05.12.2012 Aufrufe

treffpunkt.europa - JEF

treffpunkt.europa - JEF

treffpunkt.europa - JEF

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

03-04<br />

<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong><br />

<strong>JEF</strong><br />

Surfing the wave of<br />

European Integration<br />

Zeitschrift der Jungen Europäischen Föderalisten Deutschland<br />

03-04 <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 1


2<br />

Editorial<br />

Termine<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

ein Jahr ist schnell vergangen. Ein Jahr, in dem sich viele Föderalisten und Föderalistinnen<br />

an vielen Orten Europas für die Sache der <strong>JEF</strong> stark gemacht haben.<br />

Was genau die Jungen Europäischen Föderalisten in Deutschland auf die Beine<br />

gestellt haben, kann in diesem <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> nachgelesen werden.<br />

Nachdem beim diesjährigen Bundeskongress in Freiburg das Interesse groß war<br />

und das Thema auch ansonsten eine Aktualität wie noch nie besitzt, wird das<br />

Thema der <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> - Ausgabe 04-04 der EU-Beitritt der Türkei sein.<br />

Neben der Beleuchtung des geschichtlichen Hintergrunds und verschiedener<br />

Zukunftsszenarien der Türkei sowie konträrer Positionen zweier Abgeordneter<br />

werden wir die <strong>JEF</strong>-Position darstellen. Der Bundesvorsitzende Christian Wenning<br />

wird einige Worte zu dem jüngst in Freiburg auf dem 51. Bundeskongress verabschiedeten<br />

Türkeiantrag der <strong>JEF</strong>-Deutschland beisteuern. Die Position der <strong>JEF</strong>-<br />

Europe wird von Jon Worth – Vorsitzender der <strong>JEF</strong>-Europa – dargestellt.<br />

Wie immer haben wir eine Seite mit Kurzkommentaren von ein bis zwei Sätzen<br />

zu dem Titelthema. Damit die Meinungen so vielseitig wie möglich sind, schreibt<br />

bitte eine Mail mit eurem Kommentar zu dem EU-Beitritt der Türkei an<br />

silke.gebel@jef.de.<br />

Und vergesst nicht, uns euren Namen und Vornamen, euren Landesverband und<br />

euer Alter zu verraten! Vielen Dank.<br />

Eure<br />

Silke<br />

27.-29.11.2004: <strong>JEF</strong> Bayern Adventsseminar in Burghausen Kontakt: jef-bayern-info@european-spirit.de<br />

03.-05.12.2004: 16. Straßburger Gespräche in Straßburg Kontakt: info@jef-bw.de<br />

11.-18.12.2004: <strong>JEF</strong>-Vienna Youth Exchange Kontakt: office@jef.at<br />

16.12.2004: Europa-Stammtisch in Stuttgart Kontakt: info@jef-bw.de<br />

21.-23.01.2005: Give Europe a face, Brüssel Kontakt: info@jef-europe.net<br />

25.-27.02.2005: Berlinseminar Kontakt: seminare@jef.de<br />

25.-27.03.2005: EinsteigerInnenseminar Hamburg Kontakt: seminare@jef.de<br />

<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 03-04


<strong>JEF</strong> berichtet<br />

<strong>JEF</strong> beschliesst<br />

<strong>JEF</strong> wählt<br />

<strong>JEF</strong> trauert<br />

Impressum<br />

Vierteljahresschrift der Jungen Europäischen Föderalisten Deutschland, Ausgabe 03-2004<br />

Herausgeber: Junge Europäische Föderalisten Deutschland, Young European Federalists Germany.<br />

V.i.S.d.P.: Silke Gebel<br />

Schlußredaktion: Silke Gebel, Jana Schröder, Anja Hübner.<br />

Themenschwerpunkt: Silke Gebel<br />

Layout: Silke Gebel<br />

Fotos & Collagen: Alexander M. Sardina, privat<br />

Druck: Fata Morgana | Verlag: Eigenverlag<br />

Redaktionsanschrift:<br />

<strong>JEF</strong>-Deutschland, Haus der Demokratie und Menschenrechte<br />

Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin,<br />

Email: <strong>treffpunkt</strong>@jef.de,<br />

Internet: http://www.jef.de/<strong>treffpunkt</strong>/<br />

Die Die R RRedaktion<br />

R edaktion behält behält sic sich sic h v vvor<br />

v or or, or , Ar Artik Ar tik tikel tik el zu zu zu kür kürzen. kür zen. N NNamentlic<br />

N amentlic amentlich amentlic h g ggek<br />

g ek ekennzeic<br />

ek ennzeic ennzeichne<br />

ennzeic hne hnete hne e Ar Artik Ar Artik<br />

tik tikel tik elmüsmüs- sen sen sen nicht nicht der der Meinung Meinung der der Redaktion Redaktion Redaktion entsprechen.<br />

entsprechen.<br />

Förderung: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, BMFSFJ<br />

inside<br />

inhalt<br />

BuVo 2003 - 2004<br />

BuSek 2003 - 2004<br />

Members and More<br />

Landesverbände<br />

Bundeskongress 2004<br />

Zukunft ohne Grenzen<br />

Verfassung<br />

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit<br />

Bildet Europa!<br />

BuVo 2005 +<br />

Leonhard Hruschka<br />

| 4<br />

| 6<br />

| 7<br />

| 8<br />

|12<br />

|13<br />

|15<br />

|16<br />

|18<br />

|20<br />

|22<br />

03-04 <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 3


4<br />

<strong>JEF</strong> 2004: Surfing the waves of European<br />

integration<br />

Ein turbulentes Jahr geht zu Ende<br />

Erweiterung, Verfassung, Europawahlen: 2004 jagte<br />

ein <strong>europa</strong>politisches Großereignis das nächste. Die<br />

<strong>JEF</strong> war dabei: Die langersehnte historische Erweiterung<br />

haben wir in Zittau gefeiert. An den deutschpolnisch-tschechischen<br />

Feierlichkeiten haben wir mit<br />

einem trinationalen Jugendseminar teilgenommen.<br />

Dort haben wir uns nicht nur medial mit einem<br />

Shake-Hands mit dem Bundeskanzler in Szene gesetzt,<br />

sondern auch einen Dialog mit Abgeordneten<br />

aus der Bundesrepublik, Tschechien und Polen<br />

gestartet.<br />

Verfassung kommentiert<br />

Den Verfassungsprozess haben wir engagiert<br />

(„Verfassung jetzt!“) kommentiert. Trotz unserer<br />

Kritik am Brüsseler Kompromiss („Verfassung mit<br />

eingelegtem Rückwärtsgang“) ist für uns das Glas<br />

halb voll und nicht halb leer. Deshalb setzen wir<br />

uns mit aller Kraft für die Ratifizierung der Verfassung<br />

ein. Die wichtigste Aufgabe ist es jetzt, die<br />

Verfassung den Bürgerinnen und Bürgern zu vermitteln.<br />

Dazu hat die <strong>JEF</strong> einen umfangreichen und<br />

doch gut lesbaren Verfassungskommentar vorgelegt.<br />

Die 2500 Exemplare waren innerhalb kurzer<br />

Zeit restlos vergriffen; für 2005 ist schon eine zweite<br />

Ausgabe in Vorbereitung, die dann nicht mehr<br />

den Konventsentwurf, sondern den von den Staatsund<br />

Regierungschefs beschlossenen Text kommentieren<br />

wird. Mit dem Verfassungskommentar haben<br />

wir eindrucksvoll die <strong>europa</strong>politische Kompetenz<br />

der <strong>JEF</strong> unter Beweis gestellt.<br />

Stimmen gefangen<br />

Die Bürgerinnen und Bürger von der europäischen Integration zu überzeugen,<br />

das war auch unsere Aufgabe im Mai und Juni, als Europawoche<br />

und Europawahlen nah beieinander lagen. Die Jefferinnen und<br />

Jeffer wurden zu „Stimmenfängern“ für eine lebendige und aktive Beteiligung<br />

an Europafragen und der Europawahl im Besonderen.<br />

<strong>JEF</strong> befreundet<br />

Mit unseren Aktionen zu Erweiterung, Verfassung und Europawahlen<br />

haben wir viel mediale Aufmerksamkeit erregt. Wichtiger ist noch, dass<br />

die <strong>JEF</strong> auch 2004 ein lebendiger und aktiver Verband ist. Neben vielen<br />

Veranstaltungen in den Landesverbänden hat auch der Bundesverband<br />

wieder nationale und internationale Seminare organisiert. Ein wichtiger<br />

Teil der <strong>JEF</strong>-Arbeit ist die Zusammenarbeit mit den Partnersektionen.<br />

<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 03-04<br />

BUVO 200


2004 haben wir nach vielen stillen Jahren die Kontakte mit der <strong>JEF</strong>-Österreich<br />

und YES (Schweiz) wiederbelebt. Ebenso wie mit der <strong>JEF</strong>-Frankreich<br />

sind für 2005 gemeinsame Seminare in Vorbereitung.<br />

3 - 2004<br />

<strong>JEF</strong> wächst<br />

Als Jugendverband braucht die <strong>JEF</strong><br />

ständig Nachwuchs. Wir hatten uns<br />

vorgenommen, mehr zu tun, um neue<br />

Mitglieder zu werben und die <strong>JEF</strong> attraktiver<br />

zu machen. Das bedeutet,<br />

mehr Veranstaltungen anzubieten und<br />

auf junge Menschen zuzugehen.<br />

Dabei haben wir einige Erfolge erzielt:<br />

wir haben neue<br />

Finanzierungsquellen genutzt, die<br />

interne Kommunikation in der<br />

Mitgliederverwaltung verbessert<br />

und durch eine verstärkte Zusammenarbeit<br />

mit der Europa-Union<br />

das Angebot an Veranstaltungen<br />

ausgebaut. So gibt es mit „In Europa<br />

für Europa“ ein neues internationales<br />

Programm, das sich<br />

unter anderem an Jeffer richtet.<br />

Sehr erfreulich ist auch, dass es<br />

nun einen Landesverband der <strong>JEF</strong><br />

in Sachsen gibt. In Kürze geht auch<br />

der neue Internet-Auftritt<br />

(www.jef.de) online.<br />

Föderalismus lebt!<br />

Das Erfolgsrezept der <strong>JEF</strong> ist, unsere<br />

Vision eines geeinten, föderalen<br />

und demokratischen Europa<br />

in lebhaften Diskussionen ständig<br />

fortzuentwickeln und kreativ nach<br />

außen zu tragen. 2004 haben wir<br />

dafür eine besondere Anerkennung erhalten: Die <strong>JEF</strong> ist mit einer Theodor-Heuss-Medaille<br />

geehrt worden.<br />

Noch ein Schlusswort in persönlicher Sache: Mir hat es viel Spaß gemacht,<br />

die <strong>JEF</strong> in diesem ereignisreichen Jahr zu führen. Dem neuen<br />

