sten Jahr - Marktgemeinde Dießen
sten Jahr - Marktgemeinde Dießen
sten Jahr - Marktgemeinde Dießen
- TAGS
- sten
- marktgemeinde
- diessen.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Diessener Töpfermarkt am See | Marktzeitung | Mai 2012<br />
BRAND<br />
heiss<br />
TIERISCH GUT
Träge Echsen faulenzen am See<br />
Weitgereiste Viecher im keramischen Bestiarium - Tierisch gut<br />
Den süßen Versuchungen vom vergangenen<br />
<strong>Jahr</strong> folgen heuer „wilde Bestien“:<br />
Nach Gefäßen, Tellern und Tassen<br />
für Pralinés, Schokolade und Kaffee<br />
wartet der Diessener Töpfermarkt<br />
2012 mit einem animalischen Szenario<br />
auf: Mit tierisch guten Viechereien.<br />
Im zentralen Ausstellungspavillon - auf<br />
der großen Wiese vor dem Dampfersteg<br />
- heißen Tiere in vielen Formen und<br />
Farben die Besucher willkommen. Nur<br />
eines haben sie gemeinsam: Sie sind<br />
aus Ton. Mit dem Schwerpunktthema<br />
„Das Keramische Bestiarium“ forderte<br />
Marktleiter Wolfgang Lösche die Keramiker<br />
auf, „Tiere auf und aus Keramik“<br />
zu produzieren.<br />
Lösche spricht von einem spannenden<br />
und grenzenlos vielseitigen Motiv: „Seit<br />
<strong>Jahr</strong>tausenden spielen Tierdarstellungen<br />
in der Keramik eine Rolle. Viele<br />
Werkstätten besitzen einen reichen Formen-<br />
und Motivschatz und manche sind<br />
geradezu berühmt dafür.“<br />
Mit dem lateinischen Wort „Bestiarium“,<br />
das in der mittelalterlichen Tierdichtung<br />
tatsächliche oder vermutete Eigenschaften<br />
von Tieren mit der christlichen<br />
Heilslehre verband, hat die keramische<br />
Spielerei nichts zu tun - außer mit dem<br />
Hinweis, dass keramische Tierdarstellungen<br />
in der Menschheitsgeschichte<br />
stets die kreativen Kräfte belebt haben.<br />
Wie beliebt Tiere in der Kunst und im<br />
Kunsthandwerk sind, beweist der Diessener<br />
Töpfermarkt seit Bestehen. Töpfer<br />
widmen sich immer wieder und in<br />
unterschiedlichen Gestaltungsvarianten<br />
der Tierwelt. Die einen sind bekannt<br />
für Tierplastiken - von Miniaturen für<br />
den Setzka<strong>sten</strong> bis zu Darstellungen in<br />
Lebensgröße. Wieder andere sehen<br />
und erkennen in der Tierwelt kreative<br />
Momente für Malerei, Ritztechniken, Reliefs<br />
oder moderne Verformungen. Wer<br />
mehr wissen will, besucht zu Beginn seines<br />
Marktrundgangs den zentralen Ausstellungspavillon.<br />
Stammgäste wissen, dass der weiße Pavillon<br />
die Anlaufstelle für schnelle Information<br />
ist. Hier zeigen die Töpfer am<br />
Markt Beispiele ihre Arbeitsweisen und<br />
Werkstattstile - heuer eben mit Themen<br />
aus der Tierwelt. Ein keramisches Bestiarium,<br />
das auf den er<strong>sten</strong> Blick vermittelt,<br />
was die Großveranstaltung im Detail<br />
bietet. Der weiße Pavillon ist eine<br />
Entwicklung vom Schondorfer Aktionskünstler<br />
Erwin Kloker.<br />
Wer genau hinschaut, wird viel entdekken.<br />
Mit dabei - um nur einige Beispie-<br />
le zu nennen - die urigen Echsen von<br />
Mathes & Klas, die einem den Schauer<br />
über den Rücken jagen, weil sie einfach<br />
nur echt ausschauen und träge in der<br />
Sonne faulenzen. Oder Tiermalerei von<br />
Hans-Peter Meyer und tierische Kostbarkeiten<br />
in Fayence-Malerei von Sonngard<br />
Marcks. Eine weite Reise haben die<br />
skurrilen Gesellen auf vier Beinen oder<br />
zwei Vogelfüßen angetreten, die aus Tallin<br />
in Estland kommen. Tiere hat natürlich<br />
auch Carme Gorriz aus Spanien,<br />
gleich in Nachbarschaft zu Monika Drescher-Linke,<br />
die Groß und Klein mit lustigen<br />
Gesellen verzaubert.<br />
Manchmal muss man schon genau gukken.<br />
Wenn sich Wildgänse zwischen Keramiken<br />
einni<strong>sten</strong> zum Beispiel ... bb.<br />
EHRENGAST<br />
Bayerns Ministerpräsident<br />
Horst Seehofer<br />
wünscht dem Markt<br />
viel Erfolg<br />
Töpfern gehört zu den älte<strong>sten</strong> Handwerkskün<strong>sten</strong><br />
der Welt. Schon immer<br />
waren Keramiken nicht nur Beweise<br />
technischer Fähigkeiten, sondern auch<br />
Zeugnisse individuellen künstlerischen<br />
Ausdrucks. Der breite Massenbedarf an<br />
Gefäßen und Gebrauchsgegenständen<br />
wird heute von der Industrie gedeckt.<br />
Umso mehr genießen die Keramiker bei<br />
ihrer Arbeit ein hohes Maß an künstlerischer<br />
Freiheit - ein Gütesiegel, das von<br />
Kunden sehr geschätzt wird.<br />
Das bestätigt einmal mehr der Diessener<br />
Töpfermarkt am See. Er ist eine seit<br />
34 <strong>Jahr</strong>en etablierte Leistungsschau<br />
des bayerischen, deutschen und europäischen<br />
Töpferhandwerks. Neben einheimischen<br />
Keramikern zeigen Töpfer<br />
aus 12 Ländern ihr Können und ihre<br />
Kreativität. Wie beliebt der Markt ist, beweist<br />
die Tatsache, dass eine hochkarätige<br />
Jury die Aussteller aus rund 400 Bewerbern<br />
auswählen muss.<br />
Sicher ist es die Atmosphäre des Ortes,<br />
in dem seit jeher das Kunstschaffen geschätzt<br />
wird, zusammen mit dem fachkundigen<br />
Publikum, was den Reiz der<br />
Veranstaltung ausmacht. Eine wichtige<br />
Rolle spielt auch der Schauplatz: Am<br />
Ufer des Ammersees verbindet sich<br />
Handwerk in höchster Vollendung mit<br />
den Eindrücken einer Landschaft, die einem<br />
alten Gemälde entstammen könnte.<br />
Der Dreiklang aus Natur, handwerklicher<br />
Meisterschaft und künstlerischer<br />
Freiheit verleiht dem Töpfermarkt seinen<br />
weit über unser Land hinaus reichenden<br />
Ruf.<br />
Ich danke allen Mitwirkenden für ihr Engagement,<br />
Ausstellern und Besuchern<br />
wünsche ich einen rundum gelungen<br />
Töpfermarkt.<br />
Horst Seehofer<br />
Bayerischer Ministerpräsident
DIESSENER TÖPFERMARKT 2012 BRAND heiss3<br />
Junge Werkstätten am Ammersee<br />
Wo sie überall herkommen und was sie so alles machen<br />
Marktleiter Wolfgang Lösche ist zufrieden.<br />
Bei der Pressekonferenz zum Diessener<br />
Töpfermarkt 2012 betont er, wie<br />
gut das Rollierverfahren dem Erscheinungsbild<br />
des Marktes tut. Zirka zehn<br />
Prozent der Aussteller werden ausgewechselt,<br />
so dass die Stammkunden<br />
zwar ein gewohntes Bild vorfinden, das<br />
aber in Nuancen wechselt und immer<br />
wieder attraktive Impulse beschert.<br />
12 neue Werkstätten hat die Jury ausgewählt,<br />
„und damit ist es gelungen, den<br />
Markt erheblich zu verjüngen“, freut sich<br />
Wolfgang Lösche. Eine Gruppe von jungen<br />
Töpfern komme auch bei der jüngeren<br />
Generation der Marktbesucher<br />
gut an und sichere, dass sich im kunsthandwerklichen<br />
Bereich ambitionierter<br />
Nachwuchs etabliert.<br />
Durchweg originell, ideenreich und faszinierend<br />
sind die Werkstätten, die heu-<br />
er erstmals am Ammersee ausstellen.<br />
Die Jury war bemüht, neue Stilmittel aufzulegen<br />
und keramische Gruppen auszuwählen,<br />
die das Marktangebot entweder<br />
bereichern oder abrunden.<br />
Mit Christine Kleeberg stellt eine junge<br />
Frau aus Dresden aus, die gedrehte und<br />
gebaute Gefäße zeigt, deren farbig gestaltete<br />
Flächen durch Ritzzeichnungen<br />
auffallen. Sabine Stenert kommt aus<br />
Frankreich, sie liebt Gartenkeramik (Terre<br />
Bruite) aus stark schamottehaltiger<br />
Erde. Viele ihrer Gefäße baut sie in aufwändiger<br />
Handarbeit mit Platten auf. Die<br />
Gartenkeramik brennt sie im Holzofen,<br />
so dass kein Stück dem anderen gleicht.<br />
Heidi Kippenberg aus Dietersheim<br />
möchte mit ihren Arbeiten den Zeitgeist<br />
umgehen. Ihre Exponate mögen durch<br />
Stille und Zurückhaltung Kraft und Gelassenheit<br />
ausstrahlen. Ihr Schaffen<br />
wurde bereits mit vielen Preisen gewürdigt<br />
(Danner Stiftung, Rosenthal-Studio).<br />
Sie bevorzugt es, in Museen und<br />
Privatsammlungen auszustellen.<br />
Mit Fabrizio Tranquilli ist wieder mal eine<br />
italienische Werkstatt am Ammersee,<br />
die sich dekorativer organischer Grundsätze<br />
verpflichtet. Thomas Löber-Buchmann<br />
ist Diplom-Keramiker aus Jena. Er<br />
studierte neben Kunst und Design auf<br />
Burg Giebichenstein (Halle) auch in<br />
Prag, wo er das Bildhauer-Diplom erwarb.<br />
Seine Technik ähnelt dem Flachoder<br />
Tiefdruckverfahren. Der Betrachter<br />
sieht durch eine Glasurschicht auf eine<br />
Grafik aus Porzellanschichten, die auf einer<br />
Trägerschicht aus Ton liegt.<br />
Weiter sind dabei Martin Schlotz aus<br />
Laudert mit glasiertem Steinzeug und<br />
gefärbten Porzellanen. Erik du Chatenier<br />
gehört zur Gruppe der französischen<br />
Töpfer am Markt, seine Porzellangefäße<br />
schwelgen in barocker Anmutung,<br />
sie sind üppig dekoriert und voller Farbenfreude.<br />
Niek Hoogland aus Holland<br />
ist durch seine intensive Ausstellungstätigkeit<br />
bekannt, er geht in klare Formen<br />
mit reicher Bemalung. Franziska<br />
Schmid-Burgk macht von Hand aufgebaute<br />
Gefäße in Rauchbrandtechnik.<br />
Patrik Rollet ist ein französischer Kunsthandwerker<br />
mit auffällig bemalten Gefäßen,<br />
und Birgitta Schrader kommt aus<br />
der Porzellanwerkstatt in Scheyern. bb.<br />
Neugierig auf<br />
die Neuen - hier<br />
sind sie<br />
Bread Head 99<br />
du Chatenier Erik | Frankreich 93<br />
Hoogland Niek | Holland 170<br />
Kippenberg Heidi 154<br />
Kleeberg Christine 24<br />
Löbner-Buchmann Thomas 159<br />
Rollet Patrick | Frankreich 100<br />
Schlotz Martin 8<br />
Schmidt-Burgk Franziska 10<br />
Schrader Birgitta 22<br />
Stenert Sabine | Franktreich 112<br />
Tranquilli Fabrizio | Italien 106
BreadHead | HeadBread<br />
Valentin und Christine backen - Von der Tonform zum Brotkopf<br />
Sie schmecken so verführerisch gut,<br />
dass man gar nicht aufhören möchte,<br />
davon zu essen. Genau aus diesem<br />
Grund fing Valentin Manz an, in London<br />
Sauerteigbrot zu backen. „Ich habe unser<br />
gutes Brot aus dem Bayerischen<br />
Wald so sehr vermisst“, erzählt er von<br />
seinem Umzug nach England vor zehn<br />
<strong>Jahr</strong>en. Aus seiner Freude am Brotbakken<br />
ist bei dem Spross der berühmten<br />
Töpferfamilie von Manz die Idee zu einer<br />
internationalen Kunstaktion entstanden:<br />
Bread Head.<br />
Bread Head startet er auf dem Diessener<br />
Töpfermarkt. Zusammen mit seiner<br />
Lebenspartnerin Christine Cynn, Dokumentarfilmerin<br />
aus New York sowie mit<br />
Harriet Murray und Neil Taylor von der<br />
Projektgalerie Campbell Works in London<br />
(Siehe auch rechte Seite). An den<br />
vier Markttagen erleben die Besucher,<br />
wie in handgetöpferten Formen - in Ton-<br />
Köpfen - Brot gebacken wird: Brotköpfe<br />
also. Kein Brotkopf gleicht dem anderen,<br />
„von Traum bis Alptraum“, lacht<br />
Manz. Es ist aber auch ein Ritual mit philosophischem<br />
Denkansatz, das über<br />
den Töpfermarkt hinaus für bewus<strong>sten</strong><br />
Umgang mit Ressourcen wirbt.<br />
Brot, sagt Manz, gibt es seit etwa 8000<br />
vor Christus, und trotzdem haben die<br />
mei<strong>sten</strong> Mitmenschen die Kunst des<br />
Backens verlernt. Beim Brotbacken werden<br />
einfache Zutaten mit einfachen<br />
Werkzeugen, mit Können und Zeit verwandelt<br />
- womit wir beim Brotkopf sind:<br />
Ein „Bread Head“ ist im Englischen jemand,<br />
der außer Geld nicht viel im Kopf<br />
hat. Bread Head wirft Fragen auf über<br />
Wert und Bedeutung von Nahrung - sowohl<br />
für den Einzelnen als auch für die<br />
Gesellschaft. Brot gilt als Symbol für Le-<br />
Anz_BrandheissThemenw12_215x80.qxd 08.05.2012 9:42 Uhr Seite 2<br />
ben und Geld. Heute wächst die Kluft<br />
zwischen Arm und Reich. Einschnitte im<br />
sozialen Netz geben europaweit dem<br />
Ausdruck „brotlos“ einen Angst erregenden<br />
Klang.<br />
Wenn die erste deutsche Aufführung<br />
von Bread Head auf dem Töpfermarkt<br />
stattfindet, haben Tausende von Menschen<br />
die Gelegenheit, den modernen<br />
Umgang mit Keramik zu erleben. Diese<br />
Kunstaktion verwandelt die Produktion<br />
von Nahrungsmitteln in eine Performance,<br />
bei der Wasser, Mehl, Holz und<br />
Feuer eingesetzt werden. Die Öffentlichkeit<br />
ist nicht nur zum Zuschauen eingeladen,<br />
sondern kann erleben, wie sich<br />
der Teig unter den Händen verwandelt.<br />
Unsere Bilder zeigen Valentin Manz und<br />
Christine Cynn mit ihrem Lieblingsbrot,<br />
darunter Marktleiter Wolfgang Lösche<br />
(links) und Diessens Bürgermeister Herbert<br />
Kirsch. Außerdem eine „Kopfform“<br />
aus Ton, in der Brot gebacken wird. bb.<br />
Wörlein Themenwochen 2012<br />
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.woerlein.de<br />
Asienwoche 21. Mai – 26. Mai 2012<br />
Blühstaudenwoche 29. Mai – 02. Juni 2012<br />
Rosenwochen 08. Juni – 23. Juni 2012<br />
Baumschulweg 9 · 86911 Dießen/ Ammersee<br />
Tel. (0 88 07) 92 10-0 · Fax (0 88 07) 92 10-900<br />
E-Mail: info@woerlein.de · www.woerlein.de<br />
Garten-Center
Foto: Farenholtz<br />
DIESSENER TÖPFERMARKT 2012 BRAND heiss5<br />
CAMPBELL WORKS<br />
mischt Kunstformen<br />
Ideen vom Bayerwald<br />
begeistern in London<br />
In der Projektgalerie Campbell Works in<br />
London ist ganz schön was los. Hier entsteht<br />
eine zeitgenössische, diskussionswürdige<br />
Mischung von Kunst, die<br />
fasziniert und anzieht. Und hier entstehen<br />
auch die Brotköpfe. Hinter der Aktion<br />
Bread Head steht Valentin Manz,<br />
Sohn des bayerischen Töpfers Jörg von<br />
Manz. Angeregt von Anneliese Stemp-<br />
Harriet Murray und Neil Taylor<br />
linger, einer Bäckerin aus Kasberg im<br />
Bayerischen Wald, haben Valentin Manz<br />
und Christine Cynn die letzten zehn <strong>Jahr</strong>e<br />
in London Sauerteig-Roggenbrot gebacken.<br />
Für Freunde und den eigenen<br />
Bedarf. Ihre Leidenschaft für Brot löste<br />
das Projekt Bread Head aus.<br />
Die Mitglieder von Campbell Works arbeiten<br />
auch bei der Töpfermarkt-Brotaktion<br />
mit. Neben Valentin Manz und<br />
Christine Cynn sind dies<br />
- der Maler, Filmemacher Neil Taylor. Er<br />
lebt in London und ist Direktor der<br />
Campbell Works Galerie. Er engagiert<br />
sich bei mehreren Disziplinen. Arbeiten<br />
entstehen durch Projekte, die das politische,<br />
religiöse und kunsthistorische<br />
System erforschen. Sein Werk umfasst<br />
Studioarbeit, kuratorische Projekte und<br />
öffentliches Engagement.<br />
- die Künstlerin und Kuratorin Harriet<br />
Murray. Sie beschäftigte sich mit interaktiven<br />
und kollaborativen Projekten.<br />
Sie stellte in London, Wien, Edinburgh,<br />
Brighton, Berlin und Potsdam aus. Murrays<br />
