die ständige Beobachtung und Dokumentation<br />
des Körpergewichts. Ob in der Klinik, durch den<br />
ambulant behandelnden Arzt oder zu Hause<br />
durch den Betroffenen selbst.“ Außerdem sollte<br />
die Ernährung von Krebspatienten qualitativ<br />
aufgewertet werden. Entscheidend hierbei ist<br />
eine Erhöhung der Fett und Proteinzufuhr, wodurch<br />
dem Körper vermehrt Energie zugeführt<br />
wird. Auch die Umstellung auf viele kleine<br />
Mahlzeiten alle ein bis zwei Stunden kann<br />
sinnvoll sein, weil die Patienten meist unter<br />
Appetitmangel leiden und das Sättigungsgefühl<br />
ohnehin früher eintritt. Bei bedenklicher<br />
Gewichtsabnahme wird in Ergänzung zur üblichen<br />
Kost auch Trinknahrung verabreicht, die<br />
zusätzliche Kalorien und Vitalstoffe liefern soll.<br />
Eine Ursache für die ungewollt verlorenen Kilos<br />
sind die Zytokine, die der Tumor ausschüttet<br />
und damit die Stoffwechsellage von Kohlenhydraten,<br />
Fetten und Eiweißen verändert.<br />
Infolge der schlechteren Verwertung der Nährstoffe<br />
haben Krebspatienten einen höheren<br />
Energiebedarf, verlieren Muskelmasse (Protein)<br />
sowie Körperfett, und ihr Immunsystem wird<br />
geschwächt.<br />
Um einen dramatischen ungewollten Gewichtsverlust<br />
und Mangelernährung zu vermeiden,<br />
muss das Gewicht des Patienten systematisch<br />
erfasst und beobachtet werden. Der BodyMass<br />
Index (BMI) des Patienten allein ist dabei kein<br />
sicheres Indiz, denn auch übergewichtige Menschen<br />
können an Mangelernährung leiden. Daher<br />
gilt der rapide Gewichtsverlust, nicht das<br />
aktuelle Gewicht, als wichtigster Hinweis auf<br />
eine Mangelernährung. Bei Patienten, die in<br />
den letzten drei Monaten 5 % ihres Ausgangskörpergewichts<br />
oder binnen sechs Monaten<br />
10 % verloren haben, muss der behandelnde<br />
Arzt eingreifen, erläutert Prof. Dr. med. Helga<br />
Bernhard, Chefärztin der Medizinischen Klinik<br />
V – Onkologie und Hämatologie, Klinikum<br />
Darmstadt.<br />
Patienten wie Ärzte können bei der Gewichtskontrolle<br />
auf kostenlose schriftliche und elektronische<br />
Hilfen zurückgreifen: Gewichtskarten<br />
und Erfassungssoftware. Der Bundesverband<br />
der Hersteller von Lebensmitteln für eine besondere<br />
Ernährung hat beides mit Unterstützung<br />
der Deutschen Krebsgesellschaft und der<br />
Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin<br />
(DGEM) entwickelt. Für Patienten gibt es<br />
zudem Aufklärungsbroschüren mit Ernährungstipps.<br />
kontakt:<br />
Bundesverband der hersteller von Lebensmitteln<br />
für eine besondere ernährung e. V.<br />
Alte Bergstraße 27<br />
Godesberger Allee 142–148<br />
53175 Bonn<br />
Tel.: 0228/30851-0<br />
www.diaetverband.de
Fachfortbildungen in<br />
Sachen Ernährung<br />
Als eines der wichtigsten deutschen Geriatrie<br />
Kompetenzzentren besetzt das Evangelische Geriatriezentrum<br />
Berlin (EGZB) eine Schlüsselfunktion<br />
bei der Fortbildung in Sachen<br />
Ernährung. So sieht das auch die Wiesbadener<br />
DeutschlandZentrale von Abbott Nutrition International<br />
(ANI), die ambitionierte Seminarprogramme<br />
rund um das Thema Ernährung anbietet.<br />
Folgerichtig unterstützt man hier auch 2009<br />
die vom EGZB angebotene Fachfortbildung zum<br />
‚Pflegeexperten Ernährungsmanager’.<br />
Wer denkt, dass eine ausreichende Ernährung<br />
in Europa selbstverständlich sei, liegt leider<br />
noch <strong>im</strong>mer falsch. Nach wie vor ist Mangelernährung<br />
ein oft anzutreffendes Problem besonders<br />
bei alten Menschen. Die Folgen sind mit<br />
Antriebslosigkeit, Infektanfälligkeit und Neigung<br />
zu Druckgeschwüren sehr weitreichend.<br />
Zwar sind sich die Fachkreise einig, dass dringender<br />
Handlungsbedarf besteht, doch es ändert<br />
sich nichts daran, dass neben dem Grund<br />
übel Zeitmangel in der Pflege große<br />
Informationslücken wirksame Maßnahmen oft<br />
verhindern. Allerdings setzt sich die Überzeugung<br />
zunehmend durch, dass die künftige<br />
transparente Bewertung von Pflegeleistungen<br />
zusätzliche Motivation zur weiteren Qualitätsverbesserung<br />
schafft. Als problematisch wird<br />
auch die <strong>im</strong> Expertenstandard enthaltene<br />
Selbstbeschränkung empfunden.<br />
„Umso wichtiger,“ so Claudias Kühnel, EGZB<br />
Akademieleiter, „dass sich die Fachleute an den<br />
Schnittstellen umfassend informieren.“ Denn<br />
nur in gemeinsamer Zielsetzung und strikter<br />
Therapieabsprache und einhaltung ließen sich<br />
Erfolge erzielen. Die Teilnehmer der 45 Unterrichtsstunden<br />
umfassenden Fachfortbildung<br />
werden nicht nur befähigt, selbst Mangelernährung<br />
und ihre Ursachen zu erkennen und zu<br />
therapieren, auch die Weitergabe des Erlernten<br />
an Kollegen wird <strong>im</strong> Rahmen der Fortbildung<br />
zum ‚Pflegeexperten Ernährungsmanager‘ gefördert.<br />
kontakt:<br />
Ernährung<br />
evangelisches Geriatriezentrum Berlin (eGzB)<br />
D-Berlin<br />
Tel.: 030/4594-1830<br />
Fax: 030/4594-1820<br />
akademie@egzb.de<br />
www.egzb.de
34 medAmbiente 2 · 2009<br />
Ernährung<br />
Mit diskreten funktionalen Hilfen erleichtert Donna senior von Schönwald älteren Menschen mit eingeschränkter Bewe-<br />
gungs- und Koordinationsfähigkeit das selbstständige Essen. Je mehr die Geschicklichkeit der Finger und die Sehkraft<br />
nachlassen, umso mehr wird die Handhabung von Besteck, Tellern und Tassen für betagte Menschen <strong>im</strong> Alltag zur frus-<br />
trierenden Hürde. Aus Scham ziehen viele sich von geselligen Tafelrunden zurück und verlieren die Lust am Essen. Ge-<br />
schirrformen wie Schnabeltassen, die für jeden sichtbar auf Behinderungen zugeschnitten sind, lehnen die Älteren jedoch<br />
häufig ab, weil sie sich mit ihren kleinen Handicaps öffentlich stigmatisiert fühlen.<br />
Einfühlungsvermögen<br />
und Erfindungsgeist<br />
Schönwald hat eine respektvolle <strong>Alter</strong>native zu<br />
den oft als entwürdigend empfundenen gängigen<br />
Hilfsmitteln auf den Markt gebracht:<br />
Donna senior. Diese Serie bietet diskrete funktionale<br />
Details, welche helfen, Bewegungsdefizite<br />
auszugleichen. Auch optisch wird ein Sonderstatus<br />
vermieden. In die Entwicklung dieses<br />
Spezialgeschirrs ist die mehr als 125jährige<br />
Erfahrung des MarkenporzellanHerstellers genauso<br />
eingeflossen wie das Wissen um die veränderte<br />
Wahrnehmungswelt der Betagten.<br />
Ein Beispiel: Als Antwort auf die Sehbeeinträchtigung<br />
der Senioren, welche Farben und<br />
Konturen nur abgeschwächt und verschwommen<br />
erfassen, wählt man eine kräftige, kontrastreiche<br />
Farbgestaltung. So gerät das Absetzen<br />
der Tasse nicht mehr zum Stolperstein,<br />
weil der Übergang von Untertassenspiegel zur<br />
Fahne problemlos erkennbar ist.<br />
Der spezielle für motorisch eingeschränkte<br />
Menschen konzipierte Becher lässt sich durch<br />
die große Öffnung und die breitere Gestaltung<br />
des Henkels besser greifen – auch mit allen Fingern.<br />
Ein wärmedämmender Schutzsteg sorgt<br />
dafür, dass man sich nicht die Finger verbrennt.<br />
Und die großzügige Becheröffnung ermöglicht<br />
komfortables Trinken ohne Nasenstüber. Erst<br />
auf den zweiten Blick entdeckt man die funktionalen<br />
Vorzüge der Teller. So wurde beispielsweise<br />
die Speisefläche der tiefen Teller verkleinert.<br />
Durch den steileren Coup fasst dieser jedoch das<br />
gleiche Volumen. Ein schnelles Auskühlen der<br />
Gerichte lässt sich so verhindern, und die Speisenden<br />
gewinnen mehr Muße für Tischgespräche<br />
und Zeit zum Genießen. Suppen und<br />
Speisen lassen sich dank einer feinen Kante <strong>im</strong><br />
Übergang von Fahne zu Coup problemloser auf<br />
Löffel oder Gabeln streifen. Eine willkommene<br />
Hilfestellung, insbesondere bei zittrigen Händen.<br />
Mit diesen vielen ausgeklügelten Ideen ermöglicht<br />
Donna senior älteren Menschen ein deutliches<br />
Mehr an Sicherheit und Selbstständigkeit,<br />
das sich positiv auf das Selbstwertgefühl<br />
auswirkt und die Freude am kulinarischen<br />
Genuss neu weckt.<br />
kontakt:<br />
porzellanfabrik schönwald<br />
Spezialfabrik für Hotelporzellan<br />
Rehauer Str. 44–54<br />
95173 Schönwald<br />
Tel.: 09287/56-0<br />
Fax: 09287/56-2198<br />
schoenwald@schoenwald.com<br />
www.schoenwald.com
„nutritionDay in Europe“<br />
Alle reden von krankhaftem Übergewicht,<br />
kaum jemand von Mangelernährung. Dabei<br />
muss beides kein Widerspruch sein: Mangelernährung<br />
ist auch bei dicken Klinikpatienten<br />
und <strong>Alter</strong>she<strong>im</strong>bewohnern ein häufiges Problem.<br />
Der Zusammenhang zwischen einem<br />
schlechten Ernährungszustand, einer eingeschränkten<br />
Lebensqualität für die Betroffenen,<br />
einer längeren Genesungsdauer und enormen<br />
Kosten für das Gesundheitssystem werden unterschätzt.<br />
Mit dem „nutritionDay“ am 29. Januar<br />
steuerten viele europäische Länder gegen.<br />
Hauptproblem ist, dass Mangelernährung in<br />
erster Linie bei Patienten mit einem zu niedrigen<br />
Körpergewicht vermutet wird. Daher<br />
