Geschäftsbericht 2010 - BayWa
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Brief an die Aktionärinnen und Aktionäre<br />
Brief an die Aktionärinnen und Aktionäre<br />
Vorwort von Klaus Josef Lutz, Vorstandsvorsitzender<br />
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,<br />
nach der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise hat die Erholung<br />
der Konjunktur weltweit im Jahr <strong>2010</strong> schneller und stärker ein-<br />
gesetzt als erwartet. Die deutsche Wirtschaft schaffte im vergangenen<br />
Jahr preisbereinigt ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />
(BIP) von 3,6 Prozent. Die Organisation für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) prognostiziert für<br />
Deutschland im Jahr 2011 ein Wirtschaftswachstum von 2,5 Prozent.<br />
Für alle 33 OECD-Staaten gesamt liegt die Prognose bei<br />
einem Plus von 2,3 Prozent. Für den US-Markt mit internationaler<br />
Signalwirkung wird ein Plus von 2,2 Prozent prognostiziert. Die<br />
OECD schätzt zudem, dass die Schwellenländer deutlich schneller<br />
wachsen als die OECD-Länder und somit dem Welthandel<br />
wichtige Impulse geben. Vor dem Hintergrund der Aufarbeitung<br />
der Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise, einer zunehmenden<br />
Volatilität der Märkte und einer immer intensiveren internationalen<br />
Verflechtung hat sich die <strong>BayWa</strong> im vergangenen Jahr sehr<br />
gut behauptet und ein ausgezeichnetes Ergebnis erzielt.<br />
Den Konzern von einer soliden Basis aus nachhaltig, zielgerichtet<br />
und flexibel weiterzuentwickeln, dies bleibt auch für die Zukunft<br />
die Maßgabe unseres Handelns. Innovation und Internationalisierung<br />
sind dabei wichtige strategische Prämissen. In unseren<br />
Kerngeschäftsfeldern Agrar, Bau und Energie stehen wir für das<br />
Erfüllen der elementaren Bedürfnisse nach Ernährung, Wohnen,<br />
Wärme und Mobilität – Themenfelder, in denen Politik, Gesellschaft<br />
und Wirtschaft Antworten auf wichtige Zukunftsfragen finden<br />
müssen. Die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung<br />
ist zu sichern, (individuelle) Mobilität langfristig vor dem Hintergrund<br />
abnehmender Primärressourcen zu gestalten und der<br />
wachsende Energiebedarf zusammen mit den Anforderungen<br />
des Klimaschutzes zu bewältigen. Wir geben darauf praktische<br />
Antworten. Hochentwickeltes Saatgut und moderne leistungsfähige<br />
Agrartechnik zählen ebenso dazu wie die Energieeffizienz<br />
von Gebäuden bis hin zum quantitativen und qualitativen Aus-<br />
bau der Nutzung von regenerativen Energien.<br />
So hat die Ausweitung unserer Aktivitäten im Bereich der regenerativen<br />
Energien für uns große strategische Bedeutung. Ende<br />
<strong>2010</strong> sind wir über die Akquisition eines Großhändlers in den US-<br />
amerikanischen Photovoltaikmarkt eingetreten, in Großbritannien<br />
sind wir mittlerweile mit Onshore-Windparkprojekten engagiert.<br />
Die USA sind ein Markt, in dem vielversprechende Wachstumsraten<br />
prognostiziert werden. Aber auch in Europa gibt es vor<br />
allem im Süden noch großes Potenzial für erneuerbare Energien.<br />
Wir werden die Chancen in diesen Regionen laufend sondieren,<br />
sorgfältig und risikobewusst prüfen und bei positiver Bewertung<br />
konsequent ergreifen. <strong>2010</strong> erzielten wir im Bereich der regenerativen<br />
Energien einen Umsatz von über 250 Mio. Euro, das EBIT<br />
liegt bei 21 Mio. Euro. Mittelfristig wollen wir mit unseren Handelsaktivitäten<br />
zur technischen Ausstattung sowie mit Projektierung<br />
und Finanzierung von Windkraft-, Solar- und Biogasanlagen<br />
einen Umsatz von 1 Mrd. Euro erwirtschaften.<br />
In einem sehr schnelllebigen und volatilen Umfeld sind Flexibilität<br />
und Tatkraft gefragt. Dass dies auch im traditionellen <strong>BayWa</strong>-<br />
Geschäft möglich ist, zeigt z. B. der Einstieg in den Handel mit<br />
Ökostrom und Ökogas in diesem Jahr. Dies ist ein weiterer Baustein<br />
auf dem Weg zum Komplettanbieter über alle Energieträger<br />
hinweg für mittelständisches Gewerbe, Kommunen und Privatkunden.<br />
Diversifikation im Bereich der regenerativen Energien ist nicht<br />
zuletzt deshalb strategisch erforderlich, um die mittelbare Abhängigkeit<br />
von Fördergeldern in einzelnen Ländern zu reduzieren. Ein<br />
Beispiel hierfür ist die Einspeisevergütung für Strom in Deutschland.<br />
Durch das ausgedehnte Engagement und die Akquisitionen<br />
bei den erneuerbaren Energien betätigt sich die <strong>BayWa</strong> inzwischen<br />
auf vielen ausländischen Märkten. Im Agrarbereich stehen<br />
die Zeichen ebenfalls auf Internationalisierung und Expansion.<br />
Hier gibt es gerade außerhalb von Deutschland interessante Ziele.<br />
Das Agrargeschäft war und ist aber auch gekennzeichnet von<br />
äußerst volatilen Märkten mit insgesamt steigendem Preisniveau<br />
für Agrarrohstoffe. Für die Zukunft ist mit weiter zunehmenden<br />
Marktschwankungen zu rechnen, auch die Ereignisse in Japan<br />
dürften sich hier auswirken. Vor diesem Hintergrund agieren wir<br />
hier im täglichen Geschäft genauso risikobewusst wie bei mög-<br />
lichen Akquisitionen. Auch für Landwirte wird es zunehmend<br />
wichtiger, sich gegen Preisschwankungen aufgrund volatiler<br />
Entwicklungen abzusichern. Diesen Bedarf haben wir schon beizeiten<br />
erkannt und unterstützen die Landwirte in dieser Hinsicht.<br />
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