Jacqueline Lobenstein - Deutsche Kinder und Jugendstiftung
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<strong>Kinder</strong>gärten <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schule auf neuen Wegen<br />
anschließen können <strong>und</strong> wenn sie solche Themenbereiche bearbeiten dürfen, die für sie<br />
bedeutsam sind. Dazu brauchen sie anregende Lernumgebungen <strong>und</strong> PädagogInnen,<br />
die die Fragen <strong>und</strong> Interessen der <strong>Kinder</strong> wahrnehmen <strong>und</strong> den Bildungsgehalt von<br />
Alltagssituationen identifizieren können.<br />
Im ersten Teil der Broschüre wird gezeigt, wie ein solches Bildungsverständnis im<br />
pädagogischen Alltag umgesetzt werden kann. Ein weiterer Artikel beschreibt, wie<br />
ponte in die erziehungswissenschaftliche Theoriebildung einzugreifen versucht.<br />
Beide Beiträge machen deutlich, wie <strong>Kinder</strong>gärten <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schulen lernen müssen<br />
umzudenken, wenn die Bildungsprozesse der <strong>Kinder</strong> nicht mehr in beiden Einrichtungen<br />
isoliert verstanden, geplant <strong>und</strong> organisiert, sondern als Kontinuum begriffen<br />
werden: Plötzlich wird ein kontinuierlicher Dialog zwischen beiden Einrichtungen über<br />
die konkreten Lebenssituationen <strong>und</strong> Lernerfahrungen der <strong>Kinder</strong> für beide Systeme<br />
erfolgsentscheidend.<br />
In jedem Tandem begleitet eine Moderatorin oder ein Moderator die Zusammenarbeit<br />
von ErzieherInnen <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schullehrerInnen. Sie oder er stellt einen<br />
kontinuierlichen Dialog der Beteiligten sicher, unterstützt bei der Situationsanalyse,<br />
bei der Vereinbarung von Zielen <strong>und</strong> steht auch bei der Vor- <strong>und</strong> Nachbereitung sowie<br />
der Durchführung von Praxisprojekten beratend zur Seite.<br />
Während der regelmäßigen Treffen der Tandems werden authentische Fragen erörtert,<br />
die besonders zwischen Kitas <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schulen strittig sind – aber nicht nur hier,<br />
sondern auch innerhalb der einzelnen Systeme. Diese Fragen <strong>und</strong> auch Zweifel an der<br />
Sinnhaftigkeit einer bestimmten pädagogischen Arbeit in Kitas <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schulen<br />
werden als berechtigt qualifiziert. Befürchtungen, begründete <strong>und</strong> unbegründete<br />
Positionierungen zu den professionellen Gr<strong>und</strong>lagen der pädagogischen Arbeit<br />
werden von der Moderatorin bzw. dem Moderator aufgenommen <strong>und</strong> diskutiert.<br />
Dissens wird institutionalisiert <strong>und</strong> ermöglicht Irritationen. Fragen nach dem Vorrang<br />
individueller Förderung, nach ihrer Praktikabilität, nach ihrer Rechtfertigung, nach<br />
dem Verbinden von Interessen <strong>und</strong> Kompetenzerwerb sowie nach der Selbstwirksamkeit<br />
der <strong>Kinder</strong> in Lernprozessen werden gemeinsam anhand einer konkreten Dilemmasituation<br />
erörtert, aber durchaus nicht immer gleich abschließend beantwortet.<br />
Die Pädagoginnen <strong>und</strong> Pädagogen generieren Kataloge von Fragen, deren Beantwortung<br />
mit dem ständigen Aufwerfen neuer Fragen einhergeht. Dadurch kommt ein<br />
Reflexionsprozess der eigenen pädagogischen Arbeit in Gang, der professionalisierend<br />
wirkt, weil die Akteure sich nicht mehr nur von ihren guten Absichten her begreifen,<br />
sondern Positionierungen artikulieren <strong>und</strong> dem kollegialen Diskurs aussetzen.<br />
So können Überzeugungen zum Bildungsverständnis, Auffassungen der eigenen<br />
Rolle <strong>und</strong> Kindbilder variabel <strong>und</strong> diskutierbar werden. Immer wieder wird deutlich:<br />
Vertrauensvoller, kritischer Dialog <strong>und</strong> gemeinsam durchdachtes pädagogisches<br />
Handeln gehören zusammen.<br />
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