treffpunkt.europa - JEF
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03-04<br />
<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong><br />
<strong>JEF</strong><br />
Surfing the wave of<br />
European Integration<br />
Zeitschrift der Jungen Europäischen Föderalisten Deutschland<br />
03-04 <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 1
2<br />
Editorial<br />
Termine<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
ein Jahr ist schnell vergangen. Ein Jahr, in dem sich viele Föderalisten und Föderalistinnen<br />
an vielen Orten Europas für die Sache der <strong>JEF</strong> stark gemacht haben.<br />
Was genau die Jungen Europäischen Föderalisten in Deutschland auf die Beine<br />
gestellt haben, kann in diesem <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> nachgelesen werden.<br />
Nachdem beim diesjährigen Bundeskongress in Freiburg das Interesse groß war<br />
und das Thema auch ansonsten eine Aktualität wie noch nie besitzt, wird das<br />
Thema der <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> - Ausgabe 04-04 der EU-Beitritt der Türkei sein.<br />
Neben der Beleuchtung des geschichtlichen Hintergrunds und verschiedener<br />
Zukunftsszenarien der Türkei sowie konträrer Positionen zweier Abgeordneter<br />
werden wir die <strong>JEF</strong>-Position darstellen. Der Bundesvorsitzende Christian Wenning<br />
wird einige Worte zu dem jüngst in Freiburg auf dem 51. Bundeskongress verabschiedeten<br />
Türkeiantrag der <strong>JEF</strong>-Deutschland beisteuern. Die Position der <strong>JEF</strong>-<br />
Europe wird von Jon Worth – Vorsitzender der <strong>JEF</strong>-Europa – dargestellt.<br />
Wie immer haben wir eine Seite mit Kurzkommentaren von ein bis zwei Sätzen<br />
zu dem Titelthema. Damit die Meinungen so vielseitig wie möglich sind, schreibt<br />
bitte eine Mail mit eurem Kommentar zu dem EU-Beitritt der Türkei an<br />
silke.gebel@jef.de.<br />
Und vergesst nicht, uns euren Namen und Vornamen, euren Landesverband und<br />
euer Alter zu verraten! Vielen Dank.<br />
Eure<br />
Silke<br />
27.-29.11.2004: <strong>JEF</strong> Bayern Adventsseminar in Burghausen Kontakt: jef-bayern-info@european-spirit.de<br />
03.-05.12.2004: 16. Straßburger Gespräche in Straßburg Kontakt: info@jef-bw.de<br />
11.-18.12.2004: <strong>JEF</strong>-Vienna Youth Exchange Kontakt: office@jef.at<br />
16.12.2004: Europa-Stammtisch in Stuttgart Kontakt: info@jef-bw.de<br />
21.-23.01.2005: Give Europe a face, Brüssel Kontakt: info@jef-europe.net<br />
25.-27.02.2005: Berlinseminar Kontakt: seminare@jef.de<br />
25.-27.03.2005: EinsteigerInnenseminar Hamburg Kontakt: seminare@jef.de<br />
<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 03-04
<strong>JEF</strong> berichtet<br />
<strong>JEF</strong> beschliesst<br />
<strong>JEF</strong> wählt<br />
<strong>JEF</strong> trauert<br />
Impressum<br />
Vierteljahresschrift der Jungen Europäischen Föderalisten Deutschland, Ausgabe 03-2004<br />
Herausgeber: Junge Europäische Föderalisten Deutschland, Young European Federalists Germany.<br />
V.i.S.d.P.: Silke Gebel<br />
Schlußredaktion: Silke Gebel, Jana Schröder, Anja Hübner.<br />
Themenschwerpunkt: Silke Gebel<br />
Layout: Silke Gebel<br />
Fotos & Collagen: Alexander M. Sardina, privat<br />
Druck: Fata Morgana | Verlag: Eigenverlag<br />
Redaktionsanschrift:<br />
<strong>JEF</strong>-Deutschland, Haus der Demokratie und Menschenrechte<br />
Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin,<br />
Email: <strong>treffpunkt</strong>@jef.de,<br />
Internet: http://www.jef.de/<strong>treffpunkt</strong>/<br />
Die Die R RRedaktion<br />
R edaktion behält behält sic sich sic h v vvor<br />
v or or, or , Ar Artik Ar tik tikel tik el zu zu zu kür kürzen. kür zen. N NNamentlic<br />
N amentlic amentlich amentlic h g ggek<br />
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ennzeic hne hnete hne e Ar Artik Ar Artik<br />
tik tikel tik elmüsmüs- sen sen sen nicht nicht der der Meinung Meinung der der Redaktion Redaktion Redaktion entsprechen.<br />
entsprechen.<br />
Förderung: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, BMFSFJ<br />
inside<br />
inhalt<br />
BuVo 2003 - 2004<br />
BuSek 2003 - 2004<br />
Members and More<br />
Landesverbände<br />
Bundeskongress 2004<br />
Zukunft ohne Grenzen<br />
Verfassung<br />
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit<br />
Bildet Europa!<br />
BuVo 2005 +<br />
Leonhard Hruschka<br />
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03-04 <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 3
4<br />
<strong>JEF</strong> 2004: Surfing the waves of European<br />
integration<br />
Ein turbulentes Jahr geht zu Ende<br />
Erweiterung, Verfassung, Europawahlen: 2004 jagte<br />
ein <strong>europa</strong>politisches Großereignis das nächste. Die<br />
<strong>JEF</strong> war dabei: Die langersehnte historische Erweiterung<br />
haben wir in Zittau gefeiert. An den deutschpolnisch-tschechischen<br />
Feierlichkeiten haben wir mit<br />
einem trinationalen Jugendseminar teilgenommen.<br />
Dort haben wir uns nicht nur medial mit einem<br />
Shake-Hands mit dem Bundeskanzler in Szene gesetzt,<br />
sondern auch einen Dialog mit Abgeordneten<br />
aus der Bundesrepublik, Tschechien und Polen<br />
gestartet.<br />
Verfassung kommentiert<br />
Den Verfassungsprozess haben wir engagiert<br />
(„Verfassung jetzt!“) kommentiert. Trotz unserer<br />
Kritik am Brüsseler Kompromiss („Verfassung mit<br />
eingelegtem Rückwärtsgang“) ist für uns das Glas<br />
halb voll und nicht halb leer. Deshalb setzen wir<br />
uns mit aller Kraft für die Ratifizierung der Verfassung<br />
ein. Die wichtigste Aufgabe ist es jetzt, die<br />
Verfassung den Bürgerinnen und Bürgern zu vermitteln.<br />
Dazu hat die <strong>JEF</strong> einen umfangreichen und<br />
doch gut lesbaren Verfassungskommentar vorgelegt.<br />
Die 2500 Exemplare waren innerhalb kurzer<br />
Zeit restlos vergriffen; für 2005 ist schon eine zweite<br />
Ausgabe in Vorbereitung, die dann nicht mehr<br />
den Konventsentwurf, sondern den von den Staatsund<br />
Regierungschefs beschlossenen Text kommentieren<br />
wird. Mit dem Verfassungskommentar haben<br />
wir eindrucksvoll die <strong>europa</strong>politische Kompetenz<br />
der <strong>JEF</strong> unter Beweis gestellt.<br />
Stimmen gefangen<br />
Die Bürgerinnen und Bürger von der europäischen Integration zu überzeugen,<br />
das war auch unsere Aufgabe im Mai und Juni, als Europawoche<br />
und Europawahlen nah beieinander lagen. Die Jefferinnen und<br />
Jeffer wurden zu „Stimmenfängern“ für eine lebendige und aktive Beteiligung<br />
an Europafragen und der Europawahl im Besonderen.<br />
<strong>JEF</strong> befreundet<br />
Mit unseren Aktionen zu Erweiterung, Verfassung und Europawahlen<br />
haben wir viel mediale Aufmerksamkeit erregt. Wichtiger ist noch, dass<br />
die <strong>JEF</strong> auch 2004 ein lebendiger und aktiver Verband ist. Neben vielen<br />
Veranstaltungen in den Landesverbänden hat auch der Bundesverband<br />
wieder nationale und internationale Seminare organisiert. Ein wichtiger<br />
Teil der <strong>JEF</strong>-Arbeit ist die Zusammenarbeit mit den Partnersektionen.<br />
<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 03-04<br />
BUVO 200
2004 haben wir nach vielen stillen Jahren die Kontakte mit der <strong>JEF</strong>-Österreich<br />
und YES (Schweiz) wiederbelebt. Ebenso wie mit der <strong>JEF</strong>-Frankreich<br />
sind für 2005 gemeinsame Seminare in Vorbereitung.<br />
3 - 2004<br />
<strong>JEF</strong> wächst<br />
Als Jugendverband braucht die <strong>JEF</strong><br />
ständig Nachwuchs. Wir hatten uns<br />
vorgenommen, mehr zu tun, um neue<br />
Mitglieder zu werben und die <strong>JEF</strong> attraktiver<br />
zu machen. Das bedeutet,<br />
mehr Veranstaltungen anzubieten und<br />
auf junge Menschen zuzugehen.<br />
Dabei haben wir einige Erfolge erzielt:<br />
wir haben neue<br />
Finanzierungsquellen genutzt, die<br />
interne Kommunikation in der<br />
Mitgliederverwaltung verbessert<br />
und durch eine verstärkte Zusammenarbeit<br />
mit der Europa-Union<br />
das Angebot an Veranstaltungen<br />
ausgebaut. So gibt es mit „In Europa<br />
für Europa“ ein neues internationales<br />
Programm, das sich<br />
unter anderem an Jeffer richtet.<br />
Sehr erfreulich ist auch, dass es<br />
nun einen Landesverband der <strong>JEF</strong><br />
in Sachsen gibt. In Kürze geht auch<br />
der neue Internet-Auftritt<br />
(www.jef.de) online.<br />
Föderalismus lebt!<br />
Das Erfolgsrezept der <strong>JEF</strong> ist, unsere<br />