Arbeit untersucht die Komplexität<br />
der Interpretation, die Erkundung der<br />
Wechselwirkung zwischen Kunstwerk<br />
und Publikum. bb.<br />
Ungarische Volkskunst<br />
Sándor Bagossy bringt Ton zum tönen<br />
Sind es die Singvögel in den Diessener<br />
Seeanlagen, die so fröhlich trällern? Ist<br />
Sándor Bagossy in der Nähe, dann wird<br />
es wohl eher sein kleines Vogelpfeifchen<br />
sein, das die gefiederten Gesellen<br />
anlockt und den Menschen auch gefällt.<br />
Vogelpfeifen hat der Keramikmeister<br />
aus Debrecen/Ungarn stets im Gepäck,<br />
wenn er zum Diessener Töpfermarkt<br />
aufbricht und dafür fast 1.000 Kilometer<br />
via Budapest und Wien zurücklegt.<br />
Sándor Bagossy ist in Diessen wohl bekannt.<br />
Seit <strong>Jahr</strong>en kommt er mit seiner<br />
traditionellen Keramik an den Ammersee,<br />
den er ins Herz geschlossen hat -<br />
und die Ammerseer mögen seine Traditionskeramik,<br />
die ihre Wurzeln im<br />
O<strong>sten</strong> hat.<br />
Die glasierte Keramik, die im Holzofen<br />
gebrannt wird, ist im Norden von Siebenbürgen<br />
zuhause. Bagossy stammt<br />
aus einer Töpferfamilie in dieser Region<br />
und vertritt das Handwerk bereits in<br />
der siebten Generation. Seit 14 <strong>Jahr</strong>en<br />
lebt er in Ungarn und hält dort die Tradition<br />
der Keramikherstellung aufrecht.<br />
Bagossy liebt sein Handwerk. Kein<br />
Wunder, hat er doch schon sehr früh-<br />
ROMANTIK AM LECH<br />
Herzlich willkommen im Zauber der historischen Altstadt<br />
Stadtführung: Samstag, Sonntag, Mittwoch<br />
14.30 Uhr Treffpukt am Marienbrunnen (ohne Anmeldung)<br />
zeitig damit angefangen. „Im zarten Alter<br />
von fünf <strong>Jahr</strong>en“, erzählt er, „habe<br />
ich für meinen Vater in unserer Werkstatt<br />
den Ofen befüllt und auch wieder<br />
ausgeräumt. Der spielerische Umgang<br />
mit Ton habe dazu geführt, „dass ich<br />
ganz nebenbei gelernt habe.“<br />
Der Feinarbeit mit Engobe und Glasuren<br />
nach 200 <strong>Jahr</strong>e alten Vorbildern folgten<br />
bald Ornamente, auch die Ritztech-<br />
nik liegt ihm. Die ethnographischen<br />
Muster aus Siebenbürgen oder Ungarn<br />
kennt er alle, „es ist mein Anliegen, traditionelle<br />
Formen und Farben zu bewahren.<br />
Da gehören die Grüntöne dazu und<br />
natürlich die dunkelbraunen Krüge mit<br />
dem blauen Dekor der Bunzlauer.<br />
Erde Licht Wind Feuer<br />
earth: NOW: being<br />
Ein Kinozelt auf dem Diessener Töpfermarkt.<br />
In den Boxler-Anlagen werden<br />
heuer nicht nur Brotköpfe gebacken,<br />
sondern auch Filme gezeigt. Christine<br />
Cynn, Partnerin von Valentin Manz, dokumentiert<br />
ungewöhnliche keramische<br />
Ereignisse. Zeitgenössische Filmwerke<br />
mit dem älte<strong>sten</strong> und wichtig<strong>sten</strong> Werkstoff<br />
der Welt - mit Ton.<br />
„Tauchen Sie ein in eine Drei-Kanal HD<br />
Video-Installation“, lädt die amerikanische<br />
Filmkünstlerin und Harvard-Absolventin<br />
Christine Cynn ein, den Bau großer<br />
Keramik-Skulpturen von Valentin<br />
Manz auf dem Englischen Land mitzuerleben<br />
(Foto links).<br />
Kultur- und Fremdenverkehrsamt<br />
geöffnet Montag bis Freitag, 8 bis 18 Uhr | Samstag, Sonntag, Feiertag, 10 bis 17 Uhr<br />
Bagossy gibt seine Kunstfertigkeit auch<br />
weiter: Er unterrichtet an der Handwerksschule<br />
in Debrecen das Töpfern.<br />
Und wenn er Ferien macht, reist er<br />
manchmal durch die Welt und zeigt in<br />
Museumsdörfern und ähnlichen Einrichtungen,<br />
wie er Keramik macht. bb.<br />
Cynn filmte, wie Manz aus alten Tongruben<br />
auf der Church Farm in Ardeley<br />
(Hertfordshire) Ton grub und ihn von<br />
Hand bearbeitete. Über sieben große<br />
Skulpturen baute Manz dann Papieröfen,<br />
die er drei Tage lang befeuerte.<br />
Der Film earth:NOW:being ist mehr als<br />
nur eine Dokumentation und wird zu einer<br />
hypnotischen Meditation menschlicher<br />
Auseinandersetzung mit den faszinierenden<br />
Elementen Erde, Licht,<br />
Wind und Feuer.<br />
Seit 13 <strong>Jahr</strong>en macht Christine Cynn experimentelle<br />
Dokumentarfilme. Dieses<br />
Projekt wurde vom Arts Council of England<br />
unterstützt. earth:NOW:being wird<br />
in regelmäßigen Abständen auf dem<br />
Diessener Töpfermarkt präsentiert. Von<br />
Donnerstag, 17. Mai bis Sonntag, 20.<br />
Mai 2012. Laufzeit 17 Minuten. bb.<br />
Tourist-Information Landsberg am Lech | Hauptplatz 152 | 86899 Landsberg | T 08191.128246 | F 08191.128160<br />
info@landsberg.de | www.landsberg.de | Zertifizierte Tourist-Info
Englische Insel am Ammersee<br />
Fünf Werkstätten aus Großbritannien - Alle „very british“<br />
Keramik von der Insel ist auf den er<strong>sten</strong><br />
Blick erkennbar. Irgendwie ist sie anders<br />
als die kontinentale Ware. Woran das liegen<br />
mag? Ist es der stärker ausgeprägte<br />
Individualismus der Briten? Schauen<br />
wir uns die englischen Keramiker am<br />
Diessener Töpfermarkt näher an. Es sind<br />
Peter Fraser Beard, Andrew Palin, Jeremy<br />
Nichols, Rachel Wood sowie Eddie<br />
und Margarete Curtis. Bis auf die letzten<br />
beiden arbeiten alle mit Steinzeugton,<br />
das Ehepaar Curtis hat sich dem Porzellan<br />
verschrieben.<br />
Es gibt in England keine traditionelle<br />
Töpferlehre, die nach festgelegten Lehrplänen<br />
das nötige Wissen um Erde, Feuer<br />
und Wasser, über chemisch-physikalische<br />
Vorgänge, Formen und Oberflächengestaltung<br />
vermittelt. Wer in Großbritannien<br />
Keramiker wird, muss eine<br />
Kunsthochschule absolvieren. Der Abschluss<br />
ist übrigens auch für Studierende<br />
im fortgeschrittenen Alter selbstver-<br />
ständlich, was in Deutschland nahezu<br />
unmöglich ist. Das erforderliche technische<br />
Wissen erarbeiten sich die Adepten<br />
in der Regel in diversen Praktiken vor<br />
der Aufnahme des Studiums bei Werkstätten<br />
ihrer Wahl.<br />
Oft verfügen sie bereits über eine abgeschlossene<br />
Berufsausbildung und über<br />
entsprechende Berufserfahrungen. So<br />
entsteht eine stark individualisierte Keramik<br />
von Menschen für Menschen, die<br />
fest mit beiden Beinen im Leben stehen,<br />
aber eigenständige Individuen geblieben<br />
sind.<br />
Da ist also Peter Fraser Beard aus Warwickshire<br />
in Mittelengland. Er studierte<br />
zunächst Industrie- und Möbeldesign in<br />
Kent und half dann einige <strong>Jahr</strong>e beim<br />
Aufbau einer Töpferei für Gebrauchsgeschirr<br />
in Schottland. Zurück gekehrt<br />
nach Kent, eröffnete er sein erstes eigenes<br />
Atelier, in dem er seine berühmten<br />
Einzelstücke - dekoriert im Wachsaus-<br />
sparverfahren - herstellte. Während dieser<br />
Zeit unterrichtete er auch am Kent<br />
Institute of Art and Design. Nach 20 <strong>Jahr</strong>en<br />
zog es ihn nach Mittelengland in die<br />
Grafschaft Warwickshire, wo er heute<br />
lebt und arbeitet.<br />
Er ist ein Meister der Texturen in Verbindung<br />
mit glänzenden, halb-matten und<br />
matten Glasuren auf Steinzeug, die sich<br />
durch außergewöhnliche Haptik und<br />
sensible Farbstellungen auszeichnen.<br />
„Meine Inspiration kommt aus der Natur<br />
und der Landschaft“, erklärt Peter<br />
Beard, was ihn am mei<strong>sten</strong> beeinflusst.<br />
Von der<br />
Säugetiergenetik zur<br />
Kunstkeramik<br />
Andrew Palin stammt aus der Kü<strong>sten</strong>region<br />
Nordwest-Englands. Seit 1998 arbeitet<br />
auch er in der Grafschaft Warwickshire.<br />
Seine wissenschaftliche Karriere<br />
Jeremy Nichols<br />
Andrew Palin<br />
in Säugetiergenetik und Chromosomenbiologie<br />
krönte er mit einem Doktorgrad<br />
in Cambridge. Während seines<br />
Studiums sammelte er Keramiken und<br />
interessierte sich für deren Herstellung.<br />
2004 nahm er einen Forschungsurlaub,<br />
der ihn endgültig vom Amateur zum<br />
professionellen Keramiker werden ließ.<br />
Das Arts Council England unterstützte<br />
ihn dabei finanziell mit mehreren Stipendien<br />
und Peter Beard wurde sein<br />
Mentor.<br />
Heute stellen sich seine Arbeiten aus<br />
gedrehten Steingut-Gefäßen mit Vulkanascheglasuren<br />
vor, die in oxydierender<br />
Atmosphäre gebrannt werden. Dabei<br />
beobachtet er die Ausbildung der<br />
Oberflächen ganz genau, um Form und<br />
Farbe optimal abzustimmen.<br />
Aus seinem Interesse zur Biologie entwickelte<br />
sich die Vorliebe für ruhige Farben<br />
und Strukturen. Besonders die gelben,<br />
graugrünen oder schwarzen Flechten<br />
auf den eiszeitlichen Felsen im Gezeitenbereich<br />
der Kü<strong>sten</strong>region, in der<br />
er aufgewachsen ist, sowie die silberweißen<br />
oder graugrünen Moose an<br />
Felsformationen sind seine Vorbilder.<br />
Flugzeugingenieur<br />
wird Sozialarbeiter und<br />
Keramiker<br />
Ist Andrew Palin ein promovierter Biologe,<br />
so kommt sein Kollege Jeremy Nichols<br />
vom Flugzeugbau. Die Universität<br />
von Manchester verließ er mit einem<br />
Abschluss als Flugzeugingenieur, bevor<br />
er feststellen musste, dass die Industrie<br />
nicht sein Ding ist. Er machte eine weitere<br />
Ausbildung zum Sozialarbeiter und<br />
arbeitete 20 <strong>Jahr</strong>e in diesem Beruf.<br />
Um sich zu entspannen, besuchte er<br />
Abendkurse in Keramik. Sein Interesse<br />
für diese Tätigkeit wurde schließlich so<br />
stark, dass er an der Universität von<br />
Westminster (Harrow) aufgenommen<br />
wurde und einen Abschluss in Keramik<br />
machen konnte. Hier lernte er nicht nur<br />
alles, was er für seine keramische Laufbahn<br />
brauchte, er lernte auch die Arbeiten<br />
der Architekten Santiago Calatrava<br />
und Frank Gehry kennen, die ihn stark<br />
beeindruckt haben.<br />
Heute stellt Jeremy Nichols auf der<br />
Scheibe gedrehtes, salzglasiertes Geschirr,<br />
vor allem Teekannen sowie Krüge<br />
und Schalen in verschiedenen Größen<br />
und Formen her, die auf den er<strong>sten</strong><br />
Blick stark von Walter Keeler beeinflusst<br />
erscheinen. Sein besonderes Kennzeichen<br />
sind die offenen Griffe, die entfernt<br />
noch an seine frühere Flugleidenschaft<br />
denken lassen. Nichols lebt in London.<br />
Rachel Wood:<br />
„Mich inspieriert die Welt, die<br />
mich umgibt.“<br />
Rachel Wood ist eine von ganz wenigen<br />
englischen Keramikerinnen, die auf<br />
dem direkt Weg zu ihrem Medium Ton<br />
gefunden hatte. Sie erwarb 1999 an der<br />
Loughborough University ihren BA<br />
Hons in 3D-Design und Keramik. 2006<br />
war sie Assi<strong>sten</strong>tin von Robin Welch in<br />
Suffolk. Heute lebt und arbeitet sie in<br />
Notts und stellt dort ihre ungewöhnlichen<br />
Gefäße aus Steinzeugton her.<br />
„Mich inspiriert die Welt, die mich um-
DIESSENER TÖPFERMARKT 2012 BRAND heiss7<br />
gibt“, sagt sie, „ihre Farben, Formen und<br />
die Texturen der Landschaft.“ Sie liebt<br />
den Rhythmus und die Bewegung des<br />
Tons auf der Drehscheibe, gekrönt von<br />
der Frische und der Spontaneität des<br />
Ergebnisses. Sie möchte aus jedem entstandenen<br />
Gefäß lernen, genauso wie<br />
aus jeder Falte und ihrem Ausdruck in<br />
einem menschlichen Gesicht. Ihre Arbeiten<br />
sind inspiriert durch das unbedingte<br />
Bedürfnis, das uns alle berührt.<br />
Eddie und Margarete Curtis aus Wearhead<br />
sind die einzigen in Diessen 2012<br />
vertretenen Keramikerinnen von der Insel,<br />
die mit Porzellan arbeiten. Und das<br />
nicht unbedingt im angewandten, gebrauchsfähigen<br />
Bereich. Eddie Curtis<br />
arbeitet zurzeit nach eigener Aussage<br />
überwiegend an großformatigen Stelen,<br />
die bis zu einem Meter hoch werden<br />
können.<br />
Slabbing Techniques<br />
mit trockenen Texturen und roten<br />
Seladonglasuren<br />
Er benutzt für die farbige Glasurgestaltung<br />
eine Kombination aus „slabbing<br />
techniques“ bedeckt mit trockenen<br />
Texturen und fließenden roten Seladonglasuren.<br />
Seine Arbeiten zeigen<br />
seine enge Verbundenheit mit der<br />
Kü<strong>sten</strong>linie in der Nähe seines Heimatortes<br />
Seaham. Sie war bis zu deren<br />
Schließung - in den 1980-er <strong>Jahr</strong>en -<br />
geprägt durch Kohlegruben.<br />
Auch die deutschen Töpferinnen und<br />
Töpfer setzen sich mit ihrer Umwelt auseinander,<br />
auch bei ihnen fließen Lebenserfahrungen<br />
in ihr Werk ein - und<br />
doch ist die Wirkung auf den Betrachter<br />
eine andere, nicht so ungezwungen<br />
wie bei den englischen Kolleginnen und<br />
Kollegen, die sich durch eine unglaubliche<br />
Spontaneität und einen oft unkonventionellen<br />
Umgang mit dem Material<br />
und seinen technischen Möglichkeiten<br />
auszeichnen. Antje Soléau.<br />
Eddie Curtis<br />
Unter englischem Einfluss<br />
Deutsche Keramikerinnen lieben England - Drei Beispiele<br />
Späte<strong>sten</strong>s seit der legendären „London-Gruppe“<br />
Ende der 1940-er <strong>Jahr</strong>e<br />
hat es immer wieder deutsche Keramiker<br />
nach England gezogen. Das gilt im<br />
weite<strong>sten</strong> Sinne auch für drei Teilnehmerinnen<br />
am Diessener Töpfermarkt:<br />
Elke Sada, Christiane Wilhelm und<br />
Monika Debus.<br />
Elke Sada hat - fast möchte man sagen:<br />
Wie es sich für einen guten englischen<br />
Keramiker gehört - zunächst einen anderen<br />
Beruf ergriffen, den sie in Großbritannien<br />
ausübte. Aber die Insel und<br />
ihre Keramik zogen sie so in ihren Bann,<br />
dass sie noch dort eine fundierte keramische<br />
Ausbildung begann und ein Studium<br />
abschloss. 2005 zurück in Deutschland,<br />
machte sie sich zunächst in Merzhausen<br />
und 2007 in Hamburg selbständig<br />
und fasziniert seither das Publikum<br />
mit eigenwilligen Gefäßen, die von star-<br />
Rachel Wood<br />
Rachel Wood<br />
ker Farbigkeit geprägt sind. In guter englischer<br />
Manier als gestische Malerei auf<br />
eine Tonplatte aufgetragen, wird der Ton<br />
erst anschließend zum Gefäß gefaltet.<br />
Für ein solches Gefäß wurde Elke Sada<br />
mit dem Diessener Keramikpreis 2011<br />
ausgezeichnet, der zum Thema „Die Vase“<br />
ausgelobt war.<br />
Auch Christiane Wilhelm wurde im vergangenen<br />
<strong>Jahr</strong> im gleichen Wettbewerb<br />
ausgezeichnet. Sie hat die typische<br />
deutsche Laufbahn eines Keramikers<br />
durchlaufen: Nach Lehre, Gesellenprüfung,<br />
Fachschule und Meisterprüfung<br />
befreite sie sich mit allem künstlerischen<br />
Elan von diesen Zwängen. Vor allem<br />
durch ihre Kontakte in die Architektenszene<br />
hat sie sich so selbständig entwikkelt,<br />
