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Musikhören im MP3-Zeitalter - Mediaculture online

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Autor: Schramm, Holger/ Hägler, Thomas.<br />

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Titel: <strong>Musikhören</strong> <strong>im</strong> <strong>MP3</strong>-<strong>Zeitalter</strong>. Substitutions-, Komplementaritäts- oder „more and<br />

more“-Effekte?<br />

Quelle: Hans-Bredow-Institut (Hg.): Medien und Kommunikationswissenschaft.<br />

Sonderband 1 „Musik und Medien“. Baden-Baden 2007, S. 120-137.<br />

Verlag: Nomos Verlagsgesellschaft.<br />

Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Holger Schramm / Thomas Hägler<br />

<strong>Musikhören</strong> <strong>im</strong> <strong>MP3</strong>-<strong>Zeitalter</strong><br />

Substitutions-, Komplementaritäts- oder „more and more“-Effekte?<br />

Die zunehmende Digitalisierung von Musik hat den Zugang zu Musik, aber vermutlich<br />

auch den Umgang mit Musik, stark beeinflusst. Umsatz-/Absatzeinbrüche der<br />

Musikindustrie auf dem Markt der traditionellen Tonträger und Reichweitenrückgänge des<br />

Radios einerseits sowie die gegenläufige Explosion der Nachfrage von Musik <strong>im</strong><br />

Online/Download-Sektor liefern erste Indikatoren, aber keine zufrieden stellenden<br />

Antworten auf die Frage nach vermeintlichen Substitutions- und Komplementäreffekten<br />

innerhalb der Musikmedien. Mittels einer länderübergreifenden Onlinebefragung von 1160<br />

Personen (etwa zur Hälfte aus der Schweiz und aus Deutschland) wurde dieser Frage<br />

nachgegangen. Gefragt wurde nach Beschaffungs- und Nutzungspräferenzen, nach<br />

Einstellungen zu Musik/zum Musikdownload, nach Vor- und Nachteilen der <strong>MP3</strong>-Nutzung<br />

vs. der CD-Nutzung sowie nach wahrgenommenen Veränderungen <strong>im</strong> Umgang mit Musik<br />

(Musik entdecken, kaufen, hören, aneignen). Dabei lassen sich neben Indikatoren für<br />

substitutive Wirkungen des <strong>MP3</strong>-Formats auf den Erwerb und die Nutzung traditioneller<br />

Musikmedien u. a. auch Komplementär- und „more and more“-Effekte <strong>im</strong> Umgang mit<br />

Musik entdecken: Das <strong>MP3</strong>-<strong>Zeitalter</strong> ist bei den meisten Personen durch bewussteres,<br />

anspruchsvolleres und ausgiebigeres <strong>Musikhören</strong> gekennzeichnet. Außerdem geben viele<br />

Personen an, durch die <strong>MP3</strong>-Nutzung ihr Wissen über Musik verbessert zu haben.<br />

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Schlagwörter: Musiknutzung, Musikrezeption, Musikkonsum, digitale Musik, <strong>MP3</strong>,<br />

Musikdownload, Tonträger, Komplementarität, Substitution<br />

1. Ausgangslage: Veränderungen <strong>im</strong> Medien- und Musiknutzungsverhalten<br />

<strong>Musikhören</strong> gehört zumindest in westlichen Gesellschaften zu den beliebtesten<br />

Freizeitbeschäftigungen (Schramm, 2006). Dabei war in den 1950er und 1960er Jahren<br />

durch den Aufschwung der amerikanischen und englischen Rockmusik auch ein<br />

Umschwung in den Musikpräferenzen und dem Nutzungsverhalten der Menschen zu<br />

erkennen (Hansen & Hansen, 2000). Ein weiterer gravierender Einschnitt in das<br />

Musiknutzungsverhalten - insbesondere Jugendlicher - war durch den Start von MTV<br />

(1981 in den USA, 1987 in Europa) markiert (Schmid, 1999). Damit verschob sich der<br />

Umgang mit Musik von einer rein auditiven hin zu einer audio-visuellen Wahrnehmung<br />

und Verarbeitung.<br />

Circa 20 Jahre später erleben wir nun ähnlich gravierende Einschnitte <strong>im</strong><br />

Musiknutzungsverhalten durch die digitale Musikrevolution, die durch den Musikdownload<br />

<strong>im</strong> Internet, Internetradios, Podcasting und die zunehmende Verfügbarkeit von Musik auf<br />

mobilen Medien (z. B. <strong>MP3</strong>-Player, Handy) gekennzeichnet ist (Schramm, 2006).<br />

Mittlerweile sind bereits 79 Prozent der Jugendlichen <strong>im</strong> persönlichen Besitz eines <strong>MP3</strong>-<br />

Players/iPods. 70 Prozent der deutschen Jugendlichen nutzen einen <strong>MP3</strong>-Player/iPod<br />

täglich oder zumindest mehrmals pro Woche. Das Musikrepertoire auf dem<br />

<strong>MP3</strong>Player/iPod umfasst dabei <strong>im</strong> Durchschnitt ca. 900 Titel, wobei das Repertoire der<br />

Jungen durchschnittlich ca. dre<strong>im</strong>al so umfangreich ist wie das der Mädchen<br />

(Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, 2006). Es kann also von einer<br />

hohen alltäglichen Durchschnittsnutzung von <strong>MP3</strong>-Playern/iPods - insbesondere bei<br />

Jugendlichen und jungen Erwachsenen - ausgegangen werden (verlässliche,<br />

repräsentative Zahlen zum Umfang der Nutzung pro Tag in Minuten liegen leider nicht<br />

vor).<br />

Die Radionutzung ist bei den Deutschen dagegen rückläufig und sank von durchschnittlich<br />

209 Minuten Radionutzung pro Tag <strong>im</strong> Jahr 2000 auf 186 Minuten <strong>im</strong> Jahr 2006.<br />

Insbesondere Jugendliche haben zu diesem Effekt beigetragen: Bei den 14- bis 19-<br />

Jährigen sank die durchschnittliche tägliche Radionutzung von 144 Minuten <strong>im</strong> Jahr 2000<br />

um mehr als eine halbe Stunde auf 108 Minuten <strong>im</strong> Jahr 2006. Die Radionutzung der 20-<br />

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bis 29-Jährigen brach von 218 auf 155 Minuten sogar um eine ganze Zeitstunde weg<br />

(Arbeitsgemeinschaft der ARD-Werbegesellschaften, 2006, S. 70).<br />

Das veränderte Musiknutzungsverhalten spiegelt sich auch in den Absatz- und<br />

Umsatzzahlen der traditionellen Tonträger wider: So sanken z. B. in Dänemark die CD-<br />

Verkäufe zwischen 1998 und 2003 um 43 Prozent, in Kanada, Japan, Tschechien um<br />

rund 30 Prozent (OECD, 2005, S. 106). In Deutschland wurden 1998 noch knapp 250<br />

Millionen CDs verkauft (Longplayer und Singles zusammen), während der Absatz <strong>im</strong><br />

Jahre 2005 nur noch knapp 140 Millionen betrug. Damit handelt es sich alleine in<br />

Deutschland um Einbußen von über 40 Prozent. Besonders starke Verluste sind bei den<br />

Verkäufen von Singles zu beobachten, die in der selben Zeitspanne um über 70 Prozent<br />

zurückgingen (Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft, 2006, S. 24). Zwar<br />

haben sich mittlerweile kostenpflichtige Downloadportale mit <strong>im</strong>merhin 20 Millionen<br />

bezahlten Downloads <strong>im</strong> letzten Jahr etabliert und einen Teil der Umsatzeinbußen wieder<br />

kompensiert. Illegale Tauschbörsen dominieren dieses Segment jedoch mit rund 415<br />

Millionen Downloads pro Jahr nach wie vor. Obwohl diese Zahlen nicht mehr so hoch<br />

ausfallen wie in den Jahren zuvor - <strong>im</strong> Jahr 2002 waren es noch 622 Millionen - stellt der<br />

illegale Musikdownload nach wie vor eine attraktive Alternative zum Erwerb einer CD dar<br />

(Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft, 2006, S. 21). Die Frage, ob dies ernst<br />

zu nehmende Anzeichen für das „Ende“ der CD sein könnten, scheint berechtigt zu sein.<br />

Muss sie doch nicht nur mit einem neuen Speichermedium, sondern auch mit schnelleren<br />

und kostengünstigeren Vertriebssystemen konkurrieren. Jedoch wies schon Wolfgang<br />