Vorstand wünsche ich viel Elan und Erfolg.<br />

Lutz Hager<br />

03-04 <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 5


6<br />

<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 03-04<br />

Von Originalbelegen und Dienstanweisungen<br />

Ein Leben entlang der Richtlinie: Kurzbericht des Bundessekretariats<br />

ne Bericht erstatten.<br />

BuSek praktisch:<br />

Seit unserem Einzug ins Berliner<br />

Bundessekretariat im Herbst 2003 ist<br />

viel Wasser die Elbe hinab geflossen;<br />

wir haben motiviert versucht, einen<br />

echten Neustart zu wagen. Schnell<br />

mussten wir feststellen, dass dies in<br />

Anbetracht des alltäglichen Arbeitspensums<br />

nicht in gewünschter Weise<br />

zu realisieren ist. Diverse Rückschläge<br />

wie Einbrüche und zwei Computerausfälle<br />

mit schmerzlichem Datenverlust<br />

taten ihr übriges. Dennoch ist<br />

uns einiges gelungen, wovon wir ger-<br />

Seit April 2004 unterstütz(t)en uns Nadja Müntsch (April), Elsa Sterner (Juni), Antje<br />

Heißmeyer (August), Andrea Hübner (September), Daniel Murphy (September-Dezember)<br />

und Delphine Batmalle (Oktober-Dezember). Ein dickes Dankeschön an dieser<br />

Stelle für Eure Arbeit!<br />

In Hinblick auf die Größe des BuSek und die Leistungsfähigkeit unserer Rechner ist das<br />

Arbeiten zu dritt oder viert nicht immer ganz einfach und reibungslos. Zudem bedürfen<br />

unsere „Freiwilligen“ ganz unterschiedlicher Anleitung zum Handeln. Wir haben die<br />

Erfahrung gemacht, dass es sich sowohl für den/die Praktikant/in als auch für uns<br />

auszahlt, wenn sie länger als vier Wochen im BuSek arbeiten.<br />

EVS: Ab Dezember 2004 wird Åsa Gunven aus Schweden, aktiv bei <strong>JEF</strong>-Europe, uns<br />

während ihres europäischen Freiwilligen Dienstes (EFD/EVS) für zwölf Monate im BuSek<br />

unterstützen und Projekte mit uns, dem BuVo und den Landesverbänden auf die Beine<br />

stellen. Momentan ist Thomas Junge im EVS-Rahmen und im Namen der <strong>JEF</strong>-D in<br />

Dänemark und ganz (Ost-)Europa unterwegs.<br />

BuSek ostisch:<br />

Was lange gärt, wir endlich gut. Der Landesverband Sachsen lebt! Die <strong>JEF</strong>-SN ist wieder<br />

da – in völlig neuer Besetzung, mit Esprit und ungebremsten Engagement. Auf dem<br />

BA in Dresden wurden die <strong>JEF</strong>-Sachsen „reanimiert“. Eine <strong>JEF</strong>-HSG ist an der Universität<br />

in Chemnitz im Entstehen, auch Leipzig erwacht langsam aus seinem <strong>JEF</strong>-Schlaf<br />

und der nächste BuKo findet womöglich im scheenen Sachsen statt. Der Aufbau-Ost<br />

wird gelingen, wenn auch unser Ziel, nämlich bis zum Ende des Jahres 88 Mitglieder in<br />

Sachsen zu vereinen, noch in einiger Entfernung liegt. Darüber hinaus aber gilt es, den<br />

meck-vorpommerschen Norden wieder ins <strong>JEF</strong>-Boot zu holen und mit vereinten Kräften<br />

ins Jahr 2005 zu segeln – stets mit der Europa-Hymne auf den Lippen, versteht sich.<br />

BuSek ausblicklich:<br />

Momentan beginnen wir – wieder mitten im Antrags- und Abrechnungsmarathon – mit<br />

der Umsetzung der Projektideen für 2005. Verband, Vorstand und BuSek müssen aufgrund<br />

der neuerlichen Umstände, die sich durch den Referatswechsel und die möglichen<br />

Mittelkürzungen ergeben, überlebensfähig gemacht werden. 2005 wird aller Voraussicht<br />

nach ein schwieriges Jahr für den Verband. Noch ist unklar, wie und in welcher<br />

Höhe die <strong>JEF</strong>-Deutschland Gelder vom BMFSFJ zur Verfügung gestellt bekommt.<br />

Wir bemühen uns folglich um eine bundesweite Streuung der Maßnahmen, damit möglichst<br />

viele Landesverbände partizipieren können. An dieser Stelle sei allen Landesverbänden<br />

gedankt, die uns durch schnelle Reaktion auf buseksche Anfragen und Bitten,<br />

zum Teil auch durch Eigeninitiative halfen, die Arbeit hier im Büro zu bewältigen.<br />

Im April nächsten Jahres wird im Deutschen Historischen Museum zu Berlin (DHM), die<br />

Ausstellung „Nachkriegszeit“ eröffnet. Wir haben uns – nach Anfrage des Museums –<br />

bereit erklärt, Erkundungen zu Begebenheiten und Gegenstände (Reliquien) aus der<br />

damaligen Zeit einzuholen und weiter zu recherchieren. Jegliche Informationen und<br />

Materialien aus den Gründnungsjahren (ab 1946) nehmen wir jederzeit und gern entgegen<br />

– ebenso konstruktive Kritik, Anregungen und Lobhudeleien.<br />

Das BuSek (Anja und Jana)


Members & More<br />

<strong>JEF</strong> – stark durch Mitglieder<br />

Seit über einem Jahr begleiten jeden<br />

Bundesausschuss und jeden Bundeskongress Diskussionen<br />

zum Thema Mitglieder.<br />

Grund genug, zu betrachten, was seitdem passiert<br />

ist.<br />

<strong>JEF</strong> als Mitgliederverband<br />

Die <strong>JEF</strong> ist die Vielzahl ihrer Themen aber auch die<br />

Vielzahl ihrer Mitglieder. Mitglieder prägen unsere<br />

Diskussionen und die Schwerpunktthemen unseres<br />

Verbandes und setzen die politische Arbeit fort,<br />

denen sich vor ihnen bereits viele andere gewidmet<br />

haben.<br />

Neue Mitglieder bringen neuen Schwung und mehr<br />

Mitglieder bringen mehr Schwung.<br />

Aktionen und Projekte<br />

Die Mitglieder selbst sind neben der rein inhaltlichen Arbeit in der letzten Zeit in den<br />

Fokus der Diskussionen gerückt. Folge dessen ist eine Verbesserung der Mitgliederneuaufnahme,<br />

der Mitgliederbetreuung und der Mitgliederinformation.<br />

Es gibt aber neben diesen organisatorisch funktionalen Erfolgen auch Verbesserungen<br />

für jedes Mitglied selbst.<br />

Intranet<br />

Wer in die Arbeit der <strong>JEF</strong> einsteigen will oder bereits aktiv ist, kann sich als Mitglied im<br />

Intranet in die Aktionen unseres Verbands einlesen, sich einen Überblick über alle<br />

Aktiven verschaffen oder Anregungen für das Durchführen eigener Projekte finden.<br />

Das Intranet ist erreichbar unter http://intranet.jef.de.<br />

Das Intranet:<br />

- ist ein Wissenspool mit Informationen über vergangene und aktuelle Projekte,<br />

- stellt best-practice-Projekte vor,<br />

- enthält einen „Onlineshop“ für existierende Marketingartikel,<br />

- ist ein Sammelbecken für Corporate Identity-Dateien, Formulare, Satzungen, Geschäftsordnungen,<br />

sonstige Arbeitshilfen, Neugründer- und andere Know-How-Pakete<br />

(z.B. Presseleitfaden),<br />

- stellt eine Kontaktdatensammlung unserer <strong>JEF</strong>-Funktionäre bereit,<br />

- wartet mit einem Mitgliederticker auf, in dem die aus eurem Landesvorstand zuständige<br />

Person aktuelle Mitgliedszahlen abrufen und melden kann,<br />

- enthält eine Rubrik Mitglieder mit nützlichen Informationen zum Thema Mitgliedergewinnung,<br />

- enthält eine Sammlung von Hausarbeiten, Referaten und Präsentationen, die <strong>JEF</strong>-<br />

Mitglieder für die Schule, Uni oder Vorträge erstellt haben.<br />

Ein Zugangspasswort bekommt ihr bei eurem Landesverband oder unter info@jef.de.<br />

Member Day<br />

Seit es den Member Day gibt, ist die Mitgliederzahl jedes Landesverbands nicht mehr<br />

nur für die Stimmenverteilung auf dem BA oder BuKo interessant. Landesverbänden<br />

mit vielen neuen Mitgliedern „droht“ eine Auszeichnung.<br />

Der Member Day soll einen positiven Wettbewerb zwischen den Landesverbänden um<br />

den höchsten Mitgliederzuwachs hervorrufen.<br />

Es gibt zwei Versionen des „Member Day“ (MD), den MD BA und den MD BuKo. Der<br />

Gewinner des MD BA erhält einen symbolischen Preis, der Gewinner des MD BuKo<br />

erhält zwei Stipendien für die Teilnahme einer Person an einem internationalen Seminar,<br />

sowie eine Einmalzahlung von 100 Euro an die Landesverbandskasse.<br />

Der Stichtag, der den Werbezeitraum für einen Landesverband beendet, wird „Member<br />