dass sie heute mit ihren Unikat-Gefäßen<br />
ihre erfolgreich<strong>sten</strong> Messen in<br />
London bestreitet. So erst im vergange-<br />
Monika Debus<br />
Eddie Curtis<br />
Peter Beard<br />
nen Februar, wo sie binnen vier Tagen<br />
auf der Ceramic Art London 2012 am<br />
Ende so gut wie ausverkauft war. Ihre<br />
strenge Art mit dem Ton, den Formen<br />
und den Farben umzugehen, spricht offensichtlich<br />
auch das britische Publikum<br />
an. Mehr auf Seite 17.<br />
Freitheit im Umgang mit Formen<br />
und Farben<br />
Monika Debus dagegen hat weder in<br />
England studiert, noch stellt sie auf englischen<br />
Messen aus. Aber sie ist mit einem<br />
Briten verheiratet und der Kontakt<br />
zur britischen Szene spiegelt sich in ihrem<br />
Werk. Da gibt es keine perfekten<br />
runden oder eckigen Formen, sondern<br />
Freiheit im Umgang mit ihnen. Plus impulsiv,<br />
gefühlsmäßig gezogene Linien<br />
und Streifen, die sich über Objekte ziehen,<br />
sie betonen oder konterkarieren.<br />
Diese drei Keramikerinnen begeistern<br />
mit ihren Arbeiten nicht nur das englische<br />
Publikum sondern auch das des<br />
Diessener Töpfermarktes. Sonst würden<br />
sie wohl kaum <strong>Jahr</strong> für <strong>Jahr</strong> den<br />
weiten Weg an den wunderschönen<br />
Ammersee auf sich nehmen.<br />
Antje Soléau<br />
Christiane Wilhelm Monika Debus Peter Beard<br />
WO FINDEN WIR SIE?<br />
Die Standnummern<br />
Auf dem direkten<br />
Weg zu den englischen<br />
Werkstätten<br />
Die Frage ist immer wieder spannend: Wo finde<br />
ich den Töpfer meiner Wahl. Das ist nicht<br />
einfach, schaut man sich die Teilnehmnerliste<br />
an, mit 150 von den be<strong>sten</strong> Keramikern aus<br />
Europa. Späte<strong>sten</strong>s dann wird klar, dass der<br />
Diessener Markt am See ständig mit guten<br />
Karten punktet - wie mit den fünf englischen<br />
Werkstätten. Es sind dies<br />
Peter Fraser Beard, mitten im Marktgelände,<br />
nahe Dampfersteg Standnummer 69<br />
Vier der Töpfer aus England befinden<br />
sich am Kiesweg in den Boxler-Anlagen:<br />
Rachel Wood Standnummer 107<br />
Jeremy Nichols Standnummer 108<br />
Andrew Palin Standnummer 109<br />
Margarete und Eddie Curtis<br />
Standnummer 110
Heribert Nehyba<br />
Prunkvolle Kacheln und liebreizende Engelsköpfe<br />
Heribert Nehyba und Wolfgang Lösche zeigen Keramikfunde<br />
Zeugen der Vergangenheit berichten,<br />
wie es früher einmal war - und wenn<br />
Ofenkacheln erzählen könnten, würde<br />
sich mancher Schleier lüften, der die Geschichten<br />
der Altvorderen sanft zudeckt.<br />
Auf jeden Fall gibt die Ausstellung im<br />
Diessener Taubenturm Einblick in die Lebensweise<br />
der Menschen aus Diessen,<br />
Andechs und der Ödung Ramsee. „Warme<br />
Stuben - Ofenkeramik“ verspricht<br />
auf den drei Etagen des Ausstellungsturmes<br />
eine Begegnung mit der Alltagskultur<br />
aus fünf <strong>Jahr</strong>hunderten. Die Sonderausstellung<br />
zum Diessener Töpfermarkt<br />
haben Wolfgang Lösche und Heribert<br />
Nehyba aus Herrsching zusammengestellt.<br />
TOURIST-INFORMATION<br />
STARNBERG<br />
Wittelsbacherstraße 2c<br />
82319 Starnberg<br />
T 08151.90600<br />
F 08151.906090<br />
www.sta5.de<br />
Montag bis Freitag,<br />
8 bis 18 Uhr<br />
Samstag, 9 bis 13 Uhr<br />
TOURIST-INFORMATION<br />
HERRSCHING<br />
Bahnhofplatz 3<br />
82211 Herrsching<br />
T 08152.5227<br />
F 08152.40519<br />
Montag bis Freitag,<br />
9 bis 13, 14 bis 18 Uhr<br />
Samstag, 9 bis 13 Uhr<br />
Es sind Fundstücke aus fünf <strong>Jahr</strong>hunderten,<br />
deren Herkunft zum Teil in ehemalige<br />
Diessener Hafnerwerkstätten<br />
führt. Und es sind Leihgaben aus dem<br />
Werkstattmuseum Lösche (Siehe auch<br />
Seite 12) sowie aus der Privatsammlung<br />
von Heribert Nehyba.<br />
Ziel der Dokumentation sei es, Einblikke<br />
in das Alltagsleben von der frühen<br />
Neuzeit bis ins beginnende 19. <strong>Jahr</strong>hundert<br />
einer klösterlichen Gemeinschaft<br />
sowie von Dorfbewohnern zu geben.<br />
Nehyba: „Diese Funde spiegeln Funktionszusammenhänge<br />
wider, eignen sich<br />
zur Charakterisierung verschiedener sozialer<br />
Gruppen und sie können ökonomische<br />
Verhältnisse darstellen.“ Nicht<br />
zuletzt ist es ein Beitrag zur Erfassung<br />
von Werkstücken des bayerischen Hafnerhandwerks.<br />
Von Manufaktur-Fayencen, Irdenware<br />
Steingut und Porzellan<br />
Aus dem Fundus der aufgesammelten<br />
Scherben hat Nehyba in den Vorjahren<br />
bereits handwerkliche Fayencen aus<br />
Diessen und Andechs sowie Malhorn<br />
dekorierte Irdenware aus Andechs gezeigt.<br />
Jetzt stellt er Ofenkacheln in den<br />
Mittelpunkt, aber auch Gartenkeramik,<br />
die vor allem aus Andechser Fundstellen<br />
stammt. Die Ausstellung zeigt Manufakturfayence,<br />
Steinzeug, Porzellan<br />
RADELN GENIESSEN<br />
mit E-Bikes in der MOVELO-Region<br />
Starnberger Fünf-Seen-Land<br />
und Steingut. Aus der Fülle von Lesefunden<br />
seien einige genannt: In Ramsee<br />
sind zum Beispiel aus der Frühzeit<br />
des Kachelofens im bäuerlichen Milieu<br />
Topfkacheln zu Tage getreten, die aus<br />
dem 14. <strong>Jahr</strong>hundert stammen. Als<br />
nächste Gruppe, die für zeitliches Fortschreiten<br />
und für technischen Fortschritt<br />
steht, sind Schüsselkacheln zu<br />
nennen. Diese Kacheln förderten die<br />
Heizleistung, weil sie raumsparend in<br />
die Ofenwand eingefügt wurden. Mit<br />
Beginn des 16. <strong>Jahr</strong>hundert rückt die auf<br />
der Hafnerscheibe gedrehte Gefäßkachel<br />
in den Blickpunkt, man spricht von<br />
Blattkacheln. Sie stellen unter den Ka-<br />
Wolfgang Lösche<br />
chelfunden aus Ramsee und Andechs<br />
den größten Teil dar.<br />
An der historischen Entwicklung der Kachelöfen<br />
hatten die Klöster bedeutenden<br />
Anteil. Wirtschaftliche Macht und<br />
der Wille zur Repräsentation führten zu<br />
prunkvollen Öfen mit kunstvollen Kacheln,<br />
wie die oben abgebildete Judith-<br />
Kachel, hergestellt um 1690. Ebenfalls<br />
über die Klöster - wovon es im Pfaffenwinkel<br />
reichlich gab - setzte sich Gartenkeramik<br />
durch. Gefäßkultur für<br />
Pflanzen ist auch im Zusammenhang<br />
mit dem Klima zu sehen: Auf 700 Metern<br />
Höhe weist Andechs eine rauhe Lage<br />
auf. Kunstvolle Keramiktöpfe dienten<br />
dem Heranziehen von Pflanzen unter<br />
geschützten Bedingungen. Verzierte<br />
Henkeltöpfe und Töpfe mit Engelsköpfen<br />
gehörten auch zur Gartenkultur.
DIESSENER TÖPFERMARKT 2012 BRAND heiss9<br />
Noch ein Wort zu den Ausstellungsgestaltern:<br />
Volkskundler und Marktleiter<br />
des Diessener Töpfermarktes, Wolfgang<br />
Lösche, ist geprägt von seinem<br />
Vater, Ernst Lösche, der die europäische<br />
Keramikforschung über <strong>Jahr</strong>zehnte mit<br />
seiner Arbeit bereicherte. Wolfgang Lösche<br />
hat bereits im jugendlichen Alter<br />
Scherben aus Werkstattbruchgruben<br />
und heimischen Fundstellen wissenschaftlich<br />
bearbeitet.<br />
Heribert Nehyba hat sich 1964 in Herrsching<br />
niedergelassen. Zuerst als<br />
Schulleiter im Haus der Landwirtschaft<br />
beim Bauernverband Herrsching und<br />
danach als Generalsekretär für Bildungspolitik<br />
beim Bayerischen Bauernverband<br />
in München.<br />
Er hat seine Nase in<br />
jeder Baugrube<br />
Schon als Kind war Heribert Nehyba historisch<br />
interessiert. Späte<strong>sten</strong>s mit dem<br />
Fund eines frühmittelalterlichen Webgewichts,<br />
„habe ich meine Nase in jede<br />
Bau- und Abfallgrube gesteckt“, verrät<br />
er, der inzwischen alle entwurzelten<br />
Bäume am Ammersee-Ostufer kennt,<br />
denn in ihrer Wurzelerde verbergen sich<br />
oft Fundstücke, die für den Heimatforscher<br />
höchst interessant sind.<br />
Vor allem im Bereich der Ödung Ramsee,<br />
die in den 1850-er <strong>Jahr</strong>en geschliffen<br />
wurde, hat er interessante Funde gesichert,<br />
die seinen Namen auch über die<br />
heimische Keramikforschung hinaus<br />
bekannt gemacht haben. Anstelle von<br />
Ramsee steht heute eine Erinnerungssäule<br />
mitten im Wald über dem Mühlfeld<br />
bei Herrsching, ungefähr zwei Kilometer<br />
von Andechs entfernt.<br />
„Ofenkeramik“ im Taubenturm des Heimatvereins<br />
Diessen ist an den Töpfermarkttagen<br />
von 10 bis 18 Uhr geöffnet.<br />
Der Taubenturm gilt als eines der älte<strong>sten</strong><br />
Gebäude in der <strong>Marktgemeinde</strong> und<br />
ist das Eingangstor zum Kirchenzentrum<br />
beim weithin sichtbaren Marienmünster.<br />
Der Taubenturm ist Station Nummer 3<br />
am Diessener Keramikweg. bb.<br />
Unser Bild oben links zeigt eine Ofenkachel<br />
mit Judith-Darstellung um 1690.<br />
Es handelt sich um ein Fundstück aus<br />
einer Werkstattbruchgrube vom Lösche-Grundstück<br />
in Diessen-St. Georgen,<br />
die 1979 geborgen wurde.<br />
Wo Keramik anfängt zu lächeln<br />
Kleiner Töpfermarkt bei Stefan Huber daheim - 40 <strong>Jahr</strong>e Keramik<br />
Er ist Töpfer mit Leib und Seele. Dass<br />
er dem Beruf nicht auskommt, ist ihm<br />
klar geworden, nachdem er allerhand<br />
ausprobiert hatte: In Wirtshäusern seiner<br />
Kochleidenschaft gefrönt, im Gartenbau<br />
gearbeitet, im Schwabing der<br />
68-er Revolution geprobt ... und immer<br />
wieder siegte die Anziehungskraft der<br />
Erde, sprich des Tons.<br />
Heuer, 2012, ist Stefan Huber aus Diessen<br />
genau 40 <strong>Jahr</strong>e Keramiker. Das wird<br />
gefeiert: An den vier Tagen des Diessener<br />
Töpfermarktes auf seinem Werkstattgelände<br />
an der Von-Eichendorff-<br />
Straße. Hier zeigt er die typische Huber-<br />
Keramik, deren Formensprache sich<br />
über die <strong>Jahr</strong>zehnte erhalten hat: Große,<br />
rustikale Töpferware voller Farbenkraft,<br />
Leben und - Lachen.<br />
Stark im Kachelofenbau, hat er sich stets<br />
auch im Gebrauchsgeschirr für die stattlichen<br />
Formate entschieden. Schwere<br />
erdige Formen, glasiert mit Kraftfarben.<br />
Auch seine Skulpturen sprechen eine<br />
energiegeladene Sprache. Sanft und<br />
zierlich arbeitet er nur, wenn er bei seinen<br />
Kinderkursen kleine Tonwelten ent-<br />
Stefan Huber<br />
Hausgemachte<br />
Torten und Kuchen auf<br />
Omas Kanapee.<br />
Und das Leben lächelt<br />
Sie an.<br />
Das Zinncafé in Diessen mit seinen Miniaturwelten,<br />
mit Manufaktur und Laden, entdeckt der<br />
Spaziergänger direkt am Diessener Keramikweg.<br />
Zinn-Café bei<br />
Babette Schweizer<br />
Kunstgewerbliche Zinngießerei<br />
und Kaffeehaus mit Puppenstuben-Charme<br />
Herrenstraße 17 | 86911 Diessen am Ammersee<br />
Telefon 08807.350<br />
stehen lässt und der kindlichen Phantasie<br />
Flügel verleiht. War Vater Huber ein<br />
bekannter Schriftsteller - fabuliert Stefan<br />
mit Ton und Farbe. „Blau“, schmunzelt<br />
er, „ist meine Lieblingsfarbe. Seit<br />
<strong>Jahr</strong>zehnten.“<br />
Neben der Farbenlust, die den Gefäßen<br />
und Objekten eine starke Lebendigkeit<br />
verleiht, lebt Huber-Keramik aber auch<br />
vom Material. Schwerer, erdiger und<br />
grober Ton konkurriert mit der Heiterkeit<br />
der Kolorits - das macht die Handschrift<br />
des Keramikers aus, der im Leben<br />
wie im Arbeiten „eben a bisserl anders“<br />
ist. „Ich wollte immer bunte Keramiken<br />
herstellen, die nicht glatt sind,<br />
glänzen dürfen sie auch nicht, aber es<br />
muss Bewegung drin sein.“ Deshalb bevorzugt<br />
er den eher groben Schamottescherben<br />
durchmischt mit Bauton.<br />
Charakteristisch sind die zweifarbigen<br />
Gefäße, und ebenso unverkennbar der<br />
aufwändige Stilmix aus gedrehten Formen<br />
und handmodellierten Figuren.<br />
Mei<strong>sten</strong>s sind es Tiere, „lustige Viecher“<br />
aus dem Reich der Fantasy- und Fabelwesen.<br />
Da schwebt der Drachen auf ei-<br />
nem Topfdeckel oder ein Schneck breitet<br />
sein Schneckenhaus über einer<br />
Schale aus, die mit einem solchermaßen<br />
verzierten Deckel als kunsthandwerkliches<br />
Objekt die Blicke anzieht,<br />
aber gleichzeitig als Vorratsgefäß dient.<br />
Und wer kennt nicht die lachenden Teller?<br />
Die Grundform ist eine gedrehte<br />
Platte. Schaut man aber genau hin,<br />
grinst einen ein witziger Kerl an oder<br />
man blickt in die vorwitzigen Augen einer<br />
netten Madame. Diese Serie aus der<br />
Huber-Werkstatt dient nicht ausschließlich<br />
dem Suppe löffeln, gerne werden<br />
die von Künstlerhand verfremdeten Alltagsgegenstände<br />
als Wand- oder Gartendekoration<br />
verwendet. Sie bestechen<br />
mit ihrem Spiel aus keramischen<br />
Gestaltungsvarianten: Gedreht und verformt<br />
oder ein Relief hineingeformt.<br />
Hubers „Kleiner Töpfermarkt“ mit dem<br />
berühmten historischen Töpferkarren<br />
(Bild unten), findet an der Von-Eichendorff-Straße<br />
33 in Diessen statt. Telefon<br />
08807.2759250 oder 0151.50286686.<br />
Mehr Info unter www.stefan.huber.keramik@gmx.de<br />
bb.<br />
Keramikskulpturen<br />
Klaus Schultze<br />
Der Keramiker Klaus Schultze wird zu<br />
seinem 85. Geburtstag mit einer Ausstellung<br />
in der Galerie Handwerk in<br />
München geehrt. Der leidenschaftliche<br />
Keramiker blickt auf ein enormes Werk<br />
zurück und zeigt in München „Keramikskulpturen“,<br />
unter anderem Modelle<br />
großer, realisierter Projekte aus Ziegelstein.<br />
Fast 30 <strong>Jahr</strong>e lebte und arbeitete<br />
Schultze in Frankreich, bis er 1979 seine<br />
Berufung zum Professor an der<br />
Münchner Akademie der Bilden Kunst<br />
erhielt. Geöffnet ist die Ausstellung bis<br />
zum Samstag, 9. Juni 2012 in der Galerie<br />
Handwerk, München, Max-Joseph-<br />
Straße 4, T 089.595584. Immer Dienstag,<br />
Mittwoch, Freitag, 10 bis 18 Uhr,<br />
Samstag, 10 bis 13 Uhr. Info unter<br />
www.hwk-muenchen.de/galerie<br />
DIESSENS SÜSSER KAFFEEGARTEN<br />
Verführung seit über 100 <strong>Jahr</strong>en<br />
Busch Konditorei Café<br />
Johannisstraße 4 | Diessen am Ammersee| T 08897.340 | F 08807.5015<br />
cafe.vogel@t-online.de | www.cafe-vogel-diessen.de
Keramikweg vom See gen We<strong>sten</strong><br />
Historische Häuser - Verwunschene Parks - Ausstellungen<br />
Diessen verführt ihre Gäste mit viel<br />
Charme: Verschwiegene Winkel, denkmalgescchützte<br />
Fischerhütten, historische<br />
Häuser, rauschende Bäche, romantische<br />
Fußwege abseits der Hauptstraßen.<br />
Dazu jede Menge Kultur.<br />
Wer zum Töpfermarkt kommt, möge<br />
sich einen Spaziergang durch den Ort<br />
gönnen: Vom Seeufer hinauf zum Marienmünster,<br />
dem ehemaligen Augustiner<br />
