"Three minutes" Let's Netz 01/2010 (PDF 5 - Kirchhoff Consult AG
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lich ein Begleiter und kein Moderator, d. h. er gibt<br />
keinen inhaltlichen Input. Die Themenfi ndung<br />
und die Diskussion fi nden ausschließlich durch<br />
die Teilnehmer statt. Und das macht aus meiner<br />
Sicht genau den Reiz aus! Dadurch entwickelt<br />
eine Online-Konferenz eine ganz andere Dynamik<br />
als beispielsweise eine Podiumsdiskussion<br />
auf einer Realkonferenz.<br />
Sie sagten eben, dass die Teilnehmer aufgefordert<br />
werden, ihre Themen einzugeben. Was geschieht,<br />
wenn zehn oder mehr Themen eingegeben werden?<br />
Wie verfolge ich als Teilnehmer diese zehn<br />
Themen gleichzeitig?<br />
Das tun Sie nicht. Sie entscheiden sich für einen<br />
Workshop, für den dann auf Ihrem Computer ein<br />
großes Fenster geöffnet wird und in dem Sie quasi<br />
wie bei einem Chat mit den anderen Teilnehmern<br />
diskutieren. Die anderen neun Themen sehen Sie<br />
unten in einer Leiste. Wenn Sie das Gefühl haben,<br />
zu Ihrem Workshopthema nichts Neues mehr beitragen<br />
zu können und auch nichts Neues mehr zu<br />
erfahren, wechseln Sie den Workshop. Hier haben<br />
Sie den Vorteil gegenüber einer realen Konferenz,<br />
dass Sie nachlesen können, was bisher diskutiert<br />
wurde. So hat man die Möglichkeit, nachträglich<br />
auf Augenhöhe in die Diskussion einzusteigen.<br />
Und aus meiner Sicht ist es wirklich genial, dass<br />
man sofort nach Beendigung der Konferenz eine<br />
Dokumentation erhält. Mit den Kontaktdaten der<br />
anderen Teilnehmer und den Diskussionen aus<br />
allen anderen Workshops. So habe ich die Möglichkeit,<br />
auch im Nachhinein an den anderen<br />
Workshops teilzunehmen.<br />
Wie war die Resonanz der Teilnehmer?<br />
Ausgesprochen gut! Es gab keine negativen Stimmen.<br />
Uns sind während der Konferenz nur zehn<br />
Leute abgesprungen – und das, obwohl die Kon-<br />
ferenz an einem Freitagnachmittag stattfand und<br />
bis 17.30 Uhr ging. Das kenne ich von Realkonferenzen<br />
häufi g anders, wenn sich so langsam die<br />
Reihen leeren, weil die Leute ihren Zug bekommen<br />
wollen, damit sie pünktlich ins Wochenende<br />
starten können.<br />
Wie ist Ihr Eindruck von der Konferenz? Ist sie<br />
eine Alternative zur Realkonferenz oder wird sie<br />
diese sogar über kurz oder lang ersetzen?<br />
Die Online-Konferenz ist eine sehr gute und innovative<br />
Alternative zur Realkonferenz. Trotzdem<br />
wird sie diese nicht ersetzen. Es gibt Gelegenheiten,<br />
da will man sich persönlich sehen, Kontakte<br />
intensivieren und ein Thema im Anschluss<br />
gemeinsam bei einem Glas Wein vertiefen. Aber<br />
sie wird sich durchsetzen, wenn man – und ich<br />
setze das jetzt ganz bewusst mal in Anführungszeichen<br />
– „nur“ über Inhalte diskutieren will.<br />
Denn sie ist ein sehr faires Verfahren. Keiner<br />
kann durch Aussehen oder Habitus punkten, sondern<br />
nur durch den Input, den er oder sie beiträgt.<br />
Und denken Sie an internationale Konferenzen!<br />
Wie einfach kann man so beispielsweise mit Persönlichkeiten<br />