Day“ genannt.<br />

Der erste Member Day BA wurde im Oktober in Freiburg durchgeführt. Gewonnen hat<br />

ihr der Landesverband Bayern.<br />

Es tut sich etwas beim Thema Mitglieder. Wir verabschieden nicht nur Resolutionen<br />

zum Thema, sondern packen auch Sachen an. Machen wir weiter so!<br />

Jan Schubert<br />

03-04 <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 7


8<br />

Nina Sattler (28) - Leimen - Vorsitzende<br />

Enzo Kublin (21) - Kirchzarten - Stellv. Vorsitzender<br />

Sebastian Schneller (23) – Konstanz – Stellv. Vorsitzender<br />

Lucia Waldnerova (22) - Tübingen – Stellv. Vorsitzende<br />

Goce Peroski (23) - Fellbach - Schatzmeister<br />

Alexander Greschik (26) - Wiernsheim – Geschäftsführer<br />

Beisitzer: Maresa Haas, Christian Klipfel, Julia Sauer, Oliver<br />

Sefrin, Florian Ziegenbalg<br />

Referenten: Arielle Rouby (<strong>JEF</strong>-Oberrhein), Stefan Seiler<br />

(D-FRA), Till Stellino (Presse), Koray Yazici (Finanzen)<br />

Landesverband <strong>JEF</strong>-Baden Württemberg<br />

www.jef-bw.de<br />

Das haben wir gemacht<br />

· 15. Straßburger Gespräche „Die EU-Erweiterung – Schnee von gestern?“<br />

· DACH-Seminar in St. Gallen mit der YES, der <strong>JEF</strong>-Österreich und der JE-Bayern<br />

· Studienreise nach Makedonien, Besuch der dortigen <strong>JEF</strong>-Sektion<br />

· Podiumsdiskussionen zur Europawahl in Heidelberg, Geislingen und Stuttgart<br />

· Tagesseminar zur europäischen Identität in Tübingen<br />

· Europa-Stammtische in Stuttgart mit Generalkonsulen, der baden-württembergischen Justizministerin und<br />

weiteren Prominenten<br />

Das wollen wir noch machen<br />

· 16. Straßburger Gespräche, Thema „Europäische Staatsbürgerschaft“<br />

· Deutsch-Makedonisches Seminar in Baden-Württemberg<br />

· Neue Kreisverbände gründen<br />

Da sind wir präsent<br />

Kreisverbände in: Freiburg · Heidelberg · Heilbronn · Konstanz · Ludwigsburg<br />

· Stuttgart · Tübingen<br />

Landesverband Junge Europäer<br />

Bayern<br />

www.je-bayern.de<br />

www.european-spirit.de<br />

Das haben wir gemacht<br />

Ein Schwerpunkt im vergangenen Jahr<br />

war die Mitgliederwerbung sowie die<br />

Gründung von Kreisverbänden. Mit den<br />

Gründungen in Bayreuth, Bamberg und<br />

zuletzt in Schweinfurt konnte auch die<br />

Mitgliederzahl auf etwa 1250 erhöht werden.<br />

Zahlreiche Veranstaltungen wurden<br />

durchgeführt, darunter ein Treffen mit<br />

dem neuen Bischof von Regensburg, Gerhard<br />

Ludwig Müller sowie ein Gespräch mit dem ehem.<br />

Vizepräsidenten des Europäischen Parlaments, Dr. Gerhard<br />

Schmid. Weiterhin beteiligten wir uns am DACH-<br />

Seminar mit den österreichischen und Schweizer<br />

Freunden in St. Gallen. Sehr intressant war auch das<br />

zweitägige Salzburg-Seminar, bei dem der<br />

Verfassungsvertrag im Mittelpunkt stand.<br />

Zur Europawahl wurde ein Erstwähler-Flyer gestaltet,<br />

der an Schulen verschickt und auf Veranstaltungen und<br />

Infoständen der <strong>JEF</strong> verteilt wurde.<br />

Die Homepage wurde auf ein neues System umgestellt<br />

und es wurde ein Newsletter aufgebaut, der regelmäßig<br />

über Europathemen informiert.<br />

Zu abonnieren ist er über die Homepage der Jungen<br />

Europäer Bayern.<br />

<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 03-04<br />

So kann man uns erreichen<br />

Junge Europäer <strong>JEF</strong> BaWü<br />

Europahaus<br />

Nadlerstr. 4<br />

70173 Stuttgart<br />

info@jef-bw.de<br />

Landesvorsitzender Johannes Schmid (2. v.l.),<br />

seine Stellvertreter Alexander Kolb (6. v.l.),<br />

Burkhard Lai (5. v.r.), Sven Vetters (1. v.r.) und<br />

Benjamin Zeitler (4.v.r.)<br />

sowie die weitere Vorstandschaft:<br />

Ben Bockemühl (Schatzmeister)<br />

Tobias Beckmann (Schriftführer)<br />

Beisitzer: Kathrin Lichtenberg, Marco Vollath,<br />

Wolfgang Rupprecht, Matthias Zürl, Thomas<br />

Pöhler<br />

So kann man uns erreichen<br />

Junge Europäer Bayern e.V.<br />

c/o Europa-Union Bayern<br />

Oberanger 32<br />

80331 München<br />

info@je-bayern.de<br />

www.european-spirit.de


Landesverband JEB - Berlin<br />

www.jeb-bb.de<br />

Das haben wir gemacht:<br />

- regelmäßige Treffen (Jour Fixe, Landesvorstandssitzungen)<br />

- Stände und Projekte an Universitäten in Berlin und Brandenburg<br />

- AG „Europäisches Engagement in Afrika“ (Themenschwerpunkt<br />

Afrikanische Union)<br />

- AG „ Europäische Identität“ (Besuch der Ausstellung<br />

„Born in Europe – New Identities“)<br />

- ErstwählerInnenseminar (s. TP 02-04)<br />

Das wollen wir machen:<br />

Für die Zukunft haben wir uns neben neuen und fortlaufenden<br />

Projekten vor allem vorgenommen, ein neues<br />

Kommunikationskonzept für die JEB zu erstellen. Unsere<br />

nächste große Veranstaltung ist das „Simulationsspiel<br />

Europäisches Parlament“. Am 31. Oktober und 1. November<br />

werden 160 SchülerInnen an der Simulation im Bundestag<br />

und dem Abgeordneten Haus zu Berlin teilnehmen<br />

und dabei in die Rolle eines Europa-Abgeordneten<br />

schlüpfen. Demnächst besucht die AG „Europäische Identität“<br />

die Berliner Philharmoniker. Außerdem führen wir<br />

die Diskussionsveranstaltung „Amerika vor der Wahl –<br />

Wohin mit Europa?“ mit John C. Kornblum und Karsten D.<br />

Voigt durch. Anfang November wird außerdem zum ersten<br />

Mal in Berlin die „European Week“ an der Humboldt<br />

Universität stattfinden, an der die JEB sich beteiligt hat.<br />

Da sind wir präsent:<br />

Jeden ersten Montag im Monat im Café Chagall unter<br />

den S-Bahnbögen „Friedrichstraße“ und in unserem Büro:<br />

Alexander-Martin Sardina,<br />

Landesvorsitzender<br />

Florian Pertenbreiter,<br />

stellv. Landesvorsitzender und Landessekretär<br />

Marina Tcharnetsky,<br />

Landesausschussvorsitzende<br />

<strong>JEF</strong>-Landesverband Hamburg e.<br />

V.<br />

www.jef-hamburg.de<br />

Das haben wir beispielsweise gemacht:<br />

Verfassungskampagne, Vote for Europe, Europawoche 2004, Messestand auf »Du und Deine Welt«,<br />

Sachverständigenanhörung zur Einrichtung der Koordinierungsstelle zum Deutsch-Russischen Jugendaustausch,<br />

Nachwuchsförderung »<strong>JEF</strong> Academy«, Projekte <strong>europa</strong>politischer Kinder- und Jugendbildung an<br />

Schulen.<br />

Das wollen wir noch machen:<br />

Herbstseminar »Die Beziehungen zwischen der Europäischen Union und den USA«, <strong>JEF</strong>-Hochschulgruppe<br />

an der Bucerius Law School, Auslandsprojekte in Marseille / Kaliningrad / Dublin, Neugründung einer Europaschule,<br />

neue Selbstdarstellungsbroschüre.<br />

Da sind wir präsent:<br />

<strong>JEF</strong>-Veranstaltungen in allen Bezirken (Mitte, Altona, Eimsbüttel, Harburg, Nord, Wandsbek und Bergedorf)<br />

und mit der <strong>JEF</strong>-HG an der Universität Hamburg<br />

So könnt Ihr zu uns in Kontakt treten:<br />

Mehr Infos auf unserer Homepage, in unserer Info-Vitrine im Phil-Turm-Foyer (neben der Mensa) auf dem<br />

Uni-Campus oder per Mail an orga@jef-hamburg.de<br />

Jens Jenssen, Vorsitzender<br />

Julia Sievers, Stellvertretende Vorsitzende<br />

Maximilian Willer, Stellvertretender Vorsitzender<br />

Jörg Steinhauer, Schatzmeister<br />

Michael Dollinger, Beisitzer<br />

Friedrich Bokern, Beisitzer<br />

Johanna Kroll, Beisitzerin<br />

Moritz Christoph, Beisitzer<br />

Sebastian<br />

Finsterbusch,<br />

kooptiert<br />

Conrad Seiferth,<br />

kooptiert<br />

So kann man uns erreichen<br />

Jean-Monnet-Haus<br />

c/o Europa Union Berlin<br />

Bundesallee 22<br />

10717 Berlin<br />

Tel.: 030-42084032<br />

Fax: 030-88412240<br />

vorname.nachname@jeb-bb.de<br />

03-04 <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 9


10<br />

Christian Langenkamp (29) – Frankfurt – Vorsitzender<br />

Mario Bellinzona (28) – Frankfurt – Stellv.<br />

Julia Würtz (28) – Frankfurt – Stellv.<br />

Niels Schuster (27) – Frankfurt – Stellv.<br />

Philipp Stompfe (20) – Marburg – Stellv.<br />

Frank Hillwig (25) – Offenbach – Geschäftsführer<br />

Igor Prcic (28) – Hofheim – Beisitzer<br />

Désireé Bychara (19) – Linsengericht – Beisitzerin<br />

Marco Trümner (31) – Schwalmstadt – Beisitzer<br />

Hanna Lena Reich (18) – Neukirchen – Beisitzerin<br />

Andrés Schubert (19) – Neu-Anspach – Beisitzer<br />

Landesverband <strong>JEF</strong> – Hessen<br />

www.jef-hessen.de<br />

Das haben wir gemacht<br />

2003:<br />

Landesverband <strong>JEF</strong> – Niedersachsen<br />

www.jef-niedersachsen.de<br />

<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 03-04<br />

Guten Morgen,<br />

Das haben wir gemacht<br />

Internationales Seminar zu Kern<strong>europa</strong> in Bremen, Dezember 2003<br />