Chorherrenstift, weiter gehts entlang<br />
des Kirchsteigs mit seinen drei bekannten<br />
Töpferwerkstätten, und als letzte<br />
Station im We<strong>sten</strong> das Keramik Kabinett<br />
Diessen von Arthur Sudau.<br />
MODA NOVA by Christiane Graf<br />
Luxusstrick zum Kuscheln und Wohlfühlen<br />
Prinz-Ludwig-Straße 16 | 86911 Diessen<br />
Eine gute Orientierung bietet der „Diessener<br />
Keramikweg“, der zu Ausstellungen<br />
und musealen Stätten führt. Er ist<br />
gut ausgeschildert, und wer ihn nur einfach<br />
begehen will, setzt sich am Untermüller<br />
Platz (Wasserfall in der Fischerei)<br />
in den ko<strong>sten</strong>losen Shuttlebus und fährt<br />
eine Etappe bergauf.<br />
Erlebenswert sind auch die alten Handwerksbetriebe,<br />
Kunstgalerien und Läden,<br />
die an den Markttagen ihre Türen<br />
öffnen. Es lohnt sich, die Gassen und<br />
Straßen neben dem „Diessener Keramikweg“<br />
zu besuchen. Sie bergen hübsche<br />
Überraschungen.<br />
CROSSOVER<br />
im Arthaus Diessen<br />
Absolut Female!<br />
Hier die beschilderten Anlaufstellen:<br />
Station eins<br />
Der Töpfermarkt in den Seeanlagen mit<br />
150 Werkstätten aus 12 Ländern in Europa.<br />
Mit Infozelt, abwechslungsreicher<br />
Gastronomie, Marktcafé, Kinderspielplatz<br />
und der Möglichkeit, die ADK, die<br />
Arbeitsgemeinschaft Diessener Kunst<br />
im Pavillon am See zu besuchen.<br />
Station zwei<br />
Die Töpferei Franz und Ines Höfle (Herrenstraße<br />
15) empfängt Besucher im<br />
historischen gelben Haus mit Werkstattausstellung<br />
und Töpfergarten.<br />
Station drei<br />
Die Ausstellung im Taubenturm des<br />
Heimatvereins Diessen zeigt Ofenkacheln<br />
und Gartenkeramik aus fünf <strong>Jahr</strong>hunderten.<br />
Es sind vorwiegend Grabungsfunde<br />
aus der Region zwischen<br />
Andechs, Ramsee und Diessen.<br />
Station vier<br />
Die Wettbewerbsarbeiten zum Diessener<br />
Keramikpreis - „Einfach gut“ - sind<br />
im Traidtca<strong>sten</strong> neben dem Marienmünster<br />
zu sehen. Übrigens: Auch die<br />
Kirche St. Stephan (gleicher Eingang)<br />
lohnt einen Besuch. Sie gilt als lebendiges<br />
Zeugnis des frühen Zieglerhandwerks<br />
am Ort.<br />
Station fünf<br />
Das Werkstattmuseum Lösche, unter<br />
anderem mit Bodenfunden des 17. <strong>Jahr</strong>hunderts,<br />
ist geöffnet. Im Keramikgarten<br />
finden Werkstattausstellungen statt<br />
und im Holzofen wird der klassische<br />
Schwarzbrand demonstriert. Besucher<br />
entdecken Gartendekoration, neue Lüsterglasuren,<br />
zeitgenössische Keramik.<br />
Am Kirchsteig 19, täglich 10 -18 Uhr.<br />
Mehr zum Museum auf Seite 12<br />
Gabriele Rothweiler, Galeristin, Fotografin und zeitgenössische<br />
Gestalterin öffnet zum Töpfermarkt ihre Werkstatt-Galerie<br />
an der Mühlstraße. Gegenüber der Kinowelt<br />
befindet sich der Eingang in einen Altdiessener-<br />
Hinterhof, in dem sich in einer ehemaligen Spenglerei<br />
junge Kunst trifft.<br />
Im spannungsreichen Kontrast zur typischen Fischereier-Architektur,<br />
geprägt über <strong>Jahr</strong>hunderte, bündelt Gabriele<br />
Rothweiler moderne Arthaus-Kunst. „Absolut Female“<br />
ist die Begegnung mit internationalen Künstlerinnen,<br />
die im crossover Fotografie, Zeichnung, Malerei,<br />
Plastik, Multimedia und Hörkino zeigen.<br />
Dabei: Nicolet Boots, Arja Decker, Inge Frank, Gabriele,<br />
Josephine Kaiser, Veerle Marissen, Constantia Rosendorfer,<br />
Barbara H. Steiner, Grace Yoon.<br />
Offen: Arthaus Diessen, Mühlstraße 12, immer Freitag<br />
bis Sonntag,11 bis 18 Uhr. Auch nach Vereinbarung unter<br />
08807.91305 oder 0172.9161144<br />
An den vier Töpfermarkttagen, 10 bis 18 Uhr. Eröffnung<br />
Donnerstag, 17. Mai, 13 Uhr.<br />
Station sechs<br />
Die Keramikwerkstatt Dagmar Larasser<br />
(Kirchsteig 21) zeigt eine Werkschau mit<br />
keramischen Objekten für Haus und<br />
Garten, mit Fischen, Fröschen und Nixen<br />
in neuen Glasuren.<br />
Station sieben<br />
Die Keramikwerkstatt Christoph Möller<br />
präsentiert den dritten Teil einer Ausstellungsreihe<br />
von Skulpturen und doppelwandigen<br />
Gefäßen. Thema: Aller-<br />
Hand. Möller zeigt einmal mehr neue<br />
Wege in der freien Keramikgestaltung.<br />
Station acht<br />
Im Keramik Kabinett Diessen an der Rotter<br />
Straße präsentiert Arthur Sudau drei<br />
Sammlungen. Er zeigt Delfter Porzellan,<br />
bäuerlichen Hausrat sowie Unikate von<br />
berühmten Keramikern der Zeitgeschichte.<br />
bb.<br />
SCHMUCKWERK<br />
SCHMUCK MONIKA GLEISSL BILDER GERD EISENBLÄTTER BEMALTE TABLETTS<br />
EVA LÜPS KERAMIKBILDHAUERIN BELINDA BERGER PLISSEE MONIKA LINE-GOLZ<br />
KERAMIK SUSANNE ALTZWEIG HOLZPANTINEN NINA BERNERT LEDERDESIGN<br />
DÉQUA IDEEN IN LEDER OLBRISH COVER B TERRAKOTTAPLASTIKEN INGRID SIDOW<br />
HÜTE EISENBLÄTTER&TRISKA LEDERACCESSOIRES KÉECIE BLECHSPIELZEUG<br />
JESCO VON PUTTKAMER LEDERTASCHEN HESTER VAN EEGHEN DÄNISCHES<br />
STRICKDESIGN EVA&CLAUDI PORZELLAN ASTRID SCHRÖDER BEMALTE KERAMIK<br />
CAROLA GÄNSSLEN TAUFGLÄSER WIEBKE VOGT SCHMUCK CLAUDIA RINNEBERG<br />
GLASWERKSTATT CORNELIUS RÉER TEEKANNEN KATI JÜNGER SCHALS YAMYAM<br />
FASHION STRICKDESIGN ALDO MARTINS UMHÄNGETASCHEN DO THE BAG<br />
SCHMUCKWERK Hofmark 6 86911 Diessen T 08807.1202<br />
Öffnungszeiten Montag bis Freitag, 10 bis 12.30, 15 bis 18 Uhr<br />
Samstag, 10 bis 14 Uhr, nach Vereinbarung<br />
Herbstausstellung 4., 5. und 6. Oktober 2012<br />
Töpfermarkt Donnerstag, 17. Mai, 12 bis 18 Uhr<br />
Freitag, 18. Mai, 10 bis 18 Uhr<br />
Samstag, 19. Mai, 10 bis 18 Uhr<br />
Sonntag, 20. Mai, 12 bis 18 Uhr<br />
Besuchen Sie unsere neue Homepage<br />
www.schmuckwerk-diessen.de
DIESSENER TÖPFERMARKT 2012 BRAND heiss 11<br />
Sudaus Schatztruhen<br />
Hochkaräter im Keramik Kabinett<br />
Der Diessener Keramikweg ist um eine<br />
Station reicher: Wer vom See aus die<br />
Nummer acht erwandert, möge gutes<br />
Schuhwerk anziehen und sich auf einen<br />
erlebnisreichen Weg zum westlichen<br />
Ortsrand einstellen. Im letzten Anwesen<br />
nach dem Sägewerk Geiger künden<br />
mächtige Keramikgefäße eine besondere<br />
Adresse an: Das Keramik Kabinett<br />
Diessen von Arthur und Irmgard Sudau.<br />
Hier stand vor 34 <strong>Jahr</strong>en die Wiege des<br />
Diessener Töpfermarktes, den der Keramiksammler<br />
und -kenner Arthur Sudau<br />
als Süddeutschen Töpfermark gegründet<br />
hat.<br />
Nachdem sich Sudau im <strong>Jahr</strong> 2000 vom<br />
großen Marktgeschehen verabschiedet<br />
hat, lädt er immer wieder zu Sonderausstellungen<br />
ein. In diesem <strong>Jahr</strong> zeigt er<br />
gleich drei Schwerpunkte aus seiner<br />
schier unerschöpflichen Sammlung,<br />
die Keramiken aus vielen Kulturkreisen<br />
der Erde beinhaltet.<br />
Noble Delfter Fayencen und<br />
rustikale Gefäße fürs Landleben<br />
Dieses <strong>Jahr</strong> sehen die Besucher eine der<br />
bayernweit wohl größten Sammlungen<br />
Delfter Fayencen aus der Zeit um 1650<br />
bis 1800. Im gleichen Ausstellungsgang<br />
wird bäuerliche Keramik gezeigt. Die<br />
volkskundliche Sammlung erinnert an<br />
das Leben der Bevölkerung auf dem<br />
Lande vom 18. bis ins frühe 20. <strong>Jahr</strong>hundert.<br />
Von den vielfältigen Formen der Wärmflasche<br />
über Schalen und Schüsseln, bis<br />
zu Krügen, Kannen und Backformen.<br />
Dabei sind auch kleine Besonderheiten,<br />
wie Vogelnirscherl, die um 1800 in Franken<br />
beliebt waren. Das waren Behältnisse<br />
für Vogelfutter aus der Zeit, als<br />
man anfing, sich an den gefiederten Gesellen<br />
in Vogelkäfigen zu erfreuen. Den<br />
dritten Teil der aktuellen Ausstellung<br />
widmet Sudau Keramikerpersönlichkeiten,<br />
die zeitgleich im Westerwald aufgetaucht<br />
sind und die berühmte Stein-<br />
zeugherstellung der Kannebäcker „auf<br />
den Kopf gestellt haben“. Es waren dies<br />
Elfriede Balzar-Kopp (1904-1983) und<br />
Wim Mühlendyck (1905-1986). Beide<br />
Werkstätten sind bekannt geworden<br />
mit eigenen Anliegen in der Gefäßgestaltung<br />
wie auch mit ihren schöpferischen<br />
Aussagen im Dekor.<br />
Wim Mühlendyck war stärker im Zeichnerischen,<br />
während Elfriede Balzar-<br />
Kopp unter anderem schwungvolle<br />
Ritzzeichnungen in die Gefäßwandungen<br />
eingegraben hat.<br />
Zu sehen sind auch Keramiken von<br />
Wendlin Stahl (1922-2000), der als singuläre<br />
Erscheinung im Westerwald<br />
galt. Mit Else Harney (1919-1984) hat<br />
er auf Burg Coreidelstein an der Mosel<br />
eine spezielle keramische Karriere erreicht.<br />
Er reizte die Kristallglasur verschiedener<br />
Metalloxyde aus und widmete<br />
sich dann den Reduktionsmöglichkeiten<br />
im holzgefeuerten Ofen. Er<br />
bekam 1977 den Westerwaldpreis.<br />
Das Keramik Kabinett Diessen, Rotter<br />
Straße 66 ist zum Töpfermarkt geöffnet<br />
von 10 bis 18 Uhr. Den ganzen Sommer<br />
über auf Anfrage, T 08807.363 bb.<br />
AllerHand aus der Hand<br />
Neue Ausstellung bei Christoph Möller<br />
Seine Wachstumsprozesse entwickel<br />
sich weiter: „AllerHand“ nennt der Plastiker<br />
und Keramikmeister Christoph<br />
Möller seine aktuelle Ausstellung, die er<br />
während des Diessener Töpfermarktes<br />
in seinen Werkstatt- und Atelierräumen<br />
am Kirchsteig inszeniert. „AllerHand“,<br />
schmunzelt Möller, „ist doppeldeutig“:<br />
Einmal entstehen die Arbeiten aus der<br />
Beweglichkeit der Hand und zum anderen<br />
drückt der Ausruf „AllerHand“ Erstaunen<br />
aus und Bewunderung.<br />
„AllerHand“ ist die Fortführung der Studien<br />
und Werkstücke, die Möller vor drei<br />
<strong>Jahr</strong>en mit seinen Landschaftsskizzen<br />
(Untertitel: Der Töpfer als Gärtner) zeigte<br />
und die er im vergangenen <strong>Jahr</strong> mit<br />
„Neue Landschaften“ fortgesetzt hat.<br />
Ausgangsmaterial ist stets der rohe Ton,<br />
der unter den Händen des Künstlers<br />
beim freien Modellieren in die Höhe<br />
wächst - und sich dann immer wieder<br />
verändert.<br />
„Es entstehen Schichtungen, Stulpungen,<br />
Einbrüche“, hält Möller fest. Organische<br />
Formen, die in ihrer Außenwirkung<br />
mit unterschiedlichen Wucherungen<br />
Bilder aus der Natur vor dem geistigen<br />
Auge entstehen lassen.<br />
Die Entstehung der doppelwandigen<br />
Gefäße folgt dem Titel der Ausstellung:<br />
Mit den Händen formt der Meister den<br />
Tonklumpen von innen heraus, fordert<br />
von der Materie, sich in Bewegung zu<br />
setzen und ringt ihr Eigendynamik ab.<br />
So werden Innenleben und Außenleben<br />
gleichwertig - die sich letztlich durch eine<br />
sanfte Farbigkeit positionieren. Hier<br />
stellt sich für den Künstler die Frage, wie<br />
nahe er am Ton bleibt oder ob er sich<br />
weit weg von der natürlichen Materialität<br />
bewegt mit Silberglanz oder sanften<br />
Pastells.<br />
Christoph Möller lebt und arbeitet seit<br />
1993 in Diessen - St. Georgen. Am Kirchsteig,<br />
in Nachbarschaft zu den Werkstätten<br />
Lösche und Larasser, betreibt er seit<br />
<strong>Jahr</strong>en unter anderem auch Forschungen<br />
mit Schwarzbrand.<br />
Möller, <strong>Jahr</strong>gang 1952, ist in Frankfurt<br />
am Main geboren. 1975 begann er seine<br />
Ausbildung zum Keramiker bei Horst<br />
Kerstan in Kandern. 1977 bis 1981 arbeitete<br />
er in der Werkstatt Jörg von<br />
Manz in Gottsdorf, die er 1979 übernommen<br />
hatte und deren Geschirrproduktion<br />
er fortführte. bb.<br />
3 JAHRE GEWERKHAUS<br />
DIE SATTLEREI<br />
Ein Gemeinschaftsprojekt kommt groß raus<br />
Michael Ruoff<br />
DIE GOLDSCHMIEDE<br />
Elke Lioba Baumbach<br />
DIE MASS-SCHNEIDEREI<br />
Miriam Doumboya<br />
DIE MESSERSCHMIEDE<br />
Alfons Bolley<br />
DIE KERAMIKWERKSTATT<br />
Birgit Durlesser<br />
DER RESTAURATOR<br />
Stefan Muck<br />
DIE BILDHAUEREI<br />
Johannes Rössler<br />
DIE ILLUSTRATION<br />
Dirk Eckert<br />
DIE SIEBDRUCKEREI<br />
Caroline Ross<br />
DIE KINDERWERKSTATT<br />
Antje Loh<br />
DAS GEWERKHAUS DIESSEN<br />
Krankenhausstraße 7 | T 08807.9495851 | info@gewerkhaus-diessen.de | www.gewerkhaus-diessen.de
Von der Römerzeit ins 20. <strong>Jahr</strong>hundert <strong>Jahr</strong>hundert<br />
Lösche-Werkstattmuseum Lösche-Werkstattmuseum dokumentiert dokumentiert Keramikgeschichte<br />
Keramikgeschichte<br />
Vor 35 <strong>Jahr</strong>en wurde auf dem Grundstück<br />
der Keramikwerkstatt Keramikwerkstatt Lösche im<br />
Diessener Ortsteil St. Georgen die Forschungs-<br />
und Grabungsstätte Grabungsstätte Alt-Diessener<br />
Keramik gegründet. Damals war<br />
es es die Pionierarbeit des Diessener Keramikers<br />
Ernst Lösche (1923-2010). Im<br />
eigenen Garten stieß er auf die Hinterlassenschaften<br />
von Hafnergeschirr aus<br />
dem 17. und 18. <strong>Jahr</strong>hundert, die bald<br />
bewiesen, dass man in in Diessen bereits<br />
während des 30-jährigen Krieges handwerkliche<br />
Fayencen produziert hatte.<br />
Diese Entdeckung war sensationell für<br />
die bayerische Keramikforschung der<br />
1970-er <strong>Jahr</strong>e. Sie sicherte Ernst Lösche<br />
bald die Zusammenarbeit mit den damals<br />
kompetente<strong>sten</strong> Wissenschaftlern<br />
auf dem Gebiet der neuzeitlichen Keramikforschung:<br />
Hermann Dannheimer,<br />
Leiter der Prähistorischen Staatssammlung<br />
München, Lenz Kriss-Rettenbeck,<br />
Direktor Bayerisches Nationalmuseum,<br />
Ingolf Bauer, Leiter der Volkskundeabteilung<br />
im im Bayerischen Nationalmuseum,<br />
Keramikforscher Werner Endress<br />
aus Regensburg sowie das Landesamt<br />
für Denkmalpflege Denkmalpflege gehörten gehörten zu den Gesprächspartnern,sprächspartnern,<br />
die allesamt empfohempfohlen haben, die Forschung Forschung in Diessen Diessen<br />
professionell professionell weiterzuführen weiterzuführen und die<br />
bisher archäologisch archäologisch ergrabenen Keramiken<br />
in einem Werkstattmuseum zu<br />
zeigen. Wolfgang Lösche machte diese<br />
Idee zu seinem Beruf, als Volkskundler<br />
erforschte er die Geschichte der Diessener<br />
Keramik.<br />
Seit 1985 gibt es das Werkstattmuseum<br />
in St. Georgen. Es zeigt Beispiele der<br />
Diessener Keramikgeschichte von der<br />
Römerzeit bis ins 20. <strong>Jahr</strong>hundert. Beispiele<br />
römischer Ziegel aus Grabungen<br />
bei Raisting belegen, dass die hiesigen<br />
Tonlagerstätten schon damals zur Produktion<br />
von Baumaterialien ausgenutzt<br />
wurden. Ab dem Mittelalter war es das<br />
mächtige Augustiner-Chorherrenstift,<br />
das in eigenen Ziegelstadeln Dachreiter<br />
und -platten sowie Ziegel für den Ausbau<br />