Vision eines geeinten, föderalen<br />
und demokratischen Europa<br />
in lebhaften Diskussionen ständig<br />
fortzuentwickeln und kreativ nach<br />
außen zu tragen. 2004 haben wir<br />
dafür eine besondere Anerkennung erhalten: Die <strong>JEF</strong> ist mit einer Theodor-Heuss-Medaille<br />
geehrt worden.<br />
Noch ein Schlusswort in persönlicher Sache: Mir hat es viel Spaß gemacht,<br />
die <strong>JEF</strong> in diesem ereignisreichen Jahr zu führen. Dem neuen<br />
Vorstand wünsche ich viel Elan und Erfolg.<br />
Lutz Hager<br />
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6<br />
<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 03-04<br />
Von Originalbelegen und Dienstanweisungen<br />
Ein Leben entlang der Richtlinie: Kurzbericht des Bundessekretariats<br />
ne Bericht erstatten.<br />
BuSek praktisch:<br />
Seit unserem Einzug ins Berliner<br />
Bundessekretariat im Herbst 2003 ist<br />
viel Wasser die Elbe hinab geflossen;<br />
wir haben motiviert versucht, einen<br />
echten Neustart zu wagen. Schnell<br />
mussten wir feststellen, dass dies in<br />
Anbetracht des alltäglichen Arbeitspensums<br />
nicht in gewünschter Weise<br />
zu realisieren ist. Diverse Rückschläge<br />
wie Einbrüche und zwei Computerausfälle<br />
mit schmerzlichem Datenverlust<br />
taten ihr übriges. Dennoch ist<br />
uns einiges gelungen, wovon wir ger-<br />
Seit April 2004 unterstütz(t)en uns Nadja Müntsch (April), Elsa Sterner (Juni), Antje<br />
Heißmeyer (August), Andrea Hübner (September), Daniel Murphy (September-Dezember)<br />
und Delphine Batmalle (Oktober-Dezember). Ein dickes Dankeschön an dieser<br />
Stelle für Eure Arbeit!<br />
In Hinblick auf die Größe des BuSek und die Leistungsfähigkeit unserer Rechner ist das<br />
Arbeiten zu dritt oder viert nicht immer ganz einfach und reibungslos. Zudem bedürfen<br />
unsere „Freiwilligen“ ganz unterschiedlicher Anleitung zum Handeln. Wir haben die<br />
Erfahrung gemacht, dass es sich sowohl für den/die Praktikant/in als auch für uns<br />
auszahlt, wenn sie länger als vier Wochen im BuSek arbeiten.<br />
EVS: Ab Dezember 2004 wird Åsa Gunven aus Schweden, aktiv bei <strong>JEF</strong>-Europe, uns<br />
während ihres europäischen Freiwilligen Dienstes (EFD/EVS) für zwölf Monate im BuSek<br />
unterstützen und Projekte mit uns, dem BuVo und den Landesverbänden auf die Beine<br />
stellen. Momentan ist Thomas Junge im EVS-Rahmen und im Namen der <strong>JEF</strong>-D in<br />
Dänemark und ganz (Ost-)Europa unterwegs.<br />
BuSek ostisch:<br />
Was lange gärt, wir endlich gut. Der Landesverband Sachsen lebt! Die <strong>JEF</strong>-SN ist wieder<br />
da – in völlig neuer Besetzung, mit Esprit und ungebremsten Engagement. Auf dem<br />
BA in Dresden wurden die <strong>JEF</strong>-Sachsen „reanimiert“. Eine <strong>JEF</strong>-HSG ist an der Universität<br />
in Chemnitz im Entstehen, auch Leipzig erwacht langsam aus seinem <strong>JEF</strong>-Schlaf<br />
und der nächste BuKo findet womöglich im scheenen Sachsen statt. Der Aufbau-Ost<br />
wird gelingen, wenn auch unser Ziel, nämlich bis zum Ende des Jahres 88 Mitglieder in<br />
Sachsen zu vereinen, noch in einiger Entfernung liegt. Darüber hinaus aber gilt es, den<br />
meck-vorpommerschen Norden wieder ins <strong>JEF</strong>-Boot zu holen und mit vereinten Kräften<br />
ins Jahr 2005 zu segeln – stets mit der Europa-Hymne auf den Lippen, versteht sich.<br />
BuSek ausblicklich:<br />
Momentan beginnen wir – wieder mitten im Antrags- und Abrechnungsmarathon – mit<br />
der Umsetzung der Projektideen für 2005. Verband, Vorstand und BuSek müssen aufgrund<br />
der neuerlichen Umstände, die sich durch den Referatswechsel und die möglichen<br />
Mittelkürzungen ergeben, überlebensfähig gemacht werden. 2005 wird aller Voraussicht<br />
nach ein schwieriges Jahr für den Verband. Noch ist unklar, wie und in welcher<br />
Höhe die <strong>JEF</strong>-Deutschland Gelder vom BMFSFJ zur Verfügung gestellt bekommt.<br />
Wir bemühen uns folglich um eine bundesweite Streuung der Maßnahmen, damit möglichst<br />
viele Landesverbände partizipieren können. An dieser Stelle sei allen Landesverbänden<br />
gedankt, die uns durch schnelle Reaktion auf buseksche Anfragen und Bitten,<br />
zum Teil auch durch Eigeninitiative halfen, die Arbeit hier im Büro zu bewältigen.<br />
Im April nächsten Jahres wird im Deutschen Historischen Museum zu Berlin (DHM), die<br />
Ausstellung „Nachkriegszeit“ eröffnet. Wir haben uns – nach Anfrage des Museums –<br />
bereit erklärt, Erkundungen zu Begebenheiten und Gegenstände (Reliquien) aus der<br />
damaligen Zeit einzuholen und weiter zu recherchieren. Jegliche Informationen und<br />
Materialien aus den Gründnungsjahren (ab 1946) nehmen wir jederzeit und gern entgegen<br />
– ebenso konstruktive Kritik, Anregungen und Lobhudeleien.<br />
Das BuSek (Anja und Jana)
Members & More<br />
<strong>JEF</strong> – stark durch Mitglieder<br />
Seit über einem Jahr begleiten jeden<br />
Bundesausschuss und jeden Bundeskongress Diskussionen<br />
zum Thema Mitglieder.<br />
Grund genug, zu betrachten, was seitdem passiert<br />
ist.<br />
<strong>JEF</strong> als Mitgliederverband<br />
Die <strong>JEF</strong> ist die Vielzahl ihrer Themen aber auch die<br />
Vielzahl ihrer Mitglieder. Mitglieder prägen unsere<br />
Diskussionen und die Schwerpunktthemen unseres<br />
Verbandes und setzen die politische Arbeit fort,<br />
denen sich vor ihnen bereits viele andere gewidmet<br />
haben.<br />
Neue Mitglieder bringen neuen Schwung und mehr<br />
Mitglieder bringen mehr Schwung.<br />
Aktionen und Projekte<br />
Die Mitglieder selbst sind neben der rein inhaltlichen Arbeit in der letzten Zeit in den<br />
Fokus der Diskussionen gerückt. Folge dessen ist eine Verbesserung der Mitgliederneuaufnahme,<br />
der Mitgliederbetreuung und der Mitgliederinformation.<br />
Es gibt aber neben diesen organisatorisch funktionalen Erfolgen auch Verbesserungen<br />
für jedes Mitglied selbst.<br />
Intranet<br />
Wer in die Arbeit der <strong>JEF</strong> einsteigen will oder bereits aktiv ist, kann sich als Mitglied im<br />
Intranet in die Aktionen unseres Verbands einlesen, sich einen Überblick über alle<br />
Aktiven verschaffen oder Anregungen für das Durchführen eigener Projekte finden.<br />
Das Intranet ist erreichbar unter http://intranet.jef.de.<br />
Das Intranet:<br />
- ist ein Wissenspool mit Informationen über vergangene und aktuelle Projekte,<br />
- stellt best-practice-Projekte vor,<br />
- enthält einen „Onlineshop“ für existierende Marketingartikel,<br />
- ist ein Sammelbecken für Corporate Identity-Dateien, Formulare, Satzungen, Geschäftsordnungen,<br />
sonstige Arbeitshilfen, Neugründer- und andere Know-How-Pakete<br />
(z.B. Presseleitfaden),<br />
- stellt eine Kontaktdatensammlung unserer <strong>JEF</strong>-Funktionäre bereit,<br />
- wartet mit einem Mitgliederticker auf, in dem die aus eurem Landesvorstand zuständige<br />
Person aktuelle Mitgliedszahlen abrufen und melden kann,<br />
- enthält eine Rubrik Mitglieder mit nützlichen Informationen zum Thema Mitgliedergewinnung,<br />
- enthält eine Sammlung von Hausarbeiten, Referaten und Präsentationen, die <strong>JEF</strong>-<br />
Mitglieder für die Schule, Uni oder Vorträge erstellt haben.<br />
Ein Zugangspasswort bekommt ihr bei eurem Landesverband oder unter info@jef.de.<br />
Member Day<br />
Seit es den Member Day gibt, ist die Mitgliederzahl jedes Landesverbands nicht mehr<br />
nur für die Stimmenverteilung auf dem BA oder BuKo interessant. Landesverbänden<br />
mit vielen neuen Mitgliedern „droht“ eine Auszeichnung.<br />
Der Member Day soll einen positiven Wettbewerb zwischen den Landesverbänden um<br />
den höchsten Mitgliederzuwachs hervorrufen.<br />
Es gibt zwei Versionen des „Member Day“ (MD), den MD BA und den MD BuKo. Der<br />
Gewinner des MD BA erhält einen symbolischen Preis, der Gewinner des MD BuKo<br />
erhält zwei Stipendien für die Teilnahme einer Person an einem internationalen Seminar,<br />
sowie eine Einmalzahlung von 100 Euro an die Landesverbandskasse.<br />
Der Stichtag, der den Werbezeitraum für einen Landesverband beendet, wird „Member<br />
Day“ genannt.<br />
Der erste Member Day BA wurde im Oktober in Freiburg durchgeführt. Gewonnen hat<br />
ihr der Landesverband Bayern.<br />
Es tut sich etwas beim Thema Mitglieder. Wir verabschieden nicht nur Resolutionen<br />
zum Thema, sondern packen auch Sachen an. Machen wir weiter so!<br />
Jan Schubert<br />
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8<br />
Nina Sattler (28) - Leimen - Vorsitzende<br />