Riepl (1913, S. 5) darauf hin,<br />

„dass die einfachsten Mittel, Formen und Methoden, wenn sie nur einmal eingebürgert<br />

und für brauchbar befunden worden sind, auch von den vollkommensten und höchst<br />

entwickelten niemals wieder gänzlich und dauernd verdrängt und außer Gebrauch gesetzt<br />

werden können, sondern sich neben diesen erhalten, nur dass sie genötigt werden,<br />

andere Aufgaben und Verwertungsgebiete aufzusuchen.“<br />

Diese Aussage scheint bis heute nicht an Gültigkeit verloren zu haben und würde auf eine<br />

funktionale Neuausrichtung der CD hindeuten. Was die Verbreitung der CD vor rund 20<br />

Jahren bezüglich der Existenz der Langspielplatte und Kassette bewirkte, droht ihr<br />

demnach heute selbst zu widerfahren: Analoge Tonträger wie die Langspielplatte oder die<br />

Kassette machen heute zusammen nur noch ungefähr fünf Prozent des Musikabsatzes in<br />

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Deutschland aus (Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft, 2006, S. 24). Auch<br />

die CD könnte sich zu einem Nischenprodukt entwickeln, das nur noch für eine spezielle<br />

Nutzerschaft und <strong>im</strong> Hinblick auf spezielle Funktionen von Interesse ist.<br />

Dem gegenüber steht jedoch die Entwicklung der Nutzungszahlen der traditionellen<br />

Tonträger in den letzten Jahren: Denn die Tonträgernutzung (CD, Schallplatte, Kassette,<br />

Tonband) stieg von durchschnittlich 22 Minuten <strong>im</strong> Jahr 2000 auf <strong>im</strong>merhin 30 Minuten <strong>im</strong><br />

Jahr 2006, wobei auch für diesen Effekt wiederum die Jugendlichen verantwortlich waren<br />

(14- bis 19-Jährige: Anstieg von 50 auf 78 Minuten; 20- bis 29-Jährige: Anstieg von 49 auf<br />

61 Minuten). Haben sich <strong>MP3</strong>- und CD-Nutzung mitunter sogar gegenseitig befruchtet? Es<br />

stellt sich daher die Frage, in welchen Funktionsbereichen das <strong>MP3</strong>-Format die CD<br />

tatsächlich substituiert hat und inwieweit sogar von einer komplementären und sich<br />

gegenseitig fördernden Koexistenz der beiden Musikmedien auszugehen ist.<br />

Nun wurden durch das Aufkommen des <strong>MP3</strong>-Formats bzw. durch den individuellen<br />

mobilen Umgang mit digitaler Musik sicher nicht nur traditionelle Musikmedien in ihrer<br />

Funktionalität in Frage gestellt und die Musikmedien-Menüs der Nutzer umgeschichtet.<br />

Eine weiter gehende Frage wäre, inwieweit die Nutzungsmöglichkeiten des <strong>MP3</strong>-Formats<br />

den generellen Umgang mit Musik sowie die Einstellungen zu Musik bei den Nutzern<br />

beeinflusst haben. Hören sie aufgrund der neuen digitalen Musikwelt nun vielleicht öfter<br />

oder gar bewusster Musik? Haben sie vielleicht höhere Ansprüche an Musik entwickelt,<br />

weil sie aufgrund des mannigfaltigen Onlineangebots die Musik nun besser vergleichen<br />

können? Hat sich dadurch vielleicht sogar ihr Wissen über Musik verbessert?<br />

Insgesamt lag der hier vorgestellten Studie daher folgende Forschungsfrage zugrunde:<br />

Wie hat sich die Nutzung des <strong>MP3</strong>-Formats auf die Nutzung anderer Musikmedien sowie<br />

den generellen Umgang mit Musik, d. h. die Qualität und Quantität des <strong>Musikhören</strong>s,<br />

ausgewirkt?<br />

2. Theoretischer Rahmen: Die mikroökonomische Nachfragetheorie<br />

Mit Hilfe der mikroökonomischen Nachfragetheorie (vgl. z. B. Neumann, 1995) lassen sich<br />

die Folgen des Markteintritts neuer Güter sowie - übertragen auf die Medien - des<br />

Hinzutretens neuer Medien oder Medienangebote zum bisherigen Angebot erklären. Sie<br />

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stellt deshalb einen passenden theoretischen Rahmen dar, den Effekt der zunehmenden<br />

Verbreitung von <strong>MP3</strong> auf traditionelle Musikmedien zu hinterfragen. Allgemein betrachtet<br />

bestehen nach der Nachfragetheorie drei mögliche Auswirkungen eines neuen Mediums<br />

auf bestehende Medien:<br />

Entweder ersetzt die Nutzung des neuen Mediums die Nutzung eines oder mehrerer alter<br />

Medien („Substitution“), die Nutzung des neuen Mediums führt zu einer erhöhten Nutzung<br />

eines oder mehrerer alter Medien („Komplementarität“), oder die Nutzung des neuen<br />

Mediums ist zusätzliche Medien-Zeit, die dann zu einer geringeren Nutzung anderer nichtmedialer<br />

Tätigkeiten führen muss („Supplementarität“). (Schmitt-Walter, 2003, S. 175)<br />

Die Prinzipien der Substitution und der Komplementarität folgen der Annahme, dass die<br />

Wahl des Medienangebotes als eine weitestgehend rationale Entscheidung erfolgt. Es<br />

wird von einer bewusst motivierten Nutzenmax<strong>im</strong>ierung und gleichzeitigen<br />

Kostenmin<strong>im</strong>ierung ausgegangen. Der Rezipient versucht, seine Bedürfnisse durch die<br />

Wahl eines Mediums bzw. durch die Kombination verschiedener Angebote opt<strong>im</strong>al zu<br />

befriedigen und dabei möglichst wenig Geld und Zeit zu investieren (Trepte, Baumann &<br />

Borges, 2000, S. 552).<br />

2.1 Substitution: Güter sind austauschbar<br />

Unter Substitution wird eine „ökonomisch motivierte Ersetzung eines Gutes durch ein<br />

anderes <strong>im</strong> Konsum eines Individuums beziehungsweise eines Haushaltes“ verstanden<br />

(Hagen, 1998, S. 107). Wenn zwei Güter den gleichen Nutzen haben, entscheiden<br />

Preisänderungen bzw. unterschiedliche Preisniveaus der Güter über die<br />

Substitutionsrichtung. Auf die Medien übertragen bedeutet dies, dass sich der Rezipient<br />

bei identisch wahrgenommenem Nutzen zweier Medien für das Medium entscheidet, das<br />

mit dem geringsten Kostenaufwand verbunden ist (vgl. Neumann, 1995; Trepte et al.,<br />

2000, S. 552). So könnte zum Beispiel unter der vereinfachten Annahme, dass der<br />

Hauptnutzen von CD und <strong>MP3</strong> „Musik hören“ sei, eine Substitution der CD durch <strong>MP3</strong><br />

erwartet werden, da der Kostenaufwand für den Erwerb von <strong>MP3</strong>-Dateien in der Regel<br />

geringer ist. Wie bisherige Studien gezeigt haben, ist hier die Nutzenabwägung jedoch<br />

wesentlich facettenreicher (vgl. Abschnitt 3 zum Forschungsstand). In der<br />

Nachfragetheorie finden sich zudem zwei Effekte, bei denen auch Güter mit<br />

unterschiedlichem Nutzen substitutive Auswirkungen aufeinander haben können: der<br />

Einkommenseffekt und der Zeiteffekt.<br />

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2.1.1 Einkommenseffekt<br />

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Wenn Güter keinen ähnlichen Nutzen haben, kann die Mehrnutzung eines Gutes trotzdem<br />

zur Wenigernutzung anderer Güter führen. Dieser Effekt wird als Einkommenseffekt<br />

bezeichnet (Hagen, 1999, S. 129). Voraussetzung ist, dass ein fixes Budget<br />

(beispielsweise für den Erwerb von Musik) vorhanden ist und die Preise gleich bleiben.<br />

Kauft man nun mehr <strong>MP3</strong>-Dateien, hat man weniger Geld zur Verfügung, um CDs zu<br />

kaufen. Einkommenseffekte könnten durch das kostenlose Herunterladen von <strong>MP3</strong>-<br />

Dateien jedoch auch in genau umgekehrter Weise auftreten, da für die Beschaffung von<br />

Musik durch <strong>MP3</strong> gegenüber der CD Geld eingespart wird. So könnte das gesparte Geld<br />

für andere Musikmedien investiert werden und so zu einer Mehrnutzung dieser Medien<br />

führen.<br />

2.1.2 Zeiteffekt<br />

Ähnlich dem Preis, der für ein Gut bezahlt wird, kann man die Zeit betrachten, die für die<br />

Nutzung eines Gutes oder eines Mediums aufgewendet werden muss. Besonders bei<br />

