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Innovation Spezial - IMTEC Industrielle Messtechnik GmbH

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Das Magazin von Carl Zeiss – <strong>Spezial</strong>ausgabe Ausgabe 14<br />

9/ 2011<br />

<strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong><br />

<strong>Messtechnik</strong>


PRODUKTIVITÄT<br />

MaDe By CaRl ZeIss


Der Moment, in dem Sie nicht nur den<br />

Fehler, sondern auch die Lösung sehen.<br />

Für diesen Moment arbeiten wir.


4 <strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die Produktionstechnik befindet sich in einem vielfältigen Wandel. Feingussverfahren<br />

ersetzen komplexe, gespante Teile oder ganze Baugruppen.<br />

Die Einsatzmöglichkeiten der Kunststoffspritztechnik steigen immer weiter,<br />

auch Verbundwerkstoffe dokumentieren den Wandel bei Werkstoffen<br />

und Fertigungsverfahren. Gleichzeitig werden die Fertigungslose kleiner,<br />

die Variantenvielfalt größer und die Fertigungsprozesse komplexer.<br />

<strong>Messtechnik</strong> soll diesen Wandel begleiten und unterstützen. Die <strong>Messtechnik</strong><br />

muss kurze Messzeiten garantieren, flexibel einsetzbar und in die Fertigung<br />

integrierbar sein. Ist ein Messgerät robust genug für die Fertigungshalle,<br />

kann ein Unternehmen damit viel Zeit und Geld sparen. Schon seit vielen<br />

Jahren gestaltet Carl Zeiss <strong>Industrielle</strong> <strong>Messtechnik</strong> (IMT) mit seiner MaxLine<br />

den Weg zur Inline-<strong>Messtechnik</strong>. Jetzt statten wir unseren DuraMax mit<br />

weiteren Komponenten und Funktionalitäten aus, damit er das fertigungsnahe<br />

Messen noch besser unterstützt.<br />

Auch bei großen Bauteilen führt die hohe Nachfrage bei Windkraftanlagen<br />

und im Schiffbau zu der Forderung nach mehr Produktivität und Qualität.<br />

Große Bauteile mit besonders engen Toleranzen messen Hersteller mit den<br />

Großgeräten des Typs MMZ von Carl Zeiss. Die erstmals auf der EMO<br />

vorgestellte MMZ T gibt es jetzt in ganz neuer Ausführung: Das Messgerät<br />

trägt nun Bauteile von bis zu zehn Tonnen – und damit fünfzig Prozent mehr<br />

Gewicht als bisher. Es ist 15 Prozent genauer und je nach Werkstück und<br />

Messaufgabe mindestens zehn Prozent schneller.


ZEISS ist die Marke, mit der unsere Kunden faszinierende Momente<br />

erleben. Diese Momente verbinden uns mit unseren Kunden. Sie sind<br />

deshalb die tragenden Elemente in unserer neuen Markenkommunikation,<br />

mit der wir seit der CONTROL 2011 in der Öffentlichkeit präsent sind.<br />

Denn Kunden wollen mehr als nur ein Produkt kaufen: Sie suchen – neben<br />

innovativen und produktiven Systemen - nach Sicherheit, Zuverlässigkeit und<br />

Fachwissen, das nur Carl Zeiss als langjähriger Marktführer bereitstellen<br />

kann. Und eines ist klar: Wo immer Kunden Carl Zeiss sehen, erwarten sie,<br />

wofür wir stehen: Zuverlässig, durchgängig, authentisch.<br />

Wir laden Sie herzlich ein, unser Gast und Kunde auf der EMO 2011 oder<br />

in einem unserer zahlreichen weltweiten Mess- und Demozentren zu sein.<br />

Erleben Sie Präzision, <strong>Innovation</strong> und Messproduktivität und lassen Sie sich<br />

mehr als nur einen Moment von der Carl Zeiss <strong>Industrielle</strong>n <strong>Messtechnik</strong><br />

begeistern.<br />

Ihr<br />

Dr. Rainer Ohnheiser<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

Carl Zeiss <strong>Industrielle</strong> <strong>Messtechnik</strong> <strong>GmbH</strong><br />

<strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

5


8<br />

Inhalt<br />

6 <strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

Editorial 4<br />

Von Anwendern für Anwender<br />

Präzision für Schweizer Luxusuhren 8<br />

Dr. Thomas Bregel, IWC International Watch Co. AG<br />

Weniger Verbrauch, mehr Energie 14<br />

Uwe Kasten, Bosch-Gruppe<br />

Qualitätssicherung<br />

schafft neues Vertrauen 18<br />

Dr. Jack Lee, Jamco Aerospace<br />

Flexibel bis an die Maschine 20<br />

Matthias Kurth, Volkswagen Sachsen <strong>GmbH</strong><br />

Genauere Maße – mehr Energie 26<br />

Stefano Pradolin, Pietro Rosa TBM<br />

34


Produktreport<br />

DuraMax Shop floor:<br />

Fertigungsnah messen 30<br />

Facelift für MMZ T 32<br />

Über uns<br />

Softwareentwicklung<br />

zusammen mit Kunden 34<br />

Impressum 33<br />

18<br />

<strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

7


Von Anwendern für Anwender<br />

Präzision für Schweizer Luxusuhren<br />

Tick, tick, tick… Winzige Zahnräder<br />

greifen nahtlos ineinander, treiben<br />

scheinbar mühelos das Uhrwerk an<br />

und geben dem Sekundenzeiger just<br />

im richtigen Moment einen Impuls.<br />

Für die präzise Zeitmessung sind<br />

kleinste Details verantwortlich. Be-<br />

sonders hoch sind die Anforderun-<br />

gen der Uhrenmanufaktur IWC. Mess-<br />

technik von Carl Zeiss sorgt für eine<br />

effiziente Qualitätssicherung der begehrten<br />

Schweizer Luxusuhren.<br />

8<br />

<strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011


<strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011 9


Von Anwendern für Anwender<br />

Präzision für Schweizer Luxusuhren<br />

„Die Messgeräte von Carl Zeiss liefern<br />

uns mit deutlich geringerem Aufwand<br />

als zuvor exakte Daten, die für unsere<br />

Qualitätssicherung unentbehrlich sind“,<br />

freut sich Dr. Thomas Bregel, Associate<br />

Director Quality bei IWC. Mit einem klaren<br />

Fokus auf Technologie und Engineering<br />

stellt IWC Schaffhausen seit 1868<br />

exklusive Uhren her, die äußerste Präzision<br />

und exklusives Design vereinen. Das<br />

Unternehmen hat sich durch seine Passion<br />

für innovative Lösungen und technischen<br />

Erfindergeist einen internationalen<br />

Namen gemacht. Als eine der weltweit<br />

führenden Marken im Luxusuhrensegment<br />

baut IWC nicht nur Sportuhren wie<br />

Flieger- und Taucheruhren, sondern auch<br />

hochkomplexe Zeitmesser im Bereich der<br />

Haute Horlogerie. Einige Modelle sind<br />

mit Sonderfunktionen ausgestattet wie<br />

dem von IWC erfundenen „ewigen Kalender“,<br />

der selbst in Schaltjahren stets<br />

das richtige Datum anzeigt. Mitunter arbeiten<br />

die Uhrmacher mehrere Wochen<br />

an einem einzigen Exemplar.<br />

10 <strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

Geometrische Genauigkeit<br />

Präzise wie ein Schweizer Uhrenwerk<br />

läuft die Fertigung bei IWC. Das Streben<br />

des Unternehmens nach Perfektion erfordert<br />

handwerkliches Können sowie hervorragend<br />

und langjährig ausgebildete<br />

<strong>Spezial</strong>isten. Aber auch ein ausgefeiltes<br />

Qualitätsmanagement ist unerlässlich.<br />

Denn nur wenn jedes einzelne der winzigen<br />

Bauteile einer Uhr geometrisch<br />

perfekt auf die anderen abgestimmt ist,<br />

zeigt das Uhrwerk am Ende die Zeit exakt<br />

an. Für viele Maße liegen die Toleranzen<br />

bei gerade mal zwei Mikrometern. Zum<br />

Vergleich: Ein einzelnes Haar hat schon<br />

einen Durchmesser von rund 100 Mikrometern.<br />

Für zusätzliche Komplexität bei<br />

der Konstruktion, Montage und Qualitätssicherung<br />

der Uhrwerke von IWC sorgen<br />

die Sonderfunktionen.<br />

Bis vor vier Jahren setzte IWC im Qualitätsmanagement<br />

hauptsächlich auf<br />

Handmessungen mit einer Vielzahl von<br />

Messlehren für die verschiedenen Uhrenmodelle<br />

und Größen. Um mit geringerem<br />

Aufwand noch differenziertere Qualitätsaussagen<br />

machen zu können, führte IWC<br />

vor vier Jahren einen neuen Prozess ein<br />

– mit Carl Zeiss <strong>Industrielle</strong> <strong>Messtechnik</strong><br />

als Partner: „IWC<br />

Schaffhausen ist ein<br />

global wachsendes<br />

Unternehmen, das<br />

Präzision, Technik,<br />

Perfektion und Ein-<br />

zigartigkeit in seinen<br />

Produkten ver-<br />

eint“, so Bregel.<br />

„Im Zuge des Wachs-<br />

tums haben wir<br />

uns daher entschie-<br />

den, auch im Bereich<br />

der Qualitäts-<br />

sicherung auf einen<br />

Partner zu set-<br />

zen, der diese Werte<br />

lebt“, erklärt Thomas<br />

Bregel die Zusammenarbeit<br />

mit Carl<br />

Zeiss. Die hohen An-<br />

sprüche von IWC<br />

finden sich nun in einem<br />

effizienten Qua-<br />

litätssicherungskonzept<br />

wieder. Es umfasst<br />

individuell zugeschnittene<br />

Prozesse und geeignete Mess-<br />

geräte, die passende Software für<br />

die Konfiguration der Messprogramme<br />

und ein übersichtliches Datenmanagementsystem.<br />

Wichtig für die Wahl von Carl Zeiss war<br />

der ganzheitliche Ansatz. Denn zu einem<br />

Messprozess gehöre weit mehr als nur<br />

ein Messgerät. Eine große Rolle spielten<br />

laut Thomas Bregel aber auch die Erfahrung<br />

und Entwicklungskompetenz, für<br />

die die Optikexperten aus Oberkochen<br />

bekannt sind.<br />

Gewachsene Partnerschaft<br />

Seit 2007 hat IWC Koordinatenmess-<br />

geräte von Carl Zeiss <strong>Industrielle</strong> <strong>Messtechnik</strong><br />

