02.02.2013 Aufrufe

lesen - Tom Ammermann

lesen - Tom Ammermann

lesen - Tom Ammermann

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Produkt herzustellen, ist es von großem Vorteil,<br />

wenn man nicht erst bei der Mischung<br />

in Surround denkt. Schon bei der ersten<br />

Inspiration zu einem Musiktitel muss die<br />

mehrkanalige Denkweise, in der Komposition<br />

der einzelnen Instrumente und deren<br />

Melodieführung, Harmonien und den rhythmischen<br />

Unterbau bis hin zur Vorproduktion,<br />

allgegenwärtig sein. Auf diese Weise<br />

werden sich Surround-Produktionen in Zukunft<br />

mit Sicherheit deutlich in ihrer Wirkung<br />

auf den Zuhörer verbessern. Ich bin<br />

deshalb davon so überzeugt, weil ich es<br />

aus meinen eigenen praktischen Erfahrungen<br />

nur bestätigen kann.<br />

Wir haben zum Beispiel die Titel, die wir für<br />

unsere Produktion komponiert haben, auf<br />

Layoutniveau vorproduziert, um schon einmal<br />

erproben, hören und strukturieren zu<br />

können, wie das klangliche Ergebnis später<br />

aussehen könnte oder würde. Ich arbeite<br />

sehr viel an Surround-Produktionen, unter<br />

anderem für Filme, aber auch für Musikanwendungen<br />

auf DVD, und habe daher<br />

schon vor einiger Zeit in diesem Bereich<br />

Infrastrukturen geschaffen, die uns die beschriebene<br />

Arbeitsweise glücklicherweise ermöglichten.<br />

Wenn sich die Erfahrungswerte<br />

in nächster Zukunft etablieren und die verschiedenen<br />

Ansätze und ihre Durchführung<br />

klar sind, kann man vermutlich des Öfteren<br />

auch mal auf die Vorproduktionen verzichten.<br />

Doch zurzeit halte ich sie noch für eine<br />

große Hilfe im 'Surround-Dschungel'.<br />

Aufwand und<br />

Produktionsverfahren<br />

Einer der wichtigsten Aspekte für uns war,<br />

Produktionsverfahren auszuprobieren, die<br />

Surround-Musikproduktionen auf einem hohen<br />

Niveau ermöglichen, ohne gleich einen<br />

Staatsakt daraus zu machen; also mit angemessenen<br />

Mitteln ein gutes Ergebnis zu erzielen.<br />

Hierzu bedarf es Produktionsverfahren,<br />

die denen einer herkömmlichen Standard-Stereoproduktion<br />

in Aufwand und Kosten<br />

etwa gleichkommen müssen. Vielerorts<br />

ist das Fehlen entsprechender Ideen neben<br />

dem Irrglauben, Surround hätte keine Zukunft<br />

(ich darf einmal schmunzeln), noch eine<br />

Hemmschwelle, Surround-Produktionen<br />

ernsthaft anzugehen. Da wir, wie schon erwähnt,<br />

das Format Surround aber für sehr<br />

'zukunftsträchtig’ halten, hoffen wir hier einen<br />

Beitrag leisten zu können, der Anstoß<br />

für weitere Projekte gibt, um dann letztlich<br />

Surround auch als selbstverständlichen Stan-<br />

Pyramix auf vier Schirmen: <strong>Tom</strong> an seinem Arbeitsplatz<br />

dard zu begreifen. Wichtige Schritte, auf denen<br />

unsere Erkenntnisse und Ansätze beruhen,<br />

sind hier von verschiedenen Kollegen<br />

und Wissenschaftlern bereits gemacht worden.<br />

Nun gilt es, diese weiter in Anwendung<br />

zu bringen und noch deutlicher herauszuarbeiten,<br />

wie sie sich in gängige Produktionsverfahren<br />

integrieren lassen.<br />

Ein bedeutender Schritt in diese Richtung<br />

ist die derzeitige, und weiter zunehmende,<br />

Leistungsfähigkeit der DAWs. Es ist nun,<br />

wie dereinst in der Stereoproduktion, nicht<br />

mehr zwingend notwendig, riesige und entsprechend<br />

kostspielige Konsolen einzusetzen<br />

(die natürlich in großen Kinomischungen<br />

weiterhin ihre Berechtigung haben),<br />

um eine Standard-Musik-Surround-Produktion<br />

durchzuführen. Die Auswertung unserer<br />

Aufnahmen und der daraus resultierenden<br />

Mischungen tragen, wie wir uns erhoffen,<br />

auch dazu bei, ambitionierten Produzenten<br />

Informationen an die Hand zu geben,<br />

die eine Surround-Produktion schlank und<br />

effektiv planbar machen.<br />

Durch die vielen Konstanten, die wir bei den<br />

Aufnahmen geschaffen haben, wird es zum<br />

Beispiel später weniger vonnöten sein, dass<br />

jeder, der eine Surround-Produktion machen<br />

möchte, die Mikrofonsysteme noch einmal<br />

für sich aufnehmen und testen muss, um<br />

die Charakteristik einer oder verschiedener<br />

Anordnungen zu ergründen. Sicher, wir<br />

7<br />

haben uns diese Arbeit dennoch gemacht.<br />

Aber bisher gab es, meines Wissens nach,<br />

auch noch nie eine Aufnahmesession, die<br />

einen so direkten Vergleich der Systeme<br />

und Verfahren ermöglicht hätte und bei der<br />

so ziemlich alle am Markt erhältlichen Anordnungen<br />

teilgenommen haben. An dieser<br />

Stelle sei noch erwähnt, dass es selbstverständlich<br />

eine DVD mit direkten Vergleichsmöglichkeiten<br />

geben wird. Dazu aber später<br />

noch mehr.<br />

Die Einmessung und akustische<br />

Gestaltung des Aufnahmeraums<br />

Natürlich war es von elementarer Bedeutung,<br />

sich Gedanken über den Klang und<br />

dessen Funktion in unserem Aufnahmeraum<br />

zu machen. Der Raum hat eine Grundfläche<br />

von 50 qm und ist zwischen 3,5 und 4,5<br />

Metern hoch. Außerdem sind alle Wände<br />

sowie die Decke so angeordnet, dass sich<br />

keine stehenden Wellen bilden können, da<br />

sie nicht parallel zueinander stehen. Der<br />

Raum hat, ohne Inventar, eine recht konstante<br />

Nachhallzeit von etwa 1,5 Sekunden,<br />

annähernd über das gesamte Hörfrequenzspektrum.<br />

Dies war uns eindeutig zu lang.<br />

Wir wollten mit den Raummikrofonen eigentlich<br />

nur die frühen Reflektionen einfangen,<br />

die für die räumliche Ortung wesentlich<br />

sind. Zu lange beziehungsweise zu diffuse<br />

Raumreflexionen hätten den Nachteil<br />

gehabt, dass der Gesamtklang der Raum-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!