aus Australien, Südamerika, Afrika,<br />
Asien, Nordamerika und Europa gemeinsam über<br />
ein Thema diskutieren, ohne dass ein immenser<br />
organisatorischer Aufwand, Zeit-, Reisekosten und<br />
Emissionen entstehen?<br />
Ist eine weitere Konferenz geplant?<br />
Ja, auf jeden Fall noch in diesem Jahr.<br />
Was werden Sie beim nächsten Mal anders<br />
machen?<br />
Gar nichts! Jedenfalls nichts in Bezug auf die<br />
Konferenz selbst. Es hat alles geklappt wie am<br />
Schnürchen. Es gab keine Pannen und wie gesagt:<br />
Der Zufriedenheitspegel war sehr hoch.<br />
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versetzt Organisationen aller Art und<br />
Größe in die Lage, wichtige Themen unter Mitwirkung<br />
von Beteiligten schnell, ergebnis orientiert<br />
und datengeschützt in Echtzeit via Internet zu<br />
bearbeiten. OpenSpace-Online ® hebt das kollektive<br />
Wissen, fördert Engagement und stellt alle Ergebnisse<br />
sofort in schriftlicher Form zur Verfügung.<br />
Unterschiedlichste Innovations-, Veränderungs- und<br />
Entscheidungsprozesse können somit umfassender,<br />
engagierter und nachhaltiger gestaltet und enorme<br />
Organisations-, Energie-, Zeit- und Reisekosten<br />
eingespart werden. www.OpenSpace-Online.com<br />
Insgesamt würde ich aber die Ergebnisse stärker<br />
„ausschlachten“ wollen und so im Nachhinein<br />
inhaltlich mehr erreichen. Zum Beispiel, indem<br />
man im Anschluss Forderungen ableitet und diese<br />
gezielt an die Politik, den BDI, die Handelskammern<br />
oder die NGOs stellt. Es waren durchweg<br />
hochkarätige Teilnehmer dabei, die sehr<br />
ernsthaft miteinander diskutiert haben. Dadurch<br />
wurden Ergebnisse erarbeitet, die nicht einfach<br />
in der Schublade vor sich hin schmoren sollten.<br />
Damit sollte man intensiv arbeiten!<br />
Haben Sie ausgerechnet, wie viel CO2 vermieden<br />
wurde?<br />
Erfahrungswerte legen zugrunde, dass bei derartigen<br />
Veranstaltungen etwa 40 Prozent der Teilnehmer<br />
mit dem PKW, 40 Prozent mit der Bahn<br />
und 20 Prozent mit dem Flugzeug anreisen. Wäre<br />
dies auch bei unserer Konferenz der Fall gewesen,<br />
hätten wir allein durch die Vermeidung der<br />
Reisen bereits 27,17 Tonnen CO2 vermieden, fast<br />
drei Mal so viel, wie ein Bundesbürger jährlich im<br />
Durchschnitt verbraucht.<br />
Herr Professor Gege, vielen Dank für das<br />
informative Gespräch.<br />
Zur Person<br />
Professor Dr. Maximilian Gege ist Gründer und<br />
Vorstands vorsitzender von B.A.U.M. e.V. Der Bundesdeutsche<br />
Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management<br />
e. V. ist mit über 500 Mitgliedern die größte<br />
Umweltinitiative der Wirtschaft in Europa. Darüber<br />
hinaus ist Professor Dr. Maximilian Gege beratend in<br />
zahlreiche Gremien tätig. Für herausragende praktische<br />
Leistungen wurde er von UNEP in die Global 500 Roll<br />
of Honour aufgenommen.<br />
Interview: anke.doebler@kirchhoff.de<br />
Design: yannick.sindt@kirchhoff.de<br />
Wir danken dem Miniaturwunderland Hamburg für die Erlaubnis, in den<br />
Räumen auf Motivsuche zu gehen und diese verwenden zu dürfen.