Kapitel 2: Zur Theorie der Borderline-Störungen 2.1 ...
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<strong>2.1</strong> Forschungsgeschichte 32<br />
arbeit mit einer Kollegengruppe. DONELLAN (1989) führt aus, daß die therapeutische<br />
Wirksamkeit in <strong>der</strong> analytischen Beziehung liege, indem <strong>der</strong><br />
Therapeut versuche, die quälenden Gefühle des Kindes anhand <strong>der</strong> in Szene<br />
gesetzten Interaktionen zu verstehen. Er fokussiert nicht auf die dysfunktionalen<br />
Komponenten <strong>der</strong> Ich-Entwicklung des Kindes o<strong>der</strong> seine trieborientierten<br />
Wünsche.<br />
STREECK-FISCHER (1991) bezieht sich auf die stationäre Therapie von "Grenzgängern",<br />
die durch das selbst- und fremddestruktive Verhalten und Kurzschlußmechanismen<br />
<strong>der</strong> "Spaltung" und <strong>der</strong> "Erledigung durch Agieren"<br />
überaus schwierig ist. Sie betont, daß es einer klaren Behandlungsorganisation<br />
und therapeutischer Einstellungen wie die Funktion des "Mothering", des<br />
"Containing" und des "Triangulierens" bedürfe. LEVITA-ISAAC ET AL. (1991)<br />
betonen in ihrer Arbeit über das Agieren bei Kin<strong>der</strong>n die Beson<strong>der</strong>heit dieser<br />
Ausdrucksform bei Kin<strong>der</strong>n mit Bor<strong>der</strong>line-<strong>Störungen</strong>, bei denen das Agieren<br />
nicht wie bei an<strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong>n Mitteilungen über aktuelles o<strong>der</strong> unbewußtes<br />
Erleben erhält, son<strong>der</strong>n unbewußtes Erleben abwehren soll.<br />
SMITH/BEMPORAD/HANSON (1982) wollen je nach Ausprägung des Krankheitsbildes<br />
in <strong>der</strong> Behandlung vier Bereiche berücksichtigen: Psychotherapie,<br />
Pharmakotherapie, Familientherapie, Unterstützung <strong>der</strong> sozialen Umgebung<br />
des Kindes. In <strong>der</strong> Therapie unterscheiden sie drei Phasen mit phasenspezifischen<br />
Aufgaben: (1) Angst und Arbeitsbündnis (2) Stärkung <strong>der</strong> Ich- Entwicklung<br />
(3) Internalisierungen. Sie betonen, daß es kein "richtiges" Behandlungsende<br />
gebe und daß die Patienten sich nie ganz separierten.<br />
Einen mehrgenerationalen Ansatz verfolgen STONE/BERNSTEIN (1980), die<br />
beobachtet haben, daß die Pathologie von einer Generation zur nächsten weitergegeben<br />
wird. Eltern von Kin<strong>der</strong>n mit Bor<strong>der</strong>line-<strong>Störungen</strong> haben sich von<br />
ihren eigenen Eltern nicht abgelöst und suchen eine Wie<strong>der</strong>herstellung ihres<br />
Selbtobjektes im Mann o<strong>der</strong> einem ihrer Kin<strong>der</strong>. In solchem Fall müsse ein<br />
Mittelweg zwischen Erziehungsberatung und Therapie gefunden werden und<br />
die Eltern-Kind-Beziehung gestärkt werden. Der Therapeut fungiere für die<br />
Eltern als Hilfs-Ich, strukturiere, beruhige und berate, sodaß die Eltern diese<br />
Funktionen auch für ihr Kind übernehmen können. Wenn ein Kind Selbstobjekt<br />
für die Eltern ist, dann muß erst ein Arbeitsbündnis mit den Eltern erarbeitet<br />
werden, bevor eine Kin<strong>der</strong>therapie beginnen kann. Lehrer, die es in <strong>der</strong><br />
Arbeit mit diesen Kin<strong>der</strong>n schwerhaben, weil sie mit intensiven Gegenübertragungsproblemen<br />
konfrontiert sind, müssen vom Therapeuten über die<br />
Bor<strong>der</strong>line-Störung aufgeklärt werden, und Eltern und Lehrern muß die<br />
Bedeutung des Verhaltens des Kindes verdeutlicht werden. Mit systemischer