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Sprache und Schrift der Zwerge Midgards - Midgard-online

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Ein Son<strong>der</strong>fall scheinen Begriffe zu sein, die wahrscheinlich<br />

durch Zusammenziehung von zuerst selbständigen<br />

Wörtern entstanden sein könnten. Mir ist<br />

dies aufgefallen bei Nomen, die Künste <strong>und</strong> Handwerke<br />

bezeichnen. Offenbar handelte es sich um Nomen,<br />

die ursprünglich den Zusatz krift (von Krifi) erhielten<br />

<strong>und</strong> dann mit <strong>der</strong> Zeit fest verb<strong>und</strong>en wurden.<br />

So wurde z.B. aus tumun krift („die künstlich hergestellte<br />

Höhle“) schließlich Tumunkrift („die Kunst,<br />

Höhlen zu graben“). Die Schwächung liegt aber<br />

seltsamerweise nicht auf dem vor<strong>der</strong>en Bestandteil,<br />

son<strong>der</strong>n auf dem hinteren, so dass Tumunkrift zu Tumunkraift<br />

wird.<br />

Die Schwächung steht zu etwas Übergeordnetem in<br />

Beziehung. Die Art dieser Beziehung kann mannigfaltig<br />

sein <strong>und</strong> Herkommen, Ursache-Wirkung, Teil-<br />

Ganzes, Hierarchie o<strong>der</strong> Verantwortung ausdrücken.<br />

In <strong>der</strong> Übersetzung wird daraus häufig ein Genitiv<br />

o<strong>der</strong> ein „von“. Man könnte annehmen, dass das<br />

schwache Wort seinem „Meister“ den Vortritt lassen<br />

muss, aber dem ist nicht <strong>der</strong> Fall. Das geschwächte<br />

Wort wird fast immer vor dem, von dem es abhängt,<br />

genannt: „<strong><strong>Midgard</strong>s</strong> Riesen“ heißt thursaud murda<br />

<strong>und</strong> nicht myrda thursad („das <strong>Midgard</strong> <strong>der</strong> Riesen“),<br />

denn die Riesen leben in <strong>Midgard</strong> <strong>und</strong> haben die Welt<br />

nicht gemacht. Taurag dvar ist „<strong>der</strong> Bart des Zwergs“,<br />

weil <strong>der</strong> Bart nur ein Merkmal des ganzen Zwergs ist<br />

<strong>und</strong> nicht etwa an<strong>der</strong>s herum „<strong>der</strong> Zwerg des Barts“ -<br />

dvyr tarag.<br />

Eigennamen von Wesen, Gegenständen, Orten, Gestirnen,<br />

Bergen, Flüssen usw. werden offenbar nie<br />

geschwächt. Will man ihre Abhängigkeit ausdrücken,<br />

werden sie nachgestellt <strong>und</strong> erhalten ein angehängtes<br />

-u bzw. -y, wenn <strong>der</strong> Name auf a, u o<strong>der</strong> o endet.<br />

uzbad Gimil-dumu Herr von Gimil-dum<br />

mautor Torkiny Torkinas Mutter<br />

Die Ableitung hat die Aufgabe einer näheren Erläuterung<br />

<strong>und</strong> übernimmt im Satz häufig die Aufgabe<br />

von Akkusativ <strong>und</strong> Dativ. Sie lässt sich ganz allgemein<br />

mit <strong>der</strong> Wendung „was ... betrifft“ o<strong>der</strong> „in Bezug<br />

auf“ ausdrücken, <strong>und</strong> <strong>der</strong> genaue Sinn ergibt sich<br />

aus dem Zusammenhang o<strong>der</strong> dem Bild. Die Ableitung<br />

folgt wohl normalerweise dem Wort o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Aussage, die dadurch näher bestimmt werden soll.<br />

granar hart die Fichte „in Bezug auf“ Berg“ l auf<br />

dem Berg<br />

9<br />

har grant <strong>der</strong> Berg „in Bezug auf“ Fichte l <strong>der</strong><br />

fichtenbewachsene Berg<br />

timkat zupad „was Pauke betrifft“ schlagen l die<br />

Pauke schlagen<br />

pilz puk Bier „in Bezug auf“ Becher l ein Becher<br />

Bier<br />

Gutes Dvarska scheint sich durch Knappheit auszuzeichnen,<br />

was sich eben in <strong>der</strong> Vieldeutigkeit <strong>der</strong><br />

Ableitungen wi<strong>der</strong>spiegelt. Es gilt daher unter <strong>Zwerge</strong>n<br />

schon als Zeichen von Geschwätzigkeit, wenn<br />

man mehr Worte als unbedingt nötig benutzt. Um bei<br />

Bedarf Mehrdeutigkeit zu vermeiden, können Richtungs-<br />

<strong>und</strong> Verbindungswörter die Ableitung ergänzen.<br />

Für <strong>Zwerge</strong>nohren klingt das allerdings etwas<br />

gestelzt, wie mir ein Reisen<strong>der</strong> von den Gebirgen<br />

Vesternesses versicherte, dem ich probehalber ein paar<br />

Sätze auf Dvarska vortrug. „Wie Steine mit zu viel<br />

Mörtel dazwischen“ war seine Ausdrucksweise.<br />

granar minu hart die Fichte auf dem Berg<br />

granar munu hart die Fichte unten am Berg<br />

har bizin grant <strong>der</strong> Berg zwischen den Fichten<br />

Will man etwas genauer bezeichnen o<strong>der</strong> hervorheben,<br />

werden ebenfalls Richtungswörter gebraucht.<br />

Das geschwächte Nomen wird dann vor die Wörter<br />

binu („hier“), bunu („dort“) o<strong>der</strong> kunu („hinten“) gesetzt.<br />

khau binu dieser Zwerg (hier)<br />

hyr bunu dieser/jener Berg (dort)<br />

zauram kunu dieser/jener See (weit weg)<br />

kinu khau binu dieser Zwerg hier vorne<br />

kanu hyr bunu jener Berg links<br />

munu zauram kunu jener See da unten<br />

Durch die Vorsilbe olm- können Nomen verneint bzw.<br />

in ihr Gegenteil verkehrt werden. Die Richtungswörter<br />

haben eigene Verneinungsformen, indem ihre Endsilbe<br />

länger ausgesprochen wird. Für die Verbindungswörter<br />

gibt es das Verneinungswort nim.<br />

olmkhazad Nicht-<strong>Zwerge</strong><br />

olmzhent zahnlos<br />

olmpankat unfrei<br />

granar munhu minu hart nicht die Fichte unten,<br />

son<strong>der</strong>n oben auf dem Berg<br />

kinu khau binhu nicht dieser Zwerg hier vorne<br />

har nim bizin grant nicht <strong>der</strong> Berg zwischen den<br />

Fichten

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