der Klosteranlage brannte.<br />
Im Mittelalter wird Diessen zu einer aufstrebenden<br />
kleinen Stadtsiedlung mit<br />
wachsender Bevölkerung. Von nun an<br />
produzierten mehrere Hafner am Ort<br />
MALURA MUSEUM UND CAFE<br />
SONDERAUSSTELLUNGEN<br />
15. 15. April bis bis 29. 29. Juli 2012<br />
Rabindranath Tagore als als Maler<br />
1. 1. Mai bis bis 3. 3. Juni 2012<br />
Ulrike Albert Skulpturen und Bilder<br />
„In „In Ton Ton geborgen“<br />
10. 10. Juni Juni bis bis 29. 29. Juli Juli 2012<br />
Mühlweg 2 . . 86944 Oberdiessen<br />
Lech-Ammersee-Ausstellung<br />
T 08243.3638 . . Mobil 0170.3231634<br />
Foresti Heckelmann<br />
Geöffnet April bis November 2012<br />
Knorr-Borrocco Kranzfelder<br />
Samstag und Sonntag, 14 bis 18 Uhr<br />
Lang Tobin Rapp<br />
Termine auch nach Vereinbarung<br />
www.malura.info | | www.freundeskreis-malura-museum.de<br />
das tägliche Gebrauchsgeschirr, Gebrauchsgeschirr, und an<br />
der Wende vom vom 16. ins 17. <strong>Jahr</strong>hundert<br />
<strong>Jahr</strong>hundert<br />
gelangte gelangte die die Kenntnis Kenntnis handwerkliche<br />
handwerkliche<br />
Fayence Fayence herzustellen nach Diessen. Diessen. Die<br />
Produktion Produktion von von Apotheker-Gefäßen<br />
Apotheker-Gefäßen<br />
spielte dabei eine wichtige Rolle, aber<br />
auch repräsentative Fayence-Krüge mit<br />
<strong>Jahr</strong>eszahlen, religiösen Inschriften<br />
und Zunftzeichen gehörten zum Repertoire<br />
der Diessener Fayence-Hafner.<br />
Diese Epochen der Diessener Keramik<br />
sind durch Grabungsfunde im im Werkstattmuseum-Lösche<br />
erlebbar.<br />
Ernst Lösche hat nicht nur der Forschung<br />
wichtige Impulse geliefert. Als<br />
Keramiker hinterließ er er ein umfangreiches<br />
Werk. Hunderte von Keramikgefäßen<br />
und Glasurentwicklungen aus der<br />
Zeit der Werkstattgründung von 1945<br />
bis zum Zeitpunkt seines Todes sind Bestandteil<br />
seines Archives, das sich auch<br />
in St. Georgen befindet. Es ist ein seltenes<br />
Paradebeispiel Paradebeispiel für die Geschichte<br />
der Formgebung in der deutschen Keramik<br />
des 20. <strong>Jahr</strong>hunderts. In In Ergänzung<br />
zur historischen Keramik wird dieses<br />
Archiv in Zukunft auch der Öffentlichkeit<br />
zugänglich gemacht.<br />
Die Werkstatt wird heute von der Familie<br />
von Ernst Lösche weitergeführt. Das<br />
Museum ist während des Diessener<br />
Töpfermarktes täglich von 10 bis 18 Uhr<br />
geöffnet. Es ist aber auch ganzjährig zu zu<br />
besichtigen. Führungen sind nach Anmeldung<br />
(Telefon 08807.1877) auch für<br />
größere Gruppen möglich.<br />
Mehr Information zur Geschichte der<br />
Diessener Keramik: www.loesche-keramik.de<br />
Wolfgang Lösche<br />
Unsere Bilder zeigen das Werkstattmuseum<br />
von Außen sowie einen Blick ins<br />
Innere. Darunter eine Gefäß-Sammlung<br />
aus dem Archiv Ernst Lösche.<br />
Pavillon am See<br />
Seestraße 30 30 | | 86911 Diessen am am Ammersee<br />
T 08807.8400<br />
www.diessener-kunst.de<br />
DIE MITGLIEDER<br />
Michael Ruoff | | Sattlerei<br />
Uhr<br />
Christl Angele-Scheffold | Stein<br />
Michael Saupe | | Goldschmied<br />
Uhr<br />
18<br />
Marion Bembé | Malerei<br />
Ilse von Schweinitz | Goldschmiedin 18<br />
Marion Bembé | Malerei<br />
Ilse von Schweinitz | Goldschmiedin<br />
bis<br />
Cornelia Goossens | Keramik<br />
Walter Spensberger | | Kunstschmiede<br />
bis<br />
11<br />
Frigga Dettmer | Keramik<br />
Babette Schweizer | Zinngießerei<br />
11<br />
Frigga Dettmer | Keramik<br />
Babette Schweizer | Zinngießerei<br />
Annunciata Foresti | Malerei | Textilkunst Erich Stracke | | Glasgestaltung<br />
von<br />
von<br />
Eva Graml-Lösche | Textilwerkstatt<br />
Wilhelm Schweizer | | Zinnfiguren<br />
Stefan Huber | Keramik<br />
Renate Stracke | | Malerei, Glasarbeiten<br />
Gabriele Buchner | Keramik<br />
Ulrike Umlauf-Orrom | Glas<br />
geöffnet<br />
Gabriele Buchner | Keramik<br />
Ulrike Umlauf-Orrom | Glas<br />
geöffnet<br />
Dagmar Larasser | Keramik<br />
Marion Vorster | | Papierarbeiten<br />
Loesche Keramik | Keramik<br />
Peter Wirsching | | Holzbildhauermeister täglich<br />
täglich<br />
Wolfgang Lösche | Volkskunde<br />
Götz Götz Wagner | | Malerei<br />
See:<br />
Birgit Meyer | Goldschmiedin<br />
DIE GÄSTE<br />
See:<br />
DIE GÄSTE<br />
am<br />
Christoph Möller | Keramik<br />
Adelheid Helm | Schmuck<br />
am<br />
Adelheid Helm | Schmuck<br />
Monika Rehnert-Rex | Textiles aus aus Seide<br />
Jörg Jörg Kranzfelder | | Fotografie<br />
Seelos-Rottka | Kunsttöpferei<br />
Doris Doris Muschler | | Hinterglasmalerei Pavillon<br />
Pavillon
DIESSENER TÖPFERMARKT 2012 BRAND heiss 13<br />
Sternstunde der Keramikforschung<br />
Archäologische Funde - Diessener Fayence-Krug aus 1667<br />
Vor einigen Wochen gab es überraschende<br />
neue Erkenntnisse zur Diessener<br />
Keramikforschung über die nun<br />
rechtzeitig zum Töpfermarkt berichtet<br />
werden kann. Zum einen sind es umfangreiche<br />
archäologische Funde aus<br />
Ingolstadt, die belegen, dass Diessener<br />
Fayencen dorthin bereits im 17. <strong>Jahr</strong>hundert<br />
verhandelt wurden. Die größte<br />
Sensation ist aber ein Fayencekrug aus<br />
dem <strong>Jahr</strong> 1667, der die <strong>Jahr</strong>hunderte<br />
unversehrt in einer Sammlung überlebt<br />
hat und jetzt nach Diessen, an seinen<br />
Ursprungsort, zurückkehren soll.<br />
Bereits vor einigen <strong>Jahr</strong>en erhielten<br />
Ernst und Wolfgang Lösche die er<strong>sten</strong><br />
Hinweise zu den Fayencefunden aus Ingolstadt<br />
durch ihren Forscherkollegen<br />
Werner Endres aus Regensburg. Endres<br />
war mit der wissenschaftlichen Bearbeitung<br />
der Keramikfunde beauftragt.<br />
In Diessen produziert<br />
in Ingolstadt gefunden<br />
Durch vergleichbare Fayencefunde aus<br />
den Werkstattbruchgruben Diessener<br />
Hafner und der Diessener Klosterapotheke<br />
war schnell klar, dass ein beachtlicher<br />
Teil der in Ingolstadt gefundenen<br />
Gefäße in Diessen produziert und nach<br />
Ingolstadt verhandelt wurde. Vor allem<br />
die Albarelli mit Blattkranzkartuschen<br />
und stilisiertem Blätter- und Rankendekor,<br />
aber auch typische Apothergefäße<br />
wie Rohrkannen tragen Dekore, wie<br />
sie auch in Diessener Hafneranwesen<br />
des 17. und 18. <strong>Jahr</strong>hunderts gefunden<br />
wurden und heute zum Teil im Werkstattmuseum<br />
der Keramikwerkstatt Lösche<br />
in St. Georgen zu besichtigen sind.<br />
Die wertvollen Erkenntnisse der Ingolstädter<br />
Funde für die Diessener Keramikforschung<br />
sind zum einen der gute<br />
Erhaltungszustand einiger Gefäße, die<br />
Entdeckung neuer, bisher unbekannter<br />
Formen und der Nachweis, dass sie zum<br />
Bestand der Stadtapotheke gehörten,<br />
also auf deren Funktionen hinweisen.<br />
Veröffentlich wurden diese Ergebnisse<br />
jüngst in den Beiträgen zur Geschichte<br />
Ingolstadts: Apothekengefäße von1571<br />
AllerHand<br />
Christoph Möller<br />
17. – 20. Mai 2012<br />
10 – 20 Uhr<br />
Am Kirchsteig 24<br />
86911 Diessen<br />
Tel. 08807 91385<br />
www.moellerchristoph.de<br />
bis ins 18. <strong>Jahr</strong>hundert. Aus dem Buch<br />
stammt auch die Abbildung des 20 Zentimeter<br />
hohen Diessener Albarellos mit<br />
Blätter-Dekor. (Foto unten links)<br />
Als ein besonderer Glückfall für die Diessener<br />
Keramikgeschichte ist jedoch ein<br />
33 Zentimeter hoher Fayencekrug aus<br />
dem <strong>Jahr</strong> 1667 zu bewerten. Er war dem<br />
Keramikforscher Wolfgang Lösche vor<br />
fast einem <strong>Jahr</strong> zur Einstufung gezeigt<br />
worden. Es besteht kein Zweifel, dass<br />
es sich um ein weiteres Prachtexemplar<br />
der einstigen Diessener Fayencehafner<br />
des 17. <strong>Jahr</strong>hunderts handelt.<br />
Dieser Krug ist in der für Diessen typischen,<br />
sechsfach gedrückten Form gestaltet,<br />
die an einen Granatapfel erinnert.<br />
Auf den sechs medaillonartigen<br />
Flächen sind Granatapfeldarstellung<br />
und das IHS-Symbol in kobaltblauer<br />
Malerei auf weißer Fayenceglasur. Die<br />
Malerei zeigt den Granatapfel in einer<br />
Abfolge von der Blüte bis zur reifen<br />
Frucht mit ihren zahlreichen Fruchtkernen.<br />
Eingefasst sind die Granatäpfel von<br />
schwungvoll gemalten, kräftigen blauen<br />
Kreisen. Die Fuß- und Schulterzone<br />
des Kruges zieren stilisierte Granatapfel<br />
und Blättermotive in kobaltblauer Malerei.<br />
Auf der Frontseite ist am Hals die<br />
<strong>Jahr</strong>eszahl 1667 zu sehen, sie verweist<br />
den Krug in die Hochblüte der Diesse-<br />
Diessener Albarello mit Blatt-Dekor<br />
ner Fayenceherstellung im 17. <strong>Jahr</strong>hundert.<br />
Aus welcher Diessener Werkstatt<br />
er stammt, ist noch nicht sicher. In Frage<br />
kommen mehrere, die zur fraglichen<br />
Zeit etwa in der Mühlstraße, Johannisstraße,<br />
Prinz-Ludwig-Straße oder in der<br />
Hofmark in Betrieb waren. Vergleichbare<br />
archäologische Funde lassen keinen<br />
Zweifel zu, dass dieser Krug aus Diessen<br />
stammt.<br />
Als viertes nunmehr bekanntes Stück<br />
mit einer <strong>Jahr</strong>eszahl ist dieser Krug mit<br />
seiner besonders kraftvollen Malerei ein<br />
weiterer Beleg für die handwerkliche Fayenceherstellung,<br />
die man in Bayern<br />
bisher nur für Diessen nachgewiesen<br />
hat. Es ist auch ein Glücksfall, dass dieses<br />
Stück die <strong>Jahr</strong>hunderte überdauerte.<br />
Vielleicht gelangte es zu Anfang des<br />
20. <strong>Jahr</strong>hunderts in die Hände der Familie,<br />
die den „blauen Krug“ vor dem<br />
Untergang bewahrte. Unentdeckt und<br />
unbekannt seiner wahren Herkunft aus<br />
Diessen, stand er über die <strong>Jahr</strong>zehnte<br />
dort, bis er wieder ans „Tageslicht“ kam.<br />
Er wird nach dem Willen seiner Besitzer<br />
auch in Zukunft nach Diessen zurückkehren.<br />
Nur während des Töpfermarktes<br />
ist der „Granatapfel-Krug von 1667“<br />
im Museum der Keramikwerkstatt Lösche<br />
in St. Georgen, 10 bis 18 Uhr zu<br />
besichtigen. Wolfgang Lösche<br />
Fayence-Krug von 1667<br />
mit Granatapfel-Dekor<br />
MIT BORIS RIPA<br />
im Gespräch<br />
Die Leidenschaft<br />
Töpfermarkt<br />
„Wenn ich zwischen einem wagnerianischen<br />
Großereignis auf dem Grünen<br />
Hügel und dem Diessener Töpfermarkt<br />
entscheiden müsste - ich ginge<br />
auf den Markt am See.“<br />
Boris Ripa (Foto mit Objekt von Peter<br />
Beard) lebt in Herrsching und ist ein<br />
großer Verehrer des Werkstoffes Ton.<br />
Von der Bildenden Kunst ein Leben<br />
lang begleitet, sagt er heute, die Liebe<br />
und Sammelleidenschaft für Keramik<br />
hätte ihn eindeutig auf dem Diessener<br />
Töpfermarkt erwischt.<br />
Für Boris Ripa ist der Diessener Töpfermarkt<br />
ein großes Fest und hat trotz<br />
bester Galerienware gar nichts mit<br />
kühler Museumslandschaft zu tun.<br />
„Hier spielt sich das pralle Leben ab,<br />
eben ein echter Markt - das ist wunderbar.“<br />
Dass sich über die <strong>Jahr</strong>e auch<br />
Zuneigung und Freundschaften entwickelt<br />
haben, ist Zeichen der Verbundenheit<br />
mit dem „guten Ton“ und vor<br />
allem mit jenen, die den Ton in Objekte<br />
der Begierde verwandeln.<br />
Schaut man die Sammlerstücke von<br />
Ripa an, wird klar, dass zu den Freundschaften,<br />
die sich über <strong>Jahr</strong>e angebahnt<br />
haben, auch Peter Beard gehört.<br />
Wen wundert's, dass Boris Ripa und<br />
seine Frau Georgine Treybal bei dem<br />
kalten, verregneten Markt vor zwei<br />
<strong>Jahr</strong>en sämtliche Kannen, die sie in ihrem<br />
Haushalt fanden, mit heißem Tee<br />
füllten, um die Freunde am Seeufer zu<br />
wärmen. Dazu gehörte auch Beard-<br />
Schüler Andrew Palin und viele Töpfer,<br />
die Sammelleidenschaften ganz<br />
schön anheizen. bb.<br />
Norman Shetler<br />
Klavierduo Friederike Haufe und<br />
Volker Ahmels<br />
Jasper van ‘t Hof<br />
Annika Treutler<br />
Henri Bonamy<br />
Jazz-Sorée<br />
Verfemte Musik<br />
Klaviermatinée<br />
Liederabend<br />
Klaviersoirée<br />
TON IN TON IN DIESSEN<br />
Marlen Reichert Bayerischer Rundfunk München<br />
Michael Gausling Atelier Fritz Winter Diessen<br />
Intendanz Friederike Haufe Hamburg Diessen<br />
AMMERSEE FESTIVAL 2012<br />
12. bis 15. Oktober im Festsaal des Augustinum Ammersee
Ein Vierteljahrhundert Kalkspatz<br />
Ohne sie geht fast nichts - Seminare und Holzbrandkonferenz<br />
Ohne die Kalkspatzen geht in Diessen<br />
gar nichts - und ohne Diessen gäbe es<br />
keine Kalkspatzen. Einmal sind sie „die<br />
gute Seele” auf dem Töpfermarkt und<br />
erfüllen zwei wichtige Aufgaben: Sie<br />
verköstigen die Aussteller und sie organisieren<br />
das Info-Zelt, eine wichtige<br />
Quelle für Information und Austausch.<br />
Aber das Beste: Genau vor einem Vierteljahrhundert<br />
ist die „Vereinigung zur<br />
Förderung von Kultur, Bildung und Sozialem<br />
in der Arbeit mit Ton“ in Diessen<br />
auf den Weg gebracht worden. Rund<br />
ums Keramik Kabinett von Arthur<br />
Sudau ist getagt worden, oder bei Cornelia<br />
Goossens im alten Bauernhof von<br />
Wengen. Als sich die Vereinigung konstituierte,<br />
gab es im Oktober 1987 auch<br />
eine Presserklärung. Das Original, eng<br />
mit Schreibmaschine beschrieben, befindet<br />
sich im Kalkspatzen-Archiv. Da<br />
heißt es, „in letzter Zeit wurden den<br />
aktiven Jungtoepfern die Grenzen der<br />
Handwerksordnung zu eng.<br />
Die schreibt nämlich vor, dass nur<br />
deutsche Toepfergesellen, die gerade<br />
in einer Innungswerkstatt arbeiten, für<br />
den Gesellenausschss kandidieren<br />
koennen. Also keine Ausländer und<br />
keine Arbeitslosen. Ausserdem war<br />
festzustellen, dass viele der Teilnehmer<br />
an Fortbildungsseminaren nicht aus<br />
Bayern und auch nicht aus dem reinen<br />
Handwerk kamen.“ Dies bewog den<br />
Gesellenausschuss zur Kalkspatzen-<br />
Gründung, um sich bewusst an alle zu<br />
wenden, die professionell mit Ton<br />
arbeiten.<br />
Wer genau hinschaut, erkennt, dass<br />
die Töpfer damals ihre Zukunft und<br />
ihre berufliche Basis kraftvoll in die<br />
Hand genommen haben. Die Kalkspatzen<br />
bekamen großen Zuspruch, sind<br />
zu einem stattlichen Verein gewachsen<br />
und verfügen über ein aufwändiges<br />
Veranstaltungs- und Fortbildungsprogramm,<br />
das dem Berufsstand gut tut.<br />
25 <strong>Jahr</strong>e Kalkspatz bedeuten aber<br />
auch Höhen und Tiefen, was die nebenstehende<br />
Chronologie zeigt. Sie<br />
