lesen - Tom Ammermann
lesen - Tom Ammermann
lesen - Tom Ammermann
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Fertig montiert: Mikrofon-Array mit allen getesteten Mikrofon-Anordnungen<br />
Der Aufbau<br />
Um nun nicht alle Zuhörer zu Tänzern oder<br />
Popstars zu machen, wohl aber den Mechanismus<br />
der akustischen Integration zu nutzen,<br />
haben wir uns Folgendes überlegt: Eine<br />
räumliche Aufnahme mit möglichst vielen<br />
Konstanten wäre erforderlich. Bekanntermaßen<br />
benötigten wir hierzu Surround-Mikrofonanordnungen.<br />
Auch von Bedeutung war<br />
die Frage danach, welche Anordnung man<br />
für welches Instrument bzw. welche Instrumentengruppe<br />
an welchem Ort benutzt. Daher<br />
haben wir in punkto Mikrofone gleich<br />
Nägel mit Köpfen gemacht. Wir wurden bei<br />
allen namhaften Mikrofonherstellern vorstellig,<br />
die im Bereich ‚Surround’ etwas anzubieten<br />
haben und siehe da, alle ermöglichten<br />
uns bereitwillig das Testen und Vergleichen<br />
ihres Systems. Herzlichen Dank dafür<br />
an dieser Stelle. Die Systeme wurden zur<br />
Verfügung gestellt von: Der Firma Schoeps<br />
mit ihrem OCT-Surround nach Dr. G. Theile<br />
und der Doppel-MS-Anordnung sowie dem<br />
IRT-Kreuz, der Firma SPL mit ihrem Atmos<br />
5.1-System, der Firma Soundfield aus England<br />
mit ihrem B-Format Aufnahmeverfahren<br />
und dem 5.1-Konverter, der Firma Neuman<br />
mit ihrer Surround-Spinne WNS 100,<br />
einem Prototyp mit Schwanenhälsen in der<br />
Front und mit KM 140 Kapseln bestückt, und<br />
schließlich auch noch von der Firma Sennheiser,<br />
die uns sieben MKH 800 Mikrofone<br />
zur Verfügung stellte, mit denen wir einen<br />
Fukada-Tree bauten – eine Idee, die Michael<br />
glücklicherweise noch mit einbrachte<br />
und die sich als sehr wertvoll herausstellte.<br />
Um nun eine bestmögliche Vergleichbarkeit<br />
der Mikrofonanordnungen zu gewährleisten<br />
und sie in der Mischung kombinier-<br />
bar zu machen, also eine möglichst hohe<br />
Kohärenz zueinander zu erhalten, schafften<br />
wir folgende Konstanten: Relative Raumposition<br />
der Mikrofonanordnungen zueinander,<br />
Aufnahmen der Instrumente mit allen Anordnungen<br />
gleichzeitig, über baugleiche D/<br />
A Konverter mit einer DAW aufgezeichnet.<br />
Keine leichte Aufgabe, doch ihre Lösung ist<br />
uns gelungen.<br />
Um eine konstante Raumposition der Anordnungen<br />
zueinander zu gewährleisten, bauten<br />
wir ein Array auf, das horizontal und vertikal<br />
variabel war. Hierzu stellte uns die Firma<br />
Dezent Veranstaltungstechnik, die sich<br />
hier im gleichen Gebäudekomplex befindet,<br />
zwei Wind-Ups zur Verfügung, über die wir<br />
eine Dreiecktraverse montierten. Mit diversen<br />
Manfrotoklemmen und anderem Gerüstbaumaterial<br />
von Dezent bauten Michael<br />
und Tino Weniger, unser technischer Supportmann,<br />
ein wirklich in höchstem Maße<br />
Michael Abbing<br />
5<br />
praktikables Array zusammen, das sich perfekt<br />
für unser Vorhaben eignete. Zusätzlich<br />
schlug Sven Goldmann, Geschäftsführer von<br />
Dezent, vor, eine Abdämmung über die Traverse<br />
zu legen, damit sie nicht mitschwingt<br />
und das Aufnahmeergebnis verfälscht. Unsere<br />
sonst als variable Absorber fungierenden<br />
Samtvorhänge zeigten sich für diesen<br />
Zweck ausgesprochen geeignet.<br />
An der fertigen Konstruktion montierte Michael<br />
alle Mikrofonanordnungen mit einer<br />
maximalen vertikalen Differenz von 51 Zentimetern,<br />
und dem gleichen vertikalen Mittelpunkt<br />
relativ zur Mitte jeder Anordnung.<br />
Auf diese Weise war es uns möglich, an<br />
verschiedensten Raumpositionen, mit konstanten<br />
Positionen der Anordnungen zueinander,<br />
Aufnahmen zu machen. Es war uns<br />
weniger daran gelegen, die speziellen Stärken<br />
der einen oder anderen Mikrofonanordnung<br />
zu ergründen, wenn man sie zum Beispiel<br />
in einem Winkel von 82,5 Grad über<br />
Kopf quer in einen Flügel hängt, sondern<br />
ihren Charakter, ihre Stärken und Schwächen<br />
und somit ihr Potential unter anderem<br />
auch im Vergleich mit den anderen zur<br />
Zeit zur Verfügung stehenden Mikrofonanordnungen.<br />
Natürlich mussten wir alle Mikrofonsignale<br />
gleichzeitig aufnehmen. Nur so war eine<br />
direkte Vergleichbarkeit möglich. Da es sich<br />
um bis zu 40 einzelne Raummikrofone zuzüglich<br />
der Direktmikrofone handelte und wir<br />
uns die Möglichkeiten der digitalen, verlustfreien<br />
Nachbearbeitung nicht nehmen lassen<br />
wollten, mussten wir es hinbekommen, bis<br />
zu 50 Kanäle, etwa bei den Schlagzeugaufnahmen,<br />
gleichzeitig aufzunehmen. Hierzu<br />
bedienten wir uns eines modularen Wandler-