Enzo Kublin (21) - Kirchzarten - Stellv. Vorsitzender<br />
Sebastian Schneller (23) – Konstanz – Stellv. Vorsitzender<br />
Lucia Waldnerova (22) - Tübingen – Stellv. Vorsitzende<br />
Goce Peroski (23) - Fellbach - Schatzmeister<br />
Alexander Greschik (26) - Wiernsheim – Geschäftsführer<br />
Beisitzer: Maresa Haas, Christian Klipfel, Julia Sauer, Oliver<br />
Sefrin, Florian Ziegenbalg<br />
Referenten: Arielle Rouby (<strong>JEF</strong>-Oberrhein), Stefan Seiler<br />
(D-FRA), Till Stellino (Presse), Koray Yazici (Finanzen)<br />
Landesverband <strong>JEF</strong>-Baden Württemberg<br />
www.jef-bw.de<br />
Das haben wir gemacht<br />
· 15. Straßburger Gespräche „Die EU-Erweiterung – Schnee von gestern?“<br />
· DACH-Seminar in St. Gallen mit der YES, der <strong>JEF</strong>-Österreich und der JE-Bayern<br />
· Studienreise nach Makedonien, Besuch der dortigen <strong>JEF</strong>-Sektion<br />
· Podiumsdiskussionen zur Europawahl in Heidelberg, Geislingen und Stuttgart<br />
· Tagesseminar zur europäischen Identität in Tübingen<br />
· Europa-Stammtische in Stuttgart mit Generalkonsulen, der baden-württembergischen Justizministerin und<br />
weiteren Prominenten<br />
Das wollen wir noch machen<br />
· 16. Straßburger Gespräche, Thema „Europäische Staatsbürgerschaft“<br />
· Deutsch-Makedonisches Seminar in Baden-Württemberg<br />
· Neue Kreisverbände gründen<br />
Da sind wir präsent<br />
Kreisverbände in: Freiburg · Heidelberg · Heilbronn · Konstanz · Ludwigsburg<br />
· Stuttgart · Tübingen<br />
Landesverband Junge Europäer<br />
Bayern<br />
www.je-bayern.de<br />
www.european-spirit.de<br />
Das haben wir gemacht<br />
Ein Schwerpunkt im vergangenen Jahr<br />
war die Mitgliederwerbung sowie die<br />
Gründung von Kreisverbänden. Mit den<br />
Gründungen in Bayreuth, Bamberg und<br />
zuletzt in Schweinfurt konnte auch die<br />
Mitgliederzahl auf etwa 1250 erhöht werden.<br />
Zahlreiche Veranstaltungen wurden<br />
durchgeführt, darunter ein Treffen mit<br />
dem neuen Bischof von Regensburg, Gerhard<br />
Ludwig Müller sowie ein Gespräch mit dem ehem.<br />
Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments, Dr. Gerhard<br />
Schmid. Weiterhin beteiligten wir uns am DACH-<br />
Seminar mit den österreichischen und Schweizer<br />
Freunden in St. Gallen. Sehr intressant war auch das<br />
zweitägige Salzburg-Seminar, bei dem der<br />
Verfassungsvertrag im Mittelpunkt stand.<br />
Zur Europawahl wurde ein Erstwähler-Flyer gestaltet,<br />
der an Schulen verschickt und auf Veranstaltungen und<br />
Infoständen der <strong>JEF</strong> verteilt wurde.<br />
Die Homepage wurde auf ein neues System umgestellt<br />
und es wurde ein Newsletter aufgebaut, der regelmäßig<br />
über Europathemen informiert.<br />
Zu abonnieren ist er über die Homepage der Jungen<br />
Europäer Bayern.<br />
<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 03-04<br />
So kann man uns erreichen<br />
Junge Europäer <strong>JEF</strong> BaWü<br />
Europahaus<br />
Nadlerstr. 4<br />
70173 Stuttgart<br />
info@jef-bw.de<br />
Landesvorsitzender Johannes Schmid (2. v.l.),<br />
seine Stellvertreter Alexander Kolb (6. v.l.),<br />
Burkhard Lai (5. v.r.), Sven Vetters (1. v.r.) und<br />
Benjamin Zeitler (4.v.r.)<br />
sowie die weitere Vorstandschaft:<br />
Ben Bockemühl (Schatzmeister)<br />
Tobias Beckmann (Schriftführer)<br />
Beisitzer: Kathrin Lichtenberg, Marco Vollath,<br />
Wolfgang Rupprecht, Matthias Zürl, Thomas<br />
Pöhler<br />
So kann man uns erreichen<br />
Junge Europäer Bayern e.V.<br />
c/o Europa-Union Bayern<br />
Oberanger 32<br />
80331 München<br />
info@je-bayern.de<br />
www.european-spirit.de
Landesverband JEB - Berlin<br />
www.jeb-bb.de<br />
Das haben wir gemacht:<br />
- regelmäßige Treffen (Jour Fixe, Landesvorstandssitzungen)<br />
- Stände und Projekte an Universitäten in Berlin und Brandenburg<br />
- AG „Europäisches Engagement in Afrika“ (Themenschwerpunkt<br />
Afrikanische Union)<br />
- AG „ Europäische Identität“ (Besuch der Ausstellung<br />
„Born in Europe – New Identities“)<br />
- ErstwählerInnenseminar (s. TP 02-04)<br />
Das wollen wir machen:<br />
Für die Zukunft haben wir uns neben neuen und fortlaufenden<br />
Projekten vor allem vorgenommen, ein neues<br />
Kommunikationskonzept für die JEB zu erstellen. Unsere<br />
nächste große Veranstaltung ist das „Simulationsspiel<br />
Europäisches Parlament“. Am 31. Oktober und 1. November<br />
werden 160 SchülerInnen an der Simulation im Bundestag<br />
und dem Abgeordneten Haus zu Berlin teilnehmen<br />
und dabei in die Rolle eines Europa-Abgeordneten<br />
schlüpfen. Demnächst besucht die AG „Europäische Identität“<br />
die Berliner Philharmoniker. Außerdem führen wir<br />
die Diskussionsveranstaltung „Amerika vor der Wahl –<br />
Wohin mit Europa?“ mit John C. Kornblum und Karsten D.<br />
Voigt durch. Anfang November wird außerdem zum ersten<br />
Mal in Berlin die „European Week“ an der Humboldt<br />
Universität stattfinden, an der die JEB sich beteiligt hat.<br />
Da sind wir präsent:<br />
Jeden ersten Montag im Monat im Café Chagall unter<br />
den S-Bahnbögen „Friedrichstraße“ und in unserem Büro:<br />
Alexander-Martin Sardina,<br />
Landesvorsitzender<br />
Florian Pertenbreiter,<br />
stellv. Landesvorsitzender und Landessekretär<br />
Marina Tcharnetsky,<br />
Landesausschussvorsitzende<br />
<strong>JEF</strong>-Landesverband Hamburg e.<br />
V.<br />
www.jef-hamburg.de<br />
Das haben wir beispielsweise gemacht:<br />
Verfassungskampagne, Vote for Europe, Europawoche 2004, Messestand auf »Du und Deine Welt«,<br />
Sachverständigenanhörung zur Einrichtung der Koordinierungsstelle zum Deutsch-Russischen Jugendaustausch,<br />
Nachwuchsförderung »<strong>JEF</strong> Academy«, Projekte <strong>europa</strong>politischer Kinder- und Jugendbildung an<br />
Schulen.<br />
Das wollen wir noch machen:<br />
Herbstseminar »Die Beziehungen zwischen der Europäischen Union und den USA«, <strong>JEF</strong>-Hochschulgruppe<br />
an der Bucerius Law School, Auslandsprojekte in Marseille / Kaliningrad / Dublin, Neugründung einer Europaschule,<br />
neue Selbstdarstellungsbroschüre.<br />
Da sind wir präsent:<br />
<strong>JEF</strong>-Veranstaltungen in allen Bezirken (Mitte, Altona, Eimsbüttel, Harburg, Nord, Wandsbek und Bergedorf)<br />
und mit der <strong>JEF</strong>-HG an der Universität Hamburg<br />
So könnt Ihr zu uns in Kontakt treten:<br />
Mehr Infos auf unserer Homepage, in unserer Info-Vitrine im Phil-Turm-Foyer (neben der Mensa) auf dem<br />
Uni-Campus oder per Mail an orga@jef-hamburg.de<br />
Jens Jenssen, Vorsitzender<br />
Julia Sievers, Stellvertretende Vorsitzende<br />
Maximilian Willer, Stellvertretender Vorsitzender<br />
Jörg Steinhauer, Schatzmeister<br />
Michael Dollinger, Beisitzer<br />
Friedrich Bokern, Beisitzer<br />
Johanna Kroll, Beisitzerin<br />
Moritz Christoph, Beisitzer<br />
Sebastian<br />
Finsterbusch,<br />
kooptiert<br />
Conrad Seiferth,<br />
kooptiert<br />
So kann man uns erreichen<br />
Jean-Monnet-Haus<br />
c/o Europa Union Berlin<br />
Bundesallee 22<br />
10717 Berlin<br />
Tel.: 030-42084032<br />
Fax: 030-88412240<br />
vorname.nachname@jeb-bb.de<br />
03-04 <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 9
10<br />
Christian Langenkamp (29) – Frankfurt – Vorsitzender<br />
Mario Bellinzona (28) – Frankfurt – Stellv.<br />
Julia Würtz (28) – Frankfurt – Stellv.<br />
Niels Schuster (27) – Frankfurt – Stellv.<br />
Philipp Stompfe (20) – Marburg – Stellv.<br />
Frank Hillwig (25) – Offenbach – Geschäftsführer<br />
Igor Prcic (28) – Hofheim – Beisitzer<br />
Désireé Bychara (19) – Linsengericht – Beisitzerin<br />
Marco Trümner (31) – Schwalmstadt – Beisitzer<br />
Hanna Lena Reich (18) – Neukirchen – Beisitzerin<br />
Andrés Schubert (19) – Neu-Anspach – Beisitzer<br />
Landesverband <strong>JEF</strong> – Hessen<br />
www.jef-hessen.de<br />
Das haben wir gemacht<br />
2003:<br />
Landesverband <strong>JEF</strong> – Niedersachsen<br />
www.jef-niedersachsen.de<br />
<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 03-04<br />
Guten Morgen,<br />
Das haben wir gemacht<br />
Internationales Seminar zu Kern<strong>europa</strong> in Bremen, Dezember 2003<br />
Teilnahme am Internationalen Seminar MFE Lombardia in Desenzano, Mai 2004<br />
Das wollen wir noch machen<br />
Internationales Seminar Beziehungen EU-Rußland in Otterndorf, Dezember 2004<br />
Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat um 19.30 Uhr Europa-Treff der <strong>JEF</strong>-Hannover in der Gaststätte „Kaiser“<br />
(Schaufelder Str. 27, Hannover)!<br />
Da sind wir präsent<br />