bleibt oft eine unzureichende Nahrungsaufnahme<br />
von Kranken und die damit zusammenhängende<br />
Verschlechterung des Ernährungszustands<br />
unerkannt oder sie wird der<br />
Erkrankung per se zugeschrieben. 40 % aller<br />
Krebspatienten sterben – so schätzen Fachleute<br />
– gar nicht an der Krebserkrankung, sondern<br />
an ihren Ernährungsdefiziten. Dabei ließe sich<br />
der ungewollte Gewichtsverlust leicht erkennen:<br />
Durch regelmäßiges Wiegen. Verliert ein<br />
Patient binnen drei Monaten fünf<br />
Prozent seines Gewichts, sollte dies<br />
für die Ärzte ein Alarm signal sein.<br />
Die Problematik ist auch von politischer<br />
Brisanz. Der Europarat hat daher<br />
bereits 2002 eine Empfehlung erarbeitet,<br />
um dem Problem<br />
beizukommen. Diese politische Willenserklärung<br />
wird von 18 Staaten<br />
durch das Projekt „nutritionDay in<br />
Europe“ in die Praxis umgesetzt. Die<br />
Initiative untersucht den Ernährungszustand<br />
und die Ernährungsversorgung<br />
von Krankenhauspatienten sowie<br />
Pflegehe<strong>im</strong>bewohnern an einem<br />
vorgegebenen Stichtag mit standardisierten<br />
Fragebögen. In diesem Jahr<br />
war das der 29. Januar. Ziel ist es, aktuelle, vergleichbare<br />
und aussagekräftige Daten zu erheben,<br />
um Probleme zu erkennen und Verbesserungen<br />
in die Wege leiten zu können.<br />
In diesem Jahr machten erstmals Krankenhäuser,<br />
Intensivstationen und Pflegehe<strong>im</strong>e gemeinsam<br />
mit. Ärzte, Patienten und deren Angehöri<br />
ge griffen dabei auf kostenlose schriftliche und<br />
elektronische Hilfen zurück. Für Patienten gab<br />
es zudem Aufklärungsbroschüren mit Ernährungstipps.<br />
Die Daten werden stationsbezogen<br />
und anonymisiert ausgewertet.<br />
www.nutritionday.org<br />
Ernährung<br />
medAmbiente 2 · 2009 35
36 medAmbiente 2 · 2009<br />
Leben + <strong>Wohnen</strong><br />
Gesund durch Harmonie<br />
Wohlfühlarchitektur für Senioren- und Pflegewohnhe<strong>im</strong>e<br />
Viele Senioren sehen <strong>im</strong> Umzug in ein<br />
Alten- und Pflegewohnhe<strong>im</strong> die si-<br />
cherste Variante für ihren Lebensa-<br />
bend. Doch stellt er eine einschnei-<br />
dende Veränderung dar: Der früher<br />
selbst best<strong>im</strong>mte Alltag weicht den<br />
Regeln des He<strong>im</strong>es – und der Wechsel<br />
läutet endgültig den letzten Lebens-<br />
abschnitt eines Menschen ein. Sich<br />
diesem Gedanken bewusst zu stellen,<br />
fällt vielen nicht leicht. Architektur<br />
kann vor diesem Hintergrund einen<br />
entscheidenden Beitrag für ein besse-<br />
res Leben <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> leisten.<br />
Viele Faktoren beeinflussen das Leben <strong>im</strong><br />
He<strong>im</strong>: die Mitbewohner, das Angebot an Pflegepersonal<br />
und ärztlicher Betreuung, die Gestaltungsmöglichkeiten<br />
in der Freizeit oder auch<br />
das Essen. Wohlfühlarchitektur nutzt Gestal<br />
tungsmittel, die zu einem gesundheitsfördernden<br />
Raumkonzept zum Wohle des älteren<br />
Menschen beitragen. Dabei ist es unerheblich,<br />
ob ihre Konzepte schon be<strong>im</strong> Entstehungsprozess<br />
einer Wohnanlage angewandt werden,<br />
oder ob eine schon bestehende Anlage mit wenigen,<br />
aber entscheidenden Faktoren der Wohlfühlarchitektur<br />
umgestaltet wird.<br />
Wir alle wissen, dass jedes Gebäude und jeder<br />
Raum eine Ausstrahlung hat. Was sie ausmacht,<br />
ist häufig schwer greifbar. Und doch<br />
gibt es eine Reihe von Faktoren, die das erste<br />
Gefühl be<strong>im</strong> Betreten eines Gebäudes oder<br />
Raumes beeinflussen können:<br />
• die räumliche Struktur, Großzügigkeit oder<br />
Enge der Raumaufteilung<br />
• scharfkantige oder abgerundete Ecken<br />
große oder kleine Fensterflächen<br />
• die Möbel und ihre Position<br />
• Materialien, Licht und Farbgebung<br />
• Pflanzen<br />
Alles zusammen schafft eine Atmosphäre oder<br />
Energie eines Ortes, die positiv oder negativ<br />
für den Menschen spürbar ist, auf ihn einwirkt<br />
und sich auf ihn überträgt.<br />
Gebäude und deren nähere Umgebung bilden<br />
nach unserer Haut und unserer Kleidung die<br />
dritte Hülle des Menschen. Wohlfühlarchitektur<br />
bietet hier viele gute Ansätze. Sie basiert auf<br />
den Grundsätzen der Raumpsychologie, der<br />
Farbpsychologie und des Feng Shui, gepaart<br />
mit architektonischer Fachkenntnis.<br />
Das Wissen aus diesen vier Bereichen lässt sich<br />
hervorragend in der Gestaltung von angst<br />
oder teilweise negativ besetzten Räumen nutzen:<br />
Die Angst der Bewohner wird verringert<br />
und eine vertrauensvolle, entspannte Atmosphäre<br />
erzeugt. Ihre Gestaltung spricht alle<br />
Sinne eines Menschen an. Architektur, Innenarchitektur,<br />
Design und weiche Faktoren<br />
sollten Teil der Therapie werden und aktiv in<br />
den Heilungsprozess mit einbezogen werden.<br />
Gesundheitsfördernde Raumgestaltungskonzepte<br />
Begonnen wird eine solche Planung mit einer<br />
Diagnose des IstZustandes: Wie ist die Lage<br />
des Hauses? Gibt es in der Umgebung Straßen,<br />
Sackgassen, Kirchen, Friedhöfe, Autobahnen,<br />
Müllhalden, Sendemasten? In welcher Landschaft<br />
steht es? Wie sieht der Grundriss aus:<br />
Größe, Ausrichtung, Hanglage, Garten, Bäume,<br />
Hecken, Zäune, Mauern? Wie sind die Räume<br />
angeordnet? Welche Größe haben sie? In welche<br />
H<strong>im</strong>melsrichtung weisen sie? Wie sind die<br />
Möbel angeordnet? Welche Farben und Materialien<br />
werden verwendet?<br />
Unter Berücksichtigung des IstZustandes werden<br />
Empfehlungen ausgearbeitet für eine (Um)<br />
Gestaltung der Räume mit Hilfe von Farben,<br />
Formen und Materialien, die Positives stärkt,<br />
Störendes beseitigt und gegensätzliche Ener
gien ausgleicht, damit die Menschen sich wohl<br />
fühlen. Bei einer bewussten Raumgestaltung<br />
hat der Raum die Aufgabe, den Menschen Heilung<br />
zu vermitteln, anstatt ihre Krankheit zu<br />
bestätigen. Sogar angstbesetzte Räume können<br />
zu Orten der Kraft, Freude, Regeneration und<br />
Heilung werden.<br />
Schlüsselbegriff „Harmonie“<br />
Harmonie ist in der Wohlfühlarchitektur ein<br />
Schlüsselwort. Es geht um die harmonikalen<br />
Proportionen des Raumes, das Verhältnis der<br />
einzelnen Möbel und der Gestaltungselemente<br />
dazu, Ausgleich zwischen den Polaritäten, dem<br />
Yin (= Weiches, Warmes, Sanftes) und Yang (=<br />
Glattes, Kühles und Glänzendes).<br />
Für die Gestaltung eines Senioren und Pflegewohnhe<strong>im</strong>es<br />
sind vor diesem Hintergrund<br />
wichtig:<br />
• Haptische und warme Materialien<br />
• vertraute Formen wie Kreise, Quadrat oder<br />
Dreiecke<br />
• klare Formsprache, die weder destruktiv noch<br />
aggressiv wirkt<br />
• vertraute Farben nach der Farbpsychologie,<br />
sinnliche und leise Töne<br />
• Eher Holz (entspannend), als Metall (kann<br />
aggressiv wirken)<br />
• Schaffung persönlicher Bereiche, Raum für<br />
Rituale<br />
• Bezug zur Natur<br />
• Angewandte Wohlfühlarchitektur<br />
Im Eingangsbereich zeigt sich die Philosophie<br />
des Betreibers nach außen. Mit dem ersten<br />
Eindruck wird auch das Innenleben ihres<br />
Hauses assoziiert. So sollte <strong>im</strong> Empfangsbereich<br />
eine freundliche und einladende Gestaltung<br />
mit klaren Strukturen vorherrschen. Der<br />
Wartebereich und die endlos langen weißen<br />
Flure gestalten sich häufig als unruhige Orte in<br />
Senioren und Pflegewohnhe<strong>im</strong>en. Hier fühlt<br />
sich der Bewohner mit seinen Gedanken, Ängsten<br />
und Unsicherheiten allein gelassen. Umso<br />
wichtiger ist es, dem Wartenden einen Raum<br />
der Erholung zu schaffen.<br />
Bei der Gestaltung der Z<strong>im</strong>mer eines Alten<br />
und Pflegewohnhe<strong>im</strong>es wird zunächst bewusst<br />
die H<strong>im</strong>melsrichtungsqualität berücksichtigt.<br />
Der Norden hat die Qualität der Ruhe, der<br />
Nacht und des Gefühls, aber auch Kühle und<br />
Tiefe. Um den Bewohnern in diesen Räumen<br />
ein Gefühl von Wärme zu geben, sollten sie in<br />
einem warmen GelbApricot gestaltet sein. Es<br />
ist bei Depressionen und Melancholie eine<br />
wichtige Heilfarbe, die Lebensfreude vermittelt,<br />
sowie gedankliche Stärke und Antriebskraft.<br />
Sind die Z<strong>im</strong>mer zum Süden ausgerichtet,<br />
scheint sich Energie in alle Richtungen auszudehnen.<br />
Um den Z<strong>im</strong>mern die Hitze zu nehmen,<br />
wird ein Rosa gewählt. Rosa ist die Farbe<br />
der Herzensliebe, ein ausgezeichneter Tröster<br />
bei seelischen Verletzungen und hilft bei<br />
Schuldgefühlen und Selbstablehnung. Solche<br />
Farben hellen zudem die Haut auf und lassen<br />
den blassen Menschen <strong>im</strong> Spiegel gesünder,<br />
rosiger erscheinen. Dies wird von unserem Unbewusstsein<br />
registriert und fördert den Therapieansatz.<br />
Rot oder Orangerot sollten keinesfalls in Behandlungsz<strong>im</strong>mern<br />
verwendet werden, da sie<br />
die Durchblutung und damit den Schmerz fördern.<br />
In Büroräumen, die in einem speziellen<br />
