Jahresbericht 2011 - Caritas Aargau
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Ruth Grütter<br />
Marcel Vogel<br />
14<br />
Sozial- und Schuldenberatung<br />
Nachhaltige Verbesserung der Situation<br />
Bis 2020 soll die Armut in der Schweiz halbiert wer-<br />
den, forderte <strong>Caritas</strong> im Europäischen Jahr zur Be-<br />
kämpfung der Armut 2010. Im Beratungsalltag der<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Aargau</strong> gingen die Anstrengungen weiter,<br />
um die Armut in der laufenden Dekade in oft kleinen<br />
Schritten zu reduzieren und die Rat suchenden<br />
Schweizer/innen, Zugewanderten, Asylsuchenden<br />
und Ausreisepflichtigen bei einem Leben am Existenzminimum<br />
zu unterstützen und zu begleiten.<br />
Die starke Präsenz des Themas Überschuldung im<br />
Zusammenhang mit der Euro-und Wirtschaftskrise<br />
sowie die regelmässigen Beiträge in den Medien zur<br />
Überschuldung von Privatpersonen zeigten sich bei<br />
uns durch eine grosse Nachfrage: Praktisch jede<br />
zweite der insgesamt 374 Kurzberatungen betraf<br />
das Thema Schulden. In enger Kooperation mit<br />
der Schuldenberatung <strong>Aargau</strong>-Solothurn und den<br />
Kirchlichen Regionalen Sozialdiensten Baden und<br />
Frick konnten wir die Ratsuchenden mit der zuständigen<br />
Beratungsstelle verbinden. An den beiden<br />
Standorten Aarau und Baden führten wir insgesamt<br />
154 weiterführende Beratungen (Dossiers) zum<br />
Thema Schulden durch. In der Praxis sind Sozialund<br />
Schuldenberatung von Menschen in prekären<br />
Lebenssituationen oft eng miteinander verbunden.<br />
Unter dem Schwerpunkt Sozialberatung unterstützte<br />
und begleitete das Team in Aarau weitere<br />
111 Familien, Paare oder Einzelpersonen.<br />
Sozialberatung<br />
Der konkrete Anlass, warum sich Menschen bei<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Aargau</strong> melden, ist oft ein finanzieller Engpass<br />
wegen niedrigem Einkommen, dem Verlust<br />
einer Arbeitsstelle, gesundheitlichen Problemen,<br />
Veränderungen in der Familiensituation oder einem<br />
Umzug. Oft sind es auch Fragen zur Aufenthaltsbewilligung,<br />
zum Asyl- und Ausländerrecht, zu Integrations-<br />
und Ausbildungsfragen.<br />
Ein wichtiges Ziel der Beratungstätigkeit ist die Vernetzung<br />
und Zusammenarbeit mit den je nach spezifischer<br />
Situation zuständigen weiteren Fachstel-<br />
len. Wie sowohl unsere praktischen Erfahrungen als<br />
auch Studien belegen, bedeutet fehlende oder ungenügende<br />
Bildung ein zentrales Armutsrisiko. Bei<br />
der gemeinsamen Entwicklung von neuen Perspektiven<br />
legten wir deshalb ein spezielles Augenmerk<br />
auf den Bereich Bildung und Integration mit dem<br />
Ziel, eine nachhaltige Verbesserung der Situation zu<br />
erreichen. Dank der Vermittlung der KulturLegi der<br />
<strong>Caritas</strong> <strong>Aargau</strong> konnten wir <strong>2011</strong> einer grösseren<br />
Anzahl Personen als bisher den Zugang zu Sprachkursen,<br />
weiteren Bildungs- und kulturellen Angeboten<br />
und den Zugang zu den <strong>Caritas</strong>-Märkten ermöglichen.<br />
Wir begleiteten fremdsprachige Personen<br />
bei der Wahl und der Finanzierung von geeigneten<br />
Deutschkursen, unterstützten die frühe Förderung<br />
von Kindern aus armutsbetroffenen Familien durch<br />
die Vermittlung einer Spielgruppe, eines Platzes in<br />
einer Kindertagesstätte, einer Patenschaft von „mit<br />
mir“, eines Schulstart Kurses der <strong>Caritas</strong> <strong>Aargau</strong><br />
oder leisteten Beiträge an Stützunterricht.<br />
Wertvolle erste Erfahrungen sammelten wir durch<br />
den Einsatz von Freiwilligen als „Sprachpaten“ oder<br />
als Unterstützung bei der Stellensuche. Die Rekrutierung<br />
und den Einsatz von geeigneten Freiwilligen<br />
möchten wir in Zukunft ausbauen und damit positive<br />
interkulturelle Begegnungen und den sozialen<br />
Zusammenhalt der Zivilgesellschaft fördern.<br />
Niederschwellige Schuldenberatung<br />
Nachdem 2010 die Schuldenberatung bei <strong>Caritas</strong><br />
<strong>Aargau</strong> ausgebaut werden konnte, galt es <strong>2011</strong><br />
weitere Erfahrungen zu sammeln und das Angebot<br />
zu festigen. Nach wie vor sind Steuerschulden die<br />
weitaus meistverbreitete Verschuldungsart, gefolgt<br />
von Privatschulden, Kreditverträgen und Ausständen<br />
bei der Krankenkasse. Der Fokus liegt in der<br />
Beratung auf dem Thema “Leben mit Schulden”.<br />
Der Zugang soll niederschwellig sein und das Angebot<br />
richtet sich gezielt an Familien und Einzelpersonen<br />
mit kleinem Einkommen am Existenzminimum.<br />
Mehr als die nackten Zahlen stehen in der