Braunschweig (Vorsitzender: Sven Dujic)<br />
Göttingen (Vorsitzende: Claudia Krell)<br />
Hameln-Pyrmont (Vorsitzender: Christian Fiebrandt)<br />
Hannover (Vorsitzender: Florian Schön)<br />
Oldenburg (Vorsitzende: Andrea Judith Krempels)<br />
Osnabrück (Vorsitzender: Nils Stickan)<br />
Stade (Vorsitzender: Malte Jahn)<br />
Vechta (Vorsitzender: Philipp Schumacher)<br />
So kann man uns erreichen<br />
c.langenkamp@jef-hessen.de<br />
f.hillwig@jef-hessen.de<br />
- Quo Vadis Europa? Diskussionsrunde über die Qualität europäischen Verfassung.<br />
- <strong>JEF</strong> Werbepostkarten<br />
2004:<br />
- Quo Vadis Europa? Diskussionsrunde über EP-Wahl, Verfassung und Erweiterung<br />
- <strong>JEF</strong>-Infostand zur EP-Wahl mit Kleinkunstbühne und Infoständen der 4 Volksparteien<br />
- Neuwahl des <strong>JEF</strong>-Hessen-Vorstandes und Gründung des Kreisverbandes Marburg<br />
Das wollen wir noch machen<br />
Quo Vadis Veranstaltungen zu europäischen Themen,<br />
Mitgliedergewinnung, Gründung weiterer Kreisverbände,<br />
Homepage optimieren, Internationales/ Reise/ Seminar<br />
Da sind wir präsent<br />
Frankfurt, Kreis Schwalm-Eder, Marburg<br />
Dr. David Schneider-Addae-Mensah - Stade - Vorsitzender<br />
Christian Fiebrandt - Hameln - Stv. Vorsitzender/Geschäftsführer<br />
Malte Jahn - Stade - Schatzmeister<br />
Dominic Hermes - Vechta - Beisitzer<br />
Jan Hendrik (Henner) Klimasch - Hameln - Beisitzer<br />
Florian Schön - Hannover - Beisitzer<br />
So kann man uns erreichen:<br />
info@jef-niedersachsen.de<br />
www.jef-niedersachsen.de
Marcus Mohr - stv. Vorsitzender<br />
Nina Busemann - Beisitzerin<br />
Patrick Becker - Beisitzer<br />
Matthias Dicke - Beisitzer<br />
Felix B. Schlosser - stv. Vorsitzender<br />
Daniel Kitscha - Beisitzer<br />
Christian Kah - Vorsitzender<br />
nicht im Bild:<br />
Alexander Buchheit - Geschäftsführer<br />
Bülent Bozdag - Schatzmeister<br />
Landesverband <strong>JEF</strong> – Rheinland-Pfalz<br />
www.jef-rlp.de<br />
Das haben wir gemacht<br />
- neuer Internetauftritt,<br />
- Satzungensüberarbeitung,<br />
- Europa-Info-Bustour zur Europawahl,<br />
- erfolgreiche Mitgliederwerbeaktion, Kreisverbandsneugründung,<br />
- stärkere Präsenz durch Hochschulgruppen<br />
Das wollen wir noch machen<br />
Stärkung der Basis<br />
Da sind wir präsent<br />
Koblenz, Mainz …und auch bald in Deiner Nähe!<br />
Landesverband <strong>JEF</strong> - Sachsen<br />
www.jef-sachsen.de<br />
So kann man uns erreichen<br />
<strong>JEF</strong> Rheinland-Pfalz<br />
Landesgeschäftsstelle<br />
Postfach 18 43<br />
D-55088 Mainz<br />
email: Info@jef-rlp.de<br />
Thorben Schmit, Karen Matzke, Dorothea Kallenberger, Nora Däberitz<br />
Das haben wir gemacht<br />
Wir haben den Landesverband Sachsen nach einigen ruhigen Jahren wiederbelebt, haben in Chemnitz eine<br />
Hochschulgruppe gegründet. Durch den Landesverband Hamburg den Kontakt zum Politischen Jugendring in<br />
Dresden hergestellt.<br />
Das wollen wir noch machen<br />
Wir wollen an allen Hochschulen in Sachsen <strong>JEF</strong>-Hochschulgruppen etablieren, den Konatkt zu politischen<br />
Jugendorganisationen wie dem politischer Jugend Ring Dresden<br />
intensivieren und den Kontakt zu sächsischen Europapolitikern<br />
herstellen.<br />
So kann man uns erreichen<br />
Da sind wir präsent<br />
Wir sind zur Zeit in Leipzig und Chemnitz vertreten.<br />
vorname.nachname@jef-sachsen.de<br />
03-04 <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 11
BUKO 2004<br />
12<br />
<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 03-04<br />
51. Bundeskongress der <strong>JEF</strong> Deutschland, Freiburg i. Br.<br />
Rund 100 junge europäische Föderalisten und Föderalistinnen trafen sich vom 15.10. – 17.10.04<br />
in Freiburg im Breisgau, um unter dem Motto „Zukunft ohne Grenzen“ über Europa zu diskutieren<br />
und einen neuen Bundesvorstand zu wählen. Neben den deutschen Teilnehmenden wohnten<br />
auch viele französische, österreichische sowie einige schweizerische, schwedische, rumänische<br />
und britische <strong>JEF</strong>FerInnen dem Kongress bei. Die internationalen Gäste trafen sich<br />
im Rahmen des Bundeskongresses, um unserem „Crossboarder Cooperation in <strong>JEF</strong>“ beizuwohnen.<br />
Dabei ist vor allem den Österreichern zu danken, die mit ihrem DOKU-Team den<br />
Bundeskongress in Ton und Bild festhielten.<br />
Getreu dem Motto begann der Bundeskongress Freitagnachmittag mit einer Präsentation einzelner<br />
grenzüberschreitender Kooperationen von Landesverbänden der <strong>JEF</strong> Deutschland. So<br />
wurde neben der Baltic-sea cooperation das DACH-Projekt (Deutschland, Österreich, Schweiz),<br />
das Oberrheinnetzwerk sowie die Saar-Lohr-Lux-Zusammenarbeit vorgestellt.<br />
Der Samstag sah den formellen Beginn der Tagung vor. Eröffnet vom Bundesvorsitzenden Lutz<br />
Hager, folgten Grußworte der <strong>JEF</strong> Freiburg, des MdEP und Landesvorsitzenden der Europa<br />
Union Baden Württemberg, Rainer Wieland, und des Europavorsitzenden der <strong>JEF</strong>, Jon Worth.<br />
Diskutiert wurde am Samstag wie am Sonntag über die verschiedensten Themen von Türkei<br />
(Aufnehmen, aber noch nicht jetzt!) über Bildung (ECTS statt BA/MA) bis hin zur aktuellen<br />
Kommission (Ablehnen!). Auch der Leitantrag „Zukunft ohne Grenzen“ von Lutz Hager fand<br />
seinen Platz in der Debatte, wurde aber ohne große Änderungen verabschiedet.<br />
Einige der Anträge sind auch in diesem Heft nachzulesen.<br />
Abends hatte die <strong>JEF</strong>-Freiburg eine wunderbare Tanzfläche mit einer tollen Bar und viel Bier<br />
exklusiv für die <strong>JEF</strong>-Delegierten und ihre internationalen Gäste organisiert. Einziger Wermutstropfen<br />
war, dass die DJane die <strong>JEF</strong> Hymne „Europe United“ (Die Melodie ist bekannter als<br />
„Breakfast at Tiffanys“) nicht in ihrem Programm hatte.<br />
Am letzten Tag, dem Sonntag, wurde der neue Bundesvorstand mit Christian Wenning als<br />
Bundesvorsitzenden, Silke Gebel, Johannes Schmid, Luise Papcke und Florian Ziegenbalg als<br />
StellvertreterInnen, sowie Nina Busemann, Philipp Hessel, Mario Bellinzona und Nora Däberitz<br />
als BeisitzerInnen gewählt. Zu erreichen ist der neue Bundesvorstand jeweils unter<br />
vorname.name@jef.de oder über das Bundessekretariat in Berlin (+49-30-42809035).<br />
Silke Gebel
Zukunft ohne Grenzen:<br />
Europa muss jungen Menschen mehr bieten!<br />
Mit der Einigung auf eine Verfassung und der Erweiterung der EU um zehn neue Mitglieder<br />
hat die europäische Integration 2004 wichtige Fortschritte gemacht. Weder<br />
Verfassung noch Erweiterung bedeuten jedoch, dass die Integration ihren Endpunkt<br />
erreicht hätte. Es besteht weiterhin erheblicher Reformbedarf der europäischen Institutionen,<br />
der Erweiterungsprozess ist nicht abgeschlossen, die EU verliert das Vertrauen<br />
der Bürgerinnen und Bürger.<br />
Die europäische Integration bezieht ihre Kraft aus der Überwindung von Grenzen. Begegnung<br />
und Kooperation auf bi-, multinationaler und europäischer Ebene setzen Kreativität<br />
frei und ermöglichen gemeinsames Handeln. Davon hat die wirtschaftliche Entwicklung<br />
in West<strong>europa</strong> in besonderem Maße profitiert und diese hat wiederum weitere<br />
Integrationsschritte angestoßen, Vertrauen in europäische Institutionen geschaffen<br />
und die Attraktivität der EU für neue Mitglieder erhöht.<br />
Dieser Integrationsmotor ist ins Stocken geraten: die großen Länder der Euro-Zone<br />
leiden unter einer Wachstumsschwäche; der Aufholprozess der neuen Mitgliedsländer<br />
kann mit den sozialen Herausforderungen nicht Schritt halten. Dies betrifft besonders<br />
die junge Generation: am westlichen und östlichen Rand der Union liegt die Jugendarbeitslosigkeit<br />
bei über 20 Prozent. Integration und Demokratie leben aber von Zukunftsperspektiven.<br />
Europa muss jungen Menschen mehr bieten!<br />
Die Jungen Europäischen Föderalisten fordern, europäische Politik konsequent zur Förderung<br />
junger Menschen einzusetzen. Dies bedeutet, das Potential grenzüberschreitender<br />
und europäischer Kooperation zu nutzen, um eine neue wirtschaftliche Dynamik<br />
zu schaffen. Diese sollte im Zeichen gesellschaftlicher Solidarität und ökologischer<br />
Nachhaltigkeit stehen.<br />
Wir fordern, die Integration gezielt dort zu vertiefen, wo sie die Zukunftschancen junger<br />
Menschen erhöht, grenzüberschreitende Kooperationen unterhalb der europäischen<br />
Ebene verstärkt zu fördern und durch die Ausweitung demokratischer Prozesse Kreativität,<br />