beweist aber auch, wie wichtig eine<br />
berufständische Vertretung ist.<br />
Auf dem Diessener Töpfermarkt wird<br />
aber erst mal gefeiert. Dass es da viel<br />
zu erzählen gibt, versteht sich von<br />
selbst. Allein die vielen Fotos, die<br />
Christian Sautier zusammengestellt<br />
hat, sind ein Spiegel der Vereinsgeschichte<br />
und bringen Ereignisse wieder<br />
ins Gedächtnis. Da gehört die Rei-<br />
se gen O<strong>sten</strong> dazu, als man sich das<br />
erste Mal mit Töpfern auf der anderen<br />
Seite Deutschlands verbündete (Foto<br />
links unten). Oder das Erlebnis des<br />
er<strong>sten</strong> eigenen Computers. Die anderen<br />
Bilder erzählen Geschichten von<br />
den Anfängen der Fortbildung und<br />
dem therapeutischen Ansatz in der<br />
Arbeit mit Kindern.<br />
Und wer auf das Cover des er<strong>sten</strong><br />
Töpferblattes aus 1987 schaut, der erkennt,<br />
das die Kalkspatzen-Arbeit aktueller<br />
ist denn je zuvor.<br />
Alles über den Verein ist nachzulesen<br />
auf einer vorbildlich gepflegten Internetseite:<br />
www.kalkspatz.de bb.<br />
EIN VIERTELJAHRHUNDERT<br />
Ereignisse und Entwicklungen<br />
Der Kalkspatz<br />
und seine Chronik<br />
1985 | 1986 Töpfermeisterin Inge Seeliger<br />
regt an, das Wandergesellentum<br />
neu zu beleben. Sie organisiert erste<br />
Fortbildungsseminare für junge Töpfer.<br />
Mit dem Gesellenausschuss des Töpferhandwerks<br />
gibt sie das Töpfergesellenblatt<br />
(später Töpferblatt) heraus.<br />
1987 Gründung des kalkspatz e. V. während<br />
des Süddeutschen Töpfermarktes<br />
in Diessen. Auch Töpfer außerhalb Bayerns<br />
werden Mitglied. Der kalkspatz<br />
übernimmt die Herausgabe des Töpferblattes.<br />
Aktivitäten und Seminare<br />
werden mehr. Erster Kontakt zu Töpfern<br />
in der DDR.<br />
1988 „Ton-Film-Tage“ im Kinozelt auf<br />
dem Süddeutschen Töpfermarkt an der<br />
Rotter Straße in Diessen.<br />
1889 Das 200. kalkspatz-Mitglied! Erstes<br />
Symposium „Therapeutische Möglichkeiten<br />
mit Ton“ in Königsdorf. Im Juli<br />
und im September „legendäre“ Reisen<br />
zu Töpfern in der DDR. Gegenbesuch<br />
im Dezember. Es entsteht das<br />
Neue Deutsche Töpferblatt.<br />
1990 DDR-Bürger können Mitglied werden.<br />
Zweites Symposium, wieder in Königsdorf.<br />
Filmdreharbeiten in Benzin<br />
Mecklenburg. Thema: „Letzte Arbeitswoche<br />
in einer historischen Ziegelei“.<br />
1991 Ein weiterer Film entsteht: „Gesalzene<br />
1300 Grad“ über Steinzeugtöpferei<br />
in Crinitz. Ton-Film-Tage auf dem<br />
Schweriner Töpfermarkt.<br />
1992 Drittes Symposium über therapeutisches<br />
Arbeiten mit Ton in Bethel.<br />
Gründung des österreichischen Vereinsablegers<br />
kalkspatz ö. V. Erstes Küchenzelt<br />
auf dem Süddeutschen Töpfermarkt<br />
in Diessen.<br />
1993 Erfolgloses Aufnahmegesuch in<br />
den Bundesinnungsverband . Wie jedes<br />
<strong>Jahr</strong> zahlreiche Seminare.<br />
1994 Einmalig: Film- und Küchenzelt<br />
auf dem Töpfermarkt in Vaterstetten.<br />
1995 Lehrlinge und Studenten können<br />
ab sofort zum halben Preis an kalkspatz-<br />
Seminaren teilnehmen. Viertes Symposium<br />
in Gmunden in Zusammenarbeit<br />
mit dem kalkspatz ö. V. Kooperation mit<br />
der von Büsumer Lehrlingen heraus
DIESSENER TÖPFERMARKT 2012 BRAND heiss 15<br />
gegebenen Zeitschrift Tontafel.<br />
1996 Erster Internet-Auftritt mit Stellenmarkt<br />
für Töpfer.<br />
1997 Zehn <strong>Jahr</strong>e kalkspatz. Teilnahme<br />
an der Ceramitec in München.<br />
1998 5. Symposium. Therapeutische,<br />
pädagogische Möglichkeiten mit Ton im<br />
Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren.<br />
1999 Teilnahme am Ceramic Millennium<br />
in Amsterdam.<br />
2000 Auf dem Töpfermarkt in Diessen<br />
spielt sich ein Drama um die Nachfolge<br />
der Markleitung ab. Der kalkspatz betreibt<br />
Lobbyarbeit für Wolfgang Lösche.<br />
Die <strong>Marktgemeinde</strong> Diessen tritt als Veranstalterin<br />
die Nachfolge von Arthur Sudau<br />
an und verlegt den Töpfermarkt von<br />
der Rotter Straße in die Seeanlagen.<br />
2001 6. Symposium in der Blindeninstitutsstiftung<br />
Rückersdorf. Info- und Küchenzelt<br />
am Ammerseeufer Diessen.<br />
2002 15 <strong>Jahr</strong>e kalkspatz! Konzeptionstage<br />
mit Zukunftsentscheidungen.<br />
2003 Mani Tille, Erfinder des kalkspatz,<br />
zieht sich aus der aktiven Vereinsarbeit<br />
zurück. Der Verein zählt 500 Mitglieder.<br />
2004 Teilnahme an der NCECA (National<br />
Conference of Education in the Ceramic<br />
Arts) in Indianapolis. 7. Symposium<br />
im Pfalzinstitut in Klingenmünster.<br />
2005 Teilnahme beim internationalen<br />
Keramikfestival in Aberythwyt.<br />
2006 Normales Vereinsjahr mit Seminaren,<br />
Töpferblättern, mit Ausstellerküche<br />
und Infozelt in Diessen.<br />
2007 Krise im kalkspatz-Vorstand. Neuorganisation<br />
Seminar-Managment.<br />
2008 Aufnahme in die Association International<br />
de la Ceramique. Auf dem<br />
Töpfermarkt in Diessen erhält das Küchenzelt<br />
den Preis für den „Besonderen<br />
Marktstand“.<br />
2009 Enorme Qualitätssteigerung des<br />
Töpferblattes.<br />
2010 Zur er<strong>sten</strong> internationalen Holzbrandkonferenz<br />
auf europäischem Boden<br />
kommen 250 Teilnehmer nach Bröllin<br />
(Vorpommern).<br />
2011 Unwetter am Ende des Diessener<br />
Töpfermarkts zerstört das Keramik-Informations-Zelt.<br />
2012 kalkspatz feiert 25. Geburtstag und<br />
unterstützt BreadHead (Siehe Seite 4)<br />
2013 9. Symposium: Therapeutische<br />
und pädagogische Möglichkeiten mit<br />
Ton, Akademie Rothefels in Gaggenau.<br />
Diese Chronik stellte<br />
Christian Sautier-Eibl zusammen<br />
Eine Kalkspätzin ist ausgeflogen<br />
Claudia Floegel lebt und töpfert in Argentinien - Ausgewandert<br />
Sie wollte eigentlich wissen, was das<br />
Diessener Plab-Weiß ist und schickte<br />
deshalb eine Botschaft von Argentinien<br />
nach Diessen. Über die Töpfermarktzeitung<br />
BRANDheiss bahnte sich rasch ein<br />
e-mail-Austauch an und Claudia Floegel<br />
entpuppte sich als eine ausgeflogene<br />
Kalkspätzin, die seit über 20 <strong>Jahr</strong>en<br />
im argentinischen Rosario lebt. Die Millionenstadt<br />
am Rio Paraná liegt 300 Kilometer<br />
nördlich von Buenos Aires.<br />
Hier hat sich Claudia, die 1961 in Landshut<br />
geboren und aufgewachsen ist, mit<br />
ihrem Mann, einem deutschstämmigen<br />
Argentinier niedergelassen. Dafür hat<br />
sie die Werkstatt in Niederbayern an den<br />
Nagel gehängt. In Rosaria bauten sie<br />
sich ein Haus mit Keramik-Werkstatt dahinter<br />
entstand ein zweistöckiges Haus<br />
mit Tonstudio, „wir arbeiten nämlich<br />
beide mit Ton!“<br />
Claudia ist mit ihrer Keramikausbildung<br />
und dem Studium zur Diplomrestauratorin<br />
in Faenza/Italien recht vielseitig.<br />
„Ich mache Keramik und restauriere für<br />
private und staatliche Auftraggeber“,<br />
schreibt sie, „aber das Leben eines Keramikers<br />
ist hier sehr schwer und das<br />
Kunsthandwerk findet kaum Anerkennung.<br />
So unterrichte ich während des<br />
Schuljahres Deutsch.“<br />
Ihre Werkstatt hätte sich vor 26 <strong>Jahr</strong>en,<br />
als sie den Grund gekauft haben, noch<br />
auf dem Land befunden. Inzwischen sei<br />
die Stadt immer weiter rausgewachsen<br />
und Claudias Haus gehöre neben den<br />
vielen Hochhäusern zu den kleinen Enklaven.<br />
Weil der Kalkspatz heuer noch<br />
seinen 25. Geburtstag feiert, erinnert sie<br />
sich, wie es früher einmal war: „1988<br />
war ich bei den er<strong>sten</strong> Kalkspatzen und<br />
mein Mann, der Musiker ist, spielte bei<br />
einigen Kalkspatz-Fe<strong>sten</strong> auf. Außerdem<br />
fällt ihr auch ein, wie sie in ihrer<br />
Kalkspatzenzeit 1989 unterwegs war:<br />
„Damals haben wir Kalkspatzen eine<br />
Reise in die DDR organisiert und uns mit<br />
Töpfern verbündet.“<br />
Es gäbe noch eine Menge zu erzählen<br />
über die Landshuterin im fernen Kontinent<br />
... sie hat ein e-mail:claudiafloegelmueller@yahoo.com.ar<br />
bb.<br />
TERMIME | TERMINE<br />
Hier trifft man sich<br />
Ceramitc & Glasstec<br />
Der Stifter des Diessener Keramikpreises<br />
und Brennofen-Hersteller Helmut Rohde<br />
ist auch heuer wieder auf verschiedenen<br />
Messen anzutreffen, wo er die Neuigkeiten<br />
aus seinem Unternehmen vorstellt.<br />
Sobald der Diessener Töpfermarkt zu Ende<br />
geht, orientiert sich Rohde Richtung<br />
München und besucht die Fachmesse Ce-<br />
ZINNKUNST<br />
Claudia Floegels Leben in Argentinien und in Bildern (von oben):<br />
Beim Restaurieren im Mueum, Am Strand vor der Kulisse von<br />
Roasrio, Linsenobjekt, Glasobjekt, die Keramiker im Werkstattgarten<br />
mit Hund. Alle Fotos:Claudia Fogel<br />
ramitec. Im Herbst präsentiert er dann auf<br />
der Glasstec in Düsseldorf das Neueste<br />
aus seinem Unternehmen. Die Termine:<br />
- Die CERAMITEC 2012<br />
mit Technologies, Innovation, Materials<br />
findet von Dienstag, 22. bis Freitag, 25.<br />
Mai 2012 statt, Messe München GmbH,<br />
Messegelände, 81823 München<br />
- Die GLASSTEC 2012<br />
findet von Dienstag, 23. bis Freitag, 26. Oktober<br />
2012 statt in der Düsseldorf Messe<br />
an der Stockumer Kirchstraße<br />
www.zinnfiguren.de<br />
86911 Diessen | Herrenstraße 7 | T 08807.5072 | info@zinnfiguren.de
Dagmar Larasser<br />
Formale Schönheit - Lust am Experiment<br />
Wie sich die Zeiten ändern: Als ich Dagmar<br />
Larasser zum er<strong>sten</strong> Mal interviewte,<br />
schenkte sie mir zum Abschied ein<br />
„Kaffeehaferl“. Mokkabraun, weiße Tupfen<br />
und mit der Form eines niedlichen<br />
kleinen Nachttopfes. Es begleitete mich<br />
über <strong>Jahr</strong>zehnte von einem Redaktionsschreibtisch<br />
zum näch<strong>sten</strong>.<br />
Inzwischen ist alles anders. Die Haferl<br />
sind verschwunden. Heute bewegt sich,<br />
wer die Werkstatt am Kirchsteig besucht,<br />
zwischen formgewaltigen Ästheten,<br />
sprich konischen Vasenklassikern.<br />
Oder modernen Viereck-Platten mit Dekoren,<br />
deren Herkunft man auf den er<strong>sten</strong><br />
Blick nicht einschätzen kann.<br />
Auf den zweiten auch nicht wirklich. Erst<br />
beim Besuch in den „Heiligen Hallen“ -<br />
wo die Werkstattgeheimnisse ruhen -<br />
komme ich hinter die höchst raffinierte<br />
und verführerisch schöne Dekoration<br />
der Larasser-Ton-Kreationen. Es ist weniger<br />
geheimnisvoll, als ich dachte. Dafür<br />
umso kreativer. Denn Dagmar und<br />
Sepp Larasser haben eine Technik entwickelt,<br />
wie Tonplatten, die durch eine<br />
alte Wäschemangel gerollt und geglät-<br />
KUNSTGEWERBEVEREIN<br />
1000 Gramm<br />
24 Keramiker<br />
24 Handschriften<br />
Ein Kilo Ton. Gedreht. Gewalzt. Gegossen.<br />
Geschnitten. Gedrückt. Gebaut.<br />
Eine Keramikausstellung mit dem beziehungsreichen<br />
Titel „1000 Gramm“<br />
zieht noch bis Samstag, 26. Mai 2012<br />
im Bayerischen Kunstgewerbe-Verein<br />
München das Interesse an. 24 Teilnehmer<br />
wurden aufgefordert, aus einem<br />
Kilo feuchter Tonmasse ein Gefäß zu<br />
formen. Die Vorgabe von 1000 Gramm<br />
bietet Raum für eine spannende Vielfalt<br />
keramischer Positionen. Gleichzeitig<br />
ist sie das verbindende Element und<br />
tet werden, ihre glatte Oberfläche zugun<strong>sten</strong><br />
einer Struktur aufgeben, die<br />
sich auf Wellpappe oder rauhes, stark<br />
strukturiertes Textilgewebe stützt.<br />
Dagmar Larasser liegt das Experimentieren<br />
im Blut. Geschirrserien macht sie<br />
nicht, Reihungen von Gebrauchsgegenständen<br />
schon zweimal nicht. Das höchste<br />
der Gefühle bei Wiederholungen<br />
sind Vasen-Serien in unterschiedlichen<br />
Größen. Oder Tiere.<br />
Ein Froschkönig<br />
zum Küssen<br />
Tiere, die in Gipsformen „auf die Welt<br />
kommen“. Momentan entstehen Riesenfrösche,<br />
die für den Sommer einen<br />
Akzent in ihrem Sortiment setzen. Auch<br />
Froschkönige sind dabei, die aufs Küssen<br />
warten. Vorwiegend Wassergetier -<br />
wie unterschiedliche Fische - sind es,<br />
die der Diessener Keramiker Max Fehr<br />
einst entworfen und für die er Formen<br />
hergestellt hatte. Den Formenkanon hat<br />
er Dagmar Larasser hinterlassen, „ich<br />
liebe sie, weil sie spielerisches Arbeiten<br />
der gemeinsame Ausgangspunkt aller<br />
Ausstellungsstücke.<br />
Gezeigt werden Arbeiten von Keramikern<br />
aus Japan, Großbritannien, Belgien,<br />
Österreich und Deutschland, die<br />
über eine ausdrucksstarke und eigenständige<br />
Handschrift verfügen. Mit dabei<br />
Renate Balda, Doris Bank, Maria<br />
Baumgartner, Barbara Butz-Glas, Monika<br />
Debus, Hans Fischer, Maria Fischer,<br />
Karl Fulle, Gabriele Hain, Kap-<br />
Sun Hwang, Kir<strong>sten</strong> Jäschke, Kati Jünger,<br />
Si-Sook Kang, Lut Laleman, Young-<br />
Jae Lee, Katja Mechtel, Christoph Möller,<br />
Johannes Peters, Mira Prus, Jochen<br />
Rüth, Sebastian Scheid, Peter Smith,<br />
Chikako und Masamichi Yoshikawa.<br />
Geöffnet: Montag bis Samstag, 10 bis<br />
18 Uhr, Pacellistraße 6-8, 80333 München,<br />
www.kunsthandwerk-bkv.de<br />
zulassen und jenen, die keine formal<br />
strengen und ausgereiften Gefäße mögen,<br />
auch einen Zugang zu meinen Keramiken<br />
ermöglichen.“<br />
Na ja, kleine Viechereien tauchen gerade<br />
im Sommer schon öfter auf in der<br />
Werkstatt, die das Lösche Grundstück<br />
erschließt. Frei modelliert, Stück für<br />
Stück Unikate, sind die weißen Möwen<br />
und die farbigen Nixen, die mit ihren<br />
schillernden Schwänzen inzwischen in<br />
vielen Häusern und Gärten die Blicke anziehen.<br />
Es macht Freude, auf dem Larasser-<br />
Grundstück Keramik anzuschauen. Momentan<br />
vorwiegend Pflanzengefäße<br />
und flache Schalen, die in formaler<br />
Schönheit erstarken. Ich brauche Ruhe<br />
und Zeit zum Entwickeln“, sagt sie, das<br />
fände sie nicht immer. Schließlich ist sie<br />
stark integriert in die Werkstatt des Va-<br />
Dagmar Larasser<br />
und Vater Ernst Lösche um 1966<br />
ters Ernst Lösche. Nach dessen Tod<br />
übernahm sie zusätzliche administrative<br />
Arbeiten. Dann sind da die zwei Enkel<br />
und Sohn Andreas Larasser, einst<br />
Bayerns jüngster Keramikmeister, der in<br />
einer Werkstatt am Tegernsee lebt und<br />
arbeitet. Trotzdem: „Wenn mir ein Experiment<br />
gelingt, dann geht’s mir gut.“<br />
Zum Töpfermarkt ist Dagmar Larasser<br />
auf dem Marktgelände am See (Stand<br />
51) vertreten, und ihre Werkstattaustellung<br />
am Kirchsteig 21 ist ebenfalls täglich<br />
geöffnet. bb.
