Nürnberg St. Leonhard / Schweinau - Bayern
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Gesundheitliche Auffälligkeiten in<br />
Schulen<br />
Die Gesundheitsvorsorge ist bei einer großen Zahl<br />
der Kinder ungenügend. Eine <strong>St</strong>udie des Gesundheitsamts<br />
der <strong>St</strong>adt fasst die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen<br />
der letzten Jahre zusammen.<br />
Betrachtet wird die Schulfähigkeit der<br />
Kinder aus individualmedizinischer Sicht, insbesondere<br />
„die Entwicklung überprüfungsbedürftiger Befunde<br />
und des Übergewichts“. Beobachtet wird<br />
auch die Teilnahme an den Vorsorgeuntersuchungen<br />
U1 - U9 und an den Schutzimpfungen.<br />
Die in die Grundschulen <strong>St</strong>. <strong>Leonhard</strong> und Carlvon-Ossietzky<br />
eingeschulten Kinder zeigten folgende<br />
Auffälligkeiten:<br />
- Sie gehören stadtweit zu jenen mit besonders<br />
lückenhaften Vorsorgeuntersuchungen.<br />
- Sie zeigen häufig Defizite in der Lautbildung sowie<br />
Wort- und Satzbildstörungen.<br />
- Nachgewiesen wurden außerdem eine Häufung<br />
von Kindern mit geringer motorischer Koordina-<br />
tionsfähigkeit sowie mit herabgesetzter Sehleis<br />
tung und auffallender Sprachrhythmusstörung (<strong>St</strong>.<br />
<strong>Leonhard</strong> 61,9 %; Carl-von-Ossietzky-Schule<br />
46,9 %).<br />
Überproportional häufig ist eine lückenhafte Impfversorgung<br />
der Kinder an der Carl-von-Ossietzky-<br />
Schule. Beträchtlich über dem Durchschnitt liegt<br />
der Prozentsatz von einzuschulenden Kindern mit<br />
Übergewicht (beide Grundschulen: <strong>St</strong>. <strong>Leonhard</strong><br />
12,8 %, Carl-von-Ossietzky 11,3 %).<br />
Vertiefende Untersuchungen<br />
Der Gesundheitszustand und das Wohlempfinden<br />
von Kindern und Jugendlichen ist nach der Einschätzung<br />
von Lehrerinnen und Lehrern, Erzieherinnen<br />
und Erziehern in beiden <strong>St</strong>adtteilen vergleichsweise<br />
schlecht. Es fehlen jedoch Zahlen, die<br />
diese Problematik quantifizieren und untermauern.<br />
In enger Kooperation mit dem Gesundheitsamt und<br />
dem Lehrstuhl für Soziologie und Empirische Sozialforschung<br />
der Friedrich-Alexander-Universität,<br />
Erlangen-<strong>Nürnberg</strong> sollen in einem 2008 beginnenden<br />
Lehrforschungsprojekt Grundlagen ermittelt<br />
werden. Mit diesen Daten können dann entsprechende<br />
Maßnahmen eingeleitet werden.<br />
Ausbildung und Beschäftigung<br />
Analyse<br />
Benachteiligung / Vermittlung in die berufliche<br />
Ausbildung<br />
Im Juli 2007 hatten einer Erhebung des <strong>St</strong>aatlichen<br />
Schulamtes zufolge bis zu diesem Zeitpunkt von<br />
117 Absolventen der Hauptschule <strong>St</strong>. <strong>Leonhard</strong> nur<br />
acht einen dualen Ausbildungsplatz. Das entspricht<br />
einem Anteil von 6,8 %. Von 133 Schulabgängern<br />
der Hauptschule Carl-von-Ossietzky hatten zu diesem<br />
Zeitpunkt ebenfalls nur acht einen sicheren<br />
dualen Ausbildungsplatz, das entspricht einem<br />
Anteil von 6,0 %. Die Benachteiligung wird noch<br />
offensichtlicher durch einen Vergleich der Werte mit<br />
dem Durchschnitt im <strong>St</strong>adtgebiet. Er liegt bei 15,9<br />
%, d.h. die Chance auf einen Ausbildungsplatz für<br />
Absolventen des projektierten Fördergebiets liegt<br />
noch unter der Hälfte des städtischen Mittelwerts!<br />
Senioren<br />
In beiden <strong>St</strong>adtteilen leben rund 2.650 Menschen<br />
über 65 Jahre (ca. 16%, Altersaufbau s. S. 23).<br />
Etwa 1.000 Bewohnerinnen und Bewohner sind 75<br />
Jahre und älter (<strong>Schweinau</strong> und <strong>St</strong>. <strong>Leonhard</strong> je<br />
7%). Aufgrund dieses zahlenmäßig relativ umgrenzten<br />
Bevölkerungsanteils, der etwas unterhalb<br />
des durchschnittlichen stadtweiten Anteils liegt (ca.<br />
21% über 65 Jahre; ca. 9% ab 75 Jahre), erscheint<br />
es sinnvoll, seniorenspezifische Fragestellungen<br />
auf herausragende Problemsituationen und besonders<br />
benachteiligte Lebenslagen zu konzentrieren.<br />
In beiden <strong>St</strong>adtgebieten gibt es drei solcher Bedarfssituationen,<br />
die insbesondere präventive Maßnahmen<br />
für die Erhaltung von Selbständigkeit, Gesundheit<br />
und sozialer Integration im Alter erforderlich<br />
machen.<br />
Armut im Alter<br />
Nach den Daten zur Bevölkerungsstruktur beziehen<br />
ca. 1,8 % in <strong>St</strong>. <strong>Leonhard</strong> / <strong>Schweinau</strong> Grundsicherung<br />
im Alter. Dieser Anteil liegt höher als gesamtstädtisch<br />
(1,06 %). Armut im Alter geht einher mit<br />
einem schlechteren gesundheitlichen <strong>St</strong>atus (z.B.<br />
weniger Inanspruchnahme präventiver Leistungen,<br />
schlechterer Ernährungszustand), einem verstärkten<br />
sozialen Rückzug und einer schlechteren<br />
Wohnqualität. Damit besteht ein hohes Risiko zum<br />
Verlust an Selbständigkeit und damit zu einem<br />
steigenden Hilfebedarf. Häufig sind diese Personen<br />
eher bildungsfernen Schichten zugehörig. Diese<br />
Bevölkerungsgruppe ist am wenigsten gewohnt auf<br />
persönliche Notlagen und Bedürfnisse deutlich<br />
aufmerksam zu machen und entsprechende Unterstützung<br />
einzufordern. Als besondere Risikogruppe<br />
sind hierbei hochbetagte Menschen (über 80 Jahre)<br />
Vorbereitende Untersuchungen <strong>St</strong>. <strong>Leonhard</strong> / <strong>Schweinau</strong> 49