Mitwirkung und soziale Verantwortung zu steigern:<br />
I Dynamik durch Integration<br />
Ø Lissabon-Agenda: Die <strong>JEF</strong> fordert hier mehr Engagement und Verbindlichkeit.<br />
Die Lissabon-Agenda sollte konkretisiert werden, darunter auch endlich<br />
die Bereiche zu Jugend und Bildung. Bereiche, in denen gemeinschaftliches<br />
Handeln erfolgversprechend ist, sollten von der offenen Methode der Koordinierung<br />
in die Gemeinschaftsmethode überführt werden. Von der neuen EU-<br />
Kommission erwarten wir eine entschlossene Initiative in diese Richtung.<br />
Ø Wissens-Infrastruktur: Der Großteil des EU-Haushalts sollte in Bildung,<br />
Ausbildung, Fortbildung und Forschung, insbesondere mit grenzüberschreitender<br />
Ausrichtung, investiert werden. Solche EU-Programme sollten auch<br />
angrenzenden Regionen zugute kommen. Wir fordern bei den anstehenden<br />
Beratungen zur Agenda 2007 eine deutliche Verschiebung der Mittel in diese<br />
Richtung.<br />
Ø Einwanderung: Die <strong>JEF</strong> fordert eine gesamteuropäische Einwanderungspolitik,<br />
die darauf ausgerichtet ist, jungen Menschen aus Nicht-EU Ländern Bildungschancen<br />
und Zukunftsperspektiven innerhalb der EU zu eröffnen. Wir fordern<br />
insbesondere die Bundesregierung auf, ihren Widerstand gegen eine gemeinsame<br />
EU-Einwanderungspolitik endlich aufzugeben.<br />
Ø Europäischer Arbeitsmarkt: Um einen wirklich europäischen Arbeitsmarkt<br />
zu schaffen, müssen noch viele Hürden abgebaut werden. Die <strong>JEF</strong> fordert, die<br />
Sozialsysteme der Mitgliedstaaten kompatibel zu machen, so dass Arbeitnehmern<br />
bei einem Wechsel in ein anderes Mitgliedsland keine Nachteile entstehen<br />
und der Aufwand einer Umstellung gering bleibt. Wir fordern die Regierungen<br />
auf, dieses Ziel im Rahmen der laufenden Reformen mitgliedstaatlicher<br />
Sozialsysteme aufzunehmen.<br />
II Grenzüberschreitende Kooperation<br />
Ø Regionale Potentiale nutzen: Breitenwirkung wird nicht allein durch EU-<br />
Programme erreicht, sondern bedarf der Verankerung in engmaschigen und<br />
häufig regionalen und funktionsspezifischen Kooperationen. Die <strong>JEF</strong> setzt sich<br />
für eine weitere Verbreitung solcher Kooperationen ein und fordert insbeson-<br />
SE<br />
BESCHLÜS-<br />
03-04 <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 13
BESCHLÜSSE<br />
14<br />
dere einen verbesserten Wissenstransfer von best practices und EU-Fördermöglichkeiten für<br />
grenzüberschreitende Kooperation, z.B. im Ausbildungsbereich.<br />
Ø Ausbildung und Studium: Mobilität innerhalb Europas muss zu einem Markenzeichen europäischer<br />
Bildungssysteme werden. Dies gelingt am besten durch gezielte Kooperation zwischen<br />
Bildungseinrichtungen. Wir setzen uns für integrierte Studiengänge und Berufsausbildungen<br />
ein; ein Auslandsjahr sollte Pflichtteil des Curriculums werden.<br />
Ø Sprachunterricht: Voraussetzung für Mobilität und interkulturelle Kompetenz ist, dass<br />
Fremdsprachenunterricht schon in der Grundschule beginnt. Um das Angebot an Fremdsprachen<br />
in den Schulen zu erhöhen, müssen die Lehrpläne geändert und Mittel für die Einstellung<br />
und Qualifizierung von Lehrern zur Verfügung gestellt werden.<br />
Ø Jugendarbeitslosigkeit: Ein Beitrag zur Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit ist die grenzüberschreitende<br />
Zusammenarbeit der Arbeitsagenturen. Gerade in grenznahen Regionen<br />
bietet sich die Vermittlung von Ausbildungsplätzen in die Nachbarländer an. Vertiefende Sprachkurse<br />
sollten ein Teil der Vermittlungsleistung sein. Die <strong>JEF</strong> fordert insbesondere die Bundesregierung<br />
auf, hier eine Vorreiterrolle zu übernehmen.<br />
III Soziale und politische Teilhabe<br />
Ø Mehr Partizipation: Soziale und politische Teilhabe verstärken sich gegenseitig, um individuelle<br />
Verantwortungsbereitschaft und Engagement zu erhöhen. Die <strong>JEF</strong> fordert mehr<br />
Mitwirkungsmöglichkeiten und eine Ausweitung demokratischer Prozesse auf allen Ebenen.<br />
Dies betrifft auch das EU-Demokratiedefizit: Über ein bürgernahes Parteiensystem auf europäischer<br />
Ebene hinaus fordern wir mehr Mut bei der Einführung innovativer Beteiligungsverfahren,<br />
z.B. Konsultationsverfahren, direkte Demokratie.<br />
Ø Subsidiarität: Kleinräumige politische Einheiten bieten die besten Chancen für politische<br />
Mitwirkung. Die <strong>JEF</strong> unterstützt die Dezentralisierungsreformen in vielen europäischen Ländern<br />
und fordert auch in Deutschland eine Föderalismusreform, die nicht nur den Ländern,<br />
sondern auch den Kommunen zugute kommt. Auch auf europäischer Ebene ist das Subsidiaritätsprinzip<br />
strikt anzuwenden.<br />
Ø Europäischer Freiwilligendienst: Der EFD verbindet gesellschaftliches Engagement mit<br />
grenzüberschreitender Mobilität. Er sollte großflächig ausgeweitet und beworben werden.<br />
Dazu fordern wir eine starke Erhöhung der EU-Mittel und schließen uns den Empfehlungen<br />
der Weimarer Erklärung von Ehemaligen des EFD an.<br />
<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 03-04
Für eine europäische Verfassung der Bürgerinnen und Bürger<br />
Europa ist im Begriff, sich eine Verfassung zu geben: 30 Monate nachdem der „Konvent zur<br />
Zukunft Europas“ seine Arbeit aufgenommen hat, haben die EU-Staats und Regierungschefs sich<br />
am 18. Juni in Brüssel auf ein gemeinsames Regelwerk geeinigt. Aus diesem Verfassungsvertrag<br />
zwischen Staaten muss nun eine europäische Verfassung der Bürgerinnen und Bürger werden.<br />
Wenn die EU in Zukunft nicht mehr nur eine Union der Staaten, sondern auch eine Union der<br />
Bürgerinnen und Bürger sein will, dann bedarf es der intensiven Einbeziehung letzterer. Im Idealfall<br />
findet diese Beteiligung in einem <strong>europa</strong>weiten Referendum statt. Die zweitbeste Lösung<br />
wäre, wenn die Bürgerinnen und Bürger zeitgleich oder wenigstens zeitnah in jedem EU-Staat in<br />
25 einzelnen Referenden abstimmen können. Die <strong>JEF</strong> begrüßt, dass sich bereits zehn Länder auf<br />
ein Referendum festgelegt haben. Weitere müssen jetzt dazukommen. Die <strong>JEF</strong> fordert die politischen<br />
Parteien auf, die gesetzlichen Grundlagen für ein Referendum auch in der Bundesrepublik<br />
zu schaffen.<br />
Die <strong>JEF</strong> wird sich mit aller Kraft für die Annahme des vorgelegten Verfassungsdokuments einsetzen.<br />
Wir werden die Verfassungskampagne dazu nutzen, den föderalistischen Gedanken aktiv in<br />
die Zivilgesellschaft zu tragen.<br />
Auf dem Weg zu einer europäischen Verfassung der Bürgerinnen und Bürger sind jedoch Reformen<br />
über die nun erzielte Einigung hinaus notwendig: Mitgliedstaatliche Veto-Positionen müssen<br />
abgeschafft und demokratische Mitwirkungsmöglichkeiten gestärkt werden. Parallel zum anstehenden<br />
Ratifizierungsprozess setzen wir uns schon jetzt für eine intensive Debatte über die<br />
Architektur einer demokratischen und föderalen Union ein.<br />
BESCHLÜSSE<br />
03-04 <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 15
BESCHLÜSSE<br />
16<br />
Grenzen überschreiten heißt Chancen wahrnehmen<br />
Die Zukunft der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit<br />
Der Verfassungsentwurf des Konvents und der Regierungskonferenz 2003/2004<br />
bekennt sich zu den Regionen und Kommunen als integraler Teil der Europäischen<br />
Union. Seit den Anfängen des Einigungsprozesses haben die Kommunen<br />
und Regionen maßgeblich zum Integrationsprozess beigetragen – nicht zuletzt<br />
durch ihre Vermittlerfunktion zwischen den Bürgerinnen und Bürgern und den<br />
Gemeinschaftsorganen. Schon bevor der politische Begriff Europa geprägt wurde,<br />
hat das europäische Städtewesen mit seinen vielfältigen Handels- und Kulturbeziehungen<br />
einen europäischen Raum gebildet. Auch heute können die Kommunen<br />
und Regionen in vielfältiger Weise zum weiteren Gelingen der europäischen<br />
Integration beitragen.<br />
Gerade vor dem Hintergrund einer wahrnehmbaren Distanz der Bürgerinnen und<br />
Bürger zum Projekt Europa, können die lokalen und regionalen Ebenen als bürgernahe<br />
Einheiten wertvolle Arbeit leisten. Es gilt jedoch auch den Mehrwert an<br />
Demokratie und Sachnähe für ein gutes Regieren im Gesamtsystem zu nutzen.<br />
Daher ist es erforderlich den Kommunen und Regionen eigene politische, administrative<br />
und finanzielle Spielräume zu belassen.<br />
Die verfassungsmäßige Rolle stärken<br />