Medien, für die meist kein nutzungsabhängiges Entgelt entrichtet wird, ist eine solche<br />

Überlegung sinnvoll (vgl. Trepte et al., 2000, S. 552). Zeit zur Freizeitgestaltung oder<br />

Mediennutzung steht nicht unbegrenzt zur Verfügung. Insofern kann analog zum<br />

Einkommenseffekt ein Zeiteffekt eintreten: Auch wenn Medien in funktionalem Sinne nicht<br />

substitutiv zueinander stehen, kann die Mehrnutzung eines Mediums zur Mindernutzung<br />

anderer Medien führen, indem sie die verfügbare Zeit für Mediennutzung verringert<br />

(Hagen, 1999, S. 130). So könnte <strong>im</strong> Bezug auf die Forschungsfrage die Mehrnutzung<br />

von <strong>MP3</strong> unabhängig vom Kostenargument eine Verminderung der Nutzung traditioneller<br />

Musikmedien zur Folge haben. Mit Blick auf die verschiedenen Musikmedien sind auch<br />

komplexe, differenzierte Effekte denkbar: Es könnte beispielsweise eine Mindernutzung<br />

des Radios als Folge einer Mehrnutzung der CD eintreten, die wiederum eine Folge der<br />

steigenden <strong>MP3</strong>-Nutzung sein könnte.<br />

Folglich kann somit gesagt werden, dass bei Medien, die in einem substitutiven Verhältnis<br />

zueinander stehen, diejenigen von den Konsumenten bevorzugt werden dürften, welche<br />

den geringeren Zeit- oder Kostenaufwand mit sich bringen. Bei einer reinen<br />

Kostenüberlegung müsste demnach die Entscheidung <strong>im</strong>mer gegen die<br />

kostenaufwändigere CD-Nutzung resultieren. Bezüglich des Zeitaufwandes kann keine<br />

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derart eindeutige Aussage gemacht werden, da er u. a. auch vom technischen Know-how<br />

jedes einzelnen Nutzers abhängig ist.<br />

2.2 Komplementarität: Güter ergänzen sich<br />

Wenn zwei Güter vom Konsumenten nur zusammen, „d. h. in einem mehr oder weniger<br />

festen Verhältnis verbraucht werden können“, handelt es sich um komplementäre Güter<br />

(Neumann, 1995, S. 133). Ein Gut kann also in engem Sinne nur einen Nutzen erzielen,<br />

falls es mit einem anderen, komplementären Gut genutzt wird (vgl. Hagen, 1999, S. 132).<br />

Oft genannte Beispiele hierfür wären Tabak und Pfeife oder Kaffee und Kaffeemaschine.<br />

In einem weiteren Sinne sind zwei Güter auch dann komplementär, wenn die Nutzung<br />

eines Gutes Bedürfnisse auslöst, die durch ein anderes Gut befriedigt werden, wie dies<br />

zum Beispiel bei Fernsehprogrammen und Programmzeitschriften der Fall ist (vgl. Hagen,<br />

1998, S. 107). Dieses Phänomen wird als „more and more“-Effekt bezeichnet (nach<br />

Lazarsfeld, Berelson & Gaudet, 1944; vgl. Hagen, 1998, S. 106; Trepte et al., 2000, S.<br />

552; Trepte & Baumann, 2004). Das Wissen, welches durch ein Medium vermittelt wird,<br />

weckt das Interesse an anderen Medien und kann deren Verständlichkeit erhöhen<br />

(Hagen, 1999, S. 132). So erreicht der Rezipient durch eine „opt<strong>im</strong>ale Kombination der<br />

Medien ... eine Nutzenmax<strong>im</strong>ierung <strong>im</strong> Sinne der Befriedigung verschiedener Bedürfnisse,<br />

die er durch ein Medium allein nicht erzielen kann“ (Trepte et al., 2000, S. 552). Ein<br />

Komplementäreffekt zweier Güter liegt bei gegebenen Ressourcen und Preisen dann vor,<br />

wenn es mindestens ein drittes Gut gibt, das infolge der Nachfragesteigerung bei den<br />

beiden anderen Gütern weniger nachgefragt wird. Ähnlich dem Zeiteffekt bei der<br />

Substitution könnte z. B. die Mehrnutzung best<strong>im</strong>mter traditioneller Tonträger, die durch<br />

eine intensivere Nutzung von <strong>MP3</strong>-Dateien bedingt sein könnte, zur Folge haben, dass<br />

entweder andere Musikmedien wie das Radio weniger intensiv genutzt werden oder die<br />

Gesamtmediennutzung auf Kosten anderer Tätigkeiten wie Sport etc. erweitert wird (vgl.<br />

Hagen, 1999, S. 132).<br />

3. Forschungsstand<br />

Jüngere Studien zur Komplementarität und Substitution von Medien sind vor allem mit<br />

Blick auf den Vergleich zwischen Onlinezeitungen und Printzeitungen (z. B. Hagen 1998,<br />

1999; Schmitt-Walter, 2003; Mögerle, 2006) oder zwischen Fernsehen und Internet (z. B.<br />

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Trepte et al., 2000; Trepte & Baumann, 2004) durchgeführt worden. Die Beurteilung<br />

dieser Beziehungen erwies sich in allen Fällen als komplex und ließ keine eindeutigen<br />

Aussagen zu. So sind vor allem komplementäre Beziehungen aus ihren Ergebnissen<br />

gedeutet worden. Substitutive Effekte wurden zwar auch gefunden, waren aber meist<br />

nicht - wie es die Nachfragetheorie postulieren würde - vom Preis oder dem Inhalt der<br />

Angebote abhängig, sondern pr<strong>im</strong>är von den individuellen Eigenschaften und Interessen<br />

der Nutzer (vgl. Hagen, 1999).<br />

Studien zur <strong>MP3</strong>-Nutzung und Online-Musikbeschaffung wurden und werden nicht selten<br />

von Marktforschungsunternehmen durchgeführt, die pr<strong>im</strong>är die soziodemographische<br />

Beschaffenheit der Musikdownloader und deren Nutzungsintensität von<br />

Musiktauschbörsen erheben (GfK, 2006; Zukunftsmusik.net, 2004). Unterstützt von der<br />

Musikindustrie geht es darum aufzuzeigen, wie viel Musik von welchen Personen herunter<br />

geladen wird und wie die Musik an weitere Personen verteilt wird. Von großem Interesse<br />

dabei ist der Einfluss von Musikdownloads auf das Kaufverhalten der Nutzer <strong>im</strong><br />

traditionellen Tonträgermarkt.<br />

Auch verschiedene wissenschaftliche Studien versuchen zu erklären, ob illegale<br />

Downloads für die Umsatzeinbußen des Tonträgermarkts verantwortlich gemacht werden<br />

können (Wiedmann, Frenzel & Walsh, 2001a, 2001b; Tanaka, 2004; Liebowitz, 2004). Die<br />

Studien können zumeist keinen direkten Zusammenhang zwischen den Musikdownloads<br />

und den gesunkenen CD-Verkäufen beweisen, wobei nach Liebowitz (2004, S. 32) die Art<br />

der Datenerhebung häufig eine deutlichere Aussage verunmöglicht. Ungeachtet dessen<br />

gibt es dennoch guten Grund zur Annahme, dass zunehmende Musikdownloads und<br />

sinkende Tonträgerverkäufe zusammenhängen müssen, also eine Substitution der CD<br />

durch <strong>MP3</strong> stattfindet bzw. schon stattgefunden hat. Die CD-Absatzrückgänge der letzten<br />

Jahre ließen sich zwar auch anders begründen: Vor allem die durch die<br />

Veröffentlichungsflut verursachte künstlerische Entwertung des Tonträgers und<br />

marktinterne Konzentrationsvorgänge könnten als Erklärung herhalten (Friedrichsen,<br />

Gerloff, Grusche & van Damm, 2004, S. 8). So schlug sich z. B. der Umstieg von der<br />

Analog- auf die Digitaltechnik in den 1980er Jahren in einem Neuverkauf bereits<br />

bestehender Veröffentlichungen nieder: Den Hörern wurden ihre alten Platten in einem<br />

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neuen Format nochmals verkauft, was ein künstlich hohes Niveau der Absatzzahlen nach<br />

sich zog (vgl. Lau, 2002), das sich nun allerdings wieder normalisiert hätte.<br />

Eine Betrachtung außereuropäischer Musikmärkte wie den USA (Jones & Lenhart, 2004;<br />

Oberholzer & Strumpf, 2004; Latonero, 2000) oder Japan (Tanaka, 2004), in denen die<br />