Teilnahme am Internationalen Seminar MFE Lombardia in Desenzano, Mai 2004<br />

Das wollen wir noch machen<br />

Internationales Seminar Beziehungen EU-Rußland in Otterndorf, Dezember 2004<br />

Jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat um 19.30 Uhr Europa-Treff der <strong>JEF</strong>-Hannover in der Gaststätte „Kaiser“<br />

(Schaufelder Str. 27, Hannover)!<br />

Da sind wir präsent<br />

Braunschweig (Vorsitzender: Sven Dujic)<br />

Göttingen (Vorsitzende: Claudia Krell)<br />

Hameln-Pyrmont (Vorsitzender: Christian Fiebrandt)<br />

Hannover (Vorsitzender: Florian Schön)<br />

Oldenburg (Vorsitzende: Andrea Judith Krempels)<br />

Osnabrück (Vorsitzender: Nils Stickan)<br />

Stade (Vorsitzender: Malte Jahn)<br />

Vechta (Vorsitzender: Philipp Schumacher)<br />

So kann man uns erreichen<br />

c.langenkamp@jef-hessen.de<br />

f.hillwig@jef-hessen.de<br />

- Quo Vadis Europa? Diskussionsrunde über die Qualität europäischen Verfassung.<br />

- <strong>JEF</strong> Werbepostkarten<br />

2004:<br />

- Quo Vadis Europa? Diskussionsrunde über EP-Wahl, Verfassung und Erweiterung<br />

- <strong>JEF</strong>-Infostand zur EP-Wahl mit Kleinkunstbühne und Infoständen der 4 Volksparteien<br />

- Neuwahl des <strong>JEF</strong>-Hessen-Vorstandes und Gründung des Kreisverbandes Marburg<br />

Das wollen wir noch machen<br />

Quo Vadis Veranstaltungen zu europäischen Themen,<br />

Mitgliedergewinnung, Gründung weiterer Kreisverbände,<br />

Homepage optimieren, Internationales/ Reise/ Seminar<br />

Da sind wir präsent<br />

Frankfurt, Kreis Schwalm-Eder, Marburg<br />

Dr. David Schneider-Addae-Mensah - Stade - Vorsitzender<br />

Christian Fiebrandt - Hameln - Stv. Vorsitzender/Geschäftsführer<br />

Malte Jahn - Stade - Schatzmeister<br />

Dominic Hermes - Vechta - Beisitzer<br />

Jan Hendrik (Henner) Klimasch - Hameln - Beisitzer<br />

Florian Schön - Hannover - Beisitzer<br />

So kann man uns erreichen:<br />

info@jef-niedersachsen.de<br />

www.jef-niedersachsen.de


Marcus Mohr - stv. Vorsitzender<br />

Nina Busemann - Beisitzerin<br />

Patrick Becker - Beisitzer<br />

Matthias Dicke - Beisitzer<br />

Felix B. Schlosser - stv. Vorsitzender<br />

Daniel Kitscha - Beisitzer<br />

Christian Kah - Vorsitzender<br />

nicht im Bild:<br />

Alexander Buchheit - Geschäftsführer<br />

Bülent Bozdag - Schatzmeister<br />

Landesverband <strong>JEF</strong> – Rheinland-Pfalz<br />

www.jef-rlp.de<br />

Das haben wir gemacht<br />

- neuer Internetauftritt,<br />

- Satzungensüberarbeitung,<br />

- Europa-Info-Bustour zur Europawahl,<br />

- erfolgreiche Mitgliederwerbeaktion, Kreisverbandsneugründung,<br />

- stärkere Präsenz durch Hochschulgruppen<br />

Das wollen wir noch machen<br />

Stärkung der Basis<br />

Da sind wir präsent<br />

Koblenz, Mainz …und auch bald in Deiner Nähe!<br />

Landesverband <strong>JEF</strong> - Sachsen<br />

www.jef-sachsen.de<br />

So kann man uns erreichen<br />

<strong>JEF</strong> Rheinland-Pfalz<br />

Landesgeschäftsstelle<br />

Postfach 18 43<br />

D-55088 Mainz<br />

email: Info@jef-rlp.de<br />

Thorben Schmit, Karen Matzke, Dorothea Kallenberger, Nora Däberitz<br />

Das haben wir gemacht<br />

Wir haben den Landesverband Sachsen nach einigen ruhigen Jahren wiederbelebt, haben in Chemnitz eine<br />

Hochschulgruppe gegründet. Durch den Landesverband Hamburg den Kontakt zum Politischen Jugendring in<br />

Dresden hergestellt.<br />

Das wollen wir noch machen<br />

Wir wollen an allen Hochschulen in Sachsen <strong>JEF</strong>-Hochschulgruppen etablieren, den Konatkt zu politischen<br />

Jugendorganisationen wie dem politischer Jugend Ring Dresden<br />

intensivieren und den Kontakt zu sächsischen Europapolitikern<br />

herstellen.<br />

So kann man uns erreichen<br />

Da sind wir präsent<br />

Wir sind zur Zeit in Leipzig und Chemnitz vertreten.<br />

vorname.nachname@jef-sachsen.de<br />

03-04 <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 11


BUKO 2004<br />

12<br />

<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 03-04<br />

51. Bundeskongress der <strong>JEF</strong> Deutschland, Freiburg i. Br.<br />

Rund 100 junge europäische Föderalisten und Föderalistinnen trafen sich vom 15.10. – 17.10.04<br />

in Freiburg im Breisgau, um unter dem Motto „Zukunft ohne Grenzen“ über Europa zu diskutieren<br />

und einen neuen Bundesvorstand zu wählen. Neben den deutschen Teilnehmenden wohnten<br />

auch viele französische, österreichische sowie einige schweizerische, schwedische, rumänische<br />

und britische <strong>JEF</strong>FerInnen dem Kongress bei. Die internationalen Gäste trafen sich<br />

im Rahmen des Bundeskongresses, um unserem „Crossboarder Cooperation in <strong>JEF</strong>“ beizuwohnen.<br />

Dabei ist vor allem den Österreichern zu danken, die mit ihrem DOKU-Team den<br />

Bundeskongress in Ton und Bild festhielten.<br />

Getreu dem Motto begann der Bundeskongress Freitagnachmittag mit einer Präsentation einzelner<br />

grenzüberschreitender Kooperationen von Landesverbänden der <strong>JEF</strong> Deutschland. So<br />

wurde neben der Baltic-sea cooperation das DACH-Projekt (Deutschland, Österreich, Schweiz),<br />

das Oberrheinnetzwerk sowie die Saar-Lohr-Lux-Zusammenarbeit vorgestellt.<br />

Der Samstag sah den formellen Beginn der Tagung vor. Eröffnet vom Bundesvorsitzenden Lutz<br />

Hager, folgten Grußworte der <strong>JEF</strong> Freiburg, des MdEP und Landesvorsitzenden der Europa<br />

Union Baden Württemberg, Rainer Wieland, und des Europavorsitzenden der <strong>JEF</strong>, Jon Worth.<br />

Diskutiert wurde am Samstag wie am Sonntag über die verschiedensten Themen von Türkei<br />

(Aufnehmen, aber noch nicht jetzt!) über Bildung (ECTS statt BA/MA) bis hin zur aktuellen<br />

Kommission (Ablehnen!). Auch der Leitantrag „Zukunft ohne Grenzen“ von Lutz Hager fand<br />

seinen Platz in der Debatte, wurde aber ohne große Änderungen verabschiedet.<br />

Einige der Anträge sind auch in diesem Heft nachzulesen.<br />

Abends hatte die <strong>JEF</strong>-Freiburg eine wunderbare Tanzfläche mit einer tollen Bar und viel Bier<br />

exklusiv für die <strong>JEF</strong>-Delegierten und ihre internationalen Gäste organisiert. Einziger Wermutstropfen<br />

war, dass die DJane die <strong>JEF</strong> Hymne „Europe United“ (Die Melodie ist bekannter als<br />

„Breakfast at Tiffanys“) nicht in ihrem Programm hatte.<br />

Am letzten Tag, dem Sonntag, wurde der neue Bundesvorstand mit Christian Wenning als<br />

Bundesvorsitzenden, Silke Gebel, Johannes Schmid, Luise Papcke und Florian Ziegenbalg als<br />

StellvertreterInnen, sowie Nina Busemann, Philipp Hessel, Mario Bellinzona und Nora Däberitz<br />

als BeisitzerInnen gewählt. Zu erreichen ist der neue Bundesvorstand jeweils unter<br />

vorname.name@jef.de oder über das Bundessekretariat in Berlin (+49-30-42809035).<br />

Silke Gebel


Zukunft ohne Grenzen:<br />

Europa muss jungen Menschen mehr bieten!<br />

Mit der Einigung auf eine Verfassung und der Erweiterung der EU um zehn neue Mitglieder<br />

hat die europäische Integration 2004 wichtige Fortschritte gemacht. Weder<br />

Verfassung noch Erweiterung bedeuten jedoch, dass die Integration ihren Endpunkt<br />

erreicht hätte. Es besteht weiterhin erheblicher Reformbedarf der europäischen Institutionen,<br />

der Erweiterungsprozess ist nicht abgeschlossen, die EU verliert das Vertrauen<br />

der Bürgerinnen und Bürger.<br />

Die europäische Integration bezieht ihre Kraft aus der Überwindung von Grenzen. Begegnung<br />

und Kooperation auf bi-, multinationaler und europäischer Ebene setzen Kreativität<br />

frei und ermöglichen gemeinsames Handeln. Davon hat die wirtschaftliche Entwicklung<br />

in West<strong>europa</strong> in besonderem Maße profitiert und diese hat wiederum weitere<br />

Integrationsschritte angestoßen, Vertrauen in europäische Institutionen geschaffen<br />

und die Attraktivität der EU für neue Mitglieder erhöht.<br />

Dieser Integrationsmotor ist ins Stocken geraten: die großen Länder der Euro-Zone<br />

leiden unter einer Wachstumsschwäche; der Aufholprozess der neuen Mitgliedsländer<br />

kann mit den sozialen Herausforderungen nicht Schritt halten. Dies betrifft besonders<br />

die junge Generation: am westlichen und östlichen Rand der Union liegt die Jugendarbeitslosigkeit<br />

bei über 20 Prozent. Integration und Demokratie leben aber von Zukunftsperspektiven.<br />

