Arbeitsdokumentation 2008 - Freiburger Münsterbauverein
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Aufgrund der vorgefundenen Schäden wurden<br />
folgende Maßnahmen durchgeführt: Reinigung,<br />
Festigung, Rissinjektion, Kittung und<br />
Schlämme.<br />
Hervorzuheben ist, dass die Reinigung von<br />
Frau Quadmann durchgeführt wurde ( und im<br />
Zuge dessen vorhandene Fassungsreste an<br />
den Konsolen und Wandfl ächen kartiert und<br />
untersucht wurden – siehe hierzu den Artikel<br />
von Frau Quadmann.<br />
Damit die Steinsubstanz durch die restauratorischen<br />
Eingriffe geschütz werden kann, war<br />
eine Vorfestigung mit Kieselsäureester innerhalb<br />
der stark fragilen Bereiche notwendig.<br />
Danach erfolgte eine differenzierte Reinigung,<br />
bei der Bereiche fl ächig, andere parziell gereinigt<br />
wurden. Gereinigt wurde mit einem Mikrosandstrahlgerät<br />
und dem Strahlgut Edelkorund<br />
(Größtkorn 0,03 Millimeter).<br />
Im folgenden Verlauf kam es an einer Konsolrosette<br />
zu einer Kompressenfestigung<br />
(Abb.59). Diese Form der Festigung ermöglicht<br />
bei hängenden Oberfl ächen eine ausreichende<br />
Versorgung mit Bindemittel. Ein nur<br />
oberfl ächliches Herunterlaufen des Festigers<br />
wird hierdurch ausgeschlossen. Das Kompressenmaterial<br />
dient als Reservoir, wodurch<br />
der Stein das Festigungsmittel gleichmäßig<br />
aufnehmen kann. Über an die Kompressen angebrachte<br />
Infusionen wird langsam und kontinuierlich<br />
weiteres Bindemittel zugeführt. Das<br />
Ziel hierbei ist es, den gesamten Stein bzw.<br />
die verwitterte Zone bis zum intakten Steingefüge<br />
zu durchtränken. Der Festigungsfortschritt<br />
im Stein ließ sich durch die Ausbreitung<br />
der Feuchtigkeitshorizonte beobachten. Dabei<br />
wurde festgestellt, dass das Festigungsmittel<br />
in einigen Bereichen unter den Rissen und<br />
Schalen entlang wanderte und an Fehlstellen<br />
wieder an die Oberfl äche austrat – die entfestigten<br />
Bereiche konnten erreicht werden.<br />
Eine anschließende freihändige Rissverfüllung<br />
wurde mit einer reinmineralischen Masse<br />
(Quarzmehl, Kieselsol), das Größtkorn lag<br />
bei 0,063 Millimeter, an einer Konsolrosette<br />
durchgeführt. Die Injektionsmasse wurde mit<br />
einer Spritze in die Risse apliziert.<br />
An der Konsolbüste wurde eine Vernadelung<br />
angebracht. Durch einen vermutlich ehemaligen<br />
Kriegsschaden (Kanonenkugel) kam es zur Abplatzung im Bereich der Schulter, des Weiteren<br />
zu einer Rissbildung und einer größeren abgehenden Schale. Diese wurde mit einem<br />
Glasphaserdübel und einem Silikatkleber gesichert (Abb.60).<br />
Einzelne, lose Gipsantragungen wurden entfernt und die so entstandenen Fehlstellen zusammen<br />
mit den Rissen, Graten und kleineren Ausbrüchen mit einer Kittungsmasse geschlossen.<br />
Die Kittungen wurden soweit angetragen, dass eine Wiederablesbarkeit der Form möglich<br />
war. Somit wurden bewusst nicht alle Fehlstellen geschlossen, insbesondere die entstandenen<br />
Fehlstellen durch Kriegseinwirkung. Der Kittungsmörtel bestand aus unterschiedlichen<br />
rötlichen Quarzkornfraktionen, welche zu einer Sieblinie zusammengestellt wurden. Dadurch<br />
war die Farbigkeit des verwendeten Buntsandsteins gegeben. Gebunden wurde die Masse mit<br />
Kieselsol und durch eine nachträglichen Festigung mit Kieselsäureester (Abb.61, 62). Größere<br />
zusammenhängende zerklüftete Bereiche wurden mit einer Schlämme geschlossen. Diese bestand<br />
aus unterschiedlichen Quarzkörnern und Pigmenten und wurde mit Kieselsol gebunden.<br />
Die zurückgewitterten Bereiche/punktuellen Abplatzungen wurden mit geschlämmt.<br />
Über einen Teil der Kittungen und Antragungen wurden Retuschen gelegt, um die Steinoberfl äche<br />
optisch zu beruhigen und ein einheitlicheres Farbbild zu schaffen.<br />
Luzius Kürten<br />
Langhaus Südseite,<br />
1. und 2. Joch<br />
Abb.59 zeigt die angebrachte<br />
Kompresse und<br />
die Infusionsschläuche,<br />
die dunklen Bereiche sind<br />
bereits mit Festigungsmittel<br />
getränkt<br />
Abb.60 zeigt die Abplatzung<br />
an der linken<br />
Schulter der Konsolbüste<br />
im Vorzustand<br />
Abb.61 zeigt die Konsolrosette<br />
im Vorzustand<br />
Abb.62 zeigt die Konsolrosette<br />
im Endzustand<br />
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