Diskussion um illegale Musiktauschbörsen schon früher entfachte, zeigt, dass Studien<br />

meist zu denselben Ergebnissen kommen: Ein Zusammenhang von steigenden<br />

Musikdownloads und sinkenden Tonträgerverkäufen liegt auf der Hand, kann aber nicht<br />

direkt bewiesen werden. Auch eine Studie von Liebowitz (2004), welche die negativen<br />

Musikverkaufstrends mit Hilfe von makroökonomischen und demographischen Faktoren<br />

(veränderte Verkaufspreise, veränderte Tonträgerformate, veränderte<br />

Distributionsmöglichkeiten, Nutzung alternativer Unterhaltungsformate) zu erklären<br />

versuchte, kam zu keinem überzeugenden Schluss. Da diese Studien mehrheitlich einen<br />

ökonomischen Hintergrund haben, ist eine Bewertung aus<br />

kommunikationswissenschaftlicher Sicht zudem nicht <strong>im</strong>mer einfach.<br />

Generell lässt sich bisweilen eine mangelhafte Differenzierung von Motiven zur <strong>MP3</strong>-<br />

Beschaffung feststellen. Sozialwissenschaftlich geprägte Studien liefern hier bereits<br />

detailliertere Erkenntnisse. Eine Studie von Haug und Weber (2002) kommt zu dem<br />

Ergebnis, dass sich eine typische Nutzergruppe mit negativem Zusammenhang zwischen<br />

<strong>MP3</strong>-Downloads und CD-Käufen und eine extreme Nutzergruppe mit positivem<br />

Zusammenhang ausmachen lassen, die sich in ihrem Einfluss auf die Tonträgerabsätze<br />

und -umsätze gegenseitig aufheben könnten. Wiedmann et al. (2001a, 2001b) bestätigen<br />

solche „Extremnutzer“, die sehr viel Musik herunterladen, aber gleichzeitig auch sehr viel<br />

kaufen. Ähnliche Verhaltensweisen und Nutzergruppen konnten bereits zu Beginn der<br />

1980er Jahre beobachtet werden, als das Kopieren von Vinyl auf Kassette (Hometaping)<br />

als großes Problem erachtet wurde (Fishbein, Middlestadt & Kapp, 1980, zit. nach Jones<br />

& Lenhart, 2004, S. 191). Zusätzlich zu diesen unterschiedlichen Nutzergruppen konnten<br />

mehrere Studien (Haug & Weber, 2002; Trepte, Reinecke, Richter-Matthies, Adelberger &<br />

Fittkau, 2004; Piltz, 2004; Friedrichsen et al., 2004) weitere Beweggründe für das<br />

Herunterladen von Musik ausfindig machen. Vor allem auf die Möglichkeit des<br />

Probehörens (Wiedmann et al., 2001a, 2001b; Friedrichsen et al., 2004; Haug & Weber,<br />

2002), Entdeckens von neuer Musik (Trepte et al., 2004; Friedrichsen et al., 2004) oder<br />

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des Auffindens von seltenen Songs (Trepte et al., 2004) wird häufig verwiesen.<br />

Idealistische Motive, wie zum Beispiel das absichtliche Schädigen der Musikindustrie<br />

durch Nutzung illegal herunter geladener Musik, werden zwar auch oft genannt<br />

(Wiedmann et al., 2001b; Haug & Weber, 2002; Trepte et al., 2004), werden aber nicht als<br />

unabhängig von anderen zentralen Motiven (wie z. B. dem Kostensparen) erachtet.<br />

Für eine Beurteilung der Auswirkungen von <strong>MP3</strong> auf die CD müsste ein direkter Vergleich<br />

derselben Motive <strong>im</strong> Hinblick auf beide Musiknutzungsformen stattfinden, denn fragt man<br />

für die beiden Nutzungsformen unterschiedliche Motive ab, so kann das Gesamtergebnis<br />

einer solchen Gegenüberstellung streng genommen nur auf sich ergänzende,<br />

komplementäre Nutzungsaspekte hinweisen. Solche Vergleiche sind bis jetzt nur wenige<br />

durchgeführt worden. Eine Studie von Trepte et al. (2004) machte als erste eine<br />

Gegenüberstellung der Nutzungsmotive von <strong>MP3</strong> und CD und kommt zum Schluss, dass<br />

es sich dabei um komplementäre Formen des Musikkonsums handelt, wobei die CD für<br />

eine ästhetisch motivierte Sammelleidenschaft steht, bei der Gestaltung und Klang eine<br />

hohe Rolle spielt. Heruntergeladene Musik diene dagegen eher dazu, seltene und<br />

spezielle Musikstücke zu finden. Eine weitere Studie von Piltz (2004) hat versucht, eine<br />

klarere Abgrenzung zwischen den verschiedenen Musikbeschaffungsmöglichkeiten<br />

vorzunehmen und pr<strong>im</strong>är die Motive des CD-Kaufs aufzuzeigen. Dabei seien vor allem<br />

Ästhetik, Unterhaltung, guter Klang sowie mangelnde technische Kenntnisse <strong>im</strong> Umgang<br />

mit <strong>MP3</strong> ausschlaggebend für die Entscheidung zum CD-Kauf. Die Motive sind somit den<br />

von Trepte et al. (2004) gefundenen Faktoren recht ähnlich.<br />

Beide Studien zeigen, dass für Musikdownload und CD-Kauf durchaus unterschiedliche<br />

Beweggründe vorhanden sind. Sie liefern relevante Erkenntnisse für diese Untersuchung,<br />

lassen aber noch Raum offen, das Verhältnis von <strong>MP3</strong> und CD detaillierter zu explorieren.<br />

Da es in diesen Studien pr<strong>im</strong>är darum ging zu beweisen, welche Nutzungsaspekte für<br />

welches Musikformat relevant sind, wurde z. B. keine genauere Betrachtung des<br />

Überschneidungsbereichs, in dem keine der beiden Formen eindeutig besser ist,<br />

vorgenommen. Außerdem wurden zumindest in der Studie von Trepte et al. (2004) den<br />

Befragten unterschiedliche Motiv-Kataloge für die CD-Nutzung und die <strong>MP3</strong>-Nutzung<br />

vorgelegt. Dass bei einem solchen Vorgehen zwangsläufig auch unterschiedliche Motive<br />

für beide Nutzungsformen als Ergebnis herauskommen müssen, liegt - wie bereits oben<br />

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erwähnt - auf der Hand. Wenig Aufmerksamkeit wurde bisher auch dem Einfluss von<br />

neuen Musiknutzungsmöglichkeiten durch <strong>MP3</strong>-Hard- und -Software-Player geschenkt.<br />

Trepte et al. (2004) und Piltz (2004) gingen pr<strong>im</strong>är von dem Beschaffungsvorgang des<br />

<strong>MP3</strong>-Downloads aus und finden deshalb „Entdecken neuer Musik“ und „Auffinden<br />

spezieller Musikstücke“ als Hauptvorteile der <strong>MP3</strong>-Nutzung: Faktoren, die sich nicht direkt<br />

mit <strong>MP3</strong>-Abspielgeräten selbst assoziieren lassen. Diese Sichtweise kann man in den<br />

meisten der bisherigen Studien erkennen und dürfte teilweise auch historisch bedingt<br />

sein: Zum Zeitpunkt des Aufkommens von Musiktauschbörsen gab es noch keine <strong>MP3</strong>-<br />

Hardware-Player, und die Möglichkeiten der Software waren eher begrenzt. So musste<br />

der Fokus auf die Motive zur Beschaffung von <strong>MP3</strong>-Dateien gerichtet werden.<br />

Was bisherige Studien bislang noch nicht aufgegriffen haben, ist der Einfluss des<br />

Musikdownloads und der Verwendung digitaler Musik auf den generellen Umgang mit<br />

Musik. Insbesondere durch die Interessen der Musikindustrie getrieben, stand meist die<br />

Frage nach den Umsatzeinbußen auf dem CD-Markt und damit der negative Einfluss auf<br />

die CD-Nutzung <strong>im</strong> Vordergrund. Inwieweit sich die Nutzung anderer Musikmedien sowie<br />

der generelle Umgang mit und die Einstellungen zu Musik verändert haben, ist empirisch<br />

bisher unseres Wissens nicht untersucht worden. Auch in diesem Punkt betritt die<br />

folgende Studie gewissermaßen „Neuland“.<br />

4. Methode und Stichprobe<br />

4.1 Durchführung und Aufbau des Fragebogens<br />

Der Forschungsfrage wurde mittels einer Onlinebefragung zwischen dem 20. Juli und dem<br />

12. August 2005 nachgegangen, die mit Hilfe von Flugblättern, zentralen E-Mail-<br />

Verteilerlisten von Fakultäten verschiedener Universitäten und Einträgen in<br />

unterschiedlichen Online-Foren beworben wurde. Durch den Einsatz von Cookies wurde<br />

es den Teilnehmern ermöglicht, eine bereits begonnene Umfrage zu einem späteren<br />