blaugrün gestrichen waren, gaben Testpersonen<br />
schon bei 15° C an, dass sie frieren. Die<br />
orangerot gestrichenen Wände wirkten erst bei<br />
11° C. Des Weiteren hat die Farbe Blau eine<br />
blutdrucksenkende Wirkung.<br />
Dies nur ein kleiner Ausschnitt für die<br />
Wirkung angewandter Wohlfühlarchitektur.<br />
Bewusst und unbewusst wirkende Faktoren<br />
sind in der Gestaltung von Senioren und Pflegewohnhe<strong>im</strong>en<br />
nicht modischer Trend, sondern<br />
entsprechen einer ganzheitlichen Notwendigkeit,<br />
die ein Wohlfühlen durch die Schaffung<br />
einer gesundheitsfördernden Atmosphäre ermöglicht.<br />
kontakt:<br />
Dipl.-Ing. Anna-katharina Buse, köln<br />
Tel.: 0221/494927<br />
info@wohfuehlarchitektur.de<br />
www.wohlfuehlarchitektur.de<br />
Leben + <strong>Wohnen</strong><br />
medAmbiente 2 · 2009 37
38 medAmbiente 2 · 2009<br />
Leben + <strong>Wohnen</strong><br />
Eine Wohnform mit Zukunft<br />
Generationenübergreifendes <strong>Wohnen</strong> in intelligenten Gebäuden<br />
In Kaiserslautern startete ein in dieser<br />
Form bislang einzigartiges Wohnprojekt:<br />
„Assisted Living“ setzt auf das generati-<br />
onenübergreifende Zusammenleben in<br />
einer Hausgemeinschaft, unterstützt<br />
durch moderne Technik. Die Firma Bau<br />
aus Kaiserslautern hat diese zukunfts-<br />
weisende Wohnform mit wissenschaft-<br />
licher Unterstützung der Technischen<br />
Universität Kaiserslautern realisiert, ge-<br />
fördert wird das Projekt vom Finanzmini-<br />
sterium Rheinland-Pfalz.<br />
„Assisted Living“ steht für ein gemeinschaftliches<br />
und generationenübergreifendes <strong>Wohnen</strong>: Die Bewohner<br />
sollen gemeinsame Aktivitäten entwickeln<br />
und sich <strong>im</strong> Lebensalltag gegenseitig unterstützen.<br />
Eine funktionierende Hausgemeinschaft, in die<br />
alle <strong>Alter</strong>sgruppen mit einbezogen sind, so lautet<br />
die Zielvorgabe für diese Wohn und Lebensform,<br />
die vom Lehrstuhl für Stadtsoziologie der Technischen<br />
Universität Kaiserslautern betreut und begleitet<br />
wird. Der Beginn ist vielversprechend: Seit<br />
Ende 2007 sind die 20 Wohneinheiten belegt, der<br />
jüngste Bewohner war zu dem Zeitpunkt acht, der<br />
älteste 84 Jahre alt.<br />
Das Gebäude wurde so entworfen, dass es das<br />
Wohnkonzept unterstützt. Die auf der Rückseite<br />
des Hauses liegenden Laubengänge beispielsweise<br />
dienen als „Kommunikationswege“,<br />
sie sind zugleich Zugang zu den Wohnungen<br />
und offene Balkone. In die Anlage wurde zudem<br />
ein Einfamilienhaus integriert, mit separatem<br />
Eingang, um auch eine Familie mit Kindern<br />
in das Konzept einzubeziehen. Ein voll<br />
möbliertes Gästeapartment und eine als Gemeinschaftstreff<br />
ausgestattete Wohnung stehen<br />
allen Bewohnern zur Verfügung.<br />
Assisted Living<br />
Gerade für die älteren Hausbewohner – die die<br />
Mehrzahl der Mieter stellen – sind die sozialen<br />
Kontakte wichtig. Mit „Assisted Living“ sind sie<br />
in der Lage, so lange wie möglich in ihrer angestammten<br />
Umgebung zu leben. Die weitgehende<br />
Selbstbest<strong>im</strong>mung erhöht nicht nur die<br />
Lebensqualität der Bewohner, sondern das generationenübergreifende<br />
<strong>Wohnen</strong> entlastet<br />
auch das öffentliche Gesundheitssystem in erheblichem<br />
Maße: weil die Bewohner länger<br />
selbstständig und damit auch kostengünstig <strong>im</strong><br />
Wohnverbund leben. Unverzichtbar hierbei ist<br />
die moderne Elektrotechnik. Sie erhöht nicht<br />
nur den Wohnkomfort, sondern auch die Sicherheit<br />
sowohl älterer als auch jüngerer Menschen<br />
erheblich.<br />
Unterstützung erhalten alle Bewohner von „Assisted<br />
Living“ durch „PAUL“, den Persönlichen<br />
Assistenten für Unterstütztes Leben. Dabei<br />
handelt es sich um einen handlichen und internetfähigen<br />
TablettPC mit TouchDisplay, dessen<br />
Module und Verknüpfungen von der Firma
Cibek aus L<strong>im</strong>burgerhof konzipiert und realisiert<br />
wurden. Die spezielle Benutzeroberfläche<br />
samt Icons hat Prof. Lothar Litz vom Lehrstuhl<br />
Automatisierungstechnik der TU Kaiserslautern<br />
entworfen. Wichtig dabei: Die Bedienung<br />
erfolgt ausschließlich über das Berühren<br />
des Bildschirms, auf Maus oder Tastatur wurde<br />
vollständig verzichtet.<br />
„PAUL“ ist die Steuerzentrale und der intelligente<br />
Kern der gesamten Haustechnik, mit ihm<br />
lassen sich zahlreiche Funktionen bedienen<br />
und so Erleichterungen <strong>im</strong> Alltag realisieren,<br />
wie Rollläden auf und abfahren, Licht und<br />
Elektrogeräte schalten, die Wohnungstür kontrollieren<br />
und bei Bedarf öffnen, den Status der<br />
Fenster überprüfen. Über das System lassen<br />
sich aber auch Mult<strong>im</strong>ediafunktionen nutzen<br />
(Radio, TV, Internet und Telefon) und Sprech<br />
und Sichtverbindungen zu Besuchern an der<br />
Haustür herstellen. Wenn nötig, kann es auch<br />
an die regelmäßige Einnahme der Medikamente<br />
erinnern.<br />
Hintergrundüberwachung ohne<br />
Gängelung<br />
„Die zukunftsorientierte Wohntechnik begleitet<br />
die Bewohner dezent in ihren eigenen Wänden.<br />
Sie bietet in allen <strong>Alter</strong>sstufen zahlreiche Er<br />
leichterungen und kann mit steigendem <strong>Alter</strong><br />
mehr und mehr in Anspruch genommen werden“,<br />
so Jutta Knieriemen, die Vorstandsassistentin<br />
der RAU AG Kaiserslautern. Und genau<br />
hier spielt das System sein ganzes Potential<br />
aus, denn über ihn lässt sich nicht nur die<br />
Haustechnik steuern, der kleine Assistent ist<br />
auch in der Lage, Sensordaten hinsichtlich verschiedener<br />
Kriterien auszuwerten und<br />
Notfallsituatio nen automatisch als solche zu<br />
erkennen.<br />
Dazu sammelt „PAUL“ Daten der verschiedenen<br />
Sensoren und Aktoren in jeder Wohnung<br />
und erstellt daraus individuelle Nutzungsprofile<br />
der Bewohner. Über eine<br />
Aktivitäts bzw. Inaktivitätserkennung registriert<br />
er beispielsweise Daten zum Strom und<br />
Wasserverbrauch. Vor allem aber erkennt er<br />
Abweichungen vom Nutzerprofil – wenn Strom<br />
und Wasser über einen längeren Zeitraum<br />
nicht fließen. Für das Sys tem ist dies ein Indiz<br />
dafür, dass möglicherweise etwas nicht st<strong>im</strong>mt,<br />
dass ein Bewohner Hilfe benötigt. In dieser Situation<br />
sendet er ein Signal an den Gira Homesserver<br />
3, der seinerseits definierte Adressen<br />
anruft – den Nachbarn, andere Bewohner, Verwandte<br />
oder eine medizinische Notfallzentrale.<br />
Dieses System lässt sich individuell program<br />
mieren und mit Eskalationsstufen versehen.<br />
Damit ist eine Hintergrundüberwachung gewährleistet,<br />
die eine Gängelung oder ständige<br />
aktive Kontrolle der Bewohner vermeidet – ein<br />
wichtiges Stück Lebensqualität <strong>im</strong> fortgeschrittenen<br />
<strong>Alter</strong>.<br />
Finanzierbares Wohn konzept<br />
Erdacht wurde das Prinzip der Aktivitäts bzw.<br />
Inaktivitätserkennung von Prof. Litz vom Lehrstuhl<br />
Automatisierungstechnik der TU Kaiserslautern.<br />
„Gemeinsam mit ‚Assisted Living‘ entwickeln<br />
wir ein Wohnkonzept, das auch in<br />
Zukunft finanzierbar sein wird“, so Geschäftsführer<br />
Bernd Klein, „auch als praktische <strong>Alter</strong>native<br />
zu klassischen Seniorenhe<strong>im</strong>en.“ Die<br />
Aktivitäts/Inaktivitätserkennung ist zudem<br />
eine sinnvolle Ergänzung eines Notrufsystems,<br />
bei dem <strong>im</strong>mer aktiv Hilfe angefordert werden<br />
muss. Cibek hat in den vergangenen Jahren<br />
nicht nur intensiv Erfahrungen mit Technik für<br />
Senioren gesammelt, sondern auch bei der Entwicklung<br />
von Wohnkonzepten mit Baugesellschaften<br />
und Universitäten.<br />
Als großen Vorteil von „Assisted Living“ wertet<br />
Bernd Klein, dass die dort eingesetzte Technik<br />
unter realen Lebensbedingungen getes tet und<br />
ständig weiterentwickelt wird, und zwar nicht<br />
nur von Ingenieuren, sondern auch von den ins<br />
Projekt eingebundenen Wissenschaftlern. Sie<br />
können beispielsweise die Akzeptanz der Technik<br />
und deren Auswirkungen auf das alltägliche<br />
Leben über längere Zeiträume untersuchen<br />
und bewerten. Deshalb wird das Projekt<br />
auch vom Finanzministerium RheinlandPfalz<br />
finanziell gefördert. Denn die in Kaiserslautern<br />
gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen<br />
sollen letztlich dem gesamten Bundesland zugute<br />
kommen – andere Projekte können und<br />
sollen von der Konzeption dieser Wohnanlage<br />
profitieren.<br />
kontakt:<br />
Gira Giersiepen Gmbh & co. kG<br />
Tel.: +49(0)2195/602-0<br />
info@gira.de<br />
www.gira.de<br />
Leben + <strong>Wohnen</strong>
40 medAmbiente 2 · 2009<br />
Leben + <strong>Wohnen</strong><br />
Ein ungewöhnliches Gebäude feierte am 5. November 2008 Eröffnung: das „InHaus2“. Etwa anderthalb Jahre lang<br />
kreisten hier Forschung und Entwicklung um die intelligente Baustelle, neue Materialien und energiesparende Systeme.<br />
Die Leitung hat das Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme IMS. Jetzt bekommen<br />
