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KW 28-2 - 09.07.2009 - FW/FWG Freie Wähler Landesverband e.V.

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Textarchiv der Saarbrücker Zeitung<br />

9.7.2009, 19:52 meine sz / archiv<br />

Erschienen:<strong>09.07.2009</strong> / SZR / SBM_LOK / CLOK11_3<br />

Ressort:Lokales<br />

Textname:sbm.c3.09.ols.kolumne.ART<br />

Artikel 4 (von 9)<br />

Eine Kuckucksuhr bitte, Frau Oberbürgermeisterin<br />

Saarbrücken für Fortgeschrittene<br />

Martin Rolshausen<br />

Seit Dienstag sind sie nun also im Amt, die 63 Menschen, die wir <strong>Wähler</strong> zu Stadtverordneten gemacht haben. Dass der neue Stadtrat schon läuft<br />

wie ein Uhrwerk, kann man nicht sagen – muss er ja auch nicht. An eine Uhr erinnert er trotzdem, an eine Kuckucksuhr. Die Rolle des „Kuckuck, ich<br />

bin auch da“-Rufers haben sich in der ersten Sitzung zwei Männer geteilt: Bernd Richter, der Chef der zweiköpfigen <strong>Freie</strong>-<strong>Wähler</strong>-Fraktion, und Peter<br />

Marx von der NPD.<br />

Thema „Struktur der Stadtratsausschüsse“. Kuckuck! Dass die anderen 60 Stadtverordneten von SPD, CDU, Linken, Grünen und FDP Marx und das<br />

<strong>Freie</strong>-<strong>Wähler</strong> Duo Bernd Richter und Charlotte Pick da kaum mitspielen lassen wollen, ist für Richter „rechtswidrig“, Marx will es sich „nicht gefallen<br />

lassen“.<br />

Wenige Minuten später: Bildung eines Ferienausschusses. Kuckuck! Weil sie in dem 15-köpfigen Gremium, das in den letzten Jahren nie getagt hat,<br />

nicht drin sind, zwingen Marx und Richter den Rat in eine geheime Abstimmung. 63 Stadtverordnete gehen nacheinander in eine Wahlkabine, es<br />

wird ausgezählt, es dauert – total demokratisch, aber doch Lebenszeitverschwendung.<br />

Kurz darauf wieder: Kuckuck! Die Vertreter des Rates im Eurodistrikt müssen auf besonderen Wunsch ebenfalls geheim gewählt werden. Und –<br />

Kuckuck! – die Mitglieder im Regionaverbandskooperationsrat auch. Kostenloses Schulessen? Kuckuck! Nur für deutsche Kinder, fordert Marx – und<br />

nuschelt hinterher: und für Bürger der Europäischen Union. Und – Kuckuck! – bitte an deutsches Essen denken. Der Kerl ist anstrengend, aber zum<br />

Piepen.<br />

„Stadtmitte am Fluss“-Tunnel? Kuckuck! Nur für deutsche Autos. Nein, das hat er nicht gesagt. Schade eigentlich. Wäre wieder etwas zum Lachen<br />

gewesen. Denn so ernst man Rechtsextreme wie Marx nehmen muss, im Stadtrat kann man sie nur mit viel Humor ertragen. Der hilft auch bei den<br />

Ihr-anderen-seid-alle-fies-Kuckucksrufen der <strong>Freie</strong>n <strong>Wähler</strong>.<br />

Echt witzig wäre, wenn die Oberbürgermeisterin eine Kuckucksuhr im Saal aufhängen würde. Die könnte den Kuckucksrufern professionell<br />

Konkurrenz machen und daran erinnern, dass die Bürger, die zu Sitzungen kommen, ihre Zeit nicht gestohlen haben und auf solche Mätzchen<br />

verzichten können.<br />

Ein Tipp: Schwarzwälder Kuckucksuhren gibt es bei Isabel Lefeuvre. Die Französin verkauft sie seit über 25 Jahren in Saarbrücken – erst in der<br />

Viktoria-straße, dann in der Duweilerstraße, jetzt in ihrem Laden neben der Rostwurstbude an der Diskontopassage. Dort klingen die Kuckucksrufe<br />

aber viel schöner als am Dienstag im Stadtrat.<br />

Tipps für Fortgeschrittene? Einfach eine E-Mail schicken an m.rolshausen@sz-sb.de<br />

http://saarland.sz-sb.de/Elias/detail_it.jsp?number=4<br />

Page 1 of 2<br />

<strong>09.07.2009</strong>

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