Zeitpunkt zu beenden. Zudem wurden auf diese Weise Mehrfachteilnahmen verhindert.<br />

53 Prozent derjenigen, die auf die Startseite des Fragebogens klickten, füllten den<br />

Fragebogen komplett aus, was auf eine überdurchschnittliche Motivation sowie auf die<br />

Attraktivität des Themas hindeutet. Die mittlere Bearbeitungszeit lag bei 17 Minuten.<br />

11


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Begonnen wurde mit Fragen zum allgemeinen Interesse an Musik (Involvement), zur<br />

allgemeinen Musiknutzung, zur Häufigkeit der <strong>MP3</strong>- und CD-Nutzung sowie zur<br />

Musikgeräte-Ausstattung <strong>im</strong> Haushalt. Im mittleren Teil wurden dann u. a. die Nutzung der<br />

verschiedenen Bezugsquellen von <strong>MP3</strong>-Dateien sowie Motive und Einstellungen zur<br />

Beschaffung und Nutzung von <strong>MP3</strong>-Dateien und CDs mit Hilfe umfangreicher Uses-and-<br />

Gratifications-Itembatterien abgefragt (vgl. Tab. 1). 1<br />

Tabelle 1: Bewertungskriterien des direkten Vergleichs zwischen <strong>MP3</strong> und CD<br />

D<strong>im</strong>ension Kriterien<br />

Musik entdecken • Entdecken von neuer Musik<br />

• Entdecken des Musikgeschmacks anderer<br />

• Probehören von Musik<br />

Musikangebot • Exklusivität der Musik<br />

• Vielfalt des Musikangebots<br />

• Informationen über Künstler / Produzenten<br />

Kontakt und Austausch • Kontakt mit anderen Musikliebhabern<br />

• Möglichkeiten zur Weitergabe von Musik an Freunde<br />

• Unterstützen von Künstlern und Bands<br />

Nutzung • Möglichkeiten zur St<strong>im</strong>mungsanpassung<br />

• Breite der Nutzungsmöglichkeiten<br />

• Hörkomfort zu Hause<br />

• Klangqualität<br />

Archivierung und Zugriff • Beständigkeit / Dauerhaftigkeit<br />

• Ansehen / Wert der Musiksammlung<br />

• Übersichtlichkeit der eigenen Musiksammlung<br />

• Kontrolle (schneller Zugriff auf Musik)<br />

• Dauer, bis man <strong>im</strong> Besitz der Musik ist<br />

• Anschaffungskosten<br />

Ästhetik und Trend • ... sind angesagt<br />

• ... sind stilvoll<br />

1 Im Fragebogen mussten wir uns aus Platzgründen auf die Gegenüberstellung der Funktionalitäten von<br />

<strong>MP3</strong> und CD konzentrieren, obwohl auch andere Gegenüberstellungen (z. B. <strong>MP3</strong> vs. Radio) möglich<br />

gewesen wären.<br />

12


Tabelle 2: Kriterien der Veränderungen <strong>im</strong> Umgang mit Musik<br />

D<strong>im</strong>ension Kategorien<br />

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Nutzung • Häufigkeit <strong>Musikhören</strong> allgemein<br />

• Häufigkeit Radiohören<br />

• Häufigkeit Hören ganzer Alben<br />

• Häufigkeit Hören einzelner Songs<br />

• bewussteres Hören<br />

Erwerb • Anzahl CDs<br />

• Anzahl Maxis<br />

• bewussteres Kaufen<br />

Einstellung und Wissen • Ansprüche an Musik<br />

• Entdecken von neuer Musik <strong>im</strong> CD-Geschäft<br />

• Empfinden von Musik als schnelllebig<br />

• Wissensverbesserung über Musik<br />

Um Substitutions- oder Komplementäreffekte unzweifelhaft nachweisen zu können, hätte<br />

man Messungen an denselben Personen <strong>im</strong> Zeitverlauf, d. h. zu verschiedenen<br />

Zeitpunkten der Musiknutzung, vornehmen müssen (vgl. z. B. Mögerle, 2006). Da der<br />

Aufwand einer Panelbefragung <strong>im</strong> Rahmen dieser Studie 2 jedoch nicht geleistet werden<br />

konnte, wurden die Teilnehmer/innen stattdessen <strong>im</strong> Anschluss an die Uses-and-<br />

Gratifications-Itembatterien rückblickend um Einschätzungen gebeten, inwieweit sich<br />

best<strong>im</strong>mte Umgangsweisen mit Musik bei ihnen verändert haben, seitdem sie <strong>MP3</strong>-<br />

Dateien herunterladen und nutzen (vgl. Tab. 2). Somit konnten zumindest Daten zu<br />

subjektiv vermuteten individuellen Veränderungen gewonnen werden. Der Fragebogen<br />

schloss mit Angaben zu soziodemographischen Merkmalen.<br />

2 Es handelte sich um eine Studie <strong>im</strong> Rahmen einer Lizentiatsarbeit an der Universität Zürich, die <strong>im</strong><br />

Zeitraum von wenigen Monaten umgesetzt, ausgewertet und dokumentiert werden musste.<br />

13


Abbildung 1: <strong>MP3</strong>-Beschaffungsarten<br />

4.2 Stichprobe<br />

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Die aufgrund der Onlinerekrutierung sich selbst selektierende Stichprobe umfasste nach<br />

der Datenbereinigung 1160 Personen und setzte sich in Bezug auf Geschlecht und Alter<br />

ähnlich zusammen wie die Stichproben der in Deutschland durchgeführten Brenner-<br />

Studien (vgl. GfK, 2006): Das Geschlechterverhältnis betrug 1:2 mit 33 Prozent Frauen (n<br />

= 380) und 67 Prozent Männern (n = 780). Der weibliche Anteil war für Umfragen dieser<br />

Thematik eher hoch (vgl. Haug & Weber, 2002: 6%; Trepte et al., 2004: 15%). Mit einem<br />

durchschnittlichen Alter von 24,7 Jahren war die Teilnehmerschaft erwartungsgemäß jung.<br />

Der jüngste Teilnehmer war 10 und der älteste 59 Jahre alt, wobei die Gruppe der 20- bis<br />

29-Jährigen mit 59,7 Prozent den größten Anteil ausmachte. Die Studierenden stellten mit<br />

53,5 Prozent den größten Teil der Stichprobe. 42,5 Prozent der Befragten waren aus der<br />

Schweiz, 49,8 Prozent aus Deutschland und 7,7 Prozent aus anderen Ländern.<br />

14


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Die technische Infrastruktur der Teilnehmer war erwartungsgemäß sehr hoch: 98,3<br />

Prozent verfügten über einen Computer/Laptop, 85,5 Prozent über einen Breitband-<br />

Internetanschluss, 83,8 Prozent über einen <strong>MP3</strong>-Software-Player und 61,5 Prozent über<br />

einen <strong>MP3</strong>-Hardware-Player. Die durchschnittliche Internetnutzung kann mit<br />

durchschnittlich gut drei Stunden am Tag als ebenfalls sehr hoch angesehen werden (die<br />

Nutzungsdauer der DSL-Nutzer in Deutschland beträgt beispielsweise „nur“ 116 Minuten<br />

pro Tag; vgl. SevenOneMedia, 2005). Pro Woche wurde durchschnittlich 23,8 Stunden<br />

(SD = 21,0) Musik gehört, wobei die Befragten nicht zwischen aktiver oder passiver<br />

Rezeption unterscheiden mussten. 78,8 Prozent (n = 914) kauften zumindest hin und<br />

wieder noch CDs. 89,7 Prozent nutzten bereits <strong>MP3</strong> in irgendeiner Form, die Mehrzahl der<br />

Männer (69,9%) sogar bereits seit mindestens drei Jahren.<br />

59,3 Prozent (n = 687) hatten sich bis zum Zeitpunkt der Befragung bereits Musik durch<br />

Tauschbörsen beschafft, luden pro Monat durchschnittlich 35 Songs (SD = 86) herunter<br />

und stellten 18,3 Prozent ihrer <strong>MP3</strong>-Sammlung anderen Nutzern zur Verfügung.<br />

Insgesamt erwarben die Teilnehmer <strong>im</strong> Durchschnitt noch 26 Songs pro Monat über den<br />

CD-Kauf, jedoch fast doppelt so viele Songs über die illegalen Tauschbörsen sowie durch<br />

das Enkodieren von CDs von Freunden. Bei den <strong>MP3</strong>-Beschaffungsarten wurde am<br />

häufigsten das Enkodieren eigener CDs genannt, gefolgt vom Enkodieren von fremden<br />