Besucher zu sehen, wie zukunftsweisende, sich <strong>im</strong>mer wieder verändernde und flexible Raumkonzepte getestet<br />
werden – für Hotels, Büros sowie Alten- und Pflegehe<strong>im</strong>e.<br />
Das Health and CareLab ist eines der „Lab“<br />
Projekte <strong>im</strong> neu gebauten „inHaus“Innovationszentrum<br />
in Duisburg. Hier sollen neue Modelle<br />
für die Betreuung von pflegebedürftigen<br />
Menschen entwickelt und die Organisation von<br />
Pflegeeinrichtungen erleichtert werden. Technische<br />
Lösungen können die Sicherheit von älteren<br />
und pflegebedürftigen Menschen erhöhen,<br />
ohne ihre Autonomie einzuschränken: Im<br />
Pflegehe<strong>im</strong> der nächsten Generation mit seinen<br />
vernetzten Raumsystemen lassen sich zum Beispiel<br />
Notfälle automatisch erkennen, und das<br />
Personal kann schnell reagieren.<br />
Sensoren <strong>im</strong> Pflegez<strong>im</strong>mer<br />
„Die Idee geht aber darüber hinaus – Sensoren<br />
<strong>im</strong> Pflegez<strong>im</strong>mer sollen automatisch elektronische<br />
Daten liefern, die das Erstellen einer<br />
Pflegedokumentation unterstützen. Das brächte<br />
enorme Einsparpotentiale an Zeit und Geld,<br />
was wiederum den Patienten zugute kommt“,<br />
erläutert Wolfgang Meyer von der Firma Ambient<br />
Assisted Living. Wie das bei den Patienten<br />
ankommt und welche Maßnahmen das Pflegepersonal<br />
entlasten, wird mithilfe der Beteiligten<br />
<strong>im</strong>mer wieder analysiert. Zudem präsentiert<br />
der Showcase „Pflege 2020“ des<br />
FraunhoferInstituts für Arbeitswirtschaft und<br />
Organisation IAO zur Eröffnung eine Lebensumgebung<br />
für ältere Menschen, die Teilhabe,<br />
Autonomie und Sicherheit ermöglicht. Die anderen<br />
beiden Themen, das Nexthotel und das<br />
Zugang zur Zukunft<br />
Officelab, werden vom IAO koordiniert und in<br />
enger Zusammenarbeit mit den Partnern Lindner<br />
Hotels und TSystems umgesetzt. Um nicht<br />
an den Bedürfnissen der Nutzer vorbei zu entwickeln,<br />
prüfen Testpersonen der inHausAnwendungspartner<br />
regelmäßig, wie alltagstauglich<br />
die Konzepte sind und wie sie sich<br />
vermarkten lassen.<br />
„Innovationen bei Gebäuden haben sich in den<br />
vergangenen Dekaden bei Weitem nicht so dynamisch<br />
entwickelt wie in anderen Branchen,<br />
mal abgesehen von den schicken Glasfassaden.<br />
Innovationsschübe – denken wir an die Informationstechnik<br />
oder die Biotechnologie – haben<br />
hier noch nicht stattgefunden. Doch dies<br />
wird sich jetzt massiv ändern. Die Energiekrise,<br />
die globale Erderwärmung, aber vor allem<br />
neue Anforderungen an eine flexible Nutzung<br />
werden einen massiven Innovationswettbewerb<br />
induzieren, hierzulande und <strong>im</strong> weltweiten<br />
Maßstab. Ökologisch, wirtschaftlich und sozial<br />
nachhaltige Gebäude zum Leben und Arbeiten<br />
zu realisieren, das ist die Herausforderung an<br />
alle Beteiligten“, sagt Prof. Dr. HansJörg<br />
Bullinger, Präsident der FraunhoferGesellschaft.<br />
Visionen für signifikante<br />
Veränderungen<br />
Die Pläne und Ideen der neun beteiligten<br />
FraunhoferInstitute sowie der zurzeit rund 60<br />
Raumkonzepte auf<br />
dem Prüfstand<br />
Partner aus der Wirtschaft betreffen sehr unterschiedliche<br />
Bereiche. Es eint sie das Ziel, in<br />
dieser Forschungsplattform wirtschaftliche und<br />
umweltfreundliche Gewerbe<strong>im</strong>mobilien zu gestalten.<br />
Begonnen bei Bau und Bauplanung<br />
über Materialforschung und Gebäudebetrieb<br />
bis hin zu den unterschiedlichen Nutzungen.<br />
„Die hier realisierten visionären Konzepte der<br />
FraunhoferForscher und Wirtschaftspartner<br />
werden Bauprodukte und prozesse sowie die<br />
Gebäudenutzung signifikant verändern“, so<br />
Prof. Klaus Sedlbauer, Leiter des Fraunhofer<br />
Insituts für Bauphysik IBP. „Dieses Zukunftsmodell<br />
bietet die große Chance, das Lebensumfeld<br />
des Menschen unmittelbar positiv zu<br />
beeinflussen und zu verbessern.“<br />
Bis Ende 2011 ist ein Forschungsprogramm<br />
von etwa 27 Mio. € geplant. Dreiviertel der etwa<br />
9 Mio. € Investitionsmittel für die Forschungsanlage<br />
steuern die EU und das Land<br />
NordrheinWestfalen bei, aber auch der Bund,<br />
die Stadt Duisburg und die FraunhoferGesellschaft.<br />
Die Wirtschaftspartner und andere öffentliche<br />
Förderprojekte sollen zu je 50 % die<br />
Kosten decken.<br />
kontakt:<br />
Fraunhofer-Institut mikroelektronische schaltungen<br />
und systeme<br />
Fraunhofer-inHaus-Zentrum, Duisburg<br />
www.inhaus.de
Für Wohlgefühl und<br />
Selbstständigkeit<br />
Ein Lichtkonzept für das Pflegehe<strong>im</strong> St. Otmar<br />
Die Ansprüche einer modernen Pflege-<br />
einrichtung sind hoch. Ein professio-<br />
nelles Lichtkonzept, das Pflegepersonal<br />
wie auch Bewohner <strong>im</strong> Alltag unter-<br />
stützt, ist dabei von zentraler Bedeu-<br />
tung. Aufgrund positiver Testresultate<br />
vor Ort entschied sich das Pflegehe<strong>im</strong><br />
St. Otmar in St. Gallen (Schweiz) für<br />
die Lichtlösung von Derungs.<br />
Das Pflegehe<strong>im</strong> hat vier Stationen mit je 20<br />
Betten, aufgeteilt in 1er und 2erZ<strong>im</strong>mer. Die<br />
meisten Z<strong>im</strong>mer verfügen über ein WC mit<br />
Waschbecken und teilweise über eine Nasszelle.<br />
Die Station 4 wurde speziell auf die Bedürfnisse<br />
für Menschen mit Demenz ausgerichtet – dies<br />
in Form einer Wohngruppe. Das Pflegehe<strong>im</strong><br />
n<strong>im</strong>mt leicht bis schwerstpflegebedürftige<br />
Menschen, meist <strong>im</strong> AHV<strong>Alter</strong>, unabhängig<br />
von Herkunft und Konfession, auf.<br />
Lichtszenen für alle Bedürfnisse<br />
Decken, Wände, Böden, Nasszellen, Korridor<br />
sowie Möbel entsprechen dem modernen Standard<br />
sowie den sicherheitstechnischen Anforderungen<br />
(Stabilität, Rutsch und Brandfestigkeit).<br />
Das Ziel der Institution war es, eine helle, einladende<br />
Gesamtatmosphäre zu schaffen, Sitz<br />
gelegenheiten für gemeinsame Treffen zu ermöglicchen<br />
und somit Anregung für Gespräche<br />
zu schaffen.<br />
Dank einem professionellen Lichtkonzept von<br />
Derungs Licht können Lichtbedürfnisse opt<strong>im</strong>al<br />
abgedeckt werden. Dabei handelt es sich<br />
um sogenannte Lichtszenen wie: Allgemein/<br />
Komfortlicht für den Bewohner bei Tag, angenehmes<br />
Leselicht zum blendfreien Lesen <strong>im</strong><br />
Bett, intensives Pflege/Untersuchungslicht für<br />
Pflegetätigkeiten oder zum nonverbalen Aufwecken<br />
der Bewohner durch Lichtstärkenregelung.<br />
Bei Bedarf kann für die Nacht ein sehr<br />
dezentes Nachtlicht eingeschaltet werden,<br />
welches dem Pflegepersonal die Überwachung<br />
der Personen <strong>im</strong> Bett erleichtert.<br />
In einem Doppelz<strong>im</strong>mer wurde die ausgearbeitete<br />
Lichtlösung mittels speziell konzipierter<br />
Wandkonstruktion (Hausinstallation unabhängig)<br />
über mehrere Wochen getestet. Die Bedienung<br />
erfolgte über eine moderne Szenensteuerung,<br />
welche die gewünschte Lichtszene auf<br />
Knopfdruck abrief. Die Festlegung der Szenen<br />
geschah nach eingehenden Gesprächen mit den<br />
Benutzern.<br />
Wohnliche Raumatmosphäre<br />
Die Derungs D lite AmadeaVariationen bieten<br />
nicht nur qualitativ hochwertiges Licht, sondern<br />
erzeugen auch eine ruhige, angenehme und<br />
wohnliche Raumatmosphäre. Den Bewohnern<br />
wird ein Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit<br />
vermittelt. Speziell <strong>im</strong>poniert das blendfreie,<br />
nicht schattenbildende Nachtlicht. Aber<br />
auch das Pflegelicht findet be<strong>im</strong> Personal hohe<br />
Zust<strong>im</strong>mung. Es erlaubt eine sichere und<br />
schnelle Pflege ohne Störung der Mitbewohner.<br />
Demente Bewohner schätzen die hellen, mit<br />
Licht durchfluteten Räume besonders. Unzureichende<br />
Lichtverhältnisse führen zu Verängstigungen,<br />
Stürzen, Desorientierung und Passivität.<br />
Eine opt<strong>im</strong>ale Beleuchtung hingegen erhöht<br />
Wohlgefühl und Selbstständigkeit.<br />
Da jeder Bewohner über seine eigene Leuchte<br />
verfügt, wurde als positiver Nebeneffekt eine<br />
Abnahme der kleinen Streitigkeiten unter den<br />
Z<strong>im</strong>merbewohnern festgestellt. Die Resultate<br />
der Testphase überzeugten. Aufgrund der positiven<br />
Erfahrungen fiel der Entscheid, in den<br />
Stationen 3 und 4 (Wohngruppe für Menschen<br />
mit Demenz) die DerungsLichtlösung zu installieren.<br />
Lichtst<strong>im</strong>mung auf Knopfdruck<br />
Ein wesentlicher Punkt für das neue Lichtkonzept<br />
war eine logische, einfache und sinnvolle<br />
Bedienbarkeit der Anlage durch das Personal<br />
und die Bewohner. Dafür wurde in intensiven<br />
Abst<strong>im</strong>mungsgesprächen folgende Lösung gefunden<br />
und realisiert.<br />
Verschiedene Lichtszenen können über einen<br />
Taster abgerufen werden: „Komfort“ sorgt für<br />
ein angenehmes Raumlicht, das Tageslicht <strong>im</strong>itiert.<br />