Europa muss jungen Menschen mehr bieten!<br />

Die Jungen Europäischen Föderalisten fordern, europäische Politik konsequent zur Förderung<br />

junger Menschen einzusetzen. Dies bedeutet, das Potential grenzüberschreitender<br />

und europäischer Kooperation zu nutzen, um eine neue wirtschaftliche Dynamik<br />

zu schaffen. Diese sollte im Zeichen gesellschaftlicher Solidarität und ökologischer<br />

Nachhaltigkeit stehen.<br />

Wir fordern, die Integration gezielt dort zu vertiefen, wo sie die Zukunftschancen junger<br />

Menschen erhöht, grenzüberschreitende Kooperationen unterhalb der europäischen<br />

Ebene verstärkt zu fördern und durch die Ausweitung demokratischer Prozesse Kreativität,<br />

Mitwirkung und soziale Verantwortung zu steigern:<br />

I Dynamik durch Integration<br />

Ø Lissabon-Agenda: Die <strong>JEF</strong> fordert hier mehr Engagement und Verbindlichkeit.<br />

Die Lissabon-Agenda sollte konkretisiert werden, darunter auch endlich<br />

die Bereiche zu Jugend und Bildung. Bereiche, in denen gemeinschaftliches<br />

Handeln erfolgversprechend ist, sollten von der offenen Methode der Koordinierung<br />

in die Gemeinschaftsmethode überführt werden. Von der neuen EU-<br />

Kommission erwarten wir eine entschlossene Initiative in diese Richtung.<br />

Ø Wissens-Infrastruktur: Der Großteil des EU-Haushalts sollte in Bildung,<br />

Ausbildung, Fortbildung und Forschung, insbesondere mit grenzüberschreitender<br />

Ausrichtung, investiert werden. Solche EU-Programme sollten auch<br />

angrenzenden Regionen zugute kommen. Wir fordern bei den anstehenden<br />

Beratungen zur Agenda 2007 eine deutliche Verschiebung der Mittel in diese<br />

Richtung.<br />

Ø Einwanderung: Die <strong>JEF</strong> fordert eine gesamteuropäische Einwanderungspolitik,<br />

die darauf ausgerichtet ist, jungen Menschen aus Nicht-EU Ländern Bildungschancen<br />

und Zukunftsperspektiven innerhalb der EU zu eröffnen. Wir fordern<br />

insbesondere die Bundesregierung auf, ihren Widerstand gegen eine gemeinsame<br />

EU-Einwanderungspolitik endlich aufzugeben.<br />

Ø Europäischer Arbeitsmarkt: Um einen wirklich europäischen Arbeitsmarkt<br />

zu schaffen, müssen noch viele Hürden abgebaut werden. Die <strong>JEF</strong> fordert, die<br />

Sozialsysteme der Mitgliedstaaten kompatibel zu machen, so dass Arbeitnehmern<br />

bei einem Wechsel in ein anderes Mitgliedsland keine Nachteile entstehen<br />

und der Aufwand einer Umstellung gering bleibt. Wir fordern die Regierungen<br />

auf, dieses Ziel im Rahmen der laufenden Reformen mitgliedstaatlicher<br />

Sozialsysteme aufzunehmen.<br />

II Grenzüberschreitende Kooperation<br />

Ø Regionale Potentiale nutzen: Breitenwirkung wird nicht allein durch EU-<br />

Programme erreicht, sondern bedarf der Verankerung in engmaschigen und<br />

häufig regionalen und funktionsspezifischen Kooperationen. Die <strong>JEF</strong> setzt sich<br />

für eine weitere Verbreitung solcher Kooperationen ein und fordert insbeson-<br />

SE<br />

BESCHLÜS-<br />

03-04 <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 13


BESCHLÜSSE<br />

14<br />

dere einen verbesserten Wissenstransfer von best practices und EU-Fördermöglichkeiten für<br />

grenzüberschreitende Kooperation, z.B. im Ausbildungsbereich.<br />

Ø Ausbildung und Studium: Mobilität innerhalb Europas muss zu einem Markenzeichen europäischer<br />

Bildungssysteme werden. Dies gelingt am besten durch gezielte Kooperation zwischen<br />

Bildungseinrichtungen. Wir setzen uns für integrierte Studiengänge und Berufsausbildungen<br />

ein; ein Auslandsjahr sollte Pflichtteil des Curriculums werden.<br />

Ø Sprachunterricht: Voraussetzung für Mobilität und interkulturelle Kompetenz ist, dass<br />

Fremdsprachenunterricht schon in der Grundschule beginnt. Um das Angebot an Fremdsprachen<br />

in den Schulen zu erhöhen, müssen die Lehrpläne geändert und Mittel für die Einstellung<br />

und Qualifizierung von Lehrern zur Verfügung gestellt werden.<br />

Ø Jugendarbeitslosigkeit: Ein Beitrag zur Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit ist die grenzüberschreitende<br />

Zusammenarbeit der Arbeitsagenturen. Gerade in grenznahen Regionen<br />

bietet sich die Vermittlung von Ausbildungsplätzen in die Nachbarländer an. Vertiefende Sprachkurse<br />

sollten ein Teil der Vermittlungsleistung sein. Die <strong>JEF</strong> fordert insbesondere die Bundesregierung<br />

auf, hier eine Vorreiterrolle zu übernehmen.<br />

III Soziale und politische Teilhabe<br />

Ø Mehr Partizipation: Soziale und politische Teilhabe verstärken sich gegenseitig, um individuelle<br />

Verantwortungsbereitschaft und Engagement zu erhöhen. Die <strong>JEF</strong> fordert mehr<br />

Mitwirkungsmöglichkeiten und eine Ausweitung demokratischer Prozesse auf allen Ebenen.<br />

Dies betrifft auch das EU-Demokratiedefizit: Über ein bürgernahes Parteiensystem auf europäischer<br />

Ebene hinaus fordern wir mehr Mut bei der Einführung innovativer Beteiligungsverfahren,<br />

z.B. Konsultationsverfahren, direkte Demokratie.<br />

Ø Subsidiarität: Kleinräumige politische Einheiten bieten die besten Chancen für politische<br />

Mitwirkung. Die <strong>JEF</strong> unterstützt die Dezentralisierungsreformen in vielen europäischen Ländern<br />

und fordert auch in Deutschland eine Föderalismusreform, die nicht nur den Ländern,<br />

sondern auch den Kommunen zugute kommt. Auch auf europäischer Ebene ist das Subsidiaritätsprinzip<br />

strikt anzuwenden.<br />

Ø Europäischer Freiwilligendienst: Der EFD verbindet gesellschaftliches Engagement mit<br />

grenzüberschreitender Mobilität. Er sollte großflächig ausgeweitet und beworben werden.<br />

Dazu fordern wir eine starke Erhöhung der EU-Mittel und schließen uns den Empfehlungen<br />

der Weimarer Erklärung von Ehemaligen des EFD an.<br />

<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 03-04


Für eine europäische Verfassung der Bürgerinnen und Bürger<br />

Europa ist im Begriff, sich eine Verfassung zu geben: 30 Monate nachdem der „Konvent zur<br />

Zukunft Europas“ seine Arbeit aufgenommen hat, haben die EU-Staats und Regierungschefs sich<br />

am 18. Juni in Brüssel auf ein gemeinsames Regelwerk geeinigt. Aus diesem Verfassungsvertrag<br />

zwischen Staaten muss nun eine europäische Verfassung der Bürgerinnen und Bürger werden.<br />

Wenn die EU in Zukunft nicht mehr nur eine Union der Staaten, sondern auch eine Union der<br />

Bürgerinnen und Bürger sein will, dann bedarf es der intensiven Einbeziehung letzterer. Im Idealfall<br />

findet diese Beteiligung in einem <strong>europa</strong>weiten Referendum statt. Die zweitbeste Lösung<br />

wäre, wenn die Bürgerinnen und Bürger zeitgleich oder wenigstens zeitnah in jedem EU-Staat in<br />

25 einzelnen Referenden abstimmen können. Die <strong>JEF</strong> begrüßt, dass sich bereits zehn Länder auf<br />

ein Referendum festgelegt haben. Weitere müssen jetzt dazukommen. Die <strong>JEF</strong> fordert die politischen<br />

Parteien auf, die gesetzlichen Grundlagen für ein Referendum auch in der Bundesrepublik<br />

zu schaffen.<br />

Die <strong>JEF</strong> wird sich mit aller Kraft für die Annahme des vorgelegten Verfassungsdokuments einsetzen.<br />

Wir werden die Verfassungskampagne dazu nutzen, den föderalistischen Gedanken aktiv in<br />

die Zivilgesellschaft zu tragen.<br />

Auf dem Weg zu einer europäischen Verfassung der Bürgerinnen und Bürger sind jedoch Reformen<br />

über die nun erzielte Einigung hinaus notwendig: Mitgliedstaatliche Veto-Positionen müssen<br />

abgeschafft und demokratische Mitwirkungsmöglichkeiten gestärkt werden. Parallel zum anstehenden<br />

Ratifizierungsprozess setzen wir uns schon jetzt für eine intensive Debatte über die<br />

Architektur einer demokratischen und föderalen Union ein.<br />

BESCHLÜSSE<br />

03-04 <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 15


BESCHLÜSSE<br />

16<br />

Grenzen überschreiten heißt Chancen wahrnehmen<br />

Die Zukunft der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit<br />

Der Verfassungsentwurf des Konvents und der Regierungskonferenz 2003/2004<br />

bekennt sich zu den Regionen und Kommunen als integraler Teil der Europäischen<br />

Union. Seit den Anfängen des Einigungsprozesses haben die Kommunen<br />

und Regionen maßgeblich zum Integrationsprozess beigetragen – nicht zuletzt<br />

durch ihre Vermittlerfunktion zwischen den Bürgerinnen und Bürgern und den<br />

Gemeinschaftsorganen. Schon bevor der politische Begriff Europa geprägt wurde,<br />

hat das europäische Städtewesen mit seinen vielfältigen Handels- und Kulturbeziehungen<br />

einen europäischen Raum gebildet. Auch heute können die Kommunen<br />

und Regionen in vielfältiger Weise zum weiteren Gelingen der europäischen<br />

Integration beitragen.<br />

Gerade vor dem Hintergrund einer wahrnehmbaren Distanz der Bürgerinnen und<br />

Bürger zum Projekt Europa, können die lokalen und regionalen Ebenen als bürgernahe<br />