Foto: Jürgen Ghebrezgiabiher<br />
DIESSENER TÖPFERMARKT 2012 BRAND heiss17<br />
PREISE PREISE PREISE<br />
Erfolg in Diessen und London<br />
Hamburgerin Elke Sada<br />
räumt international ab<br />
Strahlend nimmt sie den Diessener Keramikpreis<br />
im Juni 2011 vom Ammersee<br />
mit nach Hamburg. Ein halbes <strong>Jahr</strong><br />
später kommt sie mit dem Ceramic Review<br />
Award von der Ceramic Art London<br />
zurück. Elke Sadas Schaffen ist seit<br />
2006 bereits mit zehn Preisen gewürdigt<br />
worden.<br />
Die Wahl-Hamburgerin (geboren 1965<br />
in Dettelbach) gehört zu den Aufsteigerinnen:<br />
Sie ist mutig, experimentiert<br />
viel, und sie verfügt über hohe Erfahrungswerte<br />
und Fachwissen. Das ist<br />
beim hochdotierten Diessener Keramikpreis<br />
deutlich geworden, als die Jury<br />
unter 60 Arbeiten die Vasen von Elke Sada<br />
mit dem begehrten Preis auszeich-<br />
nete. „Ihre Vasen sind weder gedreht,<br />
noch weisen sie klassische Formen auf.<br />
Das Gefäß-Paar ist aus Tonplatten frei<br />
gebaut, kraftvoll und expressiv bemalt“,<br />
erklärt Wolfgang Lösche.<br />
Ähnlich beim Ceramic Review Award,<br />
der für „innovative, exceptional and<br />
challenging work“ verliehen wird. Elke<br />
Sada hat sowohl Exponate aus der Serie<br />
ihrer Hallstattgefäße gezeigt, wie<br />
auch Capriccios. Der Award, sagt sie,<br />
sei eine große Ehre. Verliehen wurde er<br />
im Royal College of Art in London. bb.<br />
Elke Sada hat die Standnummer 104.<br />
EINMAL BERÜHRT<br />
für immer fasziniert<br />
Keramik von<br />
Christiane Wilhelm<br />
Seit 1987 arbeitet die Keramikerin und<br />
Töpfermeisterin Christiane Wilhelm in<br />
München. Zunächst hatte sie nach dem<br />
Abitur eine Lehre bei Else Harney und<br />
Wendelin Stahl auf Burg Coraidelstein<br />
bei Klotten an der Mosel gemacht. Bevor<br />
sie nach München kam, war sie an<br />
einer Ateliergemeinschaft in Konstanz<br />
am Bodensee beteiligt.<br />
Seit 1981 hat sich Christiane Wilhelm an<br />
unzähligen Einzel- und Gruppenausstellungen<br />
ebenso wie an Wettbewerben in<br />
Galerien, Museen und auf Töpfermärkten<br />
beteiligt. 2011 bewarb sie sich auch<br />
um den Diessener Keramikpreis. Neben<br />
Susanne Petzold aus Dresden wurde sie<br />
für ihre Exponate zum Thema „Die Vase“<br />
mit einer Würdigung der Jury ausgezeichnet.<br />
Die Begründung: „Christiane Wilhelm<br />
hat für den Diessener Keramikpreis<br />
2011 ein Ensemble von drei wunderschönen<br />
Vasen eingereicht, die sich<br />
durch perfekte Handwerklichkeit und<br />
Oberflächengestaltung auszeichnen.<br />
An ihnen breitet sich ein Spiel mit Formen,<br />
aber auch mit Dekoren aus. Die<br />
Oberflächen der Vasen sind differenziert,<br />
sensibel, elegant und delikat und<br />
tragen eine fast textile Wirkung in sich.“<br />
Es ist diese Einheit von eigenwillig gestalteten<br />
Oberflächen und unkonventionellen<br />
Formen, die die Menschen, die<br />
ihre Arbeiten sehen, faszinieren und vor<br />
allem auch begeistern.<br />
Christiane Wilhelm ist seit ihrer Lehre<br />
dem auf der Scheibe gedrehten und<br />
montierten Gefäß treu geblieben. Dabei<br />
beschränkt sich ihr Werkstattprogramm<br />
auf Vasen und Dosen sowie auf Teekannen<br />
und Teeschalen - alle perfekt in der<br />
Form und ideal zum Gebrauch bestimmt.<br />
Jedes Stück, das ihre Werkstatt<br />
verlässt, ist unverkennbar ein Einzelstück.<br />
Von den subtilen, tänzerisch bewegten<br />
Arbeiten Christiane Wilhelms<br />
geht eine starke sinnliche Haptik aus.<br />
Wer sie einmal berührt hat, kommt nicht<br />
mehr von ihnen los. Antje Soléau<br />
Christiane Wilhelm stellt in den Boxler-<br />
Anlagen aus, Standnummer 142.<br />
Ich liebe Gefäße<br />
Andrea Müller und ihre Skulpturen<br />
Dass sie Bildhauerei studiert und sich<br />
dann für die Keramik entschieden hat,<br />
sieht man ihren Objekten an: Sie stehen<br />
in Reih und Glied wie hoch aufgerichtete<br />
Stelen, scheinen aber fein gemeißelt<br />
und aufwändig nachbearbeitet zu sein.<br />
Nachbearbeitet sind sie auch, die Raku-<br />
Gefäße aus rauhem, schweren Ton. Es<br />
müsse dieses Material sein, sagt Andrea<br />
Müller, weil es präzisen Formen starke<br />
Lebendigkeit verleiht. Glasuren setzt sie<br />
dezent ein, sie sollen die Form einfach<br />
nur unterstreichen. Beim Betrachten fallen<br />
Farbakzente auf oder Dekorationen,<br />
die dem Pinselstrich ähneln.<br />
Andrea Müller ist keine Keramikerin, die<br />
sich mit hauchzarten Miniaturen umgibt.<br />
„Ich liebe kraftvolle Objekte - da<br />
geht mir das Herz auf“, lacht sie. Außer-<br />
dem genieße bei ihr die gute Handwerklichkeit<br />
höch<strong>sten</strong> Stellenwert. Dem Material<br />
widmet sie denn auch viel Zeit,<br />
und lässt sich von der Oberflächengestaltung<br />
verführen.<br />
Und sie verrät noch mehr (was man aber<br />
schon am Stand wahrnimmt): „Ich liebe<br />
die einfache gute Form - und ich arbeite<br />
seit 30 <strong>Jahr</strong>en bevorzugt mit Kugel,<br />
Ei und Zylinder.“<br />
Dabei habe sie sich von der japanischen<br />
Ästhetik beeinflussen lassen. „Diese Ästhetik“,<br />
fährt Andrea Müller fort, „ist an-<br />
ders als unsere.“ Das Miteinander der<br />
Kulturen beschere eine gute Entwicklung:<br />
Man könne sie in ein neues Ganzes<br />
integrieren. Dies bedinge eine gewisse<br />
Achtsamkeit, fährt sie fort, was<br />
aber auch Nachhaltigkeit erzeuge.<br />
Großzügig schlicht<br />
und ungeheuer spannend<br />
Ihre Nachhaltigkeit im Kunstschaffen<br />
kommt Andrea Müller immer wieder zugute.<br />
Bei Anerkennung und Preisen:<br />
1993 wird ihr der Danner Ehrenpreis<br />
überreicht, 2001 folgt der erste Preis im<br />
Keramik Wettbewerb Creußen, 2006<br />
gibts den Bayerischen Staatspreis für<br />
großzügige Schlichtheit aber auch ungeheuerliche<br />
Spannung bei Vasen,<br />
Schalen und Töpfen, kurzum für Skulpturen<br />
in Gefäßform, im Schmauch- oder<br />
Raku-Brand erhärtet.<br />
Andrea Müller ist in Heidelberg geboren,<br />
ihr Studium führte sie nach Wiesbaden.<br />
Nach dem Diplom gründete sie<br />
1977 ihre eigene Werkstatt in Frankfurt<br />
am Main. Seit 1980 ist sie freischaffende<br />
Künstlerin in Aschaffenburg. In Diessen<br />
hat sie noch bei Arthur Sudau ausgestellt<br />
und zog dann mit um an den<br />
See. bb.<br />
Andrea Müller hat Standnummer 116.<br />
Technik, die Vertrauen schafft. �<br />
Für mehr Informationen fragen Sie bitte Ihren Fachhändler oder uns. www.rohde-brennofen.de<br />
Helmut Rohde GmbH · D-83134 Prutting · Ried 9 · Tel.: 08036 / 674976 - 0, Fax: -19 · e-Mail: info@rohde-online.net<br />
���������<br />
�����������<br />
�������������<br />
��������������<br />
�����������<br />
��������������<br />
�������������<br />
��������������<br />
���������������<br />
������������������
So war es vor zehn <strong>Jahr</strong>en<br />
Töpfer und Besucher erinnern sich - Ein heißer Markt<br />
Vor zehn <strong>Jahr</strong>en fand der Diessener Töpfermarkt<br />
vom 9. bis 12. Mai 2002 zum<br />
zweiten Mal in den Seeanlagen statt. Es<br />
war ein heißer Sommer und am er<strong>sten</strong><br />
Markttag holten sich viele Marktbesucher<br />
einen mächtigen Sonnenbrand.<br />
So hat der zweite Töpfermarkt in den<br />
Seeanlagen ganz schnell lang anhaltende<br />
Spuren hinterlassen. Anson<strong>sten</strong> erinnern<br />
wir uns an heitere, gelassene<br />
Stimmung, an Ammersee-Dampfer die,<br />
wenn sie beidrehten zum Anlegen, so<br />
voll besetzt waren, dass man glaubte,<br />
sie kämen aus dem Gleichgewicht. Im<br />
Traidtca<strong>sten</strong> des Kirchenzentrums stellten<br />
73 Töpfer ihre Wettbewerbsarbeiten<br />
aus und erhofften sich am Abend den<br />
Diessener Keramikpreis. Der ging an die<br />
Münchner Keramikerin Nandl Eska für<br />
ihr hauchdünnes Schälchen mit dem<br />
Scarabäus-Blau.<br />
Im Taubenturm stand „Feuerzeichen“ an<br />
der Tür, hier präsentierte der Heimatverein<br />
den berühmten Uwe Löllmann, der<br />
Das Leben lächelt Sie an<br />
... und bei uns gibt’s alles für einen traumhaften Tag am Ammersee<br />
(Eis am Stil für Coole, Süßes für Naschkatzen, Ansichtskarten für Verliebte)<br />
Rita Emmersberger | Diessen | T 08807.8303<br />
Direkt an der Uferpromenade mit Getränken, Kaffee, Eis,<br />
Süßwaren, Tabak, Andechser Bier, Andenken, bairische Mitbringsel, Regenschutz<br />
in Korea und Japan studierte, und im<br />
Ausstellungsturm den Elementen Erde<br />
und Feuer auf der Spur war.<br />
Unermüdlich verkehrte die Weiß-Blaue<br />
Flotte, um die Besucherströme auf jenen<br />
Töpfermarkt zu bringen, über den<br />
der Bayerische Rundfunk nach Live-Interview<br />
mit Marktleiter Wolfgang Lösche<br />
in höch<strong>sten</strong> Tönen schwärmte.<br />
Drei Tage nach dem Töpfermarkt ist der<br />
neue Raddampfer mit Namen Herrsching<br />
vom Stapel gelaufen. bb.<br />
Barbara Mastaller-Gastl<br />
Fischerei<br />
Fischfachgeschäft<br />
FISCHEREI GASTL<br />
seit 1348<br />
Zum Töpfermarkt feine frische Fischsemmeln und<br />
Räucherfische direkt am Seeufer<br />
• Geräucherte Fische<br />
• Fischspezialitäten<br />
• Süßwasser- und Meeresfische<br />
• Fischsemmeln<br />
• Ausgabe von Anglerkarten<br />
• Ferienwohnung<br />
Fischerei 42<br />
86911 Diessen am Ammersee<br />
T 08807.8495
DIESSENER TÖPFERMARKT 2012 BRAND heiss 19<br />
ANDREA WOLBRING<br />
fördert den guten Marktstand<br />
Wer ist der Schönste<br />
am Ammerseestrand?<br />
Ein Foto, zwei Stifter: Andrea Wolbring<br />
aus Baldham bei München stiftet <strong>Jahr</strong><br />
für <strong>Jahr</strong> für den schön<strong>sten</strong> Stand auf<br />
dem Diessener Töpfermarkt eine stattliche<br />
Summe. Benjamin Rohde vertritt<br />
jene Unternehmer-Familie aus Rosenheim,<br />
die seit 12 <strong>Jahr</strong>en den Diessener<br />
Keramikpreises auslobt und damit das<br />
innovative Gestalten im Töpferhandwerk<br />
großzügig fördert und unterstützt.<br />
Andrea Wolbring<br />
und Benjamin R ohde<br />
Geht am er<strong>sten</strong> Töpfermarkttag eine Jury<br />
durch die Reihen und unterhält sich<br />
dezent über Marktstände, werden an<br />
manchen Tischen geschwind ordnende<br />
Hände aktiv. Beim abendlichen Festakt<br />
im Traidtca<strong>sten</strong> spitzen alle die Ohren,<br />
wenn nach der Verleihung des Diessener<br />
Keramikpreises noch der schönste<br />
Marktstand ausgezeichnet wird. Eine<br />
wunderbare Gepflogenheit von Andrea<br />
Wolbring, die den Preis seit 12 <strong>Jahr</strong>en<br />
verleiht und damit betont, wie wichtig<br />
die gute Warenpräsentation ist. Die Geschäftsführerin<br />
des Keramik- und Töpferbedarf<br />
engagiert sich vielfältig fürs<br />
Handwerk, zum Beispiel mit einem facettenreichen<br />
Kursprogramm. Mehr Info:<br />
www.keramikbedarf-online.de bb.<br />
UNSER LAND-Produkte<br />
Frisches Obst und Gemüse . Bio- und Naturkost<br />
aus der Region für die Region<br />
DIE ALTERNATIVE<br />
gesund einkaufen und gut leben in Raisting<br />
Das Rohde Konzept<br />
30 <strong>Jahr</strong>e Brennofenbau - Aktiv in Europa<br />
Sie gehören zum Diessener Töpfermarkt<br />
wie der Ammersee: Seit 12 <strong>Jahr</strong>en<br />
begleitet die Familie Rohde das international<br />
viel beachtete Marktgeschehen<br />
in der Künstlerkolonie Diessen - und<br />
spielt dabei ein großartiges Solo: Als<br />
Stifter des Diessener Keramikpreises<br />
haben die Brennofenprofis aus Prutting<br />
bei Rosenheim ein Gütesiegel kreiert,<br />
das in der Branche höchste Akzeptanz<br />
genießt. Wohl jede informierte Töpfer-<br />
werkstatt in Europa wünscht sich diese<br />
Auszeichnung, die neben der Wertschätzung<br />
hochkarätiger Handwerkskunst<br />
und Keramikinnovation auch<br />
noch mit 3.000 Euro dotiert ist.<br />
Helmut Rohde, der als Entwicklungsingenieur<br />
viel herumgekommen ist in der<br />
Welt und über die eigene Liebhaberei<br />
in Sachen Keramik schließlich anfing,<br />
Brennöfen zu bauen, hat vor 30 <strong>Jahr</strong>en<br />
den Grundstein für ein Unternehmen<br />
gelegt, das heute jeder Töpfer landauf<br />
und landab kennt.<br />
Der Brennofenbau hat sich längst zum<br />
„Rohde Konzept“ ausgeweitet, das mehrgleisig<br />
fährt. Aktiv will das Unternehmen<br />
auch die Zukunft des Brennofenbaus<br />
weiter gestalten. Daher wird viel<br />
Unser<br />
Dorfladen<br />
Wir sind für Sie da<br />
Montag bis Samstag, 7 Uhr - 12.30 Uhr | Montag bis Donnerstag, 15 - 18 Uhr | Freitag, 14 - 18 Uhr<br />
Floßmannstraße 1 . 82399 Raisting . T 08807.2759180<br />
Entwicklungstätigkeit in neue Technologiefelder<br />
investiert. „Wir verstehen uns<br />
auch als Wegbereiter für Innovationen<br />
im Brennofenbau“, sagt Juniorchef<br />
Benjamin Rohde. Vor diesem Hintergrund<br />
arbeiten die Mitarbeiter im In- und<br />
Ausland in Forschung, Entwicklung und<br />
Produktion. „Wir haben einen hohen Anspruch<br />
an Perfektion. Kein Brennofen,<br />
kein Gerät verlässt die Rohde GmbH ohne<br />
umfangreiche Qualitäts- und Sicher-<br />
Die Rohdes (von links): Helmut und Waltraud Rohde, Florian Rohde,<br />
Benjamin und Tanja Rohde mit den Kindern Sophie und Ronja<br />
heitstests.“ Rohde fährt Expansionskurs,<br />
weitet die Märkte aus und gliedert<br />
das Unternehmen in zwei große Bereiche:<br />
Das eine sind Wärmebehandlungsanlagen<br />
für die Industrie.<br />
Kunst und Handwerk nennt sich der Bereich,<br />
der die Töpfer bedient.<br />
Zum 30. Firmenjubiläum eröffnet ein<br />
neuer Vertriebsstandort in Izmir/Türkei,<br />
auch auf der Iberischen Halbinsel und<br />
in Portugal werden die Aktivitäten intensiviert.<br />
Insgesamt sind gegenwärtig 90<br />
Mitarbeiter für die GmbH tätig. Intensive<br />
Kundenkontakte und fundierte Lösungskonzepte<br />
garantieren namhafte<br />
Kunden, darunter Daimler, Schott, Heraeus<br />
Projekt2<br />
oder Solar<br />
10.05.2012<br />
World. Der Markt<br />
11:19<br />
Dies-<br />
Seite 1<br />
sen wünscht viel Glück zum 30. bb.<br />
DAS ORIGINAL<br />
superbequem und einzigartig<br />
Höhrer Hocker<br />
Such’ dir einen aus!<br />
Sie sind Blickfang und Sitzkomfort zugleich:<br />
Höhrer Hocker, verführerisch<br />
schöne Sitzmöbel aus hoch gebrannter<br />
Keramik, bringen Monika Debus und Nicole<br />
Thoss zum Töpfermarkt mit.<br />
Die Höhrer Hocker entwickelten Keramiker<br />
aus dem Töpferort Höhr-Grenzhausen<br />
für die Bundesgartenschau in<br />
Koblenz. Sie setzten damit bei der Sonderschau<br />
„Keramische Welten“ einen<br />
Akzent. Der Erfolg war riesig - jetzt geht<br />
die Hocker-Aktion in die nächste Runde.<br />
Es gibt zwei Modelle, die ohne Einschränkung<br />
nutzbar sind. Ein Modell<br />
gleicht einer gebogenen Tonplatte, das<br />
andere ist massiv aus einem Tonblock<br />
geformt. Wer eine individuelle Sitzgelegenheit<br />
wünscht, wählt einen Hocker-<br />
Rohling aus und lässt ihn in seiner Lieblingswerkstatt<br />
veredeln, sprich glasieren,<br />
bemalen, kurzum mit einer keramischen<br />
Oberfläche gestalten. Neben den<br />
Dekoren, Farbigkeiten und Oberflächengestaltungen<br />
verändert auch der<br />
Brand den Hocker. So entsteht eine unendliche<br />
Vielfalt.<br />
Höhrer Hocker eignen sich zur Gestaltung<br />
von Innen- und Außenräumen. Durch hohe<br />
Brenntemperaturen sind sie frosthart<br />
und zieren Garten, Terrasse und<br />
Balkon. Aber auch im öffentlichen Raum<br />
gelten sie als Blickfang. bb.<br />
Spensberger<br />
Bauschlosserei<br />
Kunstschmiede<br />
Metallbau<br />
Schützenstraße 11<br />
86911 Diessen am Ammersee<br />
T 08807 .7275<br />
F 08807.91116<br />
www.spensberger.de<br />
Seit über 60 <strong>Jahr</strong>en Erfahrung und handwerkliche Präzision<br />
in der dritten Generation. Spensbergers Schmiedekunst gibt es<br />
im Pavillon der Arbeitsgemeinschaft Diessener Kunst am See.