Hauptsächlich besteht es aus indirektem<br />
Licht mit min<strong>im</strong>alem Direktlichtanteil für eine<br />
blendenfreie Wohlfühlatmosphäre. „Nacht“:<br />
Der Indirektanteil wird auf 1 % zurückged<strong>im</strong>mt,<br />
was ein sehr dezentes, schwaches und<br />
blendfreies Licht erzeugt. Dadurch entsteht die<br />
Möglichkeit, sich in der Dunkelheit <strong>im</strong> Raum<br />
zu orientieren, und für die Nachtschwester genügt<br />
die Lichtmenge, um die Person zu überwachen.<br />
Der Pflegedienst kann mittels Taster<br />
die Lichtszene „Pflege“ aktivieren. Dabei werden<br />
alle Leuchtmittel auf 100 % geschaltet. Ein<br />
helles, schattenfreies Licht entsteht, welches<br />
eine schnelle und sichere Pflege erlaubt, ohne<br />
dass der Pflegende durch Schattenwürfe in seiner<br />
Arbeit behindert wird.<br />
kontakt:<br />
Derungs Licht AG<br />
Tel.: 0041/71388-1174<br />
l.freiburg@derungslicht.com<br />
www.derungslicht.com<br />
Leben + <strong>Wohnen</strong><br />
medAmbiente 2 · 2009 41
42 medAmbiente 2 · 2009<br />
Leben + <strong>Wohnen</strong><br />
Das 1292 erstmals urkundlich erwähnte Schloss Osterstein steht kulturhistorisch <strong>im</strong> Mittelpunkt der Stadtentwicklung<br />
Zwickaus, der heute viertgrößten Stadt <strong>im</strong> Freistaat Sachsen. Es beherbergt heute unter anderem das Seniorenpflege-<br />
zentrum Schloss Osterstein. Die auf die Produktion von Pflegebetten spezialisierte Firma Wissner-Bosserhoff richtete<br />
die Pflegez<strong>im</strong>mer ein. Dabei war der über eine halbe Million Euro große Auftrag mehr als nur übliches Tagesgeschäft.<br />
Das historische Schloss gilt dem Unternehmen als Referenzobjekt für zukunftsorientiertes <strong>Wohnen</strong> <strong>im</strong> Pflegehe<strong>im</strong>.<br />
Kurfürstlich wohnen<br />
Das Seniorenpflegezentrum <strong>im</strong> Zwickauer Schloss Osterstein<br />
Mit seiner wechselvollen Geschichte vom einstigen<br />
Stadtschloss über die Verwandlung zum<br />
Renaissanceschloss <strong>im</strong> 16. Jahrhundert – bis<br />
hin zur Nutzung als Zuchthaus (seit dem<br />
18. Jahrhundert bis Ende 1962) – war das<br />
Zwickauer Schloss nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
dem Verfall preisgegeben. Im Jahr 2000<br />
mussten sogar Notsicherungsmaßnahmen ergriffen<br />
werden. Vor zwei Jahren startete der<br />
Wiederaufbau des Schlosses <strong>im</strong> Stil des<br />
16. Jahrhunderts, indem es als kurfürstliches<br />
Schloss genutzt wurde. Jetzt ist das Schloss<br />
Osterstein Adresse eines Seniorenpflegehe<strong>im</strong>s,<br />
wobei Teile des Gebäudes auch als Museum<br />
und Spitzengastronomie genutzt werden.<br />
In zweijähriger Bauzeit wurde das traditionsreiche<br />
Schloss zum Seniorenpflegehe<strong>im</strong> umgebaut.<br />
Die Betreibergesellschaft Senioren und<br />
Seniorenpflegehe<strong>im</strong> (SSH) bietet hier 38 Einzel<br />
und 44 Doppelz<strong>im</strong>mer sowie fünf Plätze für<br />
die Kurzzeitpflege an. WissnerBosserhoff lieferte<br />
insgesamt 131 Pflegebetten, Nachttische<br />
und Halogenleselampen, 30 höhenverstellbare<br />
und schwenkbare Betttische sowie Tische und<br />
Sitzmöbel. Mit der Lieferung der Kleiderschränke,<br />
Kommoden, Garderoben und Badmöbel<br />
beauftragte der Hersteller als Gesamtunternehmer<br />
die he<strong>im</strong>ische Tischlerei<br />
Föhrweißer aus EnseRuhne.<br />
Internationale Referenz<br />
Das Gebäude wird nicht nur aufgrund seiner<br />
Architektur als Prestigeobjekt eingestuft. Mithilfe<br />
nationaler und internationaler Partner arbeitet<br />
die SSH daran, das Schloss Osterstein zu<br />
einem internationalen Referenzobjekt <strong>im</strong> Bereich<br />
der Pflege und Betreuung älterer und hilfebedürftiger<br />
Menschen auszubauen. Unter anderem<br />
wird zur Eröffnung auch der Beginn<br />
einer Entwicklung zum „Bewohnerz<strong>im</strong>mer<br />
der Zukunft“, bestehend aus einer Einzelz<strong>im</strong>mer<br />
und einer Doppelz<strong>im</strong>merVariante, vorgestellt.<br />
Dabei geht es darum, sich in der Ausstattung,<br />
der Funktionalität und der Gestaltung an den<br />
möglichen Bedürfnissen von morgen auszurichten.<br />
Neben dem Pflegebetthersteller beteiligen<br />
sich an diesem Zukunftsthema Firmen und<br />
Die Eröffnung des Seniorenpflegehe<strong>im</strong>es Schloss<br />
osterstein in zwickau markiert den Beginn einer<br />
Entwicklung zum „Bewohnerz<strong>im</strong>mer der zukunft“.<br />
Foto: Wissner-Bosserhoff<br />
Organisationen wie beispielsweise Arjo, Ado<br />
international sowie der europäische He<strong>im</strong>leiterverband<br />
EDE. Das Schloss Osterstein soll so<br />
zur Plattform für gestalterische und technologische<br />
Trends für die stationäre Altenpflege<br />
werden, wobei der Modellcharakter zum Anziehungspunkt<br />
nationaler und internationaler Besucher<br />
werden soll.<br />
Nach der offiziellen Eröffnung der neuen Seniorenwohnanlage<br />
<strong>im</strong> aufwendig rekonstruierten<br />
und modernisierten Schloss Osterstein geht<br />
man dieser Zukunft mit großem Engagement<br />
entgegen. WissnerBosserhoffGeschäftsführer<br />
Bernd W. Weber: „Für uns ist die Ausstattung<br />
dieses Prestigeobjektes eine Anerkennung unserer<br />
zukunftsorientierten Innovationen.“<br />
kontakt:<br />
wissner-Bosserhoff Gmbh, wickede<br />
Tel.: 02377/784-0<br />
info@wi-bo.de<br />
www.wi-bo.de
Luxemburgisches<br />
Vorzeigeobjekt<br />
Das Institut St. Josef in Betzdorf<br />
Man sieht ihm sein <strong>Alter</strong> nicht an. Bald 105<br />
Jahre alt ist St. Josef <strong>im</strong> luxemburgischen<br />
Betzdorf – doch dank regelmäßiger Erneuerungen<br />
blieb es jung bis heute. Das traditionsreiche<br />
Institut ist eine Pflegeeinrichtung, die<br />
1905 von den katholischen Nonnen der Kongregation<br />
der heiligen Elisabeth (CSSE) gegründet<br />
wurde und seitdem unter ihrer Führung steht.<br />
Vor Kurzem wurden umfassende Sanierungsarbeiten<br />
des gesamten Geländes vollendet.<br />
Lebensqualität, Selbstbest<strong>im</strong>mung und soziale<br />
Teilhabe – so lauten die obersten Max<strong>im</strong>en der<br />
Betreiberinnen von St. Josef. Im Sinne des pädagogischen<br />
Konzepts der Bezugsbetreuung hat<br />
jeder der hier lebt und dem Hause anvertraut<br />
ist, das Recht auf einen direkten Ansprechpartner.<br />
Tagesförderangebote unter fachlicher Betreuung<br />
sollen den Bewohnern und Tagesgästen<br />
zu mehr Selbstständigkeit verhelfen, das<br />
Selbstwertgefühl und die sozialen Fähigkeiten<br />
steigern. Therapeutische Angebote und Freizeitaktivitäten<br />
bieten Menschen mit einer<br />
schweren oder schwersten Behinderung sowie<br />
älteren Bewohnern, die nicht mehr einer Arbeitstätigkeit<br />
nachgehen, sinnvolle Beschäftigungs<br />
und Fördermöglichkeiten.<br />
Umbau und Neubau<br />
In drei Bauabschnitten wurde gerade die alte<br />
Schlossanlage komplett saniert, umgebaut, und<br />
es entstanden zusätzliche neue Gebäude. Eine<br />
Investition von mehr als 35 Millionen Euro<br />
steckt in Wohngebäuden, einem Verwaltungsgebäude<br />
sowie Arbeits und Tagesräumen – alles<br />
wurde behindertengerecht konzipiert. Die<br />
modernen Therapiez<strong>im</strong>mer verfügen zudem<br />
über komfortable Deckenliftersysteme. Nach<br />
Beendigung der letzten Umbauten stehen zusätzlich<br />
mehrere Kurzzeit und Trainingswohnplätze<br />
zur Verfügung. Außerdem wird den Eltern<br />
behinderter Kinder die Möglichkeit ge<br />
boten, vor Ort sämtliche Fachdienste <strong>im</strong> medizinischen,<br />
pädagogischen, pflegerischen und<br />
soziopsychologischen Bereich zu konsultieren<br />
und von den angebotenen Infrastrukturen zu<br />
profitieren.<br />
St. Josef hat sich zu einem Vorzeigeobjekt nicht<br />
nur für Luxemburg entwickelt. Die gelungenen<br />
Renovierungsmaßmaßnahen veranlassen zurzeit<br />
viele Architekten, aber auch Pflegedienstleiter,<br />
sich auf den Weg ins luxemburgische<br />
Betzdorf zu machen, um sich vor Ort einen<br />
persönlichen Eindruck zu verschaffen. Begeistert<br />
sind nicht nur die Besucher, sondern<br />
auch die rund 200 Angestellten, die sich <strong>im</strong><br />
Ins titut um die 120 Kinder, Jugendlichen und<br />
Erwachsenen mit einer Behinderung kümmern.<br />
Helga Marbach, Leiterin einer Wohngruppe<br />
für leicht bis schwerstmehrfach behinderte<br />
Menschen, schätzt an den gelungenen<br />
Um und Neubauten besonders die moderne<br />
technische Ausstattung.<br />
Fließende Arbeitsabläufe mit<br />
Deckenliftersystem<br />
Gerade bei ihrer täglichen Arbeit erleichtert<br />
das Deckenliftersystem des dänischen Spezialisten<br />
Guldmann die Arbeit: „Das Schienensystem<br />
gewährleistet einen fließenden Arbeitsablauf<br />
für die Begleitperson und einen<br />
angenehmen Ortswechsel für den Bewohner“,<br />
so Helga Marbach. „Gegenüber der Arbeit mit<br />
den früher durchgängig genutzten mobilen Liftern<br />
ist die Handhabung der Deckenlifter kräftesparender,<br />
weil die Positionierung des Lifters<br />
durch die Schienen schnell und punktgenau<br />
erfolgen kann.“<br />
Sehr wichtig ist der Leiterin auch der Einsatz<br />