Einheiten wertvolle Arbeit leisten. Es gilt jedoch auch den Mehrwert an<br />

Demokratie und Sachnähe für ein gutes Regieren im Gesamtsystem zu nutzen.<br />

Daher ist es erforderlich den Kommunen und Regionen eigene politische, administrative<br />

und finanzielle Spielräume zu belassen.<br />

Die verfassungsmäßige Rolle stärken<br />

Die Jungen Europäischen Föderalisten Deutschland setzten sich für eine verfassungsmäßige<br />

Anerkennung der Regionen und Kommunen als konstitutive Elemente<br />

im europäischen Gesamtsystem ein. Daher begrüßen wir die gefundene Verankerung<br />

dieser Rolle in Artikel 5 Abs.1 des Verfassungsentwurfes. Die europäische<br />

Politik muss gleichwohl dafür Sorge tragen, dass dieser Artikel nach einem möglichen<br />

Inkrafttreten der Verfassung mit Leben gefüllt wird.<br />

Auch innerstaatlich muss den bestehenden Regionen und Kommunen genügend<br />

Spielraum eingeräumt werden, damit ihre Rechte bei der Formulierung der nationalen<br />

Positionen berücksichtigt bleiben.<br />

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit verbreitern<br />

Seit vielen Jahrzehnten zeigen bestehende Projekte der grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeit den Mehrwert solcher Kooperationen. Dieser Mehrwert äußert<br />

sich in Bezug auf die konkrete Regionalentwicklung, den Wirtschaftsstandort, den<br />

Bildungsstandort etc., aber auch in Bezug auf die konkrete Erfahrung der Menschen,<br />

die wohl am deutlichsten den Wert der europäischen Einigung vor Augen<br />

<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 03-04


führt.<br />

Die Jungen Europäischen Föderalisten fordern daher:<br />

1. Die Verankerung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit als Ziel der<br />

Union in der Verfassung.<br />

2. Die Schaffung von Eurodistrikten in allen Mitgliedstaaten der Union. Das<br />

Gebiet der Eurodistrikte sollte sich über mindestens zwei Mitgliedstaaten<br />

erstrecken und geographische und historische Verbindungen berücksichtigen.<br />

Die Eurodistrikte sollten über eine gewählte Volksvertretung und<br />

eine politische Exekutive verfügen, die für alle kommunalen Belange des<br />

Eurodistrikts zuständig ist. Als Zuständigkeiten sollten den Eurodistrikten<br />

örtlicher Verkehr, Raumordnung, Bildungsorganisation, Tourismus u.a.<br />

zuerkannt werden. Innerhalb der Eurodistrikte sollten für das grenzüberschreitende<br />

Zusammenleben Erleichterungen geschaffen werden (z.B.<br />

grenzüberschreitendes Mobilfunknetz).<br />

3. Förderung der grenzüberschreitenden Jugendarbeit: In allen Euregios und<br />

zukünftigen Eurodistrikten sollten Jugendparlamente eingerichtet werden,<br />

die sich bei allen grenzübergreifenden Jugend-Fragen befasst werden<br />

müssen und das Recht für eigene Initiativen in den entsprechenden Gebietskörperschaften<br />

haben müssen.<br />

4. Die Sprachförderung in allen Euregios sollte ausgebaut werden. Die Sprache<br />

des jeweiligen Nachbarn sollte bereits in der Grundschule u.ä. Lehrfach<br />

sein.<br />

5. Die nationalen Gesetzgeber sollten den jeweiligen Körperschaften mehr<br />

Freiheiten für regional angepasste Lösungen einräumen.<br />

6. Die Schaffung eines europäischen Vereinsstatus insbesondere für Vereine,<br />

deren Wirkungskreis grenzüberschreitend ist, sollte in Angriff genommen<br />

werden.<br />

7. Die Bildungseinrichtungen in den jeweiligen Euregios sollten verstärkt<br />

grenzüberschreitende Kooperationen eingehen und gemeinsame Abschlüsse<br />

ermöglichen.<br />

8. Die Verkehrsinfrastruktur ist noch zu häufig an nationalen Grenzen ausgerichtet.<br />

Bei der zukünftigen Verkehrsplanung (Schiene, Straße, Luft)<br />

sollten die regionalen Notwendigkeiten unabhängig der Grenzverläufe<br />

bessere Beachtung finden. Bei Verkehrsprojekten ist insbesondere auf<br />

den Nutzen für das europäische Netzwerk als auch den täglichen Grenzverkehr<br />

zu achten.<br />

9. Für Arbeitnehmer in Grenzregionen sollten die Möglichkeiten der Arbeitsaufnahme<br />

im anderen Land verbessert werden. Die bürokratischen Hürden<br />

sollten weitest möglichst reduziert werden.<br />

BESCHLÜSSE<br />

03-04 <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 17


18<br />

BESCHLÜSSE<br />

GEBILDETES EUROPA<br />

Die Verantwortung für den Bildungsbereich liegt in Deutschland bei den Ländern. Das Bildungssystem<br />

ist somit richtigerweise kein originäres europäisches Aufgabengebiet. Ein europäischer<br />

Blick auf das Bildungssystem kann aber Impulse für die Entwicklung desselben geben.<br />

Bildung findet heute nicht mehr ausschließlich statt, um Menschen für ein Berufs-/Leben in<br />

Deutschland, sondern im Rahmen der Personenverkehrsfreiheit und Arbeitnehmerfreizügigkeit,<br />

in ganz Europa vorzubereiten.<br />

Die Jungen Europäischen Föderalisten fordern:<br />

SCHULE<br />

Europa ist kein exklusives Thema<br />

Europäische Entscheidungen betreffen heute alle Europäer direkt. Europa müssen daher<br />

alle verstehen können. Angebote, europäische Politik in Brüssel kennen zu lernen (z.B. über<br />

Seminaren), gibt es vor allem nicht im Bereich der Hauptschulen. Wir fordern daher alle<br />

Bildungseinrichtungen auf, ihre Bildungsangebote im Bereich Europa auf Angebote für Hauptschüler<br />

zu überprüfen<br />

Einsprachigkeit ist heilbar<br />

Europas Sprachvielfalt ist einzigartig und es gilt diese Vielfalt zu erhalten und weiterzutragen.<br />

Die Landessprachen sind ein wichtiger Teil der nationalen Identität. Elementar für<br />

Europa ist jedoch die Verständigung. Eine europäische Öffentlichkeit muss sich austauschen<br />

können, um Europa weiterzuentwickeln.<br />

In Europa darf Mehrsprachigkeit daher kein Luxus, sondern muss eine Selbstverständlichkeit<br />

sein. Einsprachigkeit ist heilbar. Das Ziel ist ein viersprachiger Europäer. In der Schule<br />

kann die Sprachkompetenz im jungen Alter am besten ausgebaut werden. Wir begrüßen<br />

daher den Beginn mit Fremdsprachenunterricht in der Grundschule, sowie die Einführung<br />

von bilingualen Klassen in den weiterführenden Schulen<br />

Auslandsaufenthalte während der Schulzeit<br />

Sprachen – sprechen - Üben geht am besten im Ausland. Ein Auslandsaufenthalt sorgt für<br />

Kennen lernen anderer Länder und die Aufbringung des notwendigen Verständnisses, das<br />

wir Europäer untereinander benötigen. Der Austausch mit anderen europäischen Schulen<br />

während der Schulzeit sollte damit an jeder Schule, für jeden Schüler, möglich sein. Wir<br />

fordern die Schulen auf, einen „Europalehrer“ an jeder Schule zu finden, der Schüler bei<br />

ihren Austauschvorhaben unterstützt. Um auf breiterer Ebene ein Schulhalbjahr im Ausland<br />

ohne finanzielle Hürden zu ermöglichen, fordern wir die Einführung von zusätzlichen speziellen<br />

Stipendienprogrammen.<br />

Grundwissen Europa/gemeinsame Lehrpläne<br />

Jeder Europäer benötigt ein Grundwissen über Europa und die EU, um über politische Entscheidungen<br />

verantwortungsvoll mitbestimmen zu können. In den Lehrplänen aller EU-Länder<br />

muss sich die Bedeutung Europas widerspiegeln. Wir fordern die Kommission auf, einen<br />

Modell-Lehrplan zu entwickeln, in dem die Unterrichtsfelder enthalten und umschrieben sind,<br />

die europäisch unterrichtet werden können. Dieses Modell soll die verantwortlichen nationalen<br />

Stellen und Schulen anregen, europäischen Themen im Unterricht ein stärkeres Gewicht<br />

zu verleihen.<br />

AUSBILDUNG<br />

Im Gegensatz zum Studium ist es bei einer Ausbildung schwieriger eine europäische Komponente<br />

einzubauen (Auslandsaufenthalt etc.) Durch die zunehmende Öffnung des Arbeitsmarktes<br />

in den Grenzen der EU, erachten wir es jedoch für notwendig, mehr europäische<br />

Ausrichtung in die Ausbildungen zu bringen. Großunternehmen mit Tochterunternehmen in<br />

anderen europäischen Staaten bieten ihren Auszubildenden oftmals diese Chance, während<br />

es für kleinere und mittlere Betriebe schwer realisierbar ist. Um dennoch eine europäische<br />

Ausrichtung auch in diesem Bereich zu erreichen fordert die <strong>JEF</strong>:<br />

Größere Informationsdichte<br />

Mehr Informationen seitens des ausbildenden Unternehmens über eine mögliche europäische<br />

Ausrichtung während der Ausbildung (Leonardo, Europass, Regiokom etc.) erleichtern<br />

einen europäischen Austausch. Zudem muss klarer herausgestellt werden inwiefern ein<br />

solcher für den jeweiligen Beruf von Interesse sein kann.<br />

Brachenorientierte Mehrsprachigkeit<br />

Sprachangebote während der Ausbildung sollen vermehrt branchenorientiert sein, um eine<br />

europäische Orientierung zu ermöglichen, zu erleichtern und greifbar zu machen.<br />

Europäische Schwerpunktsetzung<br />

Die verantwortlichen Stellen (ausbildende Betriebe, europäische Kommission etc.)sollen die<br />

europäische Komponente, das heisst beispielsweise den Auslandsaufenthalt und Sprach-<br />