Die Jungen Europäischen Föderalisten Deutschland setzten sich für eine verfassungsmäßige<br />
Anerkennung der Regionen und Kommunen als konstitutive Elemente<br />
im europäischen Gesamtsystem ein. Daher begrüßen wir die gefundene Verankerung<br />
dieser Rolle in Artikel 5 Abs.1 des Verfassungsentwurfes. Die europäische<br />
Politik muss gleichwohl dafür Sorge tragen, dass dieser Artikel nach einem möglichen<br />
Inkrafttreten der Verfassung mit Leben gefüllt wird.<br />
Auch innerstaatlich muss den bestehenden Regionen und Kommunen genügend<br />
Spielraum eingeräumt werden, damit ihre Rechte bei der Formulierung der nationalen<br />
Positionen berücksichtigt bleiben.<br />
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit verbreitern<br />
Seit vielen Jahrzehnten zeigen bestehende Projekte der grenzüberschreitenden<br />
Zusammenarbeit den Mehrwert solcher Kooperationen. Dieser Mehrwert äußert<br />
sich in Bezug auf die konkrete Regionalentwicklung, den Wirtschaftsstandort, den<br />
Bildungsstandort etc., aber auch in Bezug auf die konkrete Erfahrung der Menschen,<br />
die wohl am deutlichsten den Wert der europäischen Einigung vor Augen<br />
<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 03-04
führt.<br />
Die Jungen Europäischen Föderalisten fordern daher:<br />
1. Die Verankerung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit als Ziel der<br />
Union in der Verfassung.<br />
2. Die Schaffung von Eurodistrikten in allen Mitgliedstaaten der Union. Das<br />
Gebiet der Eurodistrikte sollte sich über mindestens zwei Mitgliedstaaten<br />
erstrecken und geographische und historische Verbindungen berücksichtigen.<br />
Die Eurodistrikte sollten über eine gewählte Volksvertretung und<br />
eine politische Exekutive verfügen, die für alle kommunalen Belange des<br />
Eurodistrikts zuständig ist. Als Zuständigkeiten sollten den Eurodistrikten<br />
örtlicher Verkehr, Raumordnung, Bildungsorganisation, Tourismus u.a.<br />
zuerkannt werden. Innerhalb der Eurodistrikte sollten für das grenzüberschreitende<br />
Zusammenleben Erleichterungen geschaffen werden (z.B.<br />
grenzüberschreitendes Mobilfunknetz).<br />
3. Förderung der grenzüberschreitenden Jugendarbeit: In allen Euregios und<br />
zukünftigen Eurodistrikten sollten Jugendparlamente eingerichtet werden,<br />
die sich bei allen grenzübergreifenden Jugend-Fragen befasst werden<br />
müssen und das Recht für eigene Initiativen in den entsprechenden Gebietskörperschaften<br />
haben müssen.<br />
4. Die Sprachförderung in allen Euregios sollte ausgebaut werden. Die Sprache<br />
des jeweiligen Nachbarn sollte bereits in der Grundschule u.ä. Lehrfach<br />
sein.<br />
5. Die nationalen Gesetzgeber sollten den jeweiligen Körperschaften mehr<br />
Freiheiten für regional angepasste Lösungen einräumen.<br />
6. Die Schaffung eines europäischen Vereinsstatus insbesondere für Vereine,<br />
deren Wirkungskreis grenzüberschreitend ist, sollte in Angriff genommen<br />
werden.<br />
7. Die Bildungseinrichtungen in den jeweiligen Euregios sollten verstärkt<br />
grenzüberschreitende Kooperationen eingehen und gemeinsame Abschlüsse<br />
ermöglichen.<br />
8. Die Verkehrsinfrastruktur ist noch zu häufig an nationalen Grenzen ausgerichtet.<br />
Bei der zukünftigen Verkehrsplanung (Schiene, Straße, Luft)<br />
sollten die regionalen Notwendigkeiten unabhängig der Grenzverläufe<br />
bessere Beachtung finden. Bei Verkehrsprojekten ist insbesondere auf<br />
den Nutzen für das europäische Netzwerk als auch den täglichen Grenzverkehr<br />
zu achten.<br />
9. Für Arbeitnehmer in Grenzregionen sollten die Möglichkeiten der Arbeitsaufnahme<br />
im anderen Land verbessert werden. Die bürokratischen Hürden<br />
sollten weitest möglichst reduziert werden.<br />
BESCHLÜSSE<br />
03-04 <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 17
18<br />
BESCHLÜSSE<br />
GEBILDETES EUROPA<br />
Die Verantwortung für den Bildungsbereich liegt in Deutschland bei den Ländern. Das Bildungssystem<br />
ist somit richtigerweise kein originäres europäisches Aufgabengebiet. Ein europäischer<br />
Blick auf das Bildungssystem kann aber Impulse für die Entwicklung desselben geben.<br />
Bildung findet heute nicht mehr ausschließlich statt, um Menschen für ein Berufs-/Leben in<br />
Deutschland, sondern im Rahmen der Personenverkehrsfreiheit und Arbeitnehmerfreizügigkeit,<br />
in ganz Europa vorzubereiten.<br />
Die Jungen Europäischen Föderalisten fordern:<br />
SCHULE<br />
Europa ist kein exklusives Thema<br />
Europäische Entscheidungen betreffen heute alle Europäer direkt. Europa müssen daher<br />
alle verstehen können. Angebote, europäische Politik in Brüssel kennen zu lernen (z.B. über<br />
Seminaren), gibt es vor allem nicht im Bereich der Hauptschulen. Wir fordern daher alle<br />
Bildungseinrichtungen auf, ihre Bildungsangebote im Bereich Europa auf Angebote für Hauptschüler<br />
zu überprüfen<br />
Einsprachigkeit ist heilbar<br />
Europas Sprachvielfalt ist einzigartig und es gilt diese Vielfalt zu erhalten und weiterzutragen.<br />
Die Landessprachen sind ein wichtiger Teil der nationalen Identität. Elementar für<br />
Europa ist jedoch die Verständigung. Eine europäische Öffentlichkeit muss sich austauschen<br />
können, um Europa weiterzuentwickeln.<br />
In Europa darf Mehrsprachigkeit daher kein Luxus, sondern muss eine Selbstverständlichkeit<br />
sein. Einsprachigkeit ist heilbar. Das Ziel ist ein viersprachiger Europäer. In der Schule<br />
kann die Sprachkompetenz im jungen Alter am besten ausgebaut werden. Wir begrüßen<br />
daher den Beginn mit Fremdsprachenunterricht in der Grundschule, sowie die Einführung<br />
von bilingualen Klassen in den weiterführenden Schulen<br />
Auslandsaufenthalte während der Schulzeit<br />
Sprachen – sprechen - Üben geht am besten im Ausland. Ein Auslandsaufenthalt sorgt für<br />
Kennen lernen anderer Länder und die Aufbringung des notwendigen Verständnisses, das<br />
wir Europäer untereinander benötigen. Der Austausch mit anderen europäischen Schulen<br />
während der Schulzeit sollte damit an jeder Schule, für jeden Schüler, möglich sein. Wir<br />
fordern die Schulen auf, einen „Europalehrer“ an jeder Schule zu finden, der Schüler bei<br />
ihren Austauschvorhaben unterstützt. Um auf breiterer Ebene ein Schulhalbjahr im Ausland<br />
ohne finanzielle Hürden zu ermöglichen, fordern wir die Einführung von zusätzlichen speziellen<br />
Stipendienprogrammen.<br />
Grundwissen Europa/gemeinsame Lehrpläne<br />
Jeder Europäer benötigt ein Grundwissen über Europa und die EU, um über politische Entscheidungen<br />
verantwortungsvoll mitbestimmen zu können. In den Lehrplänen aller EU-Länder<br />
muss sich die Bedeutung Europas widerspiegeln. Wir fordern die Kommission auf, einen<br />
Modell-Lehrplan zu entwickeln, in dem die Unterrichtsfelder enthalten und umschrieben sind,<br />
die europäisch unterrichtet werden können. Dieses Modell soll die verantwortlichen nationalen<br />
Stellen und Schulen anregen, europäischen Themen im Unterricht ein stärkeres Gewicht<br />
zu verleihen.<br />
AUSBILDUNG<br />
Im Gegensatz zum Studium ist es bei einer Ausbildung schwieriger eine europäische Komponente<br />
einzubauen (Auslandsaufenthalt etc.) Durch die zunehmende Öffnung des Arbeitsmarktes<br />
in den Grenzen der EU, erachten wir es jedoch für notwendig, mehr europäische<br />
Ausrichtung in die Ausbildungen zu bringen. Großunternehmen mit Tochterunternehmen in<br />
anderen europäischen Staaten bieten ihren Auszubildenden oftmals diese Chance, während<br />
es für kleinere und mittlere Betriebe schwer realisierbar ist. Um dennoch eine europäische<br />
Ausrichtung auch in diesem Bereich zu erreichen fordert die <strong>JEF</strong>:<br />
Größere Informationsdichte<br />
Mehr Informationen seitens des ausbildenden Unternehmens über eine mögliche europäische<br />
Ausrichtung während der Ausbildung (Leonardo, Europass, Regiokom etc.) erleichtern<br />
einen europäischen Austausch. Zudem muss klarer herausgestellt werden inwiefern ein<br />
solcher für den jeweiligen Beruf von Interesse sein kann.<br />
Brachenorientierte Mehrsprachigkeit<br />
Sprachangebote während der Ausbildung sollen vermehrt branchenorientiert sein, um eine<br />
europäische Orientierung zu ermöglichen, zu erleichtern und greifbar zu machen.<br />
Europäische Schwerpunktsetzung<br />
Die verantwortlichen Stellen (ausbildende Betriebe, europäische Kommission etc.)sollen die<br />
europäische Komponente, das heisst beispielsweise den Auslandsaufenthalt und Sprach-<br />
<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 03-04