der Deckenlifter bei einer Basalen St<strong>im</strong>ulation.<br />
Bei diesem pädagogischen Konzept wird die<br />
ganzheitliche Wahrnehmung besonders bei<br />
Menschen mit schweren und schwersten Behinderungen<br />
gefördert. Vibratorische, somatische<br />
und vestibuläre Anregungen, zum Beispiel<br />
durch leichte und gezielte Schaukel oder Drehbewegungen<br />
des Bewohners, können <strong>im</strong> frei<br />
und sicher hängenden Transportnetz in Pflegehandlungen<br />
oder Transfersituationen integriert<br />
werden. „Die Bewohner genießen die Anwendung<br />
– und die Begleitpersonen können aufgrund<br />
der sicheren Handhabung mehr Körperkontakt<br />
zur Person halten und sich voll und<br />
ganz auf deren Bedürfnisse konzentrieren.“<br />
kontakt:<br />
Guldmann Gmbh<br />
Tel.: 0611/974530<br />
info@guldmann.de<br />
www.guldmann.de<br />
Leben + <strong>Wohnen</strong><br />
medAmbiente 2 · 2009 43
Bad + Sanitär<br />
44 medAmbiente 2 · 2009<br />
Pur. Retro. Emotional.<br />
Sanitär-Accessoires und barrierefreie Produkte<br />
Formale Durchgängigkeit am Waschtisch mit den<br />
neuen Accessoires des Systems 800 – Seifenspender,<br />
Becher mit halter und Ablage.<br />
opt<strong>im</strong>ale unterstützung des Bewegungsablaufes<br />
bietet der zudem sehr ästhetische stützklappgriff.<br />
Je nach Einsatzgebiet ist die Wc-Bürstengarnitur<br />
wahlweise mit einem Einsatz aus kunststoff oder<br />
satiniertem Glas erhältlich. Der Wc-papierhalter<br />
ist in zwei Versionen vorgesehen: frei stehend<br />
oder wandhängend.<br />
Der hocker ist <strong>im</strong> sanitärraum und Bad universell<br />
einsetzbar.<br />
Mit System 800 bringt Hewi eine neue Generation von Sanitär-Accessoires und Barrie-<br />
refreien Produkten <strong>im</strong> Material Chrom auf den Markt. Be<strong>im</strong> Produktdesign standen die<br />
eigenen Sanitär-Klassiker der Serien 477 und 801 des Herstellers Pate – entstanden ist<br />
eine formale Weiterentwicklung mit zeitgemäßen Retro-Anleihen. Die Formensprache<br />
des neuen Systems 800 ist pur und geradlinig, dennoch emotional. Basierend auf<br />
großen harmonischen Radien sowie verdeckten Befestigungen eignen sich die Pro-<br />
dukte hervorragend für den universellen Einsatz <strong>im</strong> hoch frequentierten Objektbereich.<br />
Es handelt sich um ein professionelles Objektsystem<br />
mit absoluter formaler Durchgängigkeit,<br />
das seinen Einsatz auch <strong>im</strong> privaten Bad finden<br />
kann. Die Produkte wurden zusammen mit<br />
Phoenix Design Stuttgart/Tokio entwickelt.<br />
Bereits mit der Markteinführung wird eine<br />
große Anwendungsvielfalt für die Bereiche<br />
Waschtisch, WC, Dusche und Wanne geboten<br />
– einschließlich der Möglichkeit der barrierefreien<br />
Ausstattung. Be<strong>im</strong> System 800 werden<br />
Der haltegriff unterstützt an Waschtisch, Wc und<br />
Dusche/Wanne. in der gleichen Form sind handtuchhalter<br />
in verschiedenen längen erhältlich.<br />
Der Blick in den spiegel aus sitzender position<br />
heraus ist mit diesem verstellbaren kippspiegel<br />
kein problem.<br />
die verschiedenen Halter und Elemente aus<br />
Chrom wahlweise mit Einsätzen aus Kunststoff<br />
und satiniertem Glas angeboten.<br />
Das System wird <strong>im</strong> Oktober 2009 in den<br />
Oberflächen Chrom und Weiß lieferfähig sein.<br />
Ausschreibungstexte sind bei dem Unternehmen<br />
verfügbar. Außerdem kann ein kostenfreier<br />
Planungsservice in Anspruch genommen<br />
werden.<br />
Altenpflege + ProPflege: Halle 3, Stand 3-213<br />
kontakt:<br />
hewI heinrich wilke Gmbh, Bad Arolsen<br />
Tel.: 05691/82-0<br />
scb@hewi.de<br />
www.hewi.de
Neues Schiebetür-System<br />
Der große Vorteil von Schiebtüren liegt in der<br />
fehlenden Ausladung der Türflügel. Dadurch ermöglichen<br />
sie auch in mittleren und kleinen Bädern<br />
einen großen, bequem Zutritt zur Dusche.<br />
Die Kernstücke der äußerst stabilen und laufruhigen<br />
Konstruktion der neuen Dusch-Serie Manet<br />
sind die kugelgelagerten Laufrollen mit robuster<br />
Kunststoffummantelung sowie die mit<br />
Aushebeschutz ausgerüsteten Rollenwagen. Die<br />
Rollen und Laufschienen bestehen aus massivem,<br />
hochwertigen Edelstahl und verhelfen<br />
den Schiebetüren aus 8 mm starkem Einscheiben-Sicherheitsglas<br />
zu einer beeindruckenden<br />
Laufruhe. Der Aushebeschutz, eine großer<br />
Sicherheitsfaktor, verhindert das „entgleisen“ der<br />
Türen. Die so genannte „Wippe“ in der Laufschiene unterbindet ungewolltes, „selbständiges“ öffnen<br />
der Dusche. Ausgerichtet auf die extremen Belastungen <strong>im</strong> Nassbereich, sind die hochqualitativen Beschläge<br />
und Schienen aus speziell korrosionsgeschütztem Edelstahl nach DIN 1.4404 (V4A) gefertigt.<br />
www.glamue.de<br />
Waschtisch-Armaturen mit Hygieneprogramm<br />
Betroffen von Legionellen und Pseudonomaden<br />
sind Trinkwasserleitungen deren Entnahmestellen<br />
nicht oder nur selten genutzt werden. In<br />
Altbauten tritt das Problem auch auf, weil die<br />
Leitungssysteme überd<strong>im</strong>ensioniert sind. Fachplaner<br />
und Sanitärfachhandwerker stehen daher<br />
bei Neubau und Renovierung in der Pflicht, das<br />
Problem der Stagnation <strong>im</strong> Trinkwassersystem<br />
so gering wie möglich zu halten.<br />
Dringenden Handlungsbedarf hat der<br />
Armaturen hersteller Schell bei den sensorgesteuerten,<br />
berührungslosen Auslauf-<br />
Armaturen gesehen, da die meisten Modelle am<br />
Markt bislang noch nicht für diese Problematik<br />
gerüstet sind. Deshalb sind die elektronischen<br />
Waschtisch-Armaturen Puris E und Venus E ab sofort mit zwei zusätzlichen Steuerungsfunktionen<br />
ausgestattet. Die beiden Funktionen sind in einem neuen Hygieneprogramm vereint, das wahlweise<br />
zugeschaltet werden kann und für alle Einsatzbereiche vorgesehen ist – für Schulen, Universitäten<br />
und Kindergärten ebenso wie für Kranken- und Pflegeeinrichtungen, Raststätten, Hotels,<br />
Restaurants, Kaufhäuser und Sportstätten.<br />
www.schell-armaturen.de<br />
WC-Hygiene, die sitzt<br />
Toilettensitze, die von mehreren Personen benutzt<br />
werden, können mit Fäkalbakterien kontaminiert<br />
sein, die zwar mit dem bloßen Auge<br />
nicht sichtbar sind, aber dennoch Infektionen<br />
wie Hepatitis A und B oder eine Magen-Darm-<br />
Grippe hervorrufen könnten. Der Initial WC-Sitzreiniger<br />
wird in jeder Kabine neben dem Toilettenpapierspender<br />
angebracht und bietet eine<br />
einfache Reinigungsmöglichkeit. Die wirksame<br />
Oberflächenreinigung wird mit antibakteriellen<br />
Eigenschaften kombiniert. Im Inneren des WC-<br />
Sitzreinigers befinden sich eine spezielle Reinigungsflüssigkeit<br />
und ein mechanisches Pumpsystem.<br />
Der Benutzer braucht nur einige Blätter<br />
Toilettenpapier unter das Gerät zu halten und<br />
durch Tastendruck die Reinigungsflüssigkeit auf<br />
dem Papier zu verteilen. Mit der speziellen,<br />
hautverträglichen Flüssigkeit kann der Benutzer<br />
den WC-Sitz einfach und schnell reinigen. Schmutz und Mikroorganismen werden entfernt und Bakterien<br />
neutralisiert. Das leicht zu reinigende Gerät ist aus schlagfestem Kunststoff.<br />
www.initialservice.de<br />
www.initialservice.de<br />
Trennwandsystemen stilvoll inszeniert<br />
Das Gesundheitsbewusstsein der Menschen n<strong>im</strong>mt zu. Permanent entwickeln<br />
sich neue Bewegungs-, Wellness- und Gesundheitstrends, die<br />
dem Wunsch auf den eigenen Körper zu achten, <strong>im</strong>mer neue Impulse<br />
setzen. Darüber hinaus wächst bei den Planern und Architekten der<br />
Wunsch, die architektonische Raumqualität zu erhöhen. Trennwände<br />
spielen bei der Raumgestaltung eine große Rolle. Die bisherigen Überlegungen,<br />
einen Raum durch Trennwände zu zergliedern, weichen<br />
daher <strong>im</strong>mer öfter der Forderung, diese Bauelemente optisch aufzuwerten<br />
und sie lebhaft zu inszenieren.<br />
Gestaltungsfreiheit in Perfektion<br />
Schäfer Trennwandsysteme bietet Licht und Design in einem architektonisch<br />
ansprechenden Rahmen. Die Trennwandsysteme sind<br />
Leichtbau elemente in hoher Qualität, besonders formstabil, perfekt<br />
verarbeitet und vielseitig einsetzbar.<br />
www.schaefer-tws.de<br />
Vertrauen auch Sie dem<br />
Initial Hygieneservice<br />
Der Initial WC-Sitzreiniger kombiniert eine<br />
einfache Oberflächenreinigung mit antibakteriellen<br />
Eigenschaften und schützt<br />
vor Bakterien und Schmutz. Ein Plus an WC-<br />
Hygiene – selbstverständlich <strong>im</strong> Full-Service.<br />
Bis 31. März kostenfrei zur Probe.<br />
Initial Waschraumservice GmbH<br />
Beratungs-Hotline: 0800 77 33 300<br />
Bad + Sanitär/Produkte<br />
Ein glückliches Händchen<br />
wird man Ihnen<br />
in puncto Waschraumhygiene bescheinigen.<br />
Mehr Infos unter www.katrin.com<br />
medAmbiente 2 · 2009 45
hausgemeinschaftskonzepte,<br />
wie sie <strong>im</strong> seniorenzentrum<br />
„An<br />
den salinen“ in<br />
Bad Westernkotten<br />
realisiert wurden,<br />
verlangen ein<br />
neues herangehen<br />
auch an den Brandschutz.<br />