CDs. Nur 27 Prozent nutzten bereits die kostenpflichtigen Online-Music-Stores (vgl. Abb.<br />

1).<br />

Auffallend war dennoch ein Anteil an ausschließlichen CD-Nutzern (10,3%), der aufgrund<br />

der Methodenwahl und Rekrutierung nicht erwartet werden konnte. Insgesamt handelte es<br />

sich um eine internetaffine und überdurchschnittlich musikinteressierte Gruppe von<br />

Personen, was sich auch in den teilweise ausgiebigen Kommentaren zeigte, die von rund<br />

einem Viertel der Teilnehmer am Ende der Befragung abgegeben wurden.<br />

15


5. Ergebnisse<br />

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Um zunächst ersten Hinweisen für eine vermeintliche funktionale Substitution der CD<br />

durch das <strong>MP3</strong>-Format nachzuspüren, werden die Bewertungen der Kriterien für beide<br />

Musikformate <strong>im</strong> Mittel gegenübergestellt. Der Vergleich mit einem t-Test für gepaarte<br />

Stichproben ergibt hochsignifikante Unterschiede auf allen Kriterien (vgl. Tab. 3).<br />

Um besser zu erkennen, auf welchen Kriterien <strong>MP3</strong> und auf welchen Kriterien die CD<br />

vorteilhafter abschneidet, werden nun die Differenzen der Mittelwerte der beiden<br />

Musiknutzungsformen in eine Rangfolge gebracht (vgl. Abb. 2). Auf sieben der 21<br />

Kriterien schneidet die CD besser als <strong>MP3</strong> ab, die übrigen Kriterien zeigen jedoch Vorteile<br />

für <strong>MP3</strong> an. <strong>MP3</strong> schneidet vor allem in den Bereichen der Musikbeschaffung (Kosten,<br />

Entdecken neuer Musik, Probehören) und Kontrolle (schneller Zugriff auf Musik,<br />

St<strong>im</strong>mungsanpassung) besser ab. Die CD dominiert bezüglich ästhetischer (Ansehen und<br />

Wert der Sammlung, Klangqualität, „stilvoll“) oder auf den Künstler bezogener Kriterien<br />

(Informationen über Künstler, Unterstützen von Künstlern). „Konkurrenz“ existiert<br />

momentan vor allem in den Bereichen der Beständigkeit und Übersichtlichkeit der<br />

Sammlung, der Exklusivität der Musik sowie der Weitergabemöglichkeiten an Freunde.<br />

Aufgrund der eher geringen funktionalen Überschneidungen könnte man darin nun -<br />

ähnlich wie es vergangene Studien getan haben - einen Komplementaritätseffekt<br />

ausmachen. CD und <strong>MP3</strong> scheinen sich insofern funktional zu ergänzen, dass<br />

Schwächen des einen Mediums durch Stärken des anderen Mediums kompensiert<br />

werden. Insofern könnte die Nutzung des einen Mediums die Nutzung des anderen<br />

Mediums sogar fördern. Die eingangs zitierten steigenden Nutzungszahlen von<br />

CD/Schallplatte/Kassette in den letzten fünf Jahren dürften u. a. auf diesen<br />

Komplementaritätseffekt - trotz der zeitgleich sinkenden Umsatz- und Absatzrückgänge -<br />

zurückzuführen sein.<br />

16


Tabelle 3: Vergleich der Bewertungskriterien zwischen <strong>MP3</strong> und CD<br />

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Kriterien M<strong>MP3</strong> MCD Differenz Sddiff. t<br />

Kontrolle (schneller Zugriff auf<br />

gewünschte Musik)<br />

4.39 2.84 1.54 1.70 -30.95**<br />

Vielfalt des Musikangebots 4.32 3.82 0.50 1.38 -12.43**<br />

Entdecken von neuer Musik 4.29 2.76 1.53 1.71 -30.34**<br />

Probehören von Musik 4.25 2.99 1.26 1.81 -23.78**<br />

Anschaffungskosten 4.21 1.73 2.48 1.46 -57.60**<br />

Möglichkeiten zur Weitergabe von Musik<br />

an Freunde<br />

Möglichkeiten, die Musik an die<br />

St<strong>im</strong>mung anzupassen<br />

4.21 3.87 0.34 1.44 -7.98**<br />

4.18 3.38 0.80 1.48 -18.47**<br />

Nutzungsmöglichkeiten 4.11 3.51 0.60 1.42 -14.33**<br />

... sind angesagt 3.88 3.08 0.79 1.46 -18.44**<br />

Übersichtlichkeit der eigenen<br />

Musiksammlung<br />

3.83 3.66 0.16 1.96 -2.85**<br />

Hörkomfort zu Hause 3.64 4.07 -0.43 1.77 8.29**<br />

Entdecken des Musikgeschmacks<br />

anderer<br />

3.57 2.88 0.69 1.54 -15.19**<br />

Exklusivität der Musik 3.56 3.30 0.25 1.86 -4.63**<br />

Beständigkeit/Dauerhaftigkeit 3.51 3.89 -0.38 1.73 7.50**<br />

Klangqualität 3.37 4.52 -1.16 1.19 33.09**<br />

Kontakt mit anderen Musikliebhabern 3.29 2.71 0.58 1.73 -11.40**<br />

Dauer, bis man <strong>im</strong> Besitz der Musik ist 3.22 2.85 0.37 1.86 -6.71**<br />

... sind stilvoll 2.57 3.89 -1.33 1.81 25.06**<br />

Informationen über<br />

Künstler/Band/Produzenten<br />

2.41 4.00 -1.59 1.72 31.46**<br />

Ansehen/Wert der Musiksammlung 2.35 4.31 -1.95 1.58 42.02**<br />

Unterstützen von Künstlern/Bands 2.08 4.34 -2.27 1.66 46.60**<br />

Anmerkungen: Basis: N = 1160; ** = p


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Daten aus einer entsprechenden Längsschnittstudie nicht vorliegen haben. Wir wissen<br />

also nicht, inwieweit sich die Bewertung und Nutzung der CD in den letzten Jahren<br />

aufgrund der Konkurrenz durch das <strong>MP3</strong>-Format hinsichtlich best<strong>im</strong>mter Kriterien<br />

verändert hat.<br />

Abbildung 2: Differenzen der Bewertungskriterien von <strong>MP3</strong> und CD, sortiert nach Größe 3<br />

3 Mit einem „+“ sind solche Kriterien gekennzeichnet, die be<strong>im</strong> jeweiligen „überlegenen“ Musikformat <strong>im</strong><br />

Mittel mit mindestens „4“ auf der 5er-Skala bewertet wurden (vgl. Tab. 3) und somit eine besonders große<br />

Bedeutung in der Nutzung des jeweiligen Musikformats aufweisen. Dieser Hinweis ist vor dem<br />

Hintergrund wichtig, da eine signifikante Differenz zwischen beiden Musikformaten nicht gleichbedeutend<br />

damit sein muss, dass das entsprechende Kriterium überhaupt relevant ist für die Nutzung eines der<br />

beiden Formate (signifikante Differenzen könnten sich auch ergeben, wenn beide Formate auf dem<br />

Kriterium unter dem Skalenmittelpunkt 3 bewertet wurden).<br />

18


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Es fällt jedoch auf, dass die CD bezüglich diverser Kriterien wie der Breite der<br />

Nutzungsmöglichkeiten, der Vielfalt des Musikangebots sowie der Kontrolle bzw. des<br />

schnellen Zugriffs auf die Songs - alles Kriterien, die in den 80er und 90er Jahren die<br />

