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treffpunkt.europa - JEF - Junge Europäische Föderalisten Deutschland

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Politik hatte seinen Teil dazu beigetragen, dass<br />

das Urheberrecht mitten im alltäglichen Leben jedes<br />

Menschen angekommen war, der sich mit sozialen<br />

Netzwerken, Blogs, Filehostern, Filesharing<br />

und anderer vernetzter Kommunikation beschäftigte.<br />

Aber diese Tatsache ist neu und<br />

konnte von keinem ursprünglichen Urheberrechtsansatz<br />

bedacht werden.<br />

Wo verTAne chAncen zu geFAhren WerDen<br />

Zugegeben, eine faire interessensgerechte Lösung<br />

für alle Beteiligten zu finden, ist eine herausfordernde<br />

Aufgabe. Der bisherige Trend hin<br />

zu effizienterer Durchsetzung eines Urheberrechts<br />

aus vergangenen Tagen in einer Gesellschaft,<br />

die sich inzwischen ganz andere Realitäten<br />

geschaffen hat, birgt aber bei weitem mehr<br />

Gefahren in sich als nur die schwindende Akzeptanz<br />

der Nutzer, die sich ständig mit Abmahnungen<br />

konfrontiert sehen. Technisch ermöglichte<br />

Chancen können wiederum technisch stark<br />

eingeschränkt werden. Und so erleben wir bei zunehmender<br />

Digitalisierung von bildender Literatur<br />

und sonstiger wissenschaftlicher Beiträge<br />

wie aufgrund gesetzlicher Vorgaben Möglichkeiten<br />

ergriffen werden, den Zugriff soweit einzuschränken,<br />

wie es wirtschaftliche Interessen für<br />

nötig halten. Ein anschauliches Beispiel liefern<br />

Bibliotheken, die auf ihren digitalen Bestand wegen<br />

hoher Lizenzkosten nur noch einem eingeschränkten<br />

Publikum, wie wissenschaftlichen<br />

Mitarbeitern oder Studenten, diesen Zugriff gewähren<br />

können. Diese Berechtigten können wie-<br />

derum nur vor Ort und im schlimmsten Fall nicht<br />

einmal gleichzeitig auf dasselbe Werk zugreifen.<br />

Dieses digitale Dilemma hat den bitteren Beigeschmack<br />

gerade die Chancen ins Gegenteil umzukehren,<br />

die einer Informationsgesellschaft gerecht<br />

würden. Besonders bei staatlich finanzierten<br />

Einrichtungen, Angeboten und<br />

Forschungsergebnissen dürfen solche künstlichen<br />

Ketten nicht dazu führen, Bildung und Forschung<br />

im Allgemeinen zu hemmen. Ein fataler<br />

Teufelskreis wäre es jedenfalls, wenn wegen wirtschaftlicher<br />

Interessen diese wichtigen Faktoren<br />

der Wettbewerbsfähigkeit eingeschränkt würden.<br />

Altes Recht kann also für Ungerechtigkeiten sorgen,<br />

wenn es sich gesellschaftlichen Veränderungen<br />

nicht anpasst. Diese These wird zumindest<br />

von den Anstrengungen einiger Organisationen,<br />

Vereine und sonstigen Initiativen von<br />

Wissenschaftlern und Experten bestätigt, die<br />

sich unermüdlich für ein modernes Urheberrecht<br />

einsetzen und deren Vorschläge in Zukunft mehr<br />

Beachtung finden sollten als die bisherigen sinnlosen<br />

Streitdebatten.<br />

Anna lang studiert Jura mit Schwerpunkt Immaterialgüterrecht<br />

und Wettbewerbsrecht in München,<br />

ist Mitglied der Piratenpartei und kandidiert für<br />

den bayerischen Landtag.<br />

Kontakt: anna.v.lang@gmail.com<br />

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