Foto: Wieneke<br />
46 medAmbiente 2 · 2009<br />
Sicherheit und Schutz<br />
Moderne Konzepte für Seniorenwohn- und Pflegeeinrichtungen haben das Ziel, für die Bewohner so viel Normalität wie<br />
möglich zu erreichen. Dieser pflegerische Ansatz steht <strong>im</strong> Widerspruch zu den üblichen Anforderungen des Brand-<br />
schutzes. Doch bei einer richtigen Grundkonzeption sind nur wenige, intelligent verknüpfte Brandschutzmaßnahmen er-<br />
forderlich, die Bewohnern und Betreuungspersonal max<strong>im</strong>ale Freiheit bei der Gestaltung lassen.<br />
Sicherheit für Wohnkonzepte<br />
Brandschutz in Altenpflegehe<strong>im</strong>en mit Gruppenwohnbereichen<br />
Seit Ende der 1990er Jahre werden Altenpflegeeinrichtungen<br />
zunehmend als Hausgemeinschaften<br />
oder Wohngruppen konzipiert. Ziel ist<br />
es, so viel Normalität und Geborgenheit wie<br />
möglich <strong>im</strong> Alltag zu realisieren. In einer<br />
Wohngruppe leben etwa zehn alte Menschen<br />
zusammen, wobei jeder Bewohner über ein eigenes<br />
Z<strong>im</strong>mer mit Bad verfügt. Die Bewohnerz<strong>im</strong>mer<br />
sind in der Regel um einen zentralen<br />
Wohnbereich herum angeordnet. Für die Realisierung<br />
eines Wohngruppenkonzeptes sind offene<br />
Grundrisslösungen erforderlich – denn die<br />
Bewohner sollen z. B. bei geöffneter Z<strong>im</strong>mertür<br />
am Gemeinschaftsleben teilnehmen können.<br />
Flure werden in die Aufenthaltsbereiche einbezogen<br />
und dementsprechend wohnlich ausgestattet.<br />
Diese Struktur stellt aus Sicht des<br />
Brandschutzes jedoch eine Situation dar, die<br />
von den üblichen Konzepten der Bauordnung<br />
(horizontaler Rettungsweg = notwendiger Flur,<br />
vertikaler Rettungsweg = Treppenraum) deutlich<br />
abweicht. Erschwerend kommt hinzu, dass<br />
die Bewohner in der Regel zu einer Selbstrettung<br />
nicht in der Lage sind.<br />
Brandmeldung und Alarmierung<br />
Auch das Betreuungspersonal kann die Evakuierung<br />
der Bewohner nicht allein bewältigen.<br />
Die Mehrzahl der Brände in Altenpflegeeinrichtungen<br />
entsteht in der Nachtzeit. Nachts ist<br />
die personelle Besetzung deutlich reduziert,<br />
sodass das Personal mit der Aufgabe der Evakuierung<br />
der Bewohner überfordert ist.<br />
Die Rettung der Bewohner kann daher <strong>im</strong><br />
Brandfall nur durch Feuerwehr und Rettungsdienst<br />
gewährleistet werden. Altenpflegehe<strong>im</strong>e<br />
mit Gruppenwohnbereichen müssen mit einer<br />
flächendeckenden, automatischen Brandmeldeanlage<br />
ausgestattet werden, die eine unmittelbare<br />
Alarmierung der Feuerwehr sicherstellt.<br />
Die Alarmierung der Bewohner ist nicht<br />
zweckmäßig, da altersverwirrte Menschen die<br />
Gefahr nicht wahrnehmen und bettlägerige<br />
Bewohner ohnehin auf fremde Hilfe angewiesen<br />
sind. Eine akustische Alarmierung würde<br />
eher zur Beunruhigung der Bewohner und zu<br />
Panikreaktionen führen und die Gefahrenlage<br />
zusätzlich verschärfen. Um mögliche Sofortmaßnahmen<br />
einleiten zu können, erfolgt die<br />
Alarmierung des Betreuungspersonals des Objektes<br />
durch eine „stille Alarmierung“ über<br />
Funkmeldeempfänger mit Klartextanzeige.<br />
Evakuierung<br />
Im Brandfall sollten so wenig Bewohner wie<br />
möglich evakuiert werden müssen. Das Gesamtgebäude<br />
muss daher in viele kleine,<br />
brandschutztechnisch wirksam voneinander<br />
abgetrennte Bereiche gegliedert werden. Je Geschoss<br />
sind mindestens zwei feuerbeständig<br />
voneinander getrennte Bereiche erforderlich,<br />
um <strong>im</strong> Gefahrenfall eine Evakuierung innerhalb<br />
der Ebene zu ermöglichen. Diese Einheiten<br />
sind schnell zu evakuieren und für die<br />
Feuerwehr beherrschbar. Die Bewohner außerhalb<br />
des betroffenen Bereiches müssen <strong>im</strong><br />
Brandfall nicht evakuiert werden.<br />
Die Gruppenwohnbereiche werden daher auf<br />
eine Größe von 500 m² Grundfläche und max<strong>im</strong>al<br />
zehn Personen begrenzt. Bei dieser Größe<br />
handelt es sich um Einheiten, die sowohl aus<br />
pflegerischer als auch aus brandschutztechnischer<br />
Sicht günstig sind. Jeder Gruppenwohnbereich<br />
benötigt zwei möglichst entgegen<br />
gesetzt angeordnete Ausgänge und zwei<br />
bauliche Rettungswege. Innerhalb des Gruppenwohnbereichs<br />
müssen dabei keine notwendigen<br />
Flure ausgebildet werden.<br />
Verhinderung der Ausbreitung von<br />
Feuer und Rauch<br />
Trotz der offenen Grundrissgestaltung ist in<br />
Altenpflegehe<strong>im</strong>en mit Gruppenwohnbereichen<br />
eine Vielzahl raumabschließender Wände vorhanden,<br />
die <strong>im</strong> Sinne einer kleinteiligen Abschnittsbildung<br />
mit brandschutztechnischer<br />
Qualität ausgeführt werden müssen. Hierdurch<br />
wird <strong>im</strong> Falle eines Entstehungsbrandes der<br />
betroffene Bereich begrenzt und ein Vollbrand<br />
auf einen definierten Bereich beschränkt.<br />
Bis auf die Wände der Sanitärzellen innerhalb<br />
der Bewohnerz<strong>im</strong>mer müssen alle Wände innerhalb<br />
des Gruppenwohnbereiches feuerhemmend<br />
und aus nichtbrennbaren Baustoffen<br />
(F 30A) hergestellt werden. Die Türen in diesen<br />
feuerhemmenden Wänden müssen mindestens<br />
vollwandig und dichtschließend (d. h. mit<br />
3seitiger Gummidichtung) sein. Die Bewohnerz<strong>im</strong>mer<br />
bilden <strong>im</strong>mer eine feuerhemmend<br />
abgeschottete Zelle.<br />
Ausblick<br />
In Zukunft wird neben Neubauten insbesondere<br />
die – hier nur kursorisch beschriebene –<br />
Anpassung vorhandener Senioreneinrichtungen<br />
an moderne Betreuungskonzepte eine<br />
große Rolle spielen. Das Aufbrechen der starren,<br />
krankenhausähnlichen Strukturen innerhalb<br />
der alten Bausubstanz stellt dabei besondere<br />
Anforderungen an die beteiligten Planer.<br />
Nur eine integrierte Planung kann hier zu gestalterisch<br />
überzeugenden, funktionsfähigen<br />
und bezahlbaren Lösungen führen.<br />
kontakt:<br />
Bert wieneke<br />
Wieneke GbR, Architekten, Ingenieure, Sachverständige<br />
Tel.: 02943/9796-0<br />
info@wieneke-brandschutz.de<br />
www.wieneke-brandschutz.de
Bodenbelagskollektion „Leben & Pflegen“<br />
Debolon „Leben & Pflegen“ ist die erste elastische<br />
Bodenbelagskollektion speziell für Pflegebereiche,<br />
die auf Basis einer wissenschaftlichen Marktforschungs-Studie<br />
an der Hochschule Pforzhe<strong>im</strong> und<br />
in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro Doppelpunkt<br />
entwickelt wurde. Da Bewohner von Seniorenhe<strong>im</strong>en<br />
häufig altersbedingte körperliche und<br />
geistige Beeinträchtigungen wie Gehbehinderung,<br />
Grauer Star oder Demenz haben, wurden aktuelle<br />
Erkenntnisse der Pflegewissenschaft bei der Entwicklung<br />
der Dessins berücksichtigt: Überwiegend<br />
wurden dezente, kontrastarme Muster sowie Rot-<br />
und Orangetöne eingesetzt, die ältere Menschen<br />
mit altersbedingter Sehbehinderung sehr gut<br />
wahrnehmen können und als positiv empfinden.<br />
Ergänzt werden die Allover-Dessins und Uni-Töne durch wohnliche und vertraute Holzoptiken wie Kirsche,<br />
Eiche, Buche und Ahorn. Die speziell für diese Kollektion entwickelte matte Oberfläche verhindert<br />
irritierende Spiegelungen und Lichtreflexe; eine von Pflegeexperten geforderte Eigenschaft, die für demenziell<br />
erkrankte Menschen mit altersbedingter Sehbehinderung ein wesentlicher Sicherheitsfaktor ist.<br />
www.debolon.de<br />
Altenpflege + ProPflege: Halle 3-442<br />
Pflege- und<br />
Organisationswagen<br />
Die Pflege- und Organisationswagen von<br />
Med<strong>im</strong>obil tragen zur Wirtschaftlichkeit<br />
von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen<br />
bei. Die entscheidenden Vorteile<br />
sind – neben einer ansprechenden Optik –<br />
eine individuelle Bauweise mit flexibler<br />
Einteilung sowie die Verarbeitung von<br />
hochwertigen und robusten Materialien.<br />
Ein robust gebautes verwindungsfreies Untergestell,<br />
Aluminium-Designprofile mit<br />
Abweisfunktion, kugelgelagerte Leichtlaufrollen,<br />
Schubladenführungssysteme mit<br />
100 kg Tragkraft sowie die integrierte Zentralverriegelung<br />
und Auszugssperre zählen<br />
zu den technischen Qualitäten des Wagens.<br />
Sämtliche Bestandteile sind auf<br />
Langlebigkeit getestet. Die Firma Med<strong>im</strong>obil/Imbusch<br />
bietet kompetente Beratung<br />
durch Fachleute, einen umfassenden Service<br />
und sehr kurze Lieferzeiten. Modernes<br />
und klassisches Design sowie ein überraschend gutes Preis-Leistungs-Verhältnis sind weitere Pluspunkte,<br />
die das Unternehmen hervorhebt.<br />
www.med<strong>im</strong>obil.com<br />
Altenpflege + ProPflege: Halle 4 a, Stand 121<br />
Textil-Management spart<br />
Zeit und Kosten<br />
Bardusch, Textil-Dienstleister für Seniorenhe<strong>im</strong>e,<br />
bietet den Einrichtungen eine maßgeschneiderte<br />
Vollversorgung von Stationswäsche über Berufskleidung<br />
bis zum persönlichen Wäscheservice für<br />
die Bewohner. Mit dem angebotenen Service-<br />