Tabelle 4: Veränderungen in der Musiknutzung (in % der Befragten)<br />

Seitdem ich <strong>MP3</strong>s herunterlade viel gleich viel<br />

oder nutze ... weniger weniger viel mehr mehr<br />

kaufe ich ... CDs. 19,6 27,2 40,3 9,5 3,4<br />

kaufe ich ... Maxis. 42,2 16,0 40,1 1,3 0,4<br />

höre ich ... Musik. 0,9 1,5 33,6 36,2 27,8<br />

höre ich ... Radio. 12,7 18,3 59,1 7,4 2,6<br />

höre ich mir ... ganze Alben an. 6,8 25,8 46,8 13,4 7,2<br />

entdecke ich ... neue Musik <strong>im</strong><br />

CD-Geschäft.<br />

11,3 20,9 40,2 20,5 7,2<br />

habe ich... Ansprüche an Musik. 0,7 2,0 54,5 30,7 12,1<br />

Seitdem ich <strong>MP3</strong>s herunterlade<br />

oder nutze ...<br />

Trifft<br />

überhaupt<br />

nicht zu<br />

Trifft voll<br />

und ganz<br />

1 2 3 4 5 M<br />

kaufe ich bewusster CDs. 14,5 7,4 16,1 27,7 34,4 3,6<br />

höre ich mehr einzelne Songs als<br />

ganze Alben.<br />

17,4 13,0 19,4 28,4 21,8 3,24<br />

höre ich bewusster Musik. 15,0 12,4 32,9 23,6 16,2 3,14<br />

hat sich mein Wissen über Musik<br />

verbessert.<br />

ist Musik für mich schnelllebiger<br />

geworden.<br />

wende ich generell mehr Zeit für<br />

Musik auf.<br />

Anmerkungen: n = 1056<br />

13,4 12,1 26,2 24,7 23,6 3,33<br />

17,5 15,7 26,1 26,0 14,6 3,04<br />

11,7 12,0 23,8 31,0 21,5 3,38<br />

Drei Punkte stehen je nach Bewertung für die Begriffe viel weniger, weniger, gleich viel, mehr oder viel<br />

mehr; M = Mittelwert<br />

19<br />

zu


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großen Vorteile der CD gegenüber der Schallplatte und der Kassette darstellten - nicht<br />

mehr besonders nutzbringend bewertet wird. Wenn das <strong>MP3</strong>-Format mit Blick auf diese<br />

Kriterien mittlerweile hoch signifikant besser bewertet wird, dann deutet dies darauf hin,<br />

dass <strong>MP3</strong> diesbezüglich der CD die Marktführerschaft abgenommen und sie funktional<br />

substituiert hat. Insbesondere die Anschaffungskosten - ein Kriterium, auf dem die CD<br />

gegenüber Schallplatte und Kassette zumindest keinen Marktnachteil verzeichnete -<br />

werden von den Befragten mit Blick auf die Nutzung von <strong>MP3</strong> wesentlich günstiger<br />

bewertet. Nach Tabelle 4 kaufen 46,8 Prozent der Befragten weniger/viel weniger CDs<br />

und sogar 58,2 Prozent weniger/viel weniger Maxis, seitdem sie <strong>MP3</strong> herunterladen oder<br />

nutzen. Diese Zahlen verweisen auf die weiter oben zitierten Umsatz- und<br />

Absatzrückgänge der Musikindustrie und damit auf Substitutionseffekte, denn eine reine<br />

komplementäre Nutzung von <strong>MP3</strong> und CD müsste sich ja gemäß der Nachfragetheorie<br />

nicht nur in steigenden Nutzungszahlen, sondern idealerweise auch in steigenden<br />

Absatzzahlen der CD niederschlagen. Die oben genannten komplementären Effekte in der<br />

Funktionalität von <strong>MP3</strong> und CD scheinen also durch das Kostenargument bzw. den<br />

Einkommenseffekt komplett „überschattet“ zu werden.<br />

Auch das Radio scheint unter dem Konkurrenzdruck von <strong>MP3</strong> zu leiden: 31 Prozent der<br />

Befragten geben an, weniger/viel weniger Radio zu hören, seitdem sie <strong>MP3</strong> herunterladen<br />

oder nutzen, während nur zehn Prozent meinen, seitdem das Radio mehr/viel mehr zu<br />

nutzen (vgl. Tab. 4). Diese Zahlen verweisen ebenfalls auf substitutive Effekte, wobei die<br />

spezifischen Substitutionsgründe aus diesen Daten nicht zu interpretieren sind.<br />

Aber auch „positive“ Auswirkungen der <strong>MP3</strong>-Nutzung lassen sich identifizieren: Zwischen<br />

ca. 40 und 60 Prozent der Befragten (je nach betreffendem Kriterium) geben an, durch die<br />

<strong>MP3</strong>-Nutzung nun bewusster CDs zu kaufen, bewusster Musik zu hören, generell mehr<br />

Zeit für Musik aufzuwenden und sogar ihr Wissen über Musik verbessert zu haben (vgl.<br />

Tab. 4). Korreliert man das Ausmaß der <strong>MP3</strong>-Beschaffung bzw. die Anzahl der monatlich<br />

heruntergeladenen Songs mit diesen wahrgenommenen Veränderungen in der<br />

Musiknutzung, zeigen sich - bis auf eine Ausnahme - ausschließlich signifikante<br />

Zusammenhänge (vgl. Tab. 5). Das heißt z. B., dass nicht nur ca. 50 Prozent der<br />

Befragten meinen, ihr Wissen über Musik verbessert zu haben, seitdem sie <strong>MP3</strong><br />

herunterladen oder nutzen, sondern dass dieser Wissenszuwachs umso größer war,<br />

20


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desto mehr <strong>MP3</strong>-Dateien sie sich beschafften. Auch beispielsweise das bewusste<br />

<strong>Musikhören</strong> sowie die Ansprüche an Musik stiegen nach ihrer Aussage mit steigendem<br />

Umfang der <strong>MP3</strong>-Nutzung. Diese Ergebnisse lassen sich <strong>im</strong> Sinne eines „more-and-<br />

more“-Effektes interpretieren.<br />

Tabelle 5: Zusammenhang zwischen Ausmaß der <strong>MP3</strong>-Beschaffung und Veränderungen<br />

in der Musiknutzung (Spearmans rho, sortiert nach Größe)<br />

Seitdem ich <strong>MP3</strong>s herunterlade oder nutze... rho<br />

hat sich mein Wissen über Musik verbessert. 0,370**<br />

wende ich generell mehr Zeit für Musik auf. 0,285**<br />

habe ich ... Ansprüche an Musik. 0,237**<br />

höre ich bewusster Musik. 0,219**<br />

höre ich... Musik. 0,211**<br />

kaufe ich bewusster CDs. 0,191**<br />

höre ich mir ... ganze Alben an. 0,112**<br />

ist Musik für mich schnelllebiger geworden. 0,111**<br />

höre ich mehr einzelne Songs als ganze Alben. -0,012<br />

entdecke ich ... neue Musik <strong>im</strong> CD-Geschäft. -0,079*<br />

höre ich ... Radio. -0,091**<br />

kaufe ich ... Maxis. -0,125**<br />

kaufe ich ... CDs. -0,145**<br />

Anmerkungen: n = 999;:**=p


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wirkt die <strong>MP3</strong>-Nutzung <strong>im</strong> Sinne eines „more-and-more“-Effektes auch belebend auf den<br />

traditionellen Umgang mit Musik, indem sie nicht nur zu einer verstärkten Musiknutzung<br />

insgesamt, sondern zu einer bewussteren Zuwendung zu Musik sowie zu vermehrtem<br />

Musikwissen und höheren Ansprüchen an Musik beiträgt.<br />

6. Fazit<br />

Das <strong>MP3</strong>-Format hat in den letzten Jahren eine <strong>im</strong>mer bedeutendere Rolle bei der<br />

Beschaffung und Nutzung von Musik gespielt. Erhebliche Fortschritte in der Entwicklung<br />

von portablen <strong>MP3</strong>-Playern und die Verfügbarkeit ganzer Musikarchive über Peer-to-Peer-<br />

Netzwerke haben zur enormen Popularität dieses Musikformats beigetragen und damit<br />

auch Fragen nach den Auswirkungen auf traditionelle Musikmedien sowie den Umgang<br />

mit Musik hervorgerufen. Aus den Ergebnissen dieser Studie kann abgeleitet werden,<br />

dass es sich be<strong>im</strong> <strong>MP3</strong>-Format und der traditionellen CD in Teilen noch um einander<br />

funktional ergänzende bzw. komplementäre Angebote handelt. Kombiniert befriedigen sie<br />

verschiedene Bedürfnisse, die nicht durch die Nutzung eines Angebots allein erzielt<br />

werden können. Damit hat diese Studie die Ergebnisse der neueren wissenschaftlichen<br />

Studien zu diesem Themenkomplex (Trepte et al., 2004; Piltz, 2004) in großen Teilen<br />

bestätigen können - und zwar mit einem Kriterienkatalog, der für beide Musikmedien<br />

gleichermaßen angelegt wurde. Trotzdem sind <strong>im</strong> Gegensatz zu bisherigen Studien auch<br />

bereits deutliche substitutive Auswirkungen des <strong>MP3</strong>-Konsums auf den Erwerb und die<br />

Nutzung von CDs sichtbar. Die Situation alleine mit Ansätzen wie der Nachfragetheorie zu<br />

erklären, stellt sich als zu einfach heraus, da sie z. B. persönliche Eigenschaften und<br />

Einstellungen der Nutzer vernachlässigt. Ergänzende Auswertungen unserer Studie, die<br />

aus Platzgründen hier nicht dargestellt werden konnten, zeigen beispielsweise, dass<br />