für Wareneingangs- und Erst-


musterprüfung,<br />

Prozess- und End-<br />

kontrollen im Ein-<br />

satz. Diese ergän-<br />

zen die Handprüf-<br />

mittel und eignen<br />

sich im Gegensatz<br />

zu früher einge-<br />

setzten optischen<br />

Messgeräten auch für<br />

die Überprüfung von<br />

Höhenmaßen und Bohrun-<br />

gen. Den Anfang machten<br />

2007 vier optisch-taktile Messgeräte<br />

des Typs O-INSPECT in den Messräumen<br />

der beiden Produktionsstand-<br />

orte in Schaffhausen und Neu-<br />

hausen. Die Multisensor-Koor-<br />

dinatenmessgeräte überprüfen<br />

die jeweiligen Lage- und<br />

Form-Merkmale der unter-<br />

schiedlichen Uhrenbauteile. Auf<br />

Knopfdruck starten die Geräte<br />

die Messung. Bei der taktilen<br />

Prüfung fährt ein Taster<br />

aus und scannt das Bauteil<br />

auf Basis des anfangs fest-<br />

gelegten Messprogramms. Die<br />

gewonnenen Daten gehen<br />

automatisch in die statistische<br />

Auswertung ein. Kurven<br />

und Konturen überprüft<br />

O-INSPECT zudem optisch mit<br />

Hilfe einer eingebauten Kamera. Zusätzlich<br />

zu O-INSPECT führte das Unternehmen<br />

2010 zwei Koordinatenmessgeräte<br />

vom Typ DuraMax ein. Das Besondere:<br />

Die kleinen, robusten Geräte können<br />

aufgrund ihres geringen Platzbedarfs<br />

und ihrer Unempfindlichkeit gegenüber<br />

Temperaturschwankungen direkt in den<br />

Fertigungsräumen stehen. Die hier gewonnenen<br />

Messergebnisse stehen den<br />

Fertigungsmitarbeitern sehr schnell zur<br />

Verfügung und sie können die Korrek-<br />

turen unmittelbar in die Fertigung um-<br />

setzen.<br />

„Mit den neuen Koordinatenmessgeräten<br />

erreichen wir eine höchstmögliche<br />

Messgenauigkeit“, zeigt sich Thomas<br />

Bregel zufrieden. Dank dem neuen Messkonzept<br />

konnte IWC die Effizienz im<br />

Bereich der Qualitätssicherung steigern.<br />

Die zusätzlichen Informationen, welche<br />

die Messgeräte über ein Werkstück liefern,<br />

bieten auch eine wichtige Hilfe für<br />

die Korrektur von Maschineneinstellungen<br />

und Werkzeugen. Zudem erhalten<br />

die Konstrukteure nun eine genauere<br />

Rückmeldung zur Herstellbarkeit der von<br />

ihnen entworfenen Teile: Sie erfahren<br />

nicht mehr nur, ob ein Bauteil entwurfsgerecht<br />

gefertigt werden konnte oder<br />

nicht. Treten Abweichungen auf, geben<br />

die Messergebnisse auch Aufschluss<br />

darüber, in welchen Bereichen sich das<br />

Bauteil wie stark von der Vorgabe unterscheidet.<br />

Die Erkenntnisse daraus nutzen<br />

die Konstrukteure, um zukünftige Kon-<br />

struktionen zu verbessern.<br />

3D-Messungen in wenigen Minuten<br />

Die Messergebnisse sind nun nicht nur<br />

aussagekräftiger, durch das neue Messkonzept<br />

hat sich auch der Aufwand für<br />

die Qualitätssicherung reduziert. Statt<br />

zahlreichen Messlehren kommt jeweils<br />

lediglich ein Gerät zum Einsatz. Innerhalb<br />

von Minuten erledigen die Koordinatenmessgeräte<br />

komplexe 3D-Messungen.<br />

Die Position zweier Bohrungen für<br />

eine Werkplatte oder die Ebenheit eines<br />

flachen Uhrenbauteils zu kontrollieren ist<br />

inzwischen ein Kinderspiel.<br />

Die Beladungssysteme der Messgeräte<br />

mit den entsprechenden Haltevorrichtungen<br />

für die filigranen<br />

Bauteile erlauben es<br />

darüber hinaus, schon während<br />

eine Messung läuft die<br />

Teile für die folgende Messung<br />

aufzuspannen. Das erhöht<br />

den Messdurchsatz und<br />

die Maschinen sind optimal<br />

ausgelastet. Zudem können<br />

die <strong>Messtechnik</strong>er beim Start<br />

einer neuen Serie bereits auf<br />

Basis der Konstruktionszeichnung<br />

offline die Messprogramme<br />

konfigurieren – noch<br />

bevor die ersten Werkstücke<br />

produziert sind. „Schon allein<br />

dieser Vorteil war für uns<br />

ein wichtiger Aspekt, der für Carl Zeiss<br />

gesprochen hat“, erinnert sich Thomas<br />

Bregel.<br />

Zu den Verbesserungen haben nicht nur<br />

die Koordinatenmessgeräte beigetragen.<br />

Zu dem Messkonzept gehören auch die<br />

beiden Softwarelösungen CALYPSO und<br />

PiWeb. Programmiert werden alle Messmaschinen<br />

offline, mit der Software<br />

CALYPSO. Je nach Bauteil legen die<br />

<strong>Messtechnik</strong>er anhand des CAD-Modells<br />

<strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

11


Produktionslinie mit Kern Evo Koordinatenfräsmaschinen für Werkteile<br />

die zu messenden Merkmale fest. Ist das<br />

Messprogramm einmal aufgesetzt, kann<br />

es auch ein nicht messtechnisch geschulter<br />

Mitarbeiter auf Knopfdruck starten.<br />

Eine Vernetzung der Messmaschinen sowie<br />

ein einheitliches Belade- und Bedienkonzept<br />

erleichtert die Maschinenbedienung.<br />

Dadurch können die Mitarbeiter<br />

flexibel mit jedem der sechs Messgeräte<br />

jedes Teil messen und so Engpässe leicht<br />

ausgleichen.<br />

Das webbasierte Qualitätsdokumentations-System<br />

PiWeb verbindet die Mess-<br />

12 <strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

geräte miteinander. Sämtliche Messergebnisse<br />

laufen in einem zentralen<br />

Datenpool zusammen. PiWeb unterstützt<br />

bei der Analyse, statistischen Auswertung,<br />

Aufbereitung sowie Dokumentation<br />

der Daten. „Mit PiWeb ist es uns<br />

möglich, die Messprotokolle einfach und<br />

übersichtlich zu gestallten. Das ist für<br />

die Akzeptanz bei den Fertigungsmitarbeitern<br />

von entscheidender Bedeutung“,<br />

stellt Bregel fest. Zudem können die Ergebnisse<br />

auch langfristig in die Optimierung<br />

der Konstruktion zukünftiger Modelle<br />

einfließen.<br />

Seit mehr als 140 Jahren entwickelt IWC<br />

Zeitmesser von bleibendem Wert. Ihre<br />

komplexe Funktionalität und exzellente<br />

Benutzerfreundlichkeit begeistern Uhrenliebhaber,<br />

die etwas mehr von ihrer<br />

Uhr erwarten als nur die genaue Zeit.<br />

Es bleibt spannend, welche Entwicklungen<br />

die Ingenieure aus Schaffhausen in<br />

Zukunft präsentieren. Bei der Qualitätssicherung<br />

wird die Uhrenmanufaktur auf<br />

jeden Fall weiterhin auf Carl Zeiss setzen:<br />

„Wir glauben, dass uns das Unternehmen<br />

auch im Hinblick auf zukünftige Anforderungen<br />

ein hilfreicher Partner sein wird.“


Links: Werkplatten nach einseitiger Bearbeitung<br />

Rechts: Schwungmassen vor der Freistellung<br />

Unten: Gravur von Brücken im vormontierten<br />

Zustand<br />

Von Anwendern für Anwender<br />

Präzision für Schweizer Luxusuhren<br />

Kurzprofil<br />

IWC International Watch Co. AG<br />

Das in Schaffhausen ansässige<br />

Unternehmen stellt seit über 140<br />

Jahren hochwertige Armband- und<br />

Taschenuhren her. Seit dem Jahr<br />

2000 ist IWC Teil des Schweizer<br />

Luxusgüterkonzerns Richemont und<br />

beschäftigt rund 650 Mitarbeiter.<br />

<strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

13


Weniger Verbrauch, mehr Energie<br />

Ein Navigationsgerät weist den Weg,<br />

während die Sitzheizung für wohlige<br />

Wärme sorgt: Elektronik ist im<br />

Automobil heute kaum noch wegzudenken.<br />

Damit der Treibstoffverbrauch<br />

trotzdem sinkt, müssen die<br />

Stromgeneratoren effizienter werden.<br />

Dafür sorgen unter anderem<br />

sogenannte Klauenpole der Robert<br />

Bosch <strong>GmbH</strong> des Werks in Stuttgart-<br />

Feuerbach (FeP). Damit eine optimale<br />

Qualitätssicherung gewährleistet<br />

werden kann, setzt FeP im Fertigungsbetrieb<br />

ab sofort auf das Koordinatenmessgerät<br />

DuraMax von<br />

Carl Zeiss.<br />

14 <strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011


<strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

15


Von Anwendern für Anwender<br />

Weniger Verbrauch, mehr Energie<br />

Ein Klauenpol ist ein etwa faustgroßes<br />

Stück Metall mit sechs oder acht nach<br />

oben geklappten Zähnen und einem<br />

Loch in der Mitte. Er ist wesentlicher Be-<br />

standteil von Lichtmaschinen, also Generatoren,<br />

die fast jedes motorisierte<br />

Fahrzeug mit Strom versorgen. Damit<br />

die Lichtmaschinen zukünftig noch mehr<br />

Energie erzeugen können, arbeitet die<br />

Robert Bosch <strong>GmbH</strong> mit Hochdruck an<br />

der Weiterentwicklung ihrer Klauenpole.<br />

Bis zu 30 Prozent mehr Strom soll der<br />

neueste Klauenpol-Typ erzeugen können,<br />

der im Herbst auf den Markt kommt. Für<br />

höchste Qualität sorgen zwei Messgeräte<br />

16 <strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

des Typs DuraMax von Carl Zeiss <strong>Industrielle</strong><br />

<strong>Messtechnik</strong> (IMT). „Ohne die Koordi-<br />

natenmessgeräte hätten wir den neuen<br />

Klauenpol gar nicht messen können“, ver-<br />

deutlicht Uwe Kasten, FeP/TEF13 – Verfahrensentwicklung<br />

<strong>Messtechnik</strong> im FeP.<br />

Weltweite Experten für Klauenpole<br />

Insgesamt 16,5 Millionen Klauenpole,<br />

die in Lichtmaschinen verbaut werden,<br />

produziert das FeP pro Jahr. Je zwei ineinander<br />

verzahnte Klauenpole bilden<br />

das Gerüst für den Läufer. Angetrieben<br />

durch den Fahrzeugmotor rotiert dieser<br />

im Ständer und erzeugt – dank magnetischer<br />

Aufladung und der Umwicklung<br />

mit einem statischen Kupferdraht –<br />

Strom. Dieser lädt zum einen die Batterie<br />

des Fahrzeugs auf, die die im Stand<br />

notwendige Energie liefert, zum Beispiel<br />

für Licht, Radio oder das Anlassen des<br />

Motors. Zum anderen versorgt der Strom<br />

das gesamte beim Fahren aktive elektrische<br />

System mit Energie.<br />

Schon seit über vier Jahrzehnten ist die<br />

Klauenpolherstellung von Bosch in fester<br />

Hand des FeP. Nach und nach wanderten<br />

die anderen Bereiche der Lichtmaschinenproduktion<br />

ins Ausland ab – England,<br />

Spanien, Brasilien, Südafrika und Indien.<br />

„Nur die Klauenpole stellen wir weiterhin<br />

hier in Feuerbach her“, freut sich Uwe<br />

Kasten. „Die aufwendige Stanztechnik<br />

mit dem angegliederten Werkzeugbau<br />

konnte nicht in andere Standorte transferiert<br />

werden. Da steckt viel zu viel Knowhow<br />

drin, welches wir im Laufe der Jahre<br />

aufgebaut haben.“ Know-how, auch in<br />

der <strong>Messtechnik</strong>.<br />

Hohe Anforderungen an Messmittel<br />

und Bediener<br />

Die Herstellung der Klauenpole ist aufwändiger.<br />