Kreislauf lässt sich die notwendige Wäsche-Logistik<br />
nach individuellen Bedürfnissen organisieren.<br />
Die benutzte Wäsche holt das Unternehmen nach<br />
einem festgelegten und auf die Erfordernisse der<br />
jeweiligen Einrichtung angepassten Turnus ab und<br />
liefert die frisch nach Hygienerichtlinien gepflegte<br />
Wäsche an. Das Pflegeteam gewinnt Zeit und<br />
kann sich besser um die Betreuung der ihm anvertrauten<br />
Menschen kümmern.<br />
www.bardusch.de<br />
Bioaktive Textil-Produktlinie<br />
Drapilux präsentiert auf der Altenpflege + ProPflege<br />
zusammen mit dem Bodenbelagshersteller<br />
Amtico international ein ganzheitliches Konzept<br />
für den Health-Care-Bereich – vom hochwertigen<br />
Designbelag bis hin zu darauf abgest<strong>im</strong>mten Dekorationen:<br />
Die Bioaktiv-Stoffe Drapilux-812 und<br />
Drapilux-813 mit transparenten Streifen auf Voilebasis.<br />
Drapilux bioaktiv zeichnet sich vor allem<br />
durch eine dauerhaft ant<strong>im</strong>ikrobielle Wirkung und<br />
ein harmonisches Farbdessin aus. Beide Stoffe<br />
sind in den Farben „Natur“, Weiß und „Ecru“ erhältlich.<br />
Die Produktlinie ist durch ihre intelligente<br />
Stofffunktion und ihr stilsicheres Design besonders<br />
für den Health-Care-Bereich geeignet. Speziell<br />
für die <strong>im</strong>mer häufiger auftretenden MRSA-<br />
Infektionen stellt sie eine innovative Lösung dar.<br />
www.drapilux.de<br />
Altenpflege + ProPflege Halle 4, am Stand 313<br />
Wächst mit den Herausforderungen<br />
Im Rahmen der Altenpflege + ProPflege stellt Ackermann Clino erstmals das Clino System 99 Plus vor. Es basiert<br />
auf den Systemen Clino Opt 99, Clino Phon 99 bzw. Clino System 99 CL und zeichnet sich durch ein<br />
Höchstmaß an Modularität und Skalierbarkeit aus. Durch das modulare Systemkonzept können sowohl bestehende<br />
als auch neue Anlagen jederzeit den individuellen Nutzerwünschen angepasst werden. Dabei spielt es<br />
keine Rolle, ob es sich um eine kleine Einrichtung mit nur 20 Betten oder eine Anlage mit mehr als 1.000 Betten<br />
handelt. Bedarfsorientiert ermöglicht das System von der reinen optischen und akustischen Signalisierung<br />
bis hin zur Kommunikationslösung mit diskreter Sprache am Bett die volle Bandbreite moderner Pflegekommunikation.<br />
Zahlreiche Schnittstellen ermöglichen eine Integration nahezu aller <strong>im</strong> Pflegeumfeld relevanten Sicherheits-<br />
und Kommunikationssysteme.<br />
www.ackermann-clino.de<br />
Altenpflege + ProPflege Halle 3, Stand Nr. 3-447<br />
Produkte<br />
medAmbiente 2 · 2009 47
48 medAmbiente 2 · 2009<br />
Veranstaltungen<br />
Hospital Build Middle East<br />
IIR Middle East veranstaltet den ersten<br />
Hospital Build Middle East Exhibition<br />
& Congress. Die Veranstaltung findet<br />
vom 14. bis 16. Juni <strong>im</strong> Dubai International<br />
Conference and Exhibition Centre<br />
statt. Sie setzt den Schwerpunkt<br />
insbesondere auf die verschiedenen<br />
nichtklinischen Aspekte <strong>im</strong> Gesundheitsbereich<br />
des Nahen Ostens. Laut<br />
Sietske Meerloo, Senior Marketing<br />
Manager, IIR Middle East, bringt das<br />
Event sämtliche Fragen auf den Tisch,<br />
die die Industrie beschäftigen: „Hospital<br />
Build umfasst eine Palette an<br />
Services, die für die nichtklinischen<br />
Anbieter <strong>im</strong> Gesundheitsbereich wichtig<br />
sind – darunter Investition, Planung,<br />
Architektenentwurf, Betrieb und effektives Management von Einrichtungen<br />
<strong>im</strong> Gesundheitswesen“. Internationale Experten werden Know-how<br />
vermitteln, aktuelle Produkte und Dienstleistungen werden präsentiert. Hospital<br />
Build, so die Erwartungen, wird eine Schlüsselrolle <strong>im</strong> Ausbau und in<br />
der Weiterentwicklung des Gesundheitssektors in dieser Region spielen.<br />
Die Entwicklung der Gesundheitswirtschaft <strong>im</strong> Nahen Osten bleibt auch <strong>im</strong><br />
Jahr 2009 sehr positiv, und Zuwächse in zweistelliger Prozenthöhe werden<br />
für mehrere Jahre vorhergesagt. Im Vorjahr hatte eine Marktuntersuchung<br />
von Proleads – einem Unternehmen, das die umfangreichste Datenbank der<br />
Region für Bauprojekte <strong>im</strong> Gesundheitssektor pflegt – ergeben, dass fast<br />
14 Mrd. US-$ in den Ländern am Persischen Golf in neue Bauprojekte <strong>im</strong><br />
Bereich Krankenhäuser und Gesundheitsversorgung investiert werden. Der<br />
Firmenindex<br />
Ackermann Clino 47<br />
akb wohlfühlarchitektur 36<br />
Angela Fritsch Architekten BDA 18<br />
Armstrong DLW 17, 30<br />
AVR Agentur f. Werbung u. Produktion 1, 11<br />
AWO Frankfurt 4<br />
Bardusch 47<br />
Betten Malsch 35<br />
Bundesverband Geriatrie 5<br />
BVE Bundesvereinigung der<br />
Dt. Ernährungsindustrie 32, 35<br />
Georg D.W. Callwey 4<br />
Debolon Dessauer Bodenbeläge 37<br />
Derungs Licht 41<br />
drapilux 11, 47<br />
EGZB Ev. Geriatriezentrum Berlin 33<br />
Gira Giersiepen 15, 38<br />
Rahmen ist jeweils öffentlich, privat<br />
bzw. als Kooperation öffentlicher und<br />
privater Geldgeber.<br />
Obgleich es Hinweise darauf gegeben<br />
hatte, dass der wirtschaftliche Rückgang<br />
sich auch auf den Umfang dieser<br />
laufenden Projekte <strong>im</strong> Nahen Osten<br />
auswirken würde, so scheint dies jedoch<br />
nicht einzutreten – insbesondere<br />
nicht in den Mitgliedsländern des Gulf<br />
Cooperation Council (GCC). Dies bedeutet<br />
zwar nicht, dass es überhaupt<br />
keine Auswirkungen geben wird, aber<br />
große langfristige Effekte sind nicht zu<br />
erwarten.<br />
Kürzlich wurde bekannt, dass Saudi Arabien 5.000 Ärzte aus verschiedenen<br />
Disziplinen für Positionen in mehreren neuen bzw. renovierten Krankenhäusern<br />
sucht. Das Königreich steht bei laufenden Entwicklungsprojekten <strong>im</strong><br />
Gesundheitsbereich mit einem Gesamtvolumen von 6,6 Mrd. US-$ an der<br />
Spitze. Die gegenwärtigen Ausgaben in den Vereinigten Arabischen Emiraten<br />
und Qatar liegt bei jeweils rund 2,9 bzw. 2,8 Mrd. US-$.<br />
www.hospitalbuild-me.com<br />
Goodt<strong>im</strong>e Development 24<br />
Glamü 45<br />
Guldmann 23, 43<br />
Hermann Bock 10, 19<br />
Hewi Heinrich Wilke 44, 2.US<br />
IIR Middle East 5, 48<br />
IMS Fraunhofer Inst. f. Mikroelektron.<br />
Schaltungen u. Systeme 40<br />
Initial Textil Service 45<br />
Kuratorium Dt. <strong>Alter</strong>shilfe Wilelmine-Lübke-Stiftung 6<br />
Kursana 4<br />
Mauser Einrichtungssysteme 20, 33<br />
med<strong>im</strong>obil 47<br />
MESAGO Messe Frankfurt 3.US<br />
Messe Frankfurt 4<br />
Metsä Tissue 45<br />
MLU Univers. Klinik Halle 16<br />
Porzellanfabrik Schönwald 34, Beilage<br />
pr-dienstleistungen.de 1<br />
RIAG Real Investitions 8<br />
Sander + Hofrichter Architekten 14<br />
SCA Hygiene Products Wiesbaden/<br />
Away From Home Tissue 27<br />
Schäfer Trennwandsysteme 45<br />
Schell 45<br />
Vitaris 5<br />
Schettler Unternehmungen 22<br />
Herbert Waldmann 21<br />
WIBU Bayern 12, Titelseite<br />
Wieneke GbR Ingenieurbüro für Brandschutz 46<br />
Windmöller Flooring 23, 39<br />
Wissner-Bosserhoff 42, 4. US<br />
Witry & Witry Architecture Urbanisme 28<br />
zeno 4
Impressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>GIT</strong> VERLAG GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführung<br />
Dr. Michael Schön, Bijan Ghawami<br />
Produktmanager<br />
Dr. Michael Klinge<br />
Objektleitung + Verkauf<br />
Bernhard Schroth<br />
Tel.: 06151/8090-152<br />
Fax: 06151/8090-133<br />
bernhard.schroth@wiley.com<br />
Redaktionsleitung<br />
Matthias Erler<br />
Tel.: 0611/3081249<br />
matthias.erler@wiley.com<br />
Redaktion<br />
Dr. Roy T. Fox<br />
Tel.: 06151/8090-128<br />
roy.fox@wiley.com<br />
Anzeigenvertretung<br />
Dr. Michael Leising<br />
Tel.: 03603/893112<br />
leising@leising-marketing.de<br />
Redaktionsassistenz<br />
Angela Bausch<br />
Tel.: 06151/8090-157<br />
angela.bausch@wiley.com<br />
Herstellung<br />
<strong>GIT</strong> VERLAG GmbH & Co. KG<br />
Dietmar Edhofer (Leitung)<br />
Christiane Potthast (Stellvertretung)<br />
Kerstin Kunkel (Anzeigen)<br />
Ruth Herrmann (Layout)<br />
Elli Palzer (Litho)<br />
Sonderdrucke<br />
Christine Mühl<br />
Tel.: 06151/8090-169<br />
christine.muehl@wiley.com<br />
Fachbeirat<br />
Franz Gerd Richarz, Lich<br />
Dipl.-Ing. Insa Lüdtke, Berlin<br />
Dipl.-Ing. Sylvia Leydecker BDIA<br />
<strong>GIT</strong> VERLAG GmbH & Co. KG<br />
Rößlerstr. 90<br />
64293 Darmstadt<br />
Tel.: 06151/8090-0<br />
Fax: 06151/8090-179<br />
info@gitverlag.com<br />
www.gitverlag.com<br />
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Dresdner Bank Darmstadt<br />
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Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste<br />
vom 1. Oktober 2008.<br />
2009 erscheinen 6 Ausgaben von „medAmbiente“<br />
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12. Jahrgang 2009<br />
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Lucius Annaeus Seneca<br />
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24.-26.03.2009 · Halle 4 – Stand 455<br />
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