erwerb während der Ausbildung, vorantreiben. Wichtig ist, dass bei einem Auslandsaufenthalt<br />
der Ausbildungsplatz erhalten wird. Es ist sinnvoll eine Art Austausch von Auszubildenden<br />
einzurichten, so dass die Unternehmen keine Verluste durch den Wegfall von Arbeitskraft<br />
erleiden.<br />
UNIVERSITÄT<br />
Da es immer noch schwierig ist für Studierende in den europäischen Ländern, Studienzeit im<br />
Ausland zu verbringen, ohne Zeit zu verlieren, soll die Transparenz der Bildungssysteme erhöht<br />
und die Anerkennung der verschiedenen Abschlüsse und Studiengänge garantiert werden.<br />
Um die Überschaubarkeit zu erreichen, wird mit dem Bolognaprozess die Konsequenz<br />
gezogen, in allen Ländern einheitliche Studienabschlüsse einzuführen. Das birgt Gefahren<br />
einer übertriebenen, uneuropäischen Vereinheitlichung. Dabei gibt es einen alternativen Weg,<br />
der zu Transparenz, Qualität und gegenseitiger Anerkennung führen würde, ohne die Vielfalt<br />
der nationalen Ausbildungssysteme abzuschaffen: das European Credit Transfer System (ECTS).<br />
Die <strong>JEF</strong> fordert deshalb:<br />
Die Harmonisierung der Studienabschlüsse und die Einführung von grundsätzlich<br />
zwei-zyklischen Studiengängen zu stoppen, die dem föderalen Prinzip und zudem der<br />
Subsidiarität widersprechen, da sie die Vielfalt, die Stärke der Europäischen Union, der<br />
Universitätssysteme zerstören muss.<br />
Stattdessen soll das ECTS, das bereits teilweise angewandt wird, ausgebaut und von<br />
allen Universitäten anerkannt und angeboten werden, sodass Studenten alle Universitäten<br />
besuchen können, ohne um die Somit wäre die nationale und institutionelle Autonomie<br />
erhalten und gleichzeitig ein allgemein geltendes System eingeführt. Transparenz, Qualität<br />
und Anerkennung der Studienleistung, sprich Mobilität wären gesichert.<br />
Das ECTS sollte begleitet werden von dem Diploma Supplement (DS), einem Zusatz<br />
zum jeweiligen nationalen Abschlusszertifikat, das das jeweilige nationale Studiensystem<br />
erklärt, um korrekte Anrechnung in den anderen EU-Staaten zu gewährleisten. Auch dieses<br />
wird von einigen Universitäten bereits angebotene allseitige Anrechnung ihrer Studienleistungen<br />
fürchten zu müssen.<br />
BESCHLÜSSE<br />
03-04 <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 19
BUVO 2005 +<br />
20<br />
<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 03-04<br />
<strong>JEF</strong> - still surfing the wave...<br />
Wenn man den Erfolg eines Vorstandes an dem des vorherigen Vorstandes<br />
misst, dann hat es der neue Vorstand nicht leicht, erfolgreich zu sein.<br />
Der stetigen Begleitung des<br />
Verfassungsprozesses, die in der Herausgabe<br />
eines Verfassungskommentars<br />
mündete, folgte eine<br />
Erweiterungsparty, die sich bundesweit<br />
sehen lassen konnte. Außerdem<br />
regten wir die Gründung<br />
eines Landesverbandes in<br />
Deutschland und zweier<br />
Sektionen in Polen an,<br />
nachdem wir voller Stolz<br />
die Theodor-Heuss-Medaille<br />
bekamen, um dann<br />
noch eine Stimmenfänger-Aktion<br />
zur Europawahl<br />
zu organisieren, neben<br />
der ganzen Seminare<br />
und, ach, vielem mehr.<br />
Die Arbeit des neuen Bundesvorstandes<br />
der <strong>JEF</strong><br />
wird sich allerdings<br />
schwer vergleichen lassen,<br />
da wir aufgrund Änderungen<br />
in der Förderung,<br />
mehr als zuvor, auf<br />
das Anwachsen unserer<br />
Mitgliederzahlen angewiesen<br />
sein werden. Zudem<br />
steigen wir noch intensiver<br />
in die Projektarbeit<br />
ein.<br />
BuVo neu<br />
Der neue Vorstand ist ein<br />
Team, das aufeinander<br />
abgestimmt ist. Über die<br />
klare Verteilung der Aufgaben<br />
und einer über Referenten<br />
verstärkten Unterstützung<br />
des Bundessekretariates<br />
wird sich<br />
jedes Bundesvorstandsmitglied<br />
um bestimmt Zuständigkeiten kümmern und darauf konzentrieren<br />
können. Durch eine starke Teamarbeit soll der ganze Bundesvorstand<br />
eine starke Handlungsfähigkeit in der Führung der <strong>JEF</strong> erhalten und zugleich<br />
seine Kompetenz und Flexibilität in der inhaltlichen europäischen<br />
Jugendarbeit ausbauen.<br />
Kern des Teams sind vier stellvertretende Bundesvorsitzende. In dieser<br />
Position ist mit Silke Gebel (21) eine junge, wenngleich erfahrene <strong>JEF</strong>erin<br />
aus dem Landesverband Niedersachsen zuständig für die Konzeption und<br />
Durchführung von Projekten und Seminaren. Luise Papcke (20) aus Nordrhein-Westfalen<br />
kommt gerade aus einem ersten Studienjahr in Paris<br />
und wird als Stellvertreterin im Bundesvorstand die Position des „International<br />
Officers“ ausfüllen. Die strategische Ausrichtung des Verbandes übernimmt<br />
der Bayer Johannes Schmid (25). Er wird sich als Stellvertreter<br />
um eine moderne und professionelle Kommunikation im Verband küm-
mern. Florian Ziegenbalg (27) aus Baden-Württemberg wird von der europäischen<br />
Kaderschmiede in Brügge aus die programmatische Arbeit der<br />
<strong>JEF</strong>-Deutschland betreuen.<br />
2005 +<br />
Das Wohl eines Verbandes hängt von<br />
seiner gesunden finanziellen Basis ab.<br />
Diese verantwortungsvolle Aufgabe<br />
übernimmt der Schleswig-Holsteiner<br />
Jan Schubert (24), der<br />
mit fast 100% der Stimmen<br />
auf dem<br />
Bundeskongress bereits<br />
jetzt ein hohes Maß an<br />
Vertrauen genießt. Jan<br />
betreut zudem das von<br />
ihm erstellte Intranet<br />
und die Systematisierung<br />
unserer Mitgliederstrategie.<br />
Die Kernbereiche der<br />
Bundesvorstandsarbeit<br />
werden, je nach Bedarf,<br />
unterstützt von unseren<br />
Beisitzern. Mit Nina<br />
Busemann (20) aus<br />
Rheinland-Pfalz, Nora<br />
Däberitz (20) aus Sachsen,<br />
Mario Bellinzona<br />
(28) aus Hessen und<br />
Philipp Hessel (21) aus<br />
dem Saarland haben wir<br />
hochmotivierte, junge<br />
und bewährte Aktive gewinnen<br />
können.<br />
Das Jahr 2005 ist bereits<br />
bis in die letzten Dezemberwochen<br />
mit Veranstaltungendurchgep<br />
l a n t :<br />
EinsteigerInnenseminare<br />
in Hamburg, Trier, Bayern<br />
und Potsdam. Das<br />
Berlinseminar. Ein Gipfelsturm zur Ratspräsidentschaft. Ein Europafestival<br />
in Frankfurt. Ein Segelturn auf der Ostsee. Der Bundeskongress verbunden<br />
mit einem Internatioanlen Seminar. Das DACH Seminar der Süddeutschen<br />
in Kooperation mit <strong>JEF</strong>-Österreich und der YES (Schweiz).<br />
Christian Wenning<br />
Der Bundesvorstand<br />
Philipp Hessel,<br />
Jan Schubert,<br />
Mario Bellinzona,<br />
Nora Däberitz,<br />
Christian Wenning,<br />
Nina Busemann,<br />
Florian Ziegenbalg,<br />
Luise Papcke, Hannes Schmid,<br />
Silke Gebel<br />
(v.l.n.r.)<br />
BUVO2005 +<br />
03-04 <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 21
22<br />
“Die Liebe hat einen Triumph und der Tod hat einen …“<br />
Für Leonhard Maximilian Hruschka<br />
Dieser Sommer war arm an Sonne. Der Herbst trüber als alle vorherigen.<br />
An einem wolkenverhangenen Sonntag, dem 10. Oktober 2004, hat er<br />
einen unserer Freunde mit sich in die Dämmerung genommen. Für viele<br />
völlig unerwartet, von manchen schmerzhaft erahnt, für die ihm Nahestehenden<br />
unerträglich vorhersehbar. Letztendlich für alle kaum fassbar. Sehr<br />
schwer hinzunehmen.<br />
Wer geht?<br />
Ein junger Mann, Anfang 30, zart. Dunkelblaue Augen, schwarzes Haar.<br />
Ein sensibler Mensch, humorvoll und selbstironisch.<br />
Ein Mitstreiter, der Heiterkeit schuf, mit dem schwere Aufgaben leicht<br />
wurden.<br />
Ein Kosmopolit, der die Städte Europas bereiste, in ihren Sprachen zuhause<br />
war. Der Frankreich liebte, in Deutschland lebte, sich nach Polen sehnte.<br />
Gebürtiger Münchner, überzeugter Berliner.<br />
Ein politisch engagierter Mensch, ehemaliger Bundessekretär der Jungen<br />
Europäischen Föderalisten, aktiver Grüner.<br />
Ein leidenschaftlicher Zeitgenosse, den auch die politische Utopie fesselte,<br />
der mit Intelligenz über das Bestehende hinaus dachte.<br />
Ein erfolgreicher Politikwissenschaftler, Experte für Ost<strong>europa</strong>-Fragen, Mitarbeiter<br />
der Europa-Abgeordneten Elisabeth Schrödter.<br />
Ein glücklicher Mensch, der liebte und geliebt wurde.<br />
Ein mutiger Mensch, der bis zum letzten Tag gegen seine zerstörerische<br />
Krankheit kämpfte.<br />
Leo.<br />
Er ging dem Winter entgegen. Wusste um das drohende Ende und plante<br />
trotzdem für die Zukunft. Wärme wurde ihm gewährt, er aber musste<br />
weichen. Wir erinnern uns an ihn. Mit Freude. Mit Dankbarkeit. Mit Traurigkeit.<br />