<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 03-04


erwerb während der Ausbildung, vorantreiben. Wichtig ist, dass bei einem Auslandsaufenthalt<br />

der Ausbildungsplatz erhalten wird. Es ist sinnvoll eine Art Austausch von Auszubildenden<br />

einzurichten, so dass die Unternehmen keine Verluste durch den Wegfall von Arbeitskraft<br />

erleiden.<br />

UNIVERSITÄT<br />

Da es immer noch schwierig ist für Studierende in den europäischen Ländern, Studienzeit im<br />

Ausland zu verbringen, ohne Zeit zu verlieren, soll die Transparenz der Bildungssysteme erhöht<br />

und die Anerkennung der verschiedenen Abschlüsse und Studiengänge garantiert werden.<br />

Um die Überschaubarkeit zu erreichen, wird mit dem Bolognaprozess die Konsequenz<br />

gezogen, in allen Ländern einheitliche Studienabschlüsse einzuführen. Das birgt Gefahren<br />

einer übertriebenen, uneuropäischen Vereinheitlichung. Dabei gibt es einen alternativen Weg,<br />

der zu Transparenz, Qualität und gegenseitiger Anerkennung führen würde, ohne die Vielfalt<br />

der nationalen Ausbildungssysteme abzuschaffen: das European Credit Transfer System (ECTS).<br />

Die <strong>JEF</strong> fordert deshalb:<br />

Die Harmonisierung der Studienabschlüsse und die Einführung von grundsätzlich<br />

zwei-zyklischen Studiengängen zu stoppen, die dem föderalen Prinzip und zudem der<br />

Subsidiarität widersprechen, da sie die Vielfalt, die Stärke der Europäischen Union, der<br />

Universitätssysteme zerstören muss.<br />

Stattdessen soll das ECTS, das bereits teilweise angewandt wird, ausgebaut und von<br />

allen Universitäten anerkannt und angeboten werden, sodass Studenten alle Universitäten<br />

besuchen können, ohne um die Somit wäre die nationale und institutionelle Autonomie<br />

erhalten und gleichzeitig ein allgemein geltendes System eingeführt. Transparenz, Qualität<br />

und Anerkennung der Studienleistung, sprich Mobilität wären gesichert.<br />

Das ECTS sollte begleitet werden von dem Diploma Supplement (DS), einem Zusatz<br />

zum jeweiligen nationalen Abschlusszertifikat, das das jeweilige nationale Studiensystem<br />

erklärt, um korrekte Anrechnung in den anderen EU-Staaten zu gewährleisten. Auch dieses<br />

wird von einigen Universitäten bereits angebotene allseitige Anrechnung ihrer Studienleistungen<br />

fürchten zu müssen.<br />

BESCHLÜSSE<br />

03-04 <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 19


BUVO 2005 +<br />

20<br />

<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 03-04<br />

<strong>JEF</strong> - still surfing the wave...<br />

Wenn man den Erfolg eines Vorstandes an dem des vorherigen Vorstandes<br />

misst, dann hat es der neue Vorstand nicht leicht, erfolgreich zu sein.<br />

Der stetigen Begleitung des<br />

Verfassungsprozesses, die in der Herausgabe<br />

eines Verfassungskommentars<br />

mündete, folgte eine<br />

Erweiterungsparty, die sich bundesweit<br />

sehen lassen konnte. Außerdem<br />

regten wir die Gründung<br />

eines Landesverbandes in<br />

Deutschland und zweier<br />

Sektionen in Polen an,<br />

nachdem wir voller Stolz<br />

die Theodor-Heuss-Medaille<br />

bekamen, um dann<br />

noch eine Stimmenfänger-Aktion<br />

zur Europawahl<br />

zu organisieren, neben<br />

der ganzen Seminare<br />

und, ach, vielem mehr.<br />

Die Arbeit des neuen Bundesvorstandes<br />

der <strong>JEF</strong><br />

wird sich allerdings<br />

schwer vergleichen lassen,<br />

da wir aufgrund Änderungen<br />

in der Förderung,<br />

mehr als zuvor, auf<br />

das Anwachsen unserer<br />

Mitgliederzahlen angewiesen<br />

sein werden. Zudem<br />

steigen wir noch intensiver<br />

in die Projektarbeit<br />

ein.<br />

BuVo neu<br />

Der neue Vorstand ist ein<br />

Team, das aufeinander<br />

abgestimmt ist. Über die<br />

klare Verteilung der Aufgaben<br />

und einer über Referenten<br />

verstärkten Unterstützung<br />

des Bundessekretariates<br />

wird sich<br />

jedes Bundesvorstandsmitglied<br />

um bestimmt Zuständigkeiten kümmern und darauf konzentrieren<br />

können. Durch eine starke Teamarbeit soll der ganze Bundesvorstand<br />

eine starke Handlungsfähigkeit in der Führung der <strong>JEF</strong> erhalten und zugleich<br />

seine Kompetenz und Flexibilität in der inhaltlichen europäischen<br />

Jugendarbeit ausbauen.<br />

Kern des Teams sind vier stellvertretende Bundesvorsitzende. In dieser<br />

Position ist mit Silke Gebel (21) eine junge, wenngleich erfahrene <strong>JEF</strong>erin<br />

aus dem Landesverband Niedersachsen zuständig für die Konzeption und<br />

Durchführung von Projekten und Seminaren. Luise Papcke (20) aus Nordrhein-Westfalen<br />

kommt gerade aus einem ersten Studienjahr in Paris<br />

und wird als Stellvertreterin im Bundesvorstand die Position des „International<br />

Officers“ ausfüllen. Die strategische Ausrichtung des Verbandes übernimmt<br />

der Bayer Johannes Schmid (25). Er wird sich als Stellvertreter<br />

um eine moderne und professionelle Kommunikation im Verband küm-


mern. Florian Ziegenbalg (27) aus Baden-Württemberg wird von der europäischen<br />

Kaderschmiede in Brügge aus die programmatische Arbeit der<br />

<strong>JEF</strong>-Deutschland betreuen.<br />

2005 +<br />

Das Wohl eines Verbandes hängt von<br />

seiner gesunden finanziellen Basis ab.<br />

Diese verantwortungsvolle Aufgabe<br />

übernimmt der Schleswig-Holsteiner<br />

Jan Schubert (24), der<br />

mit fast 100% der Stimmen<br />

auf dem<br />

Bundeskongress bereits<br />

jetzt ein hohes Maß an<br />

Vertrauen genießt. Jan<br />

betreut zudem das von<br />

ihm erstellte Intranet<br />

und die Systematisierung<br />

unserer Mitgliederstrategie.<br />

Die Kernbereiche der<br />

Bundesvorstandsarbeit<br />

werden, je nach Bedarf,<br />

unterstützt von unseren<br />

Beisitzern. Mit Nina<br />

Busemann (20) aus<br />

Rheinland-Pfalz, Nora<br />

Däberitz (20) aus Sachsen,<br />

Mario Bellinzona<br />

(28) aus Hessen und<br />

Philipp Hessel (21) aus<br />

dem Saarland haben wir<br />

hochmotivierte, junge<br />

und bewährte Aktive gewinnen<br />

können.<br />

Das Jahr 2005 ist bereits<br />

bis in die letzten Dezemberwochen<br />

mit Veranstaltungendurchgep<br />

l a n t :<br />

EinsteigerInnenseminare<br />

in Hamburg, Trier, Bayern<br />

und Potsdam. Das<br />

Berlinseminar. Ein Gipfelsturm zur Ratspräsidentschaft. Ein Europafestival<br />

in Frankfurt. Ein Segelturn auf der Ostsee. Der Bundeskongress verbunden<br />

mit einem Internatioanlen Seminar. Das DACH Seminar der Süddeutschen<br />

in Kooperation mit <strong>JEF</strong>-Österreich und der YES (Schweiz).<br />

Christian Wenning<br />

Der Bundesvorstand<br />

Philipp Hessel,<br />

Jan Schubert,<br />

Mario Bellinzona,<br />

Nora Däberitz,<br />

Christian Wenning,<br />

Nina Busemann,<br />

Florian Ziegenbalg,<br />

Luise Papcke, Hannes Schmid,<br />

Silke Gebel<br />

(v.l.n.r.)<br />

BUVO2005 +<br />

03-04 <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 21


22<br />

“Die Liebe hat einen Triumph und der Tod hat einen …“<br />

Für Leonhard Maximilian Hruschka<br />

Dieser Sommer war arm an Sonne. Der Herbst trüber als alle vorherigen.<br />

An einem wolkenverhangenen Sonntag, dem 10. Oktober 2004, hat er<br />

einen unserer Freunde mit sich in die Dämmerung genommen. Für viele<br />

völlig unerwartet, von manchen schmerzhaft erahnt, für die ihm Nahestehenden<br />

unerträglich vorhersehbar. Letztendlich für alle kaum fassbar. Sehr<br />

schwer hinzunehmen.<br />

Wer geht?<br />

Ein junger Mann, Anfang 30, zart. Dunkelblaue Augen, schwarzes Haar.<br />

Ein sensibler Mensch, humorvoll und selbstironisch.<br />

Ein Mitstreiter, der Heiterkeit schuf, mit dem schwere Aufgaben leicht<br />

wurden.<br />

Ein Kosmopolit, der die Städte Europas bereiste, in ihren Sprachen zuhause<br />

war. Der Frankreich liebte, in Deutschland lebte, sich nach Polen sehnte.<br />

Gebürtiger Münchner, überzeugter Berliner.<br />

Ein politisch engagierter Mensch, ehemaliger Bundessekretär der Jungen<br />

Europäischen Föderalisten, aktiver Grüner.<br />

Ein leidenschaftlicher Zeitgenosse, den auch die politische Utopie fesselte,<br />

der mit Intelligenz über das Bestehende hinaus dachte.<br />

Ein erfolgreicher Politikwissenschaftler, Experte für Ost<strong>europa</strong>-Fragen, Mitarbeiter<br />

der Europa-Abgeordneten Elisabeth Schrödter.<br />

Ein glücklicher Mensch, der liebte und geliebt wurde.<br />

Ein mutiger Mensch, der bis zum letzten Tag gegen seine zerstörerische<br />

Krankheit kämpfte.<br />

Leo.<br />

Er ging dem Winter entgegen. Wusste um das drohende Ende und plante<br />

trotzdem für die Zukunft. Wärme wurde ihm gewährt, er aber musste<br />

weichen. Wir erinnern uns an ihn. Mit Freude. Mit Dankbarkeit. Mit Traurigkeit.<br />