Personen mit einem geringeren Interesse an Musik <strong>im</strong> Vergleich zu Personen mit hohem<br />

Musikinteresse eher dazu tendieren, auf die exklusiven Eigenschaften einer CD zu<br />

verzichten und den Kostenvorteil des <strong>MP3</strong>-Formats in den Vordergrund zu rücken.<br />

Diese Studie konnte zudem einen funktionalen Überschneidungsbereich von CD und <strong>MP3</strong><br />

identifizieren, in dem beide Musikmedien noch auf nahezu gleicher „Augenhöhe“<br />

wahrgenommen werden. Dieser Nutzenbereich, in dem <strong>MP3</strong> zwar generell etwas besser<br />

bewertet wird, die CD aber durchaus noch mithalten kann, dürfte für die Frage nach dem<br />

22


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„Überleben“ der CD am interessantesten sein. In Bezug auf den Hörkomfort zu Hause, die<br />

Beständigkeit, die Übersichtlichkeit der Musiksammlung, die Beschaffungsdauer und die<br />

Weitergabe an Freunde hat das <strong>MP3</strong>-Format allenfalls erst angefangen, die CD zu<br />

substituieren. Wenn man sich diese Kriterien aber genauer vor Augen führt, kommt man<br />

schnell zu dem Schluss, dass es nur noch eine Frage der Zeit sein kann, wann sich <strong>MP3</strong><br />

auch hier <strong>im</strong> Bewusstsein der Musiknutzer durchsetzt - denn von der technischen Seite<br />

betrachtet ist <strong>MP3</strong> der CD schon heute in diesen Kriterien überlegen.<br />

Dass insbesondere das Radio an Zuspruch der Nutzer verloren hat, verwundert insofern<br />

nicht, als dass diejenigen Kriterien, auf denen sich wenigstens die CD gegenüber <strong>MP3</strong><br />

noch behaupten konnte (Ansehen und Wert der Sammlung, Klangqualität, „stilvoll“,<br />

Informationen über Künstler, Unterstützen von Künstlern), für die Bewertung von Musik <strong>im</strong><br />

Radio kaum relevant sind. Da be<strong>im</strong> Radiohören die Musik <strong>im</strong> Gegensatz zur CD und <strong>MP3</strong><br />

darüber hinaus von den Nutzern nicht individuell selbst selektiert werden kann, dürfte das<br />

Radio auf den betreffenden Kriterien noch stärker ins Hintertreffen geraten sein als die<br />

CD. Kurzum: es lassen sich eigentlich keine Kriterien mehr finden, auf denen das Radio<br />

gegenüber <strong>MP3</strong> noch nennenswert „punkten“ dürfte. Es verwundert vor diesem<br />

Hintergrund nicht, dass insbesondere die Jugendwellen in den letzten Jahren die größten<br />

Reichweitenrückgänge zu verzeichnen haben.<br />

Zusammengefasst lassen sich aus den Ergebnissen mit Blick auf das Radio vor allem<br />

Substitutionseffekte interpretieren. Weitere Studien sollten sich differenzierter auch den<br />

Nutzungsaspekten des Radios widmen und diese den <strong>MP3</strong>-Nutzungsaspekten<br />

gegenüberstellen, um hinsichtlich der Substitutionseffekte Erklärungen zu liefern. Dies<br />

konnte <strong>im</strong> Rahmen dieser Studie noch nicht geleistet werden.<br />

Die Studie deutete zudem - und dies war nicht zu erwarten - eine Vielzahl von „more-and-<br />

more“-Effekten der <strong>MP3</strong>-Nutzung auf den quantitativen und qualitativen Umgang mit<br />

Musik an: Je mehr die Nutzer auf <strong>MP3</strong>-Dateien zurückgreifen, desto mehr Musik hören sie<br />

insgesamt, desto höhere Ansprüche haben sie an Musik, desto bewusster hören sie<br />

Musik und desto mehr Wissen generieren sie über Musik. Das <strong>MP3</strong>-<strong>Zeitalter</strong> sollte also<br />

weniger kulturpess<strong>im</strong>istisch beäugt und dafür mehr <strong>im</strong> Hinblick auf die innovativen<br />

Möglichkeiten der Musikaneignung bewertet werden. Da der Forschungsstand zu dieser<br />

Teilfrage bisher keine Antworten liefern konnte und unsere Studie somit „unberührten“<br />

23


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Boden betrat, sollten diese ersten Ergebnisse ebenfalls zu differenzierender,<br />

anknüpfender Forschung ermutigen.<br />

Dass Antworten auf die Forschungsfrage dieser Studie nicht einfach zu finden sein<br />

werden, deuteten die Resultate aus ähnlichen Untersuchungen schon an. So können<br />

auch die Ergebnisse dieser Arbeit nur einen weiteren Anteil zur Erklärung der<br />

Nutzungsveränderungen <strong>im</strong> <strong>MP3</strong>-<strong>Zeitalter</strong> leisten. Die Stichprobe hat sich über den Weg<br />

der Onlinebefragung selbst selektiert und kann daher keine repräsentative Stichprobe<br />

darstellen. Die Befragten wiesen <strong>im</strong> Vergleich zu repräsentativen Internetumfragen unter<br />

Jugendlichen/ jungen Erwachsenen darüber hinaus eine überproportional hohe<br />

Internetnutzung und Musikaffinität auf, was bei dem Thema der Umfrage zu erwarten war.<br />

Es ist deshalb anzunehmen, dass die Ergebnisse dieser Studie vor allem für Musiknutzer<br />

bezeichnend sind, die mit der Beschaffung und Nutzung von <strong>MP3</strong>-Songs über das<br />

Internet bestens vertraut sind. Aussagen reiner CD-Nutzer sind untervertreten. Zukünftige<br />

Studien sollten Veränderungen <strong>im</strong> Musiknutzungsverhalten daher möglichst in einem<br />

repräsentativen Längsschnittdesign abbilden, das Substitutions-, Komplementaritäts- und<br />

„more-and-more“ -Effekte mittels Paneldaten belegen kann.<br />

Welche zukünftigen Entwicklungen können wir erwarten? Da die CD ihren<br />

Entwicklungshöhepunkt erreicht hat und in Bezug auf ihre Beschaffung und Nutzung keine<br />

großen Veränderungen mehr stattfinden werden, wird ihre Zukunft dadurch best<strong>im</strong>mt<br />

werden, wie gut <strong>MP3</strong> die ihr fehlenden CD-Gratifikationen ausgleichen kann und wie sich<br />

die Bedeutsamkeit dieser Gratifikationen für die Nutzer entwickelt. Mit Blick auf die<br />

mediale Berichterstattung hat bereits eine Verschiebung dieser Bedeutsamkeit<br />

stattgefunden: Neue <strong>MP3</strong>-Hardware und die einhergehenden, negativen Auswirkungen<br />

auf den CD-Verkauf dominieren den Inhalt sowohl der Fach- als auch der Tagespresse.<br />

Es wird <strong>im</strong>mer weniger von den vorteilhaften Eigenschaften der CD gesprochen. Auch<br />

historisch betrachtet lässt sich ein relevanter Fortbestand der CD in der momentanen<br />

Form nicht stützen, da sich meist das Praktische, das Einfache, das Schnelle in der<br />

breiten Masse durchgesetzt hat: Vinyl wurde von Audiokassetten, die einfach bespielt<br />

werden konnten, in Frage gestellt und letztendlich von der in Nutzung und Klang<br />

überlegenen CD endgültig in eine Nische verdrängt.<br />

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Musik ist somit heute an einem technischen Wende- oder gar Endpunkt angelangt, an<br />

dem sie auch losgelöst von einem Speichermedium, wie man es bis jetzt gekannt hat,<br />

existieren und distribuiert werden kann: „Music has become liquid ... [and it] ... is open for<br />

any interested user to re-enter the cycle of musical creation at any point, as was once the<br />

Gase for all music in tribal societies“ (Hughes & Lang, 2003, S.186). Bereits zeigen sich<br />

erste Folgen dieser neuen Form der ständigen und unbegrenzten Verfügbarkeit von<br />

Musik: Durch schnellen, internationalen Transfer von Musik werden Kooperationen von<br />

Künstlern möglich, die sich noch nie zuvor gesehen haben. Werke werden veröffentlicht,<br />

die auf den bisherigen Wegen der Musikindustrie nie erschienen wären. Argumente dieser<br />

Art finden leider in der mehrheitlich negativen Medienberichterstattung nur selten Platz.<br />

Jedoch sollten auch sie uns Ansporn für weitere Forschung zur Nutzung von medial<br />

vermittelter Musik sein.<br />

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Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der<br />

Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch<br />

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