Blütenträume und malerischer Wuchs<br />
Die grüne Inszenierung der Baumschule<br />
Wörlein haben wir noch in bester Erinnerung:<br />
Mit bis zu vier Metern hohen<br />
Gartenbonsai säumten sie im vergangenen<br />
<strong>Jahr</strong> das Ammerseeufer und<br />
schufen mit den Exoten, dem bodenständigen<br />
Ton und dem Naturschauspiel<br />
des Ammersees eine faszinierende<br />
Kulturlandschaft (Foto oben).<br />
Weil Pflanze und Tongefäß zusammengehören,<br />
liegt es Marktleiter Wolfgang<br />
Lösche am Herzen, auf dem Töpfermarkt<br />
die Diessener Baumschule zu<br />
präsentieren. Heuer bringen die Gartengestalter<br />
Naturschönheiten mit für<br />
B. GÜTTINGER<br />
Klosterhof 12<br />
86911 Diessen<br />
T 08807.8393<br />
Das Chorherrnstüberl<br />
neben Marienmünster<br />
ist geöffnet<br />
von 10 bis 18 Uhr<br />
Ruhetage sind<br />
Dienstag und Freitag<br />
jeden Geschmack: Gehölze und Stauden,<br />
die sich in Tongefäßen wohlfühlen.<br />
Japanische Ahorn und winterharte<br />
Gartenbonsai gefallen mit malerischen<br />
Wuchsformen. Blattschmuckstauden<br />
sind dabei, aber auch robuste<br />
Hortensien in vielen Farben, sowie Blumen,<br />
Kräuter und Gewürze für den<br />
Topfgarten. Starke Themen für Freunde<br />
lebendiger Garten-, Terrassen- und<br />
Balkonkultur. Die Baumschule ist übrigens<br />
am Donnerstag, 17. Mai, von 12<br />
bis 17 Uhr, geöffnet. Bei der Kräuterwoche<br />
gefallen frische Kräuter und Gemüse.<br />
Mehr Info: www.woerlein.de<br />
Naturerlebnis<br />
Sibirische Schwertlilie und seltene Vögel<br />
Diessen hat, was andere nicht haben:<br />
Ein Naturschutzgebiet, das in der Ramsar-Konvention<br />
geschützt und auch den<br />
Flora-Fauna-Habitat-Richtlinien (FFH)<br />
der Europäischen Gemeinschaft unterstellt<br />
ist. Beide Kriterien signalisieren,<br />
dass in der Vogelfreistätte Ammersee-<br />
Süd ein Artenreichtum herrscht, den es<br />
nur noch an wenigen Orten in Mitteleuropa<br />
gibt.<br />
Damit sich Mensch und Natur in der geschützten<br />
Zone begegnen können, wurde<br />
in Blickbezug zum Diessener Seeufer<br />
ein Aussichtsturm gebaut. Am südlichen<br />
Ende der Seeanlagen (in Richtung<br />
Sportplatz) ist er gut ausgeschildert.<br />
Über einen hölzernen Steg erreicht der<br />
Spaziergänger die Plattform. Hier weitet<br />
sich der Blick und schweift über eine<br />
unvergleichliche Naturlandschaft.<br />
Das Ammersee-Delta (Foto oben) mit<br />
seinen Flussschlingen, Moorflächen<br />
und Bruchwäldern ist zu sehen. Mit den<br />
im Süden angrenzenden Streuwiesen<br />
bildet es das zirka 450 Hektar große<br />
Der BRANDheisse kulinarische Wandertipp - es darf auch geradelt werden<br />
Schutzgebiet, in dem vom Aussterben<br />
bedrohte Vogelarten Rückzugs- und<br />
Brutgebiete finden. Außerdem bietet es<br />
durchziehenden Wasservögeln Gelegenheit<br />
zum Ra<strong>sten</strong> und Überwintern.<br />
Die Beobachtungs-Station auf der Flur<br />
„Am Gilgenbusch“ ist an den Töpfermarkttagen,<br />
am Donnerstag, 17. Mai<br />
und Freitag, 18. Mai, von 12 bis 18 Uhr,<br />
besetzt. Im Rahmen der Veranstaltungen<br />
von „Bayern Tour Natur 2012“ erklären<br />
Gebietsbetreuer vom Ammersee<br />
mit Infotafeln und Tierpräparaten<br />
die Flora und Fauna des Schutzgebietes.<br />
Mit Fernrohren können die Besucher<br />
den Blick über den See bis nach<br />
Andechs schweifen lassen, sowie<br />
Wasser- und Schilfvögel beobachten<br />
und sich am blauen Blütenmeer der<br />
Sibirischen Schwertlilie erfreuen.<br />
Der Weg von den Seeanlagen zum<br />
Turm ist zirka einen Kilometer lang, er<br />
ist familienfreundlich und auch für<br />
Rollstuhlfahrer geeignet. Mehr Info:<br />
www.ramsar-ammersee.de bb.<br />
<strong>Jahr</strong>hundertelang marschierten die Riederauer sonntags in die Kirche nach Diessen. Über Bierdorf, Romenthal, die Buzallee bis in den Klosterhof. Eine<br />
Einkehr gab’s damals nicht - das hat sich geändert. Wer heute das historische Kirchenwegl erwandert, stärkt sich zuvor in Gaby’s Laden und kehrt dann<br />
entspannt im Chorherrnstüberl ein (oder umgekehrt). Das besondere: Das kleine Kaufhaus mit Kaffee-Eck und die kleine Einkehr verwöhnen ihre Gäste<br />
mit Hausspezialitäten.<br />
GABY<br />
HÖPFL-SCHLÜTER<br />
Seiboldstraße 1<br />
Riederau<br />
T 08807.1612<br />
Gaby’s Laden ist offen<br />
Montag bis Donnerstag<br />
06.45 bis 12.30 Uhr<br />
14.30 bis 18 Uhr<br />
Freitag 06.45 bis 18 Uhr<br />
Samstag 06.45 bis 12 Uhr<br />
Luftbild: Dr. M. Reinhardt
DIESSENER TÖPFERMARKT 2012<br />
Lieblingsschiffe<br />
Raddampfer trifft Klosterschiff<br />
Wer sich zwischen Keramik anschauen<br />
und Töpferwaren kaufen nach einem<br />
Stündchen der Ruhe sehnt, vielleicht<br />
mit einer besonderen Kaffeepause, geht<br />
auf den Dampfer. Die weiß-blaue Flotte<br />
verkehrt während des Töpferfestivals<br />
vier Tage lang im Shuttle-Verkehr zwischen<br />
Diessen und Herrsching. Auch<br />
die Rundfahrtschiffe vom nördlichen<br />
Ammerseehafen Stegen bis hinauf in<br />
den Süden sind fortwährend im Einsatz.<br />
Hoch im Kurs ist natürlich die Grande<br />
Dame der Ammersee-Schiffe, die „Diessen“.<br />
Ein nostalgischer Raddampfer,<br />
komplett renoviert, damit er mit seinen<br />
104 <strong>Jahr</strong>en noch Kurs halten kann mit<br />
der jungen „Herrsching“ oder der noch<br />
jüngeren „Augsburg“. Der Dampfer verzaubert<br />
seine Passagiere mit charmanten<br />
Details aus dem <strong>Jahr</strong> 1908.<br />
Was wären die Salons und eleganten<br />
Sonnendecks ohne die Gastronomie?<br />
Es hat schon was, mit Strohhut an Bord<br />
zu gehen, sich in die Sonne zu setzen<br />
und einen kühlen Drink genießen. Den<br />
Blick in der Weite der Uferlandschaft<br />
SIMON RAUCH<br />
RÄUCHEREI & FISCHEREI<br />
Mhmm, die schmecken:<br />
Unsere Töpfermarkt-Schmankerln<br />
in der historischen Fischerhütte am See<br />
täglich 10 bis 18 Uhr<br />
Petras kleine Fisch-Theke am Mühlbach | Mühlstrasse 40<br />
86911 Diessen am Ammersee<br />
der Treffpunkt bei gutem Wetter<br />
Telefon 08807.7940 | petra-rauch@t-online.de<br />
schweifen zu lassen, um dann mit dem<br />
Auge in den schneebedeckten Gipfeln<br />
der Alpen zu landen.<br />
Oder sich im Blau des Sees zu verlieren,<br />
um beim Augenaufschlag zu glauben,<br />
man träumt: Gleitet da nicht das legendäre<br />
Klosterschiff über die sanften Wellen?<br />
Die Sonne blendet - es könnte eine<br />
Halluzination sein, ein wunderschönes<br />
Trugbild. Aber der Bug mit dem Drachenkopf<br />
kommt näher. Ein Herold mit<br />
Standarte steht aufrecht am Bug.<br />
Von einer langbärtigen Respektsperson<br />
schallen Kommandos herüber. Die Ruderer<br />
in ihren weißen Anzügen mit grünen<br />
Hosenträgern tauchen die blauen<br />
Ruder schneller und schneller ins Wasser.<br />
Offenbar ist nicht Schiff Ahoi, sondern<br />
Eile angesagt. Aber die roten Samtvorhänge<br />
verhüllen die Sicht auf die<br />
kostbare Fracht in der mit Schnitzwerk<br />
verzierten Kajüte.<br />
Wen d’ Moosdapper, denen das Schiff<br />
gehört, heute wohl ans Ostufer rudern?<br />
Sicher eine bekannte Persönlichkeit - es<br />
wird ein Geheimnis bleiben ... bb.<br />
Kunst<br />
Gast bei Gasteigers<br />
Wem nach dem Besuch des Töpfermarktes<br />
noch nach einer seeufernahen<br />
Wanderung ist, wendet sich Richtung<br />
Norden und folgt dem Ammersee bis<br />
nach Holzhausen bei Utting. In der ehemaligen<br />
Künstlerkolonie der Scholle-<br />
Maler entdeckt er kleine Künstlervillen<br />
in großen Gärten. Eines davon lädt die<br />
Spaziergänger zum Verweilen im Park<br />
ein und zum Besuch im ehemaligen Atelier:<br />
Die Künstlervilla der Gasteigers mit<br />
Wohnhaus und kleinem Museum lässt<br />
die Zeit um 1900 am westlichen Ammerseeufer<br />
lebendig werden. Die Räume<br />
beherbergen Skulpturen des Bildhauers<br />
und Zeichners Matthias Gasteiger<br />
(1871-1934) und verführen - vor allem<br />
auch im kleinen Salon - mit dem Charme<br />
der Blumenbilder von Anna Sophie Gasteiger<br />
(1877-1954).<br />
Das Künstlerhaus ist von April bis Oktober<br />
jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet.<br />
An der Eduard-Thöny-Straße 43<br />
im Uttinger Ortsteil Holzhausen, Infotelefon<br />
08806.2682. Eintritt 3,50 Euro. bb.<br />
Herzlich willkommen im<br />
Lieblingswirtshaus<br />
Scherben bringen Glück<br />
Gasthaus Unterbräu<br />
Bairisches Wirtshaus | Biergärten | Veranstaltungen<br />
Mühlstrasse 36 | 86911 Diessen | T 08807.8437<br />
Geöffnet 8 bis 22 Uhr<br />
BRANDheiss<br />
Tönernes<br />
Kulturhaus Raisting<br />
21<br />
Vor einem <strong>Jahr</strong> hat er bei seiner vielbeachteten<br />
Ausstellung im Diessener Taubenturm<br />
großformatige Würfelskulpturen<br />
aus Ton gezeigt. Dabei kündigte er<br />
für die Zukunft die Auseinandersetzung<br />
mit dem Kreuz an als eine Hommage an<br />
die Moderne. Jetzt, zum Diessener Töpfermarkt<br />
2012, präsentiert er im Nach-<br />
barort Raisting eine „kleine Trilogie“<br />
zum Thema Quadrat, Kreis, Kreuz.<br />
Otto Scherer sitzt nicht - wie man bei einem<br />
Keramiker vermutet - an der Drehscheibe.<br />
Für seine Großobjekte entwikkelte<br />
er einen Gießton mit hohem Schamotteanteil,<br />
der sich zu riesigen, aber<br />
hauchdünnen Platten gießen lässt. Die<br />
formale Ästhetik entspricht den perfekten<br />
monochromen Glasuren.<br />
Otto Scherer stammt aus Siebenbürgen.<br />
Seit 23 <strong>Jahr</strong>en lebt und arbeitet er<br />
in Stoffen bei Landsberg. Seine Ausstellung<br />
im Kulturhaus der Otto-Hellmeier-<br />
Stiftung Raisting ist noch bis Samstag,<br />
30. Juni 2012 geöffnet. Immer Samstag<br />
und Sonntag, 11 bis 16 Uhr. bb.
Martine Andernach – Raum und Fläche<br />
Skulpturen, Wandobjekte, Zeichnungen und Collagen<br />
Galerie im Fritz-Winter-Atelier<br />
Forstanger 15 a<br />
D-86911 Diessen am Ammersee<br />
Tel./Fax: +49 8807 4559<br />
Mail: galerie@fritz-winter-atelier.de<br />
Web: www.fritz-winter-atelier.de<br />
Martine Andernach | Arcane | 2006 | Corten-Stahl | 160 x 90 x 8 cm<br />
GUTE BEGEGNUNGEN AM SEE<br />
Der Markt ist eröffnet<br />
Politik<br />
Kunst und Handwerk<br />
Presse<br />
Der Tag hat gerade erst begonnen und<br />
trotzdem waren schon alle da. Voller<br />
Vorfreude auf Begegnungen, die man<br />
nur in Diessen und nur zu Christi Himmelfahrt<br />
hat. Nämlich dann, wenn der<br />
Diessener Töpfermarkt eröffnet und<br />
Bürgermeister Herbert Kirsch zusammen<br />
mit Marktleiter Wolfgang Lösche<br />
die Ehrengäste begrüßt, die - und das<br />
ist ja schon Tradition - dem internationalen<br />
Töpferfestival viel Glück und noch<br />
mehr Erfolg wünschen.<br />
Die Eröffnungsveranstaltung auf dem<br />
Raddampfer Diessen führte auch 2011<br />
wieder Vertreter aus Politik, Presse und<br />
Töpferhandwerk zusammen. Sagt Keramik-Redakteurin<br />
Gabi Dewald ganz<br />
beseelt, es sei die schönste Veranstaltung<br />
im <strong>Jahr</strong>, die soviel Positives mit auf<br />
den Weg brächte. „Nie wären so viele<br />
Menschen beisammen, die dem großen<br />
Markt mit seinen ausländischen<br />
Gä<strong>sten</strong> so gut tun.“<br />
Wirtschaftliche und kulturelle Interessen<br />
würden ideal verbunden und der<br />
Austausch zwischen Töpfern, Innung,<br />
Entscheidungsträgern aller politischen<br />
Ebenen und letztlich die Medienvertreter<br />
fänden auf dieser Basis den richtigen<br />
Ton fürs zukünftige Zusammenwirken<br />
auch bei anderen Kulturanlässen.<br />
Ähnliche Gedanken äußerten auch die<br />
Ammersee-Bürgermeister oder Keramiksammler<br />
Rudolf Strasser - und wer<br />
es in einer berührenden Ansprache<br />
dann später - vor dem Marktrundgang<br />
- auf den Punkt brachte, war der damalige<br />
bayerische Finanzminister Georg<br />
Fahrenschon.<br />
Er betonte die wirtschaftlich schwierige<br />
Situation des Kunsthandwerks, das<br />
just in unserer Zeit keine einfache Stellung<br />
hätte. Industrie, Billigware, Produkte<br />
aus Niedriglohnländern seien<br />
Punkte, die dem hochwertigen Kulturgut<br />
der Töpfer „Konkurrenz“ machten.<br />
Allerdings räumte Fahrenschon ein,<br />
dass sich die Zeiten wieder ändern. Ers-<br />
Ausstellungszeitraum:<br />
13. Mai bis 1. Juli 2012<br />
Öffnungszeiten:<br />
Do. bis Sa.: 14 bis 18 Uhr<br />
Sonn- und Feiertage: 11 bis 18 Uhr<br />
sowie nach Vereinbarung
DIESSENER TÖPFERMARKT 2012<br />
te Signale nähme er schon wahr. Das<br />
Bewusstsein für Nachhaltigkeit sowie<br />
die Freude am schönen Kunsthandwerk<br />
nähme wieder zu. Auch bei der jungen<br />
Generation.<br />
Die Marktbesucher, die zur frühen Morgenstunde<br />
zum Dampfersteg gekommen<br />
waren, quittierten die Ministerrede<br />
mit großem Zuspruch und Applaus.<br />
Die Herzen erwärmten auch wieder die<br />
Trachtenzwerge, die vor den Ehrengä<strong>sten</strong><br />
tanzten und mit ihrem Charme und<br />
ihren feinen Gewändern begeisterten.<br />
Die Trachtenjugend zeigte sich engagiert<br />
bei der Betreuung der Ehrengäste,<br />
davon waren begeistert unser Regierungspräsident<br />
Christoph Hillenbrandt,<br />
die Bundestagsabgeordneten Alexander<br />
Dobrindt (CSU) und Ewald Schurer<br />
(SPD), die Landtagsabgeordneten Dr.<br />
Peter Gauweiler, Dr. Thoms Goppel, Kathrin<br />
Sonnenholzner und Ludwig Wörner.<br />
Landrat Walter Eichner, Ammersse-<br />
Bürgermeister und Bezirksräte.<br />
Mit dabei der Töpfer-Vertreter Gerhard<br />
Trommler, die Keramikpreisträger 2010<br />
Birgit Brühl und Markus Klausmann,<br />
Töpferinnungsmeisterin Edith Memmel,<br />
Dr. Gert Bruckner von der Danner<br />
Stifttung, Keramiksammler Rudolf<br />
Strasser, Professor Kap Sun-Hwang, die<br />
Familie Rohde, Stifter des Keramikpreises,<br />
Ute Hermann von der Carl Orff Stiftung,<br />
Professor Florian Hufnagl (Neue<br />
Sammlung), Anette Ody von der Keramikfachschule<br />
Landshut, Klaus Lehnhäuser<br />
für die Keramikschulen in Höhr-<br />
Grenzhausen, sowie Tourismusvertreter<br />
u. v. a. m.<br />
Am zweiten Töpfermarkttag rückte der<br />
Bayerische Rundfunk mit Ü-Wagen und<br />
großer Ausstattung an. Unter der Regie<br />
von Michael Weberpals (Bayern eins)<br />
fanden auf der BR-Aktionsbühne den<br />
ganzen Tag über Interviews und Musik<br />
statt. Es spielte Andi Thon und Band aus<br />
Diessen.<br />
Gespräche führten die BR-Moderatoren<br />
mit Fischermeister Simon Rauch, den<br />
Keramikpreisträgern, mit Vertretern des<br />
Trachtenvereins, mit Schulklassen aus<br />
Diessen, Alphornbläsern, Stefan Marx<br />
von der Ammersee Segelschule und<br />
vielen mehr. Schließlich wurde die Mittagssendung<br />
zwischen 12 und eins live<br />
vom Töpfermakt übertragen. bb.<br />
(Die Bildauswahl zeigt aus Platzgründen<br />
nicht alle der Ehrengäste.)<br />
BRANDheiss_Anzeige ADK 215x85mm ts_Layout 1 10.05.12 15:34 Seite 1<br />
Arbeitsgemeinschaft Diessener Kunst<br />
Geöffnet: März bis Oktober tägl. 11:00 bis 18:00 Uhr<br />
An den Tagen des Diessener Töpfermarktes,<br />
von Do. 17. Mai bis So., 20. Mai 2012<br />
ist täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.<br />
IMPRESSUM<br />
BRANDheiss 2012<br />
BRANDheiss 23<br />
die Zeitung des Diessener Töpfermarktes<br />
Ausgabe Mai 2012<br />
© Konzept, Layout, Redaktion: Beate Bentele<br />
Autoren: Beate Bentele, Wolfgang Lösche,<br />
Antje Sóleau<br />
Fotos: Anja Bach-Fotografie, Thijs Blom,<br />
Beate Bentele, Gerald Modlinger<br />
Druckvorstufe und Anzeigengestaltung:<br />
Mediengestalterin Marianne Feilke, Raisting<br />
Druck: Druckwerk IV, Lachener Str. 2, Diessen<br />
Auflage: 6.000 Exemplare für den<br />
Diessener Töpfermarkt 2012<br />
Titelbild:<br />
Lösche-Keramik: Der Elefanten als Werkstattsymbol<br />
und Glücksbringer<br />
Eine artbeate-production<br />
Pressebüro Ammersee<br />
D-86911 Diessen am Ammersee<br />
Oberer-Albaner-Weg 6<br />
T 0049.8807.949100, mobil 0152.08839987<br />
presse@artbeate.com
Diessener Töpfermarkt am See<br />
Auf Wiedersehen im näch<strong>sten</strong> <strong>Jahr</strong><br />
DIESSENER TÖPFERMARKT AM SEE<br />
von Christi Himmelfahrt, Donnerstag, 9. Mai bis 12. Mai 2013