Mit Bestürzung über sein Leiden.<br />

Jutta Hergenhan, Andrea U. Kämpf, Thomas Möbius, Marc-Oliver Pahl,<br />

Domen Podnar, Felix Schulz-Salinas für die JEB Berlin-Brandenburg<br />

Er hatte den Überblick ...<br />

<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 03-04<br />

Die Liebe hat einen Triumph und der Tod hat einen,<br />

die Zeit und die Zeit danach.<br />

Wir haben keinen.<br />

Nur Sinken um uns von Gestirnen. Abglanz und<br />

Schweigen.<br />

Doch das Lied überm Staub danach<br />

Wird uns übersteigen.<br />

(Ingeborg Bachmann: Lieder auf der Flucht)<br />

Schmerzend ist jede Nacht,<br />

Wenn du den sterbenden Tag,<br />

Gefesselt, ihn ganz zu erfüllen,<br />

Still hast bedacht.<br />

(Ingeborg Bachmann: Einem Winter entgegen ...)<br />

Neben den persönlichen Erinnerungen soll die Leistung von Leo für die <strong>JEF</strong> Deutschland herausgehoben<br />

werden. Als Bundessekretär und Geschäftsführer hat er Herausragendes geleistet.<br />

Erst einmal war es eine sehr mutige Entscheidung, diesen Job überhaupt zu machen. Und Leo wusste,<br />

worauf er sich einließ: 1999 hatte er zusammen mit Martin Becker für den Bundesverband die „Vote for<br />

Europe“-Kampagne zu den Europawahlen organisiert. Es gab genug zu tun: der <strong>JEF</strong> ging es finanziell gar<br />

nicht gut; und der Umzug des Bundessekretariats nach Berlin stand an. Leo hat beides mit viel Energie und<br />

Geduld gemeistert. Und gerade das hat ihn ausgezeichnet: herrlich unaufgeregt und noch eine Spur<br />

ironisch zu sein, wenn es hektisch wurde. Er hatte den Überblick, ganz einfach. Und er hat uns in konfusen<br />

Diskussionen immer wieder sanft auf den Teppich geholt. Und genau so umsichtig hat er die Verbandsgeschäfte<br />

erledigt. In einem Jugendverband mit viel Fluktuation sind das Tugenden, die man gar nicht<br />

hoch genug schätzen kann. Und es war Herz dabei: Die BuSek-Couch kam aus Leos Wohnzimmer; und an<br />

Tee gab es immer eine reiche Auswahl. Auch nach seinem Ausscheiden ist Leo so etwas wie die graue<br />

Eminenz des Bundessekretariats geblieben. Es hat enorm geholfen, dass er seinen Nachfolgerinnen bei<br />

allen Fragen (und es gab naturgemäß viele!) immer zur Verfügung stand.<br />

<strong>JEF</strong> hin oder her - Verbände sind abstrakt; es geht immer um Menschen. Gemeinsames Engagement<br />

bringt Menschen zusammen – gerade über Grenzen, wie wir in der <strong>JEF</strong> wissen. Ich bin froh, dass es so<br />

gekommen ist, dass Leo und ich miteinander für diese gemeinsame Sache gearbeitet haben. Sein Humor<br />

und seine Wärme sind mir nahe gegangen. Ein Stück davon ist bei mir geblieben und erinnert mich an ihn.<br />

Lutz Hager für die <strong>JEF</strong> - Deutschland


Lieber Leo,<br />

ganz weit entfernt schien sie mir zu sein, unsere gemeinsame Zeit im damals noch in Bonn gelegenen<br />

<strong>JEF</strong>-BuSek in der Bachstraße 32. Zwei ganze Jahre lang saßen wir dort, in diesem Kabuff, eingepfercht<br />

fast jeden Tag, nebeneinander, und hielten den Laden aufrecht, dessen Idealen wir uns so sehr verpflichtet<br />

sahen, dass wir eine 50 bis 60 Stundenwoche, oftmals auch Nachtarbeit gerne in Kauf nahmen.<br />

So weit entfernt schien mir diese Zeit, was nicht verwundert, da sie nun schon mehr als vier Jahre lang<br />

vorbei ist. Ende März 2000 geschah es, dass wir das gesamte Bonner Büro in einen großen Laster<br />

gepackt haben und Du Dich mit unserem ganzen BuSek-Stolz, all den Ordnern, Papieren, Leaflets,<br />

Tischen, Regalen, unserem abschließbaren Aktenschrank und den wenigen Computern, die wir hatten,<br />

auf den langen Weg nach Berlin gemacht hast und dort das neue, regierungsnahe <strong>JEF</strong>-Büro einrichten<br />

durftest. Und wie neidisch war ich als ich hörte, dass das neue Büro größer, weiträumiger, mit Stuckdekke<br />

und Flügeltür ausgestattet war. Wie gerne wäre ich doch mitgezogen.<br />

So weit entfernt schien mir das alles zu sein, zumal wir uns seither nur einmal wiedergetroffen haben.<br />

Kurz nach meiner Hochzeit, zu der Du, weil Du in Polen warst, nicht kommen konntest, hast Du mich hier<br />

in Köln besucht. Lange überlegte ich damals nicht, als ich darüber nachdachte, was ich einkaufen müsse,<br />

um für Deinen Besuch alles dazuhaben. Denn sehr genau erinnerte ich mich an Deine Vorliebe, stets<br />

Fencheltee zu trinken. Damals, im Bonner Büro, konnte ich immer schon auf dem langen Flur vorhersagen,<br />

vielmehr riechen, ob Du schon da warst oder nicht, denn stets verriet mir dies Dein Fencheltee, an<br />

dessen Geruch ich mich zugegeben als passionierter Kaffeetrinker auch erst einmal gewöhnen musste.<br />

Und so kaufte ich denn zu Deinem Besuch in Köln selbstverständlich Fencheltee und war höchst überrascht,<br />

dass Du nunmehr von diesem abgewichen und vielmehr Ovambotee zu trinken pflegtest. Den<br />

hatte ich natürlich nicht im Hause ...<br />

So weit entfernt schien mir das alles zu sein, und doch, je mehr ich darüber nachdenke, ist es so, als<br />

wäre alles, was wir damals zusammen erlebten, erst gestern geschehen, so klar und deutlich sind alle<br />

Erinnerungen. Gerne erinnere ich mich an die vielen kleinen und großen Situationen, auf Kongressen,<br />

Fachseminaren, Vorstandssitzungen, Bundesausschüssen oder auch in unserem Büroalltag, in denen Du<br />

mit Ruhe und Ausgeglichenheit stets darum bemüht warst, sachliche und faire Lösungen zu finden, und<br />

auf diese Weise so mancher hitzigen, end- und ziellosen oder verrannten Diskussion, wie sie in einem<br />

Jugendverein nun einmal geführt wird, wieder Perspektive verliehen hast. Dadurch hast Du - sicher<br />

nicht nur - mich damals tief beeindruckt und nicht selten habe ich mir später (als Du schon in Berlin<br />

warst), in ähnlichen Situationen diese Deine Fähigkeit herbeigewünscht, um genau so souverän auftreten<br />

zu können.<br />

Lieber Leo, Du siehst, auch wenn es mir so schien, als ob alle Erinnerungen an Bonn weit entfernt seien,<br />

ist dem ganz und gar nicht so: denn sie sind noch da, sie werden nicht verschwinden, und: sie tun<br />

wirklich gut! Dass dem so ist, ist alleine Dein Verdienst!<br />

Danke, Leo!<br />

In ewiger Erinnerung, Dein Christoph<br />

LEO,<br />

du bist<br />

ein sonnensturm auf HIDDENSEE.<br />

der schwebende ENGEL von barlach.<br />

ein kathartisches LACHEN.<br />

die apfelblüte auf HERRENCHIEMSEE.<br />

die farbe GRÜN.<br />

in der <strong>JEF</strong>.<br />

BAR JEDER VERNUNFT.<br />

du bist<br />

ein unglaublicher mensch, freund, verlust.<br />

die unvollendete postkarte in deiner sammlung.<br />

ein nimmersatter gedanke, dem ich allmorgendlich<br />

ein bescheidenes danke für all die magischen momente<br />

– erfüllt von jener wundersamen teewasserwärme und gabelscharfen<br />

zuversicht –<br />

zum abendmahle reiche.<br />

Ei, die SISSI, gell.<br />

In Liebe, Anja<br />

03-04 <strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 23


24<br />

In Erinnerung<br />

LEO (30. August 1971 - 10. Oktober 2004)<br />

Young European Federalists. Jeunes Européens Fédéralistes. Gioventù Federalista Europea<br />

<strong>JEF</strong>-Deutschland<br />

Haus der Demokratie und Menschenrechte<br />

Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin<br />

Fon: +49-30-42.80.90.35, Fax: +49-30-42.80.90.36<br />

Email: info@jef.de, Internet: http://www.jef.de<br />

<strong>treffpunkt</strong>.<strong>europa</strong> 03-04<br />

Leo in JEB und <strong>JEF</strong><br />

Ventotene war die Tür, durch die Leo zu uns kam – wie so viele von uns JEBlern. Die Tür<br />

führte ins Offene. Gemeinsam bauten wir die JEB in Berlin auf. Seminare, Diskussionen,<br />

Vorstand – Leo war dabei. Auch nach seinem Wechsel auf die <strong>JEF</strong>-Bundesebene blieb er<br />

in Berlin und der JEB aktiv.<br />

Ab Sommer 1997 Mitglied der Jungen Europäischen Bewegung Berlin<br />

Ab Frühjahr 1998 Mitarbeit in der AG „EU-Verfassung“<br />

Im Dezember 1998 Deutsch-Französisches Seminar „Welche Grenzen für Europa?“<br />

Im Frühjahr 1999 Jugend-Wahlkampagne zu den Europawahlen<br />

Im Juni 1999 Mitarbeiter im Bundessekretariat in Bonn<br />

Im Januar 2000 Organisation des Umzugs der <strong>JEF</strong>-D nach Berlin<br />

2000 – 2001 Bundessekretär der <strong>JEF</strong><br />

Europa im Gespräch mit Claudia Roth (MdEP) und der International<br />

Gay and Lesbians Youth Organisation (IGLYO)<br />

Zahlreiche <strong>JEF</strong>-Seminare für Schülerzeitungsredakteur/innen<br />

2001 – 2002 Schatzmeister der JEB<br />

Im Sommer 2002 Seminar zum anarchistischen Föderalismus von P. J. Proudhon

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!