Das Blech, aus dem die Grundform<br />

gestanzt wird, ist extrem dick und<br />

zäh. Wie Plätzchen aus Kuchenteig werden<br />

die sternförmigen Metallteile eng<br />

aneinander ausgestochen, um möglichst<br />

wenig Rohmaterial zu verschwenden.<br />

Dann wird die Grundform gelocht und<br />

die Zähne werden nach oben gebogen.<br />

Zu guter Letzt kommen die Klauenpole<br />

mehrere Stunden in den Glühofen. Erst<br />

danach sind sie voll leistungsfähig.<br />

So aufwändig wie die Fertigung der<br />

Bauteile, so komplex ist auch ihre Form.<br />

Kaum eine Fläche ist gerade, kaum ein<br />

Zahn symmetrisch, kaum eine Kante verläuft<br />

im rechten Winkel. Einfach war die


Qualitätssicherung am FeP deshalb noch<br />

nie. Bisher setzte das Werk für die fertigungsnahe<br />

Serienprüfung klassische<br />

Lehren ein: Messschieber, -uhren und<br />

-schrauben, Winkelmesser, Höhenmessgeräte…<br />

– an bis zu zehn verschiedenen<br />

Lehren prüften die Mitarbeiter während<br />

der laufenden Fertigung die Maße von<br />

Stichproben. Das dauerte nicht nur lang,<br />

sondern war auch fehleranfällig – zu<br />

stark hingen die Messergebnisse vom jeweiligen<br />

Bediener ab. Für umfangreichere<br />

Komplettmessungen waren die Mitarbeiter<br />

auf den Messraum angewiesen.<br />

Das kostete oft wertvolle Zeit. So ergab<br />

sich schnell eine weitere Anforderung<br />

an das neue Messgerät: „Wir wollten<br />

auf alle messtechnischen Informationen<br />

direkt in der Produktion zugreifen können“,<br />

verdeutlicht Kasten.<br />

Alle Wünsche erfüllt<br />

Obwohl Koordinatenmessgeräte von<br />

Carl Zeiss IMT schon in vielen Bereichen<br />

des FeP zuverlässig die Qualität sichern,<br />

machte sich das Werk die Entscheidung<br />

für DuraMax nicht leicht. „Wir evaluieren<br />

immer den gesamten Markt“, erklärt<br />

Kasten, „das gehört zu unserer Firmenphilosophie.“<br />

So kam es, dass mehrere<br />

Hersteller angefragt und Tests durchgeführt<br />

wurden, bis die Wahl letztlich wieder<br />

auf Carl Zeiss fiel: „Als DuraMax 2008<br />

auf der Messe Control vorgestellt wurde,<br />

war uns klar, das ist ja genau das was wir<br />

brauchen!“ Eine robuste Maschine für<br />

den fertigungsnahen Einsatz,<br />

genau genug für die<br />

erforderlichen Toleranzen und<br />

preislich trotzdem erschwing-<br />

lich – DuraMax vereinte alles. Ein<br />

weiterer Pluspunkt war die Software.<br />

„Wir wollten unseren Mitarbeitern nicht<br />

zu viele verschiedene Systeme zumuten“,<br />

so Kasten. „Mit CALYPSO sind wir bisher<br />

sehr gut gefahren. Die Messsoftware<br />

bietet eine hohe Flexibilität.“<br />

37 Klauenpole und ein Messgerät<br />

Nach zahlreichen Probemessungen investierte<br />

Bosch im November 2008 schließlich<br />

in zwei DuraMax-Geräte: eins für die<br />

Klauenpolproduktion und eins für den<br />

Werkzeugbau, um die Erstmusterprüfung<br />

der Stanz- und Umformwerkzeuge vorzunehmen.<br />

„Im Prinzip ist das System so<br />

einfach, dass jeder Mitarbeiter nach einer<br />

kleinen Einführung die Messungen selbst<br />

durchführen kann – so wie bisher an den<br />

Lehren auch“, erklärt Kasten. „Dennoch<br />

wollten wir ihnen genug Zeit für die Umstellung<br />

geben.“ Denn die Mitarbeiter<br />

seien, so Kasten, das A und O. Sie müssen<br />

tagtäglich mit dem neuen Prüfmittel<br />

arbeiten, müssen alte Gewohnheiten<br />

ablegen und sich auf Neues einlassen.<br />

„Wir arbeiten deshalb noch parallel mit<br />

den bisherigen Lehren. In den nächsten<br />

Monaten wollen wir diese jedoch vollständig<br />

ersetzen.“ Schon jetzt zeigt sich<br />

das Potenzial der fertigungsnahen Koordinatenmesstechnik:<br />

In spätestens sechs<br />

Minuten liegt ein Messergebnis vor –<br />

statt früher manchmal erst nach einem<br />

halben Tag. Mit einer leichten Anpassung<br />

am Träger können Mitarbeiter jeden der<br />

37 verschiedenen Klauenpoltypen – auch<br />

den allerneuesten – zuverlässig prüfen.<br />

Bei den klassischen Lehren war der Umbau<br />

weit aufwändiger. Darüber hinaus ist<br />

der Bedienereinfluss jetzt so gut wie ausgeschlossen.<br />

Und die Mitarbeiter selbst<br />

sind während des Messvorgangs nicht<br />

gebunden.<br />

So ist Uwe Kasten heute mehr als zufrieden:<br />

„DuraMax kann genau das was<br />

wir wollen. Natürlich ist er nicht so leistungsfähig<br />

wie das Highend-Messgerät<br />

PRISMO – aber das wäre hier auch<br />

übertrieben.“ Die Zusammenarbeit mit<br />

Carl Zeiss würde Uwe Kasten in Zukunft<br />

gerne weiter ausbauen, zum Beispiel bei<br />

einem „CALYPSO-Anwendertag“, übergreifend<br />

für alle Standorte der Robert<br />

Bosch <strong>GmbH</strong>: „Wir haben weltweit viele<br />

Messgeräte mit dieser Software im Einsatz.<br />

Und unsere Produkte stellen hohe<br />

Anforderungen an den Messprogrammierer<br />

und die Software. An so einem<br />

Tag könnten die Mitarbeiter sich austauschen<br />

und viel lernen – voneinander, aber<br />

auch von den Experten von Carl Zeiss.“<br />

Kurzprofil<br />

Bosch-Gruppe<br />

Die Bosch-Gruppe ist ein internatio-<br />

nal führendes Technologie- und<br />

Dienstleistungsunternehmen. Mit<br />

Kraftfahrzeug- und Industrietechnik<br />

sowie Gebrauchsgütern und Gebäudetechnik<br />

erwirtschafteten rund<br />

285.000 Mitarbeiter im Geschäftsjahr<br />

2010 einen Umsatz von<br />

47,3 Milliarden Euro.<br />

<strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

17


Qualitätssicherung schafft neues Vertrauen<br />

Die fertigende Industrie hat in den<br />

vergangenen 40 Jahren massive Ver-<br />

änderungen erfahren. Jamco Aerospace<br />

Incorporated hat diese Änderungen<br />

zu spüren bekommen. Das<br />

Unternehmen hat erkannt, wie wichtig<br />

die Einbindung fortschrittlicher<br />

Qualitätsprüfungseinrichtungen in allen<br />

Stufen der Fertigung zur Beibehaltung<br />

der Wettbewerbsfähigkeit ist.<br />

Mit zwei Scanning-Koordinatenmess-<br />

geräten (KMG) von Carl Zeiss Indus-<br />

trielle <strong>Messtechnik</strong> (IMT) wird die<br />

Genauigkeit in jeder Bearbeitungsstufe<br />

sichergestellt.<br />

Jamco Aerospace fertigt komplexe Strukturkomponenten,<br />

die gewöhnlich in der<br />

Luft- und Raumfahrtindustrie Anwendung<br />

finden. Folglich kommen 95 Prozent der<br />

Bestellungen aus der Luft- und Raumfahrtbranche,<br />

und die verbleibenden fünf<br />

Prozent entfallen auf die Transportindustrie<br />

zu Land. Das Unternehmen bietet eine<br />

Full-Service-Verarbeitung als auch die Full-<br />

Service-Fertigung von Flugwerkkomponenten.<br />

Zu den größeren Kunden zählen<br />

Northrop Grumman, Boeing, Spirit Aero-<br />

Systems sowie die US-Regierung.<br />

CONTURA G2 10/21/6 mit<br />

VAST XXT Sensor und RDS Dreh-<br />

schwenkeinheit mit Tasterhalterung<br />

18<br />

<strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

VAST XXT Sensor bei Mes-<br />

sung eines typischen, mittelgroßen<br />

Anschlussstückes<br />

Im Jahr 2006 fällte Jamco die Entscheidung<br />

für den Zukauf effizienterer Einrichtungen<br />

für die Qualitätsprüfung. Damit<br />

sollte die Wettbewerbsfähigkeit innerhalb<br />

der Branche gewährleistet werden, aber<br />

auch die Einhaltung der aktualisierten ISO<br />

9001/AS 9100, Rev. B Zertifizierungen,<br />

die eine umfassende Prozessdokumentation<br />

erfordern, sichergestellt werden. Das<br />

vorhandene Koordinatenmessgerät mit<br />

Berührungsauslöser und die manuellen<br />

Lehren wurden den Anforderungen nicht<br />

länger gerecht, und auch die CMM-Software<br />

schuf vereinzelt Schwierigkeiten bei<br />

der Programmierung. Mithin bestand Bedarf<br />

für ein neues Koordinatenmessgerät,<br />

welches hinsichtlich der Abmessungen<br />

dem Vorläufermodell entsprechen sollte,<br />

allerdings mit besserer messtechnischer<br />

Ausstattung.<br />

„Ich bin seit mehr als 40 Jahren in diesem<br />

Geschäft tätig und im Laufe dieser<br />

Zeit ist die Zahl der Hersteller in den USA<br />

stets kleiner und die Konkurrenz stets größer<br />

geworden“, so Dr. Jack Lee, CEO von<br />

Jamco. „Die Scanning-Prüftechnologie<br />

verbreitet sich rasch. Wichtig dabei erscheint<br />

mit jedoch, die Qualität der Fertigung<br />

über den gesamten Prozess hinweg<br />

Vermessung einer Komponente<br />

eines Magnesiumgehäuses<br />

für eine Passagiertür mit dem<br />

VAST XXT Sensor<br />

zu verbessern, denn ansonsten ist auch<br />

die abschließende Qualitätsprüfung völlig<br />

wertlos.“<br />

Die Anforderungen erfüllt<br />

Nach eingehender Prüfung fiel die Entscheidung<br />

von Jamco für das Gerät, welches<br />

den Anforderungen bestmöglich<br />

entsprach: eine Carl Zeiss CONTURA G2<br />

10/21/6 VAST XXT RDS mit Scanning-<br />

Technologie. CONTURA G2 10/21/6 ist<br />

robust und hat die Größe, die für die zu<br />

messenden Teile des Unternehmens benötigt<br />

wird. Der VAST XXT RDS Tastkopf mit<br />

Drehschwenkgelenk ist für die Messung<br />

kleiner Merkmale sowie zahlreicher Winkel<br />

konzipiert und kann 20.736 Positionen<br />

in Schritten zu 2,5 Grad anfahren. Die<br />

Scanning-Technologie erlaubt es Jamco im<br />

Vergleich zu ihrem vorherigen KMG mit<br />

Berührungsauslöser mehr Informationen<br />

in kürzerer Zeit zu gewinnen, wobei sich<br />

diese Effizienzsteigerung in einer Senkung<br />

der Fertigungskosten widerspiegelt.<br />

Zu den typischen, bei Jamco zu vermessenden<br />

Stücken gehören Trennwände<br />

und Anschlussstücke, die in Flugzeugen<br />

verbaut und mit CONTURA G2 zur Fortschrittskontrolle<br />

und Endprüfung vermessen<br />

werden. Das Koordinatenmessgerät<br />

inspiziert die Werkstücke nach allen<br />

anfänglichen Veredelungsprozessen. Im<br />

Anschluss werden die Stücke Dreh- und<br />

Fräsprozessen unterzogen, gefolgt von<br />

einer zweiten Prüfung. Eine Endprüfung<br />

erfolgt, nachdem die Werkstücke alle Prozesse<br />

durchlaufen haben oder montiert<br />

wurden. Dank der höheren Effizienz konnte<br />

über die Jahre auch eine zunehmende<br />

Zahl an Aufträgen generiert werden. Und<br />

das, obwohl die meisten Werkstücke des<br />

Herstellers eine 100-prozentige Prüfung<br />

erfordern. Mit steigenden Teilezahlen und<br />

Bestellvolumen wurde deutlich, dass ein<br />

weiteres Koordinatenmessgerät erforderlich<br />

würde.


Obwohl das CONTURA System mit dem<br />

Drehschwenksensor VAST XXT RDS im Unternehmen<br />

gut angenommen wurde, bestand<br />

Bedarf nach einem größeren Gerät<br />

für die wirtschaftlichere Handhabung größerer<br />

Werkstücke für die Luft- und Raumfahrtindustrie.<br />

Darüber hinaus sollte allerdings<br />

die gleiche CALYPSO Software und<br />

die ZEISS Qualität beibehalten werden. Im<br />

Jahr 2011 erwarb Jamco ein großes Koordinatenmessgerät<br />

in Brückenbauweise,<br />

ein MMZ 20/50/15. Dieses Modell misst<br />

nicht nur größere Werkstücke, sondern<br />

auch große Stückzahlen kleinerer Teile.<br />

Daneben schätzt Jamco die Einfachheit<br />

und Benutzerfreundlichkeit der Software<br />

CALYPSO. „Sobald man weiß, worauf man<br />

achten muss, ist die Software einfach und<br />

unkompliziert“, sagt Ronald Lee, Manager<br />

für Qualitätskontrolle bei Jamco. „Falls<br />

der Benutzer nicht genau weiß, wie er<br />

die Einrichtung für ein Werkstück vornehmen<br />

soll, zeigt ihm die Software mehrere<br />

Teileansichten, um den Prozess so zu ver-<br />

einfachen. Und die Programmierung aus<br />

CAD-Modellen ist mit CALYPSO wesentlich<br />

einfacher.“ Der integrierte Assistent<br />

hilft dem Benutzer, die Messpunkte auszuwählen,<br />

sodass kein schwieriger Code<br />

oder eine Textaufbereitung erforderlich<br />

ist. „Dadurch benötigen wir weniger Zeit<br />

für das Programmieren und gewinnen diese<br />

Zeit für die Messung, was mit unserer<br />

Vorläufersoftware nicht möglich war“, so<br />

Lee weiter.<br />

Effizienz erhöht<br />

Die ZEISS Systeme, die für eine Qualitätsprüfung<br />

mit mehr Genauigkeit und<br />

Effizienz sorgen, halfen Jamco bei der Gewinnung<br />

weiterer Kunden. Zudem erlauben<br />

es die Koordinatenmessgeräte dem<br />

Hersteller, die angestrebten Toleranzen zu<br />

erreichen, die jeweils innerhalb von fünf<br />

zehntausendstel Zoll liegen. Das Vorläufer-KMG<br />

mit Berührungsauslöser erfasste<br />

rund 100 Messpunkte in zwei bis drei<br />

Stunden, während das ZEISS Scanning-<br />

CMM nunmehr in circa ein bis zwei Mi-<br />

Ronald Lee bei Vermessung einer Hauptfahrwerkspante auf dem MMZ 20/50/15<br />

nuten auf 1.000 Punkte kommt. Zurzeit<br />

vermessen die Mitarbeiter von Jamco täglich<br />

etwa 30 Werkstücke, von denen die<br />

typischen Teile ungefähr 12 Zoll lang sind<br />

und eine Reihe kritischer Merkmale haben,<br />

die Prüfprogramme mit einer Dauer<br />

von 30–40 Minuten erfordern. Die Effizienz<br />

der Mitarbeiter wird auch dadurch erhöht,<br />

dass die Benutzer bei Durchführung<br />

der Prüfungen weiteren Aufgaben nachgehen<br />

können. Bei größeren Messaufträgen<br />

mit rund 40 Werkstücken wird gerne<br />

die AutoRun-Funktion eingesetzt, mit der<br />

ganze Chargen automatisch geprüft werden<br />

können.<br />

Die ZEISS Systeme haben das Vertrauen<br />

von Jamco in die unternehmenseigenen<br />

Fähigkeiten bestärkt, in größerem Umfang<br />

Prüfungen und Projekte sowie Messungen<br />

größerer Werkstücke durchführen zu können.<br />

MMZ von Carl Zeiss arbeitet effektiv<br />

größere Teile ab, prüft daneben aber auch<br />

in einem Arbeitsgang eine Palette mit kleineren<br />

Teilen, sodass die sonst benötigten<br />

Reihenmessungen entfallen. „Die Qualitätssicherung<br />

über alle Herstellungsstufen<br />

hinweg hat uns, aber auch unseren Kunden,<br />

neues Vertrauen gebracht“, so Dr.<br />

Jack Lee.<br />

Kurzprofil<br />

Jamco Aerospace Inc.<br />

Jamco Aerospace Inc. wurde 1967<br />

gegründet. Das im US-Bundesstaat<br />

New York ansässige Unternehmen<br />

produziert komplexe und präzisions-<br />

gefertigte Komponenten sowie<br />

vernietete Halbfabrikate, die von<br />

militärischen und kommerziellen<br />

Unternehmen abgenommen werden.<br />

<strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

19


Flexibel bis an die Maschine<br />

Kontrollvorrichtungen, Schablonen,<br />

Messschieber, Messuhren – im Moto-<br />

renwerk Chemnitz der Volkswagen<br />

Sachsen <strong>GmbH</strong> gehören aufwendige<br />

Handmessungen der Vergangenheit<br />

an. Heute übernehmen kleine und<br />

robuste Koordinatenmessgeräte von<br />

Carl Zeiss die Qualitätssicherung im<br />

laufenden Produktionsbetrieb. Sie<br />

lassen sich flexibel an neue Produkt-<br />

varianten und -generationen anpassen.<br />

20<br />

<strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011


Von Anwendern für Anwender<br />

Xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx<br />

<strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

21


„Ein Messgerät wie DuraMax entspricht<br />

ganz unseren Wünschen“, sagt Matthias<br />

Kurth, zuständig für die Werkzeug- und<br />

<strong>Messtechnik</strong>planung im Motorenwerk<br />

Chemnitz der Volkswagen Sachsen<br />

<strong>GmbH</strong>. Denn kein Koordinatenmessgerät<br />

war bisher klein und robust genug,<br />

um die Messaufgaben direkt neben der<br />

Bearbeitungsmaschine durchzuführen.<br />

Die Bediener prüften Maße und Formen<br />

der Bauteile deshalb mit klassischen Kontrollvorrichtungen<br />

und anderen händischen<br />

Lehren und Messmitteln. Folge:<br />

Die Messinstrumente waren starr und<br />

unflexibel. Bei jeder neuen Produktgeneration<br />

und -variante mussten sie aufwendig<br />

angepasst oder ausgetauscht<br />

werden. „Wir leben in einer dynamischen<br />

Zeit“, verdeutlich Kurth. „Bedingt durch<br />

die Entwicklung des Marktes, gesetzliche<br />

Änderungen und Produktinnovationen<br />

kann es passieren, dass wir unsere Motorenproduktion<br />

im Drei-Jahres-Zyklus<br />

komplett umstellen.“ Längst lassen sich<br />

die Fertigungsanlagen von Volkswagen<br />

flexibel auf neue Motorentechnologien<br />

22 <strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

umrüsten, die die<br />

steigenden Umweltauflagen<br />

in immer<br />

kürzeren Abständen erforderlich<br />

machen. Dies<br />

verlangte allmählich auch<br />

ein Umdenken in Bezug auf<br />

die Messkonzepte.<br />

Prozessbegleitende<br />

Qualitätssicherung<br />

Prozess- und Produktqualität<br />

gehören zu den wichtigsten Unternehmenszielen<br />

des Volkswagen<br />

Konzerns. Dies setzt natürlich auch<br />

entsprechende Konzepte zur Qualitätssicherung<br />

voraus. Um sicherzustellen, dass<br />

vom Zylinderkopf bis zur Kurbelwelle<br />

jedes Motorenbauteil den Qualitätsanforderungen<br />

entspricht, setzt das Werk<br />

Chemnitz auf ein dreigestuftes Messkonzept:<br />

„Eine begrenzte Zahl von besonders<br />

produktrelevanten Merkmalen mit gleichzeitig<br />

hohen maßlichen Anforderungen<br />

überprüft die Bearbeitungsmaschine<br />

mit entsprechender Prozessmesstechnik<br />

selbst“, erläutert Kurth. Qualitätskriterien<br />

mit sehr hohen Ansprüchen an die<br />

Präzision von Form, Lage und Oberfläche<br />

kontrollieren die <strong>Messtechnik</strong>er maximal<br />

einmal pro Tag mit Messgeräten im<br />

Messraum. Weiterhin gibt es eine ganze<br />

Reihe, vor allem prozessrelevanter Merkmale,<br />

die mehrmals täglich sehr präzise<br />

gemessen werden müssen. Diese Maße<br />

überprüfen die Anlagenbediener deshalb<br />

prozessbegleitend an Messplätzen direkt<br />

in der Fertigungsumgebung. Alle ein bis<br />

vier Stunden entnehmen sie Stichproben<br />

und kontrollieren, ob die Spezifikationen<br />

eingehalten werden.<br />

Diese Messungen von Hand hatten es<br />

bislang in sich. Je nach Werkstück musste<br />

der Anlagenbediener im Schnitt bis zu<br />

vier unterschiedliche Kontrollvorrichtungen<br />

pro Messplatz bedienen. In jede einzelne<br />

davon legte er das Werkstück ein,<br />

er stellte die Messuhren entsprechend ein<br />

und erfasste die Maße händisch oder per<br />

Computer. Viel hing dabei von der Sorgfalt,<br />

Erfahrung und Geschicklichkeit des<br />

Bedieners und dessen korrekter Handhabung<br />

der Prüfmittel ab. „Der Mitarbeiter<br />

war Bestandteil der Messergebnisses“,<br />

beschreibt Kurth. Änderten sich die Messaufgaben,<br />

das Messspektrum oder die<br />

Bauteile, musste das Motorenwerk in<br />

neue Prüfeinrichtungen investieren.


Nur ein flexibles Prüfmittel<br />

Heute übernehmen flexibel programmierbare<br />

3D-Koordinatenmessgeräte des<br />

Typs DuraMax von Carl Zeiss die Stichprobenmessungen<br />

in der Fertigungsumgebung<br />

direkt neben der Bearbeitungsmaschine.<br />

Das Motorenwerk Chemnitz<br />

unterstützt damit die Produktion aller<br />

Kernbauteile des Motors. Der größte Vor-<br />

teil: Anstelle von mehreren verschiedenen<br />

Kontrollvorrichtungen ist nur noch ein<br />

Messgerät notwendig, welches in wenigen<br />

Schritten an ein neues Bauteil oder<br />

an die Messaufgaben einer neuen Motorengeneration<br />

angepasst werden kann.<br />

So ersetzt beispielswiese ein DuraMax an<br />

einem Messplatz sechs Messvorrichtungen,<br />

zwei Messrechner sowie zwei Lehren<br />

für die Überprüfung von Bohrungen.<br />

Dadurch spart sich das Motorenwerk<br />

Chemnitz Investitionskosten in großem<br />

Maße. Auch die Folgekosten für Wartung<br />

und Kalibrierung fallen heute deutlich<br />

geringer aus.<br />

Darüber hinaus sind die Ergebnisse umfassender,<br />

zuverlässiger und per Software<br />

schnell auszuwerten. Ist die Lagergasse<br />

so gefertigt, dass später die Kurbelwelle<br />

in das Zylinderkurbelgehäuse passt?<br />

Stimmt die axiale Lage der Bauteile zueinander?<br />

Entsprechen die Maße den<br />

Vorgaben, damit sich die Lagerdeckel<br />

verschrauben lassen? All diese Fragen<br />

beantwortet DuraMax schnell und zuverlässig.<br />

Während das Gerät arbeitet,<br />

kann der Mitarbeiter anderen Aufgaben<br />

nachgehen. Anschließend zieht er aus<br />

Messprotokoll und Kurzzeitstatistik seine<br />

Schlüsse: Liegen die Werte außerhalb der<br />

Toleranz und muss die Produktion gestoppt<br />

und optimiert werden? Oder verläuft<br />

alles nach Plan und das Werkstück<br />

kann zurück in den Prozess?<br />

Direkt vor Ort<br />

In drei bis 15 Minuten misst DuraMax alle<br />

relevanten Merkmale. Von Hand würde<br />

eine solche Aufgabe mindestens solange<br />

dauern, den Mitarbeiter aber komplett<br />

Von Anwendern für Anwender<br />

Flexibel bis an die Maschine<br />

binden. Sie würde zahlreiche Kontrollvorrichtungen<br />

in Anspruch nehmen und nur<br />

einen Bruchteil der Messwerte und häufig<br />

eine geringere Genauigkeit liefern.<br />

Viel Zeit spart das Koordinatenmessgerät<br />

dann ein, wenn Sondermessungen<br />

erforderlich sind. Werkzeugwechsel und<br />

lange Maschinenstillstände erfordern oft<br />

zusätzliche Daten, die die Kontrollvorrichtungen<br />

früher nicht liefern konnten.<br />

Der Mitarbeiter musste sein Werkstück<br />

dann in den Messraum bringen. Bis sein<br />

Bauteil dort an die Reihe kam, stand die<br />

Bearbeitungsmaschine still. Mit einem<br />

Anstelle von mehreren verschiedenen Kontrollvorrichtungen<br />

(rechts im Bild) ist jetzt nur<br />

noch ein Messgerät (links) notwendig<br />

Koordinatenmessgerät vor Ort fällt der<br />

Weg in den Messraum in solchen Fällen<br />

weg. Zudem sind die Messergebnisse in<br />

der Fertigungslinie nun in Bezug auf Umfang,<br />

Präzision und Auswertbarkeit mit<br />

denen aus dem Messraum vergleichbar –<br />

mehr als ein willkommener Nebeneffekt<br />

für Volkswagen Sachsen.<br />

Das Motorenwerk Chemnitz setzt schon<br />

seit 1987 in den Messräumen auf Koordinatenmesstechnik<br />

von Carl Zeiss IMT.<br />

Erst die kleine Baugröße und Robustheit<br />

von DuraMax ermöglichte es aber, diese<br />

Technologie direkt an die Messplätze<br />

<strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

23


Im Motorenwerk Chemnitz der Volkswagen Sachsen <strong>GmbH</strong> übernehmen heute flexibel programmierbare 3D-Koordinatenmessgeräte des Typs<br />

DuraMax die Stichprobenmessungen in der Fertigungsumgebung<br />

in den Fertigungslinien zu bringen. Die<br />

Stellfläche des Gerätes von rund einem<br />

Quadratmeter plus Computer entspricht<br />

der eines klassischen Messtisches. Da sich<br />

Platz- und Investitionsbedarf in Grenzen<br />

halten, setzt das Motorenwerk innerhalb<br />

einer Fertigungslinie zum Teil mehrere<br />

der Geräte ein – jeweils im Anschluss an<br />

unterschiedliche Bearbeitungsschritte.<br />

24 <strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

Natürlich sind Messvolumen und Taster-<br />

Konfigurationen im Vergleich zu größeren<br />

Koordinatenmessgeräten begrenzt.<br />

Dafür akzeptiert DuraMax im Unterschied<br />

zu anderen Messgeräten Temperaturen<br />

zwischen 18 und 30 Grad,<br />

ist schmutzunempfindlich und erfordert<br />

keine Druckluft, sondern lediglich einen<br />

Stromanschluss.<br />

Entscheidend für den Erfolg eines neuen<br />

Messgerätes ist aber nicht nur seine Leistung.<br />

Auch die Akzeptanz bei den Mitarbeitern<br />

ist von großer Bedeutung. Sie<br />

müssten, so Kurth, das Gerät als Arbeitserleichterung<br />

empfinden, nur dann werde<br />

es benutzt. Der Ingenieur vermutet,<br />

dass auch die Größe des Gerätes dazu<br />

beiträgt, dass die Mitarbeiter im Moto-


enwerk Chemnitz es bereitwillig angenommen<br />

haben. „DuraMax ist klein und<br />

handlich, das baut Hemmschwellen ab.“<br />

Mit den Messkonzepten in Richtung<br />

Produktionsprozess<br />

Bei Volkswagen Sachsen bestand seit längerem<br />

der Wunsch, nach einem flexiblen<br />

Ersatz für die Kontrollvorrichtungen an<br />

den Messplätzen in den Fertigungslinien.<br />

Als Carl Zeiss IMT 2008 DuraMax auf der<br />

Messe Control vorstellte, ging plötzlich<br />

alles Schlag auf Schlag. DuraMax passte<br />

gut ins Gesamtkonzept: Das Motorenwerk<br />

hatte bereits drei weitere Typen von<br />

Koordinatenmessgeräten von Carl Zeiss<br />

IMT im Betrieb und erstellte die Prüfpläne<br />

für alle Geräte einheitlich mit der Messsoftware<br />

CALYPSO.<br />

Anfang 2009 begann Volkswagen Sachsen,<br />

den ersten DuraMax in der Pilothalle<br />

zu testen. Carl Zeiss unterstützte bei<br />

der Erstellung der Messprogramme und<br />

schulte die Mitarbeiter vor Ort. Zu der<br />

Einrichtung des Gerätes gehörte für Carl<br />

Zeiss auch die Auslegung der Aufnahmevorrichtungen<br />

und der Messtaster für die<br />

entsprechenden Bauteile und Messaufgaben.<br />

Noch im selben Jahr nahmen drei<br />

der kompakten Messgeräte ihren regulären<br />

Betrieb auf.<br />

Inzwischen hat das Motorenwerk Chemnitz<br />

14 Koordinatenmessgeräte vom Typ<br />

DuraMax in den Fertigungslinien im Einsatz.<br />

Damit bewegt sich das Werk mit<br />

seinen Messkonzepten immer weiter in<br />

Richtung Produktionsprozess. „Dadurch<br />

konnten wir unsere Kosten senken“,<br />

Aus Messprotokoll und Kurzzeitstatistik ziehen die Mitarbeiter ihre Schlüsse: Liegen die Werte<br />

außerhalb der Toleranz und muss die Produktion gestoppt und optimiert werden? Oder verläuft<br />

alles nach Plan?<br />

Von Anwendern für Anwender<br />

Flexibel bis an die Maschine<br />

zeigt sich Kurth zufrieden. „Außerdem<br />

verbessern wir die Anlagennutzung und<br />

die Prozesstransparenz und erhöhen die<br />

Ausbringung. Damit leisten wir einen<br />

wichtigen Beitrag zu wertschöpfungsorientierten<br />

Prozessen – ganz im Sinne der<br />

übergeordneten Unternehmensziele von<br />

Volkswagen.“<br />

Kurzprofil<br />

Volkswagen Sachsen <strong>GmbH</strong><br />

Die Motorenwerke Chemnitz und<br />

das Fahrzeugwerk Zwickau bilden<br />

zusammen die Volkswagen<br />

Sachsen <strong>GmbH</strong>. Im Werk stellen<br />

1.150 Beschäftigte auf einer Fläche<br />

von 213.000 Quadratmetern täglich<br />

3.000 Motoren und 4.000 Ausgleichswellengetriebe<br />

her.<br />

<strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

25


Genauere Maße – mehr Energie<br />

Egal ob bei Gas- oder Dampfturbinen,<br />

bei Getrieben von Flugzeugen,<br />

Schiffen oder Windkrafträdern – die<br />

exakte Form der Turbinenschaufelgeometrie<br />

bestimmt die Energieaus-<br />

beute. Kein Wunder, dass Qualitätssicherung<br />

in dieser Branche großgeschrieben<br />

wird. Seit 15 Jahren vertraut<br />

das italienische Unternehmen<br />

Pietro Rosa TBM S.r.l. bei der Herstellung<br />

von Turbinenschaufeln auf<br />

<strong>Messtechnik</strong> von Carl Zeiss. Qualitätsprobleme<br />

sind seitdem passé.<br />

26<br />

<strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011


<strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

27


Von Anwendern für Anwender<br />

Genauere Maße – mehr Energie<br />

„Wir sind stolz darauf, dass wir Mess-<br />

geräte von Carl Zeiss verwenden. Der<br />

Name steht für Qualität und Präzision“,<br />

sagt Stefano Pradolin, Maintenance &<br />

Automation Manager bei Pietro Rosa.<br />

„Dadurch haben wir unsere Ergebnisse<br />

deutlich verbessert.“ Pietro Rosa (Maniago,<br />

PN) ist einer der weltweit führenden<br />

Hersteller von Turbinen- und Verdichterschaufeln<br />

für die Luft- und Raumfahrt<br />

sowie für die Öl-, Gas- und Schifffahrtsindustrie<br />

und Experte in Sachen kritische<br />

Teile für High-Performance-Anwendungen.<br />

Das Material ist dabei Nebensache<br />

– von Stahl, Nickel bis Titan haben die<br />

Italiener alles im Programm. Auch die<br />

Größe der Bauteile variiert stark. Pietro<br />

Rosa produziert Schaufeln von gerade<br />

mal 35 Millimetern bis hin zu 1,70 Meter<br />

Länge. Eine Sache jedoch ist bei all diesen<br />

Teilen gleich: Die Qualitätssicherung<br />

ist ebenso bedeutsam wie komplex.<br />

Form und Kontrolle als Herausforderung<br />

Innerhalb einer Turbine für die Energieerzeugung<br />

dienen die Schaufeln dazu,<br />

Fluide wie Wasser, Dampf oder Gase,<br />

die von einer Seite zur anderen fließen,<br />

zu verlangsamen. Sie wandeln die kinematische<br />

Energie des Fluids zunächst in<br />

einen Drehimpuls um. Dieser bringt die<br />

Welle, auf der die Schaufeln montiert<br />

sind, in Rotation. Über einen externen<br />

Generator wird so Energie erzeugt, die<br />

wir tagtäglich zu Hause, im Büro oder in<br />

der Industrie benutzen. Wie viel Energie<br />

erzeugt werden kann, hängt vor allem<br />

von Form und Dimension der Turbinenschaufeln<br />

ab.<br />

Die Kunden von Pietro Rosa tüfteln deren<br />

Maße deshalb bis ins kleinste Detail<br />

aus und beobachten mit kritischem Blick,<br />

ob jede einzelne Turbinenschaufel ihren<br />

Vorgaben entspricht. „Wir arbeiten sehr<br />

28 <strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

eng mit unseren Kunden zusammen“,<br />

berichtet Pradolin. „Sie führen regelmäßig<br />

Inspektionen bei uns durch, vor allem<br />

natürlich in der Qualitätssicherung.“ Deshalb<br />

hat die <strong>Messtechnik</strong> einen besonders<br />

hohen Stellenwert.<br />

Die Maße der Schaufeln zu prüfen, ist<br />

nicht gerade leicht. Besonders herausfordernd<br />

sind die „Tragflächen“. Dabei<br />

handelt es sich um so genannte Freiformflächen,<br />

die nur mit einem Scanning-<br />

Verfahren geprüft werden können. Die<br />

Fertigungstoleranzen sind mit zwei bis<br />

drei Zehntel Millimetern dafür verhältnismäßig<br />

groß. Weit enger sind sie am<br />

Fuß der Schaufeln, bei den so genannten<br />

„Roots“. Zwar sind die Maße hier relativ<br />

leicht zu messen, da es sich meist um<br />

Zylinder, Ebenen oder konische Formen<br />

handelt. Doch die Fertigungstoleranzen<br />

sind mit ein bis zwei Hundertstel Millimetern,<br />

also zehn bis zwanzig Mikrometern,<br />

extrem kritisch. Sie können nur an Geräten<br />

mit einer Messtoleranz von maximal<br />

einem Mikrometer überprüft werden.<br />

Kontinuität in der <strong>Messtechnik</strong><br />

Seit 1996 vertraut Pietro Rosa auf <strong>Messtechnik</strong><br />

von Carl Zeiss. „Davor haben wir<br />

die Turbinenschaufeln manuell gemessen“,<br />

berichtet Pradolin. Das war ein fehleranfälliger<br />

Prozess, da die Mitarbeiter<br />

die Freiformflächen nur nach Augenmaß<br />

mit Schablonen abgleichen konnten. So<br />

gab es immer wieder Abweichungen von<br />

den Maßen. Das konnte für die Produkte<br />

der Kunden schwerwiegende Folgen haben<br />

– im Extremfall vielleicht sogar zum<br />

Ausfall eines Flugzeuggetriebes oder an-


derer Turbinen führen. „Unsere Kunden<br />

waren es letztlich auch, die uns zum<br />

Umstieg auf die Koordinatenmesstechnik<br />

bewegten“, so Pradolin.<br />

Die Wahl des ersten Koordinatenmessgerätes<br />

war schnell getroffen: UMC 850<br />

von Carl Zeiss <strong>Industrielle</strong> <strong>Messtechnik</strong><br />

war damals das einzige Messgerät am<br />

Markt, das über eine aktive Scanning-<br />

Technologie verfügte. Das Messobjekt<br />

wird dabei kontinuierlich gescannt, anstatt<br />

nur punktweise gemessen wie mit<br />

einem Taster. Nur so konnte Pietro Rosa<br />

die Freiformflächen der Turbinenschaufeln<br />

damals prüfen. Bereut hat Pradolin<br />

seine Entscheidung nie: „Wir waren von<br />

Anfang an zufrieden. Seit der Umstellung<br />

hatten wir nie wieder Qualitätsprobleme<br />

bei unseren Kunden.“ Und noch etwas<br />

hat ihn überzeugt: „Carl Zeiss hat seine<br />

Messtechnologie in den letzten Jahren<br />

kontinuierlich weiter verbessert, Messgeräte<br />

und Software waren immer auf dem<br />

neuesten Stand der Technik.“ Aus diesem<br />

Grund investierte Pietro Rosa in den<br />

vergangenen 17 Jahren immer wieder in<br />

neue Geräte der <strong>Messtechnik</strong>-Experten<br />

aus Oberkochen. Inzwischen sind neun<br />

Messgeräte im Einsatz.<br />

Kunden blicken auf die Uhr<br />

Zuletzt führte das Unternehmen im April<br />

2011 „ACCURA II“ ein – ein sehr flexibles<br />

Koordinatenmessgerät, das dem Kunden<br />

eine individuelle Gewichtung von Präzision<br />

und Schnelligkeit ermöglicht. Denn<br />

nicht immer müssen alle Bauteile mit<br />

gleicher Genauigkeit gemessen werden.<br />

So gelten für die Turbinenschaufeln von<br />

Pietro Rosa zum Beispiel je nach Material<br />

und Einsatz ganz unterschiedliche Toleranzen.<br />

Die VAST Scanning-Technologie<br />

von ACCURA II ermöglicht dem Hersteller<br />

individuell abzuwägen: Wie genau muss<br />

das Messergebnis sein? Der Vorteil: Je<br />

größer die Toleranzen sind, desto schneller<br />

läuft die Messung ab. So möchte das<br />

italienische Unternehmen die Messgeschwindigkeit<br />

bei bestimmten, weniger<br />

kritischen Bauteilen erhöhen. Grund für<br />

die Anschaffung des neuesten Messgerätes<br />

waren laut Pradolin erneut die Anforderungen<br />

des Marktes: „Unsere Kunden<br />

möchten, dass wir Ihnen immer mehr<br />

Maße vorlegen. Deshalb müssen wir un-<br />

sere Kapazitäten in der Qualitätssicherung<br />

und damit unseren Messdurchlauf<br />

erhöhen.“<br />

Für Carl Zeiss hat der Einsatz von<br />

ACCURA II bei Pietro Rosa eine beson-<br />

dere Bedeutung: Es ist das 1.000. Messgerät,<br />

das in Italien verkauft wurde.<br />

Kurzprofil<br />

Pietro Rosa TBM<br />

Pietro Rosa wurde 1887 als Besteck-<br />

schmiede gegründet. Heute ist<br />

Pietro Rosa TBM ein Unternehmen<br />

mit großer Erfahrung in der Herstellung<br />

komplizierter Teile für Hochleistungsanwendungen.<br />

Pietro Rosa<br />

TBM genießt ein hohes Ansehen als<br />

Toplieferant der wichtigsten Erstausrüster<br />

für die Bereiche Raumfahrt<br />

& Verteidigung, Energieerzeugung,<br />

Öl & Gas und Seefahrt.<br />

<strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

29


Produktreport<br />

Fertigungsnah messen<br />

Robuster, effizienter, einfacher: Mit<br />

einer Reihe von zusätzlichen Komponenten<br />

und Funktionalitäten eignet<br />

sich DuraMax nun noch besser<br />

für die fertigungsnahe Messung,<br />

auch von mehreren Werkstücken<br />

auf einmal.<br />

Schnelligkeit zählt zu den wichtigsten<br />

zukünftigen Herausforderungen an die<br />

Fertigungsmesstechnik, und zwar in allen<br />

Branchen. Zu diesem Ergebnis kam eine<br />

im Mai von der VDI/VDE-Gesellschaft<br />

Mess- und Automatisierungstechnik<br />

(GMA) vorgestellte Studie. Ein Ansatz,<br />

die <strong>Messtechnik</strong> zu beschleunigen, ist<br />

die fertigungsnahe Messung. Ist ein<br />

Messgerät robust genug für die Fertigungshalle,<br />

kann das Unternehmen<br />

damit viel Zeit sparen: Erstens den Auf-<br />

wand für den Transport der Werkstücke<br />

in den Messraum und die Zeit,<br />

in der währenddessen die<br />

Bearbeitungsmaschine still-<br />

30<br />

<strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

steht. Zweitens können die Mitarbeiter<br />

vor Ort schneller auf die Messergebnisse<br />

reagieren. Und drittens kann ein geeig-<br />

netes Messgerät komplexe und fehler-<br />

anfällige Handmessungen ersetzen und<br />

sogar mehrere Werkstücke gleichzeitig<br />

erfassen. Aus diesen Gründen erfreuen<br />

sich die Carl Zeiss Koordinatenmessgeräte<br />

für den fertigungsnahen Einsatz<br />

wachsender Beliebtheit. Das jüngste und<br />

kleinste Gerät der Reihe ist DuraMax. Die<br />

kompakte wie robuste Messmaschine<br />

gibt es in Zukunft auch in der Variante<br />

DuraMax Shop floor. Mit seinen zusätzlichen<br />

Funktionalitäten ist das<br />

Messgerät damit zum einen<br />

ganz auf den Einsatz in der<br />

rauen Fertigungsumgebung<br />

zugeschnitten. Zum ande-<br />

ren unterstützt es noch besser<br />

die Messung mehrerer<br />

Werkstücke in einem Messdurchgang.<br />

Dabei macht<br />

DuraMax die ma-<br />

nuelle Messung mit zahlreichen Lehren<br />

und komplexen Mehrfachvorrichtungen<br />

überflüssig,<br />

Fit für die Fertigungsumgebung<br />

Zwei Komponenten machen DuraMax<br />

Shop floor noch unempfindlicher und<br />

kompakter, die Messergebnisse noch präziser:<br />

ein Untergestell für das Messgerät<br />

sowie eine Funktion zur Temperaturkompensation.<br />

Letztere misst über Sensoren<br />

die Werkstücktemperatur. Diese verrechnet<br />

die Messsoftware CALYPSO mit den<br />

Messergebnissen und berücksichtigt dabei<br />

auch den Ausdehnungskoeffizienten<br />

des Werkstücks. Dies funktioniert selbst<br />

dann, wenn mehrere Werkstücke auf<br />

einmal auf DuraMax Shop floor platziert<br />

und nacheinander gemessen werden.<br />

Das sogenannte Shop-Floor-Untergestell<br />

bringt den Messrechner zudem platzsparend<br />

in einem Metallschrank unterhalb<br />

des eigentlichen Messgerätes unter und<br />

schützt ihn vor Staub. Ein Gelenkarm<br />

trägt Monitor und Tastatur. So ist das Koordinatenmessgerät<br />

noch besser für die<br />

Fertigungsumgebung mit ihrem begrenzten<br />

Platz und ihren Temperaturschwankungen<br />

gerüstet.<br />

Damit die Messmaschine nicht nur in die<br />

physische, sondern auch in die Software-<br />

Umgebung optimal integriert ist, umfasst<br />

die Paketlösung zudem die standardisierte<br />

Bedienoberfläche FACS light.<br />

FACS steht für „Flexible Automation<br />

and Control System“. Diese erstmalig<br />

standardisierte Bedien- und Kommunikationsoberfläche<br />

ermöglicht den Datenaustausch<br />

über zwölf fest konfigurierte<br />

Eingänge und acht Ausgänge. Darüber<br />

kann der Mitarbeiter zum Beispiel Prüfpläne<br />

und Parameter steuern.<br />

Zur Auswertung der Ergebnisse kommt<br />

am Messplatz in der Fertigungsumge


ung neben der Messsoftware CALYPSO<br />

auch CALYPSO Flex Reporter zum Einsatz:<br />

Diese Software zur statistischen Pro-<br />

zesskontrolle veranschaulicht die Messergebnisse<br />

anhand übersichtlicher Grafiken,<br />

etwa zu Standard-Abweichung und<br />

Mittelwerten. Diese lassen sich intuitiv<br />

erstellen. Der Mitarbeiter bekommt so<br />

rasch einen Überblick, wie seine Mess-<br />

ergebnisse zu bewerten sind – und das in<br />

direkter Umgebung seiner Bearbeitungsmaschine.<br />

Bereit für die Palettenmessung<br />

Die Messung mehrerer Werkstücke auf<br />

einmal unterstützt DuraMax Shop floor<br />

unter anderem durch den ergonomischen<br />

manuellen Beladetisch. Der ausziehbare<br />

Aluminium-Tisch vereinfacht<br />

und beschleunigt es, eine ganze Palette<br />

von Werkstücken auf die Messung vorzubereiten.<br />

An einem separaten Rüstplatz<br />

befestigt der Bediener zunächst die<br />

Werkstücke auf der Palette, gleichgültig,<br />

ob es sich dabei um vier, acht oder gar<br />

zwölf Teile handelt. Anschließend zieht<br />

er den Beladetisch von DuraMax aus,<br />

setzt die Palette darauf und fährt sie<br />

über ein Schienensystem in den Messbereich<br />

des Gerätes. Ein hydraulischer<br />

Hebemechanismus senkt die Palette in<br />

die richtige Position ab. Während das<br />

Koordinatenmessgerät auch umfangreiche<br />

Messungen zügig und selbständig<br />

an jedem Werkstück der Palette durchführt,<br />

hat der Bediener Zeit, die nächste<br />

Ladung auf die Messung vorzubereiten.<br />

Mit DuraMax Shop floor für die Produktionsumgebung<br />

ist der Anwender für die<br />

Zukunft gerüstet. Denn die Fertigungsmesstechnik<br />

wird immer mehr zu einem<br />

integralen Bestandteil des flexiblen Produktionsprozesses.<br />

Das prognostiziert<br />

nicht zuletzt die VDI/VDE-Gesellschaft<br />

Mess- und Automatisierungstechnik.<br />

Überblick<br />

• Shop-Floor-Untergestell zum<br />

Schutz und zur platzsparendem<br />

Unterbringung des Messrechners<br />

• Einheit für die Kompensation<br />

der Werkstück-Temperatur<br />

• Messsoftware CALYPSO<br />

• CALYPSO Flex Reporter für die<br />

grafische Gestaltung von Mess-<br />

protokollen<br />

• Manueller Beladetisch zur ein-<br />

fachen und ergonomischen<br />

Bestückung des Messgerätes mit<br />

einem oder mehreren Werk-<br />

stücken (optional)<br />

<strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011 31


Facelift für MMZ T<br />

Von Schiffsmotoren über Getriebe<br />

für Baumaschinen bis hin zu riesigen<br />

Windkraftanlagen – große Bauteile<br />

mit besonders engen Toleranzen<br />

messen Hersteller mit den Großgeräten<br />

des Typs MMZ von Carl Zeiss.<br />

Die Variante MMZ T, die dank ihrer<br />

Bauweise als Tischportalgerät kein<br />

zusätzliches Fundament erfordert,<br />

gibt es jetzt in ganz neuem Gewand:<br />

Das Messgerät trägt nun Bauteile<br />

von bis zu zehn Tonnen – und damit<br />

fünfzig Prozent mehr Gewicht<br />

als bisher. Es ist 15 Prozent genauer<br />

und je nach Werkstück und Messaufgabe<br />

mindestens zehn Prozent<br />

schneller.<br />

Energieeffizienz ist ein Schlagwort unserer<br />

Zeit. Und nur mit zunehmend präziseren<br />

Fertigungsverfahren und immer<br />

engeren Toleranzen in der <strong>Messtechnik</strong><br />

können heute etwa Windkraftanlagen die<br />

doppelte Leistung bringen oder Schiffs-<br />

motoren immer gigantischere Kreuzfahrtschiffe<br />

mit gleichbleibendem Energiebedarf<br />

zuverlässig über die Meere<br />

schippern. Die Herausforderungen an die<br />

Qualitätssicherung sind daher enorm gestiegen:<br />

Koordinatenmessgeräte sollen für<br />

immer größere und schwerere Bauteile<br />

ausgelegt werden und gleichzeitig immer<br />

innovativer arbeiten. Aus diesem Grund<br />

hat Carl Zeiss <strong>Industrielle</strong> <strong>Messtechnik</strong><br />

das bewährte Großgerät MMZ T mit<br />

einem Facelift fit für die Zukunft gemacht<br />

– mit erweitertem Messbereich, und deut-<br />

lich mehr Traglast.<br />

32 <strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

Genauer und schneller<br />

Darüber hinaus profitieren Hersteller von<br />

15 Prozent genaueren Messergebnissen.<br />

Das ist vor allem in Branchen wichtig,<br />

in denen die Toleranzen immer enger<br />

werden. Ein Beispiel ist die Energiewirtschaft:<br />

Je präziser funktionsrelevante<br />

Bauteile wie Zahnräder<br />

oder Turbinenschaufeln gefertigt<br />

werden, desto geringer ist das<br />

Risiko eines Ausfalls oder übermäßigen<br />

Verschleißes, zum Beispiel<br />

durch zu viel oder zu wenig<br />

Spiel. Besonders bei Windkraftanlagen<br />

sind Verschleißerscheinungen<br />

ein großes Thema, da es<br />

extrem aufwändig und kostspielig<br />

ist, die in großer Höhe verbauten<br />

Rotorblätter oder Getriebe auszuwechseln.<br />

Abgerundet wird das Leistungsspektrum<br />

der neuen MMZ T durch ihre<br />

hohe Geschwindigkeit: Die Verfahrgeschwindigkeit<br />

konnte in allen Achsen<br />

um fünfzig Prozent gesteigert werden.<br />

Nimmt man ein Getriebegehäuse, das<br />

mit einem 500 Millimeter langen Taster<br />

gemessen wird, als Beispiel, so verkürzt<br />

sich die Messzeit dadurch um zehn Prozent.<br />

So erhält die Produktion schneller<br />

Rückmeldung und der Durchsatz beim<br />

Messen großer Bauteile steigt.<br />

Ein wertvoller Zeit-<br />

gewinn, zumal es<br />

auch in der Qualitätssicherungimmer<br />

mehr auf Effizienz<br />

und Durchsatz<br />

ankommt.


Überblick<br />

MMZ T auf einen Blick<br />

• Max. Werkstücklast: 10 Tonnen<br />

• Erweiterter Messbereich [mm]:<br />

x 2100<br />

y bis 4400<br />

z bis 1600<br />

Für noch größere Bauteile<br />

empfiehlt sich die Baureihe MMZ G<br />

mit z bis 3500, y bis 11000<br />

• Höhere Genauigkeit:<br />

Längenmessabweichung [µm]:<br />

ab 2,5+L/400<br />

• Steigerung der Verfahrgeschwindigkeit<br />

in allen Achsen um 50 %<br />

von 200 mm/s auf 300 mm/s<br />

• Große Vielfalt durch Multisensortechnologie<br />

„mass“:<br />

VAST gold, VAST XT gold und<br />

VAST XTR<br />

An Drehschwenkgelenk RDS:<br />

VAST XXT und VAST XDT<br />

• Optischer Pinolenschutz gegen<br />

Beschädigung<br />

• Optional: Integrierter Drehtisch,<br />

dadurch kein Messbereichsverlust<br />

• Besonders ergonomisches Design<br />

Impressum<br />

<strong>Innovation</strong> – Das Magazin von Carl Zeiss<br />

<strong>Industrielle</strong> <strong>Messtechnik</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Ausgabe 14, September 2011<br />

Herausgeber:<br />

Carl Zeiss <strong>Industrielle</strong> <strong>Messtechnik</strong> <strong>GmbH</strong>,<br />

Oberkochen<br />

Geschäftsführer: Dr. Rainer Ohnheiser,<br />

Axel Jaeger, Felix Hoben<br />

Redaktion:<br />

Dr. Marc Wagener (Ltg.),<br />

Bernd Balle<br />

Carl Zeiss <strong>Industrielle</strong> <strong>Messtechnik</strong> <strong>GmbH</strong>,<br />

Oberkochen<br />

Carl-Zeiss-Str. 22<br />

73446 Oberkochen, Germany<br />

imt@zeiss.de<br />

Tel. +49 7364 20-2144<br />

Fax +49 7364 20-4657<br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Janelle Gregerson<br />

Lilith Braun, storymaker<br />

Judith Schwarz, storymaker<br />

Patrick Widinger, Carl Zeiss<br />

Druck: C. Maurer Druck und Verlag,<br />

Geislingen an der Steige<br />

Produktreport<br />

Der Inhalt der Beiträge gibt nicht in jedem<br />

Fall die Meinung des Herausgebers wieder.<br />

Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung.<br />

<strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

33


Über uns<br />

Softwareentwicklung zusammen mit Kunden<br />

Roland Fröwis, Betriebsleiter, und Kai-Udo Modrich, Geschäftsführer im Gespräch mit Miriam Balle<br />

Die holometric technologies <strong>GmbH</strong><br />

am Standort Essingen bei Aalen<br />

gehört seit knapp drei Jahren zur<br />

Carl Zeiss <strong>Industrielle</strong>n <strong>Messtechnik</strong><br />

(IMT) <strong>GmbH</strong>. Das Unternehmen ist<br />

das Applikationszentrum für Softwareentwicklung<br />

innerhalb der Karosseriemesstechnik<br />

der IMT – und<br />

arbeitet im direkten Kundenkontakt.<br />

34 <strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

Carl Zeiss IMT und holometric technologies<br />

verbindet eine langjährige erfolgreiche<br />

Partnerschaft. So gehört das von<br />

holometric technologies entwickelte und<br />

von Carl Zeiss IMT exklusiv vertriebene<br />

Softwareprodukt HOLOS zu den weltweit<br />

führenden Softwarepaketen zur Messung<br />

von Freiformflächen. Ende 2008<br />

entschied sich Carl Zeiss IMT, das Unternehmen,<br />

das aus den Gesellschaften<br />

holometric technologies Forschungs-und<br />

Entwicklungs-<strong>GmbH</strong> sowie der holometric<br />

technologies Softwareentwicklungsund<br />

Consulting <strong>GmbH</strong> besteht, zu<br />

übernehmen. Mit sieben Entwicklern<br />

gestartet, expandierte man in den vergangenen<br />

zwei Jahren und heute sind<br />

mehr als 30 Mitarbeiter am Standort in<br />

Essingen aktiv.


Als Applikationszentrum für Karosseriemesstechnik<br />

der IMT entwickeln und<br />

verbessern die Mitarbeiter vor Ort kontinuierlich<br />

die auf Kundenanforderungen<br />

zugeschnittenen Messsoftwareprodukte<br />

und -lösungen. Modern ausgestattete<br />

Räumlichkeiten vor Ort sowie kurze<br />

Wege zur Konzernzentrale sind dabei<br />

ideale Voraussetzungen für innovative<br />

Softwareentwicklung. Stabil, exakt, flexibel<br />

und adaptiv – das sind die Anforderungen<br />

der Kunden an die entsprechende<br />

Software. Besonders, wenn diese in<br />

so wichtigen Bereichen wie der Entwicklung,<br />

Produktion und Qualitätssicherung<br />

eingesetzt wird.<br />

Nah am Kunden<br />

Den Hauptkundenstamm bildet vor allem<br />

die Automobilindustrie. Die <strong>Spezial</strong>isten<br />

in Essingen setzen dabei auf eine enge<br />

Kooperation mit dem jeweiligen Kunden.<br />

„Es geht darum, dass wir nah am Kunden<br />

sind, der Kunde aber auch nah an<br />

unserer Software ist“, sagt Dr. Kai-Udo<br />

Modrich, Geschäftsführer der holometric<br />

technologies. Pilotkunde bei der<br />

Softwareentwicklung zu CALIGO ist beispielsweise<br />

Mercedes-Benz. Anhand spezifischer<br />

Kundenanforderungen nehmen<br />

die Entwickler in Essingen ihre Arbeit auf.<br />

Sämtliche Entwickler und Anwendungstechniker<br />

arbeiten dabei Hand in Hand.<br />

holometric technologies arbeitet im Entwicklungsprozess<br />

nach der Lean-Metho-<br />

dik: Dafür wurde das sogenannte Lean<br />

Software Development – ein Projekt zur<br />

Prozessoptimierung – innerhalb der IMT<br />

gestartet und bei holometric technologies<br />

erfolgreich getestet und umgesetzt.<br />

Durch ein strukturiertes Anforderungsmanagement<br />

werden Kundenanforderungen<br />

global erfasst und vom Produktmanagement<br />

systematisch bearbeitet und<br />

priorisiert: Die Kundenanforderungen<br />

werden hinsichtlich ihrer strategischen<br />

Relevanz nach einem transparenten und<br />

nachvollziehbaren Bewertungssystem in<br />

eine Reihenfolge gebracht und schließlich<br />

in einer Art Rangliste geführt. Die<br />

Topanforderungen gehen anschließend<br />

konsequent mit in die Entwicklung ein.<br />

„Uns geht es darum, dem Kunden bereits<br />

in der Entwicklungsphase schnell Feedback<br />

zu geben“, so Roland Fröwis, Betriebsleiter<br />

der holometric technologies.<br />

Nach einer abschließenden Testphase<br />

unter Beteiligung von Pilotkunden geht<br />

die Software nach dem Freigabeprozess<br />

schließlich an die Kunden.<br />

Neue Märkte erschließen<br />

Das gerade etablierte Software-Entwicklungsnetzwerk<br />

der IMT agiert über<br />

Ländergrenzen hinweg – holometric<br />

technologies spielt dabei als Applikationszentrum<br />

eine wichtige Rolle. Zum<br />

Netzwerk gehört außerdem das <strong>Innovation</strong>szentrum<br />

für <strong>Messtechnik</strong> in Dresden,<br />

das für die Grundlagen der Softwareent-<br />

wicklung zuständig ist. Zentral gesteuert<br />

wird alles vom Softwareentwicklungsbereich<br />

der IMT in Oberkochen, der auch für<br />

die gesamte Technologie verantwortlich<br />

ist. Neben dem Netzwerk in Deutschland<br />

wird zunehmend der Kontakt mit den<br />

globalen Netzwerkpartnern intensiviert.<br />

Vor allem der Dialog mit Kollegen aus<br />

den asiatischen Wachstumsmärkten hat<br />

bei der Softwareentwicklung einen hohen<br />

Stellenwert. holometric technologies<br />

steht dabei in regelmäßigem Austausch<br />

mit dem IMT Software-Testzentrum im indischen<br />

Bangalore. „In der Softwareentwicklung<br />

gehört es zu unseren Kernzielen,<br />

neue Märkte zu erschließen und die<br />

Anforderungen des asiatischen Marktes<br />

mit unserer Software bedienen zu können“,<br />

betont Modrich.<br />

Kurzprofil<br />

holometric technologies <strong>GmbH</strong><br />

Die holometric technologies <strong>GmbH</strong><br />

ist seit 2008 eine 100-prozentige<br />

Tochter der Carl Zeiss <strong>Industrielle</strong><br />

<strong>Messtechnik</strong> <strong>GmbH</strong>. Der Unternehmenssitz<br />

des Applikationszentrums<br />

für Softwareentwicklung befindet<br />

sich in Essingen bei Aalen. 30 Mit-<br />

arbeiter arbeiten dort für das Unternehmen.<br />

<strong>Innovation</strong> <strong>Spezial</strong> <strong>Messtechnik</strong> 14, 2011<br />

35


DE_60_025_121I Printed in Germany. CM-CZ-IX/2011 Noo<br />

Änderungen in Ausführung und Lieferumfang sowie technische Weiterentwicklung vorbehalten. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.<br />

© Carl Zeiss © Konzept, Text und Gestaltung: Carl Zeiss.

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