Mit Bestürzung über sein Leiden.<br />
Jutta Hergenhan, Andrea U. Kämpf, Thomas Möbius, Marc-Oliver Pahl,<br />
Domen Podnar, Felix Schulz-Salinas für die JEB Berlin-Brandenburg<br />
Er hatte den Überblick ...<br />
<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 03-04<br />
Die Liebe hat einen Triumph und der Tod hat einen,<br />
die Zeit und die Zeit danach.<br />
Wir haben keinen.<br />
Nur Sinken um uns von Gestirnen. Abglanz und<br />
Schweigen.<br />
Doch das Lied überm Staub danach<br />
Wird uns übersteigen.<br />
(Ingeborg Bachmann: Lieder auf der Flucht)<br />
Schmerzend ist jede Nacht,<br />
Wenn du den sterbenden Tag,<br />
Gefesselt, ihn ganz zu erfüllen,<br />
Still hast bedacht.<br />
(Ingeborg Bachmann: Einem Winter entgegen ...)<br />
Neben den persönlichen Erinnerungen soll die Leistung von Leo für die <strong>JEF</strong> Deutschland herausgehoben<br />
werden. Als Bundessekretär und Geschäftsführer hat er Herausragendes geleistet.<br />
Erst einmal war es eine sehr mutige Entscheidung, diesen Job überhaupt zu machen. Und Leo wusste,<br />
worauf er sich einließ: 1999 hatte er zusammen mit Martin Becker für den Bundesverband die „Vote for<br />
Europe“-Kampagne zu den Europawahlen organisiert. Es gab genug zu tun: der <strong>JEF</strong> ging es finanziell gar<br />
nicht gut; und der Umzug des Bundessekretariats nach Berlin stand an. Leo hat beides mit viel Energie und<br />
Geduld gemeistert. Und gerade das hat ihn ausgezeichnet: herrlich unaufgeregt und noch eine Spur<br />
ironisch zu sein, wenn es hektisch wurde. Er hatte den Überblick, ganz einfach. Und er hat uns in konfusen<br />
Diskussionen immer wieder sanft auf den Teppich geholt. Und genau so umsichtig hat er die Verbandsgeschäfte<br />
erledigt. In einem Jugendverband mit viel Fluktuation sind das Tugenden, die man gar nicht<br />
hoch genug schätzen kann. Und es war Herz dabei: Die BuSek-Couch kam aus Leos Wohnzimmer; und an<br />
Tee gab es immer eine reiche Auswahl. Auch nach seinem Ausscheiden ist Leo so etwas wie die graue<br />
Eminenz des Bundessekretariats geblieben. Es hat enorm geholfen, dass er seinen Nachfolgerinnen bei<br />
allen Fragen (und es gab naturgemäß viele!) immer zur Verfügung stand.<br />
<strong>JEF</strong> hin oder her - Verbände sind abstrakt; es geht immer um Menschen. Gemeinsames Engagement<br />
bringt Menschen zusammen – gerade über Grenzen, wie wir in der <strong>JEF</strong> wissen. Ich bin froh, dass es so<br />
gekommen ist, dass Leo und ich miteinander für diese gemeinsame Sache gearbeitet haben. Sein Humor<br />
und seine Wärme sind mir nahe gegangen. Ein Stück davon ist bei mir geblieben und erinnert mich an ihn.<br />
Lutz Hager für die <strong>JEF</strong> - Deutschland
Lieber Leo,<br />
ganz weit entfernt schien sie mir zu sein, unsere gemeinsame Zeit im damals noch in Bonn gelegenen<br />
<strong>JEF</strong>-BuSek in der Bachstraße 32. Zwei ganze Jahre lang saßen wir dort, in diesem Kabuff, eingepfercht<br />
fast jeden Tag, nebeneinander, und hielten den Laden aufrecht, dessen Idealen wir uns so sehr verpflichtet<br />
sahen, dass wir eine 50 bis 60 Stundenwoche, oftmals auch Nachtarbeit gerne in Kauf nahmen.<br />
So weit entfernt schien mir diese Zeit, was nicht verwundert, da sie nun schon mehr als vier Jahre lang<br />
vorbei ist. Ende März 2000 geschah es, dass wir das gesamte Bonner Büro in einen großen Laster<br />
gepackt haben und Du Dich mit unserem ganzen BuSek-Stolz, all den Ordnern, Papieren, Leaflets,<br />
Tischen, Regalen, unserem abschließbaren Aktenschrank und den wenigen Computern, die wir hatten,<br />
auf den langen Weg nach Berlin gemacht hast und dort das neue, regierungsnahe <strong>JEF</strong>-Büro einrichten<br />
durftest. Und wie neidisch war ich als ich hörte, dass das neue Büro größer, weiträumiger, mit Stuckdekke<br />
und Flügeltür ausgestattet war. Wie gerne wäre ich doch mitgezogen.<br />
So weit entfernt schien mir das alles zu sein, zumal wir uns seither nur einmal wiedergetroffen haben.<br />
Kurz nach meiner Hochzeit, zu der Du, weil Du in Polen warst, nicht kommen konntest, hast Du mich hier<br />
in Köln besucht. Lange überlegte ich damals nicht, als ich darüber nachdachte, was ich einkaufen müsse,<br />
um für Deinen Besuch alles dazuhaben. Denn sehr genau erinnerte ich mich an Deine Vorliebe, stets<br />
Fencheltee zu trinken. Damals, im Bonner Büro, konnte ich immer schon auf dem langen Flur vorhersagen,<br />
vielmehr riechen, ob Du schon da warst oder nicht, denn stets verriet mir dies Dein Fencheltee, an<br />
dessen Geruch ich mich zugegeben als passionierter Kaffeetrinker auch erst einmal gewöhnen musste.<br />
Und so kaufte ich denn zu Deinem Besuch in Köln selbstverständlich Fencheltee und war höchst überrascht,<br />
dass Du nunmehr von diesem abgewichen und vielmehr Ovambotee zu trinken pflegtest. Den<br />
hatte ich natürlich nicht im Hause ...<br />
So weit entfernt schien mir das alles zu sein, und doch, je mehr ich darüber nachdenke, ist es so, als<br />
wäre alles, was wir damals zusammen erlebten, erst gestern geschehen, so klar und deutlich sind alle<br />
Erinnerungen. Gerne erinnere ich mich an die vielen kleinen und großen Situationen, auf Kongressen,<br />
Fachseminaren, Vorstandssitzungen, Bundesausschüssen oder auch in unserem Büroalltag, in denen Du<br />
mit Ruhe und Ausgeglichenheit stets darum bemüht warst, sachliche und faire Lösungen zu finden, und<br />
auf diese Weise so mancher hitzigen, end- und ziellosen oder verrannten Diskussion, wie sie in einem<br />
Jugendverein nun einmal geführt wird, wieder Perspektive verliehen hast. Dadurch hast Du - sicher<br />
nicht nur - mich damals tief beeindruckt und nicht selten habe ich mir später (als Du schon in Berlin<br />
warst), in ähnlichen Situationen diese Deine Fähigkeit herbeigewünscht, um genau so souverän auftreten<br />
zu können.<br />
Lieber Leo, Du siehst, auch wenn es mir so schien, als ob alle Erinnerungen an Bonn weit entfernt seien,<br />
ist dem ganz und gar nicht so: denn sie sind noch da, sie werden nicht verschwinden, und: sie tun<br />
wirklich gut! Dass dem so ist, ist alleine Dein Verdienst!<br />
Danke, Leo!<br />
In ewiger Erinnerung, Dein Christoph<br />
LEO,<br />
du bist<br />
ein sonnensturm auf HIDDENSEE.<br />
der schwebende ENGEL von barlach.<br />
ein kathartisches LACHEN.<br />
die apfelblüte auf HERRENCHIEMSEE.<br />
die farbe GRÜN.<br />
in der <strong>JEF</strong>.<br />
BAR JEDER VERNUNFT.<br />
du bist<br />
ein unglaublicher mensch, freund, verlust.<br />
die unvollendete postkarte in deiner sammlung.<br />
ein nimmersatter gedanke, dem ich allmorgendlich<br />
ein bescheidenes danke für all die magischen momente<br />
– erfüllt von jener wundersamen teewasserwärme und gabelscharfen<br />
zuversicht –<br />
zum abendmahle reiche.<br />
Ei, die SISSI, gell.<br />
In Liebe, Anja<br />
03-04 <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 23
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In Erinnerung<br />
LEO (30. August 1971 - 10. Oktober 2004)<br />
Young European Federalists. Jeunes Européens Fédéralistes. Gioventù Federalista Europea<br />
<strong>JEF</strong>-Deutschland<br />
Haus der Demokratie und Menschenrechte<br />
Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin<br />
Fon: +49-30-42.80.90.35, Fax: +49-30-42.80.90.36<br />
Email: info@jef.de, Internet: http://www.jef.de<br />
<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 03-04<br />
Leo in JEB und <strong>JEF</strong><br />
Ventotene war die Tür, durch die Leo zu uns kam – wie so viele von uns JEBlern. Die Tür<br />
führte ins Offene. Gemeinsam bauten wir die JEB in Berlin auf. Seminare, Diskussionen,<br />
Vorstand – Leo war dabei. Auch nach seinem Wechsel auf die <strong>JEF</strong>-Bundesebene blieb er<br />
in Berlin und der JEB aktiv.<br />
Ab Sommer 1997 Mitglied der Jungen Europäischen Bewegung Berlin<br />
Ab Frühjahr 1998 Mitarbeit in der AG „EU-Verfassung“<br />
Im Dezember 1998 Deutsch-Französisches Seminar „Welche Grenzen für Europa?“<br />
Im Frühjahr 1999 Jugend-Wahlkampagne zu den Europawahlen<br />
Im Juni 1999 Mitarbeiter im Bundessekretariat in Bonn<br />
Im Januar 2000 Organisation des Umzugs der <strong>JEF</strong>-D nach Berlin<br />
2000 – 2001 Bundessekretär der <strong>JEF</strong><br />
Europa im Gespräch mit Claudia Roth (MdEP) und der International<br />
Gay and Lesbians Youth Organisation (IGLYO)<br />
Zahlreiche <strong>JEF</strong>-Seminare für Schülerzeitungsredakteur/innen<br />
2001 – 2002 Schatzmeister der JEB<br />
Im Sommer 2002 Seminar zum anarchistischen Föderalismus von P. J. Proudhon