Olaf Grell: - Forschungsgruppe Meilensteine e.V.

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21 Nun waren noch die Fragen der Beschriftung zu klären. Was sollte an dem Stein stehen und wie sollte die Schrift gestaltet werden? Alte Abbildungen waren nicht vorhanden. Zu berücksichtigen war dabei auch, dass der Meilenstein, der ursprünglich auf der nördlichen Straßenseite gestanden hat, aus Platzgründen nun an der südlichen Straßenseite der B 1 aufgestellt werden sollte. Hier ist ein größerer Platz vor der Schützenhalle, wo später die Interessierten auch gut parken können. Auch eine größere Tafel zur Erklärung kann hier Platz finden. Mit Vertretern der Stadt Soest (Ampen gehört heute zu Soest) wurde der Aufstellort abgestimmt. Auch zur Beschriftung gab es eine Empfehlung unserer Forschungsgruppe mit Erläuterung: linke Seite Vorderseite rechte Seite SOEST COELN WERL ½ 17 1 ¼ MEILEN. MEILEN. MEILEN. - Die Darstellung der Vorderseite ist unserer Meinung nach unstrittig. Die Schreibweise von Köln ist von den anderen noch vorhandenen Obelisken übernommen. - Die Ortsangaben an den Seiten waren stets die nächsten größeren Orte, somit dürften es hier Soest und Werl gewesen sein. Die Entfernungen haben wir aus einer Karte gemessen und auf die üblichen Werte gerundet. Eventuell wäre bei Soest auch noch „ 5 /8 Meilen“ denkbar. Alles sollte in Großbuchstaben geschrieben werden, wobei die Buchstaben an der Seite etwas kleiner als an der Vorderseite sein sollten. - Die Vorderseite eines Meilensteines zeigte immer zur Straße. Hinsichtlich der Seitenbeschriftung war es ursprünglich so, dass man in Fahrtrichtung gesehen, an den Seiten der Meilensteine die nächst folgenden Orte mit der Entfernungsangabe lesen konnte. Deshalb muss „Soest“ also an der linken Seite stehen, weil ja der Originalstandort des Meilensteines an der nördlichen Straßenseite war. Natürlich sollte die „Schauseite“ (Vorderseite) mit dem Adler zur Straße zeigen, auch wenn der Meilenstein jetzt an der südlichen Straßenseite aufgestellt wird. Die Beschriftung der Seiten dagegen sollte in der Anordnung dem historischen Zustand (wie oben abgebildet) entsprechen. Damit würde der Meilenstein der Originalausführung entsprechen. In Fahrtrichtung nach Soest liest man dann zwar Werl, da diese Angaben aber heute keine verkehrliche Bedeutung mehr haben, ist dies akzeptabel. - Das Wort „MEILEN“ wurde üblicherweise auch bei Entfernungsangaben kleiner einer ganzen Meile verwendet. Uns sind aber auch Einzelfälle bekannt, wo anstatt „½ MEILEN“ auch „½ MEILE“ geschrieben wurde. Dies war dann die „künstlerische Freiheit“ der Steinmetzen. - Es war früher üblich, sowohl hinter dem Ortsnamen als auch hinter dem Wort „MEILEN“ einen Punkt oder Doppelpunkt zu schreiben. An den Meilensteinen dieser Gegend kann man zumindest hinter dem Wort „MEILEN“ diesen Punkt noch nachweisen. Deshalb sollte man diesen auch hier setzen. Auch diesen Empfehlungen wurde im Wesentlichen gefolgt. Nur die Punkte hinter dem Wort „MEILEN“ wurden weggelassen und die Entfernung nach Werl mit 1 ½ Meilen angegeben. Die Firma Lehde war ursprünglich der Ansicht, dass die Schrift als Form mit in die Gussform eingelegt werden müsse. Nach den guten Erfahrungen, die Herr Schäfer vom ehemaligen Landesstraßenbauamt in Meschede mit der Schrifteinmeißelung in die Betonsteine gemacht hatte, entschied man sich aber anders. Die Schrift wurde nach Fertigstellung des Betonsteines durch den Steinbildhauermeister Markus Madeia eingemeißelt. Nachdem nun klar war, wie der Meilenstein aussehen sollte, konnte mit der Herstellung begonnen werden. Zuerst wurden die technischen Zeichnungen, einschließlich der Bewehrungspläne, erstellt (siehe Abb. 1 und Abb. 2). Der Meilenstein wurde in 5 Bauteilen hergestellt: - Bauteil 1: Sockelteil einschließlich der beiden seitlichen Sitzbankunterteile - Bauteil 2: Obelisk ohne Spitze - Bauteil 3: Spitze (als einziges Teil unbewehrt) - Bauteil 4 und 5: die beiden Sitzbankauflagen In den Bauteilen 1 und 2 fanden spezielle Bauelemente (Löcher und Ösen) Platz, die der späteren Montage, dem Transport und der Aufstellung dienten. Die Verbindung der Bauteile erfolgte mit Stahlbolzen, die in die Montagelöcher eingelassen und mit Beton vergossen wurden. Die gesamte Fugenfläche wurde dabei mit Fliesenkleber bestrichen. Weiterhin sollte der Meilenstein in der Farbe den vergleichbaren originalen Meilensteinen aus Grünsandstein entsprechen. Es wurden verschiedene Farbmuster hergestellt (siehe Abb. 3), um den grünen Farbton richtig zu treffen. Nun konnte es im Mai 2008 an die Herstellung der Schalung gehen (siehe Abb. 4 und 5), die Mischung hergestellt und der Beton in die Schalung eingefüllt und verdichtet werden. Filigranere Arbeit war bei der Herstellung der beiden Sitzbankauflagen gefragt (siehe Abb. 6). Die beiden Formen wurden auf einem MJ 57 / 2009
22 separaten Rütteltisch mit Beton gefüllt. Bereits einen Tag später wurden die Teile aus der Schalung genommen und zum weiteren Abbinden in eine Ecke der Fertigungshalle gestellt (siehe Abb. 7 und 8). Einige Tage später erfolgte die Montage der Bauteile 1 bis 3 (siehe Abb. 9 und 10). Bereits noch in der Werkhalle wurde die Beschriftung eingeschlagen und der Adler angeklebt (siehe Abb. 11). MJ 57 / 2009 Abb. 1 und 2: Technische Zeichnungen für die Anfertigung des Meilensteines Ampen.
Seite 1: Olaf Grell: 20 Die Wiedererstehung
Seite 5 und 6: 24 Abb. 10: (oben) Montage des Baut
Seite 7: 26 Abb. 16: